Dämonenkinder von Azahra (Engel liebt man nicht!) ================================================================================ Kapitel 1: 1.Kapitel (neue Version) ----------------------------------- Mara saß auf dem Sofa und starrte durch das Fenster in die Nacht hinaus. Der Mond stand in seiner vollen Pracht über den Hochhäusern, und warf sein schwaches Licht über die Stadt. Die Siebzehnjährige hatte die Beine angezogen und die Arme darum geschlungen, während sie hinausstarrte. Mara saß so da, seit Kadir sie verlassen hatte. Seine Worte hallten ihr immer noch in ihrem Kopf wider. Mara seufzte, als sie Melvins schlurfende Schritte höre, die sich ihr näherten. „Du solltest langsam Schlafengehen, Mara, du hast morgen Schule.“ Ihr Zwillingsbruder gähnte und strich sich durch sein violettes Haar, das ihm knapp bis zu den Schultern ging. „Ich kann nicht schlafen. Die Worte dieses … Wesens verwirren mich“, gestand sie ihrem Bruder und sah ihn an. „Verstehst du das alles?“ Melvin setzte sich neben seine Schwester auf das Sofa. „Einen Teil davon verstehe ich nur.“ „Kannst du es mir bitte noch einmal alles erklären?“, bat sie Melvin nun. Dieser nickte. „Neben der Erde gibt es noch zwei andere Welten: Die Dämonen – und die Engelswelt. Seit Jahrhunderten bekriegen sich diese beiden Welten, weil jeder den anderen an etwas heiklem die Schuld gibt. Doch vor ein paar Jahren wurden die sogenannten `Jagdregeln` aufgestellt, damit das Morden dezimiert wird. In diesen wird besagt, dass nur Halbdämonen Engel töten dürfen, und bei den Engeln wiederrum gilt das gleiche. Das Problem ist, dass es damals nicht gerade viele Halbdämonen gab, weswegen viele Dämonen auf die Erde geschickt wurden, um dort Halbdämonen zu zeugen. Die meisten von ihnen wuchsen als Waisen auf – denn die Menschenmütter starben oft nach der Geburt dieser Kinder. Die männlichen Dämonen verließen danach sofort wieder die Erde. Halbdämonen ist es untersagt, wenn sich noch nicht Siebzehn sind, andere Dämonen zutreffen und ausgebildet zu werden. Deswegen werden diese lange in Unwissenheit gelassen, bis sich ein Meister findet, der sie zu Kriegern ausbildet, die gegen Engel kämpfen.“ Mara hatte ihm stumm zugehört. Sie starrte erneut aus dem Fenster. „Wir sind also Halbdämonen“, flüsterte sie kaum hörbar. „Wir sind unreine Wesen, die nur geboren wurden, um ENGEL zu töten!“ Melvin legte ihr tröstend den Arm um seine Schwester und drückte sie an sich. „Mara, das glaube ich nicht. Vater hat uns geliebt. Er war immer bei uns und Mutter, dass weißt du doch Mara. Er hat uns nicht verlassen bevor er und Mutter …starben.“ Seine Schwester löste sich von ihm. „Ich geh schlafen.“ Melvin sah ihr nach. Er strich sich durch sein Haar. „Dämonen…“ Maras Schlaf war unruhig. Immer wieder erschien in ihren Träumen, eine Gestalt, die in Licht getaucht war. Mara konnte nicht erkennen, ob es Mann oder Frau war, doch diese Gestalt sprach zu ihr. Sie verstand aber jedoch kein Wort. Der lichte Schleier löste sich, und Mara konnte ein paar strahlendblaue Augen erkennen. Dann erwachte sie. „Bist du endlich wach?“ Mara erschrak, als sie Kadir sah, der auf ihrem Schreibtischstuhl saß und sie ansah. „Was wollt Ihr?“, fragte sie und klammerte sich an ihrer Bettdecke fest. „Wie seid Ihr hier reingekommen?!“ Kadir lächelte. „Das braucht dich nicht zu interessieren, Mara. Ich wollte mit dir alleine reden.“ Mara wollte den Mund öffnen und nach Melvin schreien, doch Kadir machte eine Handbewegung und Mara verstummte. „Me…Was?!“ Der Dämon lächelte immer noch. „Du kannst alles sagen, nur nicht den Namen deines Bruders. Auch kannst du nicht um Hilfe oder derartiges schreien“, erklärte ihr Kadir breit. Wütend sah Mara ihn an. „Ihr seid hinterhältig! Und dann soll ich auch noch mit Euch reden?!“ „Es ist mir egal, ob du mit mir reden willst oder nicht. Ich muss dir etwas sagen und dies sollte dein Bruder lieber nicht hören.“ – „Ein Geheimnis also? Warum seid Ihr Euch sicher, dass ich es meinem Bruder nicht verrate?“ Der Dämon stand auf und ging auf sie zu. Er streckte ihr seine rechte Hand entgegen. Diese fing augenblicklich Feuer. „Wenn du ihm etwas verrätst, meine liebe Mara, dann werde ich dich am lebendigen Leibe verbrennen.“ Die Schülerin schluckte schwer. Sie hatte panische Angst vor dem Feuer, dass Kadir ihr entgegenstreckte. Wie hatte er das nur gemacht? Etwa Magie? „Verstehen wir uns?“ Mara nickte. Kadir löste den Zauber und setzte sich neben sie auf das Bett, als wäre nichts passiert. Seine blutroten Augen durchbohrten sie. „Dein Bruder und du ihr seid die Kinder von Amael. Das war der richtige Name deines Vaters, und dieser Menschenfrau. Amael war einer der achtzig Prinzen, die von unserem Herrscher Cedric abstammen. Er hätte den Thron bekommen, wenn er sich nicht für das Leben auf der Erde entschieden hätte. Als er sich zu dieser Sterblichen bekannte, verstieß ihn sein Vater und brandmarkte ihn: Cedric manipulierte seine Aura so, dass ihn jeder andere Dämon sofort als Verstoßener erkannte und er nahm ihm seine wertvolle Langlebigkeit. Er alterte nun genauso wie ein normaler Mensch. Sein Vater hat sich sehr lange nicht mehr für sein verbanntes Kind interessiert, bis einer unserer Spione ihn berichtete, dass seine beiden Enkelkinder nun alt genug seien, um mit ihren Kräften umzugehen. Und daher schickte er mich aus um euch beide auszubilden“, erklärte er ihr. Mara hatte ihm aufmerksam zugehört und sie bekam von ihren toten Eltern immer mehr ein anderes Bild. „Warum erzählt Ihr mir dies alles? Was ist daran geheim?“ „Du, Mara, trägst mehr Macht in dir, als dein Bruder. Das ist das Geheimnis.“ – „Warum müssen wir Engel töten? Was haben sie uns getan?“ Sie sah Kadir fest an. „Engel und Dämonen lebten friedlich Seite an Seite, bis ein Streit zwischen den beiden Völkern entbrannte, der bis heute immer noch existiert.“ „Um was ging es in dem Streit?“ „Das darf ich dir nicht sagen“, erwiderte Kadir. Der Dämon stand auf und ging auf Mara zu. „Wenn du dich vielleicht gut gegen die Engel im Kampf schlägst, dann darfst du in die Dämonenwelt. Dieses Privileg hat nicht jeder Halbdämon.“ „Ich will zuerst darüber nachdenken“, verlangte sie nun von ihm und Kadir nickte. „Gut. Du hast drei Tage Zeit und dann will ich eine Antwort.“ Und plötzlich verschwand Kadir und nichts erinnerte an seine Anwesenheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)