Verlobung? Nein, Danke! von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Kapitel 2 --------- Robert bedachte Johnny mit einem nachdenklichen Blick. „Komm her.“ Ein Zögern folgte, ehe Johnny zwei kleine Schritte auf das Bett zutrat und dann wieder stehen blieb. „Wollen wir das nicht auf morgen verschieben?“, murmelte er und wirkte plötzlich ein wenig unruhig. Robert besah in skeptisch. „Ich dachte dir sei es wichtig, nicht zwangsverheiratet zu werden, nur weil du dich nicht für Mädchen interessierst.“ „Wer hat behauptet, dass ich mich nicht für Mädchen interessiere?“, Johnny verschränkte die Arme vor der Brust und blickte Robert durchdringend an. Dieser seufzte nur genervt. „Na ja, allem Anschein nach hast du ja kein Interesse daran, dir eine Braut zu suchen. Also schließe ich daraus, dass du kein Interesse an einer Beziehung hast.“ Der Schotte entspannte sich ein wenig und als Robert jedoch nach einer kurzen Pause „Wobei ich es schon unterhaltsam finde, dass du es vorziehst für homosexuell gehalten zu werden, als mit einer Frau auszugehen“ anfügte, zuckte er erstaunlicherweise nur mit den Schultern. „Du bist nun mal die einzige Person, mit der ich genügend zu tun habe, dass es mir die Leute abkaufen würden. Und hier in der Schule habe ich noch nicht gesehen, dass jemand Patrick und Jason wegen ihrer Beziehung die Hölle heiß gemacht hat. Und außerdem, wenn es dann vorbei ist, werden wir alle herzlich darüber lachen.“ Nun ja, fügte Robert in Gedanken bitter hinzu, zumindest ein Teil von uns. Er streckte Johnny seine Hand entgegen und blickte ihn mit ernsthafter Miene an. „Jetzt komm, ich mache mich sicherlich nicht zum Gespött der Leute, weil das Ganze einfach nur lächerlich wirkt.“ Ein genervtes Augenrollen war die Antwort, doch diesmal folgte der Sturkopf, wenn auch nur langsam, der Aufforderung. Als sich ihre Fingerspitzen berührten, wollte der Schotte zurückzucken, doch Robert ergriff seine Hand und hielt sie fest. Für einen kurzen Augenblick genoss er das wohltuende und kribbelnde Wärmegefühl in seinem Inneren und unterdrückte ein leises Seufzen. Wenn Johnny dahinter käme, dass er gerade die gesamte Situation ausnutzte und es ihn mit einem wirklich guten Gefühl erfüllte, endlich die Möglichkeit zu haben, Johnny einmal zärtlich zu berühren, ohne dass dieser ihn wütend von sich stoßen und ihre Freundschaft beenden würde, wäre er wohl mit Sicherheit alles andere als begeistert. Aber Johnny musste es ja nicht erfahren. Er blickte ihm in die Augen, um zu sehen, wie er reagierte, doch sein Gegenüber starrte nur stur zurück. „Du bist viel zu verkrampft“, murmelte Robert in sachlichem Tonfall, „So überzeugst du niemanden davon, dass wir ein Paar sind. Stell dir einfach vor, ich wäre jemand anderes. Jemand, mit dem du gerne zusammen wärst. Du hast doch sicher schon mal mit einem Mädchen herumgemacht, oder?“ Es war eine Frage, die sich Robert über die Jahre hinweg schon öfter gestellt hatte. Er hatte seinen besten Freund noch nie mit einem Mädchen Hand in Hand gesehen und er war sich nie ganz sicher gewesen, ob dieser lediglich seine Privatsphäre sehr schätzte oder aber in der Tat noch nie eine Beziehung eingegangen war. „Warum sollte ich?“ Die trotzige Antwort veranlasste Robert dazu, seine Hand loszulassen und ihn nachdenklich anzustarren. „Sehe ich das richtig? Du willst zum Schein Zärtlichkeiten mit mir austauschen, hast so etwas aber noch nie aus Liebe gemacht?“ Johnny wirkte im ersten Moment betroffen, doch dann zuckte er wiederum nur mit den Schultern. „Was ist schon dabei?“ „Jonathan, ich fühle mich wirklich nicht wohl bei der Sache.“ „Hilfst du mir jetzt oder nicht?“ Robert presste seine Lippen aufeinander, dachte angestrengt nach. „Ich habe nicht gesagt, dass ich dir nicht helfe. Ich habe lediglich meine Bedenken geäußert.“ Um Gotteswillen, worauf hatte er sich da nur eingelassen? Wenn Johnny in der Tat noch keinerlei Erfahrungen mit Beziehungen hatte, stellte sich nicht nur die ganze Aktion als weitaus komplizierter dar, sondern auch seine Überlegung, die Situation auszunutzen war seiner Ansicht nach moralisch überaus verwerflich. Er kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe und warf dann seinem Gegenüber einen scharfen Blick zu. „Das heißt, dass du die Beziehungssache erstmal lernen musst“, stellte er trocken fest und deutete Johnny an, wieder ein paar Schritte näher zu kommen, dieser sträubte sich jedoch. „Als ob es so schwer wäre, eine Beziehung zu führen.“ „Entweder wir machen das Ganze ordentlich oder gar nicht. Deine Entscheidung. Aber ich habe mit Sicherheit Wichtigeres zu tun, als den ganzen Vormittag mit dir über solchen Unsinn zu diskutieren“, meinte Robert nachdrücklich und klopfte dann neben sich auf das Bett, „Setz dich.“ Johnny öffnete den Mund, um zu protestieren, doch als er Roberts Blick sah, entschied er sich dazu, der Aufforderung nachzukommen. Das Bett gab unter seinem Gewicht ein wenig nach und er sah seinen Freund an. „Was jetzt?“ „Wir sollten zunächst ein paar Fragen klären. Was für eine Beziehung führen wir? Und vor allem: seit wann? Und was die Leute immer wissen wollen: wie sind wir zusammengekommen? Und warum?“ Für einen kurzen Moment wirkte Johnny ein wenig ratlos, stützte seine Arme neben sich auf die Matratze und beugte sich ein wenig zu Robert hinüber. „Na ja, was meinst du denn? Du scheinst dich da besser auszukennen.“ „Ein wenig Mithilfe von deiner Seite wäre mit Sicherheit nicht schlecht. Immerhin geht es hierbei um deine Zukunft“, Robert setzte eine nachdenkliche Miene auf, „Ich nehme an für den Zweck tut es eine richtige Liebesbeziehung eher, als eine rein körperliche. Gut. Dann stellt sich die Frage, wie wir uns als Paar präsentieren. Sollen wir uns eher als Streithähne verkaufen, oder doch lieber als Musterpärchen? Was wäre dir denn in einer Beziehung wichtig?“ Der Angesprochene schien ernsthaft nachzudenken und blickte konzentriert drin, ehe er zögerlich meinte: „Kuscheln wäre nicht schlecht. Oder?“ Er vermied den Blickkontakt mit dem Deutschen und dieser blickte ob der Äußerung ein wenig verblüfft drein. Es passierte nicht alle Tage, dass einem ein Dickkopf verriet, dass er es gerne mochte, wenn man ihn in den Arm nahm. Und vor allem schien es so gar nicht zu diesem zu passen! Doch Robert entschied sich dazu, nicht weiter nachzufragen. Er wusste, dass das nur für Peinlichkeiten sorgen und vermutlich Johnnys Mitarbeit stark vermindern würde. „Also eine Beziehung, die auf Geborgenheit und Nähe aufbaut. Das wird nicht einfach.“ „Wir müssen es ja nicht so machen, ich-...“ Robert brachte ihn mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen. „Schon in Ordnung. Wir schauen mal, wie sich das Ganze ausbauen lässt. Seit wann sind wir zusammen?“ „Ich weiß nicht. Was ist denn so normal?“ Im Geiste wiederholte Robert etliche Male Johnnys Worte, um dahinter zu kommen, ob es eher scherzhaft oder doch ernst gemeint war. Aber gut, vielleicht hatten Johnny in der Tat bisher Beziehungen zu wenig interessiert, als dass er sich eingehender damit auseinandergesetzt hätte. „Normal ist nicht so einfach, Johnny, es soll Leute geben, die heiraten irgendwann und bleiben bis zum Rest ihres Lebens zusammen“, der leicht sarkastische Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Na ja, ich meinte ja auch bei so einer Beziehung, die nicht unbedingt aufs Heiraten hinausläuft.“ Robert schüttelte nur ungläubig den Kopf, beließ es jedoch dabei. „Wir sollten noch nicht allzu lange zusammen sein.“ „Wieso?“ „Weil das die Wahrscheinlichkeit erhöhen würde, dass wir in der Beziehung im sexuellen Bereich bereits aktiv sind.“ Johnny wurde ein wenig blass um die Nase und blickte betreten drein. „Oh.“ „Ja, genau. Ein paar Wochen wären vermutlich drin. Ein spezieller Wendepunkt wäre nicht schlecht. Ist in den letzten Wochen irgendetwas Interessantes passiert?“ „Wir hatten ein paar Prüfungen, ich hatte Stress mit dem Direktor wegen der Prügelei mit Teodoro und du hattest Geburtstag“, kam prompt die Antwort und Robert überlegte, welche der Vorfälle man gut für den Beginn einer Liebesbeziehung nutzen konnte. Gut, die Prüfungen waren eher unspektakulär, sein Geburtstag hingegen war etwas, was durchaus Material für eine gute Story bot. Dann wiederum stellte sich Robert insgeheim die Frage, warum sich Johnny mit Teodoro geprügelt hatte. Johnny hatte die genaue Ursache des Konflikts seither verschwiegen. „Was war noch mal der Grund für euere Auseinandersetzung?“ „None of your business.” „Komm schon, Johnny. Vielleicht können wir es ja für unsere Zwecke nutzen.“ „Nein, können wir nicht. Und werden wir nicht“, mit diesen Worten verschränkte er die Arme vor der Brust und blickte genervt zur Seite. „Okay, okay“, Robert hob beschwichtigend die Arme, „Tut mir Leid. Dann missbrauchen wir eben meinen Geburtstag als Vorwand.“ Es dauerte eine Weile, bis sie sich auf eine Geschichte geeinigt hatten. Beide hatten sie, als sie abends zu zweit Roberts Geburtstag gefeiert hatten, zu viel Alkohol zu sich genommen, was darin ausgeartet war, dass sie miteinander gekuschelt und sich geküsst hatten. Es kam zum Austausch von Liebesgeständnissen und am nächsten Morgen war ihnen die Sache ein wenig peinlich, doch sie entschieden sich nach einer Aussprache, es einfach mal zusammen zu versuchen. Beide hatten schon seit längerer Zeit eine gewisse Zuneigung zueinander verspürt und während Johnny Robert für seine ruhige Ausstrahlung und seine Kontrolliertheit bewunderte, mochte Robert Johnnys Temperament und seinen starken Willen. Der Schwerpunkt ihrer Beziehung lag nun darin, füreinander da und sich körperlich – außerhalb des sexuellen Rahmens – nah zu sein. Robert fühlte sich bei der ganzen Angelegenheit ein wenig unwohl, doch er äußerte sich nicht weiter dazu und hoffte einfach, dass die Sache nicht böse enden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)