My Girl(s) von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Story) ================================================================================ Kapitel 8: The tears of a child ------------------------------- Sofia hob ihren Blick und sah fragend zu Alex. Für ein paar Sekunden sahen sie einander schweigend an und eine fast erdrückende Stille legte sich über den gesamten Raum. Alex zog die Augenbrauen leicht zusammen, atmete tief ein und wieder aus und hielt diesmal ihrem wachen und stechenden Blick stand. Sofia wandte sich wieder ab. Alex hockte auf seinem Bett und sah nachdenklich in die Richtung von Sofia. Die Kleine saß vor ihrem Koffer und hob andächtig Hemd um Hemd und Hose um Hose heraus. Scheinbar suchte sie nach etwas. Den Zipfel ihres Kuscheltuchs hatte sie sich zwischen die Oberlippe und Nase geklemmt. So sah sie einfach nur goldig aus. Sie schielte nach oben und wieder begegneten sich beide Blicke. „Alles Klar, Krümel?“, fragte Alex nach und lächelte sanft. Sofia erhob sich wortlos und begann damit durch sein Schlafzimmer zu wandern. Hier und da machte sie vor einem Wandbild halt und schließlich entdeckte sie ein paar Fotos von Alex. Seinen Freunden und seiner Familie. Sie stand auf den Zehenspitzen an der Kommode und beäugte die einzelnen Fotografien. Alex erhob sich und gesellte sich zu ihr. „Das ist Saxon.“, sagte er, als er bemerkte, welches Foto sie ganz besonders in Augenschein nahm. Er und sein Sohn in einem Pool waren darauf zu sehen. Sofia sah fragend zu ihm. „Das ist mein Sohn weißt du. Aber er wohnt ganz weit weg. Drum hab ich hier ein Foto stehen, damit ich an ihn denken kann...“, lächelte er ihr zu. „Mein Daddy wohnt auch weit weg.“, kam mit einem Mal über Sofias Lippen. Alex schluckte. „Ja?“, fragte er nach und betrachtete den kleinen Blondschopf. „Hab kein Bild von Daddy. Mama oft traurig... wann kommt meine Mami wieder?“ Sie sah ihn unvermittelt forschend an. Groß und leuchtend waren ihre kleinen Kulleraugen. Alex ging langsam neben ihr in die Hocke. “Du und Mami, ihr hattet doch einen Unfall, weißt du das noch?“, fragte Alex nach und tippte ihr vorsichtig gegen die Arme, auf denen sich die blaue Flecke abzeichnete. Sofia nickte ein bisschen. „Weißt du, deine Mami ... sie ist ... ganz tief eingeschlafen und ... wacht nicht mehr auf...“, versuchte Alex ihr so schonend wie möglich beizubringen. Alex zögerte noch kurz, doch dann legte er seine Hände auf ihre zierlichen kleinen Ärmchen. „Deine Mama kommt nicht zurück.“, sagte er und konnte dem kleinen Mädchen förmlich ansehen wie ihr Herz in mehrere Stücke brach. „Nein ... nein ...“, stieß sie aus und schon purzelten die Tränen über ihre Wangen. Alex seufzte. Ganz eifrig und immer wieder schüttelte Sofia ihren Kopf und versuchte Alex Hände davon zu schieben. „Mama?!“, rief Sofia mit einem Mal und sah so voller tiefer Hoffnung zur Zimmertür. Sie wand sich aus seinen Armen und rannte los. Alex folgte ihr. Die Stufen nach unten in Richtung Haustür, wo er die Kleine sofort auf seine Arme hob. Sie sah ihn so unendlich tief verletzt und durch einen dicken Tränenschleier hindurch an. „Mama...“, flüsterte Sofia, schniefte auf und wieder floss ein nicht mehr abreisender Strom Tränen über ihre Wange. Alex hielt sie einfach fest und fühlte mehr und mehr wie der Widerstand sank. Auf einmal sank sie in seine Arme, heulte und schrie zwar erbärmlich, doch Alex hielt sie fest. Strich immer wieder über ihren Rücken und murmelte ein beruhigendes „Schh....“ Völlig entkräftet und dementsprechend aufgelöst schnappte Sofia irgendwann nach Luft. Alex erstarrte, guckte sie an und strich ihr über die Wange. „Hey, Sofia, magst du was trinken?“, fragte er nach und wog sie etwas auf seinem Arm hin und her. „Nein...“, stieß sie kopfschüttelnd auf und schniefte immer weiter. „Doch, du trinkst was... du darfst dir auch aussuchen was.“, versuchte Alex sie davon zu überzeugen sich ein kleines bisschen zu beruhigen. Er strich ihr die Tränchen aus dem Augenwinkel, wanderte zum Kühlschrank und ganz gleich ob es für Kinder gesund war oder nicht, hielt sie eine kleine Flasche Cola in der Hand. Immer wieder trank Sofia einen Schluck von dem süßen Zeug. Alex ließ sich auf dem Sofa nieder und hielt sie weiterhin in seinem Arm. Lange Zeit saßen sie einfach nur da. Alex konnte gar nicht sagen wie lange. Er verlor jegliches Zeitgefühl. Erst als Sofia sich etwas bewegte sah er wieder zu ihr hinab. Sie sah sich bei Alex im Wohnzimmer um, schniefte immer mal wieder auf und versuchte nach wie vor zu begreifen, was er ihr gesagt hatte. So viel war gewiss. Es war ein unglaublich großer Schmerz, der sich in ihrer Brust ausbreitete. „Gefällt es dir hier?“, fragte Alex und strich ihr sanft eine weitere Träne aus dem Augenwinkel. „Dusty und Wizard...“, brachte sie zittrig hervor. „Ja, die Beiden sind auch ganz toll. Na was meinst du? Sollen wir sie etwas suchen gehen?“, bot Alex ihr mit einem kleinen Lächeln an. Sofia nickte und so erhob sich Alex um mit ihr ein bisschen auf eine Erkundungstour durch das Haus zu gehen. Dusty reagierte zwar auf sein Pfeifen, aber so konnte er wenigstens Sofia alles ein kleines bisschen besser zeigen und außerdem war sie gerade dabei sich ihm ein wenig zu öffnen. Sanft strich er dem kleinen Mädchen einmal durch die Haare und diesmal zuckte sie nicht vor seiner Berührung zurück. „Schau mal, da ist Dusty...“, raunte er und deutete auf den Hund, der gerade in seinem Körbchen lag. In dem Moment als Dusty Sofia wahr nahm, begann die Hündin eifrig mit ihrem Schwanz zu wedeln. Alex setzte Sofia auf den Boden und beobachtete mit einem zufriedenen Lächeln, wie sie sofort eifrig den Hund begrüßte. Das Telefon klingelte. Alex zögerte noch einen Moment, bevor er Sofia bei Dusty alleine ließ um eilig das Telefonat entgegen zu nehmen – es war seine Mutter! Alex verzog sein Gesicht und starrte auf das Telefon in seiner Hand. Noch immer leuchtete dort der Name seiner Mutter auf. Er holte tief Luft, hob ab und presste sich das Telefon ans Ohr. „Hi Mum ....“, raunte er betont unschuldig. „Sohn. Gibt es etwas, dass du mir sagen willst?“, ertönte die ruhige, fließende Stimme seiner Mutter. In Alex Kopf begann es zu rattern. War es möglich dass sie von Sofia bereits wusste? Oder versuchte sie ihm so nur wieder ein Geheimnis zu entwinden. Es war schwierig die Mrs. O’Lachlan zu durchschauen. Nervös nagte Alex auf seiner Unterlippe und entschied sich für ein gewagtes Spiel. ““Gibt es da etwas, was ich dir sagen will, Mutter?“, gab er so ruhig wie möglich zurück, auch wenn das nicht sonderlich einfach war. „Ich denke schon. Hast du einen Blick in das People-Magazin geworfen?“, fragte sie nach. „Du weißt doch, dass ich keine Klatschzeitungen lese und du solltest das auch nicht mehr machen. Ich versteh sowieso nicht, warum du dir so einen Schwachsinn abonnierst.“, versuchte Alex abzulenken. Die Kleine war erst seit 24 Stunden bei ihm. Wie sollte das People-Magazin davon erfahren??! Dennoch schritt er in sein kleines Büro und schaltete seinen MAC an. „Das ist kein Schwachsinn Alexander. So erfahre ich durchaus interessante Informationen rund um meinen Sohn.“, nannte sie ihn beim vollen Namen und mit einem Mal tauchte da ein versteckter Vorwurf in ihrem Ton auf. Alex stutzte. „Über was bitte redest du, Mum?“, fragte er mit einer nach oben gelupften Augenbraue nach. Sicher, sie konnte seinen Blick gerade nicht sehen, doch allein in seinen Worten konnte sie geradezu zwischen den Zeilen lesen. Alex war besorgt. Sogar sehr, denn noch lebhaft konnte er sich daran erinnern, wie Ella O’Lachlan von Saxon erfuhr! „Über ein blondes Mädchen in deinem Garten.“ Alex stutzte „Woher weißt du, was in meinem Garten passiert?!“, hackte er nach und blickte aus dem Fenster nach draußen. Sein Grundstück war gut abgeriegelt. Die website der Klatschzeitung öffnete sich und schon nach zwei Klicks hatte er gefunden wonach er suchen! „Oh mein Gott....“, murmelte Alex und starrte auf die Fotografien. Er auf dem Liegestuhl; Sofia die mit den Tieren spielte; Scott der an der Terrassentür lehnte! Verdammt, das waren Aufnahmen des vergangenen Abends! Alex begann vor sich hin zu murmeln! Sein Sicherheitssystem hatte eine Lücke! Nicht das er schon genug Probleme hatte. „Mum, ich kann dir...!“ „Alexander Marius O’Lachlan! Du erfindest jetzt keine Ausrede und du schiebst jetzt auch nicht irgendeine Ausrede vor, sondern du sagst mir jetzt sofort, was du mit diesem kleinen Mädchen zu tun hast!“, fuhr Ella ihn ungebremst an. Augenblicklich streckte Alex das Telefon weiter von sich weg um nicht ihre Schreie zu hören. Auf jeden Fall verzog er ziemlich sein Gesicht, als er sogleich mit seinem vollen Namen angesprochen wurde. „Ich erfinde doch keine Ausreden.“, murmelte er und scharrte mit dem Fuß über den Boden. „Alex!“, mahnte Ella erneut. Der junge Mann seufzte. „Es könnte sein, dass sie meine Tochter ist.“, nuschelte er leise. Es herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. Alex schluckte. „Mum ...?“, fragte er nach. Unruhig erhob er sich und tigerte durch das Büro, lief schließlich wieder den Gang entlang und kaute dabei nervös auf seiner Unterlippe herum. „Wie alt bist du Alex?“ Er zog eine Augenbraue nach oben. „... 36 ...“, murmelte er. „Ich nehme an du bist nicht mit der Mutter zusammen...“, presste sie mühsam zwischen ihren Zähnen hervor. „Nicht direkt. Es ist kompliziert. Sie....“, begann er langsam und hörte wie Ella deutlich ein und wieder aus atmete. Gerade jetzt fühlte er sich wie ein kleiner Junge. Seufzend ließ er sich an der Wand nach unten rutschen und strich sich dabei kurz über seinen Nacken. „Erklär mir, warum mein 36 jähriger Sohn erneut Vater ist und mir noch dazu nie von diesem Mädchen erzählt hat... sie ist sicherlich schon fünf.“ „Sie ist vier und das ist wirklich...!“ „Alexander!“ Er zuckte zusammen. „Halte mich nicht zum Narren, sondern erklär mir, wie dir das passieren konnte und warum du bisher nichts von der Existenz des Kindes wusstest oder sie mir verschwiegen hast!“, fuhr Ella ihn zornig an. Die Enttäuschung ließ sich nicht aus ihrer Stimme verbannen. „Sie ist die Tochter einer früheren Freundin. Ich habe sie damals verlassen und somit habe ich nicht von der Existenz von Sofia erfahren ....“ “Sie heißt also Sofia.“ „Ja. Ich bin noch nicht mal sicher ob es wirklich meine Tochter ist, allerdings muss es einen Grund haben, dass sie bei mir ist und ich... benannt wurde. Ihre Mutter ist gestorben.“, erklärte Alex leise. Augenblicklich schwieg seine Mutter. Diese Worte musste sie erstmal sacken lassen. Somit entstand ein kleines Schweigen zwischen den Beiden...       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)