Seelenpakt von Kyuuru (Seimiya die Drachenprinzessin) ================================================================================ Schuldgefühle ------------- Mir war bewusst, dass ich eigentlich kein Recht hatte, wütend zu sein, aber das änderte leider nichts an dem, wie ich fühle. Ich war eifersüchtig auf Thanatos. "Reyyon, bleib bitte stehen", schnaufte Ember schwer und ich drehte mich zögerlich zu ihr um. Bis jetzt war mir nicht bewusst gewesen, wie schnell ich gelaufen war, denn Ember hatte mich nur rennend einholen können. "Bitte, mir geht es nicht gut. Lass uns nicht streiten..." Der Satz ließ mich anhalten. Ember konnte schrecklich stolz und stur sein, da passte diese Bitte überhaupt nicht zu ihr. Ich sollte nicht so gemein zu ihr sein, nur weil ich eifersüchtig war, oder? Ich konnte nicht anders, ich fühlte mich von Thanatos bedroht. Ich konnte mir vorstellen, dass er sich allein wegen mir an Ember ranmachte, doch eigentlich konnte er nicht wissen, dass mich das aufregen würde oder? Immerhin verstand ich meine Reaktion darauf selbst nicht so ganz. Als ich anfing, Kopfschmerzen zu bekommen, gab ich nach. "In Ordnung..." Sie lächelte mich erschöpft an. Davor war mir gar nicht aufgefallen, wie fertig sie aussah, weil ich mit mir selber beschäftigt war. Sofort spürte ich einen Anflug von schlechtem Gewissen, den ich aber ignorierte. Trotzdem biss ich mich aus alter Gewohnheit kurz auf meine Lippen und brachte sie dann schweigend auf ihr Zimmer. Eigentlich sollte ich mich freuen, immerhin fand morgen mein liebstes Fest im Jahr statt, doch konnte ich mich nicht beruhigen und die Anspannung blieb im Raum wie eine dunkle Wolke an einem Regentag. Als ich mich zu ihr legte, kuschelte sie sich an mich. Normalerweise würde ich mich darüber aufregen, dass sie mich gefälligst nicht provozieren soll, jedoch sagte ich nichts. Langsam begann ich, mich auszuziehen. Bald darauf tat sie es mir gleich, nur viel zögerlicher.   Nur in Unterwäsche gekleidet kam sie mir noch näher und ich verspürte leichtes Verlangen. Sanft strich sie an meine Wangen vorbei. "Das Tattoo... hat das eine besondere Bedeutung? Jeder hat so eins bis auf Thanatos und Belial und in eurer Menschengestalt sieht man es nicht." Sie sah mich mit großen Augen an, die Neugierde ausdrückten. "Es wird mithilfe von Magie gestochen, da unsere Menschengestalt uns als Tarnung dient, wäre das Tattoo nicht von Nutzen, sondern zu auffällig. Außerdem tragen die Drachen nur in diesem Dorf diese Tattoos. Vor einigen Jahren hatten wir eine Rebellion und unter erschwerten Voraussetzungen, nämlich Nebel, haben wir uns - zynisch gesagt - gegenseitig abgeschlachtet. Wir hatten alle Schwierigkeiten, Freund und Feind zu unterscheiden. Das Tattoo soll uns von anderen Drachengruppen trennen...“ "Das muss schrecklich gewesen sein." Ihre Hand wanderte erneut über meine Wangen und ich genoss diesen einen Augenblick. Sie dachte, ich wäre nur als einer von vielen Kämpfer dort gewesen... die Schuld lastete jedoch viel schwerer auf mir. Selbst ich habe mir bis heute diese Tat nicht vergeben, darum verschwieg ich ihr, wer für die Rebellion hauptsächlich verantwortlich war, und redete weiter. "Thanatos hat sich geweigert und Belial wollte nicht, dass Thanatos der einzige Außenseiter ohne Tattoo war, darum hat er es auch sein gelassen." Ember kicherte leise: "Das passte zu ihm." "Nicht wahr?", fragte ich lächelnd. Nun war sie in meinen Armen und ich fühlte plötzlich auch die Erschöpfung. "Gute Nacht...", murmelte ich, doch Ember war schon am Schlafen. Ich entschied mich, auch schlafen zu gehen, immerhin war morgen der große Tag. Eigentlich wollte ich bis jetzt nie wirklich ein Wächter sein, für mich war das einfach zu viel der Verantwortung, doch nun konnte ich keinen Rückzieher machen. Außerdem musste sie mich noch lange nicht wählen...   Schmerz machte sich in meinen Bauch breit: Was wäre, wenn sie Thanatos wählen würde? Hmm... ich wusste nicht wirklich, wie ich darauf reagieren würde. Glücklich würde mich das wohl nicht machen. Mit Faith konnte ich leben, immerhin war er ein Freund. Der Letzte der Wächter... Leviathan. Er konnte nicht kommen, seine Mutter todkrank im Bett, aber vielleicht war sie wieder gesund... So lange habe ich ihn nicht gesehen. Ob er wohl morgen kommen würde? Davor fürchtete ich mich. Wie würde ich auf unser Wiedersehen reagieren oder - viel wichtiger - wie würde er reagieren? Diese Frage verfolgte mich bis in meine Träume… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)