Verlobung? Nein, Danke! von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Zusatzkapitel 8 --------------- Robert beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf den Mund, den Johnny nur äußerst widerstrebend und zögerlich erwiderte. Sanft schloss Robert ihn in seine Arme: „Sei mir nicht böse deswegen. Sex gehört zu einer Beziehung einfach dazu – und ich will nicht darauf verzichten.“ Johnny wirkte immer noch erstaunlich unbeteiligt und blickte zur Seite – im nächsten Augenblick verkrampfte er sich schlagartig und stieß Robert grob von sich, was diesen dazu brachte, verwundert aufzusehen. Am Ende des Gangs, keine zehn Meter von ihnen entfernt, standen Marian und Mark McGregor, Johnnys Eltern. Allem Anschein nach waren sie von der Schulleitung über den Vorfall in der vergangenen Nacht informiert worden und hatten sich gleich heute Morgen auf den Weg gemacht, um nach ihrem Sohn zu sehen. Johnny wirkte davon nicht sonderlich angetan und als Marian mit entzückter Miene meinte „Lasst euch von uns nicht stören!“, verschlechterte sich seine Laune endgültig. „Was macht ihr hier?“, polterte er los und Robert war in dem Moment froh, dass er nicht derjenige war, an dem Johnny seine Wut ausließ. Die McGregors traten näher und Marian zog ihren Sohn zur Begrüßung in eine Umarmung und sie strich ihm durch sein Haar. „Der Direktor hat uns mitgeteilt, was gestern passiert ist und wir wollten sehen, ob mit dir alles in Ordnung ist“, erklärte Mark und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ihr hättet auch einfach anrufen können“, murmelte Johnny, doch zu Roberts Überraschung wirkte er nun etwas ruhiger und entspannter. Dennoch dachte seine Mutter allem Anschein nach gar nicht daran, ihn aus ihrem Griff zu entlassen. „Ich will nicht, dass herauskommt, dass ich mit der Angelegenheit etwas zu tun habe...“ Mark wirkte ob dieser Äußerung empört. „Du bist hier das Opfer, Jonathan. Dafür musst du dich nicht schämen!“ „Ich will trotzdem nicht, dass es sich herumspricht. Ich habe keine Lust, dass die Sache öffentlich wird und ich habe keine Lust auf dumme Fragen und mitleidige Blicke.“ Seine Eltern sahen sich kurz an, ehe Marian ihrem Sohn einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn gab. „Das ist in Ordnung. Was hältst du davon, wenn wir uns nachher in der Stadt treffen? Dann können wir über alles reden und du musst dir keine Sorgen machen, dass irgendeiner deiner Mitschüler bemerkt, dass etwas nicht stimmt. In Ordnung?“ Johnny nickte langsam, wirkte jedoch erstaunlicher Weise ein wenig unglücklich, als sie die Umarmung löste. „Ich muss noch meine Aussage machen, danach habe ich Zeit.“ Während die McGregors Johnny erklärten, dass sie bereits vorgehen würden, kam Robert nicht umhin sich schlecht zu fühlen, weil er Johnny gar nicht die Zeit gegeben hatte, sich mit den Ereignissen der letzten Nacht auseinanderzusetzen, sondern ihn gleich mit dem nächsten Problem konfrontiert hatte. Alle seine Patzer auf seine Übermüdung zu schieben erschien ihm auch eher wie eine schlechte Ausrede. „Robert?“, er zuckte erschrocken zusammen und sah zu Mark McGregor, der ihn mit einem Lächeln bedachte, „Wir müssen uns bei dir bedanken. Wärst du nicht rechtzeitig gekommen und hättest das Sicherheitspersonal nicht informiert, wäre die ganze Sache sicherlich weit weniger erfreulich ausgegangen. Danke.“ Robert zuckte mit den Schultern und schüttelte dann die Hand, die ihm entgegen gestreckt wurde. Marian umarmte ihn zum Dank sanft, eine Geste, die Robert zugegeben sehr überraschte, und meinte mit einem lieblichen Lächeln auf den Lippen: „Passt auf euch beide auf, ja?“, ehe sie noch einmal kurz in ihrer Handtasche kramte und Johnny ein kleines Döschen in die Hand drückte. „Damit müsstest du den Knutschfleck an deinem Hals überdecken können.“ Augenblicklich lief der Angesprochene rot an und seine Mutter gab ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange, dann brach sie mit ihrem Mann in Richtung Stadt auf. Johnny blickte ihnen eine kurze Zeit lang schweigend hinterher und ließ unauffällig das Makeup in seine Hosentasche gleiten, ehe er sich Robert zuwandte. „Dad hat Recht, das Ganze hätte wirklich schlimm ausgehen können. Ich habe mich noch gar nicht bedankt, oder?“, der junge Schotte wirkte ob dieser Feststellung peinlich berührt und Robert legte ihm sanft die Hand auf die Wange, ehe er sich vorbeugte und ihn küsste. „Mach‘ dir keine Gedanken deshalb. Und ich denke, ich bin es, der sich bei dir entschuldigen muss. Du hast aktuell mit genug Dingen zu kämpfen und ich benehme mich heute wie ein Trampeltier und sorge nur für noch mehr Kummer. Tut mir wirklich Leid.“ Durch die Nähe zu seiner Mutter hatte sich Johnny merklich beruhigt und Robert musste wieder daran denken, wie er sich damals an ihm festgekrallt hatte, als Teodoro ihm diese dämlichen Bemerkungen an den Kopf geknallt hatte. Kein Wunder, dass Johnny körperliche Nähe in einer Beziehung wichtig war. Sie tat ihm gut. Umso erstaunlicher war es jedoch für Robert, dass Johnny solche Scham und Zurückhaltung hatte, sobald es um intimere Angelegenheiten ging. Der Schotte brachte mittlerweile wieder ein schwaches Lächeln zustande und seine Augen blitzten kurz herausfordernd auf. „Wie gedenkst du denn das wieder gut zu machen?“ Verblüfft blickte Robert ihn an, doch ihm wurde schnell klar, dass Johnny jetzt kein großes Drama machen, sondern ihn einfach nur necken wollte. „Wie wäre es mit einem Essen?“ „In der Schulkantine?“, fragte Johnny skeptisch und schien von dieser Idee recht wenig zu halten. Vermutlich lag es außerhalb seiner Vorstellung, dass Robert seine Freizeit auch einmal außerhalb des Internats verbringen wollte. Allerdings musste der Deutsche zugeben, dass das tatsächlich nur sehr selten vorkam. „Ich meinte in der Stadt und natürlich lade ich dich ein. Wir könnten auch danach noch ins Kino gehen und uns einen Film ansehen. Wie wäre es mit morgen Abend?“ Während sie über den Termin ihres Dates sprachen - Robert musste erstaunt feststellen, dass sie seit Beginn ihrer Beziehung noch gar nicht miteinander ausgegangen waren – setzten sie ihren Weg zum Büro des Sicherheitspersonals fort. Immerhin musste zumindest Robert zur zweiten Stunde wieder im Unterricht sein und Johnny hatte ein Treffen mit seinen Eltern. „Morgen habe ich Sport. Was spricht gegen heute Abend?“ Robert zögerte, denn eigentlich hatte er Johnny nicht erzählen wollen, dass er in der Nacht aufgrund verschiedener Umstände kein Auge zu bekommen hatte. Und wie sollte er sich anders herausreden? Auf der anderen Seite wusste er nicht, ob er es in seinem Zustand schaffen würde, einen entspannten Abend mit Johnny zu verbringen. Vermutlich würde er im Kino einfach einschlafen und sein Freund würde ihm dann Vorwürfe machen. Dann wiederum wollte er Johnny nicht enttäuschen und seine Frage vermittelte Robert durchaus den Wunsch, dass sie doch möglichst gleich an diesem Abend miteinander ausgingen. Er bereute seine Entscheidung noch bevor er sie laut ausgesprochen hatte. „In Ordnung. Dann heute Abend.“ Hoffentlich schaffte er es nachmittags ein wenig Schlaf nach zu holen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)