Verlobung? Nein, Danke! von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Zusatzkapitel 10 ---------------- Johnny hatte, nachdem er eine halbe Stunde vergeblich vor dem Speisesaal auf seinen festen Freund gewartet hatte, dessen Zimmer aufgesucht und obwohl er bereits mehrfach lautstark angeklopft hatte, war aus dem Raum keine Reaktion gekommen. Bereits am Telefon war ihm Robert ein wenig komisch vorgekommen, deshalb machte er sich nun umso mehr Sorgen. Sein erster Gedanke war, dass Teodoro irgendeinen Verbündeten in der Schule hatte, der Robert etwas angetan haben könnte. Weshalb er umso nervöser war. Und obwohl er wusste, dass Robert es hasste, wenn man eintrat, bevor er dies bestätigt hatte, ließ Johnny es sich nicht nehmen, zu testen, ob die Zimmertür offen war oder nicht. Tatsächlich war sie nicht abgeschlossen, was den Schotten zugegeben sehr verdutzte. Immerhin bedeutete das, dass Robert in seinem Zimmer war - Aber warum hatte er nicht geantwortet? Vorsichtig schob Johnny die Tür auf und lugte durch den schmalen Spalt, doch er konnte nichts Ungewöhnliches erkennen. Mit gerunzelter Stirn trat er ein und schloss die Tür hinter sich wieder. Im ersten Moment erschien ihm das Zimmer verlassen – bis sein Blick auf das Bett fiel. Dort lag Robert tief und fest schlafend und voll bekleidet auf seinem Bett. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht seine Schuhe auszuziehen. Das Gesicht hatte er in sein Kissen vergraben und in seiner linken Hand, die vom Bett herunterhing, hielt er sein Handy. Das erklärte zumindest sein komisches Verhalten am Telefon – vermutlich hatte Johnny ihn aus seinem Schlaf aufgeschreckt. Für einen kurzen Moment war Johnny überrascht, Robert so zu sehen. Seit er ihn kannte, hatte Robert sich bei jeder Gelegenheit als diszipliniert und ordentlich gezeigt – sofern er nicht betrunken gewesen war - und dass er nun in voller Montur quer über seinem Bett lag, kam ihm wie eine ziemliche Blöße vor. Robert musste ziemlich erschöpft gewesen sein, dass er einfach auf sein Bett gefallen und eingeschlafen war. Und Johnny befürchtete schon, was hierfür der Grund war: vermutlich hatte Robert in der Nacht kein Auge zu getan, weil er sich um ihn gesorgt hatte. Er biss sich auf die Unterlippe, als er realisierte, dass er selbst von der letzten Nacht noch so durch den Wind gewesen war, dass er nicht bemerkt hatte, wie es um Robert stand. Vorsichtig trat er ein paar Schritte näher, denn er wollte seinen Freund nicht aufwecken, und beobachtete seinen ruhigen Schlaf. Ob Robert ihm auch in der vergangenen Nacht beim Schlafen zugesehen hatte? Das wäre mehr als peinlich. Er hatte noch viel zu gut in Erinnerung, worüber er geträumt hatte und auch wenn sein Gedächtnis lückenhaft war, was den Abend betraf, so war er sich ziemlich sicher, dass er eine sehr unruhige und vermutlich auch erregte Nacht hinter sich hatte. Seine Wangen verfärbten sich in einen leichten Rotton und er blickte nervös zur Seite. Darüber nachzudenken brachte ihn auch nicht weiter und änderte nichts an der Lage. Zumindest konnte er Robert bei seinem ungemütlichen Schlaf behilflich sein und ihn ein wenig angenehmer gestalten. Darauf bedacht möglichst leise und behutsam vorzugehen, machte er sich daran, ihn wenigstens von seinen Schuhen zu befreien. Er platzierte sie neben dem Bett und stellte erleichtert fest, dass sein Freund nach wie vor fest schlief. Als nächstes bemühte er sich darum, die Zudecke unter Robert hervorzuziehen – eine Sache der Unmöglichkeit. Der Deutsche war zu schwer und die Bettdecke rührte sich keinen Zentimeter. Johnny sah sich um und überprüfte, ob irgendwo im Zimmer eine zweite Decke hatte, doch er wurde enttäuscht. Er verschränkte die Arme vor der Brust und dachte nach, doch ihm fielen spontan nur zwei Alternativen ein: entweder er ließ Robert ohne Decke schlafen oder aber er ging in sein eigenes Zimmer und holte dort die eigene. Bedachte er, welchen Kummer er Robert in der vergangenen Nacht bereitet hatte, stand für Johnny sofort fest, dass letzteres der Fall sein würde. Sanft strich er seinem Freund über den Arm und küsste ihn auf die Schläfe, ehe er den Raum verließ, um den benötigten Gegenstand zu holen. In seinem eigenen Zimmer angekommen, legte er die Decke zusammen, damit er sie bequem transportieren konnte und sein Blick fiel auf den Stapel an Büchern, die seine Mutter ihm in der Stadt besorgt hatte. Er schüttelte den Kopf und erinnerte sich an die Blurays, die er sich vor wenigen Tagen bestellt hatte und aufgrund deren er sich mit Robert gestritten hatte. Es war für ihn absehbar, dass der gemeinsame Abend so wahrscheinlich nicht für sie stattfinden würde (zumindest nicht am heutigen Abend), deshalb zögerte er einen Moment und schnappte sich dann einen der Filme. Sollte Robert Lust dazu haben, konnten sie sich immer noch einen gemütlichen Abend zu zweit machen. Vollbepackt trat er seinen Rückweg an und als er wieder in Roberts Zimmer stand, breitete er sanft die Zudecke über ihm aus. Er wusste nicht, wann genau sein Freund wieder aufwachen würde, aber wenn er ehrlich war, war der Tag für ihn selbst sehr anstrengend gewesen. Die Nacht hatte wenig Erholung versprochen und der Ausflug mit seinen Eltern in die Stadt hatte ihn ebenfalls strapaziert. Geschickt zog er seine Schuhe aus und vorsichtig kletterte er über den Schlafenden, um sich neben ihn zu legen. Ebenso behutsam hob er die Decke an, um darunter zu schlüpfen. Allerdings wollte er Robert dennoch nicht zu nahe kommen, befürchtete er, ihn zu wecken. Müde schloss er die Augen, als er zwei Arme spürte, die sich um ihn legten und ihn näher zu seinem Freund zogen. „Bei dem Abstand, den du zu mir suchst, könnte man ja fast meinen, ich sei giftig oder so.“ Johnny erstarrte und blickte auf, nur um in Roberts neckisch glänzende Augen zu sehen. Der Deutsche hatte sich inzwischen auf die Seite gelegt und hielt ihn sanft im Arm. „Ich wollte dich nicht wecken“, murmelte der Schotte wenngleich es mehr nach einer Entschuldigung, als nach einer Begründung klang. Roberts Lippen berührten seine Stirn. „Das hast du auch nicht, mach dir deshalb keinen Kopf. Ich bin vor ein paar Minuten von selbst aufgewacht.“ Sachte lehnte Johnny seinen Kopf gegen seine Brust. Er war ruhig und entspannt und nach einer Weile meinte er: „Eigentlich wollte ich nach dir schauen, weil wir ja gemeinsam in die Stadt wollten – und wir uns am Telefon vor einer Stunde vor dem Speisesaal verabredet hatten.“ Robert seufzte und strich ihm liebevoll über den Rücken. „Tut mir Leid, ich bin heute ein wenig durch den Wind. Zugegebenermaßen habe ich ja auch die ganze Nacht kein Auge zu gemacht.“ „Wegen mir?“ Langsam öffnete Robert die Augen und bemerkte Johnnys musternden Blick. Er beugte sich herab und küsste ihn auf den Mund. „Keine Sorge, das war es wert“, die Antwort schien den Schotten nicht wirklich zu beruhigen und Robert strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht: „Lässt sich jetzt sowieso nicht mehr ändern.“ „Wir könnten übermorgen in die Stadt gehen“, Johnnys größte Sorge schien aktuell das gemeinsame Date zu sein, was Robert insofern beruhigte, dass er sich somit keine Gedanken mehr darüber machte, dass die vergangene Nacht für sie beide nicht sonderlich angenehm verlaufen war. „Das klingt doch nach einem Plan.“ Das Lächeln auf Johnnys Gesicht ließ Robert sich entspannen, denn es zeigte ihm, dass er sich aktuell über die kleinen Dramen ihrer Beziehung keine Gedanken mehr machen musste. „Wie war es denn in der Stadt mit deinen Eltern?“ Johnnys Blick verdüsterte sich – allerdings nicht auf die Art, dass es Robert Sorgen bereitet hätte. „Mum und Dad wollten einige Details der ganzen Aktion letzte Nacht wissen – aber na ja, zumindest war das Essen gut“, er zögerte kurz und sah dann zur Seite, „Und nach dem Essen hat mich meine Mutter zum Einkaufen geschleppt. Weil-... ist egal.“ Diese Antwort weckte Roberts Neugierde und er fuhr dem Schotten sanft durch die Haare. Dass Johnny das Thema zumindest angesprochen hatte, zeigte Robert, dass er gerne mit ihm darüber reden wollte. Allem Anschein nach war er sich aber entweder unsicher, ob er Robert interessierte, oder es war ihm in irgendeiner Form peinlich. Oder vielleicht sogar beides. „Warum denn?“ Der Angesprochene zögerte einen kurzen Moment. „Die beiden haben wohl unser Gespräch – oder eher deinen Vortrag – mitbekommen. Also wegen Sex in unserer Beziehung und so.“ Robert zögerte, denn zugegeben war es ihm durchaus unangenehm, dass Johnnys Eltern das alles mitbekommen hatten, war es doch eigentlich nur für Johnnys Ohren bestimmt gewesen. „Mum meint, ich soll das lockerer sehen und nicht so verkrampft sein, und hat mich mit Büchern und Filmen eingedeckt, damit ich mich informieren kann. Das war mir so peinlich...“ „Verständlich“, kommentierte Robert. Gut, Johnny war aus dem Alter eines Kindes, das derlei Anleitungen brauchte, heraus. Aber vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass ihm seine Mutter ein wenig helfend zur Hand gegangen war. Immerhin war er tatsächlich sichtlich verunsichert, wenn es um Sex ging und wenn ihm jemand – abgesehen von Robert – sagte, dass das etwas normales war, wovor man keine Angst zu haben bräuchte, war das nur in seinem Sinne. „Waren denn ein paar gute Bücher dabei?“ Johnny starrte ihn an, als versuche er sich darüber klar zu werden, ob Robert die Frage ernst meinte oder er ihn lediglich ärgern wollte. „Vermutlich schon“, er atmete tief durch, „Immerhin hat sie sich ja beraten lassen.“ Nun, dass das Johnnys Unmut noch einmal verstärkte, war klar. Mitfühlend küsste Robert ihn auf die Stirn und meinte dann mit sanfter Stimme: „Du weißt, dass man Furcht vor allem vor Dingen hat, die man nicht kennt? Vielleicht helfen dir die Bücher ja dabei, deine Angst und deine Hemmungen etwas abzubauen.“ Der Schotte widersprach nicht, aber irgendetwas schien ihn zu belasten. Er blickte zur Seite und als Robert ihm über die Wange strich, zuckte er erschrocken zusammen. „Was ist los?“ Johnnys Mund öffnete sich, nur um sich wieder zu schließen und für einen kurzen Moment schien er hin- und hergerissen zu sein, ob er das Thema, das ihn augenscheinlich belastete, tatsächlich ansprechen sollte. Schließlich nahm er allen Mut zusammen: „Robert, hattest du schon einmal Sex?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)