I'm disgusting von _Nikushimi_ (Ich bin ekelhaft) ================================================================================ Kapitel 15: ------------ So, nach langer Zeit des Umziehens, des Einräumens und putzens (bin immer noch nicht fertig xD) kommt das lang ersehnte 15. Kapitel xD Hatte ganz schön gedauert, hatte aber natürlich auch schon viel vorgearbeitet :3 Viel Spaß hiermit Nikushimi Kapitel 15 Michelle stand am Wohnzimmerfenster und wartete hibbelig auf den roten Audi von Kevin. Sie hatte sich umgezogen, die Zähne drei Mal geputzt und ihrer Mutter noch einmal erklärt, wer dieser 'Gecko' war. Sie blickte durch die weiße Gardine auf die verschneite Einfahrt. Die Heizung blies ihr die warme Luft unters Kinn, als ihre Mutter in der Tür erschien. "Michelle, deckst du bitte den Tisch?" Michelle verdrehte die Augen, nickte aber und nahm aus der Vitrine neben dem Esstisch das Geschirr. Im Sekundentakt sah sie aus dem Fenster, während sie schon das Besteck hinlegte. "Mama? Wie lange dauert das Essen noch?", fragte sie, lauthals aus dem Wohnzimmer hinaus. "Fünf Minuten!", rief diese zurück und Michelle klemmte sich wieder hinters Fenster. Als ein silberner Mercedes in der Einfahrt hielt, stutzte sie. Sie wartete einen Augenblick und es stieg doch tatsächlich Kevin aus. Verwirrt ging sie an die Tür und öffnete noch bevor Kevin klingeln konnte. "Warum hast du denn 'nen silbernen Mercedes? Ich dachte du fährst 'nen Audi?", war Michelles erste Frage und starrte das Auto hinter, an. Dieser grinste und schaute über seine Schulter. "Der war inner Werkstatt. Deswegen bin ich mit Opa zur Schule gefahren.", meinte er und sah sie wieder an. Sie schaute hoch in sein Gesicht und kniff die Augen zusammen. "Aber wem gehörte dann der Audi?" Kevin zog die Augenbrauen hoch und antwortete wie selbstverständlich. "Na, meinem Opa..." Sie riss ihn am Kragen zu sich runter und starrte ihm wütend in die Augen. "Du hast zugelassen, dass wir uns im Auto deines OPAS küssen?!" Kevin grinste frech und streckte ihr die Zunge heraus. "Du bist so ein...!" Sie ließ ihn los, boxte ihm aber gegen die Schulter. „Au!" "Selbst Schuld!", zischte sie ihn an, zog ihn aber ins Haus rein, weil so langsam der Zwischenflur kalt wurde. Bissig starrte sie ihn an, ging aber ohne weiteres Gemecker ins Haus hinein. "Mama, Gecko ist da.", meinte sie und wies ihrem Besuch an, die Schuhe und Jacke auszuziehen. "Du nennst mich hier Gecko?", fragte er verdutzt und stellte seine Schuhe gerade nebeneinander. Sie nickte stumm und ihre Mutter kam aus der Küche, einen Topf in der einen Hand, in der anderen drei Untersetzer. Michelle hastete zu ihr und nahm ihr den Topf ab. "Mensch, Mama! Gleich fällt's!", zischte sie sie an und wies Kevin mit einem Kopfnicken ins Wohnzimmer. Dieser staunte erst einmal über die Größe und sah dann zur kleinen, aber feinen Essecke. Michelle stellte den Topf auf einen der Untersetzer, die schnell von ihrer Mutter hinlegt wurden. Dann wischte sich diese schnell die Hände an der Schürze ab und begrüßte Kevin. "Hallo, ich bin Michelles Mutter. Sophia Brauer." Sie lächelte ihn freundlich an und Michelle verdrehte wieder einmal die Augen. Kevin grinste freundlich und verbeugte sich. "Kevin Korner, genannt Gecko. Freut mich Sie kennen zu lernen, Frau Brauer." Ihre Mutter kicherte vergnügt und Michelle verdrehte die Augen. "Kannste das nicht wenigstens hier unterlassen? Du meintest du bist gut erzogen...!" "Du kannst dich hier hinsetzen, Kevin. Da ist noch frei.", überging ihre Mutter den Einwand ihrer Tochter und schob Kevin sachte zu dem Stuhl in Richtung Fenster. Die Mutter verschwand der Küche, holte weitere Töpfe. Kevin wank Michelle ein Stückchen näher, als ihre Mutter in der Küche hantierte. "Deine Mutter is ja voll nett!" Sie sah ihn verwundert an. "Na was denkst du denn?" Er musste lachen. "Bei deinem Charakter hätte ich es mir anders vorgestellt." "Da kannst du dich bei ihrem Vater bedanken, der hat sie nur mit schlechten Eigenschaften ins Leben geschickt.", sagte Michelle Mutter seelenruhig, als sie wieder in das Wohnzimmer kam. Kevin lachte und Michelle guckte böse. "Sehr nett." Die Mutter kam zu Michelle rum und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Hab dich lieb." "Glaub ich jetzt mal so.", grinste sie ihre Mutter an. Michelle setzte sich zu Kevin, rechts neben ihn und sah ihn an. Dann lächelte sie und wies auf die Töpfe. "Das ist 'Birnen, Bohnen und Speck'. Das schmeckt göttlich!" Er nickte und sie warteten kurz. "Sebastian, kommst du runter?", rief ihre Mutter die Treppe herauf und Michelle versteifte sich. Sie hatte total vergessen, dass Sebastian mitaß. Es dauerte keine Minute als Sebastian ins Wohnzimmer kam, nachdem ihre Mutter ihn gerufen hatte. Er schien auch nicht so ganz den Anblick von Kevin genießen zu können, denn seine Miene verzog sich auch argwöhnisch. Still und etwas reserviert setzte er sich Michelle gegenüber und zog seinen Stuhl wieder an den Tisch. Ihre Mutter setzte sich Kevin gegenüber und Michelles und Sebastians Blicke trafen sich. Stumm starrten sie einander an und Michelle konnte es nicht ertragen. Sie war so dumm gewesen nicht einmal genauer zu überlegen. Sie hatte Kevin doch auch gesagt, dass Sebastian mitaß. Auf einmal wurde ihr wieder schlecht, versuchte es aber runter zu kämpfen. Wenn ihre Mutter jetzt merkte, dass es ihr nicht gut ging, würde sie ein riesiges Trara machen. Sie wand den Blick von Sebastian ab und ihr ganzer Gedankenhaushalt drehte sich auf den Kopf. Ihre Hände fingen an zu zittern. Sie versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht recht. "Sebastian, kennst du Kevin schon?", fragte ihre Mutter und Sebastian nickte stumm. Dann tat sie Jedem etwas auf und Michelle starrte auf ihren Teller. "Das sieht ja... voll seltsam aus.", meinte Kevin und schob mit seiner Gabel ein Schinkenröllchen zur Seite. In den Schinken waren ein paar Bohnen gewickelt und waren angebraten. Ebenso waren Birnen aus der Dose und Kartoffeln dabei. "Das sieht nicht seltsam aus, das ist verdammt lecker. Iss!", pampte Michelle und stach in eines der Röllchen und stopfte es Kevin in den Mund, der zu seinem Glück schnell genug reagierte. "Michelle! Das macht man nicht!", meckerte ihre Mutter und Kevin musste sich zusammenreißen, dass ihm beim Kauen nicht der Inhalt wieder herausfiel. "Man beschwert sich auch nicht über Essen.", meinte sie und zog trotzig eine Schnute. Sebastian aß still seine Portion und Michelle konnte sich nicht aufhalten, ihn dabei zu beobachten. Sie bemerkte, wie er Kevin ab und zu einen undefinierbaren Blick zuwarf. Es schien ihr so, als ob er ihn nicht abkonnte. Sie versuchte sich zu beherrschen. Der Junge, den sie über alles liebte, hasste womöglich den Jungen, der sie glücklich machte. Sie atmete so still wie möglich ein und aus. Ihre Finger begannen zu kribbeln, als ob diese eingeschlafen wären. "Das schmeckt richtig gut, Frau Brauer." "Du kannst mich Sophia nennen.", bot sie ihm an und Kevins Blick erhellte sich. "Okay, Sophia." Michelle bekam wieder von der Umgebung mit und sah Kevin vielsagend an. "Du bist voll der Frauenheld..." Verwirrt sah Kevin sie an aber sie musste dabei lächeln. "Was? Nein, bin ich nicht!" "Oh doch, das bist du...", mischte sich Sophia mit ein und Michelle lachte. "Eins zu Null für mich!", lachte sie weiter und aß auch endlich einmal etwas von ihrem Teller. Es war schon recht abgekühlt, doch als ihr Blick Sebastians traf blieb es ihr im Hals stecken. Er sah sie eindringlich an und so langsam überkam sie das Gefühl, das er sie hasste... Ihr fiel die Gabel aus der Hand und sie starrte zu Sebastian. Er hasste sie. Er hasste sie. Er hasste sie. Ganz anders als erwartet erfüllte sie es nicht mit Freude. Anders als erwartet musste sie die Tränen und den Würgereflex bekämpfen. Sie hatte Scheiße gebaut und zum ersten Mal in ihrem Leben wurde es ihr so schlagartig und brutal bewusst. "Ups...", kam es tonlos über ihre Lippen und sie lächelte gekünstelt. Sie nahm die Gabel wieder in die Hand und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Nicht hier, nicht jetzt. Nicht bei Kevin und schon gar nicht bei ihrer Mutter. Sebastian schien zu merken, dass etwas nicht stimmt, denn er hörte nicht auf, sie anzustarren. "Was denn los?" fragte ihre Mutter und Michelle versuchte überrascht zu wirken. "Hä? Ich weiß nicht was du meinst..." Dann legte sich eine Hand auf Michelles Rücken und sie zuckte dieses Mal wirklich überrascht zusammen. Kevin sah die besorgt an. "Gehts dir wieder schlecht?" Wie gerne hätte sie gesagt, dass ihr kotzübel ist, sie am liebsten heulen würde wie ein kleines Kind und jemand sie umarmen und beruhigen sollte. Wie sehr wünschte sie sich, dass sie all das nicht veranstaltet hätte, mit der Hoffnung, dass Sebastian sie hassen würde. Sie schüttelte den Kopf. "Dir war heute schlecht?", fragte ihre Mutter und starrte Michelle verwundert an. Diesmal erhob Sebastian seine Stimme und für Michelle hörte es sich an, als ob er sie mit der Tonlage in Stücke reißen wollte. "Den ganzen Vormittag lang. Nadine meinte auch, dass sie sich in den Schulgang übergeben hat." Ihre Mutter riss die Augenbrauen hoch und kam zu ihrer Tochter um den Tisch gelaufen. "Möchtest du dich hinlegen? Brauchst du eine Tablette." Michelle hob die Hände und hielt ihre Mutter so auf Abstand. Wenn sie sich jetzt auch noch so sorgenvoll um sie kümmern würde, würde sie definitiv anfangen zu heulen. "Alles gut, ich kotz schon nicht. Ich war mir gerade nur nicht ganz sicher, ja?", wimmelte sie die beiden Glucken ab und versuchte, ruhig und tief einzuatmen. Ihre Hände waren nun taub, sie spürte das Kribbeln nicht mehr und ihr Kopf pulsierte wie unter Hammerschlägen. Sie vermied es Sebastian anzusehen und nebenbei die Blicke von ihrer Mutter und Kevin zu ignorieren. Sie wurde noch nervöser und das klamme, kalte Gefühl, das ihr Herz gepackt hatte und nun zusammenquetschte, brachte sie schier um den Verstand. Zitternd aß sie ihre Portion auf, immer wieder damit kämpfend, nicht durchzudrehen und wie verrückt um sich zu schlagen. "Du solltest dich wirklich noch einmal hinlegen. Du siehst echt blass aus.", meinte Kevin, als er sich am Abend verabschiedete. Er, ihre Mutter und sie selbst hatten noch eine Zeit im Wohnzimmer gesessen und Uno gespielt. Michelle fragte sich bis jetzt immer noch, wie ihre Mutter und Kevin sie dazu bringen konnten, dieses vermaledeite Spiel auch nur anzufassen. Sebastian war ohne viele Worte ins Zimmer gegangen. Sie lächelte ihn schief an, machte sich wirklich keine Gedanken darum, wie bescheuert sie wohl gerade aussah. "Mach ich. Komm du gut nach Hause, kapiert?", konnte sie noch lässig von sich geben, ohne dass ihr Kopf den nächsten Urknall startete. Er sah sie einige Sekunden unentschlossen an, biss sich auf die Lippe, öffnete sie wieder um etwas zu sagen- und schloss den Mund doch wieder. "Was ist denn?", fragte Michelle ungeduldig. Sie senkte den Kopf und rieb sich die Schläfe, doch es wurde immer schlimmer. Eine Hand strich ihr die Haare zur Seite und sie schaute hoch. Kevin sah sie besorgt an. "Was denn? Bitte komm zur Sache, mein Schädel dröhnt." Er nahm die Hand von ihrer Wange, die er beim Wegstreichen der Strähne dort ruhen ließ und kam ein Stückchen näher zu ihrem Gesicht. Sie konnte seinen Atem in ihrem Gesicht spüren und seine braunen Augen sahen sanft in ihre. "Eigentlich wollte ich dich fragen, ob ich dich zum Abschied noch einmal küssen dürfte, aber..." Sie zog ihn an der Nase etwas weiter nach unten. "Dann dachtest du, du versuchst das einfach mal, ja?" Michelle rümpfte die Nase und sah finster drein. Kevin betastete vorsichtig seine Nase, nachdem sie wieder losgelassen hatte. Sie seufzte abgenervt und sah hoch zu Kevin, der schielend versuchte, auf seine Nase zu sehen. Michelle kicherte und zog ihm am Kragen seiner Jacke zu sich, küsste ihn auf die Wange. "Schlaf gut, Gecko." Sie hätte am liebsten noch zwei Minuten gewartet, bevor sie wieder reingegangen wäre, aber sie wollte die freudige Reaktion von Kevin doch lieber nicht sehen. Sie wusste aber definitiv, dass er sich gerade tierisch darüber freute, dass sie ihn einen Kuss gegeben hatte. Sie konnte es selbst kaum glauben. Sie ging langsam und leise zu ihrem Zimmer, öffnete ihre Tür, doch bevor sie endgültig eintrat, starrte sie Robins Zimmertür an. Aus heiterem Himmel entfuhr ihr ein Schluchzen und sie schlug sich die Hand vor den Mund. Sie riss ihre Augen auf, als auch noch die Tür aufging und Sebastian im Flur stand. Perplex blieb er stehen. Michelle wusste sofort, dass er ihre Tränen bemerkte und ihr Geschniefe gewiss nicht zu überhören war. Sie sahen sich an. Das Unbehagen umhüllte alle beide, nur hatte es bei Sebastian den Effekt, dass die ganze kühle Art wie durch ein Fingerschnippen von ihm abfiel und er zu ihr rüberkam. Mit jedem Schritt, den er näher kam, quollen ihr mehr Tränen über ihre Hand, mit der sie eisern versuchte, ihre Laute zu unterdrücken. Als er nur eine knappe Entfernung vor ihr stehen blieb, konnte er locker auf sie niederblicken. Sie traute sich nicht, hinaufzublicken, aber er bückte sich so weit zu ihr herunter, bis er auf Augenhöhe war. "Tut mir Leid, Michelle." Ein Wimmern entwich ihr. War sie denn so schwach, dass sie jetzt so einfach zerbrach? War sie so schwach, dass sie acht Jahre harte Arbeit einfach so wegschmiss? Wie lange hatte sie gebraucht eine Fassade zu errichten? Und an einem Abend sollte sie bis auf den Grund niedergerissen werden. Sie schüttelte den Kopf kräftig und trotzend den explodierenden Sternen hinter ihren geschlossenen Augen. Sie hatte jetzt endlich was sie wollte. Warum war sie nicht glücklich? Warum befreite sie dieses Gefühl nicht so wie in ihren Vorstellungen? Warum? "Freust du dich nicht für mich?", jaulte sie los, verschwand in ihrem Zimmer und wollte sie Tür zuschmeißen, aber Sebastian hielt seinen Schuh in die Tür. "Wie freuen? Wegen diesem Kevin?" Michelle verstand diese Situation nicht. Sie wusste nicht, warum sie Sebastian das gefragt hatte und sie wusste bei bestem Willen auch nicht, warum er darauf antwortete. Warum war sie so am Ende? Warum konnte sie nicht einfach alle Probleme wegschnippen? "Doch, irgendwie schon. Aber ich kann den nicht leiden, Michelle! Hörst du? Es tut mir Leid wie ich vorhin war und es tut mir auch Leid wie ich heute reagiert habe! Aber ich mag diesen Schwachkopf einfach nicht!" Michelle hörte auf, die Tür zuzudrücken und Sebastian unterließ, es diese aufzustoßen. "Es tut mir einfach Leid, weil ich überhaupt nicht das Recht dazu habe, dir zu sagen was du tun und lassen sollst. Nur da Robin sich nicht dafür zu interessieren scheint, dachte ich, dass ich das übernehme. Immerhin kennen wir uns doch auch schon so lange. Seit acht Jahren..." Sie hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben und zitterte am ganzen Körper. Er wollte sie nur beschützen? Er wollte sie nur vor Kevin beschützen? Sie wischte sich ihr Gesicht in ihrem Ärmel trocken, dann zog sie ganz langsam die Tür wieder auf und Sebastian nahm sofort seinen Fuß weg. Sie sah ihn an. Es tat ihm wirklich Leid. Sie konnte es in seiner gesamten Haltung erkennen, aber vor allem in seinen riesigen, kindlichen Augen. Unruhig huschten seine Augen durch ihr Gesicht, aber ihres blieb eisern und kummervoll. Ihre Gefühle hatten Achterbahn gespielt und das nicht im guten Sinne. Ihr wurde wieder schlecht und ihre Angst schnürte ihr trotz dessen die Kehle zu. Ihr wurde kalt und sie fing an zu zittern, nicht vor Angst, sondern weil sie das Gefühl hatte erneut brechen zu müssen. Ihr war schwindelig und sie krallte sich in die Tür. "Es tut mir wirklich Leid...", meinte er. Michelle stieß ihn zur Seite, schlug die Badezimmertür hinter sich zu und übergab sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)