Katzenleben von Moon_Wolf (Nicht jede Katze führt ein friedvolles Leben) ================================================================================ Kapitel 1: Chapter 1 --------------------   Der Tag wurde zur Nacht. Die Sterne am Himmel glänzten wie kleine Diamanten am dunkelblauen Firmament, welches sich über das weite Tal erstreckte. Es war Zeit, dass alle Lebewesen des Waldes sich schlafend legten. Doch gab es Ausnahmen. Da es Kreaturen gab, die nur in der Nacht jagten.  Langsam aber zielsicher schlich sich ein Wesen mit großem Hunger auf frische Nahrung an seine Beute heran. Wie es schien, blieb ihm nur eine Maus die des Nachts noch munter war und umherwanderte. Die leisen Schwingen dieses Wesens waren im Wald zwischen den Blättern der Bäume nicht zu hören. Nicht einmal am offenen Fenster eines Schlosses vor dem ein Baum stand und die Eule auf dessen Ast landete. An diesem Fenster saß ein junger Mann und beobachtete alles. Da das Schloss mitten im Wald stand konnte er alles beobachten was um ihn herum geschah. Fern ab seiner Heimat wünschte er sich Selbst ein Tier zu sein. Dann müsste er diese ewigen Pflichten eines Prinzen nicht länger ertragen. Er hätte Freunde die zu ihm hielten und keine Diener die ihm alles nachtrugen. Mit stillem Seufzen schloss er das Fenster und legte sich ins Bett. Doch die eisige Stille im Raum ließ ihm keine Ruhe. Es war viel zu ruhig als das er schlafen konnte. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewohnt hatten, setzte der junge Prinz sich auf und erblickte seine Somali Katze, mit dem grau silbernen Fell, welcher er dann sacht über das weiche und schöne Fell strich. „Du hast es gut. Den ganzen Tag rumliegen und Faulenzen. Du hast wirklich ein beneidenswertes Leben ohne Pflichten“ sagte er leise. Worauf die Katze ihn ansah und nur ein Mauzen zur Antwort gab. Er machte sich dann eine Kerze an, welche den Raum etwas erhellte und setzte sich auf die Bettkante, wobei er seine liebenswerte Katze auf den Schoß nahm und sie hinter dem Ohr weiter graulte. Sie genoss es anscheinend und blieb noch eine Weile auf dem Schoß des Jungen sitzen.  Plötzlich wurde der Boden in einem seltsamen Nebel eingehüllt. Er roch etwas nach Lavendel und Honig. “Was ist das?“ fragte der Prinz sich leise und sah erschrocken auf die Marmorfliesen über dem sich der seltsam riechende Nebel breit machte. Ein finsteres Lachen ertönte und schallte durch den Raum. Doch sah man diese Gestalt nicht. “So? Du wünschst dir also ein Leben wie diese Katze?“, fragte die seltsame Stimme. Erschrocken sah der junge Knabe auf und suchte mit seinen Augen nach einer Gestalt im Raum. So fand er eine und diese bildete sich aus dem Nebel und formte eine nicht erkennbare Figur. Diese schwebte auf ihn zu und streckte einen schwachen Dunsthauch ihm entgegen, welche einem Arm glich. Mit diesem umschmeichelte er die zarte Haut des Prinzen. Er war starr vor Schreck und bekam kein Wort raus. Dabei hatte diese Nebelgestalt doch vollkommen recht was die Sache mit dem Leben betraf. Die Katze des Prinzen fauchte und sträubte abwehrend und bedrohlich ihr Fell mit einem gewaltigen Katzenbuckel. Sie spürte genau, das dieses Wesen nichts Gutes im Schilde führte. Doch was konnte eine Katze schon gegen den Nebel ausrichten um ihr Herrchen zu beschützen? “Ich kann dir diesen Wunsch erfüllen und dir das Leben schenken was du dir wirklich wünschst“ hauchte die Stimme verführerisch in sein Ohr. Der junge Prinz war wie benebelt von dessen Worten. Als hätte er einen dicken Kloß im Rachen stecken, fiel es ihm schwer die Worte zu finden, die er der Nebelgestalt sagen konnte. Das Einzige was er raus brachte, war nur ein Wort, welches er immer wieder und mit schlotternden Zähnen wiederholte. „Ich...ich...“, erläuterte er ängstlich im mehrfachen Lauten.  Plötzlich holte die Nebelbank mit einem hohen Anlauf aus und durchkämmte mit ihr den Körper des Jungen, welcher dann kurz vor Schreck aufschrie und zu Boden glitt. „Nun. Jetzt wirst du das Leben haben, wie du dir es wünschst. Ein Rücktausch ist kaum möglich. Es sei denn du findest die Lösung von selbst“, sagte die verzerrte Stimme noch einmal und verschwand in der Dunkelheit der Nacht. Es schien nichts passiert zu sein, als wäre alles friedlich wie zuvor gewesen. Der Prinz stand auf und hielt sich den Kopf. Sein Schädel brummte als hätte ihm jemand eine übergebraten. “Oh man. Das war ein Traum. Wegen dem bin ich aus dem Bett gefallen“, murmelte er und legte sich nichts ahnend zu Bett.   Am nächsten Morgen wachte er wieder auf. Alles schien friedlich und er dachte immer noch, dass dies ein Traum gewesen sei. Seine Fantasie spielte ihm wahrscheinlich einen Streich. Kurz darauf kam der König in den Schlafraum und begrüßte seinen Sohn mit einem „Guten Morgen mein Junge“. „Morgen“, murmelte er und sah zu seinem Vater herüber. Doch merkte er, dass dieser ihn nicht ansah, sondern jemand anderen. Auch seine Blicke schweiften in die Richtung des Monarchen auf das er da blickte. „Mein Sohn? Warum wachst du nicht auf? Was ist los?“, fragte er und versuchte  seinen Sprössling wach zu bekommen. //Nanu? Das bin ja ich. Warum wache ich nicht auf?//, Dachte sich der Prinz und betrachtete alles aus seiner Position. So sah er wie aufgebracht der König in seiner Sorge um sein Kind war. In voller Aufregung stürmte dieser aus dem Zimmer und suchte einen Arzt für sein Kind. „Was ist mit Vater los? Warum stürmt er aus dem Zimmer, obwohl ich doch hier bin?“, fragte sich der Prinz wieder. Er setzte sich auf und sah sich um. Alles schien normal zu sein. So entdeckte er den Spiegel in seinem Zimmer und hielt auf diesen zu um sich in ihm zu betrachten. Es musste ja einen Grund geben warum sein eigener Vater ihn so ignorierte. Auch wunderte sich der Prinz wieso alles für ihn so groß war und warum sich alles so anders anfühlte in diesem Raum. So ging er zum Spiegel und setzte sich davor. Was er da sah war ihm nicht geheuer. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Was war mit ihm geschehen? Warum sah er aus wie seine Katze? Das konnte nicht sein. Wie soll das geschehen sein? Der Prinz versuchte sich zu erinnern, was passiert war, um den Grund seiner Verwandlung in eine Katze nachvollziehen zu können. Es dauerte nicht lang, da erinnerte er sich an vergangene Nacht. „Natürlich. Diese Gestalt kam und ist durch mich hindurch geflogen. Ich muss also in einem Fluch des Wesens gefangen wurden sein.“, durchdachte er mit lauten Gedanken.  Doch wie wurde er wieder ein Mensch? Er war kurz davor durchzudrehen. Jedoch behielt der Prinz die Ruhe und war gelassen, wie es sich für einen Prinzen gehörte. In diesem Augenblick betrat der König wieder das Schlafgemach seines Sohnes in der Begleitung eines Arztes. Sofort rannte er zu ihm und versuchte seinem Vater zu sagen, dass er, die Katze, sein Sohn war. Der Katzenprinz tapste leichtfüßig und sanft seinem Vater nach. „Vater! Vater ich bin es! Schau nach unten!“, Rief er ihm zu. Doch wurde er ignoriert. Alles was der Monarch empfing war ein klägliches Mauzen des Stubentigers. Er sah zu ihm runter, da die Katze die Beine des Herrschers umschmeichelte. “Jetzt nicht Abis. Die Köche geben dir dann etwas zu fressen. Ich muss mich erst einmal um meinen Sohn Leonard kümmern“ sagte der Vater des Jungen und wandte sich wieder dem Arzt zu. In der Zwischenzeit untersuchte der Doktor den Knaben. So wie der König an das Bett herantrat, hielt er seinem Kind die Hand. So spürte er vielleicht das jemand bei ihm war. Abis, welcher der Prinz war, sprang auf das Bett, blieb aber an der Bettkante hängen. Den Dreh dazu hatte er selbst noch nicht raus. Mit viel Anstrengung schaffte er es dann doch. So setzte er sich neben seinen, eigentlichen, menschlichen Körper und betrachtete diesen. Der Arzt schloss die Untersuchung ab und legte seine Hand mitleidig auf die Schulter. “Es tut mir Leid mein König. Euer Sohn...“ fing er an. Der Monarch sah den Mediziner erwartungsvoll an. “Nun sag es doch endlich! Was ist mit meinem Körper?!“ rief der junge Prinz dem Arzt zu. Dieser seufzte nur. „Es fällt mir schwer es Euch zu sagen...“ Der König packte den Mann fest an den Schultern und zog diesen mit harschem Blick  dicht an sich heran. „Sagen Sie es! Was ist mit meinem Sohn?!“ Schrie der reiche Mann seinen Gegenüber an. Dem Arzt wurde angst und bange. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, da ihm der Vater des untersuchten Jungen nun wirklich Angst machte. „Mein König. So bitte beruhigt Euch doch...ich sage es Euch....Er...er liegt im Koma. Ich kann ihn nur notdürftig am Leben erhalten“ Ein Fassungsloser und geschockter Gesichtsausdruck machte sich in dem Antlitz des Herrschers breit und ließ den Mann wieder los. Auch der Prinz im Katzenkörper war geschockt. Wie konnte er im Koma liegen, wenn er doch als Katze weiter lebte? Das verstand er nicht. Er sah wie sein Vater aus dem Raum ging. Der Prinz setzte ihm nach. Lautlos ging der König in seinen Saal und ließ sich in seinem Thron nieder. Er war betrübt und wusste nicht mehr weiter. Sein jüngster Sohn lag im Koma. Der Prinz lief zu ihm und versuchte ihn zu trösten in dem er auf den Schoß seines Vaters kletterte. „Vater? Was habt Ihr?“ erklang eine samten tiefe Stimme im Raum. Es war Raimon, der ältere Sohn des Königs. Der angesprochene Mann sah mit traurigen und besorgten Blicken zu seinem Sohn auf. „Raimon... dein Bruder...“ sagte er nur. Weitere Worte brachte er nicht über sein angeschlagenes und trauerndes Herz. „Vater. Nun sagt mir bitte was mit meinem Bruder ist. Ist er schon wieder draussen und macht Unsinn?“ fragte Raimon mit einem Witz in seinem Unterton. „Das ist nicht der Moment für Witze mein Sohn. Dein kleiner Bruder liegt im Koma...wird aber notdürftig am Leben gehalten...“ Raimon wurde Sprachlos. “Was? Mein Bruder...“ unterbrach er sich selbst. Er blickte zu Boden und musste sich erst wieder fangen. Das war zu viel für ihn. „Raimon... bitte lass Abis raus. Ich kann jetzt seine Gegenwart nicht gebrauchen” sagte er und ließ sein Gesicht in der Hand verschwinden. „Ja Vater“ Er verbeugte sich, nahm die Katze und ging mit ihr nach draußen. Diese setzte er im Garten des Palastes ab und hockte sich zu ihr runter. „Abis. Halt dich etwas von Vater fern. Leonard geht es nicht gut und das schafft Vater sehr. Geh etwas spazieren“ sagte Raimon und strich dem Tier noch einmal durch das weiche Fell. Nach dem er das erledigt hatte ging er wieder rein und ließ das Tier im Garten zurück. Leonard, welcher nun die Katze war und dessen Körper oben im Koma lag, sah sich im Garten mit seinen Blicken um. „Also. Hinter dem Palast ist der Wald und dazwischen die Mauern. Auf der anderen Seite ist die Stadt. Vater sagte immer ich solle nicht zu dieser. Doch einer Katze kann man das nicht verbieten. Also werde ich mich dort etwas umsehen. Immerhin war ich  ja noch nie da“ meinte er und machte die ersten Schritte zum Tor und den ersten Schritt in eine neue, für ihn unbekannte Welt. Kapitel 2: Chapter 2 -------------------- Die ersten Schritte außerhalb des Tores waren getan. Nun atmete er die Luft, so wie den Duft der Stadt ein in der er sich befand. Da die Kleinstadt gleich an seinem Herrenhaus angrenzte, war es bis dorthin nicht weit. Alles war neu und er kannte jene Menschen nicht die er aus seiner niederen Position beobachteten konnte. Es wirkte alles so groß und seltsam von unten. Plötzlich gab sein Magen seltsame, grummelnde Töne von sich, dass der Prinz vor Schreck stehen blieb. Mit diesen Lauten wusste er, das sein Problem der Hunger war. Doch wie kam man als Katze an Essen heran? Dies war sein einzigster Gedanke in diesem Augenblick. Anderes würde ihm vorerst nicht in den Sinn kommen. Nicht weit von ihm war ein Stand aufgebaut aus dem ein leckerer und duftender Geruch in seine Nase stieg. “Hm...das riecht nach gebratenem Fisch“ meinte er und folgte dem Duft. Nur weit kam der Kater nicht, da sich ihm etwas in den Weg stellte. Erschrocken blieb er stehen und sah hinauf. Hart musste der kleine Kerl schlucken und legte so gleich die Ohren weit nach hinten. „Was willst du hier, kleines Kätzchen? “ Knurrte die noch unbekannte Bestie. Der Prinz sah nun genauer hin und erkannte, dass vor ihm ein Hund stand, welcher schon die Zähne fletschte und die Katze grundlos anknurrte. Es war ein rötlich brauner Hund, welcher auch noch ein ausgesprochener guter Jagdhund war. Die Rasse des Hundes gehörte zu der sensibel Art. Jedoch wusste der Prinz, das er sich selbst als Katze vor ihm in acht nehmen musste. „Du verlauste Katze dringst einfach in mein Revier ein und willst auch noch Essen klauen!“ Knurrte der Köter wieder. Zwar hatte der Prinz angst vor ihm, da dieser drei mal so groß wie er selbst. Doch diese Unterstellung ließ er sich nicht bieten. Woher wollte dieser Hund wissen was er vorhabe? Sofort sträubte der junge Kater sein Fell. Plusterte seinen Schwanz auf, stellte die Ohren auf und streckte seine Körper dem größeren entgegen. „Nun hört Ihr mir mal zu! Ich habe kein Essen klauen wollen! Das habe ich nicht nötig! Und ich lasse mich nicht von einem dahergelaufenen Hund wie dir nicht anknurren nur weil dir es nicht passt das ich mich hier aufhalte! Du bist ein böser Hund!“ Schimpfte und fauchte der Junge. Darauf hin musste staunte der Jagdhund nicht schlecht als diese seltsame Katze ihm so einen Vortrag hielt. “Du sprichst wie ein Mensch, du komische Katze“ meinte der Hund. Sofort war der Prinz kurz über sich selbst geschockt. Es stimmte. Eigentlich war der Kater wirklich ein Mensch, doch wusste dieser Hund nicht das er einer. Alles was er sehen konnte war eine Katze, welche unbeholfen die Gegend erkundete. Der Jagdhund war etwas irritiert von der Reaktion und Aussage des pelzigen Tieres vor sich und sah diesen an. Schnell kam er jedoch wieder zur Besinnung. „Du kleine Pelzkugel! Du wagst es so mit mir zu reden?! Außerdem habe ich es an deinem Magenknurren gehört! Was nun wahrlich nicht zu überhören war!“ knurrte er laut. Leonard duckte sich, lehnte die Ohren nach hinten und stellte den Schwanz gesträubt aufrecht. Doch bevor der Jäger sich dem verängstigten Kater richtig zuwenden und dessen Zähne spüren lassen konnte, strich dem großen Vierbeiner etwas warmes und weiches um die Beine. So sah er zu sich hinunter und erblickte noch ein Kater. Die  Beine, das Gesicht, beide Ohren und der Schwanz waren dunkel Braun, schon fast schwarz. Der Rest seines Körpers hatte eine schöne und seichte beige Farbe. Die blauen, rundlichen und leuchtenden Augen des Tieres sahen den Hund schon fast verführerisch und trickreich an. „Aber, aber Bruno. Sei doch nicht so gemein. Er ist doch neu, gib ihm doch eine Chance. Ich bin sicher er wird dir kein Ärger mehr machen. Er ist doch mein Cousin und du bist doch ein schlauer, starker und großer Hund“ sagte dieser schon fast schmeichelnd. Der Hund allerdings grummelte nur leise. Nur schwerlich gab Bruno zu, wie recht diese Katze doch mit ihren Worten hatte. Dennoch war er ein Jagdhund und wachte über den Platz, auf dem sie sich befanden. „Hmpf“ machte Bruno  und wandte sich von beiden Katern mit genervtem Gemüt ab, blickte jedoch kurz zu den beiden nach hinten. „Na gut. Diesmal lass ich euch laufen. Aber das nächste mal kommt ihr nicht so einfach davon. Klar?“ Meinte er noch und verließ die beiden mit einem tiefen murren. Der Prinz war vollkommen irritiert. Wie konnte dieser Kater so etwas banales behaupten? “Hey du! Wir sind nicht ansatzweise Verwandt. Und zu dem, wie konntet Ihr mit so einem großen Hund einfach umgehen?“ Fragte der Katzenprinz. Der Siamese wandte sich zu dem Somali um und musste erst einmal lauthals lachen. „Nein! Das sind wir auch nicht! Zu dem ist Bruno zwar groß und gefährlich. Im Grunde seines Herzens aber ein guter Hund, jedoch nicht unbedingt der hellste“ begann er zu scherzen und lief auf den Kater vor sich zu. „Ich bin Chang. Aber wer bist du? Du wirkst recht seltsam und menschlich für einen Kater deiner Rasse“ frage er dann, nachdem er sich vor dem, den er rettete auf den Boden setzte und seinen Schwanz leicht hin und her peitschte. Leonard musste nachdenken. Er konnte doch nicht sagen das er eigentlich ein Mensch war. “Ich heiße Abis“ stellte sich der Junge vor. Er nahm einfach den Namen seines Katers an, da er ohne hin schon wie sein Stubentiger aussah. Vielleicht kannten einige Katzen ihn ja vom sehen. “Freut mich dich kennen zu lernen Abis. Ich war gerade auf den Weg  zur Katzenwiese. Da halten wir Katzen uns meist auf und Megen, die Anführerin des Katzenclans, passt auf uns auf. Nur Opal, ihr Sohn, macht meist Ärger und will immer großer Tiger spielen. Na ja. Ich glaube ich nehme dich mal mit, da du anscheinend noch nie da gewesen bist“ rasselte der Kater alles grinsend runter. Dann setzte er seinen Weg fort. Ohne ein Wort zu verlieren fasste der Prinz Fuß und folgte dem Kater, der nur am Reden war. //Oh man. Chang redet genau soviel wie mein Bruder Raimon. Aber was soll ich machen? Vielleicht kann ich hier eine Lösung finden, die mein kleines Problem wieder beheben könnte// dachte er und ließ auf sich alles einwirken. Zu zweit liefen die Kater durch die Stadt und krochen durch kleine Gänge, welche sie zu einer wunderbaren saftgrünen Wiese führten. Man konnte auch eine kleine Ruine erkennen, die wie ein alter Wachturm aussah. „Wow“ sagte Abis, welcher sich umsah. Jedoch erblickte keine einzigste Katze an diesem Ort. Was seine Gedanken mit Skepsis füllten. „Willkommen in unserem Katzenparadies. Hier wächst Katzengras so weit das Auge reicht! Und jede Katze fühlt sich hier einfach wohl“ prahlte er Siamese vom Ort, welchen er seinem Freund so eben vorstellte. „Mit nur einem Unterschied. Das hier keine Katzen sind“ meinte Abis trocken. Chang legte die Pfote auf den Rücken seines Freundes und grinste schämig. „Ach Abis. Du scheinst nicht viel unter Katzen zu kommen wie? Dieser Ort mag verlassen aussehen. Doch tummeln hier sich alle Katzen rum. Seien es Straßenkatzen ohne Herberge, verwöhnte Kittys die ein warmes zu Hause haben oder sonst irgendwelche Flohteppiche“ erklärte er seinen neu gewonnen Freund und führte ihn rum. “Keine Sorge. Du wirst schon noch welche zu Gesicht bekommen. Aber, zu was für einer Gattung Katze gehörst du eigentlich?“ Der Somali wollte mit seinem reichen zu Hause nicht angeben, darum entschied er sich etwas anderes zu sagen. “Nun“ fing er an zu murmeln. „Ich bin eine Straßenkatze“ führte er fort, was die pure Lüge war. Verdutzt sah der Siamese ihn an. „Wirklich? Dafür hast du aber ziemlich gut gepflegtes Fell und riechst auch nach diesen Sesselsitztern von Zweibeinern. Jetzt kam er ins Schwitzen, in so fern Katzen das überhaupt konnten. “Ähm. Na ja. Ich bin meist nur flüchtig da. Sie sehen mich gern mal als ihre Hauskatze an“ meinte er als kleine Notlüge. „Ach so. Na dann habe ich nichts gesagt. Ich gehöre seid kurzem wieder zu den Straßenkatzen, da meine Zweibeiner sich irgendwie aus dem Staub gemacht und mich zurück gelassen haben“ meinte er. Ein leichter Wind wehte und man hörte ein leises rascheln im Gras. Hinzu konnte man einen Geruch wahr nehmen, welcher einer Katze gehören musste. „Ach. Du bist wirklich ein Straßenkater? Du siehst nach einem feinen Kater in Haus und Hof aus“ erklang eine samtene und weibliche und schöne Stimme aus dem Gras. Hervor kam eine Katze, die sich elegant fortbewegte. Diese Stimme gehörte zu dieser Grau-Schwarz-Getigerten Katze mit wunderschönen, Minzegrünen Augen. Abis konnte seinen Augen nicht trauen, er fand diese Katze wirklich niedlich. So betrachtete er diese mit den schwarzen Streifen von oben bis unten. Ihm fielen die hübschen samtenen weißen Pfoten und die weiße Schwanzspitze auf, die ihr hübsches Äußeres unterstrichen. Sie brachte den Jungen in leichte Verlegenheit und konnte den Blick nicht von ihr wenden. //Egal ob ich ein Mensch oder eine Katze bin. Die Katze ist wirklich traumhaft schön// dachte er dann. Selbst Chang entging die Kätzin nicht und legte Verlegen die Ohren an und duckte seinen Kopf etwas. Anscheinend mochte er die getigerte Katze sehr, jedoch wusste der Siamese, dass er kaum eine Chance hatte bei ihr zu landen. “Hallo Isis. Schön dich zu sehen“ sagte Chang schüchtern. Aber um vom Thema seiner Seite abzulenken trat er Isis ein wenig näher. “Darf ich dir Abis vorstellen? Er ist neu in die Stadt gekommen. Dazu habe ich ihn vor Bruno gerettet“ erklärte Chang der Kätzin mit Stolz. Vielleicht war Mut der Weg in das Herz der Dame. Die Katze sah beide an, musterte jedoch nur den neuen Kater bis in das kleinste Detail. Sie umkreiste  ihn wie  Geier seine Beute, beäugte ihn von oben bis unten. „So? Du willst eine Straßenkatze sein? Musst dich dennoch von Chang vor Bruno, diesem dummen Hund retten lassen? Das kommt mir sehr suspekt vor“ schnurrte sie mit ihrer verführerischen Stimme. Nach ihrer Runde um Abis schmiegte sie ihren Rücken unter das Kinn des Katers und ließ ihren Schwanz am vorbei gehen nachstreichen. „Du bist eine seltsame Straßenkatze.“ “Das habe ich auch gesagt. Doch ich finde er ist schwer in Ordnung“ meinte Chang dann. Isis setzte sich vor Abis und blinzelte leicht mit ihren Augen. „Nun. Wenn du wirklich eine Straßenkatze bist, weist du sicherlich auch wie du deinen knurrenden Magen besänftigen kannst, oder?“ Fragte sie und deutete mit ihrer Pfote auf den knurrenden Wanst des Katers, welcher verlegen zu Boden sah und die Ohren anlegte. „Nun ja. Ich wollte mir gerade etwas jagen, doch wurde ich von diesem Bruno aufgehalten. Dann kam Chang, mein Freund und lud mich hier her ein. Ich kam also nicht dazu etwas zu jagen“ meinte er. Darauf hin musste sie leise kichern, da Isis ihm nicht wirklich Glauben schenkte. Doch das wollte sie ihm nicht sagen. Es war lustiger dabei zu zusehen wie der Somali womöglich versagen würde. „Nun, du großer Straßenheld, dann zeig mir mal, wie du deine Beute fängst“ schnurrte die liebliche Katze. Damit hatte Abis nicht gerechnet und hatte sich an seinem eigenen Gallensaft verschluckt, worauf er kräftig hustete. „Das ist wahrlich kein Problem. Das kriege ich locker hin“ gab Abis an und sah sich auch gleich nach Beute um. //Hätte ich meinen Mund mal nicht zu voll genommen.// dachte er mit einem innerlichen Seufzer. Isis und Chang hingegen ließen sich  gelassen nieder und schauten dem gleich Abis nun gespannt zu. Beide waren sie sich einer Meinung. Es könnte durchaus lustig werden, ihm dabei zu zuschauen. Kurzer Hand entdeckte Abis mit seinen neu gewonnen Katzensinnen eine Maus, welche auf der Wiese gerade ein Korn knabberte. Nun wurde er aufmerksam und schlich sich auf leisen Pfoten an seine Beute heran. Abis konnte von Glück reden, da er dies bei seiner eigenen Katze  immer beobachten konnte, sobald sie im Garten nach Vögeln jagte. Der Schwanz war in die Höhe aufgestellt, beide Ohren und Augen waren starr und aufmerksam auf ihr Ziel gerichtet. „Also, bis jetzt macht er das ja nicht schlecht“ meinte Chang frech flüsternd zu Isis, welche gebannt neben ihm saß. „Ja. Zumindest für eine Nicht-Straßenkatze. Er sieht eher nach einer verwöhnten Katze aus die alles bekommt was sie will. Ich bin gespannt wie er sich jetzt anstellt“ Ein wenig machte Isis sich schon über den Neuzugang lustig, dennoch blieb ihr Blick auf den jagenden Kater haften. Jedoch wusste sie, dass dies schief laufen würde. So wie er prahlte und sie beeindrucken wollte war das dann auch erdenklich. Der Somali schlich sich in tiefgelegter Haltung weiter an das Nagetier heran, wurde mit jedem Schritt schneller, bis der Kater losrannte und auf die Maus zusprang. Doch war das kleine Tier flinker und lief so schnell wie möglich vor ihrem Angreifer davon. So landete der Kater im mit dem Gesicht im Dreck, wobei er die Erde in sein Maul aufnahm und gleich wieder ausspuckte. „Bhä. Whä. Ist das eklig. Na warte du Untier!“ Rief Abis und jagte dem kleinen Nager immer wieder hastig nach. Bis zum Mittag jagte Abis der frechen Maus hinter her, jedoch ohne Erfolg. Keuchend stand er nun mit knurrendem Magen im Gras. Isis kam auf ihn zu und legte ihm eine tote Maus vor die Pfoten. „Hier. Für dich. Nehmen wir mal an das deine Jagdkünste wegen deines leeren Magens so mies sind. Iss dich an ihr erst mal satt und versuche es später erneut“ meinte sie dann freundlich. Abis saß vor dem toten Tier und rümpfte leicht die Nase. Ihm war es zu wider eine Maus zu fressen. Die eine eben  jagte er nur, um Isis zu beweisen, was für ein toller Kater er doch war. //Igitt. So was esse ich bestimmt nicht// dachte er und legte die Ohren nach hinten. „An deiner Stelle würde ich sie essen Kumpel. Du brauchst deine Kraft zum Jagen. Doch wenn du nicht willst, nehme ich sie“ meinte Chang und wollte schon auf den Nager zu greifen. „Nein, nein! Ich esse sie schon“ meinte er und nahm die kleine Pelzkugel in sein Maul. //Unglaublich was Katzen sonst so fressen wenn sie kein zu Hause haben und in der freien Natur sind// dachte er und fraß das Tier mit dem Gedanken des Ekels. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)