Welcome to Pandora-Sommercamp von X-Breakgirl ================================================================================ Kapitel 1: ----------- "Sind wir bald da?" Oz rutscht unruhig auf seinem Sitz herum. "Wie weit ist es denn noch bis zu dem Camp, Ojii-san?" "Wir müssten es eigentlich gleich sehen können", meint Oscar vergnügt. "Du freust dich ja wirklich sehr auf deinen Aufenthalt dort." "Na, aber sicher. Das wird sicher großartig", strahlt Oz. Vor ihnen liegt eine enge Kurve, weshalb Oscar das Tempo verringert. Der Fahrer des Wagens hinter ihnen reagiert darauf mit einem wütenden Hupen. "Was hat der denn für ein Problem?" Oz dreht den Kopf, schaut zur Rückscheibe. "Will der, dass wir einen Unfall bauen?" "Reg dich nicht auf, Oz." Kaum haben sie die Kurve hinter sich gelassen, setzt der andere Wagen zum Überholen an. Als er an ihnen vorbeifährt, sieht Oz in dem Fenster hinter dem des Fahrers einen etwas älteren Jungen, mit schwarzen Haaren und goldenen Augen. Für eine Minute treffen sich ihre Blicke. "Sieh doch mal." Oscar dreht das Fenster auf seiner Seite herunter. Durch die Bäume kann man das Wasser des Sees in der Sonne glitzern sehen. "In der Beschreibung stand ja, dass das Camp an einem See liegt. Das muss er sein." Einige Meter weiter öffnet sich der Wald, gibt den Blick auf das Camp-Gelände frei. Alice betrachtet gelangweilt die anderen Neuankömmlinge. "Warum sollte ich bloß hierher kommen? Als ob es mich interessiert, an diesen albernen Spielen mitzumachen." Sie kickt wütend einen Stein, der vor ihr liegt. Er fliegt ein Stück und prallt gegen das Bein eines Jungen, der gerade aus einem Wagen steigt. Der Junge hat hellbraune Haare und hellblaue Augen, aus denen er ihr einen giftigen Blick zuwirft. "Was ist?", faucht Alice. "Schau mich gefälligst nicht so blöd an!" Der Braunhaarige verengt wütend seine Augen und macht einen Schritt in ihre Richtung. Ein anderer Junge mit zotteligen schwarzen Haaren und einer großen runden Brille hält ihn am Arm fest und sagt etwas zu ihm. Alice schnaubt verächtlich und wendet sich ab, stapft auf den Waldrand zu. Sie ist beinahe bei den ersten Bäumen angekommen, als sie jemanden lachen hört. Nur wenige Meter von ihr entfernt sieht sie einen Jungen mit blonden Haaren. Er steht mit dem Rücken zu ihr an einem Wagen, spricht mit dem älteren, ebenfalls blonden Mann auf dem Fahrersitz. Gegen ihren Willen bleibt Alice stehen, als er erneut lacht und beobachtet ihn. "Also, dann fahre ich mal wieder", verabschiedet sich Oscar und lässt den Motor an. "Genieß die Zeit, die du hier verbringen kannst." "Ja, das werde ich bestimmt", antwortet Oz. "Danke, dass du mich hergebracht hast." Er geht einige Schritte zurück, schaut seinem Onkel nach, wie er davonfährt. Als er sich umdreht, bemerkt er ein Mädchen mit langen braunen Haaren, dass ihn aus großen dunkelvioletten Augen anschaut. "Wow, hier ist ja ganz schön was los." Fröhlich lachend steigt Minako aus dem Cabrio. "Und hier sind ja einige gutaussehende Typen. Der da hinten sieht wirklich klasse aus." Sie zeigt auf einen jungen Mann mit lockigen schwarzen Haaren. "Aber der Blonde neben ihm ist auch süß." "Wir sind doch gerade erst angekommen, Minako." Rei geht zum Kofferraum und öffnet ihn. "Los, helft mir mit dem Gepäck. Ich kann das alles nicht allein tragen." "Ist ja gut." Minako geht zu ihr und nimmt eine Gepäcktasche heraus. "Warum bist du eigentlich so schlecht gelaunt? Wir sind doch hierher gekommen, um Spass zu haben." "Nein, wir sind hierher gekommen, weil wir Usagi aufmuntern wollen", erwidert Rei. "Das ist doch das, was ich gemeint habe." Minako schließt den Kofferraumdeckel. "He, Kleine." Die Fahrerin, eine junge Frau mit kurzen sandfarbenen Haaren dreht sich zu Usagi um, die noch auf der Rückbank sitzt. "Willst du nicht auch langsam aussteigen?" "Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee war, mich von den beiden überreden zu lassen." "Komm schon, Usagi." Minako lehnt mit verschränkten Armen auf einer Seite des Wagens. "Wir werden uns ganz sicher sehr gut amüsieren." Fye und Break sind mit ihrem Gepäck auf dem Weg zu dem ihnen zugewiesenen Quartier. "Ich bin ja sehr neugierig, wer die anderen drei sind, die sich mit uns die Hütte teilen." "Ach, wir werden uns sicher gut mit ihnen verstehen", meint Break. "So, da vorn ist die Nr.13." Break öffnet die Tür. Das Innere der Hütte ist wohnlich eingerichtet, mit einem Teppich und einer gemütlichen Sitzecke mit drei Sesseln und einer Couch. Rechts ist die Tür zum Bad. Auf der linken Seite führt eine schmale Treppe nach oben, wo die Betten stehen. "Gib mir deine Tasche, Break. Ich bringe unser Gepäck nach oben", bietet Fye an. "Ja, in Ordnung." Als Fye einige Minuten später wieder die Treppe herunterkommt, findet er Break ausgestreckt auf der Couch liegend. "Na, du hast es dir ja schön bequem gemacht" "Wieso? Ich will hier nur auf unsere Mitbewohner warten." Kaum hat Break ausgesprochen, kommt Oz herein. "Hallo, seid ihr auch hier untergebracht? Ich in Oz Bezarius." "Ich bin Fye Flourite und das ist Xerxes Break", stellt Fye sich und seinen Freund vor. "Na, dann sind wir ja jetzt vollzählig, was?" Hinter Oz sind zwei weitere Jungen eingetreten, einer mit braunen Haaren und der andere mit silbernen Haaren. "Wir sind Sora und Riku." Kapitel 2: ----------- Shana nähert sich Hütte Nr. 3 und will die Tür öffnen, als sie Schritte hinter sich hört. Ein rothaariges Mädchen kommt angelaufen, bleibt neben ihr stehen. "Hey, bist du eine meiner Mitbewohnerinnen?" "Ja, es scheint so." Shana lächelt schüchtern. "Ich heiße Shana." "Kairi. Also, auf gutes Zusammenleben." Als die beiden Mädchen eintreten, taucht über dem Treppengeländer der Kopf eines ebenfalls rothaarigen Mädchens auf. "Hallo, ich bin Hikaru. Es stört euch hoffentlich nicht, dass ich mir hier oben schon ein Bett ausgesucht habe?" "Also ich habe eigentlich kein Problem damit", meint Kairi. Shana schüttelt den Kopf. "Ich auch nicht." "Okay." Hikaru kommt fröhlich die Treppe hinuntergesprungen. "Jetzt fehlt nur noch ein Mädchen. Ich hoffe, sie ist auch so nett wie ihr beide." In Hütte Nr. 7: Minako wippt ungeduldig auf ihrem Bett. "Seid ihr bald fertig? Ich dachte, wir gehen mal los und sehen uns die Gegend an?" Rei räumt ihre Kleidung in den Schrank. "Statt da nur rumzusitzen, solltest du deine Sachen auch auspacken." "Ach, das kann ich doch später auch noch machen", erwidert Minako. "Es ist so heiß, lasst uns doch zum See gehen. Was meinst du, Usagi? Hättest du nicht auch Lust dazu?" "Na ja, eigentlich schon." "Okay, dann los." Minako springt auf, greift Usagis Hand und zieht sie mit sich die Treppe hinunter und nach draußen. "Wartet." Rei folgt den beiden eilig. "Haltet ihr das wirklich für eine gute Idee? Gleich findet doch die offizielle Begrüßung statt." "Erst um drei Uhr", antwortet Minako über die Schulter. "Jetzt ist gerade halb eins, wir haben also noch genug Zeit." Elliot betrachtet stirnrunzelnd die Hütte Nr. 12 von außen. "Hier sollen wir wohnen?" "Schau es dir doch erst einmal von innen an, Elliot." Leo hat die Tür geöffnet. "Ich finde, es ist ziemlich gemütlich eingerichtet." "Lass uns auch reingehen, Nii-san." Vincent greift nach Gil´s Arm. "Ich freue mich so, dass wir einige Zeit hier zusammen verbringen können." "Ja, das wird bestimmt ganz toll", mumelt Gil. Leo ist bereits die Treppe hinaufgegangen, als die anderen eintreten. Elliot lässt seinen Blick über die Einrichtung wandern. "So schlimm, wie ich befürchtet habe, sieht es hier ja wirklich nicht aus." "Ja, hier kann man es gut aushalten, nicht wahr?" Aido sitzt in dem Sessel, der mit der Lehne zu den anderen steht. "Wer bist du?" Elliot runzelt erneut die Stirn. "Was hast du in unserem Quartier zu suchen?" "Was soll denn die Frage? Natürlich wohne ich auch hier." "Wie bitte?" "Das scheint zu stimmen", ruft Leo von oben. "Hier stehen fünf Betten. Und hier sind auch Schränke, wo wir unser Gepäck verstauen können." "Dann tun wir das doch." Vincent geht zur Treppe, setzt seinen Fuß auf die unterste Stufe. "Einen Moment." Aido drängt sich an ihm vorbei und eilt nach oben. "Damit ihr Bescheid wisst, das ist meins." Er deutet auf das Bett an der gegenüberliegenden Wand, direkt unter dem Fenster. "Ist es nicht eigentlich egal, in welchem Bett man schläft?" "Nein, ist es nicht! Es ist nicht egal! Absolut nicht!" "Okay, wir haben es ja verstanden", seufzt Gil. "Kein Grund, sich deshalb so aufzuregen." "Hey, Lily, Zidane." Ed trifft die beiden vor der Hütte, wo das Büro eingerichtet ist. "Ist ja super, dass ihr dieses Jahr auch wieder im Camp aushelft." "Wir hatten keinen Grund, es nicht zu tun", meint Zidane. "Und du kennst ja Kaien, er kann ziemlich überzeugend sein." "Was Zidane meint, wir freuen uns, dass wir wieder hier helfen können." "Na dann, sollen wir mal reingehen?" Ed klöpft an und öffnet die Tür. Kaien schaut auf, als sie eintreten. "Ah, schön, dass ihr da seid. Lily, du bist wieder für die erste Hilfe zuständig. Zidane und Ed, ihr beide kümmert euch um die Freizeit-Tätigkeiten. Und wegen der neuen Vorschriften werden dieses Jahr auch zwei Leute für die Sicherheit im Camp sorgen." "Was ist mit dem komischen Kauz, der für die Küche zuständig ist? Wird er auch wieder kommen?" "Ja, Tachibana ist auch wieder hier, Ed." Kaien schiebt seinen Stuhl zurück und steht auf. "Kommt, die offizielle Begrüßung findet gleich statt. Vorher will ich euch noch eure neuen Kollegen vorstellen." Kapitel 3: ----------- Alice sitzt auf einem Steg am See, lässt ihre Beine im Wasser baumeln. "Es ist so angenehm ruhig hier." Zufrieden lässt sie sich zurückfallen und schließt die Augen, genießt die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. "Wie ist das Wasser? Bestimmt schön erfrischend, oder?" Die Stimme über ihrem Kopf lässt sie zusammenzucken und die Augen wieder öffnen. Drei Mädchen haben den Steg betreten. Eine von ihnen, mit einer Schleife in ihren langen blonden Haaren, hat sich über sie gebeugt. "Könnt ihr nicht einfach verschwinden? Ich wäre gern noch eine Weile allein." "Du bist ganz schön unfreundlich", bemerkt das Mädchen mit den schwarzen Haaren. "Warum bist du überhaupt in ein Camp gefahren, wenn du mit keinem hier etwas zu tun haben willst?" "Na schön, wenn ihr nicht geht, tue ich das eben." Alice schnappt sich ihre Schuhe und steht auf. "Los, lass mich vorbei", sagt sie zu dem dritten, ebenfalls blonden Mädchen mit zwei Zöpfen. "Entschuldige." Usagi geht einen Schritt zurück, übersieht aber, dass sie schon direkt an der Kante steht. Sie kippt langsam nach hinten, streckt haltsuchend ihre Hand aus und bekommt den Stoff von Alice´s Shirt zu fassen. "He, was soll das!" Alice versucht, sich loszureißen, rutscht aber mit ihren nassen Füßen auf den glatten Holzplanken aus und stürzt ins Wasser. Usagi bleibt in der Schwebe hängen, Rei und Minako haben sie gerade noch rechtzeitig festhalten können und ziehen sie zurück auf den Steg. "So ein verdammter Mist!" Prustend taucht Alice wieder auf. "Ich bin total nass geworden! Das ist bloß deine Schuld!", faucht sie Usagi an. "Hey! Mach Usagi nicht dafür verantwortlich, wenn du so ungeschickt bist!", entgegnet Rei. "Ich bin nicht ungeschickt! Wenn deine blöde Freundin sich nicht an mir festgekrallt hätte, wäre ich nicht im Wasser gelandet!" "Du hast sie doch praktisch dazu gezwungen, dir Platz zu machen! Obwohl du doch genau gesehen haben musst, dass sie so dicht am Rand gestanden hat!" "Rei, hör auf, dich mit ihr zu streiten." Usagi kniet sich hin, hält Alice ihre Hand hin. "Komm, ich werde dir raushelfen." "Ich brauche deine Hilfe nicht!" Alice dreht sich um, beginnt wütend auf das Ufer zuzustapfen. "Warte bitte", ruft Usagi ihr hinterher. "Es tut mir leid, was passiert ist." "Warum entschuldigst du dich bei so einer?" Rei runzelt die Stirn. "Sie war doch total unfreundlich zu dir." "Ja, schon, aber...Vielleicht ist sie ja eigentlich sehr nett?" Alice ist immer noch am schimpfen, als sie die Tür zu ihrer Hütte öffnet. Auf dem Weg die Treppe hinauf hinterlassen ihre mit Sand und Steinchen verschmierten Füße eine Dreckspur. Ebenso, als sie wieder hinuntergeht und durch den Wohnraum ins Bad. Ihre durchnässten Klamotten wirft sie einfach auf die Fliesen. Nach einer Dusche zieht sie einen kurzen schwarzen Rock und eine rote ärmellose Bluse an. Als sie die Tür öffnet, um nach draußen zu gehen, kommt Oz mit Sora und Riku vorbei. Er bleibt stehen, als er sie sieht. "Du bist das Mädchen, dass mich beobachtet hat, als ich angekommen bin." Alice schaut ihn einen Moment schweigend an. "Dein lautes Lachen hat mich genervt", antwortet sie ihm schließlich. "Sora." Riku packt ihn am Arm. "Lass uns schon mal vorgehen." Sora schüttelt den Kopf. "Ich will sehen, was sich zwischen den beiden tut." "Nein, du kommst mit. Wir stören die beiden jetzt nur. Und Kairi wartet sicher schon auf uns." "Fye, ich bin fertig." Break kommt aus dem Bad. "Wir können jetzt gehen." "Okay." Fye legt seinen Zeichenblock auf den Tisch und steht aus dem Sessel auf. Als die beiden nach draußen gehen, verlässt auch Aido gerade die Hütte nebenan. "Sieh mal, das ist wohl einer unserer Nachbarn. Sollen wir ihn mal begrüßen?" Break läuft gleich zu ihm. "Hallo, ich bin Xerxes Break und das ist mein Freund Fye Flourite." "Mein Name ist Hanabusa Aido." Aido schaut irritiert auf die kleine Puppe, die auf Breaks Schulter sitzt. "Was ist das denn für ein hässliches Ding? Dass du dich traust, damit herumzulaufen." "Was fällt dir unverschämtem Bengel denn ein, mich zu beleidigen?" "Nana, so etwas darfst du doch nicht sagen, Emily." Break hebt die Hand, gibt der Puppe einen Klaps auf den Kopf. "Du musst entschuldigen, dass sie so frech ist", sagt er zu Aido. "Ich versuche schon lange, ihr Manieren beizubringen, aber..." "Ich finde, das ist ein erstaunliches Talent." Leo ist ebenfalls nach draußen gekommen. "Ich kenne jedenfalls keinen anderen Bauchredner." "Danke." Break schaut mit seinem breiten Lächeln zu ihm. "Leo." Elliot zieht die Tür hinter sich ins Schloss. "Wer sind die?" "Break und Fye, sie wohnen in der Hütte neben unserer." "Ich verstehe." Elliot streckt erst Break und dann Fye die Hand entgegen. "Ich bin Elliot Nightray. Und die beiden dort", er zeigt auf Gil und Vincent, die einige Schritte entfernt stehen. "Das sind meine älteren Brüder Gilbert und Vincent." Kapitel 4: ----------- Oz tritt verlegen von einem Fuß auf den anderen, schaut unsicher zu dem Mädchen hinüber. Sie steht mit verschränkten Armen in der Tür ihrer Hütte, ihr Gesichtsausdruck wirkt genervt. "Gibt es einen Grund, warum du mich die ganze Zeit anstarrst? Wenn du etwas von mir willst, sag es einfach." "Ja, äh...Ich bin Oz. Verrätst du mir auch deinen Namen?" "Alice", antwortet sie knapp. "Sonst noch etwas?" "Würdest du...Ich meine, jetzt gleich findet doch die Begrüßung statt und..." "Willst du mich etwa fragen, ob wir zusammen dahin gehen?", unterbricht Alice ihn. "Eigentlich habe ich keine Lust dazu. Aber ich habe im Grunde jetzt auch nichts anderes vor." "Wirklich?" Auf Oz´s Gesicht breitet sich ein strahlendes Lächeln aus. "Super." Alice blinzelt irritiert, als er ihre Hand nimmt und mit ihr losläuft. "He, was fällt dir ein? Habe ich dir etwa erlaubt, meine Hand zu halten?" Oz ignoriert ihren Protest. "Ich bin wirklich froh, jemanden getroffen zu haben, dem es genauso geht wie mir. Ich bin auch allein hergekommen. Also könnten wir beide doch Freunde werden, was meinst du?" "Freunde?" Alice bleibt überrascht stehen, für einen Moment ist sie sprachlos. Als sie schließlich den Mund öffnet und etwas sagen will, kommt sie nicht dazu. "Oz!" Break winkt ihm fröhlich zu, er kommt mit Fye und den fünf Nachbar-Bewohnern den Weg entlang. "Na, wo hast du denn Sora und Riku gelassen? Oh, und wer ist das?" Er hat Alice entdeckt. "Wer ist dieses hübsche Mädchen, Oz? Deine Freundin?" Bei Breaks Worten färbt sich Alice´s Gesicht leicht rot, hastig reißt sie sich von Oz´s Hand los. "Ich bin nicht seine Freundin! Behaupte hier gefälligst nicht so einen Quatsch!" "He, dich kenne ich doch." Elliot ist nähergetreten. "Ja, genau. Du hast den Stein nach mir geworfen. Dafür solltest du dich entschuldigen." "Ich werde mich für gar nichts entschuldigen." Alice sieht Elliot herablassend an. "Und ich habe den Stein nicht geworfen, sondern getreten. Es ist doch nicht meine Schuld, dass du zu blöd warst, um auszuweichen." An Elliot´s Stirn beginnt eine Ader zu pochen. "So unverschämt lasse ich nicht mit mir reden." "Tja, da hast du aber wirklich Pech." Alice lächelt selbstgefällig. "Ich lasse mir nämlich nicht vorschreiben, wie ich mit wem rede." "Elliot." Leo hält ihn am Arm fest, als er sieht, wie seine Augen vor Wut blitzen. "Reg dich jetzt nicht schon wieder auf. Komm, lass uns einfach gehen." "Wow, der war ja richtig aufbrausend", meint Oz, als sich Elliot widerstrebend von Leo fortziehen lässt. Gil und Vincent folgen den beiden. "Ja, er scheint ein echter Hitzkopf zu sein", stimmt Break ihm zu. Er zieht einige Bonbons aus seiner Hosentasche, steckt sich eines in den Mund. "Hier, willst du auch?", bietet er Oz an. Oz nimmt es, wickelt langsam das Papier ab. Als er es essen will, ertönt hinter ihm ein lauter, wütender Schrei. "Nimm gefälligst deine Hände weg!" Vor Schreck lässt er es fallen und dreht sich um. Aido ist neben Alice getreten, hat einen Arm um ihre Schultern gelegt. "Du musst doch nicht so abweisend sein. Ich will dich einfach gern näher kennenlernen." "Ich habe überhaupt kein Interesse, einen Blödmann wie dich näher kennen zu lernen!" Alice versucht, ihn von sich wegzuschieben. "Lass mich auf der Stelle los!" "Also, es gehört sich doch nicht, sich einem Mädchen so aufzudrängen. Du solltest dich mehr zurückhalten, Aido", rät Fye ihm. Aido setzt zu einer Erwiderung an, als aus den Lautsprechern eine Durchsage kommt. "Seid alle ganz herzlich willkommen in unserem Sommercamp. Ich werde euch jetzt etwas zu den Freizeitaktivitäten sagen, an denen ihr hier teilnehmen könnt. Wie jedes Jahr werden wir auch diesmal wieder verschiedene Wettbewerbe veranstalten, wie etwa ein Bogenschieß-Turnier und ein Ruderboot-Rennen. Nähere Einzelheiten und wann etwas stattfindet, erfahrt ihr von dem Informationsbrett. Wenn ihr Fragen habt, wendet euch an mich oder meine Mitarbeiter. Abschließend möchte ich euch noch daran erinnern, dass ihr bei Spaziergängen im Wald auf den gekennzeichneten Wegen bleibt. Und beim Baden im See bleibt bitte hinter den Bojen, damit es nicht zu Unfällen mit den Bootsfahrern kommt. Danke für´s Zuhören und ich hoffe, ihr alle genießt euren Aufenthalt hier." Kapitel 5: ----------- "Du hast es wieder vergessen." Ed seufzt, als Kaien von dem kleinen Podest herunterkommt, wo er seine Ansprache gehalten hat. "Genau wie im letzten Jahr." "Was? Ich habe doch alle wichtigen Dinge erwähnt, oder nicht?" "Nein, du hast uns den Camp-Besuchern nicht vorgestellt", erklärt Zidane. "Oh." Kaien macht ein verlegenes Gesicht. "Daran habe ich wirklich nicht gedacht jetzt." "Ist doch nicht so schlimm. Sie können das ja gleich beim Essen nachholen." "Vielen Dank, Lily. Auf dich kann ich mich immer verlassen." "Entschuldigung." Luca nimmt seine Sonnenbrille ab und wendet sich an Kaien. "Sie wollten uns ja auch noch unser Quartier zeigen." "Natürlich. Kommen sie bitte mit." "Wow!" Minako schaut schwärmend zu Luca und Cloud hinüber. "Die sehen ja echt richtig super aus." "Ja, mir gefällt der Schwarzhaarige", stimmt Rei zu. "Ob sie wohl hier arbeiten? Für Camp-Besucher sind sie ein wenig zu alt." "Das sind vielleicht die Sicherheitsleute." Shana steht mit Kairi und Hikaru ein paar Schritte entfernt. "Auf der Infoseite im Internet stand, dass sie für dieses Jahr welche einstellen müssten." "Du bist ja sehr gut informiert", staunt Usagi. "Aber du hast doch das Anmeldeformular ausgefüllt." Kairi schaut sie verwundert an. "Dann hättest du das doch auch lesen müssen." "Naja, eigentlich hat eine Freundin das für uns erledigt", erklärt Minako. "Wir drei kennen uns nämlich nicht gut mit Computern aus." "Ich bin da auch eine völlige Niete, aber das ist doch egal. Hauptsache, wir sind jetzt alle hier und können Spass haben." "Ja, da hast du Recht, Hikaru." Kairi klopft ihr fröhlich auf die Schulter. "Hey, und was haltet ihr davon, wenn wir jetzt was essen gehen?" Der Essensraum ist noch beinahe völlig leer, als sie ihn betreten. "Aha, die beiden sind also schon hier. Kommt mit, ich möchte euch meine Freunde vorstellen." Kairi führt die anderen zu dem Tisch, wo Riku und Sora sitzen. "Das sind Sora und Riku. Wir wohnen in der gleichen Gegend und sind zusammen hergekommen." "Du hast ja schon eine Menge Freundinnen gefunden." Sora schaut neugierig die fünf Mädchen an. "Ja, habe ich. Das sind meine Mitbewohnerinnen Shana und Hikaru. Und die drei haben wir gerade kennengelernt, das sind Rei, Usagi und Minako." "Ihr habt Glück, hier ist gerade genug Platz für uns alle. Setzt euch doch." "Und? Habt ihr eure Mitbewohner auch schon getroffen?" Hikaru hat sich einen Stuhl gegenüber von den beiden Jungs genommen. "Ja und sie sind auch ganz in Ordnung", beantwortet Sora ihre Frage. "Hey, da sind sie ja." Acht Köpfe blicken zur Tür, wo die drei gerade mit den Nightrays, Leo, Aido und Alice hereinkommen. "OH!" Minako bekommt große Augen, als sie Gil und Vincent entdeckt. "Das sind ja die beiden, die mir schon bei unserer Ankunft aufgefallen sind." "Du meinst wohl, das sind auch zwei von deinen Möchtegern-Freunden", verbessert Kairi sie grinsend. "Diese Göre wird doch nie einen Freund finden", kreischt eine Stimme. "Nein, sie wird ganz bestimmt als alte Jungfer enden." "Wer hat das gesagt?" Minako richtet ihren Blick auf Alice. "Warst du das? Du solltest nicht so unverschämt und frech sein." "Entschuldige, aber du irrst dich", mischt Aido sich ein. "Wenn du wissen willst, wer gesprochen hat, fragst du am besten den komischen Kerl da." Er zeigt auf Break. "Blöder Strubbelkopf! Warum kannst du nicht einfach deine vorlaute Klappe halten?", kreischt wieder die Stimme. "Emily, das geht jetzt aber zu weit. Du bist wirklich unhöflich und gemein." Break lächelt Minako entschuldigend an. "Sie will einfach keine Manieren lernen." "Vielleicht sollte ich ihr dann mal welche beibringen." Vincent packt Emily und zerrt sie von Breaks Schulter. Mit einem gefährlichen Glitzern in den Augen blickt er auf die Puppe herab. "Hör auf damit, Vincent." Gil schließt seine Finger um Vincent´s Handgelenk. "Gib sie ihm einfach zurück. Du willst doch nicht schon am ersten Tag hier Ärger machen." "Aber nein, natürlich nicht, Onii-san." Vincent setzt ein harmloses Lächeln auf. "Irgendwie ist mir der Typ unheimlich." Shana blickt unsicher zu Vincent auf. "Ja, mir auch", stimmt Rei ihr flüsternd zu. "Sein Lächeln und sein Auftreten wirken auf mich nur gespielt und falsch." Kapitel 6: ----------- "Also, ihr seid Brüder?" Minako hat sich den beiden älteren Nightray gegenüber gesetzt und blickt neugierig zwischen ihnen hin und her. "So ist es." Vincent lächelt sie freundlich an, während Gil den Kopf gesenkt hält und sich seinem Essen widmet. "Ich bin Vincent und das ist Gilbert. Und darf ich wohl auch die Namen von dir und deinen Freundinnen erfahren?" "Minako. Und Rei und Usagi. Aber die beiden sind eigentlich schon in festen Händen." Minako spielt mit dem Strohhalm in ihrem Glas. "Das ist wirklich ein schönes Camp, meinst du nicht auch?" "Ja, ich bin froh, dass ich meinen Bruder dazu überreden konnte, mich zu begleiten. Besonders, wo wir uns hier doch in so reizender Gesellschaft befinden." "Genau dieser Gedanke ist mir auch gekommen", klingt sich Aido in das Gespräch ein. "Mein Name ist übrigens Hanabusa Aido." "Entschuldige, wenn ich unhöflich bin, aber du störst." Vincent dreht seinen Kopf in Aidos Richtung, ohne allerdings den Blick von Minako abzuwenden. "Wie du siehst, unterhalte ich mich gerade mit ihr." "Was soll das denn heißen?" Aido beugt sich vor, bis er an Gil vorbei Vincent anschauen kann. "Du willst mir doch nicht etwa verbieten, mit ihr zu sprechen?" "Aber keineswegs. Ich wollte dich nur darauf hinweisen, dass..." "Entschuldigt bitte." Break ist neben Minako´s Stuhl getreten. "Das hier wollte ich dir geben, als kleine Wiedergutmachung, weil Emily vorhin so frech zu dir war." Er stellt einen Eisbecher vor sie hin. "Oh, vielen Dank." Mit einem strahlenden Lächeln schaut Minako zu ihm auf. "Keine Ursache", erwidert Break, während er auch Rei und Usagi einen Becher reicht. "Das war aber wirklich sehr nett von ihm." Rei schaut ihm nach, wie er zu seinem Stuhl zurückgeht. "Na ja, das schon...Aber er sieht so seltsam aus." "Er scheint auch ein ziemlich merkwürdiger Typ zu sein", stimmt Aido Minako zu. "Schon allein, dass er mit so einer gruseligen, sprechenden Puppe herumläuft." "Ich weiß nicht, eigentlich finde ich die Puppe irgendwie niedlich", murmelt Usagi. "Hey, seid doch mal still jetzt. Der Campleiter will irgendwas sagen." Rei zeigt auf Kaien Cross, der sich direkt vor dem Büffet hingestellt hat. Rechts neben ihm haben sich die Campmitarbeiter versammelt. Kaien lässt seinen Blick durch den bis zum letzten Platz besetzten Raum wandern. Dann hebt er das Mikro an seinen Mund. "Darf ich euch alle bitten, mir einen Moment zuzuhören? Ich möchte euch noch meine treuen Mitarbeiter vorstellen. Das hier ist Lily, sie wird die erste-Hilfe-Station beaufsichtigen, die sich neben dem Anmeldebüro befindet. Diese beiden hier, Ed und Zidane, sind für die verschiedenen Freizeit-Aktivitäten zuständig. Und dann haben wir noch Cloud Strife und Luca Crosszeria, die für die Sicherheit im Camp sorgen werden. Und natürlich unseren Koch, Tachibana Giou. Ich hoffe, ihr alle seid mit seinem Essen zufrieden." "Also, diese Eisbecher hat der Koch wirklich sehr gut gemacht." Kairi schiebt sich einen vollen Löffel zwischen die Lippen. "Und die Suppe und die Sandwiches waren auch unheimlich lecker. Wenn wir jeden Tag so gutes Essen bekommen, sehe ich am Ende des Aufenthaltes hier bestimmt aus wie eine Tonne." Shana schüttelt den Kopf. "Das wird bestimmt nicht passieren. Wir haben hier doch jede Menge Möglichkeiten, Sport zu treiben." "Gleich findet am See ein Volleyballspiel statt." Riku breitet eine Broschüre auf dem Tisch aus und zeigt mit dem Finger auf die entsprechende Stelle. "Hier steht es, um 17 Uhr fängt es an." "Zeig mal." Sora zieht den Zettel zu sich. "Tatsächlich. Da könnten wir doch alle mitmachen, was meint ihr?" "Eine ausgezeichnete Idee", stimmt Oz ihm fröhlich zu. "Kommt schon, lasst uns hingehen." Kapitel 7: ----------- "Alice?" Oz bemerkt, dass sie sich in die andere Richtung vom See wendet. "Wo willst du denn hin?" "Ich habe keine Lust, bei diesem albernen Spiel mitzumachen", antwortet sie. "Du und die anderen könnt euch ja gern den blöden Ball an den Kopf werfen." "Du hast doch nur Angst, dass du den Ball nicht treffen könntest", kreischt Emily. "Na na, so etwas kannst du doch nicht einfach sagen", tadelt Break seine Puppe. "Das ist unhöflich, auch wenn es die Wahrheit ist." "Was war das?" Langsam dreht Alice sich um. "Was hast du da gerade gesagt?" "Oh je, hast du das etwa gehört?" Break macht ein gespielt betroffenes Gesicht. "Emily, warum musstest du Alice ärgern? Jetzt ist sie böse auf uns." "Das ist doch nicht meine Schuld", verteidigt sich Emily. "Ich habe doch nur gesagt, dass die kleine Göre Angst hat, bei dem Spiel zu verlieren." "Du blödes Stoffbündel!" Mit geballten Fäusten stapft Alice vorwärts. "Ich werde dir jetzt dein dämliches Maul stopfen!" "Hey, lass dich nicht so auf die Palme bringen." Aido ist direkt hinter Alice getreten und legt seine Arme um ihre Schultern. "Komm, gehen wir irgendwohin, wo der da dich nicht mehr nerven kann." "Nimm gefälligst deine Hände weg!" Alice reißt sich los, wirbelt herum und verpasst ihm einen kräftigen Tritt gegen das Schienbein. "Wage es nie wieder, mich anzufassen!" "Kann nicht mal jemand diese Furie zum Schweigen bringen?" Elliot wirkt sichtlich genervt. "Wen nennst du hier eine Furie?!", geht Alice nun auf ihn los. "Du schwachköpfiger Vollidiot!" "Hey, nun beruhige dich doch mal." Oz legt ihr vorsichtig eine Hand auf den Arm. "Lass mich in Ruhe!" Alice schlägt seine Hand weg. "Und sag mir nicht, was ich tun soll! Ich brauche niemanden, der mich derart bevormundet!" "Alice..." Oz schaut ihr betroffen nach, als sie sich umdreht und davonläuft. "Also, was ist jetzt?" Minako schaut die anderen an. "In fünf Minuten geht´s los. Wenn wir teilnehmen wollen, müssen wir uns langsam beeilen." "Du bist ja richtig scharf darauf", bemerkt Hikaru. "Na, und ob. Ich freue mich sehr darauf, endlich mal wieder spielen zu können." "Bist du denn gut?", mischt Shana sich in das Gespräch ein. "Oh ja, man könnte sogar sagen, ich bin ein Ass in diesem Sport", antwortet Minako ihr. "Den Jungs werden wir es mal so richtig zeigen." "Warum machen wir nicht einen Wettstreit daraus?", schlägt Sora vor. "Dann werden wir ja sehen, wer besser ist." "Dann muss das Verliererteam aber auch irgendwas machen. Sonst wäre es ja kein richtiger Wettstreit." "Woran hast du denn da gedacht, Kairi?" Riku schaut sie abwartend an. "Tja, keine Ahnung", gibt sie lachend zu. "Lasst uns alle doch einfach mal überlegen, ob einem was gutes einfällt." Während die anderen nachdenken, geht Break zu Oz, der ein wenig abseits steht und immer noch ein etwas enttäuschtes Gesicht macht. "Hey, lass den Kopf mal nicht so hängen. Warum gehst du Alice nicht einfach nach? Ich bin sicher, sie würde sich über deine Gesellschaft freuen." "Meinst du? Aber die anderen..." "Mach dir darüber keine Gedanken", unterbricht Break ihn. "Für das Team brauchen wir nicht mehr als fünf Leute. Es ist also ok, wenn du nicht dabei bist. Nun lauf schon." Auf Oz´s Gesicht erscheint wieder ein Lächeln. "Danke", ruft er noch über die Schulter, während er bereits der Richtung von Alice folgt. Alice ist in den Wald gelaufen, zu einer Lichtung, die sie am Tag ihrer Ankunft entdeckt hat. Mit ausgebreiteten Armen liegt sie auf dem Waldboden und schaut hinauf in das Blätterdach der Bäume, die sich sanft im Wind bewegen. Oz geht leise näher, neben einem Baum bleibt er stehen und betrachtet sie verträumt. Ein einzelner Sonnenstrahl scheint auf sie herab und lässt ihre Haare golden funkeln. Kapitel 8: ----------- "Wie lang willst du da eigentlich noch so blöd rumstehen?" Alice setzt sich auf und wirft Oz einen gereizten Blick zu. "Wenn du jetzt schon mal da bist, kannst du dich auch zu mir setzen." Zögernd geht Oz die paar Schritte und lässt sich neben ihr auf dem Waldboden nieder. "Äh, Alice...", beginnt er, doch sie unterbricht ihn gleich wieder. "Halt die Klappe. Ich habe dir nicht erlaubt, mit mir zu sprechen. Es hat mich nur genervt, wie du mich angestarrt hast." Eine ganze Weile sitzen die beiden schweigend nebeneinander, dann steht Alice plötzlich auf. "Es ist zu heiß. Ich will jetzt zum See, mich ein wenig abkühlen. Los, komm mit." Sie läuft los, ohne zu warten, ob er ihr folgt. "Alice, warte, nicht so schnell." Oz beeilt sich, um sie einzuholen. "Also, wir brauchen fünf Spieler für jedes Team. Wer macht bei mir mit?" Minako schaut die anderen Mädchen an. "Ich!", melden sich Kairi und Hikaru gleichzeitig. "Jetzt fehlen noch zwei." "Usagi sollte nicht dabei sein", meint Rei. "Sie ist absolut unsportlich und ein totaler Tollpatsch. Dann bleiben nur wir beide noch übrig, Shana." "Ok, wir sind komplett", wendet sich Kairi an die Jungs. "Und wie sieht es bei euch aus?" "Wir auch", erwidert Sora. "Bei uns sind ich, Riku, Elliot, Leo und Aido." "Ich mach aber nur mit, weil die anderen keine Lust haben", nörgelt Aido. "Der Gruseltyp mit der Puppe behauptet, er könnte nicht in einem Team spielen. Und der blöde Grinser will sich nicht so anstrengen. Und der Schwarzhaarige ist einfach abgehauen, und sein Bruder ist ihm hinterhergelaufen." "Der blonde Strubbelkopf ist ganz schön unverschämt", kreischt Emily. "Uns einfach zu beleidigen, der sollte sich schämen." "Nanana, Emily. Du kannst doch nicht einfach so laut die Wahrheit sagen." "Duuuuuuuuuuuuu!" Aido will sich auf Break stürzen, doch der weicht ihm mit Leichtigkeit aus. "Du bist zu langsam", grinst er. "Hey, das Spielfeld ist jetz frei", ruft Minako. "Los, kommt her." "Und was machen wir jetzt? Schauen wir den anderen bei ihrem Spiel zu?" Break schüttelt den Kopf. "Du kannst das ja gern tun, Fye. Aber ich will mal sehen, was die beiden da hinten wohl so treiben." Er zeigt über den See auf einen abseits gelegenen Steg, auf dem zwei Personen stehen. Fye legt eine Hand über die Augen, um besser sehen zu können. "Sind das Oz und Alice?" "Ja, genau. Ich finde es viel spannender, die beiden zu beobachten. Wir sehen uns dann später wieder." Fye schaut ihm mit einem nachsichtigen Lächeln nach, dann geht er zu Usagi und setzt sich neben sie an den Rand des Spielfeldes. Alice hat sich auf dem Steg ausgestreckt. Mit dem Kinn stützt sie sich auf ihre verschränkten Arme, und beobachtet Oz, der mit seinen Füßen im Wasser planscht. "Sag mal, warum bist du eigentlich hier bei mir? Warum machst du nicht mit den anderen bei ihrem blöden Spiel mit?" "Ach, ich will jetzt einfach lieber mit dir zusammen sein", antwortet er mit einem fröhlichen Lächeln. "Hey, sieh doch mal." Er zeigt auf die klare Wasseroberfläche, in der ein schlanker, silbrig-schimmernder Fisch dahingleitet. Alice rutscht ein Stück vor, bis sie über den Rand schauen kann. "Oh. Glaubst du, dass man den essen könnte?" "Was?" "Den Fisch, der sieht lecker aus. Der wird bestimmt gut schmecken. Los, fang ihn." Alice gibt Oz einen Schubs, der ihn über die Kante ins Wasser befördert. "Alice." Mit verblüfftem Gesichtsausdruck schaut er zu ihr auf. "Das war aber jetzt ein bisschen gemein." "Halt den Mund, du Idiot." Alice erwidert seinen Blick wütend. "Deinetwegen ist der Fisch jetzt abgehauen. Hättest du nicht besser aufpassen können?" "Hahahahaha." Vom anderen Ende des Steges ist lautes Lachen zu hören. "Ihr beide scheint ja hier richtig viel Spass zu haben." Kapitel 9: ----------- "Oh nein, was will der denn hier?" Alice´s Gesichtsausdruck verfinstert sich noch mehr, als Break mit fröhlichem Grinsen auf sie zukommt. Oz zieht sich an dem Steg hoch, um über den Rand schauen zu können. "Oh. Hallo, Break. Ist das Volleyballspiel schon vorbei?" "Nein, die anderen sind wohl noch eine Weile damit beschäftigt." Break lässt sich neben Alice nieder, woraufhin sie rasch ein Stück zur Seite rutscht. "Halt gefälligst ein bisschen Abstand zu mir", knurrt sie. "Wie gemein von dir, Alice." Break zieht ein gespielt weinerliches Gesicht. "Habe ich dir irgendwas getan, dass du so abweisend zu mir bist?" "Ja, du nervst mich", entgegnet sie. "Würde es etwas ändern, wenn ich dir ein Bonbon anbiete?" Er holt eine große Tüte hervor und hält sie ihr hin. "Ich will keins!" Alice rutscht weiter zurück, während er sich ihr gleichermaßen wieder nähert. "Hör auf damit, lass mich in Ruhe!" "Du brauchst doch wirklich nicht so schüchtern zu sein. Komm, nimm dir ruhig eins." "Bist du so blöd, dass du nicht kapierst, dass ich nichts von dir haben will?! Los, verschwinde endlich!" Alice rutscht noch einmal ein Stück zurück - und über die Kante. Mit einem lauten Platschen landet sie kopfüber im Wasser. Mit tropfnassen Haaren, die ihr teilweise im Gesicht hängen, taucht sie wieder auf. Ihr Gesicht hat einen beinahe mörderischen Ausdruck angenommen. "Das tut mir jetzt aber leid", entschuldigt sich Break, prustet aber gleich danach los und hört nicht mehr auf zu lachen, bis ihm die Tränen in die Augen steigen. Auch Oz lässt sich davon anstecken und stimmt mit ein. "Du verdammter Schwachkopf!" Alice streicht die nassen Haarsträhnen zurück. "Los, jetzt hif mir gefälligst wieder hier raus!" Bereitwillig reicht Break ihr die Hand, sie ergreift sie - und zieht ihn mit einem Ruck zu sich hinunter. Nach einigen Minuten taucht er wieder auf, keuchend Luft holend. "Break?" Oz´s belustigtes Gesicht wird besorgt, als er den schreckhaften Ausdruck in dem einen Auge des Weißhaarigen bemerkt. "Ist alles in Ordnung?" "Ja, sicher doch." Break setzt wieder ein breites Grinsen auf, dass aber irgendwie unecht wirkt. "Respekt, Alice", wendet er sich an sie. "Es gelingt nicht oft jemandem, mich so zu überraschen." Alice grinst selbstgefällig. "Mit mir sollte man sich eben besser nicht anlegen. Merk dir das für die Zukunft, du blöder Clown." "Oh, das werde ich bestimmt", erwidert er. "Aha, ihr scheint euch ja inzwischen schon ziemlich gut zu verstehen." Fye und Usagi kommen nun ebenfalls heran. "Dürfen wir uns euch anschließen? Die ganze Zeit dahinten in der Sonne zu sitzen, ist einfach unerträglich heiß." "Klar, kommt nur rein", erwidert Oz. "Das Wasser ist wirklich herrlich angenehm kühl." "Wollen wir die beiden nicht auch fragen, ob sie zu uns kommen wollen?" Usagi schaut zu Gil und Vincent hinüber, die ein paar Meter weiter am Ufer sitzen. "Ja, das ist eine gute Idee", stimmt Fye ihr zu. "Komm, wir gehen mal zu ihnen." "Hallo", begrüßt er die beiden, als er und Usagi vor ihnen stehen. "Wollt ihr nicht auch zu uns rüberkommen?" "Ja, ihr braucht doch hier nicht so allein sitzen." Usagi greift nach Gil´s Hand. "Lass das!" Vincent springt auf und schubst sie. "Halte dich gefälligst fern von ihm!" Auf den schlüpfrigen Steinen gerät Usagi ins Rutschen, stürzt und prallt mit der Stirn gegen einen Stein. Eine dünne Blutspur läuft aus der aufgeplatzten Wunde über ihr Gesicht. "Sag mal, was sollte denn das?" Gil schaut seinen Bruder entsetzt an. "Hast du den Verstand verloren?" "ich mag es einfach nicht, wenn jemand anderer außer mir dir zu nahe kommt." "Aber das ist doch kein Grund, so grob zu einem Mädchen zu sein." Fye tupft vorsichtig mit einem Taschentuch das Blut ab. "Entschuldige dich wenigstens bei ihr." "Warum sollte ich?" Vincent macht ein verwundertes Gesicht. "Sie hätte meinen Bruder nicht fragen dürfen, ob er bei euch mitmacht. Er braucht niemanden außer mir, um sich zu amüsieren und Spass zu haben." "Vincent, du..." Gil schüttelt den Kopf und kniet sich neben Usagi. "Tut mir leid, was er getan hat. Ich hoffe, du bist ihm nicht zu sehr böse. Eiegntlich ist er sonst nicht so." Als Usagi ihn nur mit großen Augen anschaut, wendet er sich an Fye. "Wir bringen sie besser zur Erste Hilfe-Hütte." "Ja, ich glaube, du hast Recht." Fye legt sich Usagi´s Arm um die Schultern und zieht sie auf die Beine. Kapitel 10: ------------ Als Gil und Fye mit Usagi vor der Erste Hilfe-Station ankommen, ist sie immer noch blass im Gesicht und wirkt ein bisschen benommen. "Warte mal", hält Gil Fye auf, als er die Hand nach dem Türgriff ausstreckt. "Wirst du der Krankenschwester sagen, wie sie zu der Verletzung gekommen ist?" "Ja, natürlich", antwortet Fye. "Sie ist ausgerutscht und mit dem Kopf auf einen Stein aufgeschlagen." "Danke. Weißt du, ich will nicht, dass mein Bruder Ärger bekommt. Er hat das nicht absichtlich gemacht. Bestimmt nicht." "Ok. Dann lass uns sie mal reinbringen." "Oh je." Lily steht hinter ihrem Schreibtisch auf, als sie eintreten. "Gerade der erste Tag und schon habe ich eine Patientin." "Tut mir leid. Ich war einfach ein bisschen ungeschickt und bin am Seeufer gestürzt." "Du musst dich doch dafür nicht entschuldigen." Lily lächelt Usagi freundlich an. "Setz dich jetzt mal auf die Liege und lass mich deine Wunde versorgen." Während Usagi ihrer Anweisung folgt, sucht Lily im Schrank nach den Utensilien, die sie braucht. "Miss Garnet? Wie lange wird sie hier bleiben müssen?", fragt Fye. "Bitte, nennt mich doch Lily. Ich bin ja nur ein paar Jahre älter als ihr." Lily hat begonnen, die Wunde zu säubern. "Es sieht schlimmer aus, als es ist, wegen dem Blut." "Dann kann ich also gleich wieder mit den beiden zum See gehen?", fragt Usagi hoffnungsvoll. "Nein, ruh dich besser noch eine Weile hier aus", rät Lily ihr. "Es könnte sein, dass du einen leichten Schock hast." Sie blickt über die Schulter zu Fye und Gil. "Ihr könnt auch ruhig erst mal gehen und später wiederkommen." "Gut, das machen wir. Danke." "Yay! Yay!" Minako hüpft vor Freude über das Spielfeld. "Wir haben gewonnen! Wir haben die Jungs geschlagen!" "Ja, du hast nicht übertrieben, du bist wirklich ein Volleyball-Ass." "Mach nicht so ein Gesicht, Sora." Kairi wirft ihm den Ball zu. "Man muss eben auch mal verlieren können." "Wo sind denn Usagi und Fye?" Rei schaut auf den Platz am Spielfeldrand, wo die beiden gesessen hatten. "Sie haben uns doch die ganze Zeit zugesehen." "Vielleicht sind sie zum See gegangen", schlägt Shana vor. "Es ist unerträglich heiß, sie wollten sich wohl abkühlen. Das sollten wir auch tun." "Das brauch ich jetzt auch dringend", stöhnt Hikaru. "Worauf warten wir dann noch? Los geht´s." "Hey, Fye." Break winkt ihm zu, als er mit Gil wieder auf dem Steg ankommt. "Und du bist Gilbert, richtig? Wo habt ihr denn Usagi gelassen?" "Wir mussten sie zur erste Hilfe-Station bringen." Fye erklärt den Vorfall. "Geht es ihr denn gut?" Minako´s Stimme hat einen besorgten Klang. "Ja", beruhigt Fye sie. "Lily, die Erste Hilfe-Schwester, hat gesagt, es wäre nicht allzu schlimm." "Lass uns zu ihr gehen", schlägt Rei vor. "Ja, in Ordnung." Die beiden Mädchen entfernen sich. "Und wir werden uns jetzt die verdiente Abkühlung holen." Übermütig stößt Kairi ihre Hände in Shana´s und Hikaru´s Rücken und befördert sie ins Wasser. Und springt gleich selbst hinterher, gefolgt von den anderen. "Los, komm auch rein." Oz schaut zu Gil hoch, der als einziger noch auf dem Steg ist. Seine Fröhlichkeit wirkt ansteckend und lässt auf Gil´s Gesicht ein kleines Lächeln erscheinen. "Na also", grinst Oz, als Gil seine Beine über die Kante schiebt und zu ihm hinunterrutscht. "Ach, übrigens, ich bin Oz Bezarius." "Und ich bin Gilbert Nightray." Während die beiden Jungen sich noch gegenseitig anlächeln, werden sie plötzlich von einem Schwall Wasser überschüttet. "Oz! Warum redest du mit dem da? Du hast doch gesagt, du wolltest mit mir Zeit verbringen!" "Alice." Oz dreht sich zu ihr um und bekommt gleich eine weitere Ladung Wasser ins Gesicht. "Usagi." Rei und Minako stürmen durch die Tür in die Erste Hilfe-Station. "Rei, Minako." Usagi lächelt die beiden an. "Ich hatte einen kleinen Unfall, es ist aber nicht schlimm." "Also ehrlich, was machst du denn nur immer für Sachen?" Minako setzt sich neben Usagi und lehnt den Kopf an ihre Schulter. "Dich kann man wohl nicht mal eine Sekunde allein lassen, ohne dass bei dir irgendwas schiefgeht." Kapitel 11: ------------ "Ich denke, du kannst jetzt gehen." Lily hat Usagi noch einmal untersucht. "Aber wenn dir schwindlig wird, kommst du wieder zu mir." "In Ordnung, das werde ich. Vielen Dank." Usagi verlässt mit ihren Freundinnen die Erste Hilfe-Station. Draußen hakt sich Minako bei ihr ein. "Wenn du willst, gehen wir mit dir zu unserer Hütte. Du solltest dich vielleicht noch etwas ausruhen." "Nein, lasst uns ruhig wieder zum See gehen." Als sie an dem großen Platz im Zentrum des Camps vorbeikommen, sehen sie Eduard und Zidane Holz für Lagerfeuer stapeln. "Sind die für heute Abend?" "Ja, genau", beantwortet Ed die Frage. "Heute Abend könnt ihr euer Abendessen über dem offenen Feuer selbst grillen. Es gibt Würstchen und später noch Marshmallows." "Das klingt doch nach einer guten Idee", meint Rei. "Ich finde, so etwas gehört auch einfach dazu, wenn man schon ein Camp besucht." "Tja, der Leiter hier war auch dieser Meinung." Zidane gesellt sich zu seinem Kollegen und den Mädchen. Er beugt sich dicht zu Minako. "Übrigens, wenn ihr mal etwas braucht, kommt einfach zu uns. Hübschen Mädchen helfen wir immer gern aus." "Vielen Dank, wir werden sicher daran denken", erwidert sie lächelnd. "Minako." Rei packt sie an der Hand. "Komm jetzt, wir gehen zum See." "Warte. Warum hast du es denn so eilig?" "Ganz einfach", erwidert Rei. "Du musst doch nicht mit jedem hier flirten. Allmählich geht mir das wirklich auf die Nerven." "Ich weiß gar nicht, was du eigentlich willst. Es war doch sehr nett, was er uns angeboten hat. Ich habe nur seine Freundlichkeit erwidert." "Vorsicht, er kommt." Hikaru schleudert ihren roten Wasserball, den sie mitgebracht hat. Bei dem Versuch, ihn zu fangen, rutscht Shana auf den glatten Steinen aus und landet mit dem Hintern im Wasser. "Ist alles in Ordnung?" Oz reicht ihr seine Hand. "Hast du dir wehgetan?" Shana schüttelt den Kopf und lässt sich von ihm aufhelfen. "Danke." "Hab ich doch gern getan", lächelt er. "He, du!" Alice drängt sich zwischen sie und Oz. "Lass gefälligst die Finger von meinem Diener!" "Diener?" "Ja! Das habe ich gerade entschieden! Oz wird mein persönlicher Diener und ich erlaube niemandem, ihm nahe zu kommen!" "Alice..." "Was ist?" Sie dreht sich um und schaut Oz mit wütend blitzenden Augen an. "Hast du irgendwelche Einwände?" "Äh...nein..." Er hebt beschwichtigend die Hände. "Ich bin vollkommen einverstanden mit deiner Entscheidung." "Das solltest du dir gut überlegen, Oz", rät Break ihm mit leiser Stimme. "Willst du dich wirklich rund um die Uhr von ihr herumkommandieren lassen?" "Ach, das könnte doch vielleicht sogar ganz lustig werden", meint Oz vergnügt. "So ein Mist." Das Mädchen mit den beiden geflochtenen Zöpfen kickt gegen den platten Reifen. "Wie konntest du nur die ganze Zeit mit dem Ersatzreifen fahren? Du hättest ihn schon längst gegen einen neuen wechseln müssen." "Ich habe einfach nicht daran gedacht." Der junge Mann auf dem Fahrersitz legt seine Arme auf das Lenkrad. "Das ist mein erstes Auto. Ich habe jeden verfügbaren Cent in die Reparaturen gesteckt." "Und wie komme ich jetzt zu dem Camp?" Sie beugt sich durch das Beifahrerfenster und angelt ihr Handy aus ihrem Rucksack. "Was machst du?" "Ich will fragen, ob mich jemand hier abholen kann und die restliche Strecke hinbringt. Das hätte ich gleich tun sollen, als auf deinen Vorschlag einzugehen." Kapitel 12: ------------ "Hey! Usagi! Rei! Minako!" Hikaru winkt fröhlich, als sie die drei wieder zum Steg kommen sieht. "Schön, dass ihr wieder da seid!" "Usagi, hast du dich schlimm verletzt?" Shana bemerkt das Pflaster an ihrer Stirn. "Nein, es ist harmlos", versichert Usagi ihr. "Mir geht es jetzt wieder gut." "Wisst ihr, was mir gerade einfällt?" Kairi hat sich am Rand des Stegs hochgezogen und mit den Armen aufgestützt. "Wir haben uns noch gar nichts für die Jungs ausgedacht, weil die ja das Spiel verloren haben." "Ja genau, du hast Recht. Welche Strafe könnten wir ihnen wohl geben?" Minako lässt sich mit untergeschlagenen Beinen auf dem Steg nieder. "Mir egal." Alice liegt am Seeufer auf dem Rücken, von den Hüften abwärts im Wasser. "Ich hab Hunger. Wann gibt es was zu essen?" "Bald." Rei setzt sich neben sie und streckt die Füße auch ins Wasser. "Die Camp-Mitarbeiter bereiten schon alles vor, es dauert nicht mehr lange. Vielleicht noch eine halbe Stunde." "Ich will nicht mehr warten", schmollt Alice. "Oz!", brüllt sie. "Besorg mir sofort was zu essen!" Oz will gerade den Wasserball zu Sora werfen, als er ihre Stimme hört, und dreht sich um. "Äh, ich glaube nicht, dass ich jetzt etwas bekommen werde. Tut mir leid." "Du musst dir eben einfach Mühe geben!" Sie setzt sich auf und blitzt ihn wütend an. "Dafür habe ich dich schließlich zu meinem Knecht ernannt!" "Dein Knecht? Das ist ja eine witzige Idee. Hey, warum machen wir das nicht zur Strafe für die Jungs?", schlägt Kairi vor. "Sie sollen morgen den ganzen Tag unsere Diener sein und uns jeden Wunsch erfüllen." "Da mach ich auf keinen Fall mit!", lehnt Elliot entrüstet ab. "Das ist doch einfach Schwachsinn!" "Oho, hier will sich jemand nicht an die Regeln halten." Breit grinsend schaut Break in die Runde. "Das können wir doch nicht so einfach hinnehmen, oder?" "Nein, das geht nun wirklich nicht", stimmt Fye ihm zu. "Wir waren alle einverstanden, da kann er sich jetzt nicht vor der Strafe drücken. Und wenn er sich weigert, für einen Tag Diener zu sein, dann muss er eben...äh..." "Ich weiß." Break klatscht fröhlich in die Hände. "Er muss die ganze Nacht in einem Boot allein auf dem See verbringen. Und erst morgen vor dem Frühstück darf er wieder an Land kommen." "Bist du irre?" Entgeistert blickt Elliot den Weißhaarigen an. "Das ist ja wohl der dämlichste Vorschlag, den ich je gehört habe!" "Warum bist du so gemein?" Break zieht ein gekränktes Gesicht. "Nur weil dir meine Idee nicht gefällt, ist das doch kein Grund, so beleidigend zu werden." Er wischt sich eine nicht vorhandene Träne aus dem Auge. "Das war wirklich nicht nett. Du solltest dich entschuldigen." "Kommt überhaupt nicht in Frage, Leo!", entgegnet Elliot. "Der Typ macht sich doch nur über mich lustig, bei dem werde ich mich nicht entschuldigen!" "Upps, du hast mich ja durchschaut." Break lächelt spitzbübisch. "Das hätte ich jetzt nicht erwartet, besonders klug siehst du nämlich nicht aus." "Was sagst du?!" An Elliots Stirn beginnt eine Ader zu pochen und sein Gesicht nimmt die Farbe einer reifen Tomate an. "Ach herrje, ich fürchte, du hast einen Sonnenstich bekommen, du bist ja ganz rot. Vielleicht setzt du dich besser und kühlst deinen Hitzkopf ab." "Kann der nicht mal die Klappe halten? Sein albernes Gerede geht mir auf die Nerven." Rei runzelt die Stirn bei dem beinahe feindseligen Klang in der Stimme und dreht sich um. Ein Stück hinter ihr sitzt Vincent, bei dem Ausdruck in seinen Augen läuft ihr ein kalter Schauer über den Rücken. "Irgendwas stimmt doch bei ihm nicht. Seine Reaktion, nur weil Break ein paar Späße treibt, ist doch nicht normal." Fröhliches Gelächter lässt sie wieder nach vorn blicken. Als Elliot auf Break losgehen wollte, hatte der Weißhaarige sich den Wasserball geschnappt und einen Treffer mitten in seinem Gesicht gelandet. Mit wild rudernden Armen versucht der jüngste Nightray sein Gleichgewicht zu halten, kippt jedoch langsam nach hinten. Zwei paar Hände können ihn aber vor dem Sturz bewahren. "Da hatten wir beide wohl den gleichen Einfall." Oz schaut grinsend zu Gil, der Elliots anderen Arm festhält. "Dann lass uns deinem Bruder mal wieder zu einem sicheren Stand verhelfen." Kapitel 13: ------------ "Ooooohhhhhh!" Mit einem Ruck setzt Alice sich kerzengerade auf. "Endlich!" "Hey." Kopfschüttelnd blickt Rei ihr nach, als sie wie ein Blitz losrennt. "Wo will sie denn so eilig hin?" "Riechst du das etwa nicht?", fragt eine Stimme über ihr und lässt sie nach oben schauen. Riku hatte es sich auf dem niedrigen Ast eines Baums gemütlich gemacht. "Sie haben drüben im Camp die Lagerfeuer angezündet. Und der Rauch zieht in unsere Richtung." "Dann ist es ja kein Wunder, dass die liebe Alice so schnell losgestürmt ist." Break und all die anderen kommen ans Ufer und Riku springt auf den Boden herunter. "Nii-san." Vincent umfasst den Arm von Gil. "Lass uns gehen." "Nein, ich bleibe bei den anderen", erwidert Gil. "Ich hatte viel Spass mit ihnen im Wasser. Du kannst ja auch mit uns kommen." "Na gut, meinetwegen." "Wunderbar, dann können wir uns doch jetzt auch auf den Weg machen. Kommt, die meisten von uns sind ja schon zum großen Platz." "He, Blödmann. Du hast doch nicht vor, mich hier zu vergessen!" "Natürlich nicht, Emily." Rasch nimmt Break die Puppe hoch und setzt sie auf seine Schulter. Er hatte sie vorher auf den Steg gelegt, damit sie nicht nass wird. "Was hat sie eigentlich für eine Bedeutung für dich?", erkundigt sich Leo auf dem Weg zum großen Platz. "Du trägst deine Puppe doch nicht grundlos bei dir, oder?" "Nein, tu ich nicht. Aber eigentlich gehört sie auch nicht mir, sondern der Tochter unserer Nachbarin. Früher, als sie noch sehr klein war, habe ich viel Zeit mit ihr verbracht. Eines Tages, als wir zusammen ein Straßenfest besuchten, hat die kleine Sharon ihre liebste Puppe verloren und war darüber sehr unglücklich. Da ich es aber nicht ertragen konnte, sie weinen zu sehen, habe ich Emily für sie genäht und ihr geschenkt. Darüber hat sie sich wie wahnsinnig gefreut und mir versprochen, sie würde sie für immer behalten." "Aber warum hast du sie dann jetzt wieder?" Auch Elliot ist ein wenig neugierig geworden. "Sie hat mir Emily vor einem Jahr zurückgegeben. Vielleicht war sie mit dreizehn einfach schon zu alt, um noch mit Puppen zu spielen." Break hebt die Schultern. "Wie auch immer, ich hab jetzt auch Hunger. Wo kriegt man denn hier die Würstchen?" Suchend um sich blickend, entfernt er sich. "Sag mal, Fye", Oz schaut ihn fragend an. "Dieses Mädchen Sharon, kennst du sie auch? Hat sie eine sehr enge Beziehung zu Break?" "Ja", lautet die Antwort. "Ich kenne die beiden seit etwas über vier Jahren und sie gehen miteinander um wie großer Bruder und kleine Schwester." "Dann hätte sie ihm bestimmt nicht einfach so ein Geschenk, dass ihr so viel bedeutet, zurückgegeben", überlegt Oz. "Ich denke, es könnte es eher aus einem wichtigen Grund getan haben." "Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber, Oz." Fye tippt ihm mit einem Finger an die Stirn. "Genießen wir doch jetzt einfach unser erstes Abendessen hier im Camp." Ein silbernes Zweisitzer-Cabrio hält hinter dem liegengebliebenen Wagen und eine junge Frau mit kurzen silberblonden Haaren steigt aus. "Hallo Vaan, Penelo." "Ashe!" Penelo fällt ihr um den Hals. "Vielen, vielen Dank, dass du gekommen bist und mich zum Camp fährst." "Ist doch keine Ursache. Ein Abschleppwagen für deine Rostlaube ist auch unterwegs, Vaan. Gut, dann wollen wir das Gepäck mal in meinen Kofferraum laden." "Okay." Penelo löst sich von ihrer älteren Freundin und kehrt zum Wagen ihres Freundes zurück. Mit einiger Mühe öffnet sie den verklemmten Kofferraumdeckel. "Los, jetzt hilf doch wenigstens mal ein bisschen, Vaan." "Ist ja schon gut." Seufzend nimmt er die größere der beiden Reisetaschen und trägt sie zu Ashe, die inzwischen auch den Kofferraum ihres Wagens geöffnet hat. Die Tasche passt noch relativ gut hinein, aber für die kleinere, die Penelo herübergebracht hat, ist nicht mehr genug Platz. "Oh, so ein Mist." "Macht nichts, wir schieben sie einfach hinter die Sitze", meint Ashe. "Das wird schon gehen." Eine halbe Stunde später wird Vaans Auto auf den Hänger geladen und anschließend steigt er mit in den Abschleppwagen. Ashe und Penelo setzen ihre Fahrt fort in Richtung Camp, während die Sonne bereits langsam untergeht. "Mmmhh." Alice verschlingt ein weiteres Würstchen. "Die sind echt unheimlich lecker. Ich hab noch nie selbst etwas gegrillt." Sie stülpt ein Neues auf ihren Holzspieß und hält ihn in die Flammen. "Alice-chan hat ja einen richtig gesunden Appetit." Break zieht mit zwei Fingern ein Fleischstückchen von seinem Spieß und pustet darauf. "Aber wenn es ihr schmeckt, kann sie ja auch ruhig essen." "Ich finde das auch richtig niedlich an ihr." Fye nimmt seinem Freund das Fleisch aus der Hand, als er es gerade essen will und schiebt es selbst in den Mund. "Pass lieber auf, was du sagst", rät Break ihm mit leiser Stimme. "Unser lieber Oz hat nämlich auch schon ein Auge auf sie geworfen. Und die beiden wären doch ein süßes Paar, meinst du nicht? Du willst dich doch nicht dazwischen drängen, oder?" Oz, der praktisch direkt neben ihnen sitzt, läuft ein wenig rot an. Break hatte gerade laut genug gesprochen, dass er die Worte auch hören konnte. Kapitel 14: ------------ Rei sitzt auf einem der Baumstämme, die als Bänke dienen und schaut in die Flammen vor sich. Sie zuckt leicht zusammen, als sich eine Hand auf ihre Schulter legt. "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken." Shana hat neben ihr Platz genommen. "Du siehst aus, als würde dich etwas beschäftigen." "Mir geht nicht aus dem Kopf, wie Vincent sich am Seeufer benommen hat." Rei zieht ein Bein an und stützt ihr Kinn auf. "Er war echt merkwürdig und auch ein wenig unheimlich." "So wie heute Nachmittag, als er sich die Puppe von Break gegriffen hat. Aber jetzt macht er einen völlig normalen Eindruck." Shana schaut zu Vincent hinüber, der neben Gil sitzt und seinen langen Spieß mit einem Würstchen in den Flammen dreht. "Sein Bruder scheint aber wirklich nett zu sein. Er hat Usagi geholfen, als sie sich den Kopf angeschlagen hat." "Stimmt. Ich werde mich noch bei ihm bedanken und auch bei Fye. Die beiden hätten sich ja nicht um sie kümmern müssen." "Was hältst du eigentlich von ihm - von Fye?" Shana streckt beide Beine aus und scharrt mit dem linken Absatz ihrer Sandalette im sandigen Boden. "Er sieht doch recht gut aus, er hat so klare helle Augen und so ein freundliches Lächeln." "Ich finde Aido auch ziemlich süß." Kairi und die anderen Mädchen haben sich ringsum niedergelassen. "Und Gil sieht einfach verdammt cool aus." "Ja, absolut", stimmt Minako ihr zu. "Ich glaube, er und sein Bruder sind meine Favouriten. Aber die anderen sehen auch gar nicht schlecht aus." "Du fährst wirklich auf alle möglichen Typen ab, was? Ich will gar nicht wissen, was für einen Verschleiß du daheim hast." "He, werd nicht frech." Minako wirft sich auf Kairi und kitzelt sie, bis der Rothaarigen Lachtränen in die Augen steigen. "A-aufhören, b-bitte." "Steht Break eigentlich auch auf deiner Liste?" "Was?" Verwundert blickt Minako auf. "Sag bloß, er gefällt dir?" "Irgendwie schon." Hikaru hebt die Schultern. "Er scheint ein interessanter und lustiger Kerl zu sein." "Finde ich auch", stimmt Usagi zu. "Und ich mag seine niedliche Puppe." "Ich möchte zu gern wissen, worüber die reden." Aido schaut zu den Mädchen hinüber. "Wahrscheinlich darüber, wer welchen Typ gut findet", meint Gil. "Dann habe ich bestimmt gute Chancen. Ich bin schließlich einfach umwerfend." "Du bist ziemlich eingebildet", erwidert Vincent. "Wie kommst du auf die Idee, dass auch nur eins von den Mädchen Interesse an dir hätte?" "Auf jeden Fall mehr als sie an dir haben werden", entgegnet Aido. "Verglichen mit dir mit deinen verschiedenen Augen sehe ich ja auch viel besser aus." "Vielleicht in deinen Träumen." "Ist das zu fassen?" Break knabbert an einem rotweiß-gestreiften Lolli. "Die beiden streiten über ihr Aussehen, dabei ist es doch viel wichtiger, sich einem Fräulein gegenüber angemessen zu benehmen." "Ich habe so etwas nicht nötig." Vincent lächelt selbstgefällig. "Aber ein komisch aussehender Vogel wie du muss sich wohl auf solche Tricks verlassen." "Ja ja, schon gut." Break wedelt mit der Hand. "Ich weiß selbst, dass ich kein Frauenschwarm bin. Aber ich habe jetzt auch von Gilbert und Fye gesprochen. Die beiden wissen, wie man eine Lady richtig behandelt." "Du bist doch gar nicht so übel." Oz klopft ihm aufmunternd auf den Rücken. "Auch wenn du ein ziemlich schräger Typ bist." "Oh, jetzt fühle ich mich ja gleich viel besser." Der Weißhaarige verzieht ein wenig das Gesicht. "Wirklich nett, was für ein zweifelhaftes Kompliment ich bekomme." "Du alberner Clown, spiel hier jetzt bloß nicht den Beleidigten", kreischt Emily. "Sei still." "Das darf doch nicht wahr sein." Ashe schaut auf die Schlange von roten Rücklichtern vor sich. "Müssen wir jetzt auch noch in einem blöden Stau stecken bleiben?" "Es lässt sich nicht ändern. Wir können die Unfallstelle nicht umfahren, nur diese Straße führt zum Camp." Penelo hebt den Blick von der Karte. "Aber es sind ja nur noch etwa 70km." "Nur 70km?" Ashe verdreht die Augen. "Hast du eine Ahnung, wie lange wir für die Strecke brauchen, wenn wir nur im Schrittempo vorwärtskommen?" Eine Weile sitzen die beiden schweigend nebeneinander, bis heulende Sirenen und Blaulicht sich schnell aus der anderen Richtung näherkommen. "Siehst du, da sind schon die Rettungskräfte. Vielleicht dauert es ja jetzt gar nicht mehr so lange." "Das will ich nur hoffen", seufzt Ashe. "Na gut, während wir warten, lass uns doch ein wenig Musik hören." Penelo beginnt an dem Knopf des Radios zu drehen, auf der Suche nach einem vernünftigen Sender. Kapitel 15: ------------ "Was soll das?" Mit den Händen an den Hüften, steht Alice vor Zidane und funkelt ihn an. "Wieso willst du mir kein Fleisch oder Würstchen mehr geben? Ich hab noch Hunger, also rück jetzt auf der Stelle noch was raus!" "Es gibt keins mehr, wir haben bereits alles verteilt." Zidane hebt bedauernd die Schultern. "Aber du kannst noch Marshmallows haben..." "Nein, das eklige Zeug will ich nicht! Bestimmt hast du noch etwas vernünftiges zu essen, geh nachschauen! Oder ich tu´s!" "Alice, ich glaube nicht, dass es erlaubt ist..." "Halt den Mund, Oz!" Sie wirft ihm einen giftigen Blick über die Schulter zu. "Du bist mein Knecht, du solltest mir zustimmen und nicht widersprechen!" "Was ist denn hier los?" Ed kommt zu ihnen herüber. Er hatte gerade einen Beutel Marshmallows an zwei Mädchen verteilt, als er Alice´s laute Stimme hörte. "Zidane, du hast dich doch nicht an dieses Mädchen herangemacht, oder? Wenn ich das Lily erzähle..." "Nein, so ist das nicht", verteidigt sich Zidane. "Sie wollte nur noch etwas essen, aber wir haben alle Vorräte für heute Abend ausgegeben." "Aber ich hab immer noch Hunger!" "Tut mir leid, wir können keine Ausnahme machen." Ed lächelt entschuldigend. "Du wirst dich bis zum Frühstück gedulden müssen." "So schlimm ist das ja auch gar nicht, unsere Alice wird schon nicht verhungern." "Was mischt du dich ein, blöder Clown! Behalt deine Meinung gefälligst für dich!" "Oho, wenn du so bissig wirst, krieg ich ja richtig Angst...Hoppla." Er macht hastig einen Satz zur Seite, als Alice sich auf ihn stürzt. "Vorsicht, nicht so stürmisch." "Du dämlicher Schwachkopf, von dir lass ich mich nicht mehr veralbern! Bleib stehen!" Sie jagt hinter ihm her, als er mit komischen Sprüngen davoneilt. "Sollten wir nicht etwas unternehmen?" Shana wirkt besorgt. "Alice war ja richtig sauer..." "Nein, da kann eigentlich nichts passieren", versichert Fye ihr lächelnd. "Break wird sich nicht so einfach von Alice erwischen lassen." "Ja, denk ich auch." Hikaru gähnt herzhaft. "Ich fühl mich völlig erledigt, ich will nur noch in mein Bett." "Wir wollten ja auch jetzt in unsere Quartiere gehen. Also, kommt ihr?" Riku schaut seine Mitbewohner und die drei Mädchen auffordernd an. "Mach mal nicht so einen Streß." Kairi gibt ihm einen Klaps auf den Rücken. "Es ist so ein schöner Sommerabend, wir können uns doch noch ein wenig Zeit lassen." "Blöder Clown." Alice stützt sich mit der Hand an einen Baumstamm, sie atmet leicht keuchend. "Ich habe ihn doch gerade noch gesehen. Wo zum Teufel hat er sich jetzt bloß verkrochen? Dieser Feigling, drückt sich einfach vor der Abreibung, die ich ihm verpassen wollte." Langsam geht sie weiter den schmalen Waldpfad entlang, ohne zu ahnen, dass sich direkt vor ihr ein alter tiefer Brunnen befindet. Sie ist nur noch wenige Schritte davon entfernt, als ein Ruf an ihr Ohr dringt. "Alice! Kannst du mich hören? Lauf bitte zum Camp und hol jemanden, ja?" "Wo steckst du, Clown?" Alice bleibt stehen und verschränkt die Arme vor der Brust. "Warum sollte ich dir einen Gefallen tun? Du kannst doch selbst laufen." "Nein, äh...Ich bin hier hinein gestürzt, in der Dunkelheit habe ich dieses Loch nicht gesehen. Und allein komm ich nicht wieder raus, ich habe es schon versucht." "Na schön, aber dafür krieg ich von dir eine Belohnung, verstanden?" Alice dreht sich um und stapft in die Richtung zurück, aus der sie gekommen ist, wie sie glaubt. Doch nach einigen Metern hat sie sich in dem nächtlichen Wald völlig verirrt. "Was ist denn hier passiert?" Shana schaut ungläubig auf die Dreckspur, die sich quer durch den Wohnraum ins Bad und auch die Treppe zum Schlafraum hinaufzieht. "Wer hat das gemacht?" "Das kann doch nur Alice gewesen sein", meint Hikaru. "Wir drei waren ja eigentlich die ganze Zeit zusammen." "Stimmt, hier liegen auch noch ein paar feuchte Klamotten." Kairi hatte die Badtür geöffnet. "Nicht einmal die hat sie zum Trocknen aufgehängt. Ich werd das jetzt eben tun und morgen machen wir hier wieder sauber. Und dann reden wir auch mit ihr, dass sie sich um ihre Sachen kümmern muss." "Warum ist sie eigentlich noch nicht hier?" Shana wirft einen Blick auf ihre Armbanduhr. "Es ist schon über eine halbe Stunde her, seit sie die Verfolgung von Break aufgenommen hat. Inzwischen müsste sie sich doch wieder beruhigt haben, oder?" "Sie wird schon kommen, wenn sie es leid ist, ihn zu jagen." Hikaru gähnt erneut. "Ich geh jetzt auf jeden Fall schlafen." "Ja, wir kommen auch mit nach oben. Oder willst du noch warten, bis Alice da ist?" Kairi schaut Shana fragend an. "Nein, wahrscheinlich mache ich mir wirklich unnötig Sorgen. Und ich bin auch müde." "Dann steht da nicht länger rum, kommt endlich nach oben." Hikaru war bereits die Treppe hinaufgestiegen. "Aber lasst eine Lampe für Alice eingeschalten." "Wir sind gleich da." Ashe schaut auf ihre Beifahrerin, die eingenickt ist. Sie streckt die rechte Hand aus und rüttelt an ihrer Schulter. "Wach auf." "Was? Nein, ich will noch nicht aufstehen, Mum." "Mum? Ich bin nicht deine Mutter. Penelo, wir sind in ein paar Minuten im Camp." Ashe setzt den Blinker und lenkt ihren Wagen in die Abzweigung, die zum Camp führt. Auf der holprigen, kurvenreichen Waldstraße schaltet sie in den zweiten Gang und verringert das Tempo. "mmmmmmhhhhh." Penelo streckt sich ausgiebig und schaut sich müde um. "Wo sind wir denn hier?" "Auf der Zufahrt zum Camp. Ich kann nur hoffen, dass wir diesen Trampelpfad bald hinter uns haben." Ashe fährt um eine weitere Kurve - und muss hastig auf die Bremse treten, als vor ihnen jemand zwischen den Bäumen herausstolpert. "Gehört ihr zum Camp?" Alice blinzelt gegen das grelle Scheinwerferlicht. "Der Clown steckt irgendwo im Wald in einem Loch, er braucht jemanden, der ihn rausholt." Kapitel 16: ------------ "Ein Clown?", wiederholt Penelo. "In der Broschüre stand doch gar nichts davon, dass ein Clown im Camp sein würde." "Willst du behaupten, ich lüge?" Alice verschränkt wütend die Arme vor der Brust. "Er hat mir gesagt, er wäre im Wald in ein tiefes Loch gefallen, dass er in der Dunkelheit nicht gesehen hat." "Na gut, steig ein."Ashe lässt Alice auf den schmalen Sims zwischen ihrem und Penelos Sitz klettern. "Wir fahren weiter zum Camp und suchen einen Mitarbeiter. Und dann erzählst du ihm die Situation und führst ihn zu der Stelle, wo es passiert ist." "Fällt mir nicht ein", erwidert Alice. "Ich hab doch keine Ahnung, wo der alberne Kerl steckt. Ich weiß auch nicht, wie ich überhaupt hierher gekommen bin. Und ich bin einfach zu müde, um noch wer weiß wie lang den Wald zu durchsuchen." "Aber machst du dir denn keine Sorgen?" Penelo dreht sich zu ihr um. "Er könnte sich bei seinem Sturz verletzt haben..." "Dann ist er selbst Schuld, weil er nicht besser aufgepasst hat. Ich wäre nie so dämlich gewesen." Ashe wirft einen kurzen Blick in den Rückspiegel und öffnet den Mund, entscheidet sich dann aber zu schweigen. Einige Minuten später erreichen sie das weitläufige Gelände. "Da drüben kannst du parken." Penelo zeigt auf eine Stellfläche, wo bereits ein paar Autos stehen. "Und dann gehen wir am besten zum Büro des Campleiters. Seine privaten Wohnräume liegen in der oberen Etage." "In Ordnung." Ashe öffnet die Fahrertür. Auf der anderen Seite wartet Penelo, bis Alice ausgestiegen ist und schlägt dann mit Schwung die Beifahrertür zu. "Sei ein bisschen vorsichtig!" Ashe wirft ihr einen stirnrunzelnden Blick zu. "Sorry." "Beeilt euch doch mal!" Alice war bereits einige Schritte vorausgegangen. "Ich bin wirklich verdammt müde. Also steht da gefälligst nicht so blöd rum!" "Einen Moment, ich such meine Taschenlampe." Penelo öffnet ihren Rucksack und beginnt zu kramen. "Wo ist sie denn? Ich weiß, dass ich sie eingepackt hab." "Wir brauchen sie nicht." Ashe hat zwei große Lichtkegel entdeckt - Cloud und Luca sind gerade auf einem nächtlichen Rundgang. "Das könnten welche sein, die hier arbeiten." "Dann kann ich denen ja erzählen, was mit dem blöden Clown ist. Und dann auch endlich ins Bett gehen." Alice steuert bereits auf die beiden Sicherheitsleute zu. Nach einer kurzen Erklärung, bei der auch Ashe und Penelo mitreden, begibt sich die Gruppe zum Campleiter. "Ich verstehe." Kaien hat aufmerksam zugehört. "Mr. Crosszeria, Mr. Strife, würden sie mich begleiten? Ich weiß, welcher Brunnen gemeint ist, aber ich könnte ihre Hilfe brauchen, wenn wir dort sind." Die beiden nicken zustimmend und er wendet sich an Ashe und Penelo. "Für sie kann Miss Lily ein Bett im Erste-Hilfe-Center bereitmachen. Und dich bringt sie sicher auch in dein Quartier." "Nicht nötig", lehnt Penelo ab. "Ich kann ruhig auch eine Nacht in einem Krankenbett schlafen. Wir müssen ja um diese Zeit nicht unbedingt meine Mitbewohner aufwecken." "Alice lässt sich ja eine Menge Zeit." Break zupft Blätter von den Zweigen, die zwischen den Steinen herausgewachsen sind. "Wenn ich wenigstens meine Bonbons essen könnte." Ein scharrendes Geräusch lässt ihn nach oben schauen. An der Brunnenöffnung glaubt er, einen sich bewegenden dunklen Schatten zu sehen. "Hallo? Bist du das, Alice? Hast du jemanden mitgebracht, der mich hier rausholen kann?" Er wartet, doch die schemenhafte Gestalt über ihm rührt sich nicht und es bleibt still. "Hey da oben, rede doch mit mir." Doch wieder bekommt er keine Antwort. Schließlich stößt Break einen Seufzer aus. "Na gut, wer immer du auch bist, offensichtlich willst du mir nicht helfen. Könntest du wohl wenigstens nachsehen, ob jemand anderer auf dem Weg hierher ist?" Endlich zeigt die Person eine Reaktion, aber anders, als der Weißhaarige angenommen hätte - sie zieht sich von der Brunnenöffnung zurück. Einige Minuten später scheint der grelle Strahl einer Taschenlampe zu ihm hinunter und eine Stimme dringt an sein Ohr. "Hier ist Kaien Cross. Ist alles in Ordnung bei dir?" "Sie haben lange gebraucht, Mr. Campleiter." "Ja, entschuldige. Alice hat sich im dunklen Wald verirrt und kam erst vor einer halben Stunde im Camp an. Natürlich haben wir uns dann sofort auf den Weg gemacht." Cloud lässt ein Seil in den Brunnenschacht und zieht Break gemeinsam mit Luca nach oben. Und kurz darauf macht sich der Weißhaarige mit den drei Männern auf den Weg zum Camp. Rumms Alice wirft die Tür ihrer Hütte ins Schloss und schaltet die Deckenlampen ein, verschwindet für eine Viertelstunde im Bad. Dann steigt sie mit nicht besonders leisen Schritten die Treppe hinauf und schaltet auch im Schlafzimmer das Licht ein. "He, was soll das?" Kairi blinzelt schläfrig gegen das helle Licht. "Wir schlafen schon." "Na und?" Alice lässt ihre Sachen auf den Boden fallen und zieht ihr rotes Trägernachthemd über. "Ich bin auch müde." "Dann mach das Licht wieder aus." "Warum ich? Mach´s doch selbst." "Aber du hast es angemacht..." "Ich werde es ausschalten." Shana schiebt ihre Beine über den Bettrand und geht zur Treppe. "Ich wollte auch noch einmal zur Toilette. Also streitet euch jetzt nicht deswegen, Kairi, Alice." "Du solltest dir ein Beispiel an ihr nehmen, sie hätte nämlich nicht extra noch mal aufstehen müssen." "Du nervst, lass mich in Ruhe." Alice dreht Kairi den Rücken zu und zieht sich die Decke über den Kopf. Kapitel 17: ------------ Klapp Das leise Öffnen der Tür ihrer Wohnhütte dringt in der nächtlichen Stille laut an Gils Ohr. Er war gerade wieder auf dem Weg nach oben, nachdem er eine dringende Toilettensitzung hinter sich gebracht hatte. Der Schein der kleinen Taschenlampe in seiner Hand gleitet die Treppe hinunter - und fällt auf den blonden Haarschopf seines Bruders. "Nii-san." Vincent blinzelt überrascht. "Du bist ja wach." "Wo warst du? Warum bist du mitten in der Nacht draußen gewesen?" "Ach, ich bin nur ein wenig umhergelaufen." Vincent drückt die Tür ins Schloss. "Es ist so unheimlich warm, ich brauchte einfach ein bisschen frische Luft. Wenn es hier wenigstens eine Klimaanlage geben würde, könnte man es besser aushalten." "Das hast du doch auch schon gewusst, als du mir vorgeschlagen hast, uns hier anzumelden." Gil unterdrückt ein Gähnen. "Lass uns jetzt einfach wieder ins Bett gehen, okay?" "Sicher." Vincent streift seine Turnschuhe ab und folgt ihm barfuß in den Schlafraum. "Guten Morgen." Ed setzt sich zu dem Campleiter an den Tisch. "Heute Nacht gab es einen kleinen Zwischenfall, wie ich hörte. Ist mit dem Jungen alles in Ordnung?" "Es geht ihm gut." Kaien schaut von der Zeitung auf, die vor ihm liegt." Aber wir müssen den Brunnenschacht abdecken oder am besten ganz zuschütten. Könntest du dich mit Zidane darum kümmern?" "Kein Problem. Ich bin sicher, er hilft mir, wenn ich ihn frage." "Wenn du wen fragst? Worum geht´s denn?" Zidane und Lily waren zu ihnen getreten. "Also..." Ed erklärt ihm die Situation. "Du wirst mir die Arbeit doch nicht allein überlassen, oder?" "Tjaaa..." Zidane fährt sich mit der Hand über den Hinterkopf. "Das wird sicher kein Vergnügen, bei den hohen Temperaturen, die tagsüber herrschen..." "Du redest mal wieder Unsinn." Lily gibt ihrem Freund einen Klaps auf den Arm. "Natürlich wirst du ihm helfen." "Aber ja, du kennst mich doch." Zidane legt seinen Arm um ihre Hüfte und zieht sie an sich. "Ich habe das vorhin nicht ernst gemeint, das weißt du." "Ja, ich weiß." "Was für süße Turteltäubchen ihr beide seid. Da könnte man ja beinahe eifersüchtig werden." "Tachibana." Kaien schaut zu dem Koch, der aus der Küche gekommen war - mit einem großen Tragekorb in den Händen. "Dem köstlichen Duft entnehme ich, dass die Brötchen fertig sind." "Ja, richtig." Tachibana stellt den Korb ganz rechts auf den Büffettisch. "Ich muss auch noch eigene Sachen reinbringen, Wurst, Käse, Marmelade&Honig und Rührei&Speck. Vielleicht könnt ihr mir dabei helfen?" "Entschuldige, doch ich will nach dem Neuzugang sehen und nach unserem Gast." Lily drückt Zidane einen Kuss auf die Wange. "Wir sehen uns später wieder." "Was ist mit ihm passiert?" "Ich weiß es nicht. Ich habe auch gar nicht mitbekommen, wann er reingekommen ist." Die Stimmen wecken Break in den frühen Morgenstunden. Er erkennt sie als die von Oz und Fye. In der Nacht hatte er sich einfach auf sein Bett fallen lassen. Auf seinem Hinterteil und dem Rücken seines Shirts zeichnen sich große dunkle Schmutzflecken von seinem Aufenthalt in dem Brunnenschacht ab. "Alice war doch gestern Abend hinter ihm hergejagt", erinnert Riku. "Vielleicht hat sie ihn ja erwischt und ein bisschen vermöbelt, sauer genug war sie jedenfalls..." "Nein." Breaks Stimme dringt dumpf aus seinem Kissen hervor. "Ich bin einfach in einen alten Brunnen gestürzt, den ich im dunklen Wald nicht gesehen hab. Und Alice hat sich auf dem Weg zurück ins Camp offenbar verirrt, deshalb hab ich ein paar Stunden festgesessen. Jetzt lasst mich noch ein bisschen weiterschlafen." "Und wie bist du dann rausgekommen? Dir hat doch jemand geholfen, oder? Allein hast du es doch nicht geschafft, sonst hättest du nicht auf Alice warten müssen." Mit einem unwilligen Seufzen hebt Break den Kopf und blickt Sora aus seinem halbgeöffneten Auge an. "Wenn du es unbedingt wissen willst, der Campleiter und die beiden Sicherheitsleute sind gekommen und haben mir geholfen. Und sie wollen sich darum kümmern, dass der Brunnen abgedeckt wird. Damit nicht noch jemandem das gleiche passiert wie mir." "Vernünftig. So ein Schacht ist ja auch nicht ungefährlich. Du hattest echt Glück, dass du dich nicht verletzt hast." "Ich weiß, okay? Jetzt seid so gut und geht, ich bin wirklich noch ziemlich müde." Break vergräbt sich wieder in seinem Kissen. "Na gut, dann ruh dich noch aus. Wir werden jetzt frühstücken gehen, und ich werd dir ein Brötchen mitbringen", bietet Fye an. "Zwei. Mit viel Marmelade." "Aido!" Elliot klopft gegen die Badezimmertür. "Komm endlich da raus! Ich wollte auch noch eine Dusche nehmen!" "Sei ein bisschen leiser." Leo sitzt auf der Couch, mit einem Buch vor der Nase. "So früh am Morgen musst du dich doch nicht schon so aufregen. Geh einfach nach dem Frühstück duschen." "Ich denk ja nicht dran", entgegnet Elliot. "Ich bin völlig verschwitzt und schau dir mal meine Haare an." "Geh doch einfach zum See", dringt Aidos Stimme durch die Tür. "Da ist sicher niemand und du kannst dich in Ruhe waschen." "Soll das ein Scherz sein?" An Elliots Stirn beginnt eine Ader zu pochen. "Hör zu, wenn du nicht auf der Stelle da rauskommst...!" "Ich hätte da einen Vorschlag, Elliot." Vincent und Gil waren die Treppe hinuntergekommen. "Statt dich weiter über den Trottel zu ärgern, komm mit uns. Wir gehen zur Nachbarhütte und benutzen dort das Bad. Ich habe vom Fenster oben gesehen, dass die alle schon weg sind." "Das kannst du nicht machen." Gil schüttelt den Kopf. "Wenn keiner da ist, kannst du nicht einfach reingehen, ohne Erlaubnis." "Wen sollte das denn stören, Nii-san?" Vincent lächelt seinen älteren Bruder an. "Aber du brauchst natürlich nicht mitkommen, wenn du nicht willst." "Ich finde das eigentlich auch nicht richtig. Aber", Elliot wirft einen giftigen Blick auf die Tür. "Es kann gut noch eine Stunde dauern, bis der Mistkerl endlich rauskommt. Deshalb schließe ich mich dir an, Vincent. Aber nur heute, verstanden? Für morgen werden einen Plan machen, dass jeder nur eine gewisse Zeit im Bad verbringen darf." Kapitel 18: ------------ Lily öffnet die Tür zur Erste-Hilfe-Hütte. Penelo hockt vor ihren Reisetaschen und kramt nach frischer Kleidung. Sie hebt den Kopf und legt einen Finger an die Lippen. "Shhh." Sie zeigt auf Ashe, die noch in dem Bett liegt, was sie für die Nacht benutzt hatte. Lily nickt, dass sie verstanden hat. "Komm mit", fordert sie das blonde Mädchen mit leiser Stimme auf. "Ich bringe dich zu deinem Quartier und dann zeige ich dir den Frühstücksraum." Sie nimmt die kleinere Gepäcktasche hoch. "Danke." Penelo legt sich den Tragegurt der großen Tasche über die rechte Schulter und folgt ihr nach draußen. Auf dem Weg zur Hütte wandert ihr Blick zum See, der in dem hellen Licht türkisfarben schimmert. Einige Campbewohner sind bereits am und im Wasser, fröhliches Lachen und laute Rufe sind zu hören. "Da vorn ist es." Lily lenkt ihre Aufmerksamkeit auf die Hütte, auf die sie zusteuern. "Wenn wir hineingehen, sei bitte leise. Ich weiß nicht, ob deine Mitbewohnerinnen schon wach sind." "Ja, ist klar." Penelo legt ihre Hand auf den Türgriff, als von innen ein dumpfes Poltern und ein schmerzhaftes "Au, au, au, au" zu hören ist. Usagi hatte mit einem Handtuch und ihren Dusch-Utensilien die Treppe hinuntergehen wollen. Leider war, von ihr unbemerkt, die Tube mit der Lotion runtergefallen. Sie war darauf getreten, mit dem Fuß weggerutscht und die Treppe nach unten gesegelt. "Oh je." Lily fasst sie vorsichtig am Arm, um ihr aufzuhelfen. "Hast du dich verletzt? Vielleicht kommst du besser mit mir..." "Nein, ich habe mich eigentlich mehr erschrocken, als wehgetan." Usagi stolpert mit wackligen Beinen zur Couch-Ecke hinüber und sinkt auf den ersten Sessel. "Hier." Penelo hatte die verstreuten Sachen aufgehoben und legt sie auf den Tisch. "Ich bin Penelo, ich zieh heute bei euch ein." "Usagi. Meine Freundin Rei ist gerade im Bad und Minako ... wahrscheinlich draußen unterwegs." Usagi schaut zu den beiden Reisetaschen. "Brauchst du Hilfe beim auspacken?" "Das wäre nett." "Ich lass euch dann mal allein", verabschiedet sich Lily. "Usagi, wenn du doch noch Schmerzen hast und dich nicht gut fühlst, kannst du zu mir kommen." "Shana." Nach einer Weile zielloses Herumwandern war Minako zum See hinuntergegangen, wo sie das braunhaarige Mädchen am Ufer sitzen sieht. "Hast du etwas gegen Gesellschaft?" "Nein." Shana nimmt einen weiteren Kiesel von dem kleinen Steinhäufchen neben sich und lässt ihn über das Wasser springen. "Es ist einfach wunderschön hier, und es erinnert mich an mein Zuhause. In der Nähe der Kleinstadt, wo ich lebe, gibt es eine ganz ähnliche Landschaft wie hier." "Klingt wirklich toll." Minako hebt ebenfalls einen kleinen Stein auf. "Mal sehen, ob ich das auch hinkriege." Sie schleudert ihn schwungvoll auf den See hinaus - wo er mit einem leisen Platscher versinkt. "Du darfst nicht so kräftig werfen." Shana wiederholt ihre leichte Bewegung und lässt den Stein drei - vier Mal über die Wasseroberfläche springen. "Siehst du?" "Ach, das macht mehr Spass." Minako nimmt einen neuen Stein und holt aus. "Der wird noch weiter fliegen." "Das will ich sehen." Oz und Sora nähern sich den beiden Mädchen. "Und dann bin ich dran." "Also ein Wettstreit - einverstanden." Minako legt alle Kraft in ihren Wurf und der Stein landet ein Stück weiter im Wasser als vorher. "Nicht schlecht, jetzt versuch ich es." Oz sucht sich einen flachen ovalen Stein. "Jetzt passt gut auf." Er macht eine ausholende Bewegung, rennt aber plötzlich los - bis ins Wasser, erst dann wirft er und überholt die Stelle, wo Minako getroffen hatte. "Gewonnen!" "Hey, das war unfair." "Niemand hat gesagt, dass ich vom gleichen Platz wie du werfen muss", erwidert Oz. "Oder habt ihr gehört, wie so etwas besprochen wurde?" Er blickt Sora und Shana an. "Ich nicht." "Nein." "Verräter." Minako streckt den beiden die Zunge raus. "Was soll´s, ich werde jetzt mal nachsehen, ob meine Freundinnen inzwischen fertig sind mit duschen." "Und ich gehe in den Speiseraum, meine Mitbewohnerinnen sind bestimmt schon dort." Shana erhebt sich und klopft sich den Sandstaub vom Hinterteil ihrer kurzen Hose. "Da wollen wir auch hin." Oz lächelt fröhlich. "Komm, gehen wir zusammen." "Einverstanden." "Ich bringe Break jetzt sein Frühstück." Fye steht von seinem Stuhl auf und nimmt den Teller mit zwei Brötchen, einem Croissant und etwa 10 Döschen Marmelade, Honig und Nutella. "Warum kommt er nicht und isst hier, wie alle anderen?" Aido gießt sich von dem Früchtetee nach. "Hält er sich etwa für was besseres?" "Nein. Er ist einfach sehr spät ins Bett gekommen", erklärt Riku. "Nach der letzten Nacht ist es aber auch kein Wunder, dass er so erschlagen ist." "Wieso? Was war denn?" Hikarus Augen funkeln vor Neugier. "Ja, sag schon", fügt Kairi hinzu, ebenso neugierig. "Keine Chance", lehnt Riku ab. "Von mir erfahrt ihr kein Wort." Kapitel 19: ------------ Klapp "Hmmm?" Break hebt den Kopf ein wenig aus dem Kissen, als er die Eingangstür unten hört. "Bringt Fye mir jetzt schon mein Frühstück? Er hat sich ja wirklich beeilt." Er wartet, dass sein Freund heraufkommt, doch Fye taucht nicht auf. Nach einigen Minuten schiebt er seine Beine über den Bettrand, überwindet die kurze Entfernung zur Treppe und beugt sich über das Geländer. "Fye?" Als er wieder nichts hört, geht er nach unten und schaut sich in dem Wohnraum um. In einem Sessel sitzt Vincent und blättert in dem Zeichenblock von Fye, der noch auf dem Tisch gelegen hatte. "Dein Freund ist sehr talentiert, aber das weißt du sicher. Von dir sind ja auch einige Bilder darin." "Was machst du hier?" Break bleibt neben dem Sessel stehen. "Meine Mitbewohner sind frühstücken und ich habe dich nicht hereingebeten." "Das ist wohl war." Vincent klappt den Block zu und legt ihn zurück. "Leider war unser Bad von der blonden Diva blockiert worden, deshalb haben wir beschlossen, eure Dusche zu benutzen." "Wir?" Break richtet seinen Blick auf die Badezimmertür, als dahinter Wasser aufgedreht wird. "Wer ist mit dir hierher gekommen?" "Mein kleiner Halbbruder." Vincent lehnt sich zurück und schlägt die Beine übereinander. "Übrigens, wenn ich dich darauf hinweisen darf, du siehst schrecklich aus - ist dir womöglich etwas zugestoßen?" "Woher weiß er, was mir in der vergangenen Nacht passiert ist?" Breaks Augenbraue wandert ein wenig nach oben. "Wie kommst du darauf?" "Nun, ich habe es vermutet, als ich dich gesehen habe." Vincent zuckt mit den Schultern. "Auf jeden Fall hast du eine Dusche wohl dringend nötig." Sein Blick wandert zur Seite, als das Geräusch des laufenden Wasser aufhört. "Es scheint, mein Begleiter ist fertig. Dann werden wir uns gleich verabschieden." "So, dann fangen wir mal an." Ed nimmt ein Brett von dem Stapel. "Wir legen zuerst eine Reihe nebeneinander, eine zweite Schicht quer darüber und nageln sie fest. Das kommt dann wie ein Deckel auf den Brunnen." "Alles klar." Zidane richtet sich wieder auf. Er hatte sich über den Schacht gebeugt und hinunter gesehen. "Ich konnte kaum den Boden erkennen. Der Junge hatte echt Glück, dass er sich nicht verletzt hat. Sorgen wir dafür, dass kein anderer mehr da hinunter stürzt." Er legt einen zweiten Balken neben den ersten und Ed den nächsten, bis der Schacht abgedeckt ist. "Und jetzt geht es ans Hämmern." "Hier." Zidane reicht ihm die Schachtel mit Nägeln und den Hammer aus der Werkzeugtasche. "Das Draufschlagen überlass ich dir, ich halte die Bretter zusammen." "Okay." Ed schließt seine Hand um den langen Griff und setzt einen Nagel auf die Holzplatte. "Pass auf deine Finger auf", rät er seinem Freund, während er den Hammer hebt und dann mit Wucht heruntersausen lässt. Fye und Shana nähern sich der Wohnhütte 13, nur noch wenige Schritte trennen sie von der Eingangstür. "Ich werde dir aufmachen." Das braunhaarige Mädchen streckt ihre Hand nach dem Türgriff aus, als von innen geöffnet wird. "Oh - Guten Morgen, junge Dame." Mit einem freundlichen Lächeln tritt Vincent heraus, gefolgt von Elliot. "Es ist überaus erfreulich, so früh am Tag bereits ein hübsches Gesicht zu sehen." "Äh, vielen Dank..." "Wieso kommt ihr aus unserer Hütte? Was habt ihr bei uns gewollt?" Fye schaut die beiden über Shanas Kopf hinweg an. "Duschen." Break taucht in der Türöffnung auf. "Sie haben unser Bad benutzt, ohne zu fragen. Das ist doch eine ziemliche Unhöflichkeit." "Wie ich dir bereits erklärt habe, war das eine einmalige Sache", grummelt Elliot. "Bei uns gibt es noch einige Schwierigkeiten mit der Einteilung der Badbenutzung." "Aber nur weil ihr Probleme habt, könnt ihr nicht einfach in ein anderes Quartier gehen. Break und Fye verdienen eine Entschuldigung von euch." "Von mir ganz bestimmt nicht! Das war ja schließlich nicht meine Idee..." "Elliot, diese junge Dame hat Recht", unterbricht Vincent ihn. "Es war falsch, was wir getan haben und ich will mich nun in aller Form dafür entschuldigen." "Aber wirklich ehrlich meinst du das nicht, oder?" Breaks Stimme hat einen spöttischen Unterton. "Wenn ich ein nachtragender Mensch wäre, würde ich dir das ziemlich übel nehmen." "Du BIST nachtragend." Fye lächelt gutmütig. "Vincent, du wirst wohl damit rechnen müssen, dass er dir in nächster Zeit irgendeinen Streich spielt. Das brauchst du dann aber nicht persönlich nehmen, in Ordnung?" "Oh, aber natürlich nicht", erwidert Vincent. Kapitel 20: ------------ "So." Fye schließt die Tür der Wohnhütte. "Break, du solltest jetzt auch eine Dusche nehmen. Ich hole dir saubere Sachen, die kannst du danach anziehen." "Okay." Break verschwindet im Badezimmer, kurz darauf ist das Rauschen von Wasser zu hören. Während Fye die Treppe zum Schlafraum hinaufgeht, breitet Shana die mitgebrachten Sachen vom Tablett auf dem Tisch aus. "Oh, vielen Dank." Fye war wieder herunter gekommen, mit einer kurzen schwarzen Hose und einem roten Hemd. "Das hättest du aber nicht tun brauchen." "Ich bin doch mit dir gegangen, um zu helfen." Shana stelt den Krug mit Orangensaft und das mitgebrachte Glas neben den Teller. "Jetzt ist alles bereit." "Gut, ich bringe das hier schnell zu Break und dann können wir zurückgehen." Fye steuert die Badezimmertür an und drückt den Türgriff nach unten. "Break, ich lege deine Sachen auf das Schränkchen." "Ah, okay." Als der Blonde wieder in den Wohnraum kommt, sieht er Shana seinen Skizzenblock in den Händen halten und einige Seiten umblättern. "Gefallen sie dir?" "Ja." Mit einem Lächeln schaut sie zu ihm. "Sie sind richtig gut - ich würde gern mal zusehen, wenn du etwas zeichnest." "Kein Problem, hier wird es sicher etwas geben, was ich auf Papier festhalten kann." "So, wer von euch Jungs holt mir jetzt Frühstück?" Minako wirft einen Blick über den Tisch und bleibt an Elliot hängen. "Du - ich will eine Portion Rührei mit Speck, ein Brötchen mit Honig und einen Eiskaffee." "Dann hol dir das doch selbst. Warum soll ich das für dich machen?" "Was? Hast du etwa schon unsere Wette von gestern vergessen?" Minako beugt sich vor und stützt ihre Ellbogen auf die Tischplatte, legt ihr Kinn auf die Handflächen. "Wir hatten vereinbart, dass die Verlierer des Volleyballspiels den Siegern jeden Wunsch erfüllen müssen. Und das seid nun mal ihr." "Tss, ich habe diesem Blödsinn ja gar nicht zugestimmt." Elliot nimmt einen Schluck von seinem Limonen-Eistee. "Also lass mich damit in Ruhe." "Ich hole dir dein Frühstück." Oz schiebt seinen Stuhl zurück. "Es macht mir nichts aus, etwas für ein hübsches Mädchen zu tun." "Wenn das so ist, kannst du mir gefälligst zuerst was bringen", meldet sich Alice. "Ich will zwei Brötchen mit Schinken und eine große Portion Rührei mit viel Speck. Und einen Saft." "Okay." "Ich helf dir", bietet Sora an. "Du kannst ja nicht so viel allein tragen." "Ah ja, danke." "Hey, was ist mit mir?", meldet sich Kairi. "Ich hab auch Hunger." "Wir können uns doch selbst was holen, ist doch nicht so schlimm." Hikaru steht auf und entfernt sich in Richtung Essensausgabe. Kairi seufzt. "Na schön, wenn sich außer Oz und Sora keiner an die Vereinbarung halten will..." Sie folgt dem anderen rothaarigen Mädchen. "Oh, da sind Shana und Fye." Usagi und Rei sind mit ihrer neuen Mitbewohnerin auf dem Weg zur Esshütte. Die beiden hatten Penelo geholfen, ihre Sachen auszupacken. "Sie kommen aus der Richtung der Schlafquartiere der Jungs", stellt Rei fest. "Was sie wohl da gemacht haben?" "Wir können sie ja fragen", schlägt Penelo vor. "Dann lern ich sie auch gleich kennen." "Okay, gehen wir zu ihnen." Die drei Mädchen steuern in Richtung der anderen beiden. "Hallo, guten Morgen." "Guten Morgen", erwidert Shana den Gruß. "Ihr wollt jetzt sicher auch frühstücken, nicht wahr?" "Stimmt", bestätigt Rei. "Und, wo kommt ihr her? Wart ihr zusammen in eurer Hütte, Fye?" "Ja, richtig. Wir haben Break etwas zu essen gebracht", erklärt Fye. "Er hat in der letzten Nacht nicht viel schlafen können." "Ach so, dann war er es wohl, der im Wald in den Brunnen gefallen ist." "Ja, aber woher weißt du das?" Fye blickt Penelo verwundert an. "Und wer bist du? Ich habe dich im Camp noch nicht gesehen." "Nein, ich bin erst heute spät in der Nacht angekommen", erklärt Penelo. "Alice ist auf der Waldstraße vor unser Auto gelaufen und hat uns erzählt, was passiert ist. Und wir haben dann dem Campleiter und den beiden Sicherheitsmännern Bescheid gegeben." "Ah so, verstehe. Dann danke ich dir im Namen meines Freundes für seine Rettung." Fye lächelt Penelo an. "Ich bin Fye und das ist Shana." "Penelo. Okay, jetzt kenne ich schon zwei Leute mehr im Camp, aber ich hab auch ziemlichen Hunger - es ist schon sehr lange her, seit ich etwas gegessen habe." "Na, dann lasst uns frühstücken gehen. Und wir stellen dir unsere anderen Freunde vor." Fye macht eine einladende Handbewegung. "Komm mit, Penelo." "Das war gut." Break schiebt sich den letzten Bissen Croissant mit Nutella zwischen die Zähne. "War wirklich nett von Fye und Shana, mir die Sachen zu bringen. Und jetzt, wo ich satt bin - was könnte ich jetzt unternehmen? Vielleicht sollte ich zu den anderen in die Esshütte gehen oder..." Nach kurzem Überlegen räumt er das benutzte Geschirr auf das Tablett und verlässt die Wohnhütte. Im Freien sucht er sich einen Weg, der in den Wald hineinführt und folgt ihm. An dem Brunnen nagelt Ed das letzte Brett fest. "So, das war´s." "Thank god", seufzt Zidane. "Dann lass uns zurückgehen, ich brauch unbedingt was kaltes zu trinken." "Eine gute Idee." Ed legt den Hammer und die Schachtel mit den Nägeln in die Werkzeugtasche und schiebt sich den Gurt über die Schulter. "Okay, weg hier." Während die beiden Mitarbeiter sich entfernen, nähert sich Break aus einer anderen Richtung. Neben dem verschlossenen Brunnenschacht bleibt er stehen. "Sieht gut aus. Jetzt kann keinem mehr das gleiche passieren wie mir." Kapitel 21: ------------ "Wollen wir gleich zum See gehen?" Minako schlürft den Rest Joghurt - Shake aus ihrem Becher. "Es ist jetzt schon wieder so warm und später wird es sicher noch heißer. Lasst uns schwimmen." "Steht denn heute nichts auf dem Plan?" Kairi rührt mit dem Strohhalm in ihrem Melonen-Eistee. "Wir sollen doch jeden Tag eine Beschäftigung im Camp haben." "Wen interessiert das?" Alice kaut an einem Speckstreifen, von denen sie einen Teller vor sich hat. "Ich habe eh keine Lust, irgendwelchen Blödsinn von denen mitzumachen." "Warum bist du dann hier? Man geht doch in ein Camp, um an den Aktivitäten teilzunehmen, die angeboten werden." Rei schüttelt verständnislos den Kopf. "Ich versteh nicht, wieso du überhaupt hierher gekommen bist." "Ich wollte ja gar nicht kommen." Alice spießt ein weiteres Speckstück mit ihrer Gabel auf. "Meine...Mutter hat mich geschickt - ich wollte eigentlich nur meine Ferien in Ruhe verbringen." "Aber so schlecht ist es hier doch gar nicht." Usagi lächelt das braunhaarige Mädchen über den Tisch an. "Und ist es nicht besser, mit anderen zusammen seine Zeit zu verbringen als allein?" "Na ja." Alice pickt ein weiteres Stück Speck mit ihrer Gabel auf. "Es kann aber auch ziemlich nervig sein." "Das finde ich nicht", wiederspricht Shana. "Wir kennen uns zwar noch nicht lang, aber in der kurzen Zeit hatte ich bereits viel Spass mit euch." "So soll es auch sein." Kaien war an ihren Tisch getreten. "Übrigens, ihr habt den Tag heute zu eurer freien Verfügung - ihr könnt tun, was ihr wollt. Um 9 Uhr heute Abend machen wir eine Nachtwanderung durch den Wald." "Das klingt super. Und wohin werden wir gehen?" Hikaru schaut zu dem Campleiter auf. "Das verrate ich euch nicht", lächelt Kaien. "Sonst wäre es ja keine Überraschung. Und jetzt muss ich noch etwas mit meinen Mitarbeitern besprechen." "Ich will, dass ihr heute zu dem Gerüst auf dem See fahrt und es überprüft." Kaien war zu Ed und Zidane gegangen, die an einem anderen Tisch sitzen. "Nehmt Seile mit, um die alten zu erneuern - und spannt die Netze ein." "Alles klar." Ed trinkt den Rest seines Eiskaffee. "Wir kümmern uns jetzt gleich darum, solange die Sonne noch nicht direkt darauf scheint." Er und Zidane verlassen den Speiseraum durch die Küche - ein paar Meter dahinter liegt das Gerätelager. "Holst du die Netze?" Zidane nimmt eine dicke Seilrolle von einem Haken an der Wand. "Die müssen in einem Regal weiter hinten liegen." "Ja, ich hab sie." Ed kommt mit einem Bündel auf den Armen zu seinem Kollegen. "Lass uns das Zeug hier zum Boot bringen - und nimm auch den Werkzeugkasten mit." "Okay." Die beiden Mitarbeiter machen sich auf den Weg zum See, wo sie ihre Last auf dem Bootsteg abladen. "Gib mir die Sachen an." Ed klettert in ein Kanu hinunter und verstaut alles im Bug. "Das hier muss die Speisehütte sein." Nach dem Aufwachen hatte sich Ashe ein wenig in dem Camp umgesehen. "Vielleicht ist Penelo noch hier, dann kann ich mich verabschieden." Sie öffnet die Eingangstür und betritt den großen hellen Raum. Ein rascher Blick über die Tische zeigt ihr jedoch, dass sich ihre Freundin nicht mehr hier aufhält. "Wo kann sie sein?" "Miss Ashe." Lily winkt ihr, sie sitzt mit Kaien und den beiden Sicherheitsmännern an einem Tisch an der rechten Fensterseite. "Kommen sie und essen sie etwas." "Danke, aber eigentlich suche ich Penelo." Ashe bleibt neben dem Tisch stehen. "Und dann wollte ich mich auf den Heimweg machen, es ist eine lange Fahrt." "Das sollten sie auf keinen Fall ohne etwas im Magen tun - ich hole ihnen ein anständiges Frühstück." Lily erhebt sich von ihrem Stuhl. "Cloud und Luca, könntet ihr beide nach dem Mädchen suchen? Sicher will sie sich auch noch verabschieden." "Okay." Die beiden Männer verlassen den Speiseraum, draußen wendet sich Cloud an seinen Kollegen. "Trennen wir uns, du gehst zu ihrer Wohnhütte und ich schau am See nach." "In Ordnung." Während der Schwarzhaarige die Richtung zu den Quartieren der Mädchen einschlägt, geht Cloud den Weg zum See hinunter. "Yay." Mit einem Sprung taucht Hikaru in den See. "Ist das herrlich." "Ja, nicht wahr?" Kairi liegt mit verschränkten Armen auf einem Schwimmkissen. "Die Sonne hat das Wasser wunderbar aufgewärmt, es fühlt sich richtig angenehm an." "Oh ja, so kann man es den ganzen Tag aushalten." Rei lässt sich auf dem Rücken mit langsamen Bewegungen treiben. "Die Jungs sollten es auch genießen, statt um die Wette zu schwimmen." "Ich würde später gern noch etwas anderes unternehmen", meint Shana. Sie sitzt in einem hellen Trägerkleid und einem Sommerhut auf dem Steg, nur ihre Füße sind im Wasser. "Du meinst, du willst etwas mit Fye unternehmen, nicht wahr?" Minako zwinkert Shana frech zu. "Es ist nicht zu übersehen, dass du dich mit ihm besonders gut verstehst." "Ich finde ihn einfach nett." Eine leichte Röte überzieht Shana´s Gesicht. "Er macht ganz tolle Zeichnungen, ich hab ein paar gesehen." "Und jetzt wünscht du dir bestimmt, er würde auch ein Bild von dir machen." "Ich glaube, das ist eher dein Wunsch." Penelo war neben Minako aufgetaucht. "Ich muss aber auch zugeben, ich fände es cool, eine Zeichnung von mir machen zu lassen." "Warum fragen wir Fye nicht, ob er uns alle zeichnet?", schlägt Usagi vor. "Wir sind schließlich noch ein paar Wochen hier." "Ich halte das für keine gute Idee", wiederspricht Shana. "Es wäre nicht fair, er ist schließlich ein Besucher wie wir." "Wieso? Das verstehe ich nicht, was meinst du damit?" "Usagi." Rei seufzt. "Es ist zu mühsam, es dir zu erklären - außerdem würdest du es auch dann immer noch nicht kapieren." "Du bist so gemein." "Hört auf, ja? Wir bekommen Besuch." Kairi deutet auf Cloud, der gerade den Steg betreten hatte. "Was will er wohl von uns?" Die Mädchen schauen dem blonden Sicherheitsmann entgegen, bis er sie erreicht hat. "Penelo, komm bitte mit. Die junge Frau, die dich gebracht hat, wartet auf dich im Speiseraum." "Ashe - gut, ich geh zu ihr." Penelo klettert auf den Steg hinauf und bindet sich ihr Badetuch um die Hüften. "Bis später, Leute." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)