Treasure Eyes von BexChan (*~ in thesaurum ~*) ================================================================================ Prolog: Mundus -------------- Es ist eine kostbare Welt, eine prachtvolle Welt. Die Welt ist alles, was ich brauche. Ich sehe stürmische Winde, aufkommende Wolken. Wechselndes Wetter, das den Himmel malt. Silberne Federn, die den Himmel berühren. Grüne Wälder, reißende Flüsse. Mächtige Gebirge, tiefe Täler. Ich zeichne die Nacht. Spüre die Erde unter meinen Füßen, spüre das Leben. Doch... Ich lebe in einer Lüge. Eine Lüge aus Hass, Gewalt, Macht. Eine Lüge aus Krieg. Ich taumel durch die modrige Dunkelheit, verschmelze mit den einsamen Schatten, die mich jagen. Und Fragen zerbrechen im meinem Kopf. Warum Krieg? Warum Macht? Ich kann dem Schmerz nicht widerstehen. Ich werde wahnsinnig, suche nach einem tieferen Sinn. Wird mein Herz mir sagen, was die Wahrheit ist? Werde ich es jemals verstehen? Ich spüre den Regen auf meiner Haut, sehe den Himmel. Streife durch die Wälder um des Friedens Willen. Denn... es ist eine kostbare Welt, eine prachtvolle Welt. ES ist die einzige Welt, in der wir leben. Doch... kalte Winde, stürmische Winde, werden wehen. Kapitel 1: Die Zauberin ----------------------- Die Sonne schien durch die hiesigen Fenster, die den Blick in den Thronsaal von König Sir Dagon Wisdom freigaben. Es war ein herrlicher Tag im Frühjahr und die ersten Knospen der zahlreichen Blüten verschiedenster Blumen begangen sich zu eröffnen und ihre Pracht preiszugeben. Niemand der Bewohner des Königreiches Trea, in dem König Dagon herrschte, ahnte nicht was außerhalb dieser Harmonie vor sich ging. Weit am Rande des Königreichs Trea kämpften die Armeen des Königs gegen die übermächtigen Truppen der Hains, ein von dunklen Mächten bewohnter Staat. Sie kämppften mit der Klinge bis aufs Blut und alles nur um ein Ziel zu erreichen. Gerechtigkeit und Frieden auf allen Ebenen. Doch was bedeutete Frieden? Eine ganze Weile saß Dagon in sich gekehrt auf seinem Thron, den Arm auf die Lehne aufgestützt, die eisblauen Augen geschlossen bis er den Blick auf die Dame vor sich warf. Sein treuer Begleiter und Berater stand neben ihm, die muskolösen Arme vom Kampf gezeichnet verschränkt, den Blick starr nach vorne gerichtet. Schließlich blickte Dagon auf. Er betrachtete die Dame vor sich, die bis dato im Schatten des Eingangs sich verdeckt hielt. "Ein herrlicher Tag, nicht wahr? Man könnte ahnen, der Krieg würde niemals sein und wäre nie gewesen. Ich wünschte, dem wäre so aber als König dieses Landes habe ich die Aufgabe mein Land zu verteidigen und meine Männer in den Kampf zu entsenden." Der König verfiel in kurzes Schweigen. "Auch wenn es mir das Herz schwer macht. Ich trage für all das die Verantwortung." Das laute Klacken von Stiefeln erklang und die junge Dame trat vor. Auch wenn sie noch einige Meter entfernt war, waren ihre leuchtenden roten Lippen, die von einem verschmitzten Lächeln geziert waren, nicht zu übersehen. "Und das solltet Ihr wirklich, mein Herr. Ihr seid ein sehr verantwortungsloser König, dass muss ich schon sagen. Statt euren Männern im Kampf beizustehen, seid Ihr nur ein Zuschauer dieser Tragödie und wartet nur darauf bis der Vorhang fällt. Ausgenommen egoistisch, findet Ihr nicht?" Dorian, Dagons Berater, legte angespannt die Stirn in Falten und musterte die Dame mit zusammengekniffenen Augen. Solche Beleidigungen sollte sich keiner gegenüber seinem König erlauben, doch Dagon lächelte betroffen. "Das ist wohl wahr. Ich bin nichts weiter als ein König, der seine Türme auf das Schlachtfeld schickt. Ich würde Ihnen beitreten wenn ich könnte, doch aufgrund meiner Stellung in diesem Land sind mir die Hände an den Thron gebunden. Und deswegen habe ich euch hierher beordert, werte Dame." Die junge Frau hob den Kopf. Ihre Schönheit und ihre Anmut so wir ihr sanftes Lächeln kam der einer unschuldigen Jungfer gleich, doch ihre roten Augen zeugten von List und Selbstbewusstsein. Ihre fast gold leuchtenden Haare, die sie in einen Zopf geflochten hatte, warf sie in ihren Rücken. "Jillian, mein Herr und zu euren Diensten. Aber ich muss wirklich zugeben dass ich unglaublich überrascht bin. Selbst ich hätte nicht gedacht dass gerade Ihr die Hilfe einer Zauberin in Anspruch nehmen müsst, um einen Krieg für euch zu gewinnen. Wenn es schon so weit gekommen ist, muss es sich ja wirklich um etwas sehr wichtiges handeln." Der König erhob sich. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und trat vor. Sein Blick wurde ernst. "Da habt Ihr Recht, werte Jillian. Ich habe euch hierher ordern lassen weil es sich um eine sehr wichtige Mission handelt und nach dem jetzigen Stand bin ich mir sicher dass Ihr die einzige seid, die dieser Mission oder nennt es Aufgabe gewachsen seid. Jedoch muss ich zugeben dass ich mit so einer schönen Dame nicht gerechnet hätte. Böse Zungen im Umkreis behaupten, Ihr seid eine Zigeunerin." Jillian lachte. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blickte den König mit strenger Miene an. "Das sagen viele, mein Herr. Aber wem glaubt Ihr mehr? Dem Mob oder das was eure Augen euch gerade bieten? Ich bin eine Magierin, die sich mit Aufträgen von Beschaffungen verschiedenster Gegenstände, bis hin zu gesuchten Mördern ihr Geld verdient. Und für meinen Teil muss ich sagen, dass dies zu unsere heutigen Zeit noch eine teils ehrenvollere Arbeit ist als am Straßenrand zu sitzen und sich Almosen durch Tanzen oder Rumhuren zu verdienen. Doch nun sprecht. Ich bin ganz ohr für das, was Ihr mir zu sagen habt. Aber ich sage euch bereits, je nachdem was ich beschaffen soll, variiert der Preis und der kann deutlich hoch für Euch ausfallen." Die Arroganz in Ihren feurigen Augen gefiel Dorian nicht. Trotzdem musste er auf den König vertrauen. So wie er ihm erzählte, sei diese Dame vielleicht die einzige Rettung zur Beendigung dieses schon jahrelang tobenden Krieg. Der König ließ sich ein alte Buch von einem seiner Diener bringen. Es war in dunkles Leder gebunden und staubig. Allen Anschein nach musste es schon ein paar Jahre hinter sich gebracht haben, denn beim Durchblättern der Seiten viel Jillian auf dass diverse Seiten am Zerbröseln waren. "Wie ich herausfand, beinhaltet diese Buch diverse Flüche, aber auch Reliquien und Artefakte, die über die Jahrtausende hinweg einen Weg in unsere Welt fanden und bislang unentdeckt blieben. Darunter fand ich diese Seiten hier." Jillian trat vor und betrachtete die Seiten. Sie sah dass sie bereits von der Zeit gezeichnet waren. Auf dem mittleren Bild sah sie eine Menge von Menschen, die anscheinend etwas wie eine Art grelles Licht anbeteten. Es strahlte eine starke Macht aus und ließ Pflanzen wachsen und Täler mit Gewässern füllen. "Der Legende nach soll es einen Schatz geben, den Schatz der Schätze. In den Seiten steht geschrieben dass er die Macht besitzen soll Berge zu versetzen, Sturmböhen zu erwecken und das Meer wüten lassen. Doch es steht auch geschrieben dass dieser Schatz die Macht besäße die schlimmsten Kriege zu beenden und Frieden zu bringen. So wie ich es verstehe, scheint es wohl ein von Gott gesandtes Artefakt zu sein, dass in den richtigen Händen für Frieden sorgen kann." Die Zauberin konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Und Ihr denkt, dass es bei Euch in den richtigen Händen liegen würde? Verzeiht aber ich denke, dass es niemanden gibt der dieses Artefakt, sollte es wirklich existieren, wirklich zu kontrollieren vermag. Außer Gott oder der Messias selber würden es benutzen. Aber alleine schon daran zu glauben finde ich sehr naiv. Seid Ihr euch eurem Plan wirklich bewusst? Selbst wenn es diesen Schatz der Schätze wirklich gäbe, könntet Ihr mir garantieren dass mir auf meiner Resie nichts zustoßen würde? Mit Gott um die Erde zu kämpfen, das ist wie mit dem Teufel um sein Leben zu würfeln. Viel zu riskant." König Dagon klappte das Buch zusammen und setzte sich wieder auf seinen Thron. Die einzelnen Sonnenstrahlen, die von draußen reinfielen, ließen sein zartes jungenhaftes Gesicht wie Alabaster erstrahlen. "Ihr habt recht, es ist wirklich eine gewagte Mission und es kann sein dass Ihr meientwegen nicht mehr zurückkommen könntet, womöglich sogar eurer Leben riskiert. Ich schicke euch so gesehen direkt zwischen die Fronten. Aber solltet Ihr erfolgreich zurückkehren, werde ich Euch belohnen, egal mit was. Es steht euch vollkommen frei. Solltet Ihr annehmen, wäre das hier eure erste Anzahlung." Daraufhin nickte er seinem Berater zu, der Jillian einen Beutel mit Goldmünzen zuwarf. Sie blickte hinein, doch blieb Ihr Blick monoton. "Das reicht mir. Es gibt sonst nichts dass Ihr mir wirklich geben könntet. Das. was ich gerne hätte, habe ich schon vor Jahren verloren und das kann mir kein Mann so wie Ihr jemals zurückgeben." Sie verstaute das Geld an den Säumen ires Unterrocks. "Aber ich nehme den Auftrag an. Wenn es wirklich, so wie Ihr sagt, zum Wohle und zum Frieden dieses Landes beitragen soll, werde ich alles im meiner Macht stehende tun um diesen Schatz zu finden und das sogar unter Einsatz meines Lebens. Mehr habe ich nicht zu sagen." Sie wandte sich zum Gehen ab, da richtete Dorian das Wort an sie. "Wieso auf einmal dieser plötzliche Wandel? Mir kam es so vor als ob Ihr den Auftrag lieber abgelehnt hättet." Jillian blickte ihn nicht an und starrte einen Moment in sich gekehrt zu Boden, sodass man ihr Gesicht nicht sehen konnte. "Das...geht euch nichts an. Ich kann nur so viel sagen dass ich meine eigenen privaten Gründe habe." Mit diesen Worten verließ die Zauberin mit wehendem Rock die Halle. Ihr goldenes Haar wehte im Wind, der von außen in den Thronsaal trat und das letzte, was König Dagon sah, war der blutrote Rock, der sich für ein normales Mädchen niemals geziemen würde. "Denkt Ihr, wir können Ihr trauen, mein König?" Der König blickte zu Boden, doch dann lächelte er. "Sie hat einen eisernen und stolzen Blick. Sie ist keine gewöhnliche Zauberin. Ich bin mir sicher, dass sie erfolgreich zurückkeheren wird." Kapitel 2: Der Fremde --------------------- Jillian nutze den Abend um noch einmal gründlich über diese Mission nachzudenken. Schweigend saß sie auf einer Mauer und blickte die Straße hinunter, die direkt von der Stadt in die Wälder von Trea führten. Der intensive und doch irgendwie betörende Duft von Lavender in der Luft und der sanfte Abendwind fuhr Jillian durch das Haar. Mit dem Blick auf die hinter den Wäldern liegenden Berge von Asos gerichtet, der nächstgelegenden Stadt, ließ sie den gut mit Goldmünzen gefüllten Beutel, den sie vom König als Anzahlung erhalten hatte, in der Hand auf und ab springen. Es waren insgesamt fünfhundert Goldstücke gewesen. Mit diesem Verdienst hätte Jillian sich ihren Lebensunterhalt bezahlen und für eine ganze Weile ohne jegliche Aufgabe oder Mission leben können. Nie wieder in Kämpfe oder Schlägereien verwickelt werden, nie wieder stehlen, feilschen oder spielen. All das könnte sie hinter sich lassen und sich vielleicht sogar den Wunsch erfüllen, den sie sich schon immer gewünscht hatte aber sich nie erfüllen konnte. Einen Mann finden, den sie über alles liebt und begehrt und eine Familie gründen. Vielleicht ein oder zwei Kinder, das würde sogar genügen. Doch dann lächelte sie. Warum das alles aufgeben? Sie hatte Spaß an ihrer Arbeit. Sie lebte das Leben auf sich gestellt zu sein, mit ihren eigenen gesammelten Erfahrungen durch das Land zu ziehen, Abenteuer zu bestehen und sich von nichts aufhalten zu lassen. Sie genoss ihr Leben als Einsiedlerin und bis jetzt hat es auch nie geschadet. Warum sollte sie sich gerade jetzt von einem Mann die Augen verdrehen lassen? Das konnte warten bis alt genug war um zu jagen. Aber schön wäre der Gedanke schon. Mit einem leisen Seufzer sprang sie gekonnt von der Mauer herab und steckte den Beutel wieder an die Säume ihres Unterrocks. Sie zog ihre roten Lederstiefel mit den hohen Absätzen zurecht, zog ihre strapzenartige Strumphose zurecht und band sich das korsettgleiche Oberteil fester zusammen. Ihr war es schon oft passiert dass viele Umstehende in den verschiedensten Orten und Städten als Hexe oder Zigeunerin verflucht hatten aber was interessierte sie das? Sollte sich der Mob doch das Maul über sie zerreissen. Es kümmerte ja auch sonst niemanden. Bevor sie sich aufmachte, verabschiedete sie sich noch einmal bei den Kindern, die am Eingang der Stadt spielten. Sie kannten Jillian schon lange und wenn es etwas gab, was Jillian mehr liebte als Taschenspielertricks und Magie, waren es Kinder. Sie liebte das frohlockende Treibern der kleinen auf den Höfen und ihr unbekümmertes Gelächter. Zu niemandem war Jillian netter als zu Kindern. Für sie waren Kinder neben Tieren aller Art und Vielfalt die unschuldigsten Wesen auf diesem Planeten und wenn es etwas gab, was sie niemals tolerieren als auch akzeptieren könnte, sind es Menschen, die Kinder töteten, sie missbrauchten, egal auf welche Art oder schändeten. Sie schenkte ihnen ein lettes Lächeln und ein Versprechen, dass sie bald wieder da sein würde, wobei sie sich selber nicht sicher war, ob sie überhaupt bald wieder zurückkeheren würde. Auf ihrem Weg durch den Wald brach schließlich schnell die Nacht ein. Da sie sich bewusst war, dass im Wald auch diverse Kreaturen oder Schmuggler oder sontiges Gesocks sein Unwesen treiben würde, machte sie an einem Baum Rast, schürrte sich ein Lagerfeuer und besetzte in einem Umkreis von fünf Metern eine magische Barriere, damit kein Eindringling sie bei Nacht stören beziehungsweise heimlich ausrauben oder sogar abstechen würde. Sowas kam in den Wäldern öfters vor und ihr war ihr hübscher und makelloser Hals viel zu schade als ihn irgendwann an einem Strick baummeln oder mit einer stumpfen Klinge abgetrennt zu sehen. Eine ganze Weile starrte sie in die Flammen des Lagerfeuers, die Funken glitzerten in der Nacht. Ihre Augen wurden langsam müde durch das stetige Flackern der Flammen. Sie ließ den vergoldeten Dolch zu Boden neben sich fallen, den sie an für sich immer an einen Halfter an ihrem linken Oberschenkel versteckt hielt, und ließ sich zu Boden sinken. Eigentlich hasste sie schlafen. Im Schlaf war ein Mensch so gut wie verwundbar doch bei ihrem Schlaf war es für sie eine Leichtigkeit aufzuwachen. Wenn diese ewig anhaltenden Albträume nicht wären. Sie neigte den Kopf zur Seite und versuchte sich ganz auf die Müdigkeit zu konzentrieren. Doch mit einem Mal war sie hellwach. "Was war das?" In ihrer langen Zeit als Magierin hatte sie schon verschiendste Arten von Kräften getroffen. Manche schwach, manche unglaublich stark. Doch dieser hier war anders. Sie zeugte von unermesslicher Stärke und doch schien sie in friedvoller Absicht zu kommen und sogar eine gewisse Ruhe und Sanftheit auszustrahlen. Jillian blickte sich um als sie schließlich einen Schatten hervortreten sah. Sie wollte gerade an ihren Dolch fassen. "Steckt euren Dolch wieder ein, ich bin nicht hier um mit euch zu kämpfen. Ich komme in friedlicher Absicht und suche nur einen Platz zum rasten." Etwas argwöhnisch zog Jillian den Dolch zurück, doch der Fremde machte keine Anstalten sie anzugreifen. "Bitte keine Waffen, wenn ich euch hätte angreifen wollen, hätte ich es schon längst getan. Aber ich halte nichts von Gewalt. Ich suche nur einen Platz zu rasten und übernachten." Mit diesen Worten setzte er sich Jillian gegenüber ans Lagerfeuer und wärmte sich die Hände. "Was macht ein Bettler hier im Wald?" Die Bemerkung war von Jillian aus sehr abfällig gewesen, da sie selber wusste dass man Menschen nicht immer nach ihrem Aussehen beurteilen sollte aber dieser hier war anders. Sie rechnete damit eine patzige Bemerkung zurückzubekommen doch stattdessen lächelte der Fremde mysteriös unter seiner Kutte hervor. "Das gleiche könnte ich euch auch fragen. Was macht eine Magierin wie Ihr hier im Wald? Ist das um diese Uhrzeit nicht etwas zu gefährlich?" Jillian musterte den Mann mit zusammengekniffenen Augen. Er hatte schon Recht aber bis jetzt hatte niemand gewusst, wenn man sie zum ersten Mal gesehen hatte, dass sie eine Magierin ist. "Woher wollt ihr wissen dass ich eine Magierin bin?" Der Fremde sah sie mit einem breiten Grinsen an. "Die Barrikade, die Ihr aus Magie geschaffen hat, ist schon meterweit zu spüren gewesen. Sehr gut wenn man unbedingt Feinde anlocken will. An eurer Stelle würde ich es mit weniger Einsatz von Magie versuchen." Langsam wurde die Sache interessant. Eigentlich wurde Jillian nicht so schnell neugierig aber dieser Mann, oder wer auch immer er war, hatte etwas an sich, was sie interessierte. "Wer seid Ihr? Ihr kommt mir nicht wie ein Bettler vor." Einen Moment erfüllte Schweigen die Nacht. Dann schob der Mann seine Kutte zurück und Jillian staunte nicht schlecht als sie ein sehr mannenhaftes Gesicht erkannte, dass vom Stolz der Jugend und vollkommener Schönheit geprägt war. Schmale mit zarten Wimpern besetzte Augen blickte sie an und schwarze lange Haare vielen dem Fremden bis zum Boden. Aber das faszinierenste an ihm waren wohl die gelben stechenden Augen, die im Flackern des Feuers wie Gold wirkten. Ungewollt merkte Jillian, wie sie sich nach und nach in seinen Augen verlor und sie in ihren Bann zogen. "Nein, bin ich nicht aber es eignet sich gut zur Tarnung um nicht von Banditen überfallen zu werden. Mein Name ist Roll, ich bin ein Reisender. Darf ich fragen, wie Ihr heißt?" Seine Stimme war tief und männlich, genau das, was Jillian bei Männern immer vermisst hatte. Zudem sah er sehr kräftig aus, seine Muskeln strotzten vor Kraft und seine Beine waren lang und ebenso makellos wie der Rest seines umwerfenden Körpers. "Mein Name ist Jillian. Und wie Ihr bereits richtig erkannt habt, bin ich eine Zauberin. Wenn es euch genügt und Ihr nicht auf die Idee kommt mir irgendetwas zu entwenden, was ich am Körper trage, könnt Ihr gerne die Nacht hier verweilen und wenn Ihr keine Einwände habt, werde ich mich nun zur Ruhe begeben. Ich habe noch eine lange Reise vor mir." Die Lippen des jungen Mannes umspielte ein Lächeln. Auch er bettete sich zur Ruhe und Jillian hielt für einen Moment noch die Augen geöffnet bis sie schließlich vor Müdigkeit zuvielen und, wie jede Nacht, in einen unruhigen Schlaf verfiel. Im Hinterkopf jedoch schien sie die Stimme des Fremden leise flüstern zu hören. "Eine angenehme Nacht wünsche ich euch, Jillian." Irgendwie beruhigte sie das. Kapitel 3: Schatzwächter ------------------------ Am Morgen wachte Jillian mit leichten Kopfschmerzen auf. Die Sonne schien ihr etwas zu stark ins Gesicht und sie hatte das Gefühl, als ob ihr jemand gegen den Kopf geschlagen hätte. Sie versuchte das Dröhnen ihres Kopfes zu verjagen und begann langsam aufzustehen. Schon wieder dieser Albtraum. Hört das denn niemals auf? Als sie sich den letzten Schlaf aus den Augen gerieben hatte, blickte sie sich noch etwas verschwommen um und betrachete ihre Umgebung. Das Feuer war Nachts wohl ausgegangen und daneben lag die Kutte des Fremden. Jetzt, wo sie wieder daran dachte, fragte sie sich, wo der Mann war. Gedankenverloren ging sie zu einem kleinen Bach, wusch sich Gesicht, Hände und Beine und flechtete sich ihren Zopf zurecht. "Wird Zeit dass ich bald mal wieder ein richtiges Bad nehme." An der Feuerstelle wieder ankommen bleib sie für einen Moment ruhig stehen, denn da stand der Fremde mit einem Packen frisch gefangener Fische aus dem Fluss, der in der Nähe durch seine rauschenden Fluten zu hören war und baute eine kleine Feuerstelle um sie zu braten. "Ah, du warst also schon wach. Ich wollte dich eigentlich wecken aber du warst schon weg. Ich habe mal ein paar Fische gefangen. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht aber ich habe einen Mordshunger. Ich hoffe, es macht dir nichts aus wenn ich dich direkt anspreche, ich mag diese Förmlichkeiten nicht so sehr." Jillian wusste nicht, was sie davon halten sollte aber für einen Moment konnte sie weder antworten, noch irgendwas auf seine Dreistigkeit erwidern weil sie tatsächlich von dieser Schönheit von Mann geblendet war. Jetzt, wo es hell war, konnte sie ihn viel besser erkennen. Seine schwarzen Haare waren gar nicht in einen Zopf zusammengebunden, wie sie zuerst vermutet hatte. Seine Haare waren auf dem Kopf etwas wuseliger und liefen im Nacken so eng zusammen dass es den Anschein erweckte, er hätte einen Zopf. Die langen Haaren gingen ihm bis zu den Kniekehlen und endeten farblich in den Haarspitzen vom tiefen Schwarz in ein sanftes Violett, was fast schon wie Lavender wirkte. Seine Haut wirkte so zart und weiß mit einem ganz leichten Mokkastich, den man in der Sone aber kaum wahrnahm. An seinem markanten Kinn bildeten sich einige leichte Stopeln auf Anzeichen eines Bärtchens ab, volle glänzende Lippen zierten seinen Mund und ein prachtvoller Lippenschmuck in Form eines Rings zierte die rechte Seite seiner Unterlippe. Die goldenen Augen schienen jetzt sogar noch intensiver zu strahlen als letzte Nacht. Sie blickten Jillian durchdringend durch die schmalen Augen an. Sein Körper war an sich komplett makellos. Außer dass seine Füße etwas schmutzig waren weil er anscheinend keine Schuhe trug und nur Barfuss rumlief, war an ihm alles perfekt. Er war um einiges größer als Jillian, seine muskolösen Oberarme zeugten von Kraft und anscheinend jahrelangen Training. Eingekleidet wurde er nur von einer Lavender farbigen Weste, worunter man seine glänzende Brust sehen konnte. Ansonsten trug er eine kurze Hose aus grau-schwarzen Stoff, die ihm bis oberhalb der Knie reichte und etwas ausgefranst war. Nach eingehender Betrachtung richtete sie das Wort endlich an ihn. "Du erlaubst dir wirklich viel für einen Bettler und das, obwohl du noch nicht mal wie einer aussiehst. Aber gut, dann werde ich dich auch Roll nennen." Sie setzte sich hin. Gemeinsam aßen sie schließlich die gebratenen Fische und musterten sich gegenseitig eindringlich. Keiner sagte was. "Du trägst eigenartige Kleidung. Sieht ein wenig billig aus. Findest du nicht dass du den Männern in solcher Kleidung zu aufreizend wirkst? Und allgemein wirkst du eher wie eine Zigeunerin als eine Magierin." Jillian musste aufpassen dass sie vor lauter Schreck über seine plötzliche Ehrluchkeit nicht verschluckte. Beinahe wäre ihr der Fisch im Hals hängen geblieben. "Was erlaubst du dir? Du kennst mich gar nicht und doch versuchst du allen Anschein nach mein Äußeres in Frage zu stellen." Roll zuckte mit den Schultern. "Es ist einfach nur meine Meinung. Du solltest etwas anziehen was deine Schönheit eher betont. Ich mag keine Frauen, die sich billig kleiden." Wütend blickte sie Roll an. "Ob du mich magst, ist mir sowasvon egal. Ich kenne dich nicht, ich habe dir nur freundlich einen Platz für die Nacht überlassen aber ich finde, du nimmst dir einiges raus für einen Bettler. Und falls es dir nichts ausmacht, ich mache mich nämlich jetzt wieder auf den Weg. Ich muss noch einen Schatz finden." Darauf sah Roll sie plötzlich ernst an. Der Blick gefiel ihr nicht. "Einen Schatz? Lass mich raten, es ist nicht zufällig der Schatz, von dem alle reden? Der Schatz der Schätze? Der Schatz, der den Krieg beenden soll und Frieden mit sich bringt. Ist es das, was du suchst?" Erschrocken wandte sich Jillian zu ihm, die noch zuvor mit dem Rücken zu ihm gewandt stand und sich zum Gehen aufmachen wollte. "Woher weißt du davon? Raus mit der Sprache! Ich habe dir nichts davon erzählt! Kannst du etwa Gedanken lesen oder was? Du solltest besser aufpassen, für einen Bettler hast du wirklich ein sehr großes Mundwerk!" Darauf musste Roll grinsen. Er fuhr sich durch die Haare und blickte Jillian an. "Du redest im Schlaf." Jillians Blick wurde noch zorniger. "Ich habe nur Spaß gemacht. Aber ja, ich kann auf gewisse Art und Weise Gedanken lesen. Und damit du es weißt, ich bin weder ein Bettler, noch ein Hellseher. Ich bin der Schatzwächter. Ich bin der Wächter des Schatzes, den du suchst und den du in die schmierigen Hände deines geleckten König legen willst." Jillian verschränkte mürrisch die Arme. "Wenn du der Wächter des Schatzes bist, warum bist du dann hier? Solltest du dann nicht bei deinem Schatz sein und ihn bewachen vor irgendwelchen Eindringlingen?" Roll konnte den zynischen Unterton von Jillian nicht überhören. "Nun, auch ein Wächter hat seine Aufgaben zu erledigen. Ich bin seid einigen Tagen unterwegs und nun auf dem Weg zurück zum Schatz. Aus diesem Grund werde ich dich auch begleiten wenn du schon auf dem Weg zu ihm bist." Entrüstung machte sich auf Jillians Gesicht breit. "AUF KEINEN FALL! Ich kann keinen Begleiter gebrauchen. Und egal, was du sagst, ich werde den Schatz mitnehmen." Nun sah Roll sie wütend an. "Bist du dir eigentlich im klaren, was dieser Schatz überhaupt ist? Bist du über seine Fähigkeiten bewandert? hat dich der König überhaupt eingeweiht? Du bist dumm! Du bist genauso dumm und naiv wie jene vor dir, die den Schatz haben wollten. Sie alle dachten, sie wüssten mit ihm umzugehen, wollten ihn für den sogenannten Frieden einsetzen! Aber habt ihr euch jemals Gedanken darüber gemacht, was passieren könnte wenn dieser Schatz in die falschen Hände gerät? Nein, gar nichts wisst ihr und deswegen kann ich auch nicht zulassen, dass du diesen Schatz mitnimmst." Rolls Augen schienen auf einmal zu leuchten. Er schien es wirklich nicht gut zu heißen wenn jemand über den Schatz redete aber konnte Jillian ihm überhaupt trauen? Sie gab es nur ungerne zu aber dadurch dass Roll viel über den Schatz zu wissen schien, könnte sie ihn gut gebrauchen. "Du denkst wohl, du könntest mir Angst machen. Nun gut, begleite mich aber glaub ja nicht, dass ich mich von dir aufhalten lasse den Schatz zu stehlen." Wieder dieser ernste Blick von Roll. "Glaubst du etwa auch so sehr an die Freiheit? Denkst du nicht dass du da etwas zu naiv bist? Du weißt doch gar nichts über den Schatz. Nur mit dem Wissen, der Schatz könnte den Krieg beenden, ziehst du für deinen König los um diesen einen Schatz zu finden und hast doch gar keine Ahnung von irgendwas. Nur von dem Trieb den Frieden zu bringen durch eine Macht, dir du oder dein König oder sonst irgendjemand niemals gewachsen seid. Der Schatz gehört in keine anderen Hände. Niemand vermag dieses gewaltige Ausmaß an Macht zu kontrollieren und deshalb kann ich nicht zulassen dass du ihn findest und mit dir nimmst, auch wenn das heißt, dass ich dich aufhalten muss." Roll schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. Ein wenig komisch war Jillian schon bei der Sache aber sie schluckte das schlechte Gefühl runter und wandte sich zum Gehen ab. "Was wirst du jetzt tun, Jillian?" Sie sah ihn nicht an. "Ganz einfach, ich werde meinen Weg fortsetzen. Von mir aus begleite mich auch, es ist mir egal aber sollte es wirklich so sein, dass dieser Schatz übermächtig ist, dann will ich ihn wenigstens einmal sehen damit ich deinen Worten Glauben schenken kann. Zeig mir die Wahrheit. Solltest du wirklich der Wächter dieses Schatzes sein, weißt du sicher wo er sich befindet." Roll nickte schweigend. Mit anmutigen Schritten trat er zu ihr und gemeinsam gingen sie ihres Weges, doch Jillian konnte ihm eine Weile nicht in die Augen sehen. Zum ersten Mal hat nämlich jemand diesen Wunden Punkt in ihr getroffen. Der Wunsch nach Freiheit und der naive Glaube an etwas, was sie an ihr Ziel bringen könnte. Sie wusste, dass es dumm war aber das würde sie niemals zugeben und vorallem nicht vor dem Kerl. Erst mal musste sie dieses schlechte Gefühl in ihrem Magen verdauen. Kapitel 4: Auf der Reise ------------------------ Seid Jillian ihren Weg auf der Suche nach dem Schatz angetreten und auf Roll gestoßen war, waren fünf Tage vergangen und Rolls Ehrlichkeit, so wie seine Fähigkeit Kritik in den höchsten Maßen an Jillian zu üben, stellten Jillians Geduld wirklich auf eine harte Probe. Er setzte ihr nach so wie es nur möglich war und traf auch immer die direkten Stellen, an denen sie empfindlich war. Meistens versuchte sie sich gar nicht so sehr über die spitzen Bemerkungen auszulassen, es forderte nur unnötige Energie und zeigten nur, dass Jillian wirklich nicht mit Kritik umgehen konnte. Mit Kritik konnte Jillian noch nie etwas anfangen. Sie wusste, dass sie nicht perfekt war und auch ihre Macken hatte, gab sich aber meist ohne jegliche Schwäche zu erkennen. Als sie an einem der fünf vergangenden Tage durch ein kleines Dorf schritten, dass einige Kilometer der nächsten Stadt entfernt lag, sah Jillian, wie ein überaus übelaussehender Kerl ein junges Mädchen ins Gebüsch zog und ihr eine Klinge an den Hals hielt. Da sie wusste, worauf das hinauslief, stürmte sie im Eiltempo auf das Maisfeld zu und verpasste dem Kerl so dermaßen eine ins Gesicht, dass im Hören und Sehen vergang. Er schien sie durch die unglaubliche Schnelligkeit noch nicht mal gehört zu haben denn, wie Roll aufmerksam bemerkte, war Jillian schnell wie ein Blitz gewesen. Das musste er ihr lassen, sie war eine Zauberin von einer ganz besonderen Auslese und einer von der übelsten Sorte. Man(n) sollte sich wirklich nicht mit ihr anlegen wenn sie gereizt war. Dem Kerl hatte sie daraufhin sofort die Klinge entwendet und mit ihrer Magie splittern lassen. Der Kerl war so voller Furcht und starr vor Schreck, dass er unter sich gemacht hatte und als Jillian aufstand und ihm sagte, dass sie ihm die Hölle auf Erden bescherren würde, sollte er sich noch einmal an einem Mädchen vergehen wollen, nahm er so schnell die Beine in die Hand das Roll grinsen musste. Das Mädchen widerrum war überglücklich und da sah Roll zum ersten Mal Jillians wahres Gesicht. Ihre Leidenschaft zu Kindern war nicht zu übersehen. Ihr Gesicht strahlte und sie redete so mit Engelszungen auf das Mädchen ein dass Roll es nicht fassen konnte. Daraufhin vergangen die restlichen der fünf Tage und nun, wo sie fast am Ziel waren, Roll Jillian das aber noch nicht wissen lassen wollte, richtete er neugierig wie eh und je das Wort an sie. "Habe ich das Gefühl oder kannst du wirklich sehr schlecht Kritik vertragen?" Jillian wandte sich erstaunt beim Gehen um. "Oh, der werte Herr spricht mit mir, was eine Überraschung. Aber um deine Frage zu beantworten, ja, ich habe ein Problem mit Kritik, denn außer dir gab es in meinem ganzen Leben noch nie jemanden, der jemals Kritik an mir geübt hat." Roll grinste. "Ja, das merkt man wirklich sehr und es ist auch nicht zu übersehen. Aber so ehrlich wie ich bin, sag ich dir, dass ich das sehr dumm finde. Was nützt es dir dir selber einzureden, du wärst perfekt und makellos? Kein Mensch ist perfekt oder dergleichen, sonst würden die Menschen nicht weinen und ich kann mir vorstellen dass auch du, die sich für so stark hält und denkt, sie könnte es als Zauberin mit jedem aufnehmen, schon einmal geweint hast, wenn auch nur heimlich." Erbost über diese Aussage blickte Jillian den jungen Roll auf aufgerissenen Augen an. Sie wollte widersprechen aber sie wusste, dass er recht hatte. Was dachte sie da? Natürlich hatte er recht. Aber er hatte keine Ahnung was sie überhaupt schon durchgemacht hatte und jetzt nahm er sich die Dreistigkeit und deutete ihr indirekt an, dass er sie ja in gewisser Weise kennen würde. Aber er wusste gar nichts. Nicht von dem, was sie als Kind durchmachen musste. "Und ich bin der Meinung dass du dir sehr viel raussnimmst. Mal ganz ehrlich, du kennst mich doch gar nicht! Du kritisierst mich am laufenden Band, wirfst mir die schlimmsten Dinge an den Kopf. du hast überhaupt keine Ahnung, was ich durchmachen musste. Du weißt es einfach nicht! Ich sage dir nur so viel, ich muss es mir jedenfalls nicht gefallen lassen dass mich jemand wie du kritisierst und mich wegen meiner Art fertigmacht. Dafür bin ich als Kind zu sehr durch die Hölle gegangen und habe mir geschworen, nie wieder zu weinen und das werde ich ganz bestimmt nicht vor die jetzt anfangen. Du bist auch nicht gerade perfekt, warum läufst du denn die ganze Zeit ohne Schuhe oder Beinkleidern rum? Das wirkt so armseelig für deine Verhältnisse." Roll breitete die Arme aus und sah lächelnd zum Himmel. "Siehst du, jetzt urteilst du auch sehr frühzeitig. Du machst dir gerade ein Urteil über mich, obwohl du meine Beweggründe gar nicht kennst aber ich habe kein Problem es dir zu sagen im Gegensatz zu dir. Ich liebe es mit nackten Füßen rumzulaufen. Ich liebe es einfach die Erde direkt unter meinen Füßen zu spüren, das Leben darin warzunehmen. Für mich gibt es nichts schöneres als mit der Natur verbunden zu sein. Die Natur ist das schönste, was Gott jemals geschaffen hat mit all ihren Vielfalten und Arten. Gerade da, wo die Kriege toben, werden die Ländereien zerstört, Kinder verlieren ihre Eltern, Menschen sterben jede Sekunde. Wenn Menschen dazu bestimmt worden wären gegeneinander zu kämpfen, hätte es Gott ihnen aufgetragen aber die Menschen sind dumm! Sie denken, sie kämpfen für die gute Sache, dabei hat es doch alles nur mit dem Streben nach Macht zu tun. Und deswegen...kann ich nicht zulassen dass irgendjemand den Schatz entwendet, selbst du nicht. Er ist viel zu kostbar um in den falschen Händen missbraucht zu werden." Einen Moment blieb Jillian wie angewurzelt stehen und versuchte sich über seine Worte im Klaren zu werden. Dann warf sie ihr Haar in den Nacken und lächelte verschmitzt. "Du redest so sehr von dem Schatz dass ich das Gefühl kriege, du wärst der Schatz." Roll sah sie plötzlich ernst an. "Wie kommst du darauf?" Die junge Zauberin streckte sich. "Nun ja, deine Augen glänzen immer wie Gold wenn du ernst bist. Kein Mensch hat solche Augen wie du, die aus Gold bestehen zu scheinen." Darauf sah Roll zu Boden. "Aber du siehst, dass es anscheinend doch so ist. Ich bin ein Mensch, so wie du, nur habe auch ich diverse Fähigkeiten. Aber denk bloß nichts falsches, ich habe sicher nicht die Absicht dich durch mein Äußeres zu irritieren und auf eine falsche Fährte zu locken. Du bist einfach nur gerade blind vor lauter Gier auf den Schatz. Und ich warne dich, versuch bloß nicht mich noch einmal mit dem Schatz gleichzustellen." Jillian grinste Roll an, wieder mal versuchte sie sich nicht anzumerken dass dieser Mann ihr Angst machte aber er hatte es sicher längst gespürt. Er machte ihr nicht viel Angst, er meinte es so gesehen nur gut aber doch schon zu mystisch um ein gewöhnlicher Mensch zu sein. Ohne ein weiteres Wort gingen sie weiter durch die tiefen Wälder und Roll spürte nur, wie sich sein Herzschlag vor Aufregung wieder entspannte. Kapitel 5: Die Höhle -------------------- Jillian und Roll erreichten die Höhle bei Tagesanbruch. Ein frischer Hauch von Morgen lag in der Luft und Jillian konnte richtig beobachten, wie sich die Knospen verschiedenster Blüten der Sonne entgegenstreckten, um ihre Wärme abzufangen. Die Höhle war, so wie Roll es ist auf dem Hinweg bereits verraten hatte, tatsächlich auf auf den Gipfeln der Asos Berge und der Eingang versteckt umgeben von einem kleinen Wäldchen, der in dem sehr warmen Klima aufblühte. Nun standen sie vor dem Eingang und starrten in die Schwärze, die sich anscheinend Meter weit zu ziehen schien. "Nun, wir sind da. Das ist die Höhle des Schatzes der Schätze." Jillian gab keine Antwort. Ihr schien es als wären sie mehr als nur ein paar Tage unterwegs gewesen. Es kam ihr vor als wären Wochen, wenn nicht noch Monate vergangen. Und nun war sie ihrem Ziel so nah und zögerte noch. Was würde sie in der Höhle erwarten? Wäre der Schatz wirklich dort und würde Roll es ihr überhaupt erlauben den Schatz zu entwenden? Offenbar nicht. Sie starrte in die Luft. Wenn Roll recht hatte und der Schatz wirklich so eine unfassbare Macht besitzten sollte, wäre es vielleicht doch besser ihn hier zu lassen, damit ihn keiner findet und ihn für seine Zwecke missbraucht. Sie hatte das Gefühl zu einer Erkenntnis gekommen zu sein. Warum musste ein Schatz herhalten um die Menschen zum Frieden zu bringen? Roll hatte recht, die Menschen waren dumm! Sie haben selber Verstand um ihre Probleme zu lösen, sie konnten sich entscheiden ob sie Krieg wollten oder nicht. Sie sind dumm ihre Probleme mit den Waffen zu klären, denn dabei gab es nie Gewinner sondern nur Verlierer. Menschen starben und sobald die Staatsoberhäupter den Frieden erklärt haben, haben nur das Schlimmste erreicht, Menschen grundlos in den Tod zu schicken. Jillian vertraute auf König Dagon, wie sie oft von ihm gehört hatte, war er für sein junges Alter schon ein sehr waiser König, der sich seiner Verantwortung gegenüber seinem Land bewusst war. Irgendwie tat es ihr schon leid dass sie seine Authorität in Frage gestellt hatte. Der arme Mann hatte ja selber ein schlechtes Gewissen auf seinem Thron zu sitzen statt seinen Männern in der Schlacht beizustehen. Ihm war klar dass unschuldige Männer ihr Leben in diesem Krieg für sein Land opferten und mit diesem Gedanken konnte er sich einfach nicht abfinden. Und trotzdem, kein Schatz der Welt, sollte er wirklich existieren, sollte für des Friedens Willen benutzt werden. Dafür hatten die Menschen ihren eigenen Mund. Um zu handeln. Sie wandte sich zu Roll. "Also sollen wir gehen? Du hast gesagt, ich dürfte den Schatz sehen, aber nicht nehmen! Ich habe über deine Worte nachgedacht. Selbst wenn der Schatz existieren sollte, ich werde ihn nicht mitnehmen. Ich weiß noch nicht, wieso aber irgendwie vertraue ich dir. Du scheinst zu wissen, wovon du redest und selbst wenn der König nichts Schlimmes damit vorhätte, in den Händen eines naiven Mannes, der so fest an den Frieden glaubt, könnte der Schatz sogar seine Kontrolle verlieren und sogar mehr anrichten als angeblichen Frieden." Roll lächelte. Zum ersten Mal aus vollem Herzen. "Du bist also zur Vernunft gekommen. Wie es scheint, hast du über meine Worte nachgedacht und ich freue mich dass du zu einer positiven Erkenntnis gekommen bist. Ich wollte eigentlich keine Fremden in diese Angelegenheit mit reinziehen aber du warst so verbissen dass ich dich unbedingt begleiten wollte. Aber du kannst mir vertrauen, der Schatz ist einfach viel zu übermächtig. Es wäre viel zu gefährlich ihn in die Hände eines gewöhnlichen Sterblichen zu legen. Aber weil du so fest daran geglaubt hast, will ich ihn dir zeigen. Folge mir." Sie näherten sich der Schwärze, die aus den Tiefen der Höhle trat. Vorsichtig setzte Jillian einen Fuß vor den anderen denn es war sogar für ihre guten Augen zu dunkel, um irgendetwas in der Dunkelheit ausmachen zu können. Aus den Tiefen erklang schrilles Pfeifen des Windes, je tiefer sie gingen, desto kälter wurde es. Auf dem Boden knackte es verdächtig wenn sie auftraten. Jillian fragte sich, was am Boden lag und ob Roll sich nicht mit seinen Füßen verletzen würde. "Was sind das für morsche Gegenstände am Boden?" Sie gingen weiter, ihre Stimmen hallten an den kalten Wänden wider. "Das sind die Überreste von jenen, die schon lange vor dir nach dem Schatz gesucht haben aber wie du merkst, gab es nur wenige und wenn überhaupt selten welche, die es lebend wieder aus der Höhle herausgeschafft haben. Du kannst von Glück reden dass ich dir den Weg weise. Bis hierhin ist der Weg noch einfach weil er geradeaus in die Tiefe aber unten angekommen, steht man erst mal vor einem Labyrinth aus verschlossenen Türen." Jillian war erstaunt und irgendwie fazsiniert. "Du scheinst mir nicht nur der Schatzwächter, sondern auch eine Art Totenwächter zu sein, richtig?" Der junge Mann kicherte. "Du schmeichelst mir aber ja, das tue ich. Auch wenn sie dumm genug waren sich im Labyrinth zu verirren un ihr Leben zu lassen, sind sie meiner Meinung nach nicht umsonst gestorben. Sie hatten nach etwas gesucht, was ihnen Hoffnung gab, auch wenn sie es nie bekommen haben aber ich finde, dass jeder Mensch einen gerechten Tod und die letzte Ehre verdient. Deswegen habe ich mir angewöhnt ihre Leichen einzuäschern und ihre Asche in alle Winde zu verstreuen, damit sie nie in Vergessenheit geraten." Aus irgendeinem Grund fühlte sich Jillian von dieser Rede sehr ergriffen. Sie hatte zwar noch nie jemanden getötet und wollte es auch nie, außer es ginge um ihr Leben aber es stimmt, jeder Mensch sollte ehrenvoll sterben. Sie wollte gerade noch was erwidern als ihr plötzlich der Boden unter den Füßen gerissen wurde. Alles drehte sich, sie stürtze und fiel viele Meter tief. An den Wänden prellte sie sich die Schultern und andere Körperteile, nahm den Schmerz aber gar nicht wahr, da der Schreck vom Sturz ihr zu sehr in die Glieder fuhr. Sie hatte das Gefühl dass sie stundenlang fallen würde und dieses Höllenloch kein Ende nehmen würde, doch dann sah sie Licht aus den Augenwinkeln und erschrak als der Weg zu Ende war. Roll, der vor ihr durch das Loch fiel, prallte am Ende gegen die Wand und krallte sich mit den Fingern in die glatte Mauer feste. Schmerzerfüllt tat Jillian es ihm gleich, nur dass sie noch zum Teil mit dem Oberkörper in dem Loch hing, was sich für nun zur näheren Betrachtung als Rampe offenbarte. Sie zitterte vor lauter Anstregung und griff mit der freien Hand nach Roll, der einige Centimeter unter ihren Beinen hing. "Anscheinend ist der Weg doch gefährlicher, Roll! Von wegen die Opfer bekämen sie einen ehrenvollen Tod. Hier stürzen sie doch direkt ins Ungewisse. Warum hast du mir das nicht gesagt?" Ihre Stimme klang nicht zornig, doch selbst Roll schien überrascht und verlagerte sein Gewicht so, dass er Halt fand und nicht zu viel Kraft verbrauchte. Er starrte unter sich und bemerkte die gewaltigen Stacheln, die aus dem Boden ragten. "Um ehrlich zu sein kam das für mich gerade auch sehr unerwartet. Wie es scheint, hat der Boden oben nachgelassen. Das Gestein ist hier schlielich schon sehr alt. Aber keine Sorge, ich habe eine Idee." Mit einem Ruck griff er Jillians Hand und ehe sie es sich versah, sprang er mit ihr zusammen auf die gegenüberliegende Seite des Raumes. Sie staunte nicht schlecht,doch die Stacheln unter ihren Füßen bereiteten ihr Übelkeit. Am Ende angekommen löste Roll am Boden eine Sperre und die Stacheln verschwanden im Boden sowie sich auch die nächste Tür öffnete. "Wirklich unglaublich dieser Mechanismus." Jillian folgte Roll durch die nächste Türe und spürte, wie sich ihr Puls wieder entspannnte. Der dahinterliegende Raum war alles andere als das, was der stachelbesetzte Raum widergegeben hatte. Fünf Türen waren nebeneinander aufgereiht, an den Wänden hingen Fackeln, die den an sich schon dunklen Raum in mattes Licht tauchten und an den Wänden waren Schriften und alte Aufzeichnungen verewigt worden. Anscheinend wurde dort die Geschichte des Schatzes erzählt, die Sprache war aber so konfus dass Jillian sie nicht entziffern konnte. Roll dagegen hatte sich an den Türen zu schaffen gemacht. Er richtete die Fackeln so aus dass sie ein kreisförmiges Symbol auf der mittleren Türe beleuchteten und sie öffnete sich knarrend. "Was ist mit den anderen vier Türen?" Roll grinste. "Du kannst es sehen wie du willst. Für die einen sind es optische Täuschungen, die die wahre Türe wiederspiegeln und sie somit irritieren oder ein weiterer verzweifelter Weg zu noch mehr Türen des Labyrinths. Die Rutsche hat uns sogar einen Vorteil verschafft, sie hat uns bis zur richtigen Türe geführt im Untergrund, sonst hätten wir noch das komplette Labyrinth überstehen müssen." Jillian musste blinzeln. Sie folgte Roll in den nächsten Raum und diesmal schien es wirklich der richitge Raum zu sein. Sie staunte nicht schlecht. Der Raum war war rund, an den Wänden prankten riesige Säulen mit diversen Inschriften und Zeichnungen, sowie Pflanzen, die sich um die Säulen schlungen. Am Boden, und das verschlug ihr fast die Sprache, lagen Unmengen an Truhen mit purem Gold gefüllt. Aber es waren nicht nur Goldmünzen, auch Ketten, Ringe, Statuen mit Diamanten besetzt, Rubine und sogar Kronen vergangener Könige lagen hier begraben. Am Ende des Raumes sah sie dass die Wand dort das gleiche Bild widerspiegelte wie das, was sie in dem Buch gesehen hatte dass der König ihr gezeigt hatte. In der Mitte stand ein kleiner Altar, der wohl den Schatz beherbergen sollte, doch er war leer. Jillian sah blickte ihn teils enttäuscht, teils aber auch ein wenig erleichtert an aber nur ein wenig. "Das ist merkwürdig. Er ist weg. Der Schatz ist weg." Roll schien gar nicht so erschrocken zu sein, was Jillian nicht überhören konnte. "Du scheinst ja nicht gerade schockiert zu sein. Bist du dir sicher dass der Schatz hier sein sollte? Vielleicht hat ihn ja schon vorher jemand geklaut wo du nicht da warst. Du hast mir ja schließlich erzählt dass du jetzt auch länger auf Reise gewesen warst." Roll blickte ganz entspannt drein als ob ihn das alles gar nicht interessieren würde. Er wandte sich Jillian zu nachdem er, wir ihr auffgefallen war, eine ganze Weile mit den Fingern über die leere Oberfläche des Altars gestrichen hatte. "Das kann tatsächlich gut möglich sein. Nun ja, dann liegt es jetzt an mir ihn wiederzufinden. Ich war unachtsam, jetzt liegt es an mir ihn wiederzufinden." Er wandte sich zum Gehen ab, doch Jillian stand da mit verschränkten Armen den Blick starr auf ihn gerichtet. "Denkst du etwa, du könntest mich jetzt hier einfach so stehen lassen? Ich habe die ganze Reise auf mich genommen um nichts zu finden und jetzt willst du mich einfach so stehen lassen? Damit eins klar ist, ich werde mit dir kommen und den Schatz suchen, egal was du sagst! Das bist du mir schuldig." Sie kam ihm ganz nah. "Oder kann es sein dass du mich die ganze Zeit reingelegt hast und den Schatz gibt es gar nicht?" Roll wandte sich zu einer Wand zu. Mit einigen Handbewegungen setzte er einen weiteren Mechanismus in Gang und ein steiler Weg führte weit hoch an die Oberfläche. "Ich habe dich niemals angelogen und wenn du willst, begleite mich ruhig. Aber damit das eins für allemal klar ist, der Schatz existiert." Die letzten Worte des Satzes gingen in ein leises Flüstern über bis sie sich aufmachten und den Weg in Freie antraten. Kapitel 6: Auf Konfrontation ---------------------------- Ein wenig enttäuscht war Jillian schon wegen der Erkenntnis dass der Schatz doch nicht an Ort und Stelle war, wo er sein sollte. Etwas gedankenverloren war sie zusammen mit Roll weitergeschritten über die Gebirgsketten von Asos, bis sie den nächsten Wald in der Nähe der Stadt Torras erreichten. Zwischendurch hatten sie hin und wieder Rast gemacht und waren in das eine oder andere eher unwichtige Gespräch gekommen aber viel redeten sie auch nicht miteinander. Nach und nach fing Jillian auch an ein wenig an Rolls Vertrauen zu zweifeln, denn er blieb sehr schweigsam seid er gesehen hatte dass der Schatz nicht mehr gewesen war. Das machte Jillian stutzig. Der Weg durch den Wald wurde von der angenehmen Mittagssonne durchflutet, die durch die Bäume drang. Es war sehr warm doch das kümmerte Jillian gerade überhaupt nicht. Sie ging hinter Roll her und musterte ihn misstrauisch. Kein Wort fiel bis sie schließlich nach langem Schweigen endlich das Wort fasste. "Willst du mir nicht langsam die Wahrheit sagen?" Darauf drehte Roll sich nicht um. "Was meinst du?" Langsam wurde sie zornig. "Tu doch nicht so! So langsam reicht es mir! Wo gehen wir überhaupt hin? Ich habe das Gefühl dass du überhaupt keine Ahnung hast wo dieser verdammte Schatz liegt!" Roll wandte sich mit ernstem Blick ihr zu und musterte Jillian. "Doch, ich weiß wo er ist. Ich kann ihn spüren." Jillian wurde immer ungeduldiger und nun platzte es aus ihr raus. "Und das soll ich dir glauben? Du kannst mir erzählen was du willst und ob du es hören willst oder nicht, ich bin der festen Überzeugung dass du der Schatz bist! Sag endlich die Wahrheit!" Jetzt reichte es Roll. Er ging auf Jillian zu und blickte ihr tief in die roten Augen. "Du spinnst ja wohl! Warum denkst du, ich wäre dieser Schatz? Wie kannst du sowas überhaupt behaupten? Du weißt von gar nichts! Du bist einfach nur dumm und wenn ich ehrlich bin, würde ich am liebsten ohne dich weitersuchen! Du gehst mir allmählich tierisch auf die Nerven! Und andauernd lässt du deinen Unmut an mir aus! Komm mal von deinem hohen Ross runter, du Zicke!" Das war genug. Jillian hob die Hand als ob sie ihn schlagen wollte, senkte sie aber sofort wieder. "Warum sagst du mir nicht einfach die Wahrheit? Wir reisen jetzt schon so lange miteinander rum und finden nichts und das Schlimme ist, dass wir nur wenig voneinander wissen. Sag mir endlich, wer du wirklich bist! Du verbirgst doch irgendwas vor mir!" Roll riss die Augen weit auf. Sie glühten. "JETZT HALT ENDLICH DEN MUND! WARUM SOLLTE ICH DIR IRGENDETWAS VON MIR ERZÄHLEN? DU ERZÄHLST MIR DOCH AUCH NICHTS ÜBER DICH! ICH WEISS NICHT DAS GERINGSTE ÜBER DICH! DU HAST VIELLEICHT NERVEN! UND WAGE ES BLOSS NICHT MIR NOCH EINMAL WEISS MACHEN ZU WOLLEN, ICH WÄRE DER SCHATZ!" Endlich hatte er sich Luft gemacht. Jillian spürte seinen Zorn, konnte die Erregung förmlich wahrnehmen. Es traf sie etwas dass sie sich jetzt so mit ihm stritt aber statt endlich nachzugeben und einfach mal zu weinen, wie sie es die letzten paar Tage gerne mal getan hätte, setzte sie noch einen drauf. Roll wollte sich umdrehen um zu gehen, doch dann spürte er einen Widerstand an seinen Haaren. "Nette Haare. Sehen wirklich schön aus mit den violetten Haarspitzen. Du musst sicher sehr stolz auf sie sein. SOLL ICH MAL ZIEHEN?" Roll wollte sie gerade aufhalten. "Nein, ich warne dich!" Doch da hatte sie schon die Hand zur Faust geballt und zog mit einem fiesen Grinsen mit so einer Wucht an seinen Haaren dass er das Gefühl bekam, seine Haare würden sich jeden Moment von seiner Kopfhaut lösen. Der Schmerz war sogar für ihn unerträglich. "AUA, LASS DAS! NICHT MEINE HAARE! AU AU AUUUUU! HÖR AUF! BITTE!" Endlich ließ sie ihn los und sie atmete schwer. Er sah nicht die Tränen in ihren Augen als sie ihn stehen ließ und weiter ging. Roll fuhr sich durch die Haare und spürte die Spannung, die sich in seinem Nacken gebildet hatte. Er schüttelte den Kopf und versuchte die Kopfschmerzen zu verdrängen aber obwohl er stinksauer auf Jillian war, folgte er ihr. Sie setzte sich an einen Baum auf den Boden und lehnte sich gegen die warme Rinde. Sie sagte nichts, auch Roll schwieg. "Ich werde eine Weile schlafen, ich bin müde." Roll sagte nichts, er sah sie nur einen Moment lang an und war erstaunt, wie schnell sie eingeschlafen war. Ein kühler Wind kam in diesem Moment auf und Roll streckte das Gesicht dem Himmel entgegen. Durch das Dickicht sah er dass der Wald nicht weit entfernt zu Ende war. Er zog sich die Weste aus, legte sie Jillian um und ging schweigend zum Fuße des anstehenden Berges. Dort angekommen blickte er hinab ins Tal und sah, dass dort ein kleines Dorf nahe Tarros lag. Die Stadt war zwar nicht mehr fern, dennoch wäre es gut eine Nacht in einem richtigen Bett zu schlafen bevor sie in Tarros ankämen. Er stellte sich mit ausgebreiteten Armen in den Wind und genoß die frische Luft. Lange stand er dort ohne ein Wort zu sagen und aus Mittag wurde schnell Abend. Als er zurückkehrte, war Jillian immer noch am schlafen aber etwas war anders. Er kam leise ein Stück näher und betrachtete ihr makelloses Gesicht. Im Licht des aufsteigenden Mondes sah er Tränen auf ihren Wangen. Sie hatte anscheinend geweint. Er wusste nicht worum es ging aber auch wenn sie fies zu ihm war und unglaublich zickig sein konnte, er konnte sie jetzt nicht alleine lassen. Nicht, solange sie nicht die Wahrheit wusste. Er wollte leicht ihre Schulter rütteln um sie zu wecken als sie sich plötzlich sanft bewegte. "Mutter..." Wieder eine Träne. Was ist ihr bloß passiert? Nun weckte er sie sanft und etwas erschöpft kam sie zu sich. "Hmmmmm...Roll? Was ist los?" Sie stand auf und fuhr sich mit den Händen durch die müden Augen. Als sie die Tränen spürte, wischte sie sie schnell weg. Roll sagte nichts dazu. "Den Hang hinab liegt ein kleines Dorf. Wir sollten uns dort einen Platz zum Übernachten suchen." Sie sah ihn verwundert an dass er jetzt noch so nett mit ihr sprach, nickte aber zustimmend und folgte ihm. Mehr würde er auch fürs erste nicht sagen oder fragen. Er würde sicher noch irgendwann herausfinden, was für ein Mensch mit was für einer Vergangheit Jillian wirklich war. Kapitel 7: Die erste Berührung ------------------------------ Die beiden Reisenden kamen ziemlich spät am Abend an einem Haus an, das allen Anschein nach ein Gasthaus zu sein schien. Die Fenster waren von innen mit Gardinen bestückt und warmes Licht von Kerzen trat nach draußen. Es schien nicht sonderlich viel los zu sein in dem Haus, dass sie sich ausgesucht hatten und sonderlich schön war es auch nicht, eher etwas schäbig aber es war immer noch besser, so wie Jillian sich eingestehen musste, als an einem Baum angelehnt zu schlafen. Das Zimmer, was sie nahmen, hatte leider nur ein Bett und selbst das war schon fast zu klein. Zum Glück war es aber gerade mit frischen Bettlaken bestückt worden und es roch angenehm nach frischer Luft. Es musste wohl den Tag über draußen gehangen haben. "Das ist natürlich jetzt ärgerlich. Also es würde mir nichts ausmachen wenn du auf dem Bett schlafen würdest. Ich habe ja die ganze Zeit an dem Baum geschlafen, ich bin eigentlich hellwach." Roll hatte, seid sie auf dem Weg ins Dorf gewesen waren, gemerkt dass Jillian anscheinend ein ziemlich schlechtes Gewissen gehabt hatte wegen ihrem Streit im Wald und wirkte auch etwas zurückhaltender aber er war schon gar nicht mehr nachtragend oder wütend auf sie. "Das ist wirklich sehr zuvorkommend von dir aber ich schlafe, um ehrlich zu sein, lieber auf dem Boden. Und keine Sorge, das ist für mich kein Problem. Du solltest lieber deinen Nacken schonen nachdem du die ganze Zeit an dem Baum gelehnt warst." Jillian wollte erwidern, doch dann vernahm sie einen unangenehmen Geruch, der unter ihren Achseln hervorkam. "Uh, ich denke, ich gehe ein Bad nehmen." Roll sah sie lächelnd an. "Nun gut, ich werde in der Zeit sehen, ob ich etwas zu essen für uns besorgen kann." Jillian kam schließlich nach fast einer halben Stunde wieder. Erfrischt und anscheinend glücklich dass der ranzige Geruch von ihrer Haut war, setzte sie sich auf das Bett, wobei im gleichen Moment Roll eintrat, der einen Teller mit frischen Kartoffeln, einem Stück Schweinefleisch und Radieschen mitbrachte. "Ah, du bist wieder da! Ich war schnell unten um nach was essbaren zu sehen, die Dame in der Küche sagte mir, dass das leider die letzten Reste wären weil wir sehr spät waren aber das könnten wir noch essen." Jillian hatte sich den größten geflochtenen Zopf geöffnet und die langen Haare aufs Bett fallen lassen. Mit einem Kamm, der neben dem Bett lag, fuhr sie sich ein paar Mal durch die langen Haare. "Was hättest du denn gerne? Möchtest du das Fleisch?" Doch Roll schüttelte den Kopf. "Um ehrlich zu sein hätte ich viel lieber die Radieschen. Ich liebe Radieschen. Und eine Kartoffel wäre nicht schlecht. Du kannst gerne das Fleisch haben." Jillian sah ihn verwundert an, sie hatte noch nie einen Mann getroffen, der kein Fleisch aß aber sie nahm es dankbar entgegen, denn sie hatte echt Hunger. Nach dem Essen machten sie sich für den Schlaf bereit. Roll hatte sich tatsächlich auf den Boden gelegt und es schien, dass ihm das wirklich nicht unangenehm war. Jillian hingegen hatte sich ihrer Kleidung entledigt und lag jetzt nur noch mit ihrem Büstenhalter und ihrem Slip bekleidet auf dem Bett. Nur konnte sie nicht einschlafen und wiegte sich unruhig im bett hin und her. "Kannst du nicht schlafen?" Roll sah, dass sie den Kopf schüttelte. "Nun, ich wollt eigentlich nicht fragen aber du hast, als du am Baum geschlafen hast, nach deiner Mutter gerufen. Ist etwas passiert?" Jillian lag immer noch mit dem Rücken zu ihm gedreht aber nun sprach auch sie im ruhigen Ton. "Nichts, worüber ich gerne spreche. Entschuldige." Roll blickte neben sich. "Ich verstehe. Du scheinst allgemein sehr unausgelastet zu sein sonst würdest du nicht immer gleich, wenn man was falsches sagt, so zickig werden." Mit den Schultern zuckend starrte Jillian immer noch gegen die Wand. "Ja, schon möglich. Ich habe halt ein sehr hitziges Temperament." Nun musste Roll grinsen. "Das stimmt aber können das eigentlich auch andere Männer bestätigen? Nicht, dass ich dir zu nahe tretetn will aber so hübsch wie du bist mit deinen schönen Rundungen hattest du doch sicher schon viele Männer im Bett." Eigentlich war die Frage schon sehr dreist aber Jillian gab auf sich über Rolls Ehrlichkeit aufzuregen. Er war einfach nur ehrlich und wenn sie wirklich mit ihm auskommen wollte, musste sie ihm wohl die Wahrheit sagen. "Ich bin noch Jungfrau." Roll erstarrte bei dieser Erkenntnis. "Was? Wirklich? Du und eine Jungfrau? Das kann ich kaum glauben! Wie alt bist du denn?" Sie drehte sich immer noch nicht um. "Ich bin 28 Jahre alt." Ein Kichern konnte sich Roll nicht verkneifen. "Das ist echt unglaublich. Ich habe dich tatsächlich für jünger geschätzt und du hast noch nicht mal einen Mann, der Zuhause auf dich wartet. Nun denn, es geht mich ja auch eigentlich nichts an. Aber...wenn das so ist..." Mit diesen Worten stand er auf und ehe sich Jillian versah, hatte sich Roll hinter sie gelegt und drückte sich sanft gegen sie. Seine Hand legte sich um ihre Hüfte. "Hey, was soll das?" Er spürte, wie sie abrupt rot wurde. Sie wollte es sich nicht anmerken lassen aber sie zitterte schon. Anscheinend weil sie noch nie von einem Mann berührt wurde. "Hab bitte keine Angst, ich werde dir nicht weh tun. Das könnte ich gar nicht. Ich werde nur etwas tun, was dir bestimmt gefallen wird. Vielleicht wirst du dann auch etwas entspannter." Jillian konnte Rolls starke Arme um sich spüren. Sie hätte ihm am liebsten eine mit der bloßen Hand gegeben, doch da legte sich bereits Rolls warme Zunge an ihren Hals und sie erstartte. Ein leiser Seufzer entglitt ihr. "Lass das! Bitte, ich möchte das nicht!" Doch er hörte nicht auf. Sie verkrampfte sich, doch er streichelte sanft über ihre glatten Oberschenkel und langsam kam die Entspannung. "Siehst du? Es geht doch. Ich muss aber dazu sagen dass du eine sehr angenehme weiche Haut hast. So schön und unberührt." Sehr sensibel reagierte sie auf seine Berührungen. Sie konnte nichts sagen und fragte sich die ganze Zeit, was das für neue Gefühle auf ihrer Haut waren? Mir ist heiß. Mir wird ganz komisch. Aber...es fühlt sich gut an. Was macht er mit mir? Langsam wurden ihre Seuzer zu lautem Stöhnen und Rolls Hand glitt über ihren Hals bis er ihren Busen zu fassen bekam. Sie zuckte. Vorsichtig schob er ihren Büstenhalter zur Seite und berührte sie zärtlich an der rosanen Knopse. Sie konnte sich kaum beherrschen. Sanft stimulierte er sie, bis er seine Hand komplett um ihre Brust legte und sie massierte. Im Nacken spürte sie seinen heißen Atem und legte plötzlich einen Arm um seinen Nacken. Ein Zeichen dass sie seine Nähe genoss und ihn spüren wollte. Auch Roll merkte, wie sich seine Männlichkeit unter seiner Hose aufbäumte. Auch er begann zu keuchen als seine Hand ihren Weg in Jillians Schritt fand und zum ersten Mal ihre unberührte Frucht tastete. Das aufkommende Gefühl ließ sie laut aufschreien. Ihre Beine begangen zu zittern als Roll sie sensibel am Kitzler streichelte und ohne, dass sie es bemerkte, hob sie ihr Bein an. Ein Zeichen, dass sie ihm mehr erlaubte. Mehr...bitte berühr mich mehr. Diese Gefühle...sind so schön. Er gab ihrem Drängen nach. Er spürte, wie die Flüssigkeit ihrer Lust aus ihrer Scheide austrat und seine Hand benetzte. Vorsichtig drang er mit zwei Fingern in sie ein und musste sie an sich pressen als sie sich aufbäumte und schrie vor Lust. Aber Jillian spürte dass da etwas war, was gegen ihren Hintern gedrückt wurde. Sie fasste vorsichtig nach hinten und griff Roll zögernd in die Hose, von der er sich aber Sekunden später entledigte. Sie berührte sein bereits steif gewordenes Glied, es war ein vollkommen neues Gefühl und während sie dran rieb, spürte sie wieder Rolls heißen Atem und sein Stöhnen im Nacken. Eine ganze Weile verharrten sie in dieser Position, bis Roll Jillian plötzlich unter sich drückte und sie ihn etwas erschrocken ansah. Sie war unglaublich schön. Für ihn wäre sie genau das richtige Mädchen gewesen. Nicht zu große Brüste, genau richtig um in eine Hand zu passen und eine breites, gebährfreudiges Becken und lange Beine. Er entledigte sie ihrer Kleidung bis sie vollkommen nackt unter ihm lag, so wie Gott sie geschaffen hatte und betrachete sie mit einem Lächeln. "Ich freue mich dass du ehrlich zu deinem Körper und zu mir bist. Aber keine Sorge, ich werde dich noch viel mehr Freude spüren lassen." Er presste ihre Beine auseinander und plötzlich stieß Jillian einen Schrei gen Himmel dass es fast sünderisch klang. Sie spürte seine Zunge an ihrer feuchten Spalte, spürte wie er sie erforschte, ihr diese lustvollen Schreie entlockte. Sie konnte nicht anders als schreien. Sie schrie ihre Lust heraus, machte ihrem Verlangen Luft und krallte sich in Rolls Haare feste. Als er spürte, wie sie sich ihm entgegen drängte, hob er ihre Hüften an und drang mit der Zunge in sie ein. Es war ein Genuss sie so schreien zu hören, denn nie war sie ehrlicher gewesen als jetzt. "Bitte Roll...ich möchte es auch versuchen." Roll blickte auf. Er lächelte. "Nun gut, leg dich auf mich." Sie kam der Einladung entgegen und legte sich so auf ihn dass sie sich gegenseitig mit dem Mund befriedigen konnte. Sie spürte, wie er sie weiterhin mit der Zunge bearbeitete, während sie sich sanft mit der Zunge zögerlich an seinem Glied entlangtastete, bis zur Eichel, was ihn aufstöhnen ließ, bis sie es auch komplett mit ihrem süßen Mund verschlang. Er ließ ihr lange Zeit bis sie zum Höhepunkt kam, doch als es soweit war, bäumte sie sich auf und schrie ihre Lust laut heraus. In ihren Augen spiegelten sich Tränen vor Glück und auch Roll kam unter der Erschütterung ihres Körpers. Der weiße Saft lief ihm über die Lenden. Ganz vorsichtig bettete er Jillian neben sich, die ein glückliches Lächeln wiedergab und Tränen ihre Wangen benetzten. Er wiegte sie sanft im Arm und zog die Decke über sie beide. "Das...war wunderschön. So wunderschön." Roll streichelte zufrieden ihre Wange. "Das freut mich." Sie schmiegte sich an ihn. "Bitte Roll, halt mich feste. Halt mich bis morgen früh in deinen Armen." Das tat er auch. Er wartete bis sie eingeschlafen war und schlung seine Arme feste um sie. Auch er war der Müdigkeit nun erlegen aber im letzten Augenblick wurde ihm klar, dass er Jillian auf ihrer Reise beschützen wollte. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass dieses temperamentvolle Wesen ihm etwas bedeutete. Kapitel 8: Am Lagerfeuer ------------------------ Als Jillian sich am darauffolgenden Morgen ankleidete, fühlte sie sich auf eine gewisse Art und Weise erleichtert. Sie konnte diese Gefühle, durch das, was ihr letzte Nacht ducrch Roll widerfahren war, noch nicht einordnen aber sie musste sich eingestehen, dass sie es sehr schön fand. Solche Gefühle waren komplett neu für sie und beinahe kam ihr der Gedanke, dass Roll sie mit einem Zauber belegt haben musste um das mit ihr machen zu können aber selbst ihr kam das banal vor. Sie musste sich wohl zum ersten Mal eingestehen dass sie ehrlich zu sich selbst war und dann auch noch in so einer peinlichen Situation. Sie konnte immer noch seine Berührungen spüren, die Hitze, die sie empfunden hatte und diese Lust, was sie sich gar nicht traute laut auszusprechen. Roll kam erst wieder ins Zimmer nach einem Bad als Jillian sich bereits wieder angekleidet hatte. Sie musterte ihn immer noch verlegen und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Wieder auf ihrem Weg richtete Roll das Wort an sie. "Alles in Ordnung mit dir, Jilli?" Jilli? Hat er mich gerade Jilli genannt? Doch statt ihn zu fragen, warum er sie so nannte, antwortete sie nur lächelnd. "Ja, danke, es geht mir gut. Ich bin nur immer noch etwas...durcheinander wegen letzter Nacht. Ich...ich habe sowas vorher noch nie gemacht." Roll musste grinsen aber es war kein fieses Grinsen, sondern eher eins, woran er sich erfreute. "Aber das Wichtigste ist, dass es dir gefallen hat. Vielleicht bist du jetzt auch ein bisschen lockerer. Ach ja, ich darf dich doch Jilli nennen, oder?" Er rechnete damit gleich Jillians Hand im Gesicht zu haben, sie musterte ihn mit leeren Blicken. Doch dann lächelte sie. "Natürlich darfst du!" Damit hatte Roll jetzt nicht gerechnet aber irgendwie hatte er das Gefühl für einen Augenblick Herzpochen bekommen zu haben. Er sah, wie sie vorrannte und an einem Baum ein paar Äpfel zu pflücken begann. Sie war Roll zwei Stück zu und schien glücklicher denn je zu sein. Roll verinnerte sich nochmal die letzte Nacht. Es war so, als ob sich Jillian von einen auf den anderen Moment komplett verändert hätte. Sie sah schon vorher sehr hübsch aus aber jetzt, wo sie endlich ehrlich zu sich selbst und zu ihm war, war sie noch viel schöner und ihr Lächeln versorgte Roll mit einer sehr angenehmen Wärme. Sie gingen noch eine ganze Weile durch den Wald, den sie auf dem Weg nach Tarros durchquerten, bis Roll sie schließlich darum bat noch einmal Rast zu machen. "Ich weiß dass wir die Stadt morgen erreichen müssen aber ich denke, es wäre besser wenn wir noch eine Nacht hier verweilen sollten." Ohne jegliche Widerrede fing Jillian an Holf für ein Lagerfeuer zu sammeln und Roll zog los, um nochmal ein paar Fische zu fangen. Die Nacht brach schneller wieder ein als wie sie sich vorgestellt hatten und gemeinsam saßen sie am Lagerfeuer als die Sterne über ihnen erschienen. "Ich frage mich, ob wir diesen Schatz jemals finden werden." Damit hatte Roll nicht gerechnet. Um ehrlich zu sein hatte er mit dem Thema eigentlich schon abgeschlossen aber jetzt, wo Jillian es wieder ansprach, ließ er den Kopf sinken. Plötzlich hob er den Kopf und sah sie fest an, sprach aber in einem sehr ruhigen Ton mit ihr. "Warum ist dir dieser Schatz so wichtig? Du sollst den Schatz für deinen König besorgen, das verstehe ich aber...liegt dir selber auch was an dem Schatz oder ist es nur rein wegen des Lohns, den er dir versprochen hat? Ich meine, versteh mich nicht falsch aber ich kann dich da nicht richtig einschätzen. Du nimmst alles in Kauf, nur um diesen Schatz zu finden. Warum? Was ist dein Grund?" Jillian hatte die Beine an sich gezogen und die Arme um sie gelegt. Schweigend blickte sie einen Moment ins Feuer. "Um ehrlich zu sein, es ist nicht so dass ich es nur für den König mache oder für das Land. Ich habe meine Gründe warum ich diesen Schatz suche." Sie sank etwas in sich zusammen und ihr Blick wirkte auf einmal betroffen und verletzlich. "Ich wuchs als Kind einer Familie aus gutem Hause auf mit einem guten Mittelsstand. Wir waren nicht arm, aber auch nicht reich. Meine Eltern hatten mich sehr lieb gehabt, sie taten alles um mich zu einer richtigen Frau zu erziehen. Ich bekam Privatunterricht damit ich gelehrt wurde und, wenn sie die Möglichkeit hatten, gaben sie mir Geschenke. Es war nicht so, dass ich verwöhnt war, meine Eltern wollten mir einfach etwas Gutes tun. Ich sagte ihnen zwar immer, dass ich das alles nicht bräuchte solange ich sie hätte aber sie taten es trotzdem. Ich liebte meine Eltern sehr. Doch dann eines Tages..." Sie senkte den Kopf gegen ihre Knie, sodass Roll ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte. "Eines Tages, ich war gerade 14 Jahre alt, erreichte uns der Krieg, der jetzt schon seit Jahren das Land bedroht. Mein Vater als auch meine Mutter wurden in den Krieg entsandt, während ich alleine zurückbleiben musste. Wie ich später herausfand, haben meine Eltern heimlich einem heiligen Ritterorden des Königs gedient und im Verborgenen gegen den Aufstand versucht zu kämpfen. Doch es kam, wie es kommen musste, schließlich holte der Krieg uns ein." Sie schaute wieder auf, doch diesmal wirkten ihre Augen trüb und durch das Flackern des Feuers sah Roll, wie Tränen in ihren Augen glänzten. Trotzdem sprach sie entschlossen weiter. "Meine Eltern...wurden im Krieg niedergestreckt. Als die Schlacht des damaligen Kampfes zu Ende war, war ich dorthin gegangen, auch auf die Gefahr hin selber getötet zu werden. Ich...ich hatte noch nie so viele Tote gesehen. So viele Opfer hatte dieser Kampf gefordert. Und zwischen all den Leichen und dem Blut...sah ich die toten Körper meiner Eltern. So sehr, wie es mich auch schmerzte sie so zu sehen, ich konnte den Blick nicht abwenden. Ich war traurig und voller Zorn. Zum ersten Mal hatte ich erfahren, wie sich Hass anfühlte aber keinen Hass auf die Menschen, gegen die meine Eltern bekämpft haben, sondern den Krieg im allgemeinen. Ich fragte mich, warum das alles? Warum dieses sinnlose Abschlachten? Der Krieg forderte Opfer und mit so vielen Opfern kann es keinen Frieden geben. Diese Schlacht war auch der Auslöser für den Krieg, der bis heute andauert." Roll saß schweigend da. Er wusste nicht, was er antworten sollte, auf das, was Jillian ihm gerad erzählt hatte. Er hatte einfach nur zugehört und hatte tatsächlich nicht damit gerechnet, dass es so schlimm um sich stand. Sie blickte ihn eisern an. "Nachdem ich den Entschluss gefasst hatte von Zuhause fortzugehen, schaffte ich es in Trea einen Alchemisten und gleichzeitigen Magi aufzufinden, der mich in der Kunst der Magie und des Kampfes lehrte. Ich wurde zu einer Amazone, einem Racheengel, der sich schwor, niemandem mehr außer sich selbst zu Vertauen mit dem inneren Ziel und Herzenswunsch diesem Krieg irgendwann ein Ende und Einhalt zu gebieten. Es war nicht Vergeltung, die mich danach zu meinem Wunsch antrieb. Ich sah einfach immer wieder ihre Leichen vor meinen Augen." Schweigen. Sie sah ins Feuer und rieb sich die Tränen von der Wange und aus dem leuchtenden roten Augen. Roll hatte das Gefühl dass ihre Augen voller Leidenschaft zu ihrem Ziel lodern würden. "Als ich schließlich...nicht mehr weinen musste oder besser konnte und ich nach sechs langen Jahren meine Ausbildung komplett abgeschlossen hatte, begann ich durch das Land zu ziehen auf der Suche nach etwas, was den Krieg beenden könnte und selbst wenn ich auf mich allein gestellt war und ich mich auf meine eigenen Fähigkeiten stützen musste, ich würde den Krieg beenden, egal was mir passiert. Mein Meister sagte sogar vor seinem Tod zu mir, dass ich die beste Schülerin war, die er je gehabt hatte. Kein anderer Magi hätte es in weniger als 20 Jahren geschafft zu einer perfekten Magi zu werden. Er starb an Altersschwäche, doch an seinem Sterbebett überreichte er mir sein Erbe, den Dolch, den ich immer mit mir führe. Der Meister war damals wie ein Vater für mich gewesen, deswegen konnte ich seinen letzten Wunsch, den Dolch an mich zu nehmen, auch nicht abschlagen. Danach begann ich durch das Land zu ziehen." Ein entspanntes Lächeln lag auf ihrem Gesicht aber es wirkte vollkommen fehl am Platz in dieser Situation. "Was mir geschehen würde war mir bis dato egal. Wenn ich sterben würde, wäre ich schließlich wieder mit meinen Eltern vereint, die auf mich warteten. Ich fragte mich oft auf meiner Reise, ob sie stolz auf mich seien. Für die gute Sache, verstehst du? Oder ob sie die junge Frau sehen wollten, die sich niederlassen und mit einem hübschen jungen vielleicht sogar reichen Mann, der mich so lieben würde wie ich ihn liebe, eine Familie gründen sollte. Ich habe lange darüber nachgedacht und muss sogar gestehen, dass mir dieser Gedanke sehr gut gefiel. Ich habe schon oft den Wunsch gehabt Kinder zu haben. Dann hätte ich nicht die ganzen Jahre mein Leben dafür zu opfern für etwas zu kämpfen, an das in dieser Welt sowieso kaum noch jemand glaubt. Freiheit, was ist das schon? Aber...ich konnte einfach nicht aufhören zu kämpfen. Nicht, wo ich so weit gekommen war. Hätte ich aufgegeben, hätte ich mich selber verraten und verloren. Und solange ich lebe, auf dieser Welt atme und die Chance auf Frieden nicht verloren ist, werde ich alles menschenerdenkliche tun, um diesen Krieg zu beenden. Und deshalb...kann ich auch nicht aufhören diesen Schatz zu suchen. Es mag naiv klingen aber ich glaube an diese Kraft die in ihm schlummert. Die Macht den Frieden zu bringen und ich vertraue auf die Fähigkeiten von König Dagon. Er ist ein guter Mann, ich habe es in seinen Augen gesehen. Er hängt an diesem Land und den Menschen so wie ich es tue und ich habe gesehen, wie sehr es ihn schmerzt seine Leute auf das Schlachtfeld zu schicken. Es ist wie als ob man sie dem Teufel in die Arme treiben würde. Roll, ich kann einfach nicht aufhören zu kämpfen. Nicht nach so langer Zeit. Nachdem ich so viel auf eine Karte gesetzt habe kann ich nicht so einfach aufgeben." Sie hatte das Gesicht in den Händen vergraben und bette ihren Kopf wieder auf die Knie. Rol sah betroffen ins Feuer. "Du bist der einzige, dem ich seit Jahren wieder vertraue. Seid dem Tod meiner Eltern habe ich niemandem mehr vertraut. Ich dachte, in dieser Welt könnte man niemandem vertrauen. Nicht mit dem Gewissen wegen irgendetwas jeden Moment ein Messer von hinten in die Lenden gerammt zu bekommen oder verraten zu werden. Dafür war ich mir zu eigen. Die ganzen Jahre habe ich nur mir selbst vertraut. Ganz alleine." Roll spürte den starken Druck, der auf ihr lag. Sie war den Tränen nah, dem Schmerz, den sie sich geschworen hatte nie wieder zu zeigen. Sie tat ihm so furchtbar leid. Jetzt wollte er sie nur noch in den Arm nehmen und trösten und ihr sagen, wie stark sie doch wäre und dass sie ihm vertrauen kann und...dass ich dich nicht alleine lassen werde. Er schwieg. "Bitte Roll...verlass mich nicht. Bleib bitte bei mir. Ich...möchte nicht mehr alleine sein. Nicht jetzt, wo ich endlich wieder gelernt habe zu vertrauen." Schweigend richtete er sich auf. Er kam auf sie zu, setzte sich neben sie und legte seinen Arm um ihre Schultern, die zitterten. Er drückte sie an sich, wollte sie wärmen und einfach nur für sie da sein. Er spürte ihr Verlangen zu weinen, einfach alles zu vergessen und den Tränen freien Lauf zu lassen. "Du bist sehr stark, Jillian. Und damit du es weißt, du bist nicht einsam denn ich werde bei dir bleiben und...dir auf der Suche nah dem Schatz helfen. Aber...ich bitte dich um eins. Wenn du weinen musst, dann weine ruhig. Du bist nicht schwach wenn du Trauer zulässt. Schwach bist du nur, wenn du sie verbirgst. Wenn du willst, halte ich dich aber bitte weine nicht allein. Du bist nicht mehr allein." Als ob er damit die Blockade in ihr gelöst hätte, fing sie Jillian bitterlich und laut an zu weinen. Sie drückte sich an seine Brust, krallte sich in seiner Weste fest, zitterte am ganzen Leib und weinte sehr lange. Es tat weh sie so zu sehen. Jahrelang trug sie diese Last mit sich rum, Schmerzen, die sie mit niemandem teilen konnte, doch nun konnte Roll sie unmöglich wieder alleine lassen. Jillian, ich habe dich völlig falsch eingeschätzt. Zuerst dachte ich, ich könnte nicht mit dir auskommen. Aber ich verstehe nun, warum du dich so gibst, warum du nur auf die alleine gestellt handelst. Du konntest Jahre lang niemandem vertrauen, hast diesen Schmerz in dich reingefressen. Es ist wirklich ein Wunder, dass du nicht daran zerbrochen bist. Kein Mensch kann das wieder gut machen, was dir passiert ist. Und deswegen...kann und werde ich dich auch nicht mehr alleine lassen und ich werde dir helfen. Ich...werde dich beschützen, deine Tränen trocknen. Ich werde bei dir bleiben und...dir die Wahrheit über den Schatz zeigen. Meine Wahrheit, für dich und deinen Wunsch. Kapitel 9: Die Wahrheit ----------------------- In Tarros angekommen, hielten sie sich noch ein paar Tage dort auf, um Nahrung zu sich zu nehmen und Proviant für die Rückweise zu kaufen. Je weiter sie gingen, so bestätigte Roll, desto mehr entfernte sich wohl die Aura des Schatzes. Das hieß so viel dass sie sich ihm immer weiter entfernten statt ihm näher zu kommen. Nach fast zwei Tagen haben sie beschlossen wieder nach Trea zurückzukehren, um dort dem König Bericht zu erstatten. Auf dem Heimweg war Roll die meiste Zeit sehr still geblieben, er war innerlich froh dass Jillian sich wieder beruhigt hatte, fühlte aber ein gewissen Unbehagen. Sie waren gerade an der Kilia Steppe mit ihren saftig grünen Wiesen und Weiden angekommen und die Sonne stand am höchsten Punkt, als Roll abrupt stehen blieb. Jillian hatte es gar nicht registriert. "Jillian, was wirst du deinem König nun eigentlich sagen wenn wir zurück sind?" Die Magierin wandte sich um und sah Roll verdutst an. "Wieso fragst du? Ich denke, ich werde ihm die Wahrheit sagen. Dass wir den Schatz nicht gefunden hätten. Aber warum?" Roll blickte zu Boden. Er konnte Jillian nicht in die Augen sehen, während diese ihn mit Skepsis betrachtete. "Roll...was ist los? Hast du mir was zu sagen?" Er konnte das Zittern in ihrer Stimme nicht überhören. Er blickte auf und sein Blick war ernster denn je. "Jillian, ich denke, dir kann ich es erzählen. Jahrelang haben die Menschen mich gejagt. Sie dachten, sie könnten mich für ihre Mittel zum Zweck kontrollieren, gegen Kriege gewinnen wegen des Friedens Willen. Aber das war ein Irrtum. Es liegt ihnen nicht am Wohlergehen der Menschen, es geht allein um Macht." Jillian riss die Augen auf. Ihr Mund wurde ganz trocken vor Schreck. Es konnte nicht stimmen. Er hatte sich nie was anmerken lassen. "Roll...heißt das...heißt das, du bist...nein. Das kann nicht sein!" Roll kam näher. Er sah sie durchdringend an und spürte, wie ihr Geist immer weiter von ihr weg von ihr zu gehen schien. "Doch, es ist wahr. Ich bin die Wahrheit. Ich bin es, was du und dein König den Schatz der Schätze nennt. Das unentdeckte Artefakt. So stehe ich vor dir." Jillian wäre fast alles aus dem Gesicht gefallen. Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Nun stand er vor ihr und bestätigte ihr das, was Jillian die ganze Zeit hören wollte und eigentlich schon mit abgeschlossen hatte. Sie war den Tränen nahe. "Warum? Warum hast du mich angelogen? Du sagtest du wärst nicht der Schatz! Ich...hatte es nicht mehr glauben wollen. Aber deine Augen...sie sind anders. Wer oder was bist du? Und bitte keine Lügen mehr! Davon hab ich endgültig genug!" Der Schatz sah zu ihr auf und nickte. "Nun gut, ich werde dir alles erzählen." Er schloss die Augen und ging tief in sich. "Als die Erde anfing sich zu entwickeln, entstand ich aus einem Teil der Welt. Ich wurde, wie es in der Bibel mit Adam und Eva geschrieben steht, aus der Erde genommen und geschaffen. So wie aus Adam die Rippe entnommen wurde und so Eva geschaffen wurde. Meine Aufgabe besteht seit je her über die Welt zu wachen. Über ihre Lebewesen, Pflanzen und alle Elemente. Ich bin dafür zuständig dass die Gewässer stetig fließen, dass der Himmel blau ist, dass alles Grün wächst, dass der Wind weht. Ich bin für diese Welt verantwortlich. Ich laufe barfuss rum, damit ich die Erde unter meinen Füßen spüren kann, so wie ich es dir einst erzählt habe. Ich bin ein Teil des Ganzen und wenn ich sterbe, dann stirbt die Welt und alles Leben auf der Welt mit mir." Jillian staunte nicht schlecht. "Aber...wenn du stirbst...heißt das dann, das wir alle sterben? Wie kann die Welt dann nach deinem Tod noch existieren?" Verträumt blickte Roll über das weite Feld. Ein sanfter Wind fuhr ihm durch das Haar. "Ich kann so gesehen nicht sterben. Meine Lebenskraft geht zur Neige, wenn die Welt zu Grunde geht. Ich spüre wenn die Welt um mich herum zerbricht. Würden bei uns Wälder zerstört werden, würde sich das sofort auf mein Wohlbefinden negativ ausdrücken. Ich würde schwächer werden und könnte die Welt nicht in den Fugen halten. Ich würde mich natürlich wieder erholen aber so wie Bäume Jahre brauchen, um kräftig heranwachsen zu können, bräuchte mein Körper auch Jahre um wieder genug Energie zu produzieren. Meine Seele steckt so gesehen in jedem einzelnen Grashalm, der sich auf dem Planeten befindet. Erst wenn es die Natur nicht mehr gäbe, würde ich sterben. Ansonsten bin ich so gut wie unsterblich. Schmerzen wie ein normaler Mensch empfinde ich nicht. Gefühle habe ich aber trotzdem. Aber Jillian, kann ich dir auch eine Frage stellen? Wenn du eine Zauberin bist, dann müsstest du doch auch diverse Bücher gelesen haben. Du sagtest, du würdest an mir den Schatz erkennen weil ich goldene Augen habe. Aber hast du nicht mal drauf geachtet, woher mein Name stammt?" Verwundert blickte sie ihn an. Einen Moment musste sie nachdenken, bis ihr es auf einmal schlagartig klar wurde. "Nein...Roll...Roll wie...nein! Das kann nicht sein! Doch nicht etwa..." Roll nickte zustimmend. "Doch, du hast es erfasst. Mein richtiger Name lautet Rollarree. Seine Herkunft und Ursprung fand er in Finnland und wie sich aus alten Schriften ergibt, lautet Schatz aus dem finnischen übersetzt arree." Die Zauberin war wie erschlagen. Sie hatte mal in ihrer Ausbildung einige Bücher über verschiedene Länder der Erde gelesen. Sie hatte die leise Vermutung den Namen schon mal irgendwo gehört zu haben. Aber gerade dachte sie nicht daran. "Warum? Warum hast du mir das nicht schon früher erzählt?" Roll ging zu Boden und fuhr mit den Fingern durch das Gras. "Ich hätte es dir viel früher erzählt, glaube mir. Ich hatte gemerkt dass es dir nicht um Macht ging als du mir von dem Schatz erzählt hast, ich merkte dass da noch etwas anderes war aber ich kannte nich zu wenig und um mehr herauszufinden, wollte ich dich begleiten. Ich wollte wissen, wie wichtig dir dieser Schatz ist, den du suchst und musst dich zu Anfang auf eine falsche Spur locken. Dass die Menschen den Frieden durch mich erlangen wollen, ist eher harmlos für, Frieden auf allen Eben wünsche ich mir auch. Das Problem ist, wie sie mich benutzen wollen um ihre Ziele zu erreichen. Ich habe mich nicht umsonst dir gegenüber die ganze Zeit als Roll vorgestellt. Wenn jemand meinen kompletten Namen ausspricht, hat er die Macht mich zu kontrollieren und mich nach belieben im Kampf einzusetzen. Ich wollte verhindern dass dies passiert. Jillian, sieh es mal aus meiner Sicht. Wenn jemand herausfindet das ich der Schatz bin, würden sie mich jagen und ich bin wirklich nicht daran interessiert zu Kriegeszecken benutzt zu werden." Jillian musste das alles erst mal verdauen aber Roll war noch nicht fertig. "Aber du Jillian, du warst anders. Du wolltest den Schatz nicht für dich alleine haben, nicht wegen der Macht. Daran hattest du kein Interesse. Du wolltest den Schatz genauso wie ich für des Friedens Willen und ich habe dir vertraut. Aber ich musste dich erst näher kennenlernen. Um das zu tun musste ich dir näherkommen und du hast dich mir geöffnet. Bitte denk nicht dass ich dich ausgenutzt habe. Ich möchte dich wirklich begleiten und ich möchte dir deinen Wunsch erfüllen. Du hast so furchtbar geweint. Ich wollte dich nicht mehr weinen sehen. Du bist der einzige Mensch auf dieser Welt, der meine Wahrheit kennt." Jillian sah zu Boden. Sie wandte Roll den Rücken zu und stand für einen Moment reglos da. "Was hast du jetzt vor, Jillian? Wirst du dem König jetzt immer noch die Wahrheit sagen wollen?" Aus heiterem Himmel drehte sich Jillian um und lächelte ihn an, womit Roll gar nicht gerechnet hatte aber es war ein liebevolles Lächeln. "Natürlich werde ich ihm die Wahrheit sagen! Wir haben den Schatz nicht gefunden, oder nicht?" Roll sah sie erstaunt an. Bevor er doch noch was sagen konnte, war Jillian bereits voraus gegangen und Roll spürte, wie sich in seinem Inneren Freude ausbreitete. Sie würde ihn nicht verraten. Aber nicht ganz ohne Grund, Roll. Nicht nur um dich zu beschützen. Ich glaube, ich fange an dich zu mögen und deswegen...werde ich dich auch nicht so schnell gehen lassen. Ich habe gelernt wieder zu vertrauen. Dir zu vertrauen. Ich möchte...noch eine Weile bei dir bleiben wenn ich darf und diesen Weg mit dir zusammen gehen. Kapitel 10: Die Rückkehr ------------------------ Jillian wusste nicht, ob sie König Dagon jetzt so einschätzen konnte, dass er jetzt wütend, enttäuscht oder sogar traurig war dass sie den sogenannten Schatz der Schätze nicht gefunden hatten. Er saß einfach nur da und war in sich gegangen, den Arm wieder auf die Lehne seines Throns aufgestützte. Dorian hielt sich im Hintergrund, während er Jillian und ihren Begleiter anstarrte. "Das ist natürlich eine traurige Nachricht und eine unangenehme Situation für mein Reich. Ich hatte gehofft, dass gerade Ihr die Fähigkeiten besessen hättet den Schatz zu finden. Aber..." Dogan stand auf. "Um ehrlich zu sein, ist es auf der anderen Seite wieder eine positive Wendung. Ich hatte mich so auf die Fähigkeiten dieses Schatzes gestützt dass ich den Blick für die Realität vollkommen verloren hatte. Ich muss wirklich verzweifelt gewesen sein." Jillian blickte den König irgendwie bemitleidend an. Er schien sich wirklich Vorwürfe zu machen, doch dann lächelte er. "Aber nun habe ich die Möglichkeit den Krieg aus eigener Kraft zu beenden. Die Menschen haben nicht umsonst die Fähigkeit erhalten, aus eigenem Gewissen heraus zu handeln. So habe ich nun die Möglichkeit meinem Volk zu beweisen ein König zu sein, der Verantwortung für sein Land übernehmen kann und wenn es das Schicksal so möchte, werde ich in den Kampf schreiten und meine Männer zu unterstützen. Ich brauche keinen Schatz um den Krieg zu beenden." Die Zauberin blickte Roll an. Dieser lächelte gütig und schien von dieser Wendung sehr angetan zu sein. Er hatte sich nicht vorgestellt, dass der König seine Meinung so schnell ändern würde und trotz Rolls Nervosität hatte niemand nach seiner Herkunft gefragt. "Gesprochen wie ein wahrer König, Sir Dagon Wisdom." Jillian schenkte ihm eine tiefe Verbeugung. "Aber ich habe eine Bitte. Wenn Ihr in die Schlacht zieht, dann lasst meinen Gefährten und mich euch helfen. Mein Auftrag sollte nicht umsonst gewesen sein." Dorian wandte seinen Blick zu Roll. Skeptisch musterte er seine goldenen Augen. "Ich denke, dass der König euer Angebot sehr gerne annehmen möchte. Nur erlaubt mir bitte eine Frage, Madame Jillian. Wer ist euer werter Begleiter? So wie ich mich recht erinnern konnte, wart Ihr bei eurem ersten Besuch auf dem Schloß alleine hergekommen. Warum seid Ihr jetzt in Begleitung?" Jillian schluckte. Dieser Kerl nahm sich einiges raus. Sie wollte gerade antworten, doch Roll kam ihm zuvor. Er trat vor und verbeugte sich sehr tief um dem König seinen Respekt zu zollen. Je tiefer eine Verbeugung war, so wusste Jillian, desto respektvoller war sie. "Verzeiht, mein König, dass ich mich Euch noch nicht vorgestellt habe. Wenn Ihr mir gestattet, mein Name ist Roll. Ich traf Madame Jillian auf Ihrer Reise und habe sie begleitet. Ich bin ihr Liebhaber." Jillian erstarrte und wurde knallrot aber beliße es dabei. Etwas verwirrt blickte Dagon sie an. "Nun gut, ich freue mich jedenfalls dass Ihr heil von eurer Reise zurückgekehrt seid und eurer Angebot, mich im Kampf zu unterstützen, nehme ich herzlich entgegen. Ihr habt den Schatz zwar nicht gefunden aber Ihr seid sehr stark und ich verlasse mich auf eure Talente und Fähigkeiten. Aber bitte, behaltet euren Lohn, er gehört euch. Und um euch meine weitere Dankbarkeit zu zeigen, nehmt meine Einladung an und bleibt heute Abend zum Essen. Ich werde meine Diener bitten, euch mein schönstes Gemach anzubieten." Die beiden verbeugten sich und ein Diener geleitete beide nach draußen. Dagon sah ihnen schweigsam hinterher. "Galubt Ihr ihnen, mein Herr? Dass sie den Schatz wirklich nicht gefunden hat? Ich zweifle ein wenig an ihrer Glaubwürdigkeit, sie ist schließlich eine Hexe." Der König musterte Dorian mit einem scharfen Blick. "Möchtest du meine Entscheidungen in Frage stellen? Und zudem ist sie keine Hexe, sie ist eine Zauberin und ich vertraue ihr. Reicht es nicht dass du schon auf mich eingeredet hattest dass wir uns nicht auf die Kraft eines Schatzes stützen sollten und lieber auf uns alleine? Weißt du warum ich das getan habe? Weil ich dir vertraue. Also enttäusche mich jetzt nicht und stelle mich bloß nicht in Frage." Sein Diener verbeugte sich beschämt. "Bitte verzeiht mir, König Dagon. Ich wollte nicht an euch zweiflen. Ich mache mir nur etwas Sorgen. Ich möchte einfach nicht dass euch was zustößt und ihr euch in Gefahr begibt." Er kniete sich vor Dagon hin und nahm seine Hand. Etwas verwundert blickte der König ihn an während er zusah wie Dorian sanft seinen Handrücken mit den Lippen liebkoste. Der König sah errötet zu ihm herunter. "Ich...möchte nur für euch da sein. Ich möchte euch beschützen. Ihr seid mein geliebter Herr, ich würde ohne zu zögern mein Leben für Euch geben. Ich verdanke Euch so viel, mein Herr. Ich möchte einfach nur bei Euch sein wenn Ihr es mir erlaubt." Vorsichtig aber nicht grob zog Dagon verlegen seine Hand weg. "Ich...bitte sprech nicht so vor deinem König. Wenn das jemand hört, könnte man dich noch für Ketzerei anklagen. Sag sowas nicht noch einmal vor mir." Dorian blickte etwas betroffen rein aber er verneigte sich und ging hinaus. Er wollte es vor Dorian nicht zugeben aber ein wenig geschmeichelt fühlte er sich schon. Am Abend nach dem üppigen Abendessen, nachdem Jillian aus dem Staunen nicht mehr raus kam als sie die gigantische Auswahl an Kleidern gesehen hatte und erst nach fast zehn Minuten sich eins ausgesucht hatte, hatten sich Jillian und Roll zu Bett begeben, doch Roll sah sie die ganze Zeit durchdringend an und konnte nicht schlafen. "Bist du dir wirklich sicher dass du das tun willst? Möchtest du wirklich noch in die Schlacht ziehen? Du weißt, dass es gefährlich werden konnte." Jillian drehte sich zu ihm und lächelte. "Ich bin mir sicher, Roll. Ich möchte meinen Wunsch von Frieden erfüllen." Er streichelte ihr über das Gesicht und zog sie zu sich. Jillian wurde rot und spürte auf einmal, wie ihr Herz einen Hüpfer machte. Seine Arme lagen eng um sie geschlungen. "Ich mache mir einfach Sorgen um dich. Aber...wenn du dir sicher bist, werde ich dich begleiten. Mein Versprechen habe ich dir ja gegeben. Ich möchte, so lange es geht, bei dir bleiben und dich beschützen." Ein verlegendes Lächeln lag auf ihren Lippen. Sie schloß die Augen. "Danke." Aber denken tat sie was anderes. Um ehrlich zu sein, möchte ich auch gar nicht dass du gehst. Ich möchte dass du bei mir bleibst und ich möchte, so lange es geht, bei dir bleiben. Sier konnte es nicht sehen weil sie bereits die Augen geschlossen hatte aber als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, lächelte Roll sanft und zog sie fest in seinen Arm bis sie eingeschlafen ist. "Gute Nacht, Jillian." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)