Dämonenkinder von Azahra (Engel liebt man nicht!) ================================================================================ Prolog: Prolog (neue Version) ----------------------------- Wie ein Gargoyle saß er zwischen den Zinnen der Kirche und starrte in die Dunkelheit hinab. Er spürte die Aura der beiden Kinder. Stärker als je zuvor, doch er nahm noch zwei andere Auren wahr: die zweier Engel! Kadirs Muskeln spannten sich an und seine blutroten Augen glommen auf. Wie er diese Flügelwesen hasste! Wenn er die Augen schloss, sah er deutlich die zwei leuchtenden Punkte, die durch die Straßen wanderten. Es wäre so einfach. Ich könnte sie hier und jetzt töten, dachte er und grinste breit. Doch er konnte dies nicht tun. Es war nicht seine Aufgabe – noch nicht. Der Dämon warf einen letzten Blick hinab auf die beleuchtenden Straßen, bevor er eins mit der Nacht wurde. * „Mara!“ Die Siebzehnjährige blieb stehen und sah sich aufmerksam an. Sie lächelte als sie sah, dass ihre beste Freundin Rina auf sie zu rannte. Sie war völlig durchnässt. Von Himmel prasselte unaufhörlich Regen nieder. Mara hingehen war trocken; sie hatte ihren Schirm nicht zuhause vergessen. Ihre Freundin blieb schwer atmend neben ihr stehen und presste sich an sie. Mara wollte schon etwas sagen, als ihr Jacke sich leicht durchnässt anfüllte, doch Rina plapperte munter drauf los: „Warum hast du nicht auf mich gewartet?!Wegen dir bin ich nun klitschnass!“ Spielerisch knuffte sie die Gleichaltrige in die rechte Seite. „Tut mir leid, Rina, aber ich muss heute arbeiten. Mein neuer Chef besteht darauf, dass ich pünktlich bin“, erklärte die Violetthaarige ihr und seufzt tief. Rina strich sich ihr langes, brünettes Haar zurück. „Stimmt ja, du arbeitest ja nebenbei. Reicht das Geld nicht was dein Bruder verdient?“ Mara schüttelte den Kopf. „Lieder nicht. Mit seinem Geld können wir gerade die Wohnung, Strom und Wasser bezahlen. Mit meinen 400€ können wir uns die Lebensmittel für einen Monat leisten.“ Rina zog eine Schnute als die beiden auf dem Zebrastreifen die Straße überquerten. „Das ist aber nicht gerade viel. Wenn du willst, frag ich meinen Vater, ob er nicht einen Job für deinen Bruder hat“, schlug ihre beste Freundin nun vor und kniff leicht die braunen Augen zusammen. „Nein, danke. Meinem Bruder gefällt es in der Gastronomie; er würde sich sicher wie der erste Mensch bei deinem Vater anstellen. Er hat leider noch nie im Büro gearbeitet.“ – „Schade, ich hätte dir gerne geholfen.“ Rina wirkte leicht beleidigt. Mara grinste und sah ihre Freundin an. „Sag mal Rina: stehst du immer noch auf meinem Bruder?“ Sofort lief die Schülerin rot an. „Also … nun ja … ein wenig, aber das tut nichts zur Sache!“ Mara kicherte. „Soll ich ein Date zwischen euch arrangieren?“ Rina blieb stehen und sah ihre Freundin wütend an. „Nein! Spinnst du!“ Mara kicherte weiter. „Ach komm schon, Rina. Du weißt doch wie es gemeint ist.“ Mara streckte Rina ihren Schirm entgegen. „Hier, denn kannst du haben. Meine Arbeit ist gleich dort vorne“, erklärte sie ihr und zeigte auf eine Pizzeria, die sich zwischen zwei riesigen Bürokomplexen befand. Lächelnd nahm ihre Freundin das Angebot an. „Danke dir.“ Rina und sie umarmten sich noch, dann ging jede ihres Weges. * Kadir zog den Mantel enger um seinen Körper und betrachtete das Mädchen still das gerade in der Pizzeria verschwunden war. Sie hatte langes, violettes Haar, gleichfarbige Augen, einen blassen Teint und sah auch sonst sehr anders aus als die anderen Mädchen in dieser Stadt. Er hat sofort gespürt, dass sie anderes war. Du bist also Mara…. Bald werden wir sehen wie du mit deinem Schicksal zurechtkommst. * Gegen 23 Uhr verließ Mara erschöpft die Pizzeria, nachdem sie sich von ihrer Arbeitskollegin verabschiedet hatte. Als Mara die Tür öffnete, seufzte sie frustriert auf. Es regnet immer noch! Sie hatte Rina ihren Schirm geliehen weil sie dachte, dass bis abends dieses Sauwetter vorbei war, doch sie hatte sich geirrt. Frustriert schulterte sie ihren Rucksack und stülpte sich die Kapuze ihrer Jacke über den Kopf. Sie trat auf die Straße und schon bemerkte sie wie die ersten Regentropfen durch ihre Kleidung drangen. Ganz klasse, dachte sie und steuerte nach links. An einer Kreuzung blieb sie stehen. Mara fröstelte es inzwischen und sie schüttelte sich. Zwar hatte sie nicht weit bis nach Hause, aber ihr war nie wohl bei den Gedanken alleine durch die Stadt zu streifen. Eine Klassenkameradin von ihr war vor ca. fünf Monaten in der Nacht von einem Fremden aufgegriffen und vergewaltig worden. Sie stand immer noch unter Schock und war kaum in der Schule. Manchmal verstand Mara warum sich ihr Bruder, Melvin, solche Sorgen um sie machte. „Ist dir kalt?“ Mara erstarrte, als sie die sanfte, männliche Stimme vernahm. Sie drehte ihren Kopf nach rechts und sah ihn zwei stahlblaue Augen. Eine weißblonde Strähne fiel dem jungen Mann ins Gesicht. Er sah sehr blass aus; fast wie Mara selbst. In der rechten Hand hielt er einen Schirm. Ohne Umschweife streckte er ihr den Schirm entgegen. Mara beäugte ihn. Sie schätze ihn auf Neunzehn; älter konnte er nicht sein. „Nein danke. Der Regen macht mir nichts aus“, antwortete sie barsch. Das Ampelmännchen sprang auf grün und Mara überquerte die Straße. Der junge Mann ließ aber nicht locker. „Jetzt komm schon! Ich möchte nicht das du krank wirst!“ – „Bist du ein Stalker oder was?!“, erwiderte sie nun giftig. Der Unbekannte ergriff ihre rechte Hand und hackte diese bei sich unter. „Hey! Was soll das?!“, rief sie laut und wollte sich von ihm losreißen, doch er ließ sie nicht los. „Hör mir gut zu: Hinter dir ist ein großer Mann in dunkler Kleidung; er verfolgt dich schon eine ganze Weile. Es sieht nicht so aus als würde er locker lassen“, wisperte er ihr leise zu. Mara sah ihn misstrauisch an. „Ist das wahr?“ Der Ältere nickte. Mara tat so, als hätte sie etwas fallen lassen. Sie hob es auf und sah dabei nach hinten und tatsächlich: dort stand ein Mann genau wie der Junge ihn beschrieben hatte. „Ich bringe dich nach Hause“, sprach er zu ihr. Mara nickte knapp und ging neben ihm her. Als die beiden vor einem großen, heruntergekommenen Plattenbau ankamen, atmete Mara tief aus. „Ich danke dir. Wie heißt du?“ – „Ich heiße Finn, und du? Ich möchte doch den Namen von dem Mädchen wissen, dass ich beschützt habe“, antwortete er und der Schalk blitze in seinen Augen auf. „Mara.“ Finn nickte. „Na dann, vielleicht sieht man sich wieder?“, sprach Mara nun und lächelte. Sie wollte gerade durch die Eingangstür als Finn den Kopf schüttelte. „Krieg ich keine Belohnung dafür, dass ich dich gerettet habe?“, fragte er sie und grinste. Mara runzelte die Stirn. „Eine Belohnung? Welche denn?“ Finn trat näher auf sie zu. „Ein kleines Küsschen vielleicht?“ – „Du hast sie doch nicht mehr alle!“, hielt sie dagegen und verschränkte die Arme vor der Brust. Zugegeben, Finn sah nicht schlecht aus, aber sie würde doch keinen völlig Fremden küssen?! „Nun, wenn du nicht willst, dann muss ich.“ Finn beugte sich zu ihr hinab und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Bevor Mara richtig reagieren konnte, war der junge Mann schon weg. „Idiot!“ Mara, die einen hochroten Kopf hatte, sah ihm noch eine Weile lang nach, dann ging sie hinauf in die Wohnung. Sie öffnete die Tür und wunderte sich zuerst, als sie eine fremde, tiefe Stimme vernahm. Sie ging sie ins Wohnzimmer und erstarrte als sie ihren Bruder Melvin – der ihr wie aus dem Gesicht geschnitten war – mit dem Mann sah, der sie vorher verfolgt hatte. Erst jetzt sah sie sich ihn genau an. Er hatte schwarze, ohrenlange Haare und blutroten Augen. „Ah, da bist du ja, Mara. Wir beide haben dich schon erwartet.“ - „Wer seid Ihr?“, fragte sie und warf ihrem Zwillingsbruder einen ängstlichen Blick zu. „Mein Name ist Kadir. Ich bin ein Dämon … genau wie ihr beide. Ihr müsst wissen, dass ich lange nach euch gesucht habe. Ihr beiden müsst nun euer Schicksal erfüllen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)