Dämonenkinder von Azahra (Engel liebt man nicht!) ================================================================================ Kapitel 11: 11.Kapitel* ----------------------- 11.Kapitel Gelangweilt starrte Mara aus dem Fenster. Sie beobachtete einige Zugvögel die gen Süden an den Hochhäusern vorbeiflogen. Zwar wunderte sie sich darüber warum die Vögel so tief flogen, doch einerseits was ging sie das an? Sie konnte ja nicht in den Kopf eines Vogels blicken und ihn dazu bringen höher zu fliegen. Die Jugendliche seufzte. Eigentlich müsste sie sich konzentrieren; Finn würde jeden Moment kommen um mit ihr zu lernen doch sie war heute viel zu nervös dafür. Mara gähnte und starrte immer noch hinaus; die Uhr im Hintergrund tickte unaufhörlich. Jeden Moment würde der Zeiger auf 19 Uhr springen …. Mara war froh, dass Melvin heute arbeiten musste. Er würde Finn hochkant rausschmeißen, darüber war sie sie sicher. Sie hatte ihrem Bruder nicht erzählt das Finn zu ihr kam und ihr Mathe beibrachte. Rina war die Einzige die das wusste. Mara hatte immer noch ihre Worte und ihr anzügliches Grinsen im Kopf: „So, So...er soll dir Mathe beibringen? Du solltest aufpassen, dass er nicht anfängt dir was Anderes beizubringen.“ Mara spürte die Röte in ihrem Gesicht aufsteigen; Rina hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Mara hatte wirklich ein wenig Angst davor, dass Finn ihr zu nahe kam. Zwar war sie nicht abgeneigt von ihm doch eigentlich hatte sie nicht vor ihm demnächst als ihren Freund zu bezeichnen. Sie seufzte frustriert auf und fuhr sich mit den Händen durch ihre langen Haare. Warum mussten ihr ausgerechnet jetzt Rinas Worte in den Kopf schießen! Plötzlich schellte es. Mara hob den Kopf und sah auf die Uhr. Es war Punkt 19. Pünktlich wie die Mauerer, dachte sie und unterdrückte ein Grinsen. Mara stand auf und ging auf die Wohnungstür zu. Sie warf kurz einen Blick in den Spiegel; ihre Haare strich sie provisorisch glatt und band sie zu einem Pferdeschwanz. An ihrem schwarzen Pullover entfernte sie einige Fusseln und blickte noch einmal ernsthaft in den Spiegel. Seit wann bist do so eitel?, meldete sich ihr Gewissen und schien enttäuscht über Mara zu sein. Schnell wandte sich Mara von ihrem Spiegelbild ab und öffnete zögerlich die Tür. Finn sah sie ernst an. Sein weißblondes Haar war vom Wind verwuschelt worden. Über sein weißes Hemd trug er eine abgetragene alte Lederjacke und seine schwarze Jeans sah sehr verwaschen aus. In der rechten Hand trug er eine Tasche wie man sie von Lehrern kannte. Dazu trug er noch eine Brille die sehr der von Harry Potter ähnelte. Mara musste mehrmals blinzeln bevor sie ihn richtig erkannte. „Äh…“ – „Ist was?“, fragte er sie und runzelte die Stirn. „Nein, alles in Ordnung. Komm mit rein“, sagte sie stattdessen zu ihm und trat zur Seite. Finn zog seine Jacke aus und hängte sie an die Garderobe. Stumm folgte er Mara die ihn ins Wohnzimmer lockte. Nervös lächelte sie ihn an, als er sich zu ihr an den Tisch setzte. Dort lag bereits alles bereit. Finn griff nach ihrem Mathebuch und blätterte es durch. „Wo seid ihr gerade?“, fragte er sie fast schon gelangweilt. „Seite 98“, antwortete sie und Mara fühlte sich plötzlich ganz klein. Finn blätterte auf die genannte Seite und las sich die Aufgaben neugierig durch. „Welche verstehst du nicht?“ Langsam machte er ihr Angst. „N…Nummer 3.1.“ Finn nahm einen Block zur Hand und schrieb ihr die Aufgabe ab. Mara fühlte sich immer unwohler. Was war nur los mit ihm? Sie hatte ihn noch nie so ernst und gefühlskalt erlebt. „Hier.“ Finn gab ihr den Block. Mara sah sich das Geschrieben an. Wirklich darauf konzentrierte sie sich nicht, sie war immer noch recht durcheinander. „Das ist … logisch“, gab sie nun zu und senkte schuldbewusst den Kopf. „Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?“ Finn drehte ihr das Buch zu. „Versuch 3.2. Ich sehe dir dabei zu.“ Mara nickte und nahm ihren Kugelschreiber zu Hand. Sie bemerkte, dass ihre linke Hand so stark zitterte, dass sie kaum den Stift halten konnte. Finn sah das, sagte aber nichts dazu. Er verschränkte die Hände und stützte seinen Kopf darauf ab. Gebannt sah er sie an. Mara widmete sich der Aufgabe so sehr es ihre Konzentration zuließ. Vielleicht hätte sie doch nicht Finns Angebot annehmen sollen? Er machte sie einfach viel zu nervös; vor allem verstand sie nun langsam warum Melvin so gegen ihn war. „Falsch!“ Seine Stimme durchbrach wie ein schneidiger Windhauch die Stille. Mara zuckte dabei so zusammen, dass sich nun ein Strich quer übers Papier zog. Sie sah ihn geschockt an. Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht. „Ich zeig es dir.“ Finn stand auf und setzte sich neben ihr. Er nahm ihr den Block weg und entzog ihr sanft den Tisch aus ihrer linken Hand. „Schau mir genau zu“, forderte er sie nun auf. Mara nickte fest und hoffte das er nicht sah wie rot sie inzwischen geworden war. Mara spürte Finns Atem dicht neben ihrem rechten Ohr und sie musste sich stark zusammenreißen um sich nicht von ihm abzuwenden; nebenbei begann auch noch ihr Herz wie verrückt zu schlagen. Finn bemerkte, dass Mara nervös war. Er konnte sich denken wieso sie reagierte. Innerlich unterdrückte er den Aufschrei seiner Gefühle. Er freute sich sehr darüber, dass Mara etwas für ihm empfand, doch einerseits hatte er auch etwas Angst davor. Er wusste, dass Mara ein Halbdämon war, doch Mara wusste nicht das er ein Engel war. Das was zwischen ihnen Beiden war durfte nicht sein. Doch wenn Mara nicht wusste was er war, wie konnte es dann verboten sein? Inzwischen war Finn vollkommen klar, dass Mara sich schon nicht mehr lange auf die Aufgabe konzentrierte. Plötzlich legte er den Stift beiseite und schob den Block von sich. Mara blickte immer noch auf den Tisch; sie hatte nicht bemerkt, dass Finn die Utensilien wegräumte. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sie sich nicht darauf konzentrierte. Finn umschloss mit seiner linken Hand ihre Rechte. Mara erschrak als sie den festen Druck spürte. Sie sah zu Finn auf. „Was?“ Der Ältere lächelte. „Du bist nicht richtig bei der Sache, Mara. Warum?“, fragte er sie und nahm die Brille ab. Mara sah weg; erneut wurde sie rot wie eine Tomate. „Du machst mich nervös“, gestand sie ihm und sie wurde noch verkrampfter, als Finn ihre rechte Hand sanft streichelte. „Soll ich wieder gehen?“ „Nein! Ich will nicht, dass du gehst“, brachte sie sofort hervor und sah ihn dabei an. „Warum?“ Die Schülerin biss sich auf die Unterlippe. „Weil ich…-“ Mara brach plötzlich ab und schloss den Mund. Nein, das konnte sie unmöglich sagen! Finn bohrte nicht weiter nach. „Ist dein Bruder da?“, fragte er stattdessen und ließ ihre Hand los. Innerlich war Mara traurig darüber, äußerlich ließ sie sich aber nichts anmerken. „Nein. Er wird auch nicht vor 22 Uhr heimkommen“, erklärte sie ihm schließlich. Finn schlug das Mathebuch zu und legte den Block darunter. Seine Brille steckte er in die Außentasche seiner Tasche. „Zum Lernen scheinst du heute ja nicht viel Lust zu haben. Wenn es dir nichts ausmacht würde ich daher noch ein wenig hier bleiben, ist das okay?“ „Ja. Kein Problem. Willst du etwas zu essen oder zu trinken?“, fragte sie ihn schnell. Finn schüttelte den Kopf. „Nein. Danke.“ Finn stand auf und setzte sich auf die Couch. „Ist es okay wenn wir ein wenig Fernsehen?“ Mara nickte nervös und setzte sich neben ihn. Während er durch die Programme zappte sah sie ihn an. Finn wirkte so erwachsen; er hatte gar nichts mit den Jungs gemeinsam die sie sonst so sah. Vielleicht war das der Grund warum er ihr Herz höher schlagen ließ. Noch nie hatte Mara Gefallen gefunden an Jungs die sich kindischer benahmen als sie waren. „Ist dir das recht?“, fragte Finn sie plötzlich und blieb bei einem Actionfilm stehen. Die Jugendliche nickte einfach nur. „Ja. Ist in Ordnung.“ * Kadir legte den Kopf schief und betrachtete Mara und Finn neugierig. Der Dämon hatte die Gestalt eines Raben angenommen und sich auf dem Balkongeländer platziert. Er ließ die beiden keine Sekunde aus den Augen. Er konnte deutlich die Spannung spüren die zwischen den beiden herrschte. Er wartete nur darauf das Finn endlich die Initiative ergriff. Kadir würde ihn nicht daran hindern. Der Dämon wollte selbst sehen wie sich die Sache entwickeln würde. Gegen seine eigentlichen Regeln hörte er auf das was Sakina sagte und würde die beiden in dieser Sache nicht dazwischenfunken. Kadir breitete die Flügel aus und flog davon. * Inzwischen konnte Mara nicht aufhören ständig auf die Wanduhr zu blicken. Es war kurz nach 21 Uhr; Melvin würde in ca. 1 ½ Stunden kommen. Bis dahin musste Finn verschwunden sein sonst würde ihr Bruder durchdrehen. Zögerlich sah sie den älteren Jungen an. Er starrte einfach auf dem Bildschirm und schien kaum Mara wahrzunehmen. Mara hingegen konzentrierte sich nicht wirklich auf dem Film. Sie hatte viel größeres Interesse daran Finn an zusehen. Gerne würde sie näher zu ihm rücken doch auch hatte sie Angst das Finn das missverstehen würde; andererseits war sie auch viel zu schüchtern dafür. „Weißt du was mich jedes Mal an diesen Filmen fasziniert?“, sprach Finn plötzlich. Seine Stimme klang ungewohnt leise. „Was ist es denn?“, fragte Mara ihn. „Das immer, egal was der Hauptcharakter auch für einen Mist baut, das Mädchen am Schluss bekommt, dass er liebt. Es ist immer das gleiche in diesen Filmen; in der Wirklichkeit ist das leider nie so“, antwortete er ihr und sah Mara dabei an. Sein Lächeln sah recht bitter aus. „Warum glaubst du nicht, dass dies in der Wirklichkeit dasselbe ist?“ – „Die Mädchen sind viel klüger als in den Filmen; sie wissen worauf sie sich einlassen und gehen alles zigfach durch. Niemals würde sich eine von ihnen die normal ist auf so jemanden einlassen, da sie wissen was passiert“, erklärte er ihr schwach. Mara begann es plötzlich zu frösteln. Seine Worte waren eisiger als gedacht. „Es gibt bestimmt solche und solche Mädchen. Doch die meisten folgen mehr ihrem Herzen als ihrem Verstand; ich glaube das es genug Frauen auf der Welt gibt die sich eher auf die Gefahr einlassen als auf die Sicherheit.“ Finn stand auf und setzte sich ein Stück näher neben Mara. „Und was sagst du?“ Seine jadegrünen Augen glänzten. „Würdest du eher deinem Herz oder deinem Verstand folgen?“ Finn kam näher auf sie zu. Ihre Gesichter waren nicht weit voneinander entfernt. „I…Ich würde auf mein Herz hören, glaube ich“, stotterte sie nun. Finn strich mit seiner rechten Hand sachte über ihren Hals. Mara spürte die Gänsehaut die seine Berührung bei ihr hinterließ. „Selbst wenn du weiß das es verboten – oder sogar abartig ist- würdest du dann immer noch auf dein Herz hören?“ Seine Hand wanderte zu ihrem Gesicht hinauf und strich ihr dort einige Haare beiseite. „Was meinst du mit verboten?“ Mara zitterte leicht; es war ihr nicht unangenehm, dass er ihr berührte. Ihr gefiel es sogar sehr. „Verboten eben wie bei ... Romeo&Julia?“, erklärte er ihr. Mara schloss kurz die Augen. Sie atmete tief seinen Duft ein. „Ja. Selbst dann noch würde ich auf mein Herz hören.“ Finn ließ seine Hand nun zu ihrem Hinterkopf wandern und zog sie näher zu sich. Mara legte automatisch ihre Hände um seinen Nacken. Sie sah ihn wartend an. „Und auf was würdest du hören?“, fragte sie ihn und schluckte schwer als Finn den Griff um ihren Hinterkopf verstärkte. „Auch auf mein Herz.“ Dann küsste er sie. Mara kam der Kuss wie eine Ewigkeit vor. Sie spürte das Finn seine ganze Gefühle in diesen Kuss legte. Die Schülerin erwiderte den Kuss in der gleichen Intensität wie er es tat. Finn strich sachte mit seiner Zunge über ihre Lippen und Mara ließ ihm einlas. Seine Zunge begann ihre wild zu umkreisen und Mara tat es ihm nach. Inzwischen merkte Mara gar nicht, dass Finn mit seiner linken Hand leicht unter ihrem Pullover strich und dort ihre Haut streichelte. Sie spürte das Kribbeln das ihren ganzen Körper heimsuchte und Mara gefiel es sehr. Finn löste den Kuss und sah Mara an. Seine Augen sahen sie hitzig an. Seine linke Hand strich immer noch über ihre Haut. „Soll ich aufhören?“, fragte er sie nun und seine Stimme klang leicht heißer. „Mein Bruder kommt bald nach Hause“, antwortete sie nur. Finn seufzte und strich sich durch sein Haar. Er stand auf. „Schade. Ich hätte gerne weitergemacht“, antwortete er ihr mit einem Zwinkern. Mara räusperte sich. „Wenn du willst können wir uns ja morgen treffen.“ Finn überlegte kurz und holte seine Tasche. „Meine Mitbewohnerin möchte dich gerne kennenlernen. Ich hol dich morgen nach der Schule ab; ist das okay?“ Die Jüngere nickte. „In Ordnung. Das Restaurant wird gerade renoviert; also hab ich die nächsten zwei Wochen für dich Zeit.“ Finn lächelte sie an. „Ich gehe. Ich will nicht auf deinem Bruder treffen; sonst denkt er noch ich stelle sonst was mit dir an.“ Sie errötete und blickte leicht beschämend auf den Boden. „Vielleicht kann ich mich nächsten Mittwoch mehr konzentrieren.“ Finn zog sie in seine Arme. „Wenn nicht, dann muss ich mir eine andere Lehrmethode ausdenken.“ Der Ältere gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Morgen hol ich dich ab, ja?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)