Innocent Rabbit von ChiChii ================================================================================ Kapitel 5: ----------- „Sag mal, Yuki-chan, warum bist du am Freitag so früh gegangen?“, fragte Yumi mich und ließ sich in gewohnter Manier auf dem Platz vor meinem nieder, während ich in meinem Bento herumstocherte. Nicht, dass ich keinen Hunger hatte, doch nach drei Mal kotzen an einem Wochenende fühlte ich mich nicht gerade auf dem Höhepunkt meines Lebens. „Ich bin nicht so trinkfest“, murmelte ich leise und ließ mein Essen Essen sein und widmete mich lieber der Erdbeermilch, die Aki mir in der Früh besorgt hatte. Anscheinend hatte er geahnt, dass ich nicht wirklich etwas Essen würde. „Das ist schade. Aber du musst ab jetzt öfters auf Partys kommen. Du bist echt lieb und auch ziemlich lustig, wenn du dich nicht andauernd so verschließt“, plauderte Yumi fröhlich weiter. Ich blinzelte sie verwirrt an. Ich war nicht wirklich lustig, versuchte ich auch nicht zu sein und lieb war ich wenn dann, wenn ich mir Sorgen um jemanden machte. „Danke“, nuschelte ich trotzdem, bevor ich aufstand und die leere Getränkepackung wegwarf. Dann entschuldigte ich mich bei der Braunhaarigen und verließ den Raum, um mich auf den Weg in den Garten zu machen. Heute war ein regnerischer Tag, doch es gab einen kleinen Pavillon im Garten, der mit roten Rosen überwachsen war. Wenn das Wetter besser war, waren dort meist mehr Menschen, doch an verregneten Tagen war der Platz leer. Also lief ich das Stück durch den Regen und ließ mich dann auf der Holzbank nieder. Eine der Rosen, die ich abgerissen hatte, drehte ich zwischen den Fingern, während ich den Regen beobachtete. Ich mochte Regen. Er wusch den Schmutz davon und wenn er aus war, roch es immer sehr frisch. „Hey, Kleiner, du warst doch neulich auf der Party, oder?“ Fragend blinzelte ich den älteren Schüler an, der sich vor mir aufbaute. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn dort gesehen hatte, aber an dieser Schule hatte er allemal keinen guten Ruf. Nach einigen Momenten antwortete ich schließlich leise: „Hai.“ „Wer war denn der Typ, der dich abgeholt hat? Dein Lover?“, fragte er belustigt. Erst jetzt fielen mir die drei Jungen hinter ihm auf, die sich wohl ziemlich über das Gerede ihres Anführers amüsierten. „Iie. Mein Bodyguard“, murmelte ich leise und rutschte ein wenig von den vier weg. Sie machten mir Angst und ich bezweifelte, dass sie mich auf einen Tee einladen wollten. „Oh, dein Bodyguard“, wiederholte der Schwarzhaarige und wirkte nun nicht mehr so gut gelaunt. „Also fühlst du dich so besonders, dass du einen Bodyguard von deiner Mami erbettelt hast?“ „Meine Mutter ist abgehauen“, gab ich leise zur Antwort und stand auf, als die Älteren näher herantraten. Ein paar Schritte wich ich zurück, bis ich Hände auf meinen Armen spürte, die mich festhielten. Gleich darauf kam ein Schlag in den Magen. Ich wusste nicht, warum ich das jetzt verdient haben sollte, denn normalerweise hielt ich mich aus solchen Angelegenheiten heraus. „Deine pinken Haare pissen mich an“, knurrte der Anführer der vier und schlug noch einmal zu, bevor ich einen Schlag ins Gesicht verpasst bekam. Es war nicht wirklich ein angenehmes Gefühl. Unwillkürlich fragte ich mich, wie Aki das wohl aushielt. Aki. Wäre er hier, würde er mich wohl beschützen. Aber Aki saß zuhause und wartete darauf, bis er mich abholen konnte. Vielleicht erledigte er zwischendurch auch etwas, doch ich bezweifelte es. „Lass ihn in Ruhe!“, rief Yomi, die gleich darauf den Schwarzhaarigen wegzerrte und mich in die Arme nahm. Kurz stritt die Baunhaarige mit dem Älteren, bevor sich die vier verzogen. „Oh Gott, das tut mir so leid, ehrlich“, jammerte das Mädchen und half mir, mich aufzurichten. „Komm, gehen wir zur Schulärztin.“ „Du kannst nichts dafür.“, murmelte ich. Komisch, genau das hatte Aki zu mir gesagt. Während ich mich von Yomi zur Ärztin bringen ließ, erklärte sie mir, wer das war und was der Grund für die Schläge war. Ihr Exfreund, der uns auf der Feier gesehen hatte und es mir übel nahm. Das Schicksal meinte es im Moment nicht gut mit mir. „Ich will zu Aki“, murmelte ich leise, während ich mir den Bauch hielt. Er tat einfach nur weh und wahrscheinlich würde ich Blutergüsse davon tragen, doch anderseits musste ich das auch aushalten. „Ich hab bereits bei dir zuhause angerufen. Geh in deine Klasse und warte dort, bis du abgeholt wirst“, erklärte die junge Frau, die die Krankenstation betreute und reichte mir ein Coolpack für die Wange. Dankend nahm ich es an und ließ mich dann von Yomi zur Klasse begleiten. Dort hatten inzwischen alle mitbekommen, was vorgefallen war, doch nervige Fragen kamen keine. Stattdessen ließ ich mich auf meinen Platz fallen und hielt mit einer Hand das kühlende Teil an mein Gesicht und mit der anderen hielt ich mir den Bauch. Die jetzige Lehrerin machte ganz normalen Unterricht, dem alle brav folgten. Meine Gedanken waren zu zerstreut, als dass ich zuhören könnte. Erst als ein Klopfen an der Tür unterbrach, sah ich auf. Die Lehrerin bat herein und Aki erschien im Türrahmen, der nur schnell zur Begrüßung nickte, bevor er zu mir kam. Sofort klammerte ich mich an ihn und wie schon gewohnt, hob er mich hoch, in der linken Hand hielt er meinen Rucksack und trug mich aus der Schule. „Die in meiner Klasse haben komisch geschaut“, nuschelte ich und kniff die Augen zusammen, als Aki mich auf den Beifahrersitz sinken ließ. Er tat es schon möglichst behutsam, das spürte ich, aber unangenehm war es trotzdem. „Ruh dich aus“, war die simple Antwort des Schwarzhaarigen, bevor er die Tür zumachte und auf der Fahrerseite einstieg. Die Schmerzen waren zu groß, als dass ich schlafen könnte, als beobachtete ich, wie Aki sich auf den Verkehr konzentrierte und versuchte, so zu fahren, dass mir davon nichts passierte. Rührend, diese Anteilnahme. Akis Gesicht war leicht angespannt, wie mir auffiel, desto länger ich ihn ansah. Vorsichtig legte ich die Hand auf seine, die auf der Gangschaltung lag und lächelte ihn schwach an. „Mach dir keine Sorgen“, murmelte ich leise und schloss die Augen kurz. Als ich sie wieder aufmachte, wirkte Aki sogar noch ein wenig mehr verkrampfter. Seine rechte Hand hatte er fest um den Schalter geschlossen und die linke hatte er um das Lenkrad geschlossen, dass es sicher nicht mehr angenehm war. „Du wurdest verprügelt und ich war nicht da“, knurrte der Schwarzhaarige und schien kurz davor zu sein, auf irgendwas einzuschlagen. Blöd, dass das ein Auto war und kein Kampfsportclub. Als ein Geräusch von der Rückbank nach vorne drang, drehte ich mich nach hinten und blinzelte überrascht. „Da ist ein Hase“, stellte ich ruhig fest und konnte mit der Information nicht wirklich viel anfangen. „Deiner“, meinte Aki. Man konnte förmlich hören, welche Mühe er hatte, seine Kiefer auseinanderzubringen. Erst langsam schaltete ich und wurde mir der Information bewusst, dass ich ja tatsächlich einen Hasen haben wollte. „Oh“, machte ich nur und setzte mich wieder richtig hin, bevor ich geschockt fragte: „Du hast mir einen Hasen gekauft?“ „Ja“, murrte der Schwarzhaarige nur. „Danke“, murmelte ich verlegen und blickte auf meine Hände, die ich auf den Beinen liegen hatte. Langsam stieg mir die Wärme ins Gesicht. Aki war immer so nett zu mir, dass ich mich richtig geschmeichelt fühlte. Das ging sicher weit über den Job eines Bodyguards hinaus. Doch die Frage, ob er das wohl für jeden getan hätte, huschte mir trotzdem durch den Kopf. „Ich mag heute bei dir schlafen“, erklärte ich leise und sah mit gesenktem Kopf zu Aki, was hieß, dass ich aus den Augenwinkeln zu ihm nach oben sah. „Sicher“, murmelte der Schwarzhaarige nur und bog in die ruhigeren Straßen ein, in denen auch mein Haus lag. „Bleibst du bei mir?“, fragte ich unsicher und nestelte leicht an dem Saum meines Shirts herum. Schon komisch, wenn man sich in Gegenwart der Person, mit der man noch viel Zeit verbringen sollte, immer unsicherer fühlte. „Ja“, meinte Aki, bevor er die kurze Einfahrt hochfuhr und stehen blieb. Schnell stieg er aus und holte mich dann von meinem Platz, um mich ins Haus zu tragen. Ich hatte gar nicht darum gebeten, doch es war allemal besser als selbst zu gehen. Vorsichtig trug er mich die Treppen hoch und ließ mich in meinem Zimmer aus Bett sinken, bevor er sich aufrichtete und kurz erklärte, dass er den Hasen holen würde, bevor er wieder verschwand. Wenige Minuten später war Aki wieder da, meinen Rucksack ließ er auf meinen Schreibtischstuhl fallen und den Käfig mit dem schwarzen Hasen stellte er neben meinen Verstärker. Es war ein großer Käfig und eingerichtet war er auch, was mir davor gar nicht aufgefallen war. Danach legte der Schwarzhaarige sich ins Bett und geschwind kuschelte ich mich an ihn. „Danke, Aki“, murmelte ich leise und genoss einfach die Wärme und den Schutz, denn er bot. Es kam keine Antwort, dafür legte er einen Arm um meinte Seite drückte mich noch enger an sich. „Aki?“, fragte ich nach einer Weile leise und sah nach oben, da mein Kopf auf Höhe seiner Brust war. Fragend hob er eine Augenbraue und sah mich ruhig an. Grund genug, um weiterzureden, wie ich fand. „Hättest du das für jeden getan? Also vor Schulschluss abgeholt oder einen Hasen gekauft oder so?“, fragte ich leise und blinzelte kurz. „Nein“, war die einfache Antwort. Doch ich gab mich damit zufrieden und kuschelte mich wieder an meinen Beschützer. Die Wärme, die er spendete, war so schön angenehm und ich fühlte mich geborgen. Kurz fragte ich mich, ob ich wohl Gefühle für ihn hatte. Natürlich mochte ich Aki und allein seine Gegenwart gab mir Sicherheit. Er kümmerte sich um mich und tat für mich Sachen, die er für andere nicht tat. Er redete nicht unbedingt viel, dafür machte er alles mit, was ich wollte, wie Kuscheln oder durch die Gegend tragen. Bei ihm fühlte ich mich gut und er war auch ein guter Küsser. Ohne Aki wäre ich wohl als einsame Jungfrau gestorben. Während ich so nah an dem Schwarzhaaarigen lag, wurde mir langsam bewusst, dass ich mich verknallt hatte. Nicht verknallt wie bei einer einfachen Schwärmerei, sondern verknallt in Richtung Liebe, sollte es etwas Ernsthafteres werden. „Ich mag dich“, flüsterte ich leise gegen Akis Brust, aber eine Antwort blieb aus. Also sah ich nach oben und stellte fest, dass Aki eingeschlafen war, was auch die flache Atmung erklärte. Kurz lächelte ich und gab dem Schwarzhaarigen einen kurzen Kuss auf die Lippen. Mit seinem Lippenring fühlte sich das wirklich anders an als ohne. Das Metall war kalt, obwohl er es wohl schon eine Weile trug und bildete einen angenehmen Kontrast zu seinen warmen Lippen. Um es noch einmal auszuprobieren, legte ich meine Lippen erneut auf die samtigen Akis und zog kurz mit den Zähnen an dem Ring. Das schien den Schwarzhaarigen aufgeweckt zu haben, denn im nächsten Moment lag ich unter ihm und er küsste mich bereits. Der Kuss war diesmal weniger dominant und liebevoller als bisher. Sanft fuhr er mit der Zunge über eine Stelle, an der meine Lippe aufgerissen war, seitdem ich den Schlag eingesteckt hatte. Es hatte am Anfang leicht geblutet, doch weh tat es nicht. „Ich mag dich“, wiederholte ich, diesmal in den Kuss, bevor sich die fremde Zunge in meine Mundhöhle schob. Während Aki mich immer weiter küsste, konnte ich seine Hände am Rand meines Shirts spüren, bevor sich die eine unter den Stoff schob. Die Hand war schön angenehm und warm und schob sich immer weiter nach oben. Als sie über die Stelle glitt, an der mich die Faust getroffen hatte, verkrampfte ich mich kurz. Doch Aki fuhr sanft darüber, weshalb es sich nicht schmerzhaft anfühlte und ich wieder lockerließ. Seine Hand verblieb an der Stelle, während seine Lippen sich nun auf meinen Hals legten, er abwechselnd Küsse oder leichte Bisse verteilte und hin und wieder seine Zunge einsetzte. Zischend atmete ich ein und schloss die Augen. Den Kopf legte ich leicht in den Nacken, eine Hand legte ich auf den starken Rücken und krallte die Finger dort in den Stoff. Akis Lippen überall zu spüren und die Hand, die leichte Kreise zog, war einfach ein unbeschreibliches Gefühl und machte die Anstrengung der vergangenen Tage wieder wett. „Aki?“, murmelte ich leise, als seine Lippen sich wieder auf meine legten und diesmal fordernder, aber nicht minder zärtlich waren. „Was?“, flüsterte er leise in den Kuss, den er bereits wieder löste und nun sanft an meinem Ohrläppchen knabberte. Eine empfindliche Stelle, wie ich soeben erfuhr. „Magst du mich eigentlich?“, fragte ich leise. Eigentlich eine doofe Frage, immerhin hatte er mir einen Hasen gekauft. „Mh“, war die einzige Antwort darauf. Vorsichtig legte ich den Kopf zur Seite, um den Kontakt zu seinen Lippen nicht zu verlieren. Es war so unendlich angenehm und als ich seine Zunge an meine Ohrmuschel spürte, keuchte ich überrascht auf. „Aki?“, fragte ich noch einmal leise und redete weiter, als er kurz inne hielt. „Geh nicht zu weit, okay?“ Sofort wurde jegliche Berührung unterbunden. Enttäuscht sah ich zu dem Schwarzhaarigen auf, der wohl nachzudenken schien, was er jetzt machen sollte. „Lass uns einfach Kuscheln“, bat ich leise und auf ein kurzes Nicken hin, legte Aki sich wieder ordentlich hin und ich rückte näher an ihn, als ich auch schon den Arm um meine Seite spürte. Diese Berührung machte wieder gut, dass er total abgebrochen hatte. Vorsichtig strich ich mit dem Finger über seine Seite, bevor ich den Arm um seinen Hals legte und den Kopf an seiner Brust vergrub. „Tut dein Bauch sehr weh?“, fragte Aki irgendwann leise, wobei ich die Vibration in seinem Brustkorb spüren konnte. Ich schüttelte nur leicht den Kopf. Irgendwie bestanden unsere Gespräche meist nur aus Fragen und Antworten, was ich mochte. So konnte man frei entscheiden, was man sagte und wenn man nicht antworten wollte, dann tat man das auch nicht. „Dein Gesicht?“, fragte er weiter, doch erneut schüttelte ich nur den Kopf. „Bist du müde?“, war die letzte Frage, doch auf erneutes Kopfschütteln meinerseits folgte Stille. Es war keine unangenehme Stille, sondern eine schweigende Übereinkunft zwischen uns, dass nichts mehr geredet werden musste. Irgendwann war ich wohl doch eingeschlafen und als ich aufwachte, lag Aki auf dem Rücken, ich halb auf ihm und konnte deutlich seinen Herzschlag an meinem Ohr hören. Mir war langweilig, ich konnte nichts tun und dank Akis Arm, der mich immer noch festhielt, auch nicht wirklich bewegen. Der Hase war anscheinend auch schon eingeschlafen, denn von ihm kamen keine Geräusche. Aki war ohnehin eingeschlafen, doch verübeln konnte ich es ihm nicht, da es neun Uhr abends war. „Aki?“, fragte ich leise, doch es kam keine Reaktion, da der Schwarzhaarige anscheinend tief schlief. Plan B zum Aufwecken des eigenen Bodyguards war Körperkontakt, als ließ ich meine Finger nach unten wandern und unter den Saum seines Shirts gleiten. Schöne, angenehme Muskeln waren zu spüren, während ich weiter nach oben fuhr und mir das Piercing als Ziel auserwählt hatte. Ich mochte Akis Piercings, da sie ein Teil von ihm waren und auch gut zu ihm passten. Nur wenige Herzschläge später spürte ich seine Hand um mein Handgelenk, die meine Finger an Ort und Stelle festhielten. Beziehungsweise in einem bestimmten Radius. „Wolltest nicht zu weit gehen und begrabscht mich jetzt selbst“, murrte der Mafiosi leise. Grinsend sah ich zu ihm hoch, in das verschlafene Gesicht und meinte: „Ich hab Hunger.“ ________________________________________ Pünktlich das neue Kapitel ^^ Schon ein bisschen mehr Spannung, aber so richtig geschieht nichts, ne? ^^ Naja, wie auch immer, ich freu mich über Kommis, auch wenn sie nicht nötig sind, aber noch mehr auf das SCREW Konzert *o* Also bis zum nächsten Kapitel~ ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)