Green Eyes von Kajia ================================================================================ Kapitel 13: Sieg ---------------- Thor´s POV: Als ich Loki in den Armen spürte, ließ meine ganze Anspannung nach. Es war als hätte jemand einen Schalter in meinem Kopf umgelegt und ich wusste, jetzt würde alles wieder gut werden. Ich blieb einen Moment mit meinem Bruder so stehen, bevor ich ihn sanft von mir schob, um ihn zu betrachten. Wut überkam mich, als ich sein Gesicht sah und ich wollte nicht wissen wie der Rest seines Körpers zugerichtet war. Sein Gesicht war totenbleich und einige Schweißperlen rollten ihm über die Schläfen, was mir verriet, dass die Vergiftung noch nicht ganz ausgestanden war. Seine Augen waren blutunterlaufen und er hatte eine heftige Blessur auf der linken Wange. Seine Unterlippe war aufgeplatzt und aus seiner Nase tröpfelte immer noch Blut. Knurrend zog ich ihn noch einmal an mich und flüsterte: „Er wird für alles bezahlen, was er dir angetan hat. Das schwöre ich, Bruder!“ Als ich mich wieder von ihm trennte, lächelte er leicht und sagte: „Wir werden sehen. Aber lass uns erst mal von hier verschwinden. Ich war lange genug im Kerker.“ Diesen Worten folge leistend, bedeutete ich meinen Männer die steile Steintreppe, die in die tiefen Gewölbe des Palastes führte, wieder hinauf zu steigen. „Seit achtsam! Man könnte uns bereits bemerkt haben.“, sagte ich, während ich mit der einen Hand Mjölnir hielt und mit der anderen die schmale Schulter meines Bruder umfasst hatte, um ihn ja nicht wieder zu verlieren. Das Gewicht des Streithammers beruhigte meine angespannten Nerven und ließ mich wieder klar denken. Das erste Mal, seit Jodan mir den Befehl erteilt hatte, nach Loki zu suchen. Nun wieder konzentriert, fiel mir auch ein, dass ich Loki ja etwas mitgebracht hatte und kurz löste ich mich von ihm. Er sah mich verwundert an, bis ich die Dolche aus einer meiner Taschen zog und ihm reichte. „Ich dachte, die könntest du gebrauchen.“, sagte ich und sah lächelnd auf Loki´s freudiges Gesicht. Seine langen Finger glitten sanft über die scharfen Klinge, als wären es lang vermisste Liebhaber und ich kam nicht umhin mir vorzustellen, wie Loki mit diesen Finger Frauen berühren würde wenn er alt genug war. Aus irgendeinem Grund machte dieser Gedanke mir schwer zu schaffen und ich versuchte mit aller Macht ein Stirnrunzeln zurück zu halten. „Danke, Bruder.“, sagte Loki, doch ich hatte keine Zeit zu antworten, denn in diesem Moment hatten wir die Tür, die zu den Kerkern führte, passiert und fanden uns mitten in einer stürmischen Schlacht wieder. Ich sah Jodan und seine Krieger, gegen eine Truppe von Dareos bewaffneter Leibgarde kämpfen, doch den fetten König konnte ich nirgendwo entdecken. War ja klar, ein Feigling!, dachte ich bei mir und nahm einen festen Stand ein. „Bleib immer hinter mir, Loki.“, sagte ich, bevor sich der erste Krieger auf mich stürzte. Mit einem gezielten Hieb wehrte ich den Schlag seines Schwertes ab und ließ Mjölnir im nächsten Moment auf seine Brust krachen. Röchelnd brach der Soldat zusammen, doch ich hatte keine Möglichkeit mich zu vergewissern, dass er tot war, denn der nächste Krieger ließ nicht lange auf sich warten und eine ganze Zeit war ich damit beschäftigt uns einen Weg aus dem Schloss zu bahnen. Ich hatte den Befehl, nachdem ich Loki gefunden hatte, sofort mit meiner Einheit zum Bifröst zurück zu kehren und nach Asgard zu gehen und auch wenn ich sonst gegen solch einen Befehl protestiert hätte: Loki war in keiner guten Verfassung und eine Schlacht würde er wahrscheinlich nicht überleben. So von meinen Gedanken abgelenkt, bemerkte ich gar nicht wie der Soldat, den ich als erstes zu Boden geschickte hatte, sich wieder aufrichtete und mit dem Schwert auf mich losging. Erschrocken drehte ich mich um, doch da hatte er schon einen Dolch in der Kehle stecken und ich sah zu meinem Bruder. Der Jüngere hatte sich kaum bewegt, doch eine kleine Bewegung seiner Hände schickte die Dolche zielsicher zu unseren Feinden. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er mir bereits seit geraumer Zeit den Rücken deckte. Vor Allem die Bogenschützen, die sich mittlerweile in dem Rundgang im ersten Stock postiert hatten, stellten ein Problem dar, doch Loki mähte sie mit seinen „Zahnstochern“ nieder, als würde er jeden Tag nichts anderes tun. Er verzog dabei keine Miene und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihm das ganze sogar Spaß machte. „Wann hast du das gelernt?“, fragte ich, während ich den nächsten Gegner ausschaltete und hörte das leise surren der Dolche, die durch die Luft schnitten und einen weiteren Bogenschützen fällten. „Ich werde nicht im Kampf unterrichtet. Laut Odin solle ich mich lieber auf Heilung und Strategie konzentrieren, doch weil er nicht drum herum kam mir ebenfalls Waffen zum Geburtstag zu schenken, man stelle sich die entsetzten Blicke von Vaters Speichelleckern vor, wenn sie herausfinden sollten, dass der zweite Prinz von Asgard keine Waffen beherrschte, habe ich mir einfach mal selbst beigebracht mit den Dolchen umzugehen.“, erwiderte er. In diesem Moment warf er wieder einen Dolch und ich sah keinen Augenblick später, wie sein Gürtel, an dem er die Dolche befestigt hatte, grün aufleuchtete und den Dolch zurückerhielt, der gerade eben noch in einer der Wachen gesteckt hatte. „Die Dolche…“, ich konnte den Satz nicht beenden, denn ein weiterer Krieger stürzte sich auf mich und einen Moment war ich damit beschäftig, mit dem schwarzen Hünen zu kämpfen, bevor ich es schaffte einen sicheren Schlag gegen dessen Kinn zu treffen. „Sie kehren zurück.“, beendete Loki meinen Satz und duckte sich unter einem Pfeil, der auf ihn abgeschossen worden war. Mit einem wütenden Schrei warf ich Mjölnir nach dem Bogenschützen, der es gewagt hatte, auf meinen kleinen Bruder zu schießen, um den Streithammer daraufhin wieder aufzufangen und weitere Schläge auszuteilen. Plötzlich erklang eine schrille Stimme hinter uns und als Loki und ich herumwirbelten, sahen wir Dareos in einer protzigen Rüstung die Treppe zu seinen Gemächern hinunterstürmen und sich in das Kampfgetümmel werfen. Das er nicht sofort von unseren Schwertern durchbohrt wurde lag weniger an seiner, eher fragwürdigen, Kampfkunst, als viel eher an seinen Leibwächtern, die jeden Gegner von ihrem König fern hielten, der auch nur ansatzweise stark war. Dareos schien das noch nicht mal zu bemerken. Er stürzte sich lieber auf die verletzten und geschwächten Soldaten und mit jedem Schlag, den er mit seinem vergoldeten Schwert tat, wurde ich wütender. Gerade als er einen jungen Krieger, der zu meiner Truppe gehörte und bereits verletzt am Boden lag, mit seiner Waffe erstechen wollte, wollte ich auf ihn zustürmen und seinem Leben ein Ende bereiten. Der Griff Loki´s, der mich an meinem Gürtel zurück hielt, ließ mich fast meinen eigenen Bruder schlagen, doch er wollte nicht Dareos´ Leben bewahren. Nein! Er nahm drei seiner Dolche, wartete den Moment ab, bis Dareos sein Schwert hob, um es auf den Krieger niedersausen zu lassen und warf dann die Dolche so zielsicher, dass sie sich direkt in die Kehle des fetten Königs bohrten und diesen umwarfen wie eine Eiche. Das Klirren der reich verzierten Rüstung Dareos´, als dieser auf dem Boden aufkam, ließ alle Krieger, sei es nun Freund oder Feind, inne halten und einen Moment war es tödlich still in dem großen Palast. Dann brach plötzlich lauter Jubel aus und mit weit aufgerissenen Augen sahen wir, Asgards Krieger, wie die Soldaten Nornheims den Tod ihres Königs feierten. Ein Blick zu Loki sagte mir, dass auch er völlig verblüfft war und als er meinen Blick bemerkte, sah er mich an und zuckte mit den Schultern. Die nächsten Stunden wurden damit verbracht die Verwundeten und Toten einzusammeln und in kleinen Gruppen durch den Bifröst zu transportieren. Vater hatte die Nornen aufgesucht, welche sich nach dem Besuch Loki´s, von dem er Odin und mir berichtet hatte, in ihren Tempel zurück gezogen hatten um sich um die Frauen und Kinder zu kümmern, während die Schlacht tobte. Auch dort ließ die Nachricht vom Tode Dareos die Menschen in heillose Freudentänze ausbrechen und nachdem Odin mit den Nornen einen wirklich guten Friedensvertrag geschlossen hatten, füllten sich die Straßen der Stadt mit Menschen allen Ranges, die ausgelassen feierten, als ob sie einen Sieg errungen hätten. Der Palast wurde von den Nornen besetzt und sie meinten sie würden das herrliche Gebäude als neuen Tempel nutzen und den restlichen Reichtum der Stadt zu Gute kommen lassen. Odin war zufrieden und bedeutete mir zu gehen und endlich Loki nach Asgard zurück zu bringen. Dieser war immer noch in ein Gespräch mit einer der Nornen verwickelt und als ich zu ihnen trat, sah diese mich seltsam durchdringend an, als würde sie auf etwas warten. Ihre blauen Augen trafen meine und dann warf sie plötzlich ihr langes, rotes Haar zurück, deutet eine kleinen Knicks an und verschwand im Palast. „Komm Loki!“, sagte ich und versuchte meine Verwirrung über diesen Auftritt beiseite zu schieben: „Lass uns nach Hause gehen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)