Verlobung? Nein, Danke! von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Zusatzkapitel 5 --------------- Robert hätte gerne behauptet, dass er eine ruhige und entspannte Nacht verbracht hatte, aber das wäre ziemlich weit an der Realität vorbei gegangen. Er hatte kein Auge zugemacht, war permanent damit beschäftigt gewesen, sich um Johnny zu sorgen und nicht zuletzt war der Fußboden selbst mit Schlafsack nicht sonderlich bequem. Obwohl er über Roberts plötzlichen Rückzieher reichlich empört gewesen war, war Johnny letzten Endes ziemlich schnell eingeschlafen, was nicht weiter verwunderlich war, hatte das Schlafmittel, das ihm die Ärztin verabreicht hatte, wohl seine Wirkung entfaltet. Das hatte Robert zugegebenermaßen eine gewisse Erleichterung verschafft. Denn zum einen musste er sich nun nicht mehr vor dem Schotten für sein Verhalten rechtfertigen, zum anderen war es ihm somit möglich, ihn ohne Widerstand (oder möglicherweise fälschliche Interpretation der Situation) zu entkleiden und bettfertig zu machen. Nachdem vorhersehbar war, dass Johnny wohl einen sehr unruhigen Schlaf haben würde, hatte sich Robert dazu entschlossen, dass es wohl das Beste wäre, wenn er Johnny nackt schlafen ließ und ihm lediglich ein Handtuch umwickelte. Das konnte er problemlos von Zeit zu Zeit wechseln und Johnny würde nicht knallrot anlaufen, wenn seine Shorts am nächsten Morgen deutliche Spuren der vergangenen Nacht aufweisen würden. Somit war es wohl die beste Lösung für sie beide. Nichtsdestotrotz hatte es ihm eine gewisse Überwindung abverlangt, Johnny vollständig auszuziehen. Er war sich sehr unsicher gewesen, ob er wirklich bereit dazu war, Johnny in diesem Zustand nackt zu sehen. Er hatte ja versucht – oder sich zumindest vorgenommen - nicht zu genau hinzusehen, aber letzten Endes hatte er doch viel zu genau einen Blick auf ihn geworfen. Sein Herz hatte heftig und schwer gegen seine Rippen geschlagen und mit trockenem Mund hatte er seine Augen von dem Anblick losgerissen, ehe er sich darum bemüht hatte, seine Fassung wiederzuerlangen. Was weitaus leichter gesagt gewesen war, als getan. Damit Johnny nicht unnötig erregt wurde, hatte er sich dazu entschlossen, auf dem Boden zu schlafen, was ihn jedoch nicht davon abgehalten hatte, die ganze Nacht seine Hand zu halten. Die Nacht selbst hatte er die meiste Zeit wach gelegen. Es war schwierig, einzuschlafen, wenn das Objekt der eigenen Begierde im Schlaf leise den eigenen Namen säuselte, keuchte und sich empfindsam im Bett wand. Doch auch wenn ihm das selbst eine gewisse Unruhe hatte verspüren lassen, erleichterte es ihn dennoch, dass Johnny wohl von ihm träumte und nicht von Teodoro oder sonst jemandem. Und er musste Johnny ja nicht unbedingt erzählen, dass er im Schlaf gesprochen hatte. Vermutlich wäre das dem Schotten mehr als nur peinlich, dafür kannte er ihn gut genug. Irgendwann war es dann hell geworden und nachdem sein Wecker sieben Uhr angezeigt hatte, entschied sich Robert dazu, dass er auch genauso gut aufstehen konnte. Irgendwann, nachdem er sich geduscht, umgezogen und ein weiteres Kapitel seiner aktuellen Kurslektüre gelesen hatte, seufzte Johnny leise und schlug dann die Augen auf. Erschöpft rieb er sich mit der Hand über die Augen und im ersten Moment wirkte er ein wenig desorientiert. Verwirrt runzelte er die Stirn, fuhr dann auf und starrte Robert an, der ihn mit einem Lächeln auf den Lippen bedachte und dann meinte: „Guten Morgen. Wie hast du geschlafen?“ Johnny sah an sich herab, starrte Robert dann mit entsetztem Blick an, ehe er ruckartig die Decke ein Stückchen höher zog. „Was ist passiert?“, stotterte er nervös und beobachtete sein Gegenüber genauestens. „Woran erinnerst du dich noch?“ Je nachdem musste er ihm immerhin nicht sämtliche Details auf die Nase binden. Der Schotte zögerte einen Moment, senkte dann seinen Blick, ehe er verstört murmelte: „Teodoro hat gemeint, er will sich mit mir vertragen, es war irgendwas im Getränk, er hat mich an einen Stuhl gefesselt... Dann kamst du...“, er holte tief Luft, „und dann haben wir es vor aller Augen miteinander getrieben?“ Für einen Augenblick war Robert aus dem Konzept gebracht, denn ehrlicherweise hatte er mit vielem gerechnet, aber nicht, dass Johnny mit so einer Geschichte ankam. Fast flehend sah er ihn an, als wolle er dringend hören, dass das Ganze anders abgelaufen war. Robert räusperte sich und meinte dann: „Na ja, so ähnlich vielleicht.“ Für einen kurzen Moment hielt er inne, „Also den letzten Teil kannst du gleich wieder vergessen.“ Das schien Johnny zumindest ein wenig zu beruhigen und er entspannte sich sichtbar. „Ich hatte das Sicherheitspersonal informiert, die haben dann Teodoro und seine Freunde erstmal in Gewahrsam genommen. Danach habe ich dich zum Krankenzimmer gebracht, die Ärztin hat dich untersucht und dann habe ich dich ins Bett gebracht.“ Johnny sah ein wenig unsicher drein und murmelte: „Also ist... Nichts zwischen uns gelaufen?“ „Enttäuscht?“, Robert lehnte sich gegen seinen Schreibtisch und lächelte, als Johnny in vorwurfsvoll anblickte, „Du hast heute Morgen einen Termin beim Sicherheitsdienst, um eine Aussage bezüglich der ganzen Angelegenheit zu machen. Und ehrlicherweise würde mich das auch brennend interessieren. Bist du wirklich so naiv oder tust du nur so?“ Mit gereizter Miene wandte Johnny sich ab und kaute unruhig auf seiner Unterlippe herum. Er schien mit sich selbst zu hadern und Robert war mittlerweile mehr als nur klar, dass er nichts Dämlicheres hätte tun können, als eine derartige Distanz zwischen ihnen beiden zu schaffen. Johnny genoss Nähe und wenn er ihm nach dem ganzen Schwachsinn, der ihm widerfahren war, auch nur eine kleine Freude hätte machen wollen, hätte er ihn sofort in den Arm nehmen und ihn küssen müssen. Robert rieb sich müde über die Schläfe. Er hatte einfach zu wenig Schlaf bekommen, kein Wunder, dass er wenig sozial eingestellt war. Gerade, als er sich bei Johnny für sein Verhalten entschuldigen wollte, seufzte dieser und ließ sich zurück auf das Bett sinken. „Ich hab‘ dich angelogen“, meinte er dann leise und blickte zu Robert, der inzwischen ein wenig näher gekommen war, „Die Sache mit dem Liebesbrief von Teodoros Schwester, das war-... Teodoro hat gar keine Schwester. Ich dachte es sei nicht so wesentlich. Die Briefe stammten von Teodoro. Und ich war damals extrem mit der Situation überfordert und habe ihn voll auflaufen lassen. Ich bin so ein Idiot.“ Robert starrte Johnny für einige Momente sprachlos an. „Moment. Das heißt Teodoro steht auf dich? Ist das hier etwa seine Art das zu zeigen?“ „Nachdem ich ihn bloßgestellt hatte, sind seine Gefühle wohl verständlicherweise ins Gegenteil umgekehrt. Ich kann’s ihm nicht verübeln“, er rutschte im Bett ein Stückchen zur Seite, als Robert sich neben ihn setzte und ihn mit ernstem und strengem Blick musterte. „Was genau hast du getan?“ „Das war vor drei Jahren!“, verteidigte sich Johnny und Robert beugte sich vor und küsste ihn sanft auf den Mund. „Du musst dich nicht rechtfertigen. Und das war keine Antwort auf meine Frage.“ Die Nähe schien Johnny ein wenig zu beruhigen und er ergriff Roberts Hand und fuhr sie sanft mit seinen Fingern entlang, ehe er sein Gegenüber wieder anblickte und leise seufzte. „Er hat mir diese Briefe geschrieben - ich weiß es muss ihn damals unheimlich viel Überwindung gekostet haben. Als er um ein Treffen bat, habe ich zugestimmt. Nur um mich über ihn lustig zu machen und die Briefe vor seinen Augen zu verbrennen. Ja, es war falsch, das weiß ich selbst. Aber ich hatte damals solche Panik, dass irgendjemand dahinter käme, dass ich auf Kerle stehe und in dich verknallt bin... Ich kann verstehen, dass er mich hasst.“ Robert hatte ruhig zugehört und sanft seine Berührungen erwidert, nun sah er nachdenklich drein und musterte ihn aufmerksam. „Das entschuldigt trotzdem nicht, was er mit dir anstellen wollte.“ Johnny zögerte einen Moment, senkte dann seinen Blick. „Nein, das tut es nicht.“ „Verstehe mich nicht falsch. Ich stimme dir zu, wenn du sagst, dass du damals nicht sonderlich einfühlsam reagiert hast. Aber dieses Risiko geht man immer ein, wenn man jemandem seine Gefühle gesteht. Was du getan hast, war nicht richtig und du solltest dich dafür bei Teodoro entschuldigen, sofern du das noch nicht getan hast. Das macht die Sache natürlich nicht wieder gut – aber es macht sie zumindest besser. Aber Teodoros Entscheidung, dir eine Vergewaltigung anzutun, war rein boshaft. Er ist selbst für sein Handeln verantwortlich, er ist alt genug um über sein Handeln nachzudenken“, er machte eine kurze Pause, „Also denk’ gar nicht erst daran, herunterzuspielen, was er dir antun wollte. Er muss dafür die Verantwortung übernehmen.“ Johnny blickte nicht sonderlich begeistert drein, protestierte jedoch auch nicht. Robert lehnte sich nach vorne und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe er sich vom Bett erhob: „Die Ärztin hat dich für heute krank geschrieben, das heißt du musst nicht zum Unterricht. Trotzdem solltest du jetzt aufstehen und dich duschen, damit wir noch etwas vom Frühstück abbekommen. Danach solltest du zum Sicherheitsdienst und deine Aussage machen.“ „Und du?“ „Im Gegensatz zu dir habe ich keine Befreiung für den Unterricht“, murmelte Robert, dem in diesem Moment wieder klar wurde, dass er in der Nacht kein Auge zugemacht hatte, „Außer für die erste Stunde wegen der Aussage. Aber ehrlicherweise wäre es für mich schon wichtig zu Geographie zu gehen, immerhin ist in zwei Wochen Prüfung.“ Johnny schwieg, schien in Gedanken verloren und war umso schockierter, als Robert die Decke zurückschlug. „Hopp, Aufstehen! Ich habe Hunger.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)