Keep my Secret von -melinda- (... and love me) ================================================================================ Kapitel 27: Familientradition ----------------------------- "Sicher, dass das geht?" "Ja, kein Problem. Geh weiter." Kagome steckte die abgebrochene kleine Rolle von ihrem Koffer in die Jackentasche und folgte Inuyasha, der ihr Gepäck leichtfertig für sie trug, weiter durch die lange Flughafenhalle. Der internationale Flughafen von Tokyo-Narita war sehr belebt. Viele kleine Geschäfte, eng aneinander gereiht, hatten ihr vielfältiges Sortiment in den Schaufenstern ausgestellt und waren bereits zu den frühen Abendstunden hell erleuchtet. Einige Menschen kauften sich für die Reise noch ein Buch oder ein japanisches Souvenir für die Freunde. Ein Mann stand vor einem Kravattenständer und suchte verzweifelt nach einem passenden Ersatz, weil er an einem der Imbissstände gekleckert hatte. Kagome stellte sich vor, wie Studenten und junge Berufseinsteiger einen Flug nach Hause nahmen um die Feiertage bei ihren Familien zu verbringen. Wie Geschäftsleute zu Heilig Abend ihre Kinder mit Geschenken aus aller Welt verwöhnten. Und wie Weltenbummler noch schnell ein paar Blumen für die Fernbeziehung kauften. "Da vorne sind sie", sagte Kagome schließlich und zeigte auf ihre Eltern, die vorne am Eingang auf sie warteten. Ihr Vater hatte sie auch schon gesehen und aus seinem Lächeln wurde ein tiefes Stirnrunzeln. Inuyasha stellte ihren Koffer auf dem Fußboden ab und erwiderte den strengen Blick ihres Vaters furchtlos. "Hallo Mama, hallo Papa", grüßte Kagome und umarmte ihre Mutter fest, woraufhin diese glücklich lächelte. Als sie sich an ihren Vater wandte, beäugte er ihre Begleitung noch immer skeptisch. "Du bist ein Junge", stellte er schließlich fest. Inuyasha warf Kagome einen kurzen Blick zu und antwortete: "Als ich das letzte Mal nachgesehen habe war ich noch einer, stimmt." "Ich habe am Telefon doch gesagt, dass ich einen Freund mitbringe", erklärte sie. "Ja, aber ich dachte- weil du noch nie einen Jungen nach Hause mitgebracht hast, also-", stammelte er und schaute seine Tochter irritiert an. "Freut mich dich kennenzulernen", ergriff ihre Mutter schließlich das Wort und schüttelte Inuyasha freundlich die Hand. "Mein Name ist Yume." "Ja, ja sehr erfreut", grummelte ihr Vater und grüßte ihn ebenfalls mit einem festen Handschlag. "Ich bin Sairan." "Sie würden mich am liebsten ins nächste Flugzeug zurück setzen", erkannte Inuyasha. "Ehrlich gesagt, ja." "Papa!", rief Kagome verschämt. "Bitte sei nett." "Schon gut, tut mir leid. Aber um das direkt richtig zu stellen, du schläfst im Zimmer von ihrem Bruder, ist das klar?" Inuyasha und Kagome schmunzelten leicht und er nickte. "Kristallklar." "Also der Typ ist dein Freund?", flüsterte ihr Vater ihr später in der Küche ins Ohr. "Er ist ein Freund", verbesserte sie ihn und warf einen Blick über die Schulter. Inuyasha und ihr kleiner Bruder Souta, saßen gemeinsam vor dem Fernseher und spielten Videospiele. "Außerdem hat der Typ einen Namen." "Und du kennst ihn woher?" "Von meiner Schule. Er ist ein Klassenkamerad." "Und du warst in Kalifornien, weil?" "Weil ich ihn dort auf eine Weihnachtsfeier begleitet habe." "Als seine Freundin." "Als eine Freundin", seufzte Kagome und verdrehte genervt die Augen. "Jetzt lass sie doch zufrieden", unterbrach ihre Mutter und rührte die Soße im Kochtopf um. "Dieses Kreuzverhör ist furchtbar." "Ich will im Leben unserer Tochter bloß auf dem neuesten Stand bleiben", verteidigte er sich und fuhr damit fort, die Kartoffeln zu schälen. "Wir haben sie jetzt Monate lang nicht zu Gesicht bekommen. Wer weiß was da alles passiert ist." "Ähm, hallo? Sprich nicht so, als würde ich nicht mehr neben dir stehen. Und sobald sich etwas Gravierendes in meinem Leben ändert, verspreche ich dir, wirst du es erfahren." "Hast du gehört, Liebling? Sobald etwas Gravierendes passiert. Das heißt es besteht die Möglichkeit, dass sich etwas ändert und die vielen wichtigen Kleinigkeiten wird sie uns vorenthalten." "Ganz ehrlich, Papa. Halt den Mund", sagte Kagome. "Ja, Papa. Halt den Mund", unterstützte Yume ihre Tochter und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. "Also habe ich recht", murmelte er. Kagome drückte ihrem Vater einen Kuss auf die Wange und ging ins Wohnzimmer. "Ich habe gewonnen!", rief Souta in diesem Moment und hob stolz die Hände in die Luft. "Natürlich hast du gewonnen, ich habe keine Ahnung was ich da mache", erklärte Inuyasha und drückte wahllos auf die Knöpfe seines Controllers. Kagome setzte sich wortlos hinter die beiden. "Hast du wirklich noch nie Playstation gespielt?", fragte Souta staunend. "Ich dachte du scherzt bloß." "Ich kann mir den Blick meiner Mutter genau vorstellen, wenn sie erfährt, dass ich mit sowas spiele", sagte er, schaute Kagome wissend an und imitierte Izayois schockierte Antwort: "Oh Gott, du spielst diese Killerspiele?!" Daraufhin musste Kagome laut lachen. Mittlerweile kannte sie seine Mutter gut genug, um sich ihr Entsetzen ebenfalls vorstellen zu können. "Okay, zuerst erklärst du mir die Steuerung", sagte Inuyasha schließlich ernst. "Und dann mach ich dich fertig." "Als ob", schnaubte Souta und deutete auf die verschiedenen Knöpfe. "Springen, Angreifen, Blocken, Zauber oder Spezialattacke. Verstanden?" "Wird sich zeigen." Souta startete eine neue Runde in seinem überaus brutalen Kampfspiel. Er wählte seine Lieblingsfigur aus, einen großen muskulösen Kämpfer, der mit seinen bloßen Fäusten angriff. Inuyasha nahm eine eher unscheinbare Figur, deren Gesicht vermummt war und ein großes Schwert über der Schulter trug. Mit Kampfgeschrei und ausfallenden Ausdrücken schlugen die beiden Figuren erbarmungslos aufeinander ein. Die grünen Balken am oberen Rand färbten sich mit jedem Treffer ein Stück rot. Es dauerte einige Minuten und der Sieg war auch nur ganz knapp, aber Inuyasha hatte die nächste Runde tatsächlich gewonnen. "Anfängerglück", murmelte Souta. "Was heißt hier Anfängerglück?", fragte Inuyasha empört. "Ich habe dich fertig gemacht. So siehts aus." "Zwei von drei?" "Na, dann mach doch." "Es ist bloß ein Spiel", meinte Kagome verständnislos. "Wen interessiert es wer eine Runde gewinnt oder verliert?" "Pschschscht", säuselte Inuyasha und legte dabei seine Hand über ihre Augen. "Urteile nicht über Dinge, die du nicht verstehst." "Genau, Schwesterherz", bestätigte Souta und die nächste Runde begann. "Urteile nicht." Nach zwei weiteren Runden, hatte Kagome das kleine Fünkchen Interesse bereits wieder verloren und stand auf. Inuyasha und Souta beachteten, oder vielmehr bemerkten sie gar nicht. Sie stieg die Stufen zur oberen Etage hinauf und ging in ihr Zimmer. Sie wollte schnell ihren Koffer auspacken, bevor ihre Mutter auf diese Idee kommen und die Männerkleidung entdecken würde. Sie war gerade dabei, den Koffer mit dem verräterischen Inhalt unter ihrem Bett zu verstecken, als Inuyasha sie vom Flur aus sah und durch die offene Tür ins Zimmer trat. "Dein Großvater wollte mir gerade die Schuppe einer Meerjungfrau andrehen", sagte er stirnrunzelnd. "Die sollen Glück bringen", lächelte Kagome und stand vom Boden auf. Inuyasha schaute sich kurz um und seine Augen weiteten sich etwas. "Warte, ist das dein Zimmer?" "Ja, wieso?" "Das ist ja sowas von Pink", lachte er belustigt. Kagome zog eine beleidigte Schnute. "Na und? Hast du was gegen Pink?" "Nein, ich bin nicht farbenfeindlich", antwortete er beschwichtigend. "Es ist nur-" "Was?" "Den Großteil der letzten sechs Monate hast du damit verbracht, dich als Junge auszugeben", antwortete er etwas leiser. "Du ziehst dich an wie ein Junge, sprichst wie ein Junge- zumindest versuchst du es immer wieder- aber dein Zimmer ist Pink und voller-", er erstarrte kurz, grinste dann und hob etwas von ihrem Bett. "Plüschbären?" "Keine fiesen Bemerkungen über Teddy", mahnte sie und nahm ihm den kuscheligen Stoffbären aus der Hand. Zärtlich strich sie über seine Gebrauchsspuren und legte ihn zurück an seinen Platz. "Würde ich nie wagen", murmelte Inuyasha und öffnete hemmungslos die Türen ihres Kleiderschranks. "Das hast du nicht wirklich getragen, oder?", fragte er erstaunt und zog ein braves, blau kariertes Sommerkleid hervor. "Du hast ja wohl den Knall nicht gehört!", rief Kagome erbost. "Finger weg von meinen Sachen." "Pfui, was ist das für ein Pulli?" Er beachtete ihr Missfallen nicht und durchstöberte weiter ihre Garderobe. "Da sind ja Kätzchen drauf." "Das ist Hello Kitty, das war so Mode, okay?", nuschelte sie verlegen und wurde rot, als er schließlich ein pinkes Kleid entdeckte, das über und über mit Schleifchen verziert war. "Papas kleiner Engel, was? Ich kann mir absolut nicht vorstellen, wie du darin aussiehst." Kagome verzog genervt das Gesicht, während er das Kleid vor sie hielt. "Zieh es mal an." "Das werde ich jetzt nicht anziehen", zischte sie, griff nach dem Kleid und hängte es zurück an die Kleiderstange. "Reicht das langsam? Oder möchtest du noch deine Kommentare über meine Sockenschublade loswerden?" "Liebend gern", erwiderte er frech und wollte eine Schublade öffnen, doch Kagome drückte sie sofort wieder zu. Er konnte nur einen sekundenschnellen Blick auf ihre Unterwäsche erhaschen. "Spielverderberin", grummelte er und ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Er blieb an einem kleinen Buch auf ihrem Nachttisch hängen. Kagome folgte seinem Blick und wirkte erschrocken, als sie erkannte was er entdeckt hatte. Sie wechselten einen schnellen Blick und spurteten gleichzeitig auf den Nachttisch zu. Sie hatte das kleine Büchlein fast gepackt, da schubste Inuyasha sie zur Seite und sie landete weich auf dem Bett. Er schnappte sich das Buch und wich grinsend ein paar Schritte zurück. Seufzend richtete sie sich auf. "Liebes Tagebuch", begann er räuspernd und tat so, als würde er das Buch öffnen. "Heute haben sich ein rosa Disney-Häschen und einer der Pixar-Vögel im Wald gestritten. Ich konnte die Zankereien schlichten, aber ich fürchte der finstere Lord von Schreck könnte den Zwiespalt ausnutzen-" "Das ist kein Tagebuch", unterbrach Kagome ihn schmunzelnd und er stockte. Fragend schaute er von dem Buch zu ihr und nickend gab sie ihm schließlich die stumme Erlaubnis, es sich anzusehen. Er öffnete die Mitte des Buches und wirkte irritiert, als er den Inhalt sah. Das war die Skizze eines Baumes. Auf der nächsten Seite war eine sehr detailierte Zeichnung eines Rotkehlchens abgebildet. Er schaute kurz auf. "Die sind gut." "Ja, meinst du?", fragte Kagome zögerlich und zeigte dabei eine ungewöhnlich verletzliche Seite. Sie fuhr mit ihren Fingern über ihren Hals und Inuyasha wandte seine Aufmerksamkeit schluckend wieder dem kleinen Büchlein zu. Er blätterte weiter und drehte das Buch gelegentlich. Zeichnungen von Luftschlössern und Fabelwesen, Skizzen einer Schaukel und eines Hochhauses und vereinzelte kurze Texte. "Da stehen ja sogar richtige Gedichte drin", staunte er und setzte sich neben sie auf das Bett. "Ach, das sind nur ein paar Reime, nichts weiter", stammelte Kagome verlegen. "Du hast mir überhaupt nicht erzählt, dass du künstlerisch begabt bist." "Spinn nicht rum", meinte sie und nahm das Buch wieder an sich. "Das sind bloß einige Gedanken und Träume. Nichts Wichtiges." "Wie lange machst du das schon?" "Ein paar Jahre, schätze ich." "Mach weiter damit", forderte er und lächelte sie an. "Die sind wirklich richtig gut." "Dankeschön", hauchte sie leise. Sie schauten sich einen Moment lang in die Augen. Kagome wollte es nicht zugeben, aber Inuyashas Zuspruch, ließ ihr Herz wild schlagen. Sie hatte die Skizzen bisher noch niemandem gezeigt, darum bedeutete es ihr umso mehr. Ein aufforderndes Räuspern störte die friedliche Zweisamkeit. Die beiden schauten hinüber zur Tür, wo Sairan im Rahmen stand und griesgrämig auf Inuyasha starrte. Es gefiel ihm offensichtlich gar nicht, dass er auf dem Bett seiner Tochter saß. "Das Essen ist fertig", knurrte er. "Okay, danke Papa. Wir kommen gleich runter." "Es ist aber jetzt fertig. Nicht gleich." Kagome warf ihm einen vielsagenden Blick zu und widerwillig verschwand ihr Vater wieder. "Tut mir leid", seufzte sie. "Ich weiß nicht, warum er sich so unverschämt aufführt." "Er ist eben um dich besorgt. Das kann ich verstehen", erwiderte Inuyasha gelassen. "Na ja, ich hoffe jedenfalls er verdirbt dir nicht die Laune. Wäre schade wenn du deinen Besuch bei mir bereuen würdest." "Soll das ein Scherz sein? Ich finde es toll hier", antwortete er begeistert. "Ich hoffe auch, du hast kein Problem damit auf einer Luftmatratze zu schlafen." "Echt jetzt?", fragte Inuyasha mit großen Augen. "Cool." "Nein", lachte Kagome und stand vom Bett auf. "Das sollte ein Scherz sein. Souta hat ein Doppelstockbett." "Oh", murmelte er enttäuscht. "Schade." "Ich hätte nie gedacht, dass sich jemand darüber beschwert in einem richtigen Bett schlafen zu können." "Ich dachte ich erlebe hier was." Inuyasha folgte Kagome aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. "Aber richtige Betten? Wie langweilig." Das abendliche Weihnachtsessen fiel sehr üppig aus und man konnte sofort sehen, wie viel Mühe sich Kagomes Mutter damit gemacht hatte. Als alle ihr versicherten wie sehr es ihnen schmeckte, lächelte sie erleichtert und zufrieden. Inuyasha ärgerte Kagome kurz damit, dass sie ihre Kochkünste nicht von ihrer Mutter geerbt haben konnte, woraufhin sie ihr Gesicht beleidigt verzog. Während des Essens ging es nicht still oder streiterisch zu, wie bei Inuyasha Zuhause. Eher im Gegenteil, es herrschte eine ausgelassene und fröhliche Stimmung. Kagomes Großvater erzählte schaurige Gruselmärchen aus alten Zeiten, die von Dämonen und Verwünschungen handelten. Souta sprach aufgeregt über sein Fußballtraining und welche Erfolge er beim letzten Mal für sich verbuchen konnte. Sairan, ihr Vater sprach mit Kagome über seine Schiffsreisen bei der Handelsmarine und ihre Mutter fragte sie, ob sie neue Schulsachen oder Kleidung für das neue Jahr brauchte. "Wann gibt es endlich Geschenke?", drängte Souta nach dem Essen. "Scheinbar jetzt", sagte Sairan und wuschelte seinem Sohn durch die Haare, bevor er aufstand und seiner Frau dabei half den Tisch abzuräumen. Daraufhin gingen alle in den Flur und zogen sich ihre Jacken an. "Was ist denn jetzt?", fragte Inuyasha verwirrt. Kagome lächelte und flüsterte geheimnisvoll: "Das wirst du schon sehen." Er folgte der Familie über das Tempelgelände. Es war bereits stockfinster und eine trockene Eiseskälte lag in der Luft. Vor einem großen Baum blieben sie schließlich stehen. Inuyasha beobachtete Sairan dabei, wie er an einer Kabelrolle hantierte und kurz darauf erhellten sich die Zweige des Baumes. Erst jetzt konnte man sehen, dass er mit glitzernden Lichterketten und Weihnachtsschmuck verziert worden war. Vor der Umzäunung des Baumes lag eine kleine Geschenkpyramide. "Ja! Toll!", jauchzte Souta und hüpfte auf und ab. "Wundervoll", hauchte Yume und schaute mit leuchtenden Augen zur Baumkrone. Inuyasha runzelte die Stirn. "Was soll das denn?" "Das ist der heilige Baum", erklärte Kagome. "Wie feiern alle Feste hier. Das ist unsere eigene kleine Tradition. Der Baum sieht schön aus, nicht?" "Das ist nicht einmal ein Tannenbaum", murmelte er, musste ihr aber recht geben. Es sah wirklich sehr schön aus. "Kagome!", rief ihr Großvater und hielt ihr ein, in glänzende grüne Folie, verpacktes Geschenk entgegen. "Das hier ist von mir. Los, mach es auf." "Oh, nein", seufzte sie leise und schmunzelte. "Mal sehen, welche Abscheulichkeit er mir dieses Mal schenken will." Inuyasha drückte seine Hände in die wärmenden Jackentaschen und ließ seinen Blick über die Szenerie schweifen. Er beobachtete Kagome eine Weile, wie sie glücklich weitere Geschenke mit ihrer Familie austauschte. Er atmete die frische Nachtluft tief ein und entfernte sich einige Schritte, um die Familie nicht zu stören. Nur vereinzelte Laternen erleuchteten die Gebäude und die Wege auf dem Gelände teilweise mit künstlichem weißen Neonlicht. Geschneit hatte es bisher nicht und alles andere um den Baum herum wirkte sehr düster und verloren. "Du bist heute Abend so zurückhaltend und still." Inuyasha drehte sich überrascht um. Kagome stand wieder neben ihm, die Hände hinter ihrem Rücken verschränkt und freundlich lächelnd. "Ja, stimmt" gab er zu. "Beim Essen hast du kaum was gesagt." "Hm, hab gekaut." Aus einiger Entfernung konnten sie Souta wieder lachen hören. Er tat zwar immer sehr erwachsen, aber an Heiligabend freute er sich genau wie jedes andere Kind über seine Geschenke. "Warum ist ausgerechnet dieser Baum hier heilig?", fragte Inuyasha schließlich. "Das hat verschiedene Gründe." Er schaute Kagome prüfend an und nickte wissend. "Du weißt selbst nicht warum." "Er ist heilig und Basta!", zischte sie mit roten Wangen, verlegen weil er sie durchschaut hatte. "Hier, das ist für dich." Hinter ihrem Rücken zog sie ein schmales, schlicht verpacktes Geschenk hervor. Inuyasha starrte verblüfft darauf. "Ich habe es in einem Schaufenster, gegenüber vom Carson's gesehen und dachte, es gefällt dir vielleicht", erklärte sie und drückte es ihm in die Hand. "Eigentlich wollte ich es dir heute Morgen vor meiner Abreise geben, aber als du dich kurzum entschlossen hattest mitzukommen, habe ich noch gewartet. Mach es schon auf." Zögerlich entfernte er die durchsichtigen Klebestreifen und faltete das Geschenkpapier auf. Er zog ein Buch heraus, das in einen ledernen Umschlag gebunden war. "Das ist ein Fotoalbum", stellte er fest und blätterte durch die leeren Seiten. Das Papier war geriffelt und machte einen sehr hochwertigen Eindruck. Sie schenkte ihm tatsächlich ein Fotoalbum. Bisher hatte noch nie jemand so ein Interesse für sein Hobbie gezeigt, geschweige denn es auch noch unterstützt. "Für deine Lieblingsfotos", murmelte Kagome unsicher. "Ich weiß du hast sie alle in Ordner sortiert. Aber falls du einige Fotos machst, die es deiner Meinung nach wert sind- also, du weißt schon, wenn- ähm, es ist dumm, tut mir leid." "Nein, ist es nicht", widersprach er schnell. "Ich finde es toll, danke." Kagome lächelte erleichtert. "Okay, gut." "Ich habe nur leider nichts für dich." "Das macht doch nichts, das war ja auch eher ein Spontankauf. Ich finde es einfach nur schön, dass du hier bist." "Ja, ich auch", lächelte Inuyasha und drückte das Fotoalbum fest an sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)