Xenoblade Chronicles von bettsy_illustration (Eine Kurzgeschichtensammlung) ================================================================================ Kapitel 3: Selbstversorgung für Anfänger ---------------------------------------- Dunban war nicht der Mann, der sich wohl jemals auf eine Beziehung einlassen würde und bisher war es immer Fiora gewesen, die ihn im Sinne von Haushalt und Verpflegung versorgt hatte. Nun sollte der Held der Homs lernen auf eigenen Beinen zu stehen und etwas selbstständiger werden. Fiora würde bald nicht mehr die Zeit dazu haben, ihn jeden Tag zu besuchen und zu bekochen. Immerhin lag es offensichtlich auf der Hand, das sie endlich mit Shulk eine Familie gründete und sich dann um die Kinder kümmern musste. Bei dem Gedanken an die kleinen Wesen, die aussahen wie Mini- Shulks errötete Fiora und musste leicht kichern. „Habe ich etwas falsch gemacht?“ Dunban hob eine Augenbraue und schaute sie etwas verwirrt an, während er den Kochlöffel im Gulasch rührte. Die blonde Dame schüttelte nur mit dem Kopf und forderte ihren Bruder auf, genau so weiter zu machen, wie bisher. „Das sieht wirklich sehr gut aus, so wie es ist. Diesmal dürftest du nicht allzu viel falsch gemacht haben.“ Fiora klatschte zu Frieden in die Hände und stellte ihm Teller auf die Arbeitsfläche, damit er diese gleich befüllen konnte, wenn das Gericht endlich fertig war. „Du musst es nur noch einmal abschmecken und dann bist du auch schon fertig. Mach aber den Herd nach dem Aufkochen aus, damit es dir nicht ansetzt!“ „Okay.“ Noch enthusiastischer rührte Dunban in dem Kochtopf herum, ganz motiviert von dem nahendem Ziel. Mit den Augen wanderte er das Gewürzregal entlang und überlegte, welche Sachen wohl noch in den Gulasch hinein konnten, um der ganzen Sache den letzten Pfiff zu verleihen. „Ich geh derweil die anderen holen,“ Fiora hatte Bedenken, das ihr Bruder überhaupt wahrgenommen hatte, das sie kurz weggegangen war. Nun ja, er konnte nicht mehr viel falsch machen, denn das Gericht war so gut wie fertig und ehe es anbrennen könnte, war sie auch schon wieder zurück. Zumindest hatte sie das so geglaubt. Es gehörte wohl zu den unergründlichen Geheimnissen des Kriegers, wie man ein komplett fertiges Gericht noch einmal so umwandeln konnte und dass in binnen weniger Minuten. Da saß die komplette Meute am Tisch in Dunbans Haus und starte angewidert auf die Teller vor ihrer Nase. Darauf enthalten schwamm etwas Undefinierbares, was nicht mehr als Gulasch zu bezeichnen war. Eine dickflüssige, schwarze Pampe, die merkwürdige Blubberblasen erzeugte und giftig aussehenden, lilafarbenen Dunst abgab. Es roch auch alles andere als appetitanregend. Fiora rührte vorsichtig in der Plörre herum und prüfte, ob darin etwas enthalten war, das nach Nahrung aussah, aber sie fand nichts mehr wieder, was Fleisch oder Gemüse ähnlich war. Es war alles zerfallen. Was musste man für Zutaten hinzufügen, damit sich ein Gericht so sehr in der Konsistenz veränderte? „Es tut mir wirklich sehr Leid. Ich habe wohl bei den Gewürzen übertrieben.“ Beschämt kratzte sich Dunban am Hinterkopf. Neben Scharm mischte sich auch Enttäuschung in seine Augen. „Auch wenn es etwas merkwürdig aussieht, schmeckt es ganz okay.“ Mitleidig fasste sich Fiora ein Herz und nahm sich eine klitzekleine Prise des verdorbenen Gerichtes auf den Löffel. Immerhin hatte er sich so viel Mühe gegeben, da musste sie es zumindest probieren, ehe sie es wegwarf. Auch wenn sie eine kleine Stimme in ihrem Kopf nicht ganz abstellen konnte, das ihr lieber Bruder das mit Absicht versaubeutelt hatte, um sich selber als hoffnungsloser Fall abstempeln zu lassen. Ob er das wirklich provozieren wollte, das Fiora auch weiterhin für ihn kochte? Nein, solche Hintergedanken sollte sie Dunban nicht zutrauen! Nach kräftigem Ein- und Ausatmen schaufelte sie sich den Löffel in den Mund. Ganz Vorsichtig schob sie die Brühe von einer Seite des Mundes zur anderen und ließ sie sich ganz gewissenhaft über die Zunge zergehen. Dunban hatte Unrecht. Es schmeckte nicht „Okay“. Überrascht starrte sie ihren Bruder an. „Das ist ja köstlich. Ach was! Der Oberhammer!“ sie schob sich schnell noch einen zweiten Happen in den Mund und vergaß dabei das Abpusten und verbrühte sich die Zunge. Nachdem der Schmerz verflogen war, aß sie den Rest ihres vollen Tellers mit mehr Genuss und gönnte sich sogar zwei Nachschläge und hätte sogar einen Dritten verlangt, wenn zum einen ihr Bäuchlein nicht zum Bersten gefüllt gewesen wäre und zum anderen wenn Reyn und Riki nicht alles lehr gegessen hätten. Auch Melia und Shulk schienen hin und weg von Dunbans Kochkunst zu sein. Einzig Sharla hatte den Gulasch noch mit ein wenig Scharfbeeren nachgewürzt, aber sie mochte es eh lieber feuriger, so das es kein anderer mehr vertragen konnte. Alle waren sie satt und zufrieden und niemand schien irgendwelche Leiden davonzutragen, weil das Essen irgendwie verdorben hätte sein können. Ja, Dunban war ein ordentlicher Koch, wenn er denn wollte. Fiora brauchte also nicht mehr für ihn das Essen zuzubereiten- im Gegenteil. Sie wird sich ab jetzt sogar eins öfters von ihm bekochen lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)