Der Tod und andere Normalitäten von 19Rei-Sama ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- Sorry, hatte mich im Kapitel geirrt x_____x ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 10 „Hey Soju, alles okay mit dir? Du bist so still heute.“ Ich wandte meinen Kopf zu Knife, der mich besorgt ansah. „Jaja, alles okay … hab bloß keinen Hunger.“ Wir aßen gerade zu Mittag, jedoch rebellierte mein Magen. Ich mochte Knifes Essen, er konnte gut kochen – wenngleich man ihm das nicht ansehen mochte. Aber irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl. Es war jetzt sechs Tage her, seit ich gegen Lexis gekämpft hatte. Ich wusste, dass ich ihn tödlich verletzt hatte, aber irgendwie glaubte ich nicht daran, dass er wirklich gestorben war. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie er mich vor vier Jahren durch das halbe Land gehetzt hatte. Wochenlang war ich geflüchtet, Müdigkeit und Hunger hatten an körperlichen sowie seelischen Kräften gezerrt. Ich war kurz vor dem Ende – ein paar Tage länger und ich wäre definitiv tot umgefallen. Durch Zufall flüchtete ich in einen Sumpf, seit Tagen hatte ich keine Menschenseele gesehen. Nur Lexis, immer wieder hatte er mich einholen können. Jedes Mal, wenn ich mich schlafen legte, tauchte er plötzlich auf. Damals hatte ich den Turm im Sumpf entdeckt, er war aus dunklem Stein, dessen Farbe an geronnenes Blut erinnerte. Ich hatte ihn in die Kerker gelockt und es durch Glück geschafft, ihn dort anzuketten und einzusperren. Als ich alles hinter mir ließ, hatte ich geglaubt, es wäre vorbei. Und auch dieses Mal wollte ich glauben, dass alles vorbei war. Aber Lexis hatte mich bereits davon überzeugt, dass ihn so leicht nichts ins Grab bringen würde. In der Nacht vor sechs Tagen musste ich bereits zu benebelt gewesen sein, als dass ich es hätte bemerken können. Jetzt vergiftete aufkeimende Panik vor einer Rückkehr seinerseits mein Hirn. „Bist du dir sicher? Du bist blass.“ Knife fühlte meine Stirn. „Und eiskalt.“ „Ich bin immer kalt, Knife. Und dass ich blass bin, wird wohl von den Verletzungen kommen.“ „Aber die sind doch so gut wie verheilt – wie immer!“ Das stimmte, mein Körper regenerierte sich ungewöhnlich schnell. Das war der Grund, weshalb ich nie lange ausfiel. „Ach, was weiß ich. Ich werde mich hinlegen.“, erwiderte ich leise und erhob mich langsam vom Tisch, ehe ich mich abwandte und in mein Zimmer lief. Dort angekommen setzte ich mich auf das weiche Bett und warf einen Blick auf mein Handy, das auf dem Nachttisch lag. Es zeigte zwei verpasste Anrufe an, weshalb ich es in die Hand nahm und nachsah. „Keith …“, murmelte ich. Wenn ich so darüber nachdachte, war er die letzten zwei Tage nicht vorbeigekommen. Mai war allein hier gewesen um mir ihre Aufzeichnungen zu geben. „Vielleicht ist ihm etwas passiert …“ Ungewollt musste ich wieder an Lexis denken, aber diese Furcht schob ich beiseite. „Er ist tot. Und wenn nicht, dann ist er schwer genug verletzt, dass er nicht plötzlich durch die Stadt marschiert.“, versicherte ich mir selbst, dann wählte ich Keiths Rufnummer. Es dauerte nicht lange, da hob er bereits ab. „Kaná, bist du es?“ „Wer sonst ruft wohl über meine Nummer an, Dummkopf.“ Er schnaubte. „Wer weiß! Vielleicht hat dich ja jemand entführt und weiß zufällig, dass wir beide beste Freunde sind?“ „Ja, genau. Mein Entführer steht gerade hinter mir und will, dass du mir sagst, was du von mir wolltest. Also, schieß' los.“, erwiderte ich augenrollend und ließ mich in die weichen Kissen fallen. „Haha …“ „Keith?“ „Ja?“ „Mach hinne.“ Wieder ein schnauben, ich lächelte. „Ich wollte eigentlich fragen, ob ich vorbeischauen kann.“, meinte er schließlich. „Seit wann fragst du bitte, was du tun und lassen kannst?“ „Kaná, komm schon …“ Ich seufzte und setzte mich auf. „Klar kannst du vorbeikommen, Idiot.“ „Okay, gut. Ich bin dann in ein paar Minuten da.“ Zwanzig Minuten später ließ ich Keith ins Haus, er verlangte danach, mit mir allein zu reden. Was hat er denn jetzt schon wieder? Ich stimmte zu. Als wir in meinem Zimmer ankamen und uns gesetzt hatten, legte sich Stille über uns. Ob er Probleme hat? Braucht er Hilfe? Ich hoffte, dass dies nicht der Fall war – besonders gut im Helfen war ich nie gewesen. Natürlich, wenn es nicht anders ging, würde er auf mich zählen können, immerhin brauchte ich meine Tarnung die nächsten Jahre noch. Und auch sonst war ich es ihm wohl schuldig. Er mochte es vielleicht nicht wissen, aber vor vier Jahren, als wir uns kennen gelernt hatten, war er es, der mich von den Ereignissen der letzten Wochen abgelenkt hatte. „Kaná, kann ich dich was fragen?“ „Sicher.“ Er schluckte. Nervosität? Anspannung? Angst? „Sei bitte ehrlich zu mir.“ „Schon klar, Keith.“ „Nun … du und Mai … was läuft da zwischen euch? Ich konnte die letzten Tage an nichts anderes denken. Du sagst zu mir immer, dass ich mich nicht auf sie einlassen soll, sie würde mich nur ausnutzen. Aber andererseits verstehst du dich sehr gut mit ihr. Warum?“ Ich seufzte. Er denkt also wirklich, dass ich was mit Mai am laufen habe … Dummkopf … „Weißt du, Keith, du solltest dir nicht solche Gedanken darum machen.“ „Kaná, bitte beantworte meine Frage!“ Ist es dir wirklich so wichtig? „Aaah, Keith – du bist so anstrengend! Aber gut, wenn du s unbedingt wissen willst.“ „Also?“ „Zwischen mir und Mai läuft nichts, kannst ganz beruhigt sein. Als ich vor neun Jahren in die Stadt kam, war Mai die erste, die ich kennen gelernt hatte. Du weißt ja, dass ich mich nicht an die Zeit davor erinnern kann. Knife hat mich damals bei sich aufgenommen und damit ich nicht allein bin, hatte er Mais Großmutter gebeten, ab und zu mit ihrer Enkelin vorbeizuschauen. Wir kennen uns also einfach nur lange. Nichts weiter.“ „Wirklich?“ „Ja, wirklich.“ „Aber … warum hast du mir das nie erzählt?“ „Weil wir schon lange nicht mehr so viel zusammen gemacht haben wie damals und außerhalb der Schule nur wenig miteinander zu tun haben. Als du in die Stadt gezogen bist, hast du ihren Platz eingenommen und sie hat sich andere Freunde gesucht.“ Er sah mich verdutzt an. „I-ich hab ihren Platz eingenommen?“ „Ja … schon irgendwie.“ Ich war etwas verwirrt ob dieser Reaktion – was machte ihn so stutzig? „Das … hab ich gar nicht bemerkt.“ „Natürlich nicht, du bist ja auch ein Holzkopf. Und blind dazu!“ „Hey!“ „Pluster dich jetzt bloß nicht auf, Keith. Kannst du dich noch daran erinnern, weshalb du dich unbedingt mit mir anfreunden wolltest?“ Er sah mich mit fragendem Blick an. „Du sagtest damals, ich würde so einsam wirken. Wenn ich dieser Annahme trauen darf, sah es wohl nicht unbedingt danach aus, dass Mai und ich viel zusammen unternommen haben.“ „Du … merkst dir wirklich viel.“ „Einer von uns muss das ja können.“ „Warum?“ „Wenn ich mir so wenig merken würde wie du, könnte ich doch nicht die Hausaufgaben machen, die du immer abschreibst.“ Ich lächelte überlegen, woraufhin er in schallendes Gelächter ausbrach. Danke, dass du wieder normal bist, Keith. Ich kann andere Gefühle nicht leiden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)