Loving the Pain von AlenaChen (u.a. [Marco X Ace] / [Shanks X Ace] / [Law X Ruffy]) ================================================================================ Kapitel 19: Resignation -----------------------   Marco saß noch immer wie angewurzelt auf dem Bett. Law hatte gerade erst das Zimmer verlassen gehabt und jetzt sah Marco sich unfähig aufzustehen, etwas zu machen, oder gar wenigstens etwas Sinnvolles zu denken. Es ging nicht einmal unbedingt um die Sache die Law über Shanks gesagt hatte, viel mehr kam er einfach nicht darüber hinweg, dass jemand den er nicht einmal wirklich kannte so ungeniert über die ganze Angelegenheit sprechen konnte und es so darstellte, als ob es eigentlich wirklich überhaupt kein Problem gab und die einzigen Probleme die bestanden lediglich von ihm selbst erschaffen worden waren.   Aber war es wirklich so einfach? Konnte er Ace wirklich so einfach seine Gefühle mitteilen, ohne an die Konsequenzen eins solchen Handelns zu denken? Natürlich stimmte es eigentlich, dass das Ganze außer ihn und Ace niemanden etwas anging, denn schließlich würde außer ihnen letztlich ja auch keiner sonst davon betroffen sein. Doch wenn er und Ace, selbstverständlich nur rein theoretisch gesehen, tatsächlich eine Beziehung führen würden, würde dies dann wirklich keinerlei Konsequenzen für Ace mit sich bringen? Würden sein Großvater und die anderen Menschen, mit denen Ace etwas zu tun hatte, nicht ein Problem mit ihrer Beziehung haben und würde Ace damit wirklich klarkommen können, wenn es so wäre?   Er schüttelte abwesend seinen Kopf und verkrampfte seine Hände, welche das Bettlacken fest umklammert hielten. Diese ganzen Überlegungen waren komplett unsinnig, denn schließlich würden sie zuerst einmal voraussetzen, dass Ace ebenso für ihn empfand, wie er für Ace und spätestens nach ihrem Streitgespräch in der Pizzeria hatte er dafür einfach keine Hoffnung mehr. Nicht, dass er es sich je hatte vorstellen können.   Aber warum sollte ihn dann einer von Aces Freunden aufsuchen? Bedeutete das nicht, dass dieser etwas wusste was ihn denken lies, dass Ace vielleicht doch Interesse an ihm haben könnte? Oder ging es ihm wirklich nur darum, Ace vor dem schlechten Einfluss seines Professors zu bewahren, egal auf wessen Kosten dies geschah? Vielleicht hatte er einfach nur vor Marcos Gefühle für seine eigene Vorhaben auszunutzen. Und tatsächlich..., wenn Shanks sich wirklich an Ace ran gemacht haben sollte, musste er dann nicht handeln und Ace davor bewahren?   Aber mit welchem Recht würde er das tun... wäre es nicht sogar so, dass Shanks in genau der gleichen Situation war, in welcher er sich selbst in Hinblick auf Ace befand? Würde er etwas dagegen unternehmen, würde er damit dann nicht zugeben, dass auch die Beziehung, die er sich selbst erhoffte eigentlich vollkommen unmoralisch war?   Im nächsten Moment öffnete sich zögerlich die Tür des Zimmers und zuerst konnte Marco nur einen braunen Haaransatz ausmachen, doch dann trat, noch immer zögernd, die Person ein, zu welcher dieser gehörte.   "Marco...?" Vernahm er sogleich die unsichere Stimme seines Freundes.   "Komm rein." Seine eigene Stimme klang unfreundlicher als er es geplant hatte und daran denkend, was Thatch für ihn getan hatte, tat ihm dies direkt wieder leid.   Thatch kam der Aufforderung mit leichtem Zögern nach und ging zu dem Stuhl hinüber auf welchen gerade eben noch Law gesessen hatte, um sich dort nun seinerseits hinzusetzen. Doch im letzten Moment schien er sich das Ganze dann noch einmal anders zu überlegen und er blieb unschlüssig vor dem Stuhl stehen, umklammerte lediglich mit einer nervösen Handbewegung die Lehne des Stuhles und hielt dann für einen Moment inne, ehe er schließlich etwas sagte. "Tut mir leid, dass ich Law hier rein gelassen habe. Aber er war wirklich aufdringlich gewesen... und er meinte er wolle Ace helfen und..." er machte eine kurze Pause. "Es schien wirklich wichtig zu sein weswegen er mit dir sprechen wollte."   Marco schenkte Thatch ein halbwegs legitimes Lächeln, um seinen harschen Tonfall von zuvor wieder gut zu machen und Thatch schien sich sichtlich ein Stückweit zu beruhigen als er dieses sah. "Schon ok. Es war wichtig, irgendwie." Dann fügte er mit einem leichten Auflache hinzu: "Augen öffnend."   „Warum erzählst du mir nicht was passiert ist?“ Fragte Thatch ihn schließlich zögerlich nach einer weiteren Pause. Er hatte es satt nicht zu wissen was los war. Er wollte wissen, warum Marco zu ihm gekommen war. Er wollte wissen, warum Marco Ace nicht mehr sehen wolle. Er wollte wissen, in welche Richtung diese ganze Situation gehen würde. Hatte Marco seine Meinung geändert? Hatten sich seine Gefühle geändert, sodass Thatch es sich erlauben konnte einen Funken Hoffnung in sein Herz zu lassen?   Nein. Dachte er schließlich. Niemals. Er wusste… selbst wenn Marcos Gefühle für Ace verschwinden würden, zwischen ihnen würde es nie mehr so wie früher werden können. Das was zwischen ihnen beiden gewesen war, war lange vorbei. Es würde nicht wiederkommen. Egal ob er es sich wünschte. Egal ob er es noch so sehr wollte.   „Kid hat mir gedroht.“ Sagte Marco schließlich, nachdem er für einen Moment darüber nachgedacht hatte einfach wieder abzublocken. Thatch hatte es einfach verdient, die Wahrheit zu erfahren nach allem, was er für ihn getan hatte. Er musste es ihm erzählen.   „Was hat er…?“ Fragte Thatch nach. Er konnte kaum glauben, dass Marco ihm wirklich sagen würde, was passiert war.   „Er hat damit gedroht, dass er Ace etwa antuen wird, wenn er mich nochmal mit Ace zusammen sieht.“ Sagte er schließlich leise.   Thatch schwieg für einen Moment. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Das ganze klang vollkommen absurd. Warum sollte Marco sich auf sowas einlassen? Warum sollte ihn so eine seltsame Drohung überhaupt interessieren?   „Das macht überhaupt keinen Sinn.“ Sagte Thatch schließlich. „Was hätte Kid denn davon?“   „Das ist es doch gerade!“ Platze es plötzlich aus Marco heraus. „Er hat nichts davon, außer, dass er meint mich damit zu demütigen. Aber letztlich ist auch das vollkommen egal! Denn er hat recht, verstehst du?! Ich sollte mich von Ace fernhalten. Ich habe kein Recht in seiner Nähe zu sein. Ich kann ihm nicht sagen, wie ich für ihn empfinde und selbst wenn doch, dann sollte ich mich erst recht von ihm fernhalten!“ Er atmete einmal schwer ein und aus. „Ich habe kein Recht dazu…“ Fügte er etwas leiser hinzu.   Thatch schluckte hart. Marco so vor ihm zu sehen, war nicht leicht für ihn. Marco, welcher immer der Starke gewesen war. Marco der immer für alle da war so am Boden zerstört, so verzweifelt vor sich zu sehen, war fast unerträglich. Und zu wissen, dass er die Situation für Marco noch schlimmer gemacht hatte versetzte ihm einen Stich.   „Tut mir leid, Marco.“ Sagte Thatch leise.   Marco sah langsam auf. „Was tut dir leid…?“ Fragte er vorsichtig.   „Ich hab es Ace gesagt.“ Gab Thatch kleinlaut zu, sein Blick auf den Boden gerichtet.   „Was hast du…?“ Marco verstand nicht sofort was Thatch meinen könnte, doch dann dämmerte es ihm. „Du hast Ace gesagt, dass ich ihn mag…?“ Fragte er fast schon ungläubig.   Thatch nickte stumm. Er traute sich nicht länger Marco anzusehen. Im diesem Moment schienen seine eigenen Füße wirklich sehr viel interessanter zu sein. „Ich dachte, dass du Ace deswegen nicht sehen wolltest…“ Sagte er schließlich.   Marco schwieg. Er sah Thatch mit weit aufgerissenen Augen an. Entsetzt über das, was dieser gerade zugegeben hatte. Entsetzt, dass ein Geheimnis auf diese Art und Weise aufgeflogen war. „Warum…?“ Fragte er schließlich knapp, unfähig seine Frage weiter auszuführen.   In diesem Moment hob Thatch seinen Kopf und sah Marco fast schon wütend an. „Findest du nicht…“ Begann er langsam. „Das diese komplette Situation mehr als unfair für mich gewesen ist? Du tauchst auf einmal hier auf – nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit kaum mehr Kontakt hatten – du sagst mir nicht was los ist, aber du willst meine Hilfe.“ Er hielt für einen Moment inne, atmete tief ein und spürte wie seine Stimme zu zittern begann. „Wusstest du, dass ich auch Gefühle habe?!“ Fragte er fast schon sarkastisch. „Wie sehr es mich verletzt hat, dass du mit mir wegen eines Jungen Schluss gemacht hast?!“   Marco wollte protestieren, doch Thatch winkte ihn ab und lies ihn nicht zu Wort kommen. Das hier musste gesagt werden. Hier und jetzt.   „Er ist 10 Jahre jünger als du!“ Er spie die Worte aus, als ob sie Gift auf seiner Zunge waren. Er wusste selbst, dass es unfair war, Marco so zu verurteilen. Und es stimmte, dass er ja grundsätzlich nichts gegen Ace hatte, er mochte ihn. Wirklich. Ace war auch für ihn ein guter Freund. Aber das hier… das hier…! Das hier hatte nichts damit zu tun. Hier ging es lediglich um ihn und Marco. Und er würde diesem jetzt alles sagen, was er so lange für sich behalten hatte. Damit er endlich, endlich damit abschließen könnte.   „Du denkst vielleicht, dass du ach so gefühlvoll gewesen bist! Wie nett von dir, unsere Beziehung zu beenden, bevor irgendetwas mit jemand anderem gelaufen war! Wow, ich glaube es echt nicht, Marco, dass du wirklich dachtest, dass du hier der Gute bist, ja das Opfer sogar. Vielleicht hättest du das ja gerne, aber damit ist jetzt Schluss. Ich habe genug von dir. Und ich werde mich nicht länger von dir ausnutzen lassen!“ Als er schließlich fertig war, konnte er Marco nur weiter böse anstarren. Sein Atem ging schneller und zu seinem eigenen Leid spürte er, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Wieso. Wieso konnte er nicht einfach mit dieser Sache abschließen?   Sie schwiegen für was sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Marco dachte darüber nach, was er sagen sollte und ob es überhaupt etwas gab, was er sagen konnte. Denn nichts was er sagen würde, würde Thatch dessen Schmerz nehmen. Nichts würde wieder gut machen können, was er getan hatte.   „Du hast recht.“ Sagte Marco schließlich. Genau wissend, wie erbärmlich und unzureichend sich das anhören musste. „Du hast vollkommen recht.“ Wiederholte er. „Ich bin ein Idiot. Ein Arschloch. Für das was ich getan habe, gibt es keine Entschuldigung.“ Gab er zu, seine Stimme klang ruhiger als er sich fühlte. „Was denkst du, wieso ich Ace nie gesagt habe, wie ich für ihn empfinde?“ Fragte er schließlich und sah Thatch dabei direkt an. „Ich weiß, wie jung er ist. 10 Jahre. Glaubst du, ich weiß nicht wie unnormal das ist? Glaubst du ich weiß nicht, wie das von außen aussehen muss? Ace ist fast noch ein Kind. Als ich ihn kennenlernte war er das sogar noch. Ich war für ihn eine Vertrauensperson. Ich sollte ihn schützen, nicht gefährden. Weißt du wie oft ich darüber nachgedacht habe? Wie oft jeden Tag alle meine Gedanken um diese Sache schwirrten? Wie ich mich Tag ein Tag aus deswegen fühle?“   Er hielt für einen Moment inne, um Luft zu holen. „Das soll keine Entschuldigung sein. Ich denke, dass es dir letztlich auch egal ist. Du hast Recht, mit allem was du gesagt hast, Thatch. Ich habe dich ausgenutzt. Komisch, oder? Ich dachte, ich kämpfe um mein Leben. Und der einzige sichere Zufluchtsort, der mir in den Sinn kam, war hier bei dir. Obwohl ich hätte wissen müssen, dass ich dich damit verletzen würde.“ Er atmete einmal tief und resigniert ein und aus.   „Bevor wir zusammen waren, waren wir uns so nah wie Brüder. Ich vermisse das. Ich bereue nichts von dem, was zwischen uns war, aber ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich dich nicht vermissen würde. Als der Thatch, der immer zu mir stand, egal wie es mir ging. Egal, was ich getan habe. Und ich würde gerade alles dafür tun…“ Er stockte. Er konnte es einfach nicht aussprechen und schon wieder so selbstsüchtig sein. Er konnte einfach nicht.   Thatch wusste was Marco meinte. Und er wusste, dass es nicht fair war ihn so komplett zu verurteilen. Er wusste, dass seine Erwartungen nicht fair waren. Und dennoch konnte er Marco hier und jetzt einfach nicht verzeihen. Er konnte einfach nicht so tun, als ob alles in Ordnung war. Nicht mehr.   „Du solltest gehen.“ Sagte er schließlich. „Du solltest wieder nach Hause gehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)