ohne Vater von Sen-San ================================================================================ Kapitel 5: ein überraschender Brief ----------------------------------- Es sind bereits einige Tage vergangen, seit Motomichi erfahren hat, wie sein Vater starb. Er konnte es nicht vergessen. Er konnte auch nicht verstehen, wie seine Mutter Tante Sarasa verzeihen konnte. Gut, sie hat sich zwar entschuldigt, aber immerhin war es sein Vater, der Mann seiner Mutter. Er empfand zwar keinen Hass seiner Tante gegenüber, aber Trauer hatte von seinem herz Besitz ergriffen. Seit diesem Abend war er nicht mehr der kleine glückliche Junge wie vorher. Seit diesem Abend lieb er nur noch im Haus. Und das obwohl das Wetter so herrlich war. Senju bemerkte dies selbstverständlich. Was wäre sie für eine Mutter, wenn sie es nicht bemerkt hätte? “Was kann ich nur tun?“ fragte sie sich immer und immer wieder. Sie wusste natürlich warum er so traurig aussah. Es begann alles nachdem er erfuhr wie sein Vater starb. Diese Situation durfte nicht bleiben. Motomichi war immer ein so fröhlicher und ausgelassener Junge. Warum sollte die Wahrheit ihn so sehr bedrücken? Sicher weil sie Tatara verziehen hat obwohl diese für den Tod Shidos verantwortlich ist. Sein Vater hätte nicht gewollt, dass aus diesem fröhlichen Jungen ein Häufchen Elend wird. Da dieser aber nicht mehr da war, musste seine Mutter etwas unternehmen. Aber was? Was könnte ihn wieder glücklicher machen? Was soll sie tun? Dann fiel es ihr ein. “Ja, genau. Das ist es.“ sagte sie zu sich selbst. Schnell ging die junge Frau in ihr Zimmer an den Schreibtisch. Dort öffnete sie eine Schublade und holte ein Blatt Papier heraus. Vom Schreibtisch nahm sie einen Stift und fing an einen Brief zu schreiben. Eine ganze Weile dauerte es, aber dann war sie endlich fertig. Diesmal öffnete sie eine Schublade auf der anderen Seite des Schreibtisches und holte einen Umschlag hervor. Darin steckte sie den Brief und versiegelte ihn mit dem Symbol auf einem Ring, den sie vor einigen Jahren von Shuri erhalten hatte. Senju verlies das Zimmer und das Haus. Ihr Weg führte sie zum Dorf. Das Haus lag nur etwa 100 Meter vom Dorf entfernt. In diesem angekommen, ging sie weiter zum sogenannten Postamt. Es war ein Haus am Ende des Dorfes. Hier werden alle Briefe und Päckchen mit Geschenken oder sonstigen Inhalten hergebracht und dann in Kyushu verteilt. Sie ging durch die offene Tür des Postamtes und an die Rezeption. Dieses war ein langer großer Tresen hinter dem ein Mann stand. “Dieser Brief geht nach Souh. Zur roten Königin.“ Erklärte sie kurz und knapp dem Mann hinter der Rezeption. Dieser nickte nur stumm, schrieb etwas auf einen Extrazettel, der an dem Brief befestigt wurde und brachte ihn zu einer Art Labyrinth aus vielen quadratischen Kästchen. Dort steckte er den Brief in ein Kästchen und kam wieder zurück. “Morgen ist der Brief angekommen.“ versicherte er mit einem freundlichen Lächeln. Diesmal nickte Senju stumm und kehrte wieder um. Sie ging wieder nach hause. Jetzt konnte sie nur auf eine Antwort hoffen. Hoffen, dass der Brief etwas bewirkt. Hoffnung war das einzigste, dass ihr jetzt noch blieb. Sie allein könnte ihren Sohn nicht wieder zu dem glücklichen Jungen machen, der er einst war. Der Briefbote holte sich die Briefe und Päckchen ab. Den Brief Senjus brachte er zusammen mit einigen anderen nach Dazaifu. Ein Schiff legte ab. In der Nacht kam das Schiff in Souh an und die Briefe wurden mit allen anderen Lebensmitteln und Gegenständen an Bord ausgeladen. Die Briefe wurden dann in das dortige Postamt gebracht und sortiert. Am darauffolgenden Morgen kam der Brief, den Senju schrieb, im Palast des roten Königs an. Er wurde Sarasa persönlich in die Hand gedrückt. Verwunderung war auf ihrem Gesicht zu lesen. “Ein Brief?“ fragte sie sich. Shuri sah, dass Sarasa etwas bekam und wurde neugierig. Er schlich sich hinter seine Frau und zog ihr den Brief aus der Hand. “Hey! Was soll das?“ “Ich will sehen von wem du Briefe bekommst.“ antwortete der Mann frech. Shuri war um einiges größer als Sarasa und so versuchte sie vergeblich, den Brief wieder zurück zu bekommen. Shuri las den Namen. „Senju“ stand drauf. “Senju?“ “Was ist mit ihr?“ “Sie hat den Brief geschrieben.“ “Dann gib ihn mir endlich zurück!“ forderte Sarasa. Wortlos übergab er ihr den Brief. Sie ging zu einem Sitzplatz und setzte sich erst einmal. Der Sitzplatz war ein mit weichem Stoff bedeckter Liegestuhl. Dieser erinnerte an alte griechische Stühle. Sarasa öffnete dann den Brief und begann zu lesen. Shuri konnte seine Neugier nicht bändigen, setzte sich neben ihr und las mit. Mit großen Augen sank der Brief in den Händen Sarasas. Sie schaute ihren Ehemann an. “Es ist also soweit.“ meinte sie. Shuri konnte als Antwort nur nicken. Beide standen auf und sahen den jeweils anderen an. “Wir müssen dort hin, Sarasa. Am besten gleich Morgen.“ Sarasa nickte. “Ich werde gleich einen Brief schreiben, in dem steht, dass wir Morgen kommen.“ “Gut. Beeil dich!“ Sarasa ging gleich ins Arbeitszimmer von Shuri und schrieb den Brief. Er war kurz gehalten und daher dauerte es nicht lange bis er vollendet war. Sarasa kam wieder aus dem Zimmer und überreichte den in einem Umschlag gepackten Brief an den vor der Tür wartenden Shuri. Dieser nahm den Brief ohne ein Wort zu sagen und ging hinaus. Er gab ihn einem der Wachleute. “Der Brief muss noch heute zu Senju-sama! Bring ihn zum Hafen und bring ihn ihr persönlich!“ orderte der König. Der Wachmann nickte und machte sich auf den Weg zum Hafen. Dort stieg er mit seinem Pferd auf ein Schiff und fuhr nach Kyushu. In Dazaifu wiederum angekommen, verlor er keine Zeit und ritt nach Süden, in das kleine Dorf in dem Senju und ihr Sohn leben. - - - - - - - - - - - - - - - Währenddessen packten Sarasa und Shuri ihre Sachen. Die Kinder der beiden sahen wie hektisch sich ihre Eltern benehmen. “Was macht ihr da?“ fragte eines der Kinder. “Oh. Das haben wir vergessen zu sagen. Wir fahren Morgen zu Tante Senju.“ erklärte ihre Mutter. “Wirklich?“ fragten die Geschwister aufgeregt. “Ja. Und ihr kommt mit. Nachdem wir hier fertig sind, packen wir zusammen eure Sachen ein. Aber wir bleiben nicht sehr lange.“ meinte Shuri. Die Kinder nickten zustimmend und verließen das Zimmer ihrer Eltern. Nun begann wieder die Hektik. Beide rannten durch das Zimmer mit bergen an Kleider. Diese wurden einige Male durch das Zimmer getragen, auf den Boden geworfen und wieder aufgehoben. Letztendlich schafften sie es nach gut 2 ½ Stunden die Sachen, die sie mitnehmen einzupacken. Dann gingen sie zu ihren Kindern und packten mit diesem zusammen die Koffer. - - - - - - - - - - - - - - - Der Wachmann kam am frühen Nachmittag im Dorf an und ritt sofort zu Senjus Haus. Vor der Tür stieg er vom Pferd und klopfte an der Tür. Eine Bedienstete öffnete die Tür. “Ich habe einen Brief an Senju-sama.“ Die Bedienstete nickte und bat ihn herein. “Ich werde sie holen. Bitte warten Sie hier.“ Mit diesem Worten verschwand sie für kurze Zeit. Der Wachmann sah sich im Eingangsbereich um. Ein wirklich schönes Haus. Der rote König hat keine kosten und Mühen gescheut um dieses Haus zu errichten. Dann kamen die Bedienstete und Senju zu ihm. “Ich habe einen Brief vom roten König an Euch, Senju-sama.“ Er übergab den Brief an ihr und wartete. “Ich kann einen Antwortbrief wieder mitnehmen wenn Ihr wünscht.“ Senju nickte freundlich. Dann öffnete sie den Brief und las ihn. Da der Brief so kurz war, beendete sie ihn schnell. “Ich danke Euch. Aber ein weiterer Brief ist nicht nötig.“ Der Wachmann nickte verständlich. “Dann möchte ich mich verabschieden.“ Sagte er noch und ging dann wieder hinaus. Dort stieg er auf sein wartendes Pferd und ritt wieder in die Richtung aus der er gerade kam. Erst am Abend wird er in Dazaifu ankommen. “Am besten ich übernachte dort.“ dachte er sich. Es wurde mit der Zeit dunkel und der Wachmann kam endlich in Dazaifu an. Dort ging er in eine Kneipe, um seinen Hunger zu stillen. In der Kneipe traute er seinen Augen nicht. Direkt vor ihm an der anderen Seite der Kneipe saß der rote König und seine Familie. Schnell ging er zu diesem. “Was macht Ihr hier, Hoheit?“ fragte er in einem nervösen Ton leise zu Shuri. “Ich sitze hier und esse mit meiner Familie.“ erklärte Shuri die Situation. “Aber warum an einem Ort wie diesen? Gibt es im Hotel denn kein Abendessen?“ “Doch, aber da schmeckt es nicht so gut wie hier.“ wandte der König mit einem Lächeln ein. Der Wachmann konnte daraufhin nur seufzen. Dann ging er zur Bar und bestellte sich etwas zu Essen und Trinken. Die königliche Familie speiste zu ende und ging dann wieder in ihr Hotel zurück. “Wir gehen gleich schlafen. Morgen müssen wir früh aufstehen.“ erklärte Shuri den Kindern. Sie gingen alle sofort schlafen. Die nacht verging sehr schnell. Am nächsten morgen machte sich der Wachmann sich zum Hafen auf und fuhr wieder zurück nach Souh. Shuri und die anderen standen schon im Morgengrauen auf und reisten zu Pferde in Richtung Süden. Die Kinder bekamen zusammen ein Pferd und Shuri und Sarasa nahmen mit ihren Pferden das Gepäck. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)