小さな驚き ~A Little Surprise~ von Teiko (UruhaxKai) ================================================================================ Kapitel 1: 目が覚める ~Wake up~ -------------------------- „Kai. Kai. Kai. Kai. Kai. Kai-chan. Kai-chan. Kai..." Gereizt zuckte mein Auge in unregelmäßigen Abständen, während ich stur versuchte dieses nervende Etwas neben mir zu ignorieren. Das Aoi ihn nicht still halten konnte regte mich wirklich auf, ganz zu schweigen von dem nervtötenden Gebrabbel selbst. Ohne Pause sagte er meinen Namen, hängte hin und wieder ein 'chan' hinten dran und/oder wechselte die Stimmlage. Wohl das erste Mal in meinem Leben freute ich mich auf den Moment, an dem es Zeit war in den Unterricht zurück zu kehren. Denn dort würde ich endlich wieder meine Ruhe haben. „Bitte mach was, Kai. Jin wird nicht eher ruhig sein, bis du ihn beachtest. Denk' auch ein wenig an uns, wir haben nicht solche Stahlnerven wie du.", warf Rui leidend in Jin's einsilbiges Geplapper ein, was mich dann doch von meinem ach so interessanten Essen aufsehen ließ. Als auch Manabu, der neben Rui saß, bittend die Hände vor sein Gesicht hob, seufzte ich geschlagen und drehte meinen Kopf ein wenig in die Richtung des Blonden, der immer noch nicht damit aufgehört hatte meinen Namen herunter zu rattern. „Was ist los?", fragte ich ohne großes Interesse in der Stimme. Ich wusste genau, was jetzt kommen würde und es ließ meine sonst so gute Laune in den Keller sacken. Erleichtert wirkend stoppte Jin seinen Redewahn. „Endlich! Mann, wegen dir rede ich mir noch den Mund fusselig.", beklagte er sich. „Das machst du täglich." „Aber nicht immer mit demselben Wort." „Sag' einfach was du willst, Jin." Mancher hatte es vielleicht noch nicht bemerkt, aber meine Laune an diesem Tag hielt sich leicht in Grenzen, was nicht unwesentlich etwas mit einem kommenden Ereignis zu tun hatte. Ich wusste jedoch, dass meine Freunde dieses Ereignis alles andere als schlecht fanden...Ganz im Gegenteil. Bitte, Jin! Bitte wirf mir jetzt nicht das an den Kopf, was ich befürchte... „Egal was du sagst, Kai-chan, wir werden deinen Geburtstag feiern. Ich verstehe sowieso nicht, warum du das nie willst und wir dich immer dazu zwingen müssen.“, bestätigte eben jener meine schmerzliche Vermutung und sah mich über den Tisch gebeugt mit großen Hundeaugen an, die allerdings keinen Widerspruch duldeten. Wieso sich auch wehren? Am Ende hatte ich sowieso keine andere Wahl, als eine Geburtstagsfeier über mich ergehen zu lassen. So war es schließlich jedes Jahr, seitdem wir uns kannten. „Ich sehe einfach keinen Grund darin einen Tag zu feiern, der mir nur allzu deutlich klar macht, dass ich alt werde.“, erklärte ich meinen Standpunkt, während ich wieder auf mein Essen hinunter starrte. Es war echt zum Kotzen. Normalerweise war ich immer der, der in der kleinen Gruppe, die meine Freunde und ich bildeten, mit Jin um die Wette grinste und lachte. Aber wenn es um den Tag ging, der mich unweigerlich dem Altersheim näher entgegenbrachte, war ich echt für nichts zu begeistern. Was ich auch tat, nichts wollte meine Laune heben. „Ich finde nicht wirklich, dass 20 alt ist...Ich meine, sieh dir Aoi an. Der ist 22! Wenn schon, dann ist das alt.“, versuchte Jin mich von meinem nicht altem Alter zu überzeugen. „Ey!“, empört verschränkte Aoi seine Arme vor der Brust und sah beleidigt zu seinem besten Freund, welcher ihm kurz einen entschuldigenden Schmatzer auf die Wange drückte und sich wieder mir zuwandte. „Ich finde es irgendwie falsch, wenn man so einen besonderen Tag nicht feiert. Wenigstens wir könnten was zusammen machen. Nur unter engen Freunden.“ An solchen Tagen fiel mir auf, wie gut der Blonde schmalzen konnte. Nicht, dass uns am Ende noch Herzchen aus den Ohren flossen. Klar, ich konnte hin und wieder auch etwas kitschig sein, aber sobald ich genervt war, verdrängte ich das. Außerdem hatte ich sowieso nicht großartig Lust an meinem Geburtstag das Haus zu verlassen. Es war schon schlimm genug, dass ich an dem Tag zur Universität gehen und büffeln musste, da wollte ich den Abend doch lieber alleine auf der Couch mit meinem geliebten Fernseher vor der Nase verbringen und nicht noch groß weg gehen. „Ich möchte aber nicht.“, sagte ich leise und malträtierte die Nudeln auf meinem Teller mit den Stäbchen. Sterbt, ihr widerliche Ausgeburt von Cafeteria-Fraß, sterbt. Während ich meine Verzweiflung, dass Jin mich nicht in Ruhe lassen würde, ehe ich zugestimmt hatte, an den unschuldigen Matschnudeln ausließ, gesellte sich eine weitere Person an unseren Tisch. Ich musste nicht aufsehen um zu wissen wer sich neben mich setzte. Das Parfüm und sowieso die unheimlich selbstsichere und anbetungswürdige Ausstrahlung dieser Person konnte man mit geschlossenen Augen unter Tausenden wiederfinden. Ich stellte mir lieber selbst nicht die Frage, warum ich so auf sein Erscheinungsbild achtete. Das würde in der Nacht nur wieder in fürchterlichen Grübeleien ausarten. „Habe ich was verpasst?“, fragte Kouyou, oder auch Uruha, fröhlich und schnappte mir das Essen unter der Nase weg, da er wusste, dass ich es ohnehin nicht mehr essen würde. Sobald ich irgendwie damit anfing mein Essen zu quälen, war das für alle das Startzeichen sich ungefragt über es hermachen zu dürfen. Eigentlich praktisch, dann musste ich es später nicht bis zum Geschirrwagen schleppen. Diese Aufgabe ging nun auf Uruha über. Hehehe~ „Uru-chan, Kai will wieder nicht seinen Geburtstag mit uns feiern!“, quengelte Jin auch gleich drauf los um den Älteren über den ach so großen Ernst der Lage in Kenntnis zu setzen. Eher wenig überrascht sah mein bester Freund zu mir und stupste seinen Ellbogen leicht in meine Seite, was ich mit einem mahnenden Knurren kommentierte. Ich war kitzlig, verdammt, und Uruha wusste das als mein ’bester Freund’ von Allen am besten. Idiot. „Tu’ Jin den Gefallen, Kai. Du weißt doch, dass er sich sonst tagelang darüber den Kopf zerbrechen wird, warum du ihn auf einmal nicht mehr lieb hast. Außerdem fände ich es auch nicht schlecht an deinem Geburtstag mal wieder etwas zu unternehmen. Wird bestimmt lustig.“ „So lustig wie es sein kann, dass man bald im Rollstuhl auf der Terrasse eines Altersheimes sitzt und sich von irgendwelchen überfreundlichen Menschen füttern lassen muss, weil das Armheben viel zu anstrengend geworden ist.“, meinte ich mit einem unüberhörbaren sarkastischen Unterton und sah den Blonden neben mir strafend an. Warum konnten sie mich damit nicht einfach in Ruhe lassen? „Du kannst echt ein hartnäckiger Pessimist sein, Kleiner.“, seufzte Uruha theatralisch, machte sich schließlich aber über sein, beziehungsweise mein, Essen her, wofür ich ihm dann doch dankbar war. Vielleicht würde ich jetzt ohne Störungen meinen Gedanken nachhängen können. Mir war klar, dass Jin, und nun wahrscheinlich auch Uruha, nicht aufgeben würden und das hier jetzt nur die Ruhe vor dem Sturm war. Vor allem Jin war viel zu hartnäckig um einfach so aufzugeben. Und hatte Uruha einmal Blut geleckt, kam er dem Jüngeren vom Verhalten her sehr nahe. Obwohl...die Chance, dass ich bei meinem besten Freund stur bleiben konnte, war um einiges geringer. Weshalb das so war, das wusste ich nicht genau. Ich wurde immer weich, wenn er mich zu irgendetwas überreden wollte, was natürlich auch an seiner Überredungsart an sich liegen konnte. Er hatte die blöde Angewohnheit Leuten etwas nah auf die Pelle zu rücken, sie einzuengen und wenn es Not tat auch zu bezirzen. Seine Hemmschwelle lag erstaunlich hoch, sodass es ihm auch kaum Überwindungen kosten würde, vor versammelter Menge einen Stripthese hinzulegen. Ich hatte schon oft, zu oft, darüber nachgedacht, denn eigentlich sollten mich Uruha’s Versuche mich umzustimmen, die schon häufig ins Flirten ausgeartet waren, kalt lassen. Schließlich war ich hetero, hatte auch eine Freundin, nur verbrachte Rin im Moment leider ein Jahr im Ausland als Au-pair, und gerade deshalb fragte ich mich, wieso mein Verstand so auf Uruha reagierte. Wenn es denn nur mein Verstand wäre... „Kai, beweg’ endlich deinen Arsch und komm!“ Jemand zog leicht an meinem Kragen, was mich zusammenzucken ließ, doch als ich mich umdrehte sah ich, dass die Anderen schon längst weg waren, nur Uruha noch da stand und mich aus meinen bescheuerten Gedankengängen gerissen hatte. „Du solltest damit aufhören in solche tranceartigen Zustände zu verfallen, irgendwann kriege ich dich nicht mehr da raus.“, lächelte mein bester Freund sanft, nachdem ich aufgestanden war. „Sorry.“, nuschelte ich peinlich berührt. Ja, es war mir peinlich, denn solche ’tranceartigen Zustände’, wie Uruha sie liebevoll nannte, traten ziemlich häufig auf. Ich besaß einen Hang dazu mich in meine Überlegungen hineinzusteigern und dann nichts mehr von meiner Umwelt mitzubekommen. Ich war mir sicher, dass über mir die Uni explodieren könnte ohne dass ich es bemerkte. Auch wenn das vielleicht etwas übertreiben war. „Wenn du dich nicht beeilst, dann kommst du noch zu spät. Ich habe jetzt Freistunde, wenn du willst, dann bringe ich dich noch bis zum Vorlesesaal.“ „Wir sind heute in der Küche. Praktische Arbeit...und so.“, stellte ich Uruha richtig, nickte aber schließlich um seine Frage zu beantworten. Ohne Worte machten wir uns auf den Weg. Diese Stille beunruhigte mich, denn normalerweise war mein bester Freund immer am Reden, sei es auch nur, um sich über den schlechten Kaffee hier zu beschweren oder über die neusten Modetrends zu schwadronieren, wovon ich sowieso nichts verstand. Aber das störte ihn eigentlich nie, wenn ich nur stumm zuhörte und hin und wieder nickte. Überlegte er etwa? Ich war mir hundert Prozentig sicher, so ein Phänomen bei ihm noch nie wirklich erlebt zu haben. Außer es ging um ein wirklich ernstes Thema, was allerdings relativ selten vorkam. Uruha hatte generell wenige Probleme. Im Gegensatz zu mir, wo ich doch jede noch so kleine Nichtigkeit zu etwas Großen machte und mir stundenlang darüber den Kopf zermarterte. Was beschäftigte ihn also? „Alles okay, Ruha?“, fragte ich vorsichtig und erhaschte somit seine Aufmerksamkeit. Sein Blick wanderte in meine Richtung und blieb an meinen Augen hängen, betrachtete mich mit einem Anflug von Sorge. Was zur Hölle? „Wieso willst du deinen Geburtstag nie feiern? Ich kann mir kaum vorstellen, dass du nur Angst vor dem Alt werden hast.“ Gut, diese Frage überraschte mich jetzt doch ein wenig. „Denkst du etwa, ich wurde als Kind an meinem Geburtstag mit irgendeinem traumatisierenden Erlebnis konfrontiert?“ Der Gedanke kam mir absurd vor. Meine Kindheit war eine goldene Erinnerung in meinem Leben. Ich hatte fast nie mit irgendetwas kämpfen müssen, aber woher sollte Uruha das auch wissen, schließlich sprach ich nur selten über meine Vergangenheit, da ich mich lieber auf die Gegenwart und Zukunft konzentrierte. Vergangenheit war Vergangenheit und sollte es auch bleiben. „Ich weiß nicht...kann doch sein.“, unsicher wandte der Ältere seinen Kopf wieder ab und sah stur auf den Boden. Irgendwie mochte ich es, wenn er sich Sorgen um mich machte. Es war wie eine Bestätigung, dass er der Mensch in meinem Leben war, dem ich alles erzählen konnte und der mir immer zur Seite stehen und sich um mich kümmern würde. Trotz meiner eigentlich schlechten Laune lächelte ich und legte im Gehen meine Arme um Uruha’s schlanken Oberkörper. Die Gänsehaut ignorierend, die sich seltsamerweise auf meiner Haut ausbreitete, drückte ich hin leicht an mich. „Danke, dass du dich um mich sorgst, aber es ist alles bestens. Damals sowie heute. Ich habe wirklich nur, wie du es so schön ausgerückt hast, etwas Angst vor dem Alt werden. Mich graut es einfach bei der Vorstellung, dass ich irgendwann auf die Hilfe anderer angewiesen sein werde. Mehr nicht.“, sagte ich immer noch lächelnd und drückte ihn noch einmal, bevor ich wieder von ihm abließ. Auch auf seine Lippen hatte sich ein Lächeln gelegt, was zu zuerst erleichtert, doch plötzlich etwas schadenfroh aussah. Skeptisch sah ich zu ihm auf, als er schließlich zu grinsen begann. „Dann steht einer Party ja nichts mehr im Wege!“ „Kou!“ Vollkommen fertig hatte ich es schließlich doch noch zu meinem kleinen Apartment geschafft, nachdem Uruha und Jin mich den restlichen Tag eine Art Hölle hatten durchleben lassen. Eine Hölle bestehend aus Anhänglich- und Niedlichkeit, sowie von etwas übertriebener Körpernähe. Meinem besten Freund schien die Feier wirklich echt wichtig zu sein, sonst hätte er nicht wieder versucht, mich auf seine, bei mir so gefürchtete Art und Weise, umzustimmen. Manchmal konnte man echt meinen, er hätte Interesse an Männern, so ungehemmt wie er sich manchmal an mich ranschmiss. Aber vielleicht machte er das ja auch nur bei mir, schließlich war unsere Beziehung zueinander schon etwas Besonderes. Bei dem Gedanken liefen leichte Schauer meinen Rücken hinunter und bereiteten mir zum wiederholten Male an diesem Tag eine Gänsehaut. Ach verdammt, schon wieder eine dieser verräterischen Körperreaktionen, die auf die meisten Annäherungsversuche Uruha's folgten. Dabei gab es mir echt zu bedenken, dass ich so etwas noch nie bei Rin hatte... Schnell schob ich diese Irritation meinerseits beiseite. Ich hatte keine Lust mich heute noch in irgendetwas hineinzusteigen, somit wieder Unmengen an Schlafenszeit verlor und diese, ob ich es nun wollte oder nicht, beim Unterricht in der Uni nachholte. Wenn es auch manchmal etwas stressig war, wollte ich dennoch etwas lernen und es half nicht sonderlich viel, wenn ich diese kostbare Zeit verpennte. Als ich auf die Uhr sah, merkte ich, dass es ohnehin Zeit war den Computer anzuschalten. Seitdem Rin in Deutschland war und auf drei kleine Kinder aufpasste, unterhielten wir uns fast täglich über Videochat und heute waren wir wieder verabredet. Also fuhr ich meinen heißgeliebten Laptop hoch und ging im Chat gleich online. Gott sei Dank war meine Freundin auch schon dort, so blieb mir die lästige Wartezeit erspart und ich lief nicht erneut Gefahr an Dinge zu denken, die ich nur schwer wieder aus meinen Kopf verbannen konnte. Es waren kaum ein paar Sekunden vergangen, da blinkte der Anrufbutton auf, ich nahm an und hatte augenblicklich Rin’s schönes Gesicht auf dem Bildschirm. In Deutschland war es erst am frühen Vormittag, so um die 11 Uhr, weshalb der Raum, in dem sie sich befand, schon hell von Sonnenstrahlen erleuchtet war, während sich hier die Sonne schon seit einer Weile verabschiedet hatte. „Na.“, begrüßte ich die Brünette lächelnd. Meine Begrüßungen fielen immer etwas wortkarg aus. Warum das so war, wusste keiner von uns. „Hey, Süßer! Ich sehe, bei euch ist es schon dunkel? Ich komme mit den Zeiten immer etwas durcheinander. Hattest du einen schönen Tag?“, plapperte Rin schon fröhlich drauf los und grinste in die Kamera. Als ich ihre Frage richtig aufgenommen hatte, schnaufte ich leise und machte ein wehleidiges Gesicht, was meine Freundin allerdings noch etwas breiter grinsen ließ. Natürlich konnte sie ganz genau erahnen, wie mein Tag abgelaufen war. „Jin und Kouyou sind wieder auf Überzeugungskurs...“, knurrte ich missbilligend, was sie schließlich doch zum Lachen brachte. Fallen sie mir alle in den Rücken...elende Verräter... „Gott, wenn du Uruha bei seinem richtigen Namen nennst, dann muss er dich ja echt nerven.“ „Vom Nerven her ist er ja noch das kleinere Übel. Aber Jin zieht wieder die Schmusenummer ab, also ist er eher der, den ich am liebsten fesseln, knebeln und irgendwo einsperren würde.“ „Sei froh, dass du so tolle Freunde hast, Kai. Und ganz ehrlich! Würde ich in Japan sein, würde ich genauso versuchen dich zum Feiern zu bewegen, wie die Zwei.“ Ich sagte doch, alles Verräter... „Wieso versteht mich eigentlich niemand!“, kam es theatralisch über meine Lippen und ich fühlte mich fast wie Uruha, wenn dieser mal wieder auf Diva machte, um Etwas dramatischer rüberzubringen. Kein Wunder, dass Rin und mein bester Freund sich so gut verstanden. Zwei Mädels unter sich. Oder zumindest ein Mädel und ein Kerl, der aussah, wie eines. „Weil deine Ängste Blödsinn sind, Süßer. Du musst das Leben genießen, solange du noch jung bist! Wenn du dich weiterhin so benimmst wie jetzt, dann wirst du schneller alt als du gucken kannst.“ „Jaja.“ Es hatte doch eh kaum Sinn, Rin zu widersprechen. Sie betrieb immer kleine Psychospielchen mit mir, die mich nicht nur zum Nachdenken, sondern meist auch dazu brachten, meine Meinung zu ändern. Gruselig aber wahr. „Aber erzähl mal! Jin’s Kuschelattacken kenne ich ja wirklich zu genüge, aber Uru zieht seine Nummer ja immer nur dann ab, wenn ihr alleine seid. Du hast mir noch nie gesagt, was er macht.“ „Warum so neugierig?“ Amüsiert hob ich eine Augenbraue und musterte meine Freundin, welche versuchte meinem Blick standzuhalten, dann aber auf ihre Hände sah, die sie auf dem Tisch zusammengefaltet liegen hatte. Sie wusste, dass ich es wusste, aber trotzdem war es ihr immer etwas unangenehm, wenn ich sie direkt darauf ansprach. Sie vergötterte meinen besten Freund. Nicht auf Gefühlsbasis, sondern so, wie man ein Idol vergötterte. Rin beneidete ihn. Um seinen Sinn für Mode, für Make-Up, für Haare und für allen anderen modischen Schnick-Schnack von dem ich nicht wirklich etwas verstand. Ich kannte ein paar Klamottenmarken, aber dort hörte mein Wissen auch schon auf. Doch Rin verstand Uruha, und sie wollte etwas so sein wie er. Irgendwie bereite mir der Gedanke, dass sie so auf ihn abfuhr, Bauchschmerzen. Ich wollte nicht sagen, dass ich eifersüchtig war. Vielleicht nur ein bisschen. Doch dieses Gefühl, was mir immer wieder den Magen zuschnürte, wenn ich daran dachte, dass Uruha vielleicht lieber mit Rin redete, als mit mir, gehörte zu denen, die ich einfach nicht zuordnen konnte. Und warum war ich überhaupt auf Rin eifersüchtig? Logisch wäre es eher, wenn Uruha derjenige wäre, der mir in dem Falle ein Dorn im Auge war. Und wieder lief hier etwas grundsätzlich falsch. „Vergiss es, ich brauche es gar nicht zu wissen.", erregte Rin wieder meine Aufmerksamkeit, doch als ich sie ansah, war ihr Blick traurig, dennoch trug sie ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Was war denn jetzt kaputt? Eben noch voller Elan und Neugierde und jetzt auf einmal so...niedergeschlagen? „Ist alles in Ordnung, Rin?" Sie schüttelte den Kopf. „Nein... Nein, Kai hier ist gar nichts in Ordnung. Wieso machen wir das?" „Was machen wir?" Okay, jetzt war ich verwirrt. Wovon redete sie? Manchmal war sie echt ein wandelndes Rätsel, das man kaum lösen konnte. Aber was hieß hier manchmal. Es gab oft, sogar sehr oft, Momente, wo ihre Laune auf einmal umschlug, und sie Dinge zu sagen begann, auf die ich keinen Reim wusste. „Wieso sind wir zusammen? Das tut uns beiden nicht gut, aber anscheinend bemerke das nur ich." „Rin, rede bitte Klartext! Ich verstehe nicht was du meinst. Warum sollten wir nicht zusammen sein?" Ich sah, wie Rin tief Luft holte, als würde es ihr schwer fallen weiter zu reden. Schließlich richteten ihr Augen sich in Richtung Kamera, sodass ich das Gefühl hatte, sie würde mich direkt ansehen, mich geradezu mit ihren Blicken durchbohren. „Du liebst mich nicht, Kai." Mein Herz stoppte für einen Moment. Mein ganzer Körper schien sich in eine Art Schockstarre zu versetzten. Ich...was? Als Rin weiter sprach, kam mir ihre Stimme so verdammt weit entfernt vor und doch verstand ich jedes Wort klar und deutlich. „Du liebst mich nicht, zumindest nicht so wie ich dich. Ist es dir denn noch nie aufgefallen? Du nennst mich nie ’Schatz’ oder ’Süße’. Du hast mir noch nie gesagt, was du für mich empfindest. Wir sind in unserer Beziehung nie weiter gekommen als Küssen. Dabei wäre ich so gerne weiter gegangen. Ich weiß, dass du liebst, Kai. Das ist mehr als offensichtlich. Nur leider bin nicht ich es, die mit deiner Liebe gesegnet ist." Langsam erwachte mein Körper wieder. Er fühlte sich taub an, als hätte Rin mir mit ihren Worten jegliches Gefühl aus den Gliedern gesaugt. Und das Schlimmste war: Jetzt, wo sie es ausgesprochen hatte, bemerkte ich, dass sie richtig lag. Ich verspürte bei ihr nichts. Keine Schmetterlinge im Bauch, kein Kribbeln auf den Lippen, wenn wir uns geküsst hatten. Alles war immer von ihr ausgegangen, ich war nie auf die Idee gekommen, ihr die Arme um die Hüfte zu legen und unsere Münder aufeinander treffen zu lassen. Aber wieso? Wieso merkte ich das erst jetzt? Und wieso, hatte Rin nie früher etwas gesagt? „Wen?", brachte ich mit zittriger Stimme über die Lippen. Noch immer hatte ich keine wirkliche Kontrolle über meinen Körper. Wen liebte ich? Und warum wusste ich es nicht selbst? Das war einfach vollkommen absurd! „Kai, wieso bist du nur so naiv?", Rin lachte leise, aber es klang keines Falls fröhlich. Es hörte sich eher so an, als wäre sie kurz davor zu weinen. Ich ertrug es eigentlich nicht sie so zu sehen, aber meine ganze Konzentration galt dem, was sie sagte. Was sie gleich sagen würde. „...Kouyou...." °~°~°~°~° Sooo~ das war nun das erste Kapitel und ich hoffe, dass es Lust auf mehr gemacht hat ^^ Und ich hoffe ebenfalls, dass meine große Angst, es könnte dir, Onee-san, nicht gefallen, unbegründet ist >-< Naja, ich bin eigentlich relativ zufrieden und habe auf jeden Fall vor, diese FF zu beenden. Wenn es gut kommt, dann schaffe ich das noch vor September, wo meine Sommerferien aufhören. Bestimmt werde ich in den Ferien öfters zum schreiben kommen :3 Wahnsinnig lang wird die FF sowieso nicht werden. Ich habe 8 Kapitel und zwei Zusatzkapitel geplant. Ist also nicht so viel :) Bis zum nächsten Kapitel dann! (^o^)つ LG Teiko^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)