Vergiss-es-Rum von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: Appetitverderber --------------------------- „Hiergeblieben, Freundchen“, brummte Sanji, der Zorro am Kragen gepackt hatte, als der sich wieder unauffällig aus dem Speisesaal hatte verziehen wollen. Seit Sanji wieder fit war, zog er diese Nummer bei jeder Mahlzeit ab: Er kam als Letzter, ass ein paar Happen, stocherte in seinem Essen herum, liess sich den Rest von Ruffy klauen und verdrückte sich dann, sobald alle mit Essen fertig waren. „Lass mich los Sanji, ich hab zu tun“, murrte der Schwertkämpfer. „Ja, in der Küche. Hilf mir beim Abwaschen“, befahl der Koch. „Aber-“, setzte der Grünhaarige an. Nami, der Zorros Benehmen ebenfalls schon aufgefallen war, knallte ihrem Piratenkollegen eine und meinte: „Schluss damit. Du kannst dich in der Küche auch mal nützlich machen. Alle wechseln sich ab, nur du verdrückst dich, kaum dass wir fertig gegessen haben.“ Zorro sah Hilfe suchend zu Ruffy, der sich den vollgestopften Bauch hielt und lachte. „Geschieht dir recht, du Faulpelz“, amüsierte er sich und verliess mit Nami den Speisesaal. Ausser Sanji und Zorro war niemand mehr dort. Zorro begann grimmig, den Tisch abzuräumen. Er würde es schnell hinter sich bringen und dann im Krähennest verschwinden. „Was soll das eigentlich, Mooskopf?“, fragte Sanji und schäumte über vor Wut. Zorro zuckte zusammen. Was zum Teufel hatte er jetzt schon wieder getan, das den Blonden zum Ausrasten gebracht hatte? Zorro brachte weiter das Geschirr zur Spüle und zuckte die Achseln. „Weiss nicht, was du meinst“, erwiderte er, ohne den Smutje anzusehen. „Seit Tagen isst du kaum was und stocherst so lange im Essen rum, bis Ruffy es dir klaut. Ich bin ein Fünf-Sterne-Koch. Was fällt dir ein, meine Speisen zu behandeln, als wären sie gammlig?“ Sanji tobte. „Wie gesagt, ich weiss nicht, was du meinst“, behauptete Zorro, verzog keine Miene und begann mit dem Abwasch. Franky grinste und sah aufs Meer hinaus. Er stand mit Robin auf der Ebene der Küche an der Reling und hörte, wie sich seine Freunde stritten. „Es ist lange her, dass sich die zwei gestritten haben“, bemerkte Robin. „Naja, Zorro geht Sanji ja auch aus dem Weg, wo er kann“, gab Franky zu bedenken. Sie musterte sein Gesicht. „Was grinst du eigentlich so?“, wollte seine Freundin wissen. Er legte einen Arm um sie und zog sie zu sich heran. Zufrieden atmete sie aus. Sie mochte die Geborgenheit und die Wärme, die von dem grossen Cyborg ausgingen. Nirgends fühlte sie sich wohler. „Erinnerst du dich an die Nacht vor unserer Weiterfahrt von der unbewohnten Insel?“, fragte er. Robin grinste breit. „Oh ja, daran erinnere ich mich gut“, sagte sie und drückte Franky einen Kuss auf die Wange. „Du ehrst mich, aber das meinte ich nicht“, sagte er lächelnd. „Als wir zurück zur Sunny sind, haben die anderen geschlafen. Bis auf Sanji und Zorro, die zusammen schon den ganzen Abend Vergiss-es-Rum getrunken haben“, erklärte er. „Stimmt. Ich habe mich noch gewundert, dass Zorro noch nicht schlief. Normalerweise schläft er nach fünf Flaschen ein“, lachte sie. „WO. IST. DEIN. PROBLEM, GRASRÜBE?!“, brüllte Sanji Zorro an, der unbeeindruckt weiter das Besteck spülte. „Komm wieder runter, Sanji. Ich hab eben keinen grossen Hunger“, meinte Zorro. Sanji?! Wieso nannte Zorro ihn Sanji? Sie stritten doch gerade, wie konnte er ihn da beim Namen nennen? Üblicherweise würde er ihm jetzt sowas wie Schnitzelklopfer, Löffelschwinger oder Zwiebelschneider an den Kopf werfen. „Weisst du was, Schwertfuchtler? Du benimmst dich total DANEBEN!“, provozierte der Koch weiter. „Da hast du Recht“, bestätigte der Blauhaarige und lachte ebenfalls. „Aber überleg mal: Weisst du noch, wer bei Sanji Nachtwache gehalten hatte, ehe er plötzlich wieder gesund war?“, fragte Franky weiter. Robin runzelte die Stirn. „Ohhh… du meinst-? Naja, so leidenschaftlich wie die beiden sich immer streiten“, überlegte sie und lächelte. „Hey Robin“, rief Nami und winkte von der Hauptterrasse runter. „Kommst du auch zum Sonnenbaden? Die Sonne geht bald unter, aber die letzten Strahlen können wir noch geniessen.“ „Klar. Ich ziehe mich schnell um. Bin gleich bei dir!“, rief die Schwarzhaarige zurück. Sie drückte Franky noch einen Kuss auf die Wange und verschwand in Richtung Frauenzimmer. Das war zu viel. „Wenn sich hier wer daneben benimmt, dann bist DU das!“, brüllte der Grünhaarige zurück. „Ach ja? Du willst mich wohl für dumm verkaufen! Du trainierst wie ein Irrer und dann erzählst du mir, du hättest keinen Hunger? Weisst du was? Du kannst dir dein Essen von heute an selber machen. Mir reicht’s!“, ereiferte sich Sanji. „Du elender Sturkopf! Es liegt nicht an deinem Essen. Du bist das Problem. Du verdirbst mir den Appetit!“, wetterte Zorro. Aus Sanjis Gesicht wich jede Farbe. Seine Augen wurden ausdruckslos, seine Haltung steif. „Raus“, flüsterte er und zeigte zur Tür. Zorro schmiss den Löffel, den er gerade wusch, zurück in die Spüle und trocknete sich die Hände am Geschirrtuch ab. „Du wolltest es ja UNBEDINGT wissen“, meinte er bockig. „HAU AB!“ „Blöder Dickschädel“, murrte Zorro, vergrub die Hände in den Hosentaschen und bog um die Ecke. Ihm war schlecht. Eine heisse Dusche wäre jetzt bestimmt das Richtige. Gedankenverloren starrte er zu Boden und bemerkte Franky erst, als er gegen ihn gelaufen war. „Franky? Hab dich nicht gesehen, ’tschuldigung“, nuschelte er und ging weiter. „Dir ist schon klar, wieso du keinen Appetit hast, oder?“, fragte Frankie leise und wandte sich wieder dem Meer zu. Zorro blieb stehen. Mist. Franky hatte ihren Streit mitbekommen. Allerdings, so wie der dämliche Blonde rumgebrüllt hatte, war das ja kein Kunststück. Der Schwertkämpfer stand reglos an Ort und Stelle. Es nervte ihn, dass er sich ständig dafür rechtfertigen musste, wenn er mal nicht der Vielfrass war, den er sonst gab. „Ich hab eben einfach keinen Hunger“, brummte er. Franky begann, schallend zu lachen. „WAS IST DARAN BITTE LUSTIG?!“, explodierte Zorro und drehte sich zu dem Schiffszimmermann um. Franky hielt kurz inne, musterte Zorro und lachte weiter. „Du begreifst es nicht, oder?“, lachte er und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Zorro beobachtete den Cyborg irritiert und wartete das Ende dessen Lachanfalls ab. „Was begreife ich nicht?“, knurrte er, als Franky sich wieder beruhigt hatte. „Dass es dich voll erwischt hat!“, meinte der Angesprochene. „Hä?“, machte Zorro und besah sich seine Arme und Beine. „Was hat mich erwischt?“, fragte er mit dümmlichem Gesichtsausdruck. „Du schnallst es echt nicht“, stellte Franky nüchtern fest und schüttelte den Kopf. „Du bist in unseren Koch verliebt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)