Awakening von abgemeldet (Honor, Family, Love) ================================================================================ Kapitel 17: Will you...? ------------------------ Der Klang von Stahl auf Stahl klang in ihren Ohren wieder, als sie den Männern vom Balkon aus beim Training zusah. Guy, Robin und ihr Onkel Sir Braden kämpften einen Kampf jeder gegen jeden. Und der alte Ritter hielt sich nicht mal schlecht gegen die Jungspunde. Er war für sein Alter außergewöhnlich schnell und führte präzise Schläge aus. Doch ihre Augen weilten die meiste Zeit auf Guy. Sie konnte manchmal nicht glauben, dass er der Ihre war. Er war so edel und so schön. Sein Haar glänzte in der Sonne und jede Bewegung seines Körpers war flüssig wie Wasser. Er gehörte zu den Männern, die nahezu jede Frau für sich gewinnen konnten, ohne auch nur einen Handschlag dafür tun zu müssen. Doch er hatte sich dafür entscheiden bei ihr zu liegen und sie zu lieben. Und das auch bevor er gewusst hatte, dass sie die Tochter eines mächtigen Lords war. Er würde auch bei ihr bleiben, wenn sie ihr ganzes Leben lang eine Dienstmagd geblieben wäre. Es war einfach unfassbar. Seufzend lehnte sie sich auf die Brüstung des Balkons. Doch das sie nun ihren Titel und ihre Besitztümer zurückhatte, hatte die Beziehung der Beiden nicht gerade vorangebracht. Während ihres bisherigen Aufenthaltes in Hereford, der sich bis jetzt auf eine knappe Woche belief, hatte er sich sehr zurückgehalten ihr gegenüber. Er war jedem Kuss in der Öffentlichkeit und vor ihrer Familie ausgewichen und hatte sich auch nicht mehr mit ihr unter die Laken gewagt, obwohl sie ihn des Öfteren ziemlich gereizt hatte. Er wusste halt wie man sich gegenüber eine Lady zu verhalten hatte. Lady. Es war eigenartig, wenn sie von sich selbst von einer Lady sprach. Immerhin war sie ihr ganzes vorheriges Leben alles andere als eine Lady gewesen. Und nun war sie die Erbin einer so tollen Burg. Wie würde es wohl weitergehen? Würde man sie mit einen reichen, anständigen Lordling verheiraten, der sie nur bestieg, wenn es um seine Pflicht ging? Angewidert schüttelte sie sich. Nein, Lady hin oder her, sie würde sich bestimmt nicht in eine Zwangsehe treiben lassen. Sie wollte doch nur mit Guy zusammen sein. „Er ist ein staatlicher junger Mann und sicherlich hervorragender Ritter.“, ertönte Lady Matildas Stimme hinter ihr und sie wandte sich ihrer Mutter zu, wobei sie einen Knicks machte. „Ja, Mutter. Ohne ihn hätte ich es nie bis hierher geschafft... Zu dir. Er ist ein...“, versuchte sie ihn zu umschreiben, ohne dass es zu auffällig sein würde. Die Ältere schmunzelte wissend und unterbrach sie. „Ist er gut zu dir, Alyssa? Behandelt er dich mit Respekt und Vorsicht?“, erkundigte sie sich und die junge Frau errötete ertappt. Woher wusste sie, dass es so etwas zwischen Guy und ihr gab? Matilda kicherte belustigt über die Reaktion ihrer Tochter. „Glaub mir, ich weiß, wie es ist verliebt zu sein. Als ich deinem Vater das erste Mal traf, war ich sofort verliebt. Wir beide waren sofort verliebt. Und er war sanft und behutsam. Ist Sir Guy das auch dir gegenüber, mein Liebes?“, harkte sie noch einmal nach und Alyssa nickte langsam und mit bedacht. „Ja, das ist er... Er würde nie etwas tun, dass mich verletzen könnte.“, gestand sie ihrer Mutter und beide lächelten sich an. „Liebst du ihn?“, war die nächste Frage und diesmal musste sie nicht lange überlegen, um eine Antwort zu geben. „Ja. Mehr als alles andere, Mutter.“, verriet sie und beide schwiegen glücklich gestimmt. Zwei Tage später erreichte ein Heer von Reitern, die das Banner des Königs und des Lords of Hereford trugen, die Stadt. Unter ihnen befand sich auch Henry of Hereford, den man natürlich sofort in Kenntnis über die Wiederkehr seiner Tochter setzte. Er verhielt sich anders als Sir Braden und lauschte neugierig auf die Geschichte, die ihm seine Gattin und seine Tochter erzählten und nickte nur, ohne etwas dazu zu sagen. Erst als sie endeten, erhob er sich und schloss sie in seine Arme. „Ich war mir sicher, dass du es bist, als ich dich in Nottingham erblickte, Alyssa. Aber ich redete mir ein, ich würde mir nur so sehr wünschen, dass ich es glauben würde.“, brachte er hervor und küsste ihre Stirn. Er bedankte sich überschwänglich bei Guy, Robin und den Outlaws, dass sie ihm seine kleine Tochter gesund und unbeschadet wiedergebracht hatten. Dann war es an ihm Bericht zu erstatten. „Als King Richard die Nachricht über den Verrat des Sheriffs bekommen hatte, hat er mich sofort zurück nach England geschickt, um die Sache zu bereinigen. Wir werden uns hier erholen und dann nach Nottingham reiten, um Sheriff Vaisey of Nottingham zu verurteilen. Er soll wegen Hochverrats am Galgen baumeln.“, klärte er alle Anwesenden auf. „Denkt Ihr, er wird sich so leicht ergeben? Ich kenne den Sheriff zu gut, als das es so sei.“, warf Guy ein und die Männer warfen sich vielsagende Blicke zu, die jedem klar machten, dass Henry einen Widerstand mit gröbster Gewalt brechen würde. „Was passiert mit Prince John? Er ist doch der eigentliche Verräter des Krone.“, kam eine Bemerkung von Robin. Lord Henry rutschte in seinem Stuhl herum und schluckte. „Nun... Da Prince John in den Augen Richards ein nerviger, kleiner Bruder ist, und nichts weiter, wird es wohl zu keiner Bestrafung kommen, solange der König im heiligen Land ist.“, bedauerte er und man konnte ihnen ansehen, wie die Enttäuschung sich in ihnen breit machte. Das war ja mal wieder klar, dass der Prinz bis auf Weiteres ungeschoren davonkam. Doch daran würden sie nichts ändern können. Wenigstens würde der Sheriff das bekommen, was er verdient hatte. Am Abend betrat Guy die große Festhalle von Hereford Castle. Die Feuer der vierzig Feuerstellen brannten lichterloh und am Kopf des langen Tisches saß immer noch Henry, so als hätte er sich nicht wegbewegt. Aus den Gedanken gerissen blickte der ältere Mann auf und lächelte. „Sir Guy, seid Ihr gekommen, um noch einmal den Schlachtplan durchzugehen oder gar zu überarbeiten? Das würde Alyssa sicher nicht gefallen.“, begrüßte er den Ritter, der sich verneigte, als er angesprochen wurde. Sie hatten bereits am Mittag einen Plan geschmiedet, wie sie vorgehen würden, um den Sheriff zu stürzen und die Frauen hatten bestanden dabei sein zu dürfen, obwohl Sir Braden und auch Guy darauf bestanden hatten, dass sie den Saal verließen. Doch Lord Henry hatte nur lachend zugestimmt und gemeint, dass weibliche Intuition vielleicht hilfreich sein würde und das Herefordfrauen schon immer eine kämpferische, strategische Ader besaßen. Wäre er nun vor ihrem Vater getreten, um ihre Taktik zu verändern, wäre Alyssa sicherlich empört gewesen. Lächelnd bei diesen Gedanken, erhob er sich und trat neben den anderen Mann. „Nein, my Lord, ich möchte Euch um etwas anderes bitten.“, gab er mit nervösem Unterton zu und wusste nicht wirklich, wie er weitermachen sollte, doch für den Lord war klar, was dem Ritter auf dem Herzen lag. „Ihr wollt um die Hand meiner Tochter bitten, hab ich Recht?“, warf er ein und den Jüngeren blieb die Luft weg. War er etwa so durchschaubar? „Ihr... Wie... My Lord, woher...?“, stammelte er unbeholfen vor sich hin und ging erneut vor ihm auf die Knie, wurde aber sofort wieder gebeten sich zu erheben und sich ihm gegenüberzusetzen. Wissend lächelnd betrachte Henry of Hereford Guy und räusperte sich dann. „Sie ist meine einzige Tochter, meine einzige Erbin... Warum sollte ich sie ausgerechnet in Eure Obhut geben, Sir Guy of Gisborne? Ihr habt für den Sheriff gearbeitet, ihr habt kein eigenes Land, seid zu einem Gesetzlosen erklärt worden...“, zählte er all das auf, was gegen eine Erlaubnis sprach und so langsam verließ Guy der Mut. Er hatte keine Chance. Wahrscheinlich hatte Lord Henry schon einen anderen Adelsmann im Sinn für sie. Doch dann riss er sich zusammen. Er wollte sie doch. Sie sollte für immer die Seine sein und er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie bei jemand anderen liegen würde. Forsch unterbrach er den Lord und erhob sich entschlossen. „Ich bitte Euch um die Hand Eurer Tochter, weil sie das Einzige in meinem Leben ist, dass mir etwas bedeutet. Ich würde meinen Titel, mein Geld und meine Ehre aufgeben, wenn sie nur für immer bei mir bliebe. Sie in den Händen eines anderen Mannes zu sehen würde mich tödlicher verwunden, als das Schwert jedes noch so starken Gegners. Ich verspreche Euch, dass ich sie ehren werde, wie eine Königin und ihr nie Unrechtes widerfahren wird, solange sie meine Frau ist. Ich liebe sie, my Lord.“, sprach er und erwartete Gelächter und erniedrigende Worte, doch das Alles blieb aus. Stattdessen erhob der ältere Mann sich und schloss ihn unerwartet in seine Arme. „Noch nie, hat jemand es gewagt mir so zu widersprechen, doch es war gut, dass Ihr es getan habt, Sir.“, dankte er ihm und ließ dann von ihm ab, um seine Schulter zu drücken. „Ich kenne Euch jetzt schon, seit Ihr ein junger Knabe wart und ich könnte mir keinen anderen Mann vorstellen, dem ich meine Tochter, die ich gerade erst wiederbekommen habe, anvertrauen würde. Ihr habt meinen Segen, Sir Guy.“, versprach er ihm und beide lächelten sich freundschaftlich an. Guy konnte nicht fassen, dass das eben passiert war. Er hätte nie damit gerechnet, dass Lord Henry ihm erlauben würde Alyssa zum Altar zu führen. Nun musste nur sie selbst zustimmen. Freudig machte er sich auf den Weg zu ihr und griff in seine Hosentasche, um den Blumenring herauszuholen, den er aufbewahrt hatte. Alyssa befand sich währenddessen in ihrem Gemächern. Ihren eigenen Gemächern. Sie hatte sich nie vorstellen können einmal so komfortabel zu wohnen. Alles war nur vom Feinsten und ihr wurde jeder einzige Wunsch erfüllt. Sorgfältig bürstete sie ihre schwarzen Locken solange, bis diese glänzten und das Licht der Kerzen reflektierten. Sie wollte gerade die Fensterläden schließen, da platzte Guy, ohne zu Klopfen herein und erschreckte sie so sehr, dass ihr eine Kerze zum Fenster hinausfiel und unten irgendwo im Burghof aufschlug. Er stürmte auf sie zu und packte sie, nicht gerade sanft, um sie feurig zu küssen. Sie schloss genießerisch die Augen. So lange hatten sich ihre Lippen nicht mehr berührt und so sehr hatte sie sich danach gesehnt. Sie küssten sich lange und tief und drängend schob sich ihre Zunge vor und ihre Hand glitt von seiner Brust in seinen Schritt, was ihn dann doch zurückweichen ließ. Verständnislos starrte sie ihn an. Was sollte das denn jetzt? Er hatte doch angefangen und nun wollte er es nicht durchziehen? „Was hast du denn, Geliebter? Ich habe mich so nach dir verzerrt... Ich will dich endlich wieder spüren...“, raunte sie ihm verführerisch zu und startete einen zweiten Anlauf, indem sie sich ihm näherte und ihre Lippen über seine gleiten ließ, um mit den Fingern seine Hose zu öffnen. Aber wieder hielt er sie ab, wenn auch amüsiert kichernd. „Gedulde dich, Liebste.“, zügelte er sie und sie stemmte entrüstet die Hände in die Hüfte. „Ich soll mich gedulden? Ich gedulde mich schon die ganze Zeit... Seit wir Hereford erreicht haben.“, murrte sie und blickte ihn gereizt an. Doch als er ihr dann wieder nahe kam und ihre Hände in seine nahm, wusste sie, dass es um etwas Ernstes ging. „Ich habe mit deinem Vater gerettet, Alyssa... Und er hat mir erlaubt...“, begann er und ihre erwartungsvollen, blauen Augen machten ihm das Ganze nicht besonders einfach. Er räusperte sich und drückte ihre Finger etwas. „Willst du... mich... heiraten?“, brachte er etwas holprig hervor und im ersten Augenblick konnte sie nicht wirklich fassen, dass er sie das soeben wirklich gefragt hatte. Erst als sie realisierte, dass sie nicht träumte, fiel sie ihm um den Hals und übersäte ihn mit Küssen des Glücks. „Ja... Oh ja, dass will ich!“, freute sie sich und konnte die Tränen der Freude nicht mehr zurückhalten, was sie beide zum Lachen brachte. Er lehnte, froh darüber, dass sie ihn auch so wollte, wie er sie, seine Stirn an ihre und lächelte, was sie erwiderte. Erneut nahm er ihre Hand, diesmal ihre Rechte, um ihr den Verlobungsring anzustecken. „Er ist wunderschön.“, stellte sie fest und konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Sie betrachte die Blumen aus den verschiedenen Edelsteinen und ließ ihn ihre Hand erheben, um sie zu küssen. „Bei Weitem nicht so schön, wie du, Alyssa.“, entgegnete er. Auch sie küsste seine Hand und führte ihn dann zum Bett, damit er sich vor sie hinsetzte. Flink kletterte sie auf seinen Schoß und massierte seine Schultern, um ihm dann seines Hemds zu entledigen. Er sah ihr zu, wie sie ihn stimulierte, indem sie mit ihren Nägeln über seine Oberarme schabte und an seinen Brustwarzen spielte. Sachte begann er sie von unten anzustoßen, um ihr deutlich zu machen, dass er nicht länger warten wollte. Ein schelmisches Schmunzeln breitete sich auf ihren Lippen aus und ließ ihn noch etwas zappeln. Liebkoste zuerst seinen Hals, seine Ohren und seine markante Nase, die sie so attraktiv an ihm fand. Als sie wieder an seine schmalen, aber sinnlichen Lippen gelangte, stöhnte er leise auf und zog sie näher an sich, um ihr Kleid, das hinten im Rücken verschnürt war, öffnen zu können. Er entblößte ihren Busen und schmiegte sich an die weichen Wölbungen. „Je t’aime, Alyssa. Je t’adore plus que tout du monde.“, hauchte er in seinem heiseren Französisch und sie küssten sich wieder und wieder, bis sie sich an seinem Körper heruntergleiten ließ, um ihn zu verführen. „Ich kann es kaum erwarten Lady of Gisborne zu sein.“, nuschelte sie, neben ihm liegend, an seinen Hals und biss neckend in die empfindliche Haut, was ihn dazu brachte den Kopf zur Seite zu legen, damit sie besser an ihn rankommen konnte. „Oh, und ich erst. Ich kann es kaum erwarten bis wir Mann und Frau sind und ich dich nehmen kann, wo ich will. Kein Verstecken mehr und... Ah!“, stöhnte er, als er ihre Finger an seinem Becken spürte. „Darum geht es dir also nur? Dafür hätten wir uns doch nicht verloben brauchen...“, wandte sie ein und spielte an ihm, sodass er sich unter der Berührung aufbäumte. „Denk doch an das, was du mit mir heiratest. Wenn mein Vater irgendwann einmal stirbt, wird Hereford an mich und somit an dich übergehen... Du wirst ein Lord.“, erinnerte sie ihn an dieses Fakt und ließ von ihm ab, um ihm musternd in die hübschen Augen zu sehen. „N’etait pas si que tu as jamais voulu? Gloire et honneur?“, erkundigte sie sich bei ihm und er umfasste ihr Gesicht, um ihre Wangen zu streicheln und sie dann an sich zu ziehen. „Je t’ai jamais voulu seulement.“, machte er ihr klar, dass es ihm egal war, ob er der Lord of Hereford werden würde oder, ob sie wie Bauern leben müssten, wenn sie nur bei ihm war. Er brauchte sie. Und nur sie. Gerührt von seinen Worten ließ sie sich fallen und zeigte ihm, wie dankbar sie für seine Liebe war. Als der Rest von ihrer Verlobung erfuhr, war die Freude groß und sie wurden von allen Seiten beglückwünscht. Lord Henry lud die Männer zur Feier des Tages zur Jagd ein, während Alyssa und Lady Matilda sich bereits mit den Vorbereitungen für die Hochzeit kümmerten. Wenn sie sich noch vor den Ansturm auf Nottingham das Jawort geben wollten, dann musste es wirklich schnell gehen. Aber Lady Matilda schien schon ihr ganzes Leben damit verbracht zu haben, die Hochzeit ihrer Tochter zu planen, denn sie wusste zu jeder Zeit, was als nächstes dran war. So stand fest, dass sie in zwei Tagen vor den Altar in Hereford treten konnten. Es würde eine große Hochzeit werden, jedoch mit wenigen adligen Gästen. Natürlich würden die Bannermänner ihres Vaters dabei sein, doch die Großzahl der Gäste würden die Bauern und Untergebenen des Hauses sein, die man nicht von den Festlichkeiten ausgrenzen wollte. Alyssa und Guy war es egal, wer dabei war, solange sie sich endlich bis an ihr Lebensende miteinander verbinden konnten. Sie besprach gerade die Auswahl der Blumen und die Speisen, die serviert werden sollten. Lady Matilda beschäftigte sich mit den Musikern und warf ab und an einen Blick auf ihre junge Tochter. Sie wirkte wie sie, bevor sie mit Henry den Bund der Ehe eingegangen war. Aufgeregt, vorfreudig und wirklich schöner als je zuvor. Aber man sagte ja nicht umsonst, dass eine Frau in ihrer Schönheit aufblüht, wenn sie liebt. Und Alyssa schien den jungen Ritter wirklich sehr zu lieben. Als sie sah, dass ihre Tochter alles geklärt hatte, was sie zu klären hatte, verließ sie die Musikanten und marschierte schnurstracks auf sie zu. „Mein Liebes, ich würde dich gerne sprechen.“, klärte sie die Jüngere auf, welche sich respektvoll vor ihr verneigte. „Wie du wünschst, Mutter.“, erwiderte sie und die Frau nahm ihre Hand, um sie hinter sich herzuführen. Sie gelangten in das Schlafgemach ihrer Eltern und Lady Matilda deutete auf ein Kleid, das auf dem Bett lag. Alyssa wusste natürlich sofort, worum es sich bei dem Kleid handelte. „Mutter, dass ist dein...“, versuchte sie ihre Sprachlosigkeit zu überwinden, was ihr nicht sonderlich gelingen wollte. Matilda lächelte liebevoll und hob das Kleid hoch, um es ihr anzuhalten. „Mein Hochzeitskleid. Wir werden es wohl etwas ändern müssen, da du eine weiblichere Figur hast als ich. Aber ich bin mir sicher, dass es dir bei Weitem besser stehen wird...“, meinte sie und Alyssa konnte nicht anders als ihrer Mutter dankbar um den Hals zu fallen. Das Kleid war einfach wunderschön und sie würde es mit Stolz tragen, wenn ihr Vater sie vor den Altar führen würde. „Den Jungfräulichkeitsumhang kann ich aber nicht tragen... Denn wir haben...“, wollte Alyssa dann einwenden, als sie den weißen Umhang entdeckte, den die jungfräuliche Braut traditionell umgehangen bekam und den ihr Gemahl am Ende der Zeremonie durch den Umhang seines Hauses, mit seinem Wappen, ersetzte. Doch Alyssa war keine Jungfrau mehr. Matilda allerdings schien sich darum nicht wirklich sorgen zu machen, den sie lächelte nur weiter. „Der Herr wird es dir verzeihen, Kind. Immerhin trägst du noch kein Kind von ihm aus. Und was deinem Vater angeht... Nun, was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.“, warf sie ein und zwinkerte verschwörerisch, was ihre Tochter nur lachen ließ. „Danke, Mutter. Ich weiß nicht, wie ich dir dafür danken kann.“, brabbelte sie vor sich hin und ihre Mutter küsste ihre Stirn. „Heirate diesen knackigen Burschen und werde glücklich mit ihm. Ein paar Enkel könntest du mir schenken...“, verriet sie ihr ihre Hoffnungen. Alyssa küsste die Wangen der älteren Frau. „Das werde ich... Viele Enkelkinder werdet ihr haben, das verspreche ich!“, strahlte sie bis über beide Ohren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)