Loving the Pain von AlenaChen (u.a. [Marco X Ace] / [Shanks X Ace] / [Law X Ruffy]) ================================================================================ Kapitel 17: Fehler ------------------   Der Rest der Vorlesung verlief ruhig. Law hatte es noch ein paar Mal versucht auf Ace einzureden, aber selbst sein fast schon flehendes „Ace, bitte…!“ wurde von diesem nur mit Schweigen kommentiert. Und so hatte er seine Versuche irgendwann aufgegeben.   Wie für einen ersten Tag nicht unüblich, beendete Shanks die Vorlesung eine halbe Stunde früher. Durch den Saal ging ein Raunen und es wurde schnell laut, als die Studenten damit begangen ihre Sachen einzupacken. Hier und da unterhielten sich einige über die gerade beendete Vorlesung, oder waren schon in voller Vorfreude auf die Folgende und auf die großzügige Pause dazwischen. Vor Shanks Pult hatte sich schnell eine Traube von überwiegend Studentinnen gebildet, welche scheinbar alle sehr wichtige Fragen zu seinem Unterricht hatten.   Ace hatte nichts aus seiner Tasche geräumt gehabt, da er es nicht für notwendig gehalten hatte in dieser Stunde mitzuschreiben und so sprang er sofort von seinem Platz auf, warf seine Tasche über die Schultern und machte sich auf nach vorne, um mit Shanks zu sprechen.   Law hechtete ihm sogleich panisch hinterher und rempelte dabei einen anderen Studenten an, der sein Gleichgewicht verlor und auf seinen Hintern knallte. Law entschuldigte sich leicht verlegen und half dem Studenten wieder auf die Beine. Dieser Schritt mit einem genervten Ausdruck in die andere Richtung davon, lies die Sache aber sonst unkommentiert.   Der kleine Zwischenfall hatte einen zu großen Abstand und zu viele Menschen zwischen ihn und Ace gebracht. Er wollte Ace aufhalten, oder zumindest nach ihm rufen, aber er wollte auch kein unnötiges Aufsehen erregen, also ließ er es bleiben und stand stattdessen wie angewurzelt dort stehen, wo er gerade stand. Seine Augen auf Ace fixiert, welcher mittlerweile bei Shanks angekommen war. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Er konnte einfach nicht verstehen, woher dieser plötzliche Sinneswandel des anderen herrührte. Marco eifersüchtig machen? Das konnte ja nun kaum sein Plan sein.   Mist. Mist. Mist! Dachte er genervt bei sich. Klar war Ace eigentlich alt genug, um selbst zu wissen, was er tat. Doch gerade war Law sich nicht sicher, ob Ace wirklich wusste, was er machte. Wenn er doch nur verstehen könnte, was im Kopf des anderen vor sich ging, dann hätte er vielleicht etwas anderes sagen oder machen können. Er überlegte ob ihm heute Morgen vielleicht etwas entgangen war. Ace hatte auf ihn zwar angespannt gewirkt, aber auch irgendwie locker, sodass es nicht den Anschein gemacht hatte, dass er irgendwelche Dummheiten geplant hatte. Law musste sich etwas anderes überlegen. Jetzt dort vorne hin zu stürmen und eine Szene zu machen war definitiv nicht der richtige Weg. Er musste darauf vertrauen, dass Ace nicht vollkommen den Verstand verloren hatte und das Shanks zumindest so viel Hirn besaß, dass er seinerseits auch keine Dummheiten machen würde. Resigniert seufzend drehte er sich schließlich um und verschwand aus dem Hörsaal, um sich auf den Weg zu seiner eigenen Veranstaltung zu machen. Er wollte einfach nicht beobachten, was dort vorne passieren würde. Aber er wusste, dass er einen Plan brauchte, um sein weiteres Vorgehen zu klären. Er würde Ace definitiv nicht einfach so im Stich lassen.   Ace hatte indessen Shanks Pult erreicht. Die Traube von Studentinnen die sich darum versammelt hatte irritierte ihn, aber auch das würde er zu seinem Vorteil nutzen können. Er dachte in diesem Moment nicht mehr darüber nach, ob das, was er gerade tat richtig oder falsch war. Es war ihm egal. Das ganze Nachdenken hatte ihm bisher schließlich auch nichts gebracht gehabt. Wie glücklich er wäre, wenn er seine Gedanken einfach abschalten könnte. Er brauchte Ablenkung. Ablenkung und irgendetwas… oder irgendjemanden, den er verletzen könnte. Nur um endlich dieser ganzen Wut in ihm etwas zu geben, worauf sie sich konzentrieren konnte. Ihm war egal wer es war. Und wenn er es selbst war. Verdient hatte er es so oder so.   Ace setzte ein freudiges Lächeln auf, als er schließlich näher an Shanks herantrat und diesem eine Hand auf die Schulter legte. Die Studentinnen um sie herum verstummten abrupt und sahen ihn leicht schockiert ab, doch Ace ignorierte sie.   „Shanks!“ sagte er schließlich mit einem Grinsen auf den Lippen. „Großartige Vorlesung.“ Lobte er ihn knapp und fügte dann mit einer schnellen Kopfbewegung in Richtung des Ausgangs hinzu: „hast du vielleicht einen Moment Zeit für mich?“ Er beugte sich näher an Shanks heran und flüsterte schon fast: „alleine…?“   Er konnte leichtes Protestieren und verwunderte Ausrufe um ihn herum vernehmen. Er meinte zu hören wie jemand fragte „Wer ist das? Was er erlaubt der sich?“ Doch als Shanks ihn ansah wirkte dieser weder sauer, noch verlegen. Stattdessen sah er Ace fast schon übertrieben freudig an.   „Ace! Wie schön, dass du es geschafft hast!“ Rief er aus und legte seinen Arm um Aces Schultern. „Ich hatte ja ein wenig Zweifel, aber es ist gut, dass du hier bist…“ Fügte er mit einem breiten Grinsen hinzu.   Ace sah seinen Professor verdutzt an. Er hatte geglaubt ihn in Verlegenheit bringen zu können, aber da hatte er mit seiner Vermutung wohl falsch gelegen. Ganz so einfach würde Shanks es ihm augenscheinlich nicht machen.   „Ich hoffe, ihr könnt uns entschuldigen.“ Sagte Shanks mit einem Augenzwinkern zu den Studentinnen, die noch immer um sie herum standen.   Ace merkte, wie ihm eine unangenehme Hitze ins Gesicht stieg, als er die erschrockenen Gesichtsausdrücke der jungen Frauen sah. Eine von ihnen hob ihre Hand vor den Mund und begann verlegen zu Kichern, während zwei andere ihre Köpfe zusammensteckten und damit begannen aufgeregt zu tuscheln. Er wollte etwas sagen, aber er kam nicht dazu, da er sogleich von Shanks förmlich aus dem Raum gezogen wurde.   Sie schwiegen Beide, bis sie Shanks Büro erreichten und dieser Ace mit sich hineinzog, nur um dann die Tür hinter ihnen zu schließen.   Erst dann lies Shanks von Ace ab. Er begab sich zu seinem Schreibtisch, schritt darum herum und lies sich fast schon unelegant in seinen Stuhl fallen. Sein Arm hing lässig über der Stuhllehne, während der dünne, schwarze Mantel, den er trug die Tatsache versteckte, dass er eben nur diesen einen Arm hatte. Er sah Ace erwartungsvoll an, sagte jedoch nichts.   Ace machte einen Schritt auf den Schreibtisch zu, blieb dann jedoch stehen und sah sich stattdessen für einen Moment lang nervös um. Das Büro war zwar spärlich, doch sehr ordentlich eingerichtet. Die Möbel waren rustikal und aus schwerem Holz gefertigt. An den Wänden hingen, als einzige Dekorationen, eine Urkunde. Der Raum wirkte auf ihn äußerst unpersönlich. Doch letztlich war ihm das vollkommen egal. Wegen einer solchen Bewertung war er schließlich nicht hierhergekommen.   Ace räusperte sich leise und sah seinen Gegenüber dann herausfordernd an. „Hast du keine Sorge wegen der Gerüchte, die sich jetzt verbreiten werden?“   Shanks hob auf diese Aussage hin eine Augenbraue an. Desinteressiert wandte er seinen Blick von Ace ab und betrachtete stattdessen seine eigene Hand, welche er langsam in der Luft hin und her dreht. Fast schon so, als ob er Ace damit aufregen wollte. „Ist mir eigentlich egal.“ Sagte er schließlich.   Ace entwich ein genervtes „tz“. Er musste sich unweigerlich fragen, warum er überhaupt hierhergekommen war. Um sich von Shanks demütigen zu lassen? Oh nein. Definitiv nicht. Warum aber war es dann so, dass Shanks in ihren Gesprächen grundsätzlich die Oberhand zu haben schien und es jedes Mal mit einer unbeschreiblichen Leichtigkeit schaffte, dass Ace sich aufregte oder gedemütigt fühlte?! Eine Geste, ein Wort reichten schon und in Ace flammte eine unglaubliche Wut auf den Mann ihm gegenüber auf.   „Ist dir eigentlich alles egal?!“ Platzte es wütend aus ihm heraus.   Shanks wandte dem anderen seinen Blick langsam wieder zu. „Schau dich um.“ Sagte er ruhig mit einem Wink seiner Hand auf den Raum, in dem sie sich befanden. „Sieht es hier so aus, als ob dieser Job mir etwas bedeutet?“ Fragte er trocken und stütze im gleichen Moment seinen Kopf auf seinem Handrücken ab. Seine Lippen umspielte ein undeutbares Lächeln. „Das Alles hier langweilt mich.“ Sagte er schließlich, als ob diese Tatsache nichts als eine unbedeutende Nebensache war.   „Und das hier?!“ Ace machte eine abfällige Handbewegung erst zu Shanks und dann zu sich selbst. „Ist das hier ein Spiel für dich? Damit du dich weniger langweilst?!“ Er sah Shanks fast schon hasserfüllt an. Warum nur war er hierhergekommen? Er hatte es so satt! So satt, dass jeder dachte man könnte alles mit ihm machen und er würde einfach stillschweigend und ohne Protest beipflichten.   „Du bist hergekommen.“ Antwortete Shanks trocken. „Ich habe dich nicht dazu gezwungen. Ich habe dir lediglich die Möglichkeit aufgezeigt.“ Er seufzte leise. „Was ist los, Ace?“ Fragte er schließlich und klang dabei wirklich besorgt.   Ace riss seine Augen auf und wich einen Schritt zurück. „W… was meinst du?“ Brachte er nur stockend heraus.   „Ich will dir nichts Böses.“ Antworte Shanks. „Ich werde nichts machen, was du nicht willst.“ Als er den skeptischen Blick des anderen sah fügte er noch hinzu: „Versprochen.“   Warum nur war er hier? Am liebsten wäre er auf der Stelle umgedreht, durch die Tür gestürmt und verschwunden. Aber etwas hielt ihn hier.   Warum war er hergekommen?   Er spürte sein Herz hart in seiner Brust schlagen. Seine Hände zitterten und er ballte sie unweigerlich zu Fäusten, drückte sie so fest zusammen, dass die Knöchel auf seinen Handrücken weiß wurden. Er wollte verletzten, zerstören. Irgendwas. Gott, er hatte es so satt. So, so satt.   Er hatte es so satt er selbst zu sein.   Er hatte es so satt unentwegt seine eigenen Gedanken ertragen zu müssen. Er hatte es satt hier zu sein. Er hatte es satt, dass sich nichts änderte. Er hatte es alles so satt. Nichts würde sie je ändern, oder? Er wollte das nicht länger ertragen.   Was er wollte… war… Ablenkung.   Ace hatte nicht bemerkt, dass Shanks in der Zwischenzeit aufgestanden war und ihm mittlerweile direkt gegenüberstand. Er merkte es erst, als Shanks seine Hand in die seine nahm und in einer beruhigenden Geste mit dem Daumen darüber streifte.   „Beruhige dich.“ Shanks Worte waren ein sanftes Flüstern. „Es wird alles gut.“   Doch Ace wusste, dass nie mehr alles gut werden würde. Dafür war es längst zu spät. Er würde seinen Bruder verlieren. Und er würde Marco verlieren. Seine Familie und selbst mit seinem besten Freund hatte er es sich mittlerweile verscherzt. Er hatte es gewusst von dem Moment an, als er in diesem Krankenhauszimmer aufgewacht war. Es würde nie wieder alles gut werden. Und auch die ganzen Jahre, die er sich selbst und alle um ihn herum belogen hatte, würden nichts daran ändern. Letztlich holte die Vergangenheit einen immer ein. Früher oder später würde er für alles, was er getan hatte, bezahlen müssen.   Im Bruchteil einer Sekunde hatte er die letzten Zentimeter, welche ihn noch von Shanks trennten, überwunden und diesem seine Arme um den Hals geschlungen. Er zog den Mann ruckartig zu sich herunter und presste ihre Lippen hart aufeinander.   Shanks küsste ihn augenblicklich, fast schon so, als ob er genau gewusst hatte, was passieren würde. Seine Hand fand ihren Weg zu Aces Rücken und er hielt ihn dort fest umschlungen.   Als sie ihren Kuss nach wenigen Augenblicken unterbrachen, ging Aces Atem schwerer. Ihm war, als ob die Luft in diesem Zimmer in Sekundenschnelle um einige Grad angestiegen war. Er hatte noch nie jemanden… er war noch nie von jemandem mit so viel rohem Verlangen geküsst worden. Es war in diesem Moment, dass ihm bewusstwurde, dass der Mann vor ihm gefährlich war und es war in diesem Moment, dass er wusste…   „Schlaf mit mir.“ Sagte er schließlich bestimmt. Seine Stimme klang rau und war ihm auf einmal völlig fremd. Fast so, als ob er auf Autopilot gestellt worden war.   Shanks entwich ein leises Glucksen, fast schon so, als ob er sich über die Aussage des anderen amüsierte. Seine Hand lies von Aces Rücken ab und streifte ihm stattdessen einmal über die Haare und die Wange, bevor sie an dessen Hals zum Stehen kam und ihn erneut für einen kurzen Kuss zu sich zog.   Er presste seinen Schritt an den des Jüngeren und lies diesen spüren, dass… oh ja, er könnte…   „Weißt du überhaupt, wie das geht?“ Sagte er ihm nächsten Moment und auf seinem Gesicht spiele ein amüsierter Gesichtsausdruck.   „Wa…?“ Ace wich erschrocken zurück. Es war, als ob die ganze Situation, in der sie sich befanden, geplatzt und ins Lächerliche gezogen worden war.   „Weißt du wie zwei Männer Sex haben.“ Führte Shanks seine Frage weiter aus, fast so, als ob er sich nicht der Absurdität ihrer Situation bewusst war. „Oder hast du gefragt, ob du bei mir übernachten kannst?“ Fügte er noch hinzu und lächelte Ace dabei unschuldig an.   Er. Lächelte. Ihn. An.   Es war, als ob in diesem Moment ein Knoten in Aces Kopf platzte. Er stürmte auf seinem Gegenüber zu mit dem bestimmten Ziel diesem das Lächeln aus dem Gesicht zu schlagen, doch seine herannahende Faust wurde von diesem mit einer schnellen Bewegung abgefangen.   „Ich weiß was ich will.“ Sagte Shanks schließlich kühl. „Ich frage mich nur, ob das bei dir auch so ist.“ Er lies Aces Hand vorsichtig los. Ace machte keine Anstalten erneut auf ihn los zu gehen.   „Wenn du darüber nachgedacht hast…“ Begann Shanks erneut, seine Stimme noch immer eiskalt. „Weißt du ja wo du mich findest.“   Ace sah ihn erschrocken an. Unfähig so schnell zu verarbeiten, was soeben passiert war.   „Und jetzt raus hier.“ Sagte Shanks knapp mit einem Wink seiner Hand zur Tür.   Ace leistete der Aufforderung schweigend folge. Zu schockiert, um irgendetwas zu sagen oder zu machen.   Als er den Raum verlassen hatte, blieb er vor diesem für eine gefühlte Ewigkeit wie erstarrt stehen. Dann jedoch, fast so als ob er eine Entscheidung gefällt hatte, holte er sein Handy aus der Hosentasche und schrieb eine Nachricht an Law.   Danke für deine Hilfe. Ich werde Heute Abend zu Shanks fahren.   Es war beschlossen. Sein Entschluss stand fest. Schwarz auf weiß sahen ihn die Worte von seinem Handy aus an, fast schon wie eine Herausforderung. Er würde keinen Rückzieher machen können.   Er ignorierte die Antwort, die er von Law prompt erhielt.   Ist alles in Ordnung?   Nichts war in Ordnung.   Alles war Bestens. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)