Blacklist von Saya_Takahashi (Auf der Liste des Todes ~ Re-upload) ================================================================================ Kapitel 8: Verletzende Worte ---------------------------- Widerwillig hatte sich Sakura dazu überreden lassen, nicht in ihre Wohnung zu gehen, sondern bei Sasuke und den anderen zu bleiben. Der Uchiha hatte sie in sein Schlafzimmer gebracht, um vorerst eine Konfrontation mit Kakashi zu vermeiden. Es hatte keine Minute gedauert, da war Sakura auch schon eingeschlafen. „Es wird immer verworrener“, sagte Hinata, die mit Tee aus der Küche kam. „Hat sie noch etwas über Kakashi gesagt? Weiß sie, woher sie ihn kennt?“ „Nein, sie hat keine Ahnung“, gab Sasuke zurück, der sich geschafft auf den Sessel fallen ließ. „Aber sie glaubt, dass er ein Feind ist.“ „Das ist doch total seltsam“, sagte Naruto und griff nach der Kekspackung. Er fühlte sich wie ausgehungert. „Kakashi hat Sakura bisher nie gesehen und Sakura weiß nichts von ihrer Vergangenheit und irgendwelchen Leuten, die darin vielleicht vorkommen, aber trotzdem scheint sie Kakashi nicht zu mögen …“ „Nicht mögen ist ein wenig untertrieben“, sagte dieser und schüttelte ahnungslos den Kopf. „Sie scheint mich regelrecht zu hassen. Und selbst dann richtet man nicht sofort eine Waffe auf jemanden. Sie muss also aus einem Gefühl heraus handeln.“ „Vielleicht hat ihr früher jemand eingeredet, du seiest der Feind. Vielleicht gehörte sie irgendwie zu den Akatsuki“, überlegte Hinata, obwohl ihr die Vorstellung sehr abwegig war. „Es muss tief in ihrem Bewusstsein stecken, dass dieses Gefühl dir gegenüber hervorruft. Und die Akatsuki wollen dich schon seit Jahren tot sehen!“ „Das wäre eine Möglichkeit“, gab Kakashi zu. „Aber was sollte sie bei den Akatsuki gemacht haben? Sie war damals keine 15!“ „Schmer, schmer“, schmatzte Naruto und schluckte den großen Bissen hinunter. „Aber die Akatsukis haben doch einige Abteilungen. Vielleicht hat sie in der Forschung gearbeitet.“ Unsicher sah er flüchtig zu Sasuke, der jedoch keine Miene verzog. Seine Erfahrungen mit der Forschungsabteilung gehörten nicht zu den Besten und der Uchiha vermied es, darüber zu reden. „Überlegt mal wie schlau sie ist! Oder sie hatte Angehörige dort“, meinte Naruto weiter. „Auch möglich“, nickte Kakashi. „Es gibt viele Möglichkeiten, und keine können wir ohne Anhaltspunkte beweisen.“ Er fuhr sich seufzend durch die Haare. „Was wissen wir mittlerweile von ihr?“, versuchte er die Sache anders anzugehen. „Sie ist seeehr schlau“, sagte Naruto grinsend. „Ihr IQ ist bestimmt größer als der von Sasuke!“ Sasuke warf dem Blonden einen vernichtenden Blick zu, behielt sein Kommentar aber für sich. „Sie ist charakterlich wie Naruto. Hitzköpfig, kindisch“, zählte Hinata auf, woraufhin nun Naruto beleidigt drein blickte. „Aber auch sehr freundlich und gutherzig“, fügte sie ihren Freund anlächelnd hinzu. „Sie reagiert anders“, meinte Sasuke unerwartet und erzählte noch einmal von der Wohnungstür, die nicht richtig abgeschlossen war und auch, wie sie ihn aus Reflex vor dem Schuss gerettet hatte. „Sie meint, diese Gedanken kämen daher, dass sie mit ihrer Freundin viele Videos gesehen hat.“ Er wirkte skeptisch. „Als sie mich anrief und mir von dem Mann erzählte, von dem sie sich verfolgt fühlte, wusste sie genau, wie sie es mir sagen konnte, ohne dass es ihrem Verfolger auffallen würde. Sie klang die ganze Zeit glaubwürdig. Und überhaupt, dass er ihr auffiel. Sie meinte, er hätte sich verkleidet gehabt.“ Kakashi nickte. „Das kann sie kaum aus Filmen gelernt haben.“ „Obwohl es echt lehrreiche Filme gibt“, sagte Naruto mit vollem Mund. „Achso“, fiel es ihm ein und er kramte aus seiner Tasche Sasukes Pistole. „Da, bevor ich sie verbummle. Wieso hatte Sakura sie überhaupt?“ Sasuke nahm Naruto seine Waffe ab. „Damit sie sie im Notfall benutzen konnte“, meinte er, als er kurz innehielt und plötzlich das Magazin löste. „Was ist? Ich hab sie nicht angerührt!“, sagte Naruto gleich und versprühte dabei etliche Kekskrümel auf den Tisch. „Echt nicht!“ „Hast du vorhin geschossen?“, wollte Sasuke unerwartet wissen. „Damit? Nein!“, sagte Naruto und tat entrüstet. Er wusste, wie eigen der Schwarzhaarige mit seinen Waffen war. „Ich meine in der Halle. Hast du das Seil durchschossen, als du kamst?“ „Hä?“ Naruto blinzelte verwirrt. „Was meinst du?“ „Die Rohre“, sagte Sasuke und schien nachdenklich. „Die an der Decke hingen. Ich hab nur ein Ende durchgeschossen und hatte danach keinen Schuss mehr. Aber als der Killer zu mir herüberkam, fiel ein weiterer Schuss, der das andere Seil durchtrennte. Du warst es nicht?“ „Nein.“ Naruto schüttelte den Kopf und auch Hinata verneinte. „Aber was meinst du denn nun?“ „Mein Magazin war voll, als ich es Sakura gab.“ Er steckte die Waffe zurück in seine Tasche. „Jetzt fehlt ein Schuss.“ „So?“ Naruto machte große Augen. „Wow, dann hat sie dir schon zweimal das Leben gerettet!“ Der Blonde grinste breit. „Wer muss da wen beschützen, hä?“ „Das meinte ich nicht!“, knurrte Sasuke über diese Dreistigkeit. „Aber das Seil war kaum 3 Zentimeter dick und mindestens 15 Meter von ihr entfernt …“ „Dann hattest du auch noch Glück!“ „Naruto!“ Diesmal war es Hinata, die ihren Freund mahnend ansah. „Wie wahrscheinlich ist es, dass Sakura das Seil aus Glück getroffen hat?“ „Unwahrscheinlich“, sagte Kakashi und klang besorgt. „Also wissen wir noch etwas über sie …“ Hinata lächelte ihren Freund, der nicht wirklich verstand, betrübt an. „Sie kann mit Waffen umgehen, Naruto. Und das scheinbar ziemlich gut …“ Es war bereits späte Nacht, als die Einheit ‚Roter Fuchs’ ihren jeweils dritten Tee trank, noch immer diskutierte und nach wie vor zu keinem Ergebnis gekommen war. Was Sakuras Vergangenheit betraf, so mussten sie sich vorerst damit abfinden, nichts darüber zu wissen. Momentan war wichtiger, wie es weitergehen sollte. „Und wenn wir mit ihr untertauchen?“, überlegte Naruto. „Für wie lange denn? Die Akatsuki geben nicht so schnell auf und der Laden wird nicht blitzartig dicht machen“, gab Sasuke mürrisch zurück. Es wurmte ihn, dass sie nicht vorankamen. „Der Schlüssel bleibt ihre Vergangenheit“, sagte Hinata. „Nur wenn wir wissen, was vor ihrem Unfall passiert ist, können wir etwas Genaues unternehmen. Sie muss sich einfach erinnern. Und solange müssen wir dafür sorgen, dass ihr nichts zustößt.“ „Sie hat sich in den letzten zwei Jahren nicht erinnert. Das wird also nicht von heut auf morgen passieren“, bedachte Sasuke. „Dann müssen wir ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen“, überlegte Kakashi. „Und wie willst du das machen?“ Kakashi überlegte eine Weile, bis er schließlich aufseufzte. „Osaka“, sagte er abwesend. „Wir müssen nach Osaka.“ „Warum nach Osaka? Zum Hauptquartier?“ „Auch.“ Kakashi nickte langsam. „Sie muss irgendwas mit den Akatsuki zu tun, das steht außer Frage. Zu den Akatsuki können wir nicht, damit sie sich vielleicht an etwas Bekanntes erinnern kann. Aber hier in Tokio finden wir kein Milieu, dass dem der Akatsuki nahe kommt.“ „Milieu wie bei den Akatsuki?“ Naruto kratzte sich verwirrt am Kopf. „Das kapier ich nicht.“ Kakashi zuckte mit den Schultern. „Sie scheint mit Waffen umgehen zu können. Also zeigen wir ihr einen Schiessstand. Natürlich nur dort, wo es sicher ist. Und das ist es nur in Osaka.“ „Achso!“, grinste Naruto. „Sasuke hat ja einen bei sich im Keller. Oder im Hauptquartier selbst!“ „Genau“, sagte Kakashi. „So was in der Art, dachte ich.“ „Dann fahren wir also nach Hause?“, freute sich der Blonde. „Genial!“ „Nicht so schnell“, bremste ihn Kakashi. „Wir müssen zuerst mit Sakura reden. Ohne ihr Einverständnis können wir nichts unternehmen. Wenn wir sie zwingen und sie in Stress gerät, kann das alles nur verschlimmern.“ „Dann fragen wir sie!“ „Ja, aber erst morgen, Naruto“, meinte Hinata milde. „Lass sie jetzt erst einmal schlafen. Das war nicht ihr bester Tag.“ „Nein“, sagte Sakura plötzlich und die Vier sahen erschrocken zur Tür. „Ist schon okay“, lächelte sie leicht. „Ich will ja auch, dass … dass es aufhört.“ Ihr Blick wanderte voller Achtsamkeit zu Kakashi, der sie freundlich anlächelte. „Wie fühlst du dich, Sakura?“, fragte er. „Ganz gut“, sagte das Mädchen knapp. „Möchtest du dich zu uns setzen?“ „Nein.“ Kakashi nickte. „Du kannst dir nicht erklären, warum ich solche Gefühle bei dir auslöse?“ Sakura schüttelte den Kopf. „Darf ich es testen, Sakura?“ Kakashi stand behutsam auf. „Ich komme nur ganz langsam zu dir rüber. Ich verspreche dir, dass ich nicht zu nah kommen werde, okay? Ich möchte nur sehen, ob sich etwas verändert.“ Sakura zögerte und sah flüchtig zu Sasuke, als suchte sie seine Hilfe. „Wenn es dir lieber ist, kann er sich zu dir stellen“, sagte Kakashi. „Du brauchst echt keine Angst haben, Sakura. Kakashi würde dir nie etwas tun“, grinste Naruto, dem die Vorstellung komisch vorkam. Sakura jedoch rührte sich noch immer nicht. „Das ist es nicht, nicht wahr, Sakura?“ Kakashis Stimme klang noch immer freundlich, fast fürsorglich. „Du hast Angst davor, mir etwas zu tun …“ „Sakura dir?“ Narutos Augen wanderten zwischen den Beiden hin und her. „Ich weiß nicht“, meinte Sakura leise. „Jetzt nicht, aber es …“ „Es kommt einfach, nicht?“ Kakashi machte einen ersten Schritt und merkte gleich, wie sich Sakuras Augen verengten. Er setzte einen zweiten nach und hielt kurz inne. „Wird der Hass stärker?“, wollte er wissen und deutete Sasuke gleichzeitig, zu Sakura zu gehen. „Ja“, gab sie starr zu. Als sich Kakashi wieder bewegte, sah man ihr die Feindseligkeit längst an. „Bleib stehen“, sagte sie und klang, als würde sie sich dazu zwingen müssen, ihn zu warnen. „Nicht weiter.“ „Nur noch ein Stück, Sakura. Was fühlst du?“ „Bleib stehen!“ Kakashi hielt an, ging aber nicht zurück. „Was würdest du jetzt am liebsten tun? Willst du mich angreifen? Du musst es mir sagen!“ Sakura schüttelte heftig den Kopf, als könnte sie es nicht aussprechen. „Geh einfach zurück!“ Angespannt hielt sie sich im Türrahmen fest und ließ den Älteren keine Sekunde aus den Augen. Sasuke stand dicht hinter und konnte ihre Feindseligkeit Kakashi gegenüber regelrecht spüren. „Du musst es sagen, Sakura! Was willst du tun? Willst du mich schlagen?“, wieder setzte er einen Fuß nach vorne. „Mehr“, flüsterte Sakura und zwang sich ruhig zu bleiben. Sie versuchte es zumindest. „Geh zurück, bitte …“ „Wenn du mir sagst, was du tun willst, dann gehe ich zurück, versprochen …“ Sakura zögerte, doch sie sagte keinen Ton. Mit schmalen Augen fixierte sie Kakashi, registrierte jede kleine Bewegung, die er machte. Sie konzentrierte sich nur auf ihn, schien nichts mehr um sich herum wahrzunehmen. Dann sprang er mit einmal auf sie zu … Hätte Sasuke nicht schnell genug reagiert, hätte Kakashi seinen Test nicht unbeschadet überstanden. Schon als er nur den Ansatz seiner Bewegung gemacht hatte, war Sakura ebenfalls nach vorne gegangen, hatte sich dabei etwas Spitzes von der Kommode zu ihrer rechten gegriffen und damit direkt auf Kakashi gezielt. Wäre Sasuke eine Sekunde langsamer gewesen, hätte der Hatake vermutlich sein Augenlicht eingebüsst. Nun hockte er nachdenklich an dem kleinen Esstisch in der Ecke, während Sakura wie im Gewahrsam zwischen Naruto und Hinata saß und gedankenverloren zu Kakashi blickte. „Es tut mir leid“, sagte sie irgendwann und schien es ehrlich zu meinen. „Schon gut“, gab der Gemeinte zurück. „Ich glaube nicht, dass du etwas dafür kannst. Und ich habe auch übertrieben. Aber jetzt kann ich mir sicher sein, dass ich in deiner Gegenwart nicht sicher bin“, grinste er das Mädchen an. „Ich muss gestehen, dass mich der Brieföffner doch erschreckt hat.“ Sakura senkte betrübt den Kopf. Das hatte sie ganz und gar nicht gewollt, aber es war einfach über sie gekommen. „Wieso nicht etwas Größeres?“, fragte Kakashi, als nehme er es auf die leichte Schulter. Obwohl das Mädchen ihn gerade eben noch in die Hölle schicken wollte, tat ihm Sakura dennoch Leid. Er glaubte ohnehin nicht daran, dass sie das von sich aus gemacht hatte. Aber gab es unter den Akatsuki so etwas wie Gehirnwäsche? Konnte das ein möglicher Grund sein? Sakura biss sich auf die Lippen. Sie wollte eigentlich nicht darüber reden. Sie kam sich wie eine Bestie vor. „Sag es nur, Sakura“, lächelte Kakashi, der das ahnte. „Ich nehme es dir ganz bestimmt nicht übel. Und nur wenn wir ehrlich zueinander sind, können wir das Problem überwinden.“ Er hoffte, dass es auch nur ein Problem war. „Und wieso ins Auge? Es hätte mich doch nicht getötet …“ Sakura zuckte zusammen, als sie das aus seinem Mund hörte. Sie holte tief Luft und versuchte die richtigen Worte zu finden. „Es sollte … nicht töten“, gab sie zögerlich zu. „Nicht gleich zumindest“, lächelte sie schwach. „Es ging … es ging mehr um die Schmerzen. Erst Schmerzen, dann … dann Tod.“ „Ah.“ Kakashi verstand und tippte sich gegen die Stirn. „Das ist es, ja. Wenn du es also könntest, würdest du es vorziehen, mich qualvoll sterben zu lassen?“ Sakuras Augen weiteten sich und wieder spürte sie die aufkommenden Tränen. Sie wollte niemanden qualvoll sterben lassen! Sie wollte das alles überhaupt nicht! „Es reicht, Kakashi“, sagte plötzlich Sasuke und warf seinem Kommandanten einen strengen Blick zu. „Wir können morgen darüber reden. Es ist spät.“ „Stimmt, stimmt!“ Kakashi erhob sich jäh, und Naruto bekam regelrecht Panik, als er spürte, wie sich Sakura anspannte und wieder Kakashi fixierte. „Ähm, Sasuke würdest du bitte …“, stotterte Naruto und sprang fast von der Couch. Er glaubte kaum, dass er wie Sasuke handeln könnte, wenn Sakura unerwartet ihre Foltergedanken gegen seinen Kommandanten bekam. Abgesehen davon, dass er das ganze beängstigend fand, hätte er auch Angst davor, ihr wehzutun. „Wir gehen in die Küche“, meinte Hinata, die um einiges gefasster war und Naruto einen ‚Du-bist-unmöglich-Blick’ zuwarf. „Wenn ihr draußen seid, komme ich nach.“ Sie nahm Sakura ohne Furcht bei der Hand und zog sie mit sich ins nächste Zimmer. Erleichtert atmete der Blonde aus, bekam aber im gleichen Moment noch eine Kopfnuss seitens Sasuke. „Aua, wofür war das?!“ „Für deine Dummheit!“, knurrte Sasuke. „Das hat sie verletzt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)