Chased von Joker_ ================================================================================ Kapitel 1: ----------- CHASED Sein Herz schlug schmerzhaft gegen seine Brust. Sein Atem ging schnell und er keuchte auf Grund der plötzlich und immer noch andauernden Anstrengung. Ein paar Strähnen seines schwarzen Haars klebten an seiner Stirn, der Schweiß lief an seiner Schläfe hinab über seine Wange und tropfte von seinem Kinn. Er bog Haken schlagend um eine Ecke in die nächste Querstraße. Einen kurzen Augenblick blieb er stehen, stützte sich mit einer Hand an der alten, teilweise schon brüchigen Backsteinmauer ab und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Lange würde er das nicht mehr durchhalten und er merkte, dass er Seitenstechen bekam. Verdammt! Zitternd holte er das Smartphone aus seiner Jackentasche. Immer noch keine Reaktion auf seinen Anruf und die panisch auf die Mailbox gesprochenen Worte. Schnell verstaute er das kleine Gerät wieder in der Tasche. Dann atmete Yang Yoseob tief ein und rannte weiter. Die Schritte hinter ihm waren drei Blocks zuvor immer leiser geworden, ehe sie schließlich ganz verklungen waren. Doch der Sänger traute dieser plötzlichen Ruhe nicht, auch wenn ihm ein Blick über die Schulter bestätigte, dass seine Verfolger wirklich nicht mehr in Sichtweite waren. Hatte er sie wirklich schon abschütteln können? Er verlangsamte seine Schritte, bis er schließlich ganz stehen blieb und sich umsah. Während er gerannt war, hatte er nicht darauf geachtet, wohin ihn seine Füße trugen. Er war weit gelaufen ohne es wirklich zu merken, auch wenn er zumindest nicht das Viertel verlassen hatte. Zumindest etwas. Er war mit den anderen Mitgliedern von B2ST im Studio gewesen, um einen neuen Song aufzunehmen. Dongwoon, Gikwang, Doojoon und Hyunseung waren schon früher gegangen, nur noch Junhyung und Yoseob selbst waren zurück geblieben, um noch etwas an den Tonspuren herum zu probieren und einen von Yoseobs Parts erneut aufzunehmen. Als sie fertig waren, wollte der Rapper noch an seinem eigenen, neuen Song Living without you weiter machen. Um den Anderen dabei nicht zu stören, hatte der Schwarzhaarige seine Sachen gepackt, sich von seinem hyung verabschiedet und allein auf den Rückweg zu ihrem Dorm gemacht. Dem Älteren war nicht wohl dabei gewesen, seinen Freund bei Nacht allein durch die Straßen von Seoul laufen zu lassen, auch wenn sie keinen allzu weiten Weg hatten. Doch der pseudo-maknae hatte nur abgewinkt. Er war schließlich 22 und alt genug, um alleine auf sich aufzupassen. Dachte er zumindest. Schon kurz nachdem er das Studio verlassen hatte, bemerkte er die drei Typen, die an einer Straßenecke herumlungerten und Yoseob beobachteten. Ihm stellten sich allein bei dem Anblick die Nackenhaare auf und sein erster Impuls war es, einfach loszurennen doch er unterdrückte es und lief ruhig weiter, ohne die Kerle weiter zu beachten. Nur weil sie in einer Gruppe irgendwo rumstanden hieß das noch lange nicht, dass sie irgendwas Schlechtes im Schilde führten, da ging wohl wieder die Fantasie des Sängers mit ihm durch. Als er nach ein paar Schritten jedoch unauffällig einen Blick zurück zu den Männern warf, stockte ihm beinahe das Herz. Sie verfolgten ihn, wenn auch mit einigem Abstand. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Der Schwarzhaarige schluckte, versuchte das mulmige Gefühl in seinem Bauch zu ignorieren und beschleunigte seinen Gang. Schon einen Augenblick später hörte er, wie auch seine Verfolger schneller liefen, was ihm einen erneuten Schauer über den Rücken jagte. Hätte er doch bloß auf Junhyung gehört und auf den Älteren gewartet. Doch diese Erkenntnis nützte ihm jetzt rein gar nichts mehr, er musste nun versuchen, die Kerle abzuhängen. Sein Herz raste, während er los rannte und um die nächste Ecke bog. Adrenalin schoss durch seinen Körper und brachte ihn auf Höchstleistung. Und so war er nun die ganze Zeit über auf der Flucht gewesen, bis er nun eben in besagter Gasse stehen blieb um Atem zu holen. Wieder ein Blick auf sein Handy. Immer noch keine Antwort. Einen Augenblick lang schloss er seine Augen. Das hier war wie in einem Albtraum. Wer wusste, was die Kerle mit ihm vorhatten? Waren es einfach nur irgendwelche Leute, die sich einen Spaß daraus machten, Anderen einen Schrecken einzujagen? Oder wollten sie ihn ausrauben? Vielleicht sogar Schlimmeres? Eventuell hatten sie ihn als Mitglied von B2ST erkannt, konnten ihn nicht leiden oder waren genau deshalb auf Geld aus? Er wusste es nicht. Und ihm lag auch nichts ferner, als dies heraus zu finden. Er musste weiter, fort von der Gasse und zurück zum Studio. Zum Dorm zu rennen traute er sich nicht, denn dieser Weg war um einiges länger und der Schwarzhaarige wollte sich so schnell wie nur irgend möglich in Sicherheit bringen. Zögernd wagte er einen Blick um die Ecke, von wo er gekommen war. Dort war niemand zu sehen. Hatten sie wirklich seine Spur verloren? Er wollte sich immer noch nicht darauf verlassen. Vorsichtig wandte er sich in die entgegen gesetzte Richtung und lief möglichst lautlos weiter. Er hielt sich soweit es ging an den Hauswänden und spähte in jede Straße und Gasse, ehe er dort einbog oder daran vorüber lief. Nun war er nur noch wenige Straßen von seinem Ziel entfernt. Zum x-ten Mal nahm er sein Handy und rief erneut Junhyung an. Wieder ging nur die Mailbox ran, weshalb Yoseob ein kurzer Fluch entwich. „Was machst du nur? Sonst hast du doch auch immer dein Handy parat! Hast du meine Nachricht schon bekommen? Ich bin nur noch ein paar Blocks entfernt. Die Kerle sind verschwunden, aber sie können bestimmt jeden Moment wieder auftauchen. Ich hoffe nicht… Wenn du diese Nachricht hörst, komm mir bitte sofort entgegen!“ Er zischte die Worte in das Telefon, schließlich wollte er nicht, dass man ihn hörte. Hoffentlich würde der Rapper endlich mal an sein Handy gehen. Er seufzte leise, sah sich kurz um und bewegte sich weiter, auch wenn er seine Schritte nun wieder verlangsamt hatte. Was, wenn die Typen nur darauf warteten, dass er zurück zum Studio ging? Sie könnten hinter jeder Ecke auf ihn lauern. Ein harter Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet, der das Schlucken schwer machte. Immer noch raste sein Herz, obwohl er sich wieder normal bewegte. Doch die Angst und das dadurch freigesetzte Adrenalin ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Trotzdem befahl er sich, dass er sich gefälligst zusammenreißen musste. Je schneller er im Studio war, umso besser. Er musste eben nur darauf achten, den Kerlen nicht direkt in die Arme zu laufen. Mit einer Hand strich er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann straffte er seine Schultern und bewegte sich wieder schneller auf das nun nur noch ein paar Häuser entfernte Gebäude zu. Allein bei dem Anblick spürte er, wie ihm eine große Last von den Schultern fiel. Endlich. Er hatte es fast geschafft. Doch das Lächeln, das sich auf sein Gesicht gestohlen hatte, verblasste so schnell es gekommen war, als er drei Schatten sah, die sich plötzlich von einer Wand entfernten und geradewegs auf ihn zugingen, so gemächlich als hätten sie alle Zeit der Welt. Nein. Das durfte nicht wahr sein. Er konnte nicht weiter, denn das hätte bedeutet, dass er an ihnen vorbei musste. Verzweiflung schnürte seine Brust zu, als er einen von ihnen lauthals lachen hörte. Irrte er sich, oder hatte er gerade wirklich die Klinge eines Messers aufblitzen sehen? Ohne noch weiter darüber nachzudenken drehte er sich um, weg von dem Gebäude, das seine Zuflucht hätte sein sollen. Er rannte um sein Leben. Seine Angst wurde noch panischer, als er merkte, dass er die Typen dieses Mal nicht so leicht abschütteln konnte. Hatten sie vorher etwa nur mit ihm gespielt? Ihn in Sicherheit gewogen? Gern hätte er laut aufgeschrien, doch das nützte ihm nichts. Nicht hier. Auch wenn ihr Studio ein großes und angesehenes Gebäude war, so war die Gegend drum herum eher verlassen. Er wusste selbst nicht, warum das so war, schließlich war es hier bei Tag sogar ganz schön. Dennoch standen viele Häuser leer. Niemand würde ihn hören. Nur diese Männer. Und dadurch würde er ihnen noch besser zeigen, wo er sich befand. Er achtete schon gar nicht mehr darauf, wo er hin rannte. Doch irgendwann befand er sich in einer Sackgasse. Er blieb sekundenlang angewurzelt stehen, ehe er sich wie ein in die Ecke gedrängtes Tier panisch nach einem Ausgang umsah. Doch er fand keinen. Sollte er über die Mauer klettern? Sie war ziemlich hoch, er wusste nicht, ob er es schaffen würde, sich hoch zu ziehen. Da entdeckte er an einer Seite eine Mülltonne. Die würde helfen. Ein schneller Blick hinter sich sagte ihm, dass seine Verfolger noch nicht aufgeholt hatten. Aber er konnte ihre schweren Schritte hören, die unausweichlich näher kamen. Gerade hatte er sich die Mülltonne geschnappt und wollte sie an die Mauer stellen, als sich plötzlich ein Arm um eine Taille legte. Ein anderer um seine Brust, während die dazugehörige Hand seinen Mund verdeckte, um ihn daran zu hindern, zu schreien. Aus Angst vor dem was kommen sollte schlug er um sich, versuchte, sich von dem Unbekannten los zu machen. Er wurde in eine sehr schmale Gasse zwischen zwei Häuser gezogen, die er zuvor aufgrund der Dunkelheit nicht bemerkt hatte. Jetzt war es vorbei. Sie hatten ihn erwischt und Gott wusste, was sie nun mit ihm anstellen würden. Tränen sammelten sich in seinen Augen und rollten über seine Wange, während er weiter – nun jedoch mit schwindender Kraft - versuchte, los zu kommen. „Ssht. Ich bins. Hör auf, sonst entdecken sie uns noch“, flüsterte eine sanfte, ihm wohl bekannte Stimme in sein Ohr. Sofort hörte Yoseob auf sich zu wehren. Daraufhin lockerte sich der Griff um seine Taille, die Hand auf seinem Mund verschwand und der Sänger drehte sich langsam um. Ungläubig sah er in das Gesicht von Junhyung. „W-wie hast du mich gefunden?“, war das Einzige, was er stotternd und mit rauer Stimme heraus brachte. „Ich habe deine Nachrichten gehört und habe mich sofort auf den Weg gemacht. Tut mir Leid, dass ich nicht früher da sein konnte.“ Der Braunhaarige musterte seinen Freund besorgt. „Geht es dir gut?“ Vorsichtig hob er die Hand und strich dem Jüngeren zaghaft über die Wange. „Mach dir keine Sorgen mehr. Du bist jetzt in Sicherheit.“ Damit nahm er seine Hand und zog ihn mit sich tiefer in die dunkle Gasse. „Du musst leise sein. Ich bring dich zurück zum Studio. In Ordnung? Dir kann nichts mehr passieren. Ich bin jetzt da“, versuchte er seinen dongsaeng zu beruhigen, der ziemlich blass war und nur stoßweise atmete. Junhyung hatte Angst, dass der Andere jeden Moment umkippen könnte, doch mehr als weiter beruhigend auf ihn einreden und ihn so schnell wie möglich in das Gebäude bringen konnte er im Augenblick nicht. Er zog ihn weiter hinter sich her, bis sie schließlich das Ende des Durchgangs erreicht hatten. Vorsichtig sah er sich um, doch die Typen, die Yoseob verfolgt hatten, waren nirgendwo zu sehen. Hoffentlich standen sie in diesem Moment planlos in der vermeintlichen Sackgasse und fragten sich, wohin ihr Opfer verschwunden war. Der Hinterhof, in dem die Beiden sich nun befanden, war nur spärlich beleuchtet, was Junhyung jedoch nichts ausmachte. Er war diesen Weg zur Sackgasse gekommen, daher wusste er auch, wie er wieder zurück auf sie Straße kam. Er lief auf den Durchgang zu, der sie zurück zur beleuchteten Straße führen würde, als er die Umrisse eines Mannes dort stehen sah. Sofort blieb er stehen und schob Yoseob schützend hinter sich. Er war sich sicher, dass es einer der Verfolger seines Freundes war. Die Wut, die seit der Nachricht des Schwarzhaarigen in ihm kochte, drohte überzulaufen. Niemand durfte es wagen, auch nur auf den Gedanken zu kommen, dem Jüngeren auch nur ein Haar zu krümmen. Zornig ballte er seine Fäuste. „Geh aus dem Weg. Sofort“, knurrte er und starrte die schwarzen Umrisse finster an. Doch der Unbekannte reagierte nicht darauf, sondern kam sogar langsam näher. „Ich sag es dir ein letztes Mal: AUS. DEM. WEG“, zischte er, während er langsam rückwärtsging, immer darauf bedacht, zwischen Yoseob und dem Anderen zu stehen. „Oi! Hong Pil! Gute gemacht! Du hast endlich unsere Beute gefangen“, ertönte eine rauchige Stimme triumphierend hinter Junhyung, weshalb er sich ruckartig rumdrehte. Aus dem Schatten der Gasse, aus welcher er einen Augenblick zuvor mit Yoseob gekommen war, kamen nun zwei weitere Männer. Einer davon schien der Anführer zu sein. „Lasst uns gehen.“ Junhyung sah abwechselnd von Einem zum Anderen, wobei er versuchte, niemand aus den Augen zu lassen. „Gebt uns euer Geld und wir lassen euch gütiger Weise weiter eurer Wege gehen“, kam es spöttisch von dem großen Mann, der gerade eben schon einmal gesprochen hatte. „Wir haben kein Geld bei uns. Tut mir Leid“, erwiderte Junhyung ruhig, was der Wahrheit entsprach. Er wusste, dass Yoseob vor einigen Tagen seinen Geldbeutel verlegt hatte und diesen immer noch suchte. Er selbst hatte sein Geld in der Tasche, die immer noch unter dem Mischpult im Studio lag. „Ach ja? Das glaube ich euch leider nicht.“ „Es entspricht aber der Wahrheit. Wir haben beide kein Geld dabei. Es nützt euch also nichts, wenn ihr uns weiter hier festhaltet.“ Junhyung spürte, wie der Schwarzhaarige sich hinter ihm verkrampfte. Sie Beide wussten, dass die Kerle sie nicht so einfach davon kommen lassen würden. Schon im nächsten Moment rannte derjenige, der den Durchgang blockierte, auf sie zu. Der Braunhaarige gab dem Jüngeren hinter ihm einen Stoß, sodass er an der Hauswand und weg von dem Angreifer war, während er selbst den Schlag parierte. Er hatte zwar nie wirklich Kampfsport gemacht, wusste aber einige Tricks, mit denen er sich passable verteidigen und den Gegner angreifen konnte. Mit nur einem Faustschlag ins Gesicht war sein Gegenüber K.O. Yoseob sah mit großen Augen zu, wie sein hyung den ersten Gegner zu Boden beförderte. Er selbst war wie erstarrt, seit seine Verfolger aufgetaucht waren. Dennoch hatte die Angst nachgelassen. Die Tatsache, dass Junhyung bei ihm war, gab ihm Mut. Am liebsten hätte er ebenfalls einen der Kerle nieder gestreckt, doch er wusste nur zu gut, dass er ihnen nicht gewachsen war. Er war einfach nicht der Typ für Schlägereien und jemand anderen zu schlagen würde ihn selbst wahrscheinlich mehr verletzen als den Angreifer. Der Braunhaarige hatte mittlerweile auch den zweiten Kerl mit wenigen Schlägen in die Knie gezwungen. Blieb nur noch ihr Anführer. Doch der war eine ziemlich harte Nuss. Geschickt wich er den Fausthieben des Rappers aus, schaffte es aber im Gegenzug, dem einige Schläge zu verpassen. Junhyung taumelte einen Moment, eher er zu Boden fiel. Yoseob hatte ohne es zu merken die Luft angehalten und erst als sich der Ältere schon einige Sekunden später wieder aufrichtete, wagte er es, weiter zu atmen. Dieses Mal war Junhyung besser. Als hätte er so etwas schon dutzende Male gemacht, hatte er sich die Bewegungen seines Gegners eingeprägt und sich seiner Schnelligkeit angepasst. Mit dem Handrücken wischte er sich das Blut aus dem Mundwinkel und von der aufgeplatzten Lippe, machte einen Satz nach vorne und warf den Anführer mit voller Wucht gegen die Wand, sodass dieser dort zusammen sackte. Jedoch war der erste Angreifer wieder auf den Beinen, wenn auch sehr schwerfällig. Doch auch er hatte dazu gelernt und schlug Junhyung mit seiner Faust fest in den Magen, worauf dieser in die Knie ging. Er konnte nicht weiter tatenlos herumstehen. Auch wenn er wahrscheinlich nicht viel ausrichten konnte, rannte er zu seinem hyung, half ihm auf und nutzte die Überraschung des Gegners, um dem einen – wenn auch ziemlich unfairen – Tritt zwischen die Beine zu geben. Mit einem Stöhnen sackte er nun endgültig zusammen und blieb liegen. „Gut gezielt“, grinste Junhyung und ließ sich von dem Schwarzhaarigen wieder auf die Beine helfen. „Jetzt ist es vorbei, lass uns endlich nach Hause-“ Die letzten Worte gingen in einem Keuchen unten. Erschrocken starrte Yoseob auf die glänzende Klinge, die sich in die Seite des Braunhaarigen gebohrt hatte. Der Anführer war wieder aufgestanden und hatte sie angegriffen. Sie beide hatten es nicht mehr rechtzeitig bemerkt und als sie den Mann auf sie zu taumeln sahen, war es bereits zu spät. Das Messer, welches der Sänger zuvor schon gesehen hatte, wurde nun wieder aus der Seite des Älteren heraus gezogen, während dieser wie in Zeitlupe zu Boden ging. Yoseob achtete nicht mehr darauf, wie seine Verfolger sich aus dem Staub machen. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt seinem Freund, der am Boden lag und dem Rot, das sich immer weiter auf dem weißen Shirt ausbreitete, das er trug. „H-hyung! Was zum..?!“ Völlig überfordert mit der Situation beugte er sich über den Anderen. „E-es wird alles gut! Ich rufe sofort einen Krankenwagen! B-bleib einfach nur liegen und drück auf deine Wunde! Okay? Das wird schon!“ Mit zitternden Fingern fischte er das Gerät aus seiner Tasche und drückte die Zahlen, wobei er sich einmal vertippte. Dann endlich kam eine Verbindung zu Stande – Gott sei Dank hatte er Empfang! – und schon kurz darauf nahm eine Frau mit einer ruhigen Stimme ab. „Notfallzentrale, was kann ich für Sie tun?“ Hastig erklärte er der Frau die momentane Situation ohne dabei seinen Blick von dem am Boden Liegenden zu nehmen. Sie versicherte ihm, dass ein Krankenwagen auf dem Weg war und in fünf Minuten eintreffen würde, dann legte sie auf. „Junhyung. Junhyung! Yong Junhyung, sieh mich an!“, befahl er und versuchte, seine Stimme nicht zu sehr zittern zu lassen. „Hey, was soll das? Einen auf starken Mann machen und sich dann von einem kleinen Messer niederstechen lassen? Das ist überhaupt nicht männlich!“ Er versuchte zu scherzen, was ihm jedoch mehr schlecht als recht gelang. Die Tränen, die sich erneut in seinen Augen sammelten, drohten ihm jeden Augenblick über die Wange zu laufen. Auch Junhyung schien das zu bemerken, denn er lachte kurz, was in einem schmerzerfüllten Stöhnen unter ging. „Es ist… auch nicht männlich… zu weinen“, gab er leise von sich. Erneut keuchte er, als Yoseob nun selbst versuchte, die Blutung etwas zu stoppen indem er auf die Wunde drückte. Doch immer mehr Blut durchnässte das weiße Shirt seines hyungs und Yoseob fragte sich einen kurzen, irrwitzigen Moment lang, weshalb eine verhältnismäßig kleine Wunde denn so viel bluten kann. Als er jedoch sah, wie das Heben und Senken der Brust mit jeder verstrichenen Minute langsamer wurde, geriet er noch mehr in Panik. „Ya! Wag es nicht, einzuschlafen, verstanden? Yong Junhyung, ich werde dich höchstpersönlich ins Jenseits befördern, wenn du es wagst, zu sterben! Kapiert??!!?!“ Er wusste, dass er sich widersprach, aber das war ihm in dem Augenblick egal. Er starrte den Anderen eindringlich an, der schwach grinste. „Ach ja? Du bist doch.. viel zu weich dafür“, hauchte er, ehe er sein Gesicht erneut vor Schmerz verzerrte. In dem Augenblick hörten sie plötzlich die Sirenen, die immer näher kamen. „Der Krankenwagen! Hörst du das? Der Krankenwagen kommt! Gleich hast du es geschafft! Sie werden sich um dich kümmern! Hörst du das?!“ Yoseob war aufgesprungen, sah dann aber wieder zu seinem hyung. „Hey… Junhyung? Ich hab dich gefragt ob du das hörst. Hyung? Hey hyung!!“ Er ließ sich auf die Knie fallen und rüttelte den Älteren, der nun die Augen geschlossen hatte. Es kam keine Reaktion, keine einzige Regung. Auch der Brustkorb hatte aufgehört sich zu heben und zu senken. „Nein… nein bitte… NEIN!!“ Mit einem markerschütternden Schrei saß Yoseob senkrecht im Bett. Sein Herz schlug heftig gegen seine Brust, er war schweißgebadet und hätte er sich nicht reflexartig festgehoben, wäre er aus dem Bett gefallen. Etwas neben ihm regte sich, dann setzte sich auch Junhyung auf, rieb sich verschlafen die Augen und sah besorgt zu dem Schwarzhaarigen. „Hey.. du hast geschrien. Alles klar? Du hattest einen Albtraum.“ Eine Hand legte sich sanft auf Yoseobs Wange und dieser schluchzte laut auf. „I-ich dachte.. du warst.. du bist tot“, stammelte er leise, während er von dem Braunhaarigen in eine Umarmung gezogen wurde. Eine Hand fuhr auf seinem Rücken sanft auf und ab. „Ssh… ist gut. Es war nur ein Albtraum. Mir geht es gut. Ich lebe. Ich bin da“, flüsterte er leise in das Ohr des Anderen. „Schlaf weiter. Ich bin da und halte dich fest.“ Er küsste den Schwarzhaarigen auf den Kopf und legte sich wieder mit ihm hin, ohne ihn jedoch aus seinen Armen zu lassen. „Schlaf. Ich bin immer bei dir.“ ~~~~ So das wars! Ich hoffe euch hat die kurze Story gefallen. Würde mich sehr über Kommentare und Verbesserungsvorschläge freuen, zumal ich noch nicht allzu viel Erfahrung im FF-Schreiben habe! :3 Flower- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)