Ein Bild, tausend Worte von GodOfMischief ================================================================================ Kapitel 1: At First Sight ------------------------- Ihre Blicke trafen sich. Als der Hulk die Hand ausstreckte, versteifte Loki sich automatisch. Vor wenigen Sekunden war er ihm noch nicht so nahe gewesen und langsam schlich ein leichtes Kribbeln über seinen Rücken, ehe die riesige, grüne Pranke nahezu zärtlich über seine Wange strich. Die Augen dieser riesigen Kreatur fixierten die seinen. Etwas funkelte in diesen eiskalten, blauen Augen Loki's auf und er wurde neugierig auf das, was als nächstes geschehen würde, als der Hulk sich nach vorne beugte und leicht das Kinn des Dunkelhaarigen anhob. Leise raunte der Hulk ihm die Worte entgegen: „Hulk machen mickrigen Gott platt“ Kapitel 2: Der Richter ---------------------- „Dann wollen wir doch mal sehen, was wir hier haben“ Bedächtig schritt der Eindringling vor der Gruppe Superhelden auf und ab. Auf seinen Lippen bildete sich langsam dieses siegessichere Lächeln, als er erkannte, wie er die Gruppe, die sich Avengers nannte, taktisch am besten zerstören konnte. Mit angespannten Gesichtern verfolgten die sechs Mitglieder jeden einzelnen Schritt des Unheilgottes. Loki stoppte vor Black Widow und betrachtete mit einem herablassenden Blick ihr verärgertes Gesicht: „Die einzige Frau im ganzen Team. Eigentlich ja schon ein halber Kerl, mit diesen Sprüchen und der aufgelegten Attitüde“, ihr Blick verhärtete sich und sie wollte gerade vor preschen um ihn anzugreifen, doch Hawkeye hielt sie davon ab. Loki bleckte die Zähne und zischte: „Ab in die Küche mit dir Weib und mach mir ein Sandwich“ Der Schock über diese Aussage, stand Natasha ins Gesicht geschrieben. Er schritt weiter, mit einem Lächeln auf den Lippen, als er in die Augen Hawkeye's blickte. Dieser wollte schon nach seinem Köcher greifen, doch Loki schlug ihm mit seinem Stab so fest gegen Arm und Schulter, dass er direkt darauf in die Knie ging. „Unwichtiger Nebencharakter, dessen einziger Nutzen nur aus der Ferne hilfreich ist“ Hawkeye sah kurz auf, als er diese Worte vernahm, doch sofort senkte er den Blick wieder und massierte leicht seine schmerzende Schulter. Clint wollte nicht darauf eingehen, Loki hatte ihn schon mal mit seinen magischen Kräften willig gemacht und ein zweites Mal sollte das nicht passieren. Genugtuung spiegelte sich auf Loki's Gesicht. Schwungvoll drehte er sich auf dem Absatz um und sah sich mit einem Mal direkt Steve Rogers, oder eher Captain America gegenüber. Er hatte seinen Schild abgelegt und hob versöhnend die Arme, doch just im nächsten Augenblick fiel Loki's Blick auf seinen Bruder und er schubste den ersten Avenger beiseite, warf ihm noch die Worte: „Aus dem Weg, siebzig Jahre alte Jungfer“, hinterher, was Steve eher dazu veranlasste verletzt stehen zu bleiben und wenn man genau lauschte, konnte man hören, wie er ganz kurz schniefte. Sofort stellten sich ihm auch Tony und Bruce in den Weg und noch bevor Loki reagieren konnte, sagte Ersterer zu ihm: „Oh, ich an deiner Stelle würde mich nicht noch ein mal mit dem da anlegen“, er nickte zu seinem Teamkollegen, der leicht den Mund über diesen Kommentar verzog. Er mochte diese ganzen Hulk-Anspielungen nicht sonderlich. „Sagte der Mann, der ohne seinen Anzug nur ein schwacher Sterblicher ist“, die beiden sahen einander an, nachdem der Gott diese Worte ausgesprochen hatte. Und gerade, als Tony dies dementieren wollte, wurde er am Kragen gepackt und zu dem restlichen Haufen nutzloser Superhelden zu werfen. Bruce hatte schon längst einen Schritt zurück gemacht. „Thor!“, zielstrebig ging Loki auf seinen Bruder zu und hatte den Stab schon auf ihn gerichtet. „Bruder, nicht. Das ist Wahnsinn, denkst du denn nicht selbst, das es zu weit geht?“, er drückte den auf ihn gerichteten Stab nach unten und versuchte dem Jüngeren wieder Verstand einzureden. Wie so oft. Doch Loki zeigte sich unbeeindruckt: „Ich mache, was ich will“, ein kurzer Seitenblick bestätigte ihm, das die anderen Avenger sich um sie beide versammelt hatten, „Ihr solltet ALLE vor mir niederknien!“, er brüllte ihnen die Worte so lautstark entgegen, dass sie noch Sekunden danach von den Wänden widerhallten. „Tut mir leid, Loki“, Thor legte die Hand auf die Schulter seines Bruders, welcher nur verständnislos den Kopf neigte. Er hatte keine Ahnung, was dieser nun von ihm wollte. Allerdings fand er sich im Moment darauf direkt auf dem Boden wieder. „Thor, du-! Wie kannst du es wagen?“, während der Eisriese weitere wütende Worte an den Kopf des Älteren warf, konnte man kaum das leise Seufzen vernehmen, das über seine Lippen drang. Und dann, mit einer Leichtigkeit, legte er Mjolnir auf der Brust Loki's ab. „Neeeiiiin!“, Loki konnte daran rütteln und reißen, wie er wollte, aber der Hammer bewegte sich kein Stück. „Dein Bruder ist echt nervig“, murmelte Natasha, als Thor sich nun zu den anderen gesellte. Als Antwort zuckte dieser nur kurz mit den Schultern und sah dann einem nach dem anderen ins Gesicht. „Was nun?“ Tony war der erste, der die Hände in die Luft riss: „Shawarma, Mamma!“ Unter allgemeinem Gemurmel der Zustimmung wandten sie sich ab und verließen den Raum, während ihnen Loki's Nein noch immer nachfolgte. Kapitel 3: #YOLOKI Pt I ----------------------- Die ganze Mannschaft war in Alarmbereitschaft, seitdem er hier eingedrungen war und den Tesseract an sich genommen hatte. Diejenigen, die er sich mit seiner Magie unterwürfig gemacht hatte, folgten ihm und versuchten ihn sicher aus diesem Labyrinth an Gängen und Räumen zu bringen. Sie brauchten einen Wagen, damit sie schnell hier weg kamen – am besten, bevor der Fels auf sie einstürzte und das ganze Portal zu einer anderen Dimension in sich zusammenbrach. „Hier lang“, Agent Barton packte ihn am Arm und drückte ihn in eine dunkle Ecke, zu einer Tür, die man fast hätte übersehen können. Die Tür fiel hinter ihnen zu und man konnte draußen die stürmischen Schritte der anderen, unbeeinflussten SHIELD-Agenten hören. Doch je weiter sie vordrangen, umso leiser wurden die Schritte. Es kam ihnen kaum jemand entgegen. Die einzigen Wachen, die hier in den Gängen postiert waren, wussten gar nicht, wie ihnen geschah, als Clint sie mit einfachen, schnellen Handgriffen ausschaltete, sodass sie freie Bahn hatten um zum Hangar zu gelangen. Doch dort erwartete sie bereits eine böse Überraschung. Eine gute handvoll Agenten wartete bereits auf sie, die Waffen auf die kleine Gruppe gerichtet und bereit zum feuern, sollten sie sich nicht sofort ergeben. „Legen Sie den Koffer beiseite und nehmen Sie die Hände hoch!“, unnatürlich verzogen schallte die Stimme durch den Raum. Ein amüsiertes, leises Schnauben kam über Loki's Lippen und er drehte seinen Stab in der Hand. Dies reichte schon und das gesammelte Klicken, als die Agenten ihre Waffen entsicherten, hallte von den Wänden wider. Es brauchte keine Verständigung. Agent Barton schnappte sich die Begleitung und warf sie aus der Schussbahn, brachte sich auch direkt in Sicherheit, als Loki seinen Stab schon fester packte, ein wenig Anlauf nahm und sich auf die Menge stürzte, aus voller Kehle: „YOLOKI!“, brüllend. Clint runzelte die Stirn, murmelte leise: „Das hat er nicht wirklich gerufen, oder?“ und beobachtete, wie gekonnt sich der Eindringling zwischen seinen Feinden bewegte, den Angriffen auswich, konterte und es beinahe so aussehen ließ, als würden sie sich gegenseitig ausschalten, statt auf den Angreifer loszugehen. Ein Gewehr ratterte. Ein Schmerzensschrei folgte. Es schien, als würden in regelmäßigen Abständen die leblosen Körper auf den Boden plumpsen, bis nur noch der Fremde aufrecht in der Mitte stand. Langsam holte er Luft und versuchte seine Atmung zu konzentrieren, ehe er hoch zu den Männern sah, von denen er Besitz ergriffen hatte. „Lasst uns gehen“, seine Mundwinkel zuckten leicht und ein letztes Mal glitt sein eiskalter Blick über den Haufen ausgeschalteter Männer, bevor Barton mit den anderen zu ihm kam und sie sich wieder auf den Weg machten, einen Wagen zu suchen. „Haben Sie wirklich Yoloki gerufen, Sir?“, fragte der Falke. „Ja, das ist so eine Art Lebenseinstellung“ Kapitel 4: #YOLOKI Pt II ------------------------ Es mussten Stunden vergangen sein, die sich wie Sekunden an fühlten. Sie war nun schon so lange am kämpfen, keiner wollte einschreiten, weil es sich doch um irgendeine Kleinigkeit gehandelt hatte. Ihre Mutter Frigga wusste ja, dass Thor ein besonderer Hitzkopf war und Loki gerne stichelte. Nur zu gerne wäre sie eingeschritten, doch Odin verbot es ihr. Sie waren ja alt genug ihre Auseinandersetzungen untereinander zu lösen und artete es noch weiter aus, würden sie beide ihre gerechte Strafe erhalten. Immer öfter lief einer der beiden Gefahr vom Rande des Bifröst zu stürzen und doch waren sie sich nicht so verfeindet, dass sie einander nicht helfen würden. Thor zerrte seinen Bruder wieder in den sicheren Stand und wich direkt seinem nächsten Schlag aus. „Bruder, ich verstehe nicht-“ „Natürlich verstehst du nicht!“, zornig spie Loki ihm die Worte entgegen, sein sonst so ansehnliches Gesicht verzog sich zu einer teuflischen Fratze und demonstrativ holte er erneut mit seinem Stab aus. Thor wehrte den Angriff sofort mit Mjölnir ab. „Loki, ich-“ „Ja! Du verstehst nicht. Diesen Teil habe ich schon mitbekommen“, er griff nicht mehr an, doch seine Hände zitterten unkontrollierbar vor Wut, während sein Bruder immer noch nicht wusste, weshalb der Jüngere so sauer auf ihn schien. „Es ist dieses Erdenweib, nicht wahr? Sie ist es doch!“, die Worte kamen aus seinem Mund und für einen Augenblick spiegelten sich Trauer und Verzweiflung auf seinem Gesicht wider, was Thor noch mehr verwirrte. Er konnte nicht sagen, warum Loki nach seiner Rückkehr nun so sauer war und das es etwas mit Jane zu tun haben sollte, noch weniger. „Erkläre es mir doch, Bruder, ich will es verstehen. Was habe ich getan, das dich dermaßen verärgert hat?“, nun machte sich auch Verzweiflung auf Thor's Gesicht breit, immerhin war er mit Loki aufgewachsen, sie hatten zusammen gespielt, gelacht, gekämpft. Er gehörte zur Familie. Er war sein Bruder. Als ein kleines Friedensangebot legte er sogar Mjölnir nieder und hob die Hände, sodass Loki sie sehen konnte. Und er sah sie nur zu gut. Sofort wandte er eingeschnappt den Blick ab und ein verächtliches Schnauben war zu hören. Doch auch er legte seinen Stab nieder. Und schwieg. Thor, dessen Mundwinkel schon kurz zuckten, vor Freude, dass der Jüngere endlich Einsicht zu zeigen schien, machte einen Schritt nach vorne, doch bereute es gleich, als Loki's Kopf mit einem Blick der hätte töten können, wieder nach oben schnellte. „Was hat diese Frau denn schon beigetragen, als du auf Midgard gefangen warst?“, die Trauer auf Loki's Gesicht versetzte seinem Bruder sofort einen Stich, „Ich- ich war all die Jahre für dich da. Aberhunderte Jahre!“, er schlug sich auf die Brust und machte ein paar Schritte vor. Thor selbst verzog die Lippen zu einer schmalen Linie und wagte es nicht etwas zu sagen. „Ich habe dir geholfen, ich habe dich im Kampf immer unterstützt! Wenn du verzweifelt wegen deiner Krönung warst, wer war da an deiner Seite? Wer hatte dir immer Mut zugesprochen, wenn du am Boden schienst?“ Es brauchte nicht lange und Loki erkannte, das sein Bruder sich bei diesen Worten schuldig fühlte. Und eigentlich sollte es ihm doch die Genugtuung geben, die er sich davon erhofft hatte. Stattdessen machte sich ein elendig nagendes Gefühl in seinem Magen breit, das nicht besser wurde, als Thor auf ihn zu trat, auch wenn er es sich noch so sehr erhoffte. Er legte seine schwere Hand auf die Schulter des Jüngeren, der das Gefühl hatte darunter einzusacken. „Dann sag mir was du möchtest, Bruder, sag mir, wie ich dir helfen kann..?“ „Es gibt nichts, was du tun könntest“, Loki senkte den Blick und sein Bruder konnte nur zu deutlich das Zittern spüren, welches durch seinen Körper glitt. „Komm, dir liegt es doch auf der Zunge. Ich werde dich deswegen nicht verurteilen. Ganz sicher nicht“ Loki's Atmung beruhigte sich allmählich; stattdessen nahm er kräftigere Züge. Allerdings sah er noch immer so verunsichert, beinahe verängstigt aus. Ein leichtes Lächeln formte sich auf Thor's Lippen, als er seinen kleinen Bruder so sah, stutzte jedoch, als er meinte etwas von ihm zu hören. Es klang wie: „Yoloki“ Und ehe er richtig reagieren konnte, packte man ihn beim Schopf und zog ihn herunter. Thor sträubte sich nicht, noch wurde er wütend oder zornig. Er ließ es einfach geschehen, als sich Loki's warme Lippen auf die seinen drückten. Kapitel 5: Loki and the Midgardian plants ----------------------------------------- Es war eine sternenklare Nacht in Asgard. Die meisten der nordischen Götter waren jedoch schon in ihre Schlafgemächer verschwunden. Außer einer. Loki lag auf dem Rücken, auf einem der ausufernden Balkons und stierte hinauf in den Sternenhimmel. Sein Blick war glasig, sein Mund leicht geöffnet und immer wieder schien er die gleichen Worte stumm zu wiederholen. Er war so abwesend, dass er nicht ein mal bemerkte, wie sein älterer Bruder sich leise zu ihm gesellte und sekundenlang auf ihn hinab sah. „Loki?“, als der Jüngere sich nicht regte, war Thor versucht ihm in die Seite zu treten, doch das hätte sicher auch für ihn wieder Konsequenzen nach sich gezogen. „Thor“, die Antwort kam nach einer gefühlten Ewigkeit, doch Loki sah ihn weder an, noch vollführte er irgendeine Bewegung. Er lag einfach weiter da. Starrte in den Himmel und bewegte leicht die Lippen, sein stummes Mantra wiederholend. „Loki, was ist denn los?“, allmählich begann Thor sich Sorgen zu machen, denn normalerweise lag sein Bruder ja nicht so apathisch auf dem Boden herum. Wieder brauchte es etwas Zeit, bis Loki sich zu Wort meldete. Und mit dem längeren Satz, den er zu hören bekam, desto seltsamer klang seine Stimme. Irgendwie stumpf und monoton: „Thor, hör mir zu“ Thor hockte sich langsam neben ihn und hörte zu. Doch Loki schien keine Eile zu haben. Krank schien er jedenfalls nicht zu sein. Er atmete ganz ruhig und Fieber schien er auch nicht zu haben. Aber wenn er weiterhin hier auf dem Boden lag, würde er sicher bald unterkühlen. Dieser gedankliche Witz ging auf Loki's Abstammung. „Was wäre wenn“, endlich fuhr der Dunkelhaarige fort und holte tief Luft, bevor er den Satz zu Ende brachte, während Thor sich nun neugierig vorbeugte, gespannt darauf, was er zu sagen hatte, „ich eine Armee aus Katzen hätte?“ Katzen? Thor hob schon eine Augenbraue, doch jetzt schien Loki aufgeregt und redete schneller, wurde dabei sogar ein bisschen lauter: „Hörst du mir zu Thor? Katzen“ Thor besah sich den Jüngeren genauer und rollte dann mit den Augen, bevor er sich grummelnd erhob: „Verdammt, Loki! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du diese Pflanzen aus Midgard nicht verbrennen und inhalieren sollst?“ Verärgert drehte Thor sich auf dem Absatz um und machte sich daran wieder zu verschwinden, während Loki weiterhin dort auf dem Boden vor sich hin vegetierte und es nicht ein mal mitbekam. „Katzen, Thor...“ Kapitel 6: Geburtstagsparty. Oder so ähnlich. --------------------------------------------- Natasha hatte Geburtstag und auch wenn sie nicht gerade darüber erfreut war, das nun jeder Avenger in ihrem trauten Heim auf lief, duldete sie es dennoch. Nur einer fehlte noch und das war, wie üblich Tony. Sie warteten nun schon eine halbe Ewigkeit und nach dem verklemmten und peinlich berührten Verhalten der anderen konnte die Agentin sofort daraus schließen, das eine Überraschung auf sie zukommen würde. Ob sie diese mochte, war schon mal eine ganz andere Frage. „Ihr könnt“, blechern tönte die Stimme aus Clint's Walkie-Talkie. So wie es sich anhörte, steckte ihr Playboy in seinem Iron Man-Anzug. Und direkt darauf forderte man sie auch schon auf, aufzustehen und die gute Stube zu verlassen. Diese Überraschung gab es also anscheinend draußen. Das wurde ja immer besser. Sie gingen ein Stück die Straßen entlang, bis man sie dazu anhielt stehen zu bleiben. Ihr Gesichtsausdruck zeigte noch immer diese unendliche Genervtheit von dem ganzen Kinderkram hier. Während sie also auf ihre seltsame Überraschung wartete, ging sie in Gedanken immer wieder den Tag durch, wie sie sich ihn am liebsten vorgestellt hatte. Alleine. Mit Clint. . Jetzt stand sie draußen mit dem ganzen Pack und wartete nur darauf, das diese Blechbüchse erneut einen Laut von sich gab. Es dauerte auch wirklich nicht lange, da tönte es aus Clint's Walkie-Talkie: „Leute, ich bringe die Party zu euch“ Wurde aber auch Zeit, dann konnten sie das hinter sich bringen. Man hörte schon leise das Rauschen, welches der Antrieb des Iron Man-Anzugs erzeugte. Und er kam schnell näher. Doch was da im Himmel zwischen den Hochhäusern hervor kam; damit hatte sie nun gar nicht gerechnet und ihr klappte der Mund auf. Ein riesiger Leviathan der Chitauri riss das halbe Hochhaus mit weg, als es hinter Tony herhetzte. Was bei diesem Anblick jedoch noch lächerlicher war, war das riesige 'Happy Birthday'-Banner, den es im Maul trug. Fehlten nur noch Partyhütchen und Konfetti. Oh nein, wartet. Das gab es auch. Geschockt, entsetzt oder einfach nur sprachlos schüttelte Natasha ihren Lockenkopf. „Also ich sehe nicht, wo da die Party ist“ Kapitel 7: Hawkeye Tweet ------------------------ Noch immer staute sich in Clint die Wut darüber, dass Loki ihn als eine Marionette benutzt hatte. Und wie sich alsbald herausstellte – nachdem ganz New York, vielleicht auch die ganze Welt, von dem Angriff Loki's erfahren hatte – gab es unzählige Menschen, die diesen Herzlosen anhimmelten. Für Hawkeye vollkommen unverständlich. Um sich wieder ein wenig zu beruhigen loggte er sich in seinen Twitteraccount ein um die Unterstützung zu lesen. Doch alles, was er vor fand, handelte von Loki. Super, dachte er und tippte: Wenn Loki wirklich so toll wäre, dann würde er hier auftauchen und meinen Kopf auf die Tastatur hausürghlieutjrüäzhmztu. Kapitel 8: Nüchtern betrachtet ------------------------------ „Weißte“, lallte er, „Du bissss schööhn“ „Und du bist betrunken“ Nicht nur die – wirklich sehr starke – Alkoholfahne seitens Tony bestätigte das, sondern auch die Art und Weise, wie er auf dem Holoscreen herumwischte. Mal nach links, mal nach rechts schwankend hatte er wahrscheinlich versucht die Tastatur zu öffnen, damit er eine Nachricht verfassen konnte. Bruce beobachtete das ganze mit hochgezogener Augenbraue von seinem eigenen Arbeitsplatz aus und vergaß bei diesem Anblick sogar vollkommen seine Notizen fortzuführen. Manchmal konnte er nun wirklich nicht sagen, ob er bei diesem Anblick weinen oder lachen sollte. Er entschied sich nun einfach dafür, keiner der beiden Emotionen nachzugeben und ruhig weiter zu arbeiten. Irgendeiner von ihnen musste es ja tun. Für wenige Sekunden war sogar das Kratzen des Kugelschreibers das einzige Geräusch, das er vernehmen konnte, bis sein Computer sich mit einem leisen Pling zu Wort meldete. Von der anderen Seite konnte Bruce schon Tony's dreckige Lache vernehmen. Ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass die soeben eingetroffene Nachricht von ihm stammte. Der Doktor senkte sein Klemmbrett und sah Tony noch immer mit hochgezogener Augenbraue an, doch dieser wankte nun zu seinem Schreibtisch und klammerte sich an dessen Kanten, als würde es hier um Leben und Tod gehen. „Öffne sie“, Tony beugte sich so weit vor, dass ihm wieder die Fahne ins Gesicht schlug und er missmutig die Nase rümpfte. Bruce konnte nicht genau sagen, wie lange er noch die glasigen Augen seines Kollegen musterte, doch als er dieses diebische Lächeln auf seinen Lippen sah, wandte er den Blick sofort ab und rollte sich auf seinem Hocker zu dem Holoscreen an seinem Arbeitsplatz. Noch immer nicht wirklich überzeugt tippte er darauf herum und öffnete die Nachricht, die auf dem Bildschirm schier explodierte. Mit Konfetti und Herzen. Grandiose Idee, Mr Stark. Die funkelnde Nachricht, die da lautete: Glab mir, dur bistt wundgerschpn. Ich lerb drch – mitsamt all ihren Rechtschreibfehlern hatte auch etwas für sich. Pepper sollte am Besten jeglichen Alkohol aus dem Tower verbannen. Bruce seufzte und rutschte von seinem Hocker herunter. Seine Notizen ließ er auf dem Schreibtisch liegen und umrundete diesen, damit er zu seinem Kollegen kam. „Und du bist noch immer betrunken“, er verzog die Lippen und legte einen Arm von Tony über seine Schultern, damit er ihn in irgendeiner sicheren Art und Weise auf sein Zimmer schaffen konnte. Während sie auf den Fahrstuhl warteten blieben sie still, auch als sie nach oben fuhren sagte keiner ein Wort. Bruce blickte nur hoch auf die Anzeige, die ihnen verriet, in welchem Stockwerk sie sich gerade befanden, während er immer mehr Mühe damit hatte Stark aufrecht zu halten. Einer von ihnen schien auf jeden Fall keine Lust mehr zu haben, entweder auf das Stehen, oder das Festhalten. Als sie nach einer quälenden Fahrt im Fahrstuhl, die sich wirklich angefühlt hat, wie eine halbe Ewigkeit endlich ankamen, schleppte Bruce Tony, der leise etwas vor sich hin murmelte, Richtung Bett. JARVIS wurde dazu angehalten das Licht anzuschalten, während Bruce die Tür hinter sich mit dem Fuß zu stieß. Der Hausherr reagierte zwar nicht so, wie erwartet, immerhin dimmte er das Licht sofort, als Banner Tony vorsichtig auf das Bett verfrachtete und schließlich die Decke zurück schlug, damit er den Anderen darin einpacken konnte. „Bruce“ Überrascht zog der Angesprochene eine Augenbraue hoch, immerhin hörte Stark sich nun unheimlich kleinlaut an. Jedenfalls brauchte er gar nicht nachfragen, was ihm auf dem Herzen lag. Tony's Hand glitt in seinen Nacken und zog ihn zu sich herunter. Man konnte wohl sagen, dass er sich langsam an die Fahne gewöhnt hatte, immerhin tat er es jetzt mit einem leichten Schulterzucken ab. „Was ist?“ Tony zog ihn noch näher heran. Er konnte die Wärme spüren, die von seinem Körper ausging; Tony kratzte mit seinen Nägeln leicht über seine Haut. Gänsehaut. Na gut, ein kleines Lächeln huschte nun doch über seine Lippen – welches nur breiter wurde, als Tony mit einem Finger gegen seine Nasenspitze stupste. Auch seitens Stark konnte man ein leises, raues Lachen hören. Bis er sich wieder beruhigte und Bruce' Gesicht in beide Hände nahm. Nun wartete er gespannt, was er gleich in seinem alkoholisiertem Zustand verkünden würde. Womit er jedoch nicht rechnete, war der leichte Kuss auf seine Lippen und die Tatsache, dass Tony seine Arme um seinen Hals legte, das er gezwungen war sich mit den Händen neben dessen Körper abzustützen um nicht zu fallen. Tony ging harscher vor, drängte seine Zunge zwischen die Lippen des Doktor, welcher für einen kurzen Moment, bei dem bitteren Geschmack von Alkohol, das Gesicht verzog. Allerdings löste Tony diesen Kuss schnell wieder; seine Hände blieben an den Wangen des werten Freundes liegen und mit einem ernsten Ausdruck, den er zuvor nicht hatte, versuchte er den Augenkontakt herzustellen. Ein Stirnrunzeln folgte. Bruce zog die Augenbrauen zusammen. Er fixierte Tony's braune Augen und musste feststellen, dass es für einen Moment so schien, als wäre der Schleier verschwunden, als könne er klar sehen. Es musste ihn bestimmt einige Anstrengung kosten und lange Zeit schwieg er, bevor er es anscheinend schaffte seine Gedanken einigermaßen zu ordnen und die Worte zu sortieren, die er aussprechen wollte. „Morgen früh bin ich nüchtern. Und dann bist du für mich noch immer wunderschön“ Bruce Mundwinkel zuckten, er verdrehte die Augen. Er konnte nicht behaupten, das Tony morgen früh noch immer betrunken war. Aber irgendwo war es ja auch egal. Er lächelte, stieg über Stark hinweg, um sich an dessen Seite zu legen, ehe er sich einen erneuten Kuss stahl. „Wehe dem, wenn nicht“, murmelte Bruce eher scherzhaft und spürte, wie Tony's Hand durch seine Locken glitt, als er ihn erneut zu sich heran zog, um ihn zu küssen. Kapitel 9: Zerfressen --------------------- Er fühlte sich nie als ein richtiges Mitglied der Avengers-Initiative. Er selbst hockte immer nur hinter dem PC, analysierte, beobachtete, notierte, entwickelte. Wenn es zu einem Kampf kam, dann war er schwach. Und so gesehen relativ nutzlos, immerhin hatte er als Mensch keine Superkräfte, keinen Anzug, der ihn fast schon an die Grenzen der Unbesiegbarkeit brachte, oder war ausgebildet worden von einer geheimen Organisation. Nein. Er als Mensch war wirklich erbärmlich. Jedes Mal, wenn sie zurück in den Avengers-Tower kehrten und die Anderen sich bereits im Penthouse oder auf dem Partydeck herumtrieben, machte er einen Abstecher ins Labor um das Geschehene zu resümieren. Sein menschliches Ich hatte kaum Erinnerungen an den Kampf. Die Bilder waren verschwommen. In seinem Kopf hallte das grotesk verzerrte Brüllen seiner selbst nach. Der Geschmack von Staub und Eisen auf seiner Zunge. Er saß auf einem der Hocker und tippte auf dem Holoscreen herum, bis er die passende Datei gefunden hatte. JARVIS nahm jeden ihrer Kämpfe auf und archivierte sie, damit sie ihre eigenen Schwachstellen und die der Gegner finden konnten. Es brauchte nicht ein mal drei Sekunden und er konnte das Video vergrößern und es zum Laufen bringen. Um dann besonderes Augenmerk auf sich selbst zu legen. Er blinzelte nicht ein mal, als seine Haut eine grünliche Färbung annahm, als seine Klamotten rissen und sein Körper sich langsam deformierte, ehe er beinahe auf das fünffache anschwoll. Nicht gerade ansehnlich. Eigentlich ganz und gar nicht. Jedes Mal, wenn er sich diese ersten Sekunden, Minuten ansehen musste, drehte sich sein Magen um. Wenn er das darauf folgende betrachtete, die Wut, das Chaos, die Schreie, das Blut an seinen Händen- Zu Beginn, als er das erste Mal richtig sah, wie sich diese Wandlung vollzog, fühlte er nur Ekel und Abscheu sich selbst gegenüber. Und je öfter er es betrachtete, umso gefasster schien er. Er schreckte nicht ein mal mehr zurück, wenn er diesen animalischen Urschrei hörte. Doch noch immer war dort etwas, das tief in seinem Inneren an ihm nagte. Dieses Gefühl der Nutzlosigkeit. Manchmal passierte es, dass er Stunden in gekrümmter Haltung auf dem Hocker saß und auf seine Hände starrte. Hände, die auf der einen Seite den Menschen halfen und auf der anderen nur Zerstörung kannten. Er verlor jegliches Zeitgefühl; jegliches Gefühl. Der Ton des Videos verstummte. Das Bild verkleinerte sich, dann war es ganz verschwunden. „Bruce?“ Besorgnis schwang in der Stimme mit. Er hörte die schnellen Schritte, spürte die leichten Berührungen, als die großen Hände durch seine Locken glitten. Die Wärme des Körpers, als er an diesen gedrückt wurde; vernahm den leichten Geruch nach Metall und Scotch. Die rauen, warmen Lippen, als sie sich an seine Stirn pressten. Die starke Umarmung. Das hellblaue Licht. „Ich bin ein Monster“ „Nein“, die Umarmung verfestigte sich. Er wartete die Predigt ab, die ihm sonst immer gehalten wurde. Darüber, dass er so menschlich sei, so hilfreich, so wichtig für das Team. Doch es kam nichts. Tony blieb einfach bei ihm. Wärmte ihm. Gab ihm Halt. Stummes Verständnis. Das Versprechen immer für ihn da zu sein. Kapitel 10: A kissing whore --------------------------- Bruce is a kissing whore. He likes kissing alot. And the others just think it's cute. They let him do that stuff. After all they kept saying he's such a nice, adorable and handsome man. And very cuddly after all. Even Thor noticed that. Although he still doesn't really get what it means when this guy just kisses the corners of his mouth or his chin all of a sudden. Back in Asgard the men never did anything like that, but here in Midgard they did. He learned quickly, found out about this kissing and huging stuff close friends did. So he was okay with that. Every morning before breakfast even started Bruce came into the kitchen and saw Natasha just sitting there with the newspaper and a mug of hot coffee. When she noticed him she smiled. A soft, warm and friendly smile. Always. She even leaned forward to receive that little kiss on the forehead. And as if it was an everyday routine he offered his cheek for her kiss. Everytime her soft lips touched his rough, bristly skin he smiled even wider. Because everytime Tasha complained he should shave. When Bruce told Clint about this little obsession he nearly grabbed his bow and arrow, backed off and screamed something about brainwashing and stuff. But now everything's cool. Bruce explained a lot that day. He also apologized a lot. Since that day it was somewhat like fun, approaching the Hawk from behind and giving him a kiss by surprise. Clint always yells out, his body stiffened ready for an attack or something, but when he noticed it was only Bruce he just glares at him, growling deeply. Steve always looked awkward when he got kissed. Sometimes he even blushed and didn't know where to look at. Well, not sometimes, but always. Bruce just had to laugh, it was sort of cute. Then Steve just runs a hand through his hair and the light rose-tone turned even darker. Which made Bruce apparently laugh louder and he gave him a second kiss on the cheek, holding it even longer just to feel the warmth. Steve didn't know what to do. He just smiled and then replied with a barely inaudible 'Thanks', walking away awkwardly like a penguine. And then there is Tony Stark. Finally. No one told that poor guy about his habit. Not even Bruce himself. He always claimed he did, but seemed like he just forgot after all. So one day it just happened. They wanted to work on the latest project. Tony was already down in the laboratory. Slow and silent he sneaked up behind him, just thought of a little revenge for what Tony had done in the Helicarrier the first time they met. He grabbed his neck, placing a soft kiss on his cheek, then a rough one involving his teeth on his jaw. He could hear him gasp. Bruce stepped to his right side, looked at him and didn't know if it was so right starting this little attack. Tony's eyes were widely opened, his mouth, too. He seemed to be really shocked. And not in a positive way. They stayed this way a long time. Bruce' fingers clinged to the edge of the table. For sure that wasn't such a good idea. Tony would get really mad now. No movement from the other man, who seemed to have forgotten what he was about to be doing For God's sake he didn't drop the test-tubes in his hands, but slowly put them down. He closed his eyes and took a deep breath, before starring up at Bruce, who tilt his head and looked a bit confused. Tony didn't say anything, not even a warning, but all of a sudden he grabbed his arm and pulled him close. His lips where rough, his breath got heavier, while Bruce couldn't catch any air as he felt the warm and wet tongue searching for his own, playing, teasing. Tony pushed him even so far that they fell. Yes, it ended up in somewhat like lab-sex. And yes, Bruce did hulk-out. Well, anyway they started some kind of dating just a few weeks later. Kapitel 11: L-L-L.com --------------------- Das Labor im Stark Tower hatte er sich vollkommen anders vorgestellt. Natürlich gab es hier allerhand Schnick Schnack, mit dem er seinen Spaß haben konnte – wie Tony es bereits auf dem Helicarrier verkündet hatte, war das hier ein verdammtes Schlaraffenland für Wissenschaftler. Auch wenn man hier mal großzügig über ein paar Utensilien hinweg sah, die nicht sonderlich viel mit irgendeiner Wissenschaft zu tun hatten. Meinte Bruce. Tony meinte natürlich wieder etwas ganz anderes. „Biologie ist auch eine Wissenschaft, Doktor Banner“, Tony ging voran und sein Arbeitskollege folgte ihm, nicht gerade überzeugt von dieser Aussage, bis sie an einer Art Sonnenliege stehen blieben, dessen komische Erscheinung nicht mal annähernd in das sterile Labor passte. Von der komischen Halterung am Kopfende ganz zu schweigen. „Natürlich. Die Wissenschaft des Lebendigen“, sichtlich bemüht nicht erneut in eine der berühmten Fallen von Tony Stark zu laufen, versuchte Doktor Banner so solide und fachbezogene Antworten zu geben, wie möglich, während er dabei doch reichlich unsicher an seinen Fingern knibbelte und sich von einer Seite zur anderen drehte. Womöglich mit der leisen Hoffnung schnellstmöglich einen Fluchtweg zu finden, sollte er einen dringlichst brauchen. „Eine Wissenschaft, die Wissen schafft“, senierte er vor sich hin und ließ sich langsam auf die Liege sinken, um augenscheinlich vollkommen in Gedanken versunken über das seltsame Gestell am Kopf zu streichen. Bei genauerer Betrachtung erkannte Bruce endlich, dass es sich um etwas handeln musste, mit dem man die Hände über den Kopf fesseln konnte. Seine Mundwinkel zuckten und er konnte sich denken, was Tony nun schon wieder vor hatte. Sichtlich nervöser legte er den Zeigefinger an seine Brille um sie wieder ein Stückchen hoch zu schieben. „Danke, Mister Stark, aber ich habe im Biologieunterricht aufgepasst“, vorsichtig nickte Bruce und presste die Lippen aufeinander. Nun keine voreilige Bewegung machen. Doch er hatte es sich mit diesem Satz schon versaut. Tony packte ihn grob am Arm und zog ihn zu sich hinunter. Nun dazu gezwungen ebenfalls auf dieser Liege zu sitzen, drehte sich Bruce' Magen um. Er wollte auf keinen Fall wissen, wie das Ding bereits zum Einsatz gekommen war. Oder wie es zum Einsatz kommen würde. „Das kann ich mir gut vorstellen“, Tony's Stimme hatte schon einen Unterton angenommen, der Bruce gar nicht gefiel. Ganz und gar nicht. Er spürte den heißen Atem an seinem Ohr und unterdrückte so gut es ging, den Schauer, der sich über seinen Rücken schleichen wollte. Tony, der anscheinend schon dabei war auf seinen Schoß rutschen zu wollen, raunte immer wieder irgendetwas über die Vorteile von privaten Unterricht in sein Ohr. Bruce ließ es über sich ergehen. Immerhin konnte er auch nicht sauer auf Tony sein. Und solange dieser seine Hände bei sich behielt, war doch eigentlich alles in Ordnung. Wenn er es sich recht überlegte, war alles sogar in bester Ordnung, wenn er selbst seine Hände noch frei bewegen konnte. Gerade noch diesen sicheren Gedanken hinterher hängend, erbleichte der Doktor schon im nächsten Moment, als er ihnen gegenüber eine Apparatur fand, die schon etwas von einer Liebesschaukel hatte. Es brauchte nicht ein mal den Bruchteil einer Sekunde, da schoss die Röte in seine Wange. Hoffentlich würde das ganze Zeug hier nie zum Einsatz kommen. Tony's dreckige Lache an seinem Ohr machte diese Hoffnung allerdings auch direkt wieder zunichte. „Wo hast du die ganzen Sachen nur her?“, bei dem Gedanken, dass Bruce sicher noch nicht alles gesehen hatte, schluckte er schwer. Ob er den Rest überhaupt sehen wollte, wenn es ihn gab? Nein, sicher nicht. Es war ja schon mehr als beklemmend auf dieser Liege zu hocken und sich anhören zu müssen, wovon der werte Herr Stark sprach. „L-L-L.com“ „L-L-L.com?“, was sollte das denn für eine irrsinnige Website in den Weiten des Internets sein. Von so was hatte Bruce noch nie gehört und zog fragend eine Augenbraue nach oben. Tony nickte nur wissend und zog den Kleineren an seine Brust. „Ich glaube, die Seite könnte dir auch gefallen“ „Ach ja? Wofür stehen die ganzen L's?`“, Bruce musste die Brille schon wieder zurecht rücken. „Liebe“ „Wirklich“ „Lust“ „Nein, wie hätte es auch anders sein können?“ „Labore“ „Versuchen Sie etwa, mich wieder mit Wissenschaft zu verführen?“ „Oh, Doktor Banner-“ „Vergessen Sie's, heute ist Sonntag“ Kapitel 12: Scrabble -------------------- Er hatte keine Ahnung, wie genau er hier gelandet war. Nach einem Auftrag vermutlich. Seid er von dem Anwesen seiner Eltern – oder mehr, dass was davon übrig geblieben war – zurück nach London gekehrt war, hatte er sich noch immer keine neue Wohnung besorgt, nachdem M seine alte, gemäß der Vorschriften mit all seinen Sachen verscherbelt hatte. Seitdem lebte er hier zwischen Chaos und Ordnung, wie er es immer bezeichnete. Q's Wohnung war verdammt klein, reichte gerade so für eine Person und war vollgestopft bis oben hin mit Büchern und Elektrokram. So richtiges Chaos war es nicht, denn alles war in sich sortiert, nur standen die Sachen stapelweise in der Gegend herum, sodass es auch nicht wirklich nach Ordnung aussah. Genau so ein Umfeld herrschte in der Küche, in der sie sich befanden. Die Topfpflanzen vor dem Fenster verwehrten fast jegliches Sonnenlicht. Der Geruch von Tee hing in der Luft, auch wenn James lieber seinen Martini gehabt hätte, aber dann würde sofort wieder die Diskussion, dass Alkohol am frühen Morgen nicht gut war, auf dem Fuße folgen. Egal, ob es eigentlich schon Mittag war. Während der junge Mann, der auf dem Tisch saß, schon bei seiner zweiten Tasse war, schaffte James seine erste Tasse nur, mit kleinen Schlückchen bis zur Hälfte. Nahezu lautlos legte James die viereckigen Spielsteine auf das Brett. „Flugangst“, Q sah ihn nicht an, doch ein leichter Hauch von Sarkasmus schwang in seiner Stimme mit, was sich durch seine nachfolgenden Worte bestätigte, „Wie charmant, 007“, er schlug die dünnen Beine übereinander und rutschte weiter auf den Tisch, damit er an das Säckchen, welches mit weiteren Spielsteinen gefüllt war, heran kam um möglichst schnell ein weiteres Wort zu legen und ihn zu übertreffen. Das Klackern der Steinchen war das einzige Geräusch, welches zu hören war, als Q in den Beutel griff und einen neuen Buchstaben heraus zog. Er nippte an seinem Tee und sortierte die Steine auf seinem kleinen Aufsteller neu. Er brauchte wahrlich nicht lange, bevor er einen weiteren seiner Zungenbrecher auf dem Spielfeld sortieren konnte und wartete dann geduldig ab, bis James gelegt hatte, ehe er wieder an der Reihe war. Immer wenn James am Zug war, schien es, als würde er ihm keine Aufmerksamkeit widmen. Seine Augen huschten immer wieder über die Buchdeckel oder Rücken, blieben manches mal, an der Times hängen, überflogen die Zeilen, wenn er nicht gerade damit beschäftigt war, zusammen zu rechnen, wie viele Punkte sie mittlerweile erreicht hatten. Wenn sich Stille zwischen ihnen breit machte und Q es immer noch nicht bemerkte, räusperte sich James, sodass er wieder die Aufmerksamkeit bekam und beobachtete den Jüngeren, wie er das Wort betrachtete, es mit einem leichten Schmunzeln zuordnete – dieses Mal hatte er das Wort Computer gelegt – und sich dann seinen Buchstaben widmete. Er wechselte die dürren Beine, schlug das Rechte über das Linke und ließ die Augen aufmerksam zwischen dem Spielbrett und seinen Steinen hin und her wandern, ehe er das Wort Agent legte. „Ich fühle mich wie bei diesen Psychotests“ Q wollte sich gerade wieder der Times widmen, da sah er doch überrascht wieder zu ihm auf, auch wenn seine Gesichtszüge, sich gleich wieder glätteten: „Mag sein, aber es ist eine Notwendigkeit und dies hier nur ein Brettspiel. Du bist dran“ Der Agent hob nur missbilligend eine Augenbraue und wühlte in dem Säckchen herum, bis er sich endlich für einen Stein entschied. „Du weißt nicht, wie es ist, weil du da nicht durch musstest“, lange betrachtete er den Stein und drehte ihn immer wieder herum, während er anscheinend am überlegen war, was für ein Wort er legen konnte. „Womöglich. Doch ich hätte sicher besser als du, in dem Test abgeschnitten“, unbekümmert nippte er an seinem Tee und notierte sich darauf wieder die Punktzahl. Ein Laut kam über James' Lippen, der wie eine Mischung aus Grunzen, Schnauben und Seufzen gleichzeitig klang. „Jetzt stell dich nicht so an. Leg einfach!“ Bond's Schultern bebten, doch er lachte lautlos. Es war schon erstaunlich, wie kultiviert Q sich manches Mal benahm, wie zurückhaltend und scheu er wirkte und dann doch eine dicke Lippe riskierte. „Wenn ich mich nicht täusche“, begann er schließlich und legte ein Steinchen nach dem anderen in die Reihe, „Habe ich gewonnen“ „James“, nicht gerade beeindruckt las er den Namen auf dem Spielfeld und richtete seine Brille. Das Wort war zwar kurz und erreichte alleine eine Punktzahl von 12, was sich verdreifachte, da er sie über ein Sonderfeld gelegt hatte, doch dadurch, dass sie nahezu die ganze Zeit über auf gleicher Höhe gewesen waren, konnte so ein kurzes Wort schon einen gravierenden Unterschied auslösen. „Zu dumm, dass du uns deinen richtigen Namen nicht verraten willst und ein Q lasse ich sicher nicht gelten“, James faltete die Hände vor den Lippen und sah belustigt zu seinem Kollegen auf. Doch dieser machte noch immer keine Anstalten überrascht oder allzu verärgert zu ihm zu sehen, er notierte weiterhin brav die Punkte und angelte die letzten Steinchen aus dem Beutel, bevor er überlegte, was für ein Wort er bilden konnte, nur um es James heimzahlen zu können. Dieses Mal brauchte er länger, um einen perfekten Platz zu finden, doch mit einem schelmischen Grinsen sah er zu Bond auf, der irritiert jenen Blick erwiderte. „Wir wissen doch beide, dass Sie sich nicht so überschätzen sollten und bevor Sie etwas für beendet erklären, überprüfen Sie lieber, ob Ihr Gegner wirklich keine Möglichkeit mehr hat, Sie doch noch zu Fall zu bringen“, dass er ihn mit einem Mal wieder Siezte, verwunderte ihn schon mehr und trotzdem schmunzelte James leicht, während er beobachtete, was Q für ein Wort formen wollte. „Zu Fall bringen?“ „Lachen Sie nur, 007, eigentlich ist es ein Kinderspiel“, er sah so selbstsicher in seiner Sache aus, dass James für einen Moment nicht ein mal eine Erwiderung fand. „007“, ohne das er es bemerkt hatte, war Q aufgestanden und schlenderte an ihm vorbei, strich leicht mit seinen schlanken Fingern über dessen Schulter, sodass Bond sich schon nach ihm umdrehte und mit einem leichten Zucken seiner Mundwinkel wusste, in welches Zimmer er dem jungen Mann folgen würde. „Am Ende haben Sie sich wohl doch übernommen, ich hoffe das Gleiche wird Ihnen nicht noch ein mal passieren“ Der Stuhl kratzte über den Boden, als er sich erhob, mit der Hand streifte er die gestapelten Bücher, als er sich umdrehte, um zu folgen, doch einen Moment hielt er inne und blickte hinunter auf das Spielbrett, um zu erfahren, mit was für einem Wort er geschlagen wurde. „James“, die leichte Berührung ließ ihn wieder herum fahren und er blickte direkt in das fragende Gesicht Q's. „Quartiermeister“, er klang nicht nur sonderlich überrascht, doch seine Stimme schwang auch schnell in etwas Wissendes um, als hätte er doch von vorn herein ahnen können, dass er sich gerade für dieses Wort entschieden hatte. James fuhr mit seinen groben Händen durch die braunen Locken und krallte sich abrupt an ihnen fest, ehe er sich so weit vorbeugte, dass sich beinahe ihre Lippen berührten. „Und doch wird sich der Gewinner beugen müssen“ Kapitel 13: Tagträume --------------------- Ein angestrengtes Seufzen. Ein Laut, bei dem Tony sofort die Ohren spitzte. Sein Blick schnellte nach links, seine Augen verengten sich, als er das sich ihm bietende Bild eingehend – und zwar sehr eingehend – betrachtete. Bruce, klein wie er war – immerhin fast einen halben Kopf kleiner als Tony – versuchte unter augenscheinlich höchster Anstrengung das oberste Regal im Labor zu erreichen um an eine ihm bis dato unbekannte Flüssigkeit zu gelangen. Für einen Moment fragte Stark sich, was genau sein geschätzter Kollege wieder vor hatte. Dann glitt sein Blick jedoch über den breiten Rücken, hinab bis zu dem leichten Stoff der Hose, der sich über seinem Po spannte, als er sich, wenn auch leicht, nach vorne beugte. Es brauchte nicht mal zwei Sekunden und schon stand Tony auf den Beinen. „Bruce?“ Er sprach so leise, dass der Andere ihn sicher nicht hören konnte. „Brauchst du Hilfe?“ Bruce reagierte auch gar nicht, sondern versuchte weiterhin an das oberste Regal zu kommen, gab dabei mehr oder weniger nette Laute von sich. Tony selbst schritt langsam auf Banner zu, wollte immerhin nicht seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, nun, wo er die Gelegenheit hatte. Vorsichtig streckte er die Hand aus und gab ihm nur einen leichten Klaps. Was folgte, war eine Kollision von Knie gegen Schrank und ein leicht schmerzverzerrter Laut. Bruce warf sofort einen Blick über die Schulter und versuchte den vermeintlichen Ruhestörer böse anzufunkeln. Doch dieser hatte bereits die Hände an seinen Hüften und zog langsam das violette Hemd aus der Hose, während dessen Blick Bände sprach. „Tony“, seufzte Banner und das nicht gerade vor Erregung. Was Tony da heraus hörte, war eindeutig ein leichter Hauch von Ärger und das wollte er natürlich ändern. „Wenn du wüsstest, was ich alles mit dir anstellen könnte“, schnurrte er und öffnete Stück für Stück das Hemd, bis er problemlos mit den Händen über Bruce' Brusthaar streichen konnte. Ein weiterer, verärgerter Seufzer. „Tony. Ich arbeite“ „Du schaffst es ja nicht mal ans oberste Regal“, er lachte, leise und rau, konnte das Zittern spüren, welches durch den Körper von Bruce glitt, als sein heißer Atem dessen Ohr streifte. Für Tony eigentlich ein recht eindeutiges Zeichen. Langsam streifte er ihm das Hemd von den Schultern und küsste die nun freigelegte Haut. Anscheinend gefiel es dem werten Doktor doch, denn letztendlich gab er jegliche Gegenwehr auf und ließ den Kopf auf die Brust sinken, damit Tony besser damit fortfahren konnte, seinen Nacken zu liebkosen. Provokativ drückte er seine Beine auseinander und gab ihm dieses Mal einen viel kräftigeren Schlag auf den Hintern. Bruce schnappte überrascht nach Luft; seine Hand schnellte hoch, damit er sich an der Wand abstützen konnte, als er nach vorne kippte. Aber nun gab er nicht ein mal mehr Widerworte. Noch provokativer begann Tony damit sein Becken leicht zu bewegen. Er hielt Bruce an der Hüfte fest, sodass er sich diesem gar nicht entziehen konnte. Doch stoppte er nach kurzer Zeit wieder, als kein Laut über die Lippen seines werten Kollegen drang. Also begnügte er sich damit seine Hände langsam gen Süden wandern zu lassen. Er spürte, wie seine Atmung sich beschleunigte, wie seine Brust sich hob und senkte, je tiefer er wanderte. Zu dumm nur, dass er nicht in sein Gesicht blicken konnte, denn immer wenn es zur Sache ging zeichnete sich auf Bruce' Wangen dieser leichte Schimmer von Rosé ab. Und er liebte es zu sehen, wie dieser sonst so gefasste Mann schwach wurde. Seine Hände nestelten an dem Gürtel und zogen ihn, als er geöffnet war so schnell wie möglich aus den Schlaufen und ließen ihn klimpernd zu Boden fallen. Bruce versuchte noch immer sich ruhig zu verhalten. Kein Wort, kein Laut. Entweder wollte er Tony damit ärgern, oder er konzentrierte sich zu sehr darauf, einen Ausbruch zu verhindern. Tony würde immer auf Zweiteres tippen, auch wenn Bruce beabsichtigte ihn zu ärgern. Doch man konnte zu gut an Bruce' Haltung erkennen, ob Tony weitergehen durfte, oder nicht. Abwartend, den Kopf noch immer ergeben gesenkt, während er schon selbst damit begann ihm sein Becken ungeduldig entgegen zu strecken. Ein raues Lachen brach das Schweigen, Tony beugte sich weiter vor, tupfte ein paar leichte Küsse auf seinen Hals, während seine Hände über den leichten Stoff der Hose strichen. Gott, er konnte es ja selbst kaum noch aushalten. Und Bruce anscheinend auch nicht, als seine Hände über die doch beeindruckende Wölbung seiner Hose strich und er ihm endlich ein leises Seufzen abringen konnte. Das Grinsen, welches sich daraufhin auf Stark's Gesicht bildete, suchte seinesgleichen. Und er wollte nun sicher keine Zeit mehr verstreichen lassen. Mit geübten, flinken Bewegungen öffnete er Knopf und Reißverschluss, machte sich dann jedoch nicht ein mal die Mühe die Hose und Unterhose ganz hinunter zu ziehen. Hoffentlich fuhr er nicht so halbherzig fort, doch er bewies schon gleich das Gegenteil. Mit festem Griff umfasste er seinen Schaft, zog mit dem Daumen immer wieder kleine Kreise über dessen Spitze. Nun schien Bruce' Deckung endgültig zu brechen und mit deutlicher Ungeduld begann er damit sich seiner Hand entgegen zu bewegen. Tony's raue Lache erreichte sein Ohr und ein Zittern ging durch seinen Körper, gefolgt von einem leisen Stöhnen. „Na na“, Stark tadelte ihn, doch anstatt in schnellere, oder stärkere Bewegungen zu verfallen, machte er mit einem quälend langsamen Rhythmus weiter und einzig ein leises Wimmern kam über Bruce' Lippen. Doch so gerne Stark ihn auch ein wenig quälen wollte, er hielt es doch selbst nicht mehr aus. Mit einer Hand versuchte er sich von seiner eigenen Hose zu befreien. Lautlos rutschte diese zu Boden, etwas, worum er sich nicht weiter kümmerte, kaum das es geschehen war, stattdessen schob er Zeige- und Mittelfinger zwischen Bruce' Lippen und stellte mit einem leisen, zufriedenen Stöhnen fest, dass dieser anfing an ihnen zu saugen. Und wie. Tony's Gedanken drifteten für einen Moment ab. Erfreute sich an der Vorstellung, wie wunderbar es wäre, wenn sein geschätzter Kollege nun vor ihm knien würde, die Lippen um sein Glied geschlossen, gedehnt, sodass er kaum mehr einen Ton hervorbrachte. Je stärker Bruce saugte, umso unerträglicher wurde das Pulsieren in seinem Schritt. Nein, Stark hatte ganz gewiss keine Disziplin. Er entzog ihm die Finger wieder und verteilte die Nässe ungeduldig auf Banner's Eingang. Sicher brauchte es nicht allzu viel Vorbereitung für diesen, so oft, wie sie es in letzter Zeit getan hatten – dabei hatte das Labor, in dem sie sich gerade befanden, endlich Premiere. Er nahm einen Finger ohne Probleme auf; den Zweiten ebenso. Tony gab keinen Mucks von sich, war vollkommen konzentriert, während Bruce allmählich Probleme damit bekam sein Becken still zu halten. Er drängte sich ihm entgegen, gab von Zeit zu Zeit ein leises Seufzen von sich, bis Tony den perfekten Punkt gefunden hatte. Er drückte gegen die heiße Innenwand und registrierte mit einem breiten Grinsen, wie Bruce' Stöhnen an Lautstärke gewann und seine Finger sich an die Kante des Tisches krallten. Tony machte weiter. Massierte, spreizte seine Finger und hauchte ihm süße Worte ins Ohr, während Bruce sich mit vor Lust verzerrter Miene immer wieder gegen seine Finger bewegte und ihn in seinem Tun bestätigte. Kaum das er sich zurückzog, schnalzte er mit der Zunge, sah, wie Bruce die Hand an die Stirn legte und leicht den Kopf schüttelte, als wolle er sagen, das wäre so typisch Tony. „Doktor Banner?“ Ein viel zu leises, dennoch neckisches: „Mister Stark“, drang zu ihm, während er seine Nasenspitze über Bruce' Schulter rieb und den leichten Duft von Holz, Papier und einer Substanz einsog, die er nicht so recht zuordnen konnte. Seine Lippen glitten über die warme Haut, liebkosten seinen Hals und hinterließen einige Markierungen, die zeigten, dass hier ein Stark am Werke war. Bruce, hin und her gerissen, zwischen Verlangen und dem Willen weiter zu arbeiten, wusste nicht, wie er reagieren sollte. Sein Atem beschleunigte sich, während ein Zittern durch seinen Körper kroch. Doch im Grunde war es unmöglich einem Stark zu widerstehen. Tony's Blick fiel auf die Schubladen zu seiner Linken und er beugte sich leicht vor, drückte sein Becken an Bruce' nackten Hintern, presste die Lippen aufeinander, genoss die erhitzte Haut, als er nach dem Knauf der Schublade griff um sie zu öffnen und eine kleine Tube Gleitgel hervor zu holen. Tony Stark, allzeit bereit. Er gab einen großzügigen Klecks des Gels auf seine Hand und wärmte es kurz an, ehe er seinen eigenen Penis damit einrieb, ebenso, wie Bruce' Eingang, ehe er die Spitze langsam in diesen drückte. Jegliche zuvor gezeigte Forschheit war verschwunden. Sanft streichelte er über den Rücken von Bruce, um ihn ein wenig zu beruhigen, um zu zeigen, dass er da war und ihm nicht weh tun würde, als dieser anspannte, kaum das Tony sich in ihm versank. Ein Stöhnen kam über seine Lippen, als er spürte, wie die Muskeln sich um ihn herum verengten und sich wieder lockerten. Vorsichtig drang er weiter ein und zog sich wieder zurück, bis er in einen stetigen Rhythmus verfiel. Bruce unter ihm bog seinen Rücken und presste die Arme auf die Tischoberfläche. Er hatte den Kopf gesenkt, sicherlich die Augen geschlossen und das Keuchen wechselte sich stetig mit einem Stöhnen ab. Zitternd versuchten seine Hände Halt am Tisch oder an der Wand zu finden, versuchte die kalte Oberfläche zu nutzen, dass sein Herz und Verstand nicht durch gingen, während Tony's raue Hände über seinen Rücken, seine Seiten, seine Brust pilgerten und ihn triezten. Doch er konnte es nur zu gut fühlen, das Stolpern seines Herzschlages, Tony's Bewegungen in ihm, wie er ihn so perfekt ausfüllte und das raue Keuchen, welches seine Kehle hinauf kroch. Und Tony hielt sich nicht zurück, er war erbarmungslos, strich mit einer Hand über Bruce' breiten Rücken, brachte die ohnehin schon wuscheligen Locken noch mehr durcheinander, krallte sich in seine Haare und riss seinen Kopf nach hinten. Wofür er ein weiteres, lautes Stöhnen erntete, das ihm durch Mark und Bein ging. Wenn es nach ihm ging, könnte er sich gar nicht satthören. Er konnte ja nicht ein mal die Finger von ihm lassen, wollte jeden Millimeter seines Körpers erkunden, während er selbst berauscht von der warmen Enge, immer weiter fort getragen wurde. Und vollkommen außer acht lassend, wie Bruce sich fühlte, nur auf seine eigene Lust konzentriert, merkte er nicht das Zittern, dass durch den Körper des Kleineren jagte. Ein zarter Hauch von Minzgrün, der sich unter seinen Nägeln ausbreitete, langsam kräftiger wurde und die Spitzen überzog. Doch seine Sicht war verschwommen, er japste nach Luft unter den kräftigen Stößen, konnte spüren, wie sich die Hitze in seiner Mitte sammelten, wie er endlich Erlösung finden und es selbst nicht wahrhaben wollte, dass sein Puls geradezu auf einen erneuten Ausbruch zustolperte. Tony schien schon längst keine Kontrolle mehr zu haben, ließ sich von diesem Gefühl weitertreiben und wie es schien schnellstmöglich ein Ende finden wollen. „Oh Gott, bitte-“, Bruce' Stimme war kaum mehr ein Wimmern, doch verankerte es sich mit einem dunklen Grollen, das tief aus seiner Kehle drang. Abwechselnd legte er die Hände an die Wand oder auf die Tischplatte, suchte verzweifelt eine Möglichkeit, sich abzustützen, als er merkte, was in seinem Körper vor sich ging und die Panik vor einem bevorstehenden Ausbruch machte das Alles nur noch schlimmer. „Tony! Bitte, ich-!“ „Mmmmh, jaah“ „Tony. Tony! Gott, wach auf!“, er spürte einen kneifenden Schmerz an seiner Wange und schlug erschrocken die Augen auf, sah gleich darauf in die braunen, besorgten von seinem Freund und runzelte verwirrt die Stirn, als dieser fragte, ob alles okay mit ihm sei, „Deine Nase“ Tony wurde ein Taschentuch gereicht und vorsichtig befühlte er die Stelle Haut unter seiner Nase, fühlte feuchtes, warmes Blut. „Was ist denn passiert? Ich hab nur gesehen, dass du abgedriftet warst und plötzlich, na ja“, Bruce zuckte die Schultern und strich leicht über den Arm seines Kollegen. Tony jedoch, der noch immer nicht ganz verstanden hatte, presste das Taschentuch gegen seine Nase, ließ es zu, dass Bruce auf seinem Schoß platz nahm und versuchte eine Erklärung zu finden. Hatte er etwa geträumt? Wahrscheinlich. Seine Augen huschten wieder hoch zu Bruce, der leicht durch seine Haare strich und seinen Kopf vorsichtig in den Nacken zog. Er legte den Arm um seine Schultern und strich mit dem Daumen leicht über seine Wange, küsste liebevoll seine Stirn. „Willst du mir verraten, weswegen du so weggetreten warst?“, die an seine Stirn genuschelten Worte ergaben zuerst keinen Sinn, zu konzentriert war er auf die weichen Lippen, die sich an seine Haut drückten. Doch als Tony versuchte die Bilder wieder in seinem Kopf abzurufen, merkte er nur das anregende Ziehen in seinem Schritt. Ein für den Playboy recht verhaltenes Schmunzeln trat auf seine Lippen und er versuchte eine bequemere Position seiner Beine zu finden. Natürlich unmöglich, dass Bruce es nicht mitbekam. „Ich kann es mir schon denken“, leises, raues Lachen drang an sein Ohr, er fühlte das leichte Beben von Bruce' Schultern an seinen eigenen und konnte nicht ein mal verhindern, dass die Hitze durch seinen Körper wallte. „Wirklich, Banner, wir sollten endlich das Labor einweihen“ Kapitel 14: Volume ------------------ Clint traf Steve unten in der Lobby an, als er gerade von einem kleinen Einkauf zurück kam. Beinahe wäre er ihm gar nicht aufgefallen, so tief hatte er die Baseballkappe ins Gesicht gezogen, doch auf der anderen Seite hatte auch keiner der umher laufenden Menschen, diesen Körperbau. „Hey, warum bist du hier unten?“ Die Avengers verbrachten wenn irgend möglich kaum Zeit in den öffentlichen und frei zugänglichen Räumlichkeiten des Towers, einfach weil man sie zu schnell erkennen und sich um sie scharren würde. Manches Mal kamen sie sogar auf der Straße gerade so mit einer Notlüge davon, dass irgendwo irgendjemand angegriffen wurde. „Na ja, weißt du“, Steve sah zu ihm auf und rückte die Kappe ein wenig zurecht, „Es ist besser, als auf unseren Etagen zu sein“ „Hat Stark die Küche in brannt gesetzt?“ „Nein“ „Ist irgendein Laborexperiment schief gelaufen? Haben sie die Etagen evakuieren müssen? Verdammt, ich bringe Tony um, wenn er mein Zeug zerstört hat-“ „Oh nein, es ist nur, ähm... wie es scheint sind Tony und Bruce endlich durchgebrochen. Zueinander“ „Oh“, Clint musste ein Lachen unterdrücken, murmelte jedoch leise für sich: „Dann hab ich die Wette gegen Tasha wohl gewonnen“ Steve senkte den Blick wieder auf seine im Schoß gefalteten Hände und Clint rümpfte die Nase, wartete auf eine angemessene Erklärung, warum ihr Supersoldat sich nach unten in die Lobby verkrümelt hatte. „Also haben sie dich rausgeworfen? Oder ist Bruce kurz davor einen Ausbruch zu-“ „Nein, nein. Das haben die wohl alles unter Kontrolle, glaub mir, anderes wüsste ich“ In Clints Kopf begann es zu rattern und er zählte zwei und zwei zusammen: „Wie gut ist dein Gehör?“ „Verdammt gut“ „Besser als unser Lärmschutz?“ „Wenn die beiden loslegen. Offensichtlich“ „Oho, wie laut sind sie denn?“ Steve warf einen Blick zu Clint, der zeitgleich so verletzt und hart wirkte, dass der Agent schlucken musste. Die Avengers bewohnten den Tower ab der einhundertsten Etage. Steve versteckte sich in der Lobby. Im Erdgeschoss. Eine Tatsache, die Clint neugierig machte und ihn so beschließen ließ, selbst zu gehen und mal genauer hin zu hören. Ach. Du. Scheiße. Clint starrte mit offenem Mund an die Decke des Privatfahrstuhls, mit dem sie gerade Steves Quartiere ansteuerten. Das Echo ihres kleinen Liebesspiels war sogar im Fahrstuhl zu hören. Als würden sie es im Fahrstuhlschacht selbst treiben. Wie war das möglich? Sie stoppten auf Steves Etage und Clint öffnete die Türen, trat hinaus auf den Gang. JARVIS hatte gesagt, die beiden seien auf Tonys Etage. Also drei Etagen über ihnen. Und immer noch war ein lautes und deutliches Echo ihres Treibens zu hören. „Ah, ah, ah, Tony! Oh, mehr, genau da! Ja! Ja!“, Bruce's Stimme. Eindeutig. Sie klang mit diesen Forderungen eher halbherzig, doch nur, weil er ständig von Stöhnen unterbrochen wurden, die so verzweifelt nach Erlösung suchend klangen, dass selbst Clint für einen Moment die Schultern straffen musste. Eigentlich kam er ja nicht vom anderen Ufer, aber trotzdem... „Komm schon, Brucey, lass mich dich hören“, drängte Tony und warum zum Teufel musste er sein Ego noch weiter streicheln, wenn Bruce ihn ganz offensichtlich laut genug pries, um drei oder mehr Flure Lärmschutz überwand. „Mehr, mehr! So gut! Tony, tiefer!“, für einen Moment stoppte Bruce sich selbst und Clint konnte sich vorstellen, wie dieser den Rücken durchbog und jedem einzelnen von Tonys Stößen entgegenkam, nur um mehr zu bekommen, um näher an seinen Höhepunkt zu gelangen, „Ich krieg nicht genug, fuck, Tony, hör nicht auf! Scheiße, oh Gott, jajajajajajaja!“ Clint musste ein leises Lachen unterdrücken, bei dem Enthusiasmus, den Bruce an den Tag legte und entschloss noch ein wenig auf dem Flur herum zu lungern und das große Finale abzuwarten. Er vermutete einfach mal, dass Steve seid einer guten Stunde unten in der Lobby kauerte, also dürfte es nicht mehr lange dauern. Also wartete er. Und wartete. Und wartete. Und wartete. Als die Zeit sich wie Kaugummi zog, vermutete er schon, dass seine Augenbrauen für immer hochgezogen an ein und derselben Stelle haften bleiben würden. Wenn es nach ihm gingen würde, er hätte er sich schon längst selbst einen runter geholt und es damit gut sein lassen. Doch Bruce's Stimme oder Volumen verringerte sich nicht. Ebenso wenig anscheinend Starks Ausdauer. „Bitte, Tony, bitte, ja, genau so, fuck! Du fühlst dich so gut an! Härter, oh Gott, ja!“ Clint machte auf dem Absatz kehrt und drückte bestimmend den Knopf, der sie zurück nach unten in die Lobby bringen sollte. „Ich hoffe doch, Tony hat mehr Material für die Schalldämmung besorgt“ „Ich werde mich persönlich darum kümmern, Sir“, antwortete JARVIS Stimme und er klang selbst nicht nur reichlich beschämt über das Verhalten seines Erfinders, sondern irgendwo klang er auch ein klein wenig verletzt, oder genervt. Nun saßen sie zu zweit in der Lobby und starrten den Boden an. Keiner von ihnen wechselte ein Wort, doch beide hingen dem Gedanken hinterher, wann es denn endlich vorbei war. Sie könnten immerhin nicht den Rest ihres Lebens in der Lobby verbringen. Das Klackern von Absätzen stoppte direkt vor ihnen und ließ sie aufblicken. Natasha starrte vollkommen entnervt und so wütend wie noch nie auf ihr Handy und tippte manisch darauf rum. Sie sah aus, als hätte sie für unbestimmte Zeit keine Ruhe gekriegt. Clint sah die Dame fragend an und mit bestimmtem Ausdruck drehte sie ihr Handy um und zeigte den beiden ihren fast abgeschlossenen Einkauf von mehreren Mundknebeln. Steve lief sofort knallrot an und warf schnell einen Blick auf seine Uhr, nur Clint hob zustimmend beide Daumen hoch. „Wann glaubt ihr können wir wieder hoch?“, Steve blickte von seiner Uhr wieder hoch und warf einen Blick durch das Atrium, während Clint das gleiche tat und wohl in Gedanken bei dem war, was er dort oben gehört hatte, denn sein Körper wurde sofort von einem Zittern erfasst. „Wahrscheinlich erst, wenn Tashas Paket eintrifft“ „Ooh, ich werde sowas von für die Expresslieferung zahlen“ Kapitel 15: Soft ---------------- Still waters run deep. That's what describes Bruce perfectly. Said Tony. He was quite a shy person, silent, calculating always aware of something, doesn't want to disturb someone. But still he could surprise anybody by the things he was doing and mostly Tony by the things he was doing to and obviously for him. Tony on the other side was completely different. He was loud and noisy, seeking for attention and always seemed like he wanted to be the center of everything and everyones mind. But mostly he had to attempt he wanted to be the center of Bruce's heart. And he needed him. More than he would ever mention. On his good days. But when he came home after a distressing day at someones briefing or a battle far away, he was more than happy to have Bruce in his bedroom, comforting him, his warm and strong arms grabbing around his waist, keeping him close to his chest, so that he could her the slow beat of his heart, letting him know that he was also comfortable having him around and the big guy won't join. Despite that Tony liked being so close to Bruce, adoring the warmth of his body and the way he smelled; the light touch of paper mixed with a heavier, manlier fragrance. Bruce's large hands running down his spine, sending delightful shivers through his whole body and Tony started relaxing more. Even so much he wanted just to be right here and give it right back to him, touching him, caressing him and making sweet tenderly love to him. Nothing loud and annoying, nothing Tony was known for. Though he was known to be loud in bed and he liked it rough and hard. In bed he was like an attention-whore, he wanted to be praised and told how good he was, wanted him to beg for mercy until his vision blurred out. But on these special evenings when Bruce was just there for him he wanted to give it back to him, showing how much he really loved him. He'd push him down into the sheets, nibbling on his lower lip, cupping his face or trailing his hands over his whole body just to laugh audible when Bruce shivered or moaned so softly not even Tony was sure if he actually heard it. He'd undress both of them slowly, but still couldn't leave his lips from his shoulders or couldn't stop himself from biting his collarbone softly until he kissed down two his nipples, swirling his tongue around the hardening flesh. In this time his hands would travel south, not really touching his already hard erection, but still receiving shivers, trembles and quiet sighs. Tony would slick up his fingers, slowly opening Bruce up, working his fingers in, patient and earning his name, moaned oh so lovely, dropping it from this full lips that he suddenly just wanted to kiss again. He would hold him close when he encountered his body, thrusting softly, kissing his sweaty skin, tasting the salt on his lips. His hands were tangled in his dark brown curls, their eyes locked, one pair just looking so truthfully up, the other one looking reliable down, always watching that the other guy won't show up. He loved the feeling of skin brushing against skin, the warm tight feeling around his dick. The feeling of Bruce's hands discovering his body, holding him so close and just giving him the feeling of being loved, being somebody who's worth to be loved. When they both climaxed Tony quietly hissed the name of his lover who would just hold him close again, then cleaning him up until he dragged the sheets over their bodies. They ordered JARVIS to turn out the lights, staying together, hearing, feeling each other until someone breaks the silence with a whispered: “I love you” “I love you, too” And sometimes these were the only words they say. But Tony knows that there was so much more in those words. And for some reason even he loved those quiet evenings, that – so thought Tony of himself – wouldn't fit him. Kapitel 16: Asgardische Nächte ------------------------------ Die Sonne war bereits untergegangen; der Himmel war pechschwarz und nur wenige Sterne zeigten sich über Asgard. Langsam sanken seine blauen Augen auf den Bifröst, der in der Ferne funkelte. Seid Wochen, wenn nicht gar seid Monaten, war es still in Asgard und Loki konnte nicht sagen, ob ihm das gefiel, oder nicht, denn normalerweise – wenn er nicht gerade der Unruhestifter war – war immer etwas los in dieser Welt. Vielleicht, nur vielleicht, wo es jetzt so ruhig war, könnte er ja zu Thor gehen. Die Asen waren bereits alle in ihre Gemächer verschwunden und so spät wie es war, würde ihm sicher niemand entgegenkommen. Er wandte sich von diesem Anblick ab und schlich auf leisen Sohlen durch die nur schwach erhellten Gänge des Palastes. Die wenigen Fackeln warfen lange Schatten an die Wände. Für manche ein furchtbarer Anblick, doch es war etwas anderes, ein anderer Gedanke, bei dem ihm das Herz so schwer wurde. Loki war fast an seinem Ziel, als er die Schritte hörte und abrupt stoppte. Sie waren nicht schnell, aber etwas lauter, als seine eigenen. Er verbarg sich in den Schatten und wartete ab, seine Augen auf den dunklen Gang vor sich gerichtet. Ein leichter Schimmer war zu sehen, langsam konnte er erkennen, das der- oder diejenige sich mit einem leichten Wippen bewegte. Er schlussfolgerte, dass es sich eigentlich nur um eine Frau handeln konnte. Und als sie näher kam, schlug ihm dieser penetrante Geruch entgegen. Ihr goldenes Haar fiel über ihre Schultern, sie hatte nicht ihre Rüstung an. Um diese Zeit natürlich nicht. Sif roch lieblich wie immer. Zumindest sollte sie es. Doch da war noch etwas anderes. Sie roch nach Schweiß, er konnte im Licht sehen, wie ihre Haut schimmerte. Ihre Blicke trafen sich, als sie an ihm vorbei kam. Sie hatte dieses überhebliche Lächeln auf den Lippen. Er wusste das sie ihn nicht leiden konnte, dabei hatte er sich immer zu ihr hingezogen gefühlt. Dieser Gedanke machte ihn rasend. Eines Tages würde er es ihr heimzahlen. Er würde Sif ihrer wunderschönen Haare berauben. Kaum war sie vorbei, da zog er weiter, verdrängte diese Gedanken. Versuchte es zumindest, bis sie ihn aufhielten und er erneut stoppte.4 Es brauchte nicht lange. Seine Hände zitterten, sein Mund verzog sich zu einer schmalen Linie. Sie roch nach Thor. Loki ballte die Hände zu Fäusten. Ein leises Schnauben war zu hören, ehe er sich wieder in Gang setzte und sich den Weg zu Thor's Gemächern bahnte. Die hohe Doppeltür war verschlossen. Nirgends waren Wachen zusehen. Das kam ihn schon ein wenig merkwürdig vor. Entweder hatte Thor selbst sie angewiesen fern zu bleiben, während er Sif bei sich Willkommen hieß, oder die Typen waren einfach abgehauen. Er blieb vor der goldenen Tür stehen und betrachtete die ineinander verschlungenen Ornamente, während er seine Gedanken versuchte zu ordnen und Sif aus ihnen zu verbannen. Wenn er jetzt über diese Schwelle trat, würde es kein Zurück mehr geben. Auch wenn Thor sicher wieder anderes vermutete, als der Unheilgott im Sinn hatte. Er runzelte die Stirn und klopfte mit besorgter Miene an, noch ehe er über diese Handlung überhaupt richtig nachdenken konnte. Eine dumpfe Antwort kam binnen weniger Sekunden und Loki schob die Tür auf. Sein Blick glitt durch den weitläufigen Raum, den wenige Leuchter erhellten, die seidenen Vorhänge waren kaum zugezogen und frische Luft strömte von draußen in den viel zu aufgeheizten Raum. „Loki? Warum bist du zu so später Stunde noch hier?“, an dem Geraschel der Decke, konnte er hören, das Thor sich wohl aufsetzte, bevor seine Augen überhaupt das breite Himmelbett ins Visier fassten. Nur einen kleinen, wirklich winzigen Augenblick blieb er an Mjölnir hängen, der nahe dem Bett auf einem Sockel ruhte, jederzeit griffbereit. Erst als er das Lachen hörte, fixierte er seinen Adoptivbruder. „Du willst mir doch nun nicht weismachen, das du dich noch immer im Dunkeln fürchtest?“ Er antwortete nicht, sondern sah den Donnergott nur weiterhin an, vermutlich vollkommen verängstigt, wenn nicht gar verstört. Wie hätte dieser sonst auf die Schlussfolgerung kommen sollen? Aber es war sicher nicht die Dunkelheit, die ihn hierher gebracht hatte. Es war etwas ganz anderes, das ihm nun eine seltsame Art von Furcht einflößte. Loki trat näher ans Bett und betrachtete Thor. Die Decke verbarg alles von der Hüfte abwärts vor neugierigen Blicken, doch auch auf seiner Haut klebte ein leichter Schweißfilm, seine Haare waren ein wenig durcheinander und wenn man ganz genau hinsah, konnte man sehen, wie seinen Brust sich ein wenig schneller hob und senkte, als es normal war. Sofort wollte die Wut über das hier Geschehene wieder in ihm aufflammen, doch er musste Ruhe bewahren und die Gedanken daran unterdrücken. Die einzige Reaktion, die daraufhin nach Außen sichtbar war, waren seine Lippen, die sich kurz öffneten und sich dann zu einer schmalen Linie zusammenpressten. „Sag mir nicht, das es wahr ist“, Thor klang nun nicht gerade begeistert und ein Seufzen schwang diesen Worten hinterher. Vermutlich wollte er diese Nacht gerne alleine verbringen, vor allem, nachdem Sif diesem wahrscheinlich schon gegeben hatte, wonach Loki nun noch immer langte. Dabei hatten sie als Kinder oft zusammen die Nächte verbracht, gespielt und die Wachen auch ganz schön auf Trab gehalten. Zumindest so lange, bis Thor anfing, sich für die Mädchen in Asgard zu interessieren. Und sie sich für ihn. „Es tut mir leid, Bruder, wenn ich dich um diese Zeit noch störe, aber ich komme aus einem anderen Grund“ Der Blonde schien aufzumerken und blickte fragend zu seinem Bruder hoch. Als dieser sich auf die Bettkante setzte, machte er bereitwillig mehr Platz. Irgendetwas an seiner Stimme schien Thor zu beschwichtigen und er blickte verständnisvoller drein, wartete auf eine Erklärung, warum Loki um diese Zeit noch in seinen Gemächern auftauchte. „Also, was hast du?“ Nachdem er so lange geschwiegen hatte und Thor nun diese Frage stellte, gingen ihm zu viele Dinge auf ein mal durch den Kopf. Was war da mit Sif? Wie würde er reagieren? Sollte er es nun wirklich wagen? Mit einem Mal setzte sein Herz aus. Ein schmerzhafter Stich im Gegensatz zu der nahezu vorsichtigen Geste Thor's ihm den Arm um die Schultern zu legen. Doch binnen weniger Augenblicke, begann es zu schlagen, schnell. Viel zu schnell. Er sah zu dem Blonden auf und wenn dieser etwas in seinen Augen sah, in seiner Mimik, dann ging er auf jeden Fall nicht darauf ein, denn er sah ihn nur an. Freundlich. Abwartend. Loki blickte wieder nach vorne und als er noch immer nicht den Mund aufmachte, lachte Thor donnernd los. Ein Merkmal seinerseits, mit dem man sofort auf seine Affinität zu Donner schließen konnte. „Du kannst mir alles erzählen, was auch immer es ist. Immerhin kenne ich dich nun schon so lange. Ich sehe doch, wenn dir etwas auf der Seele liegt“, seine dunkle, raue Stimme war kaum mehr ein Flüstern und trotzdem vernahm er jedes Wort, jede Höhe und Tiefe so gut, als wäre er direkt neben seinem Ohr. Wenn er sich konzentrierte, konnte er sogar Thor's heißen Atem auf seiner Haut spüren. Gar wie dessen Bart an seiner Wange kratzte. Er konnte spüren, wie die Hitze in sein Gesicht stieg und versucht manisch, sich mit den Worten Bleib ruhig! die er wie ein Mantra gedanklich immer wieder vor sich hin sprach, sowie die Konzentration auf seine Atmung, auch wirklich ruhig zu bleiben. Jedoch schien das mit der Atmung nicht so zu klappen, wie er wollte, denn binnen weniger Sekunden hob und senkte sich seine Brust, als wäre er panischer denn je zuvor. Thor's raue Finger glitten über seine Wange und jagten ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken. „Sag es mir“, die gehauchten Worte schlugen ihm entgegen. Genauso der Geruch von Alkohol. Thor war also nicht wirklich bei Sinnen. „Es geht um dich“, startete er den Versuch und schob die Hand beiseite, die mittlerweile sogar an seinem Hals angelangt war. Nach einigem Zögern fügte er noch hinzu: „Und mich“ Mit einem Mal konnte er nicht mehr schlucken und sein Herz hämmerte so stark in seiner Brust, dass es seinen Brustkorb hätte sprengen müssen. „Ich-“ Loki drehte sich zu dem Blonden um und suchte den Blickkontakt. Seine blauen Augen fixierten ihn trotz des Alkohols und dieser Blick schien ihm die Luft abzuschnürren. Seine Kehle war wie ausgetrocknet. „-will-“ Augenscheinlich erlahmte die Silberzunge. Doch Thor setzte ein Lächeln auf, das ihm immer Mut zusprechen sollte und mit einem Mal schien es so, als würde alle Last von seinen Schultern genommen. Loki sackte in sich zusammen und atmete zischend aus. Sein Herz klopfte noch immer wie wahnsinnig in seiner Brust und mit einem flauen Gefühl drehte sich sein Magen um. Was er als nächstes tun würde, würde er sicher bereuen. Er beugte sich vor, stockte jedoch kurz, ehe er die Hand von Thor an seinem Hals spürte. Als würde er es förmlich provozieren. Loki setzte sich auf und der Ansporn Jetzt oder nie sprang ihm in den Kopf, bevor er sich geradezu auf den anderen Gott stürzte. Ein überraschter Laut kam über Thor's Lippen, jedoch wurde er sogleich mit Loki's eigenen unterdrückt, als sie durch dessen hektische Reaktion hinten über fielen. Er konnte den kräftigen Zug an seinen Haaren spüren, das Schnauben von Thor hören, gefolgt von einem Grummeln, tief aus seiner Kehle. Loki wollte schon zurückschrecken, doch mit Mal war dort der klammernde Griff des Älteren, der ihn an seinen erhitzten Körper presste. Und ehe er sich's versah, spürte er Thor's Zunge, warm und schwer, wie sie seine eigene umspielte, voller Geschick. Er schmeckte den bitteren Alkohol und einen süßen Nachgeschmack. Atemlos ließ er von dem Blonden ab und blickte hinunter. Seine Augen waren verhüllt und die Frage, ob er nicht doch zu viel von dem köstlichen Wein getrunken hatte, keimte in ihm auf. „Ein geschickter Plan und eine wahnsinnige List, wie mir scheint, aber was hätte ich auch anderes erwarten sollen?“ Kapitel 17: Meeresblau ---------------------- Die Lichter waren schon seit langer Zeit gelöscht worden und auf den hohen Gängen des Palastes herrschte vollkommen Stille. Ausgenommen eines kleinen Bereiches vor Thors Gemach, durch dessen schwere Eisentüren noch immer ein leises Kichern zu hören war. Die Wächter vor der Türe störten sich nicht daran und verließen ihre Positionen nicht, als wären sie leblose Statuen die auf den Morgen warteten. In dem riesigen Zimmer brannten noch Lichter, mehrere Fackeln, welche die Wände in ein warmes Gold tauchten. Die zugezogenen, seidenen Vorhänge bauschten sich, wenn eine kühle Brise von dem offenen Balkon aus durch sie hindurch huschte. Der Nachthimmel war pechschwarz. Und doch hielt es die beiden Jungen nicht davon ab, zu so später Stunde noch wach zu sein. Sie lagen unter der großen, flauschigen Decke und Thor erzählte seinem Bruder Geschichten über Midgard, über die Abenteuer, die er dort erlebt hatte, nachdem Vater ihn verbannt hatte, um ihm eine Lektion zu erteilen. Loki lauschte fasziniert, während sein großer Bruder berichtete und versuchte sich diese Welt vorzustellen. Er erzählte von unzähligen Menschen, mit den ulkigsten Erfindungen, die sie gemacht hatten. Im Gegensatz zu ihnen benutzten sie keine Magie. Sie nannten es Elektrizität. Er erzählte von diesem Clan, mit dem unaussprechlichen Namen. Strategic Homeland Intervention. Und an mehr konnte Thor sich auch nicht erinnern. Immer wieder unterbrach er eine seiner Geschichten, wenn ihm etwas von seinen neuen Freunden einfiel. Loki versuchte sich zu erinnern, was er ihm berichtete, über diese Fremden, die er nicht kannte. Es waren eine handvoll Leute gewesen, sie hatten sich zusammengeschlossen und gekämpft gegen einen Mann mit eiserner Maske. Thor berichtete von ihrer Zusammenkunft nach der Schlacht, von ihrem Festmahl, erzählte von der Dame mit den feurig roten Haaren, die trotz ihres Sieges noch immer missgelaunt zu sein schien, von ihrem heroischen Anführer, der trotz seiner 90 Jahre noch immer wie ein Jungspund aussah. „Und der grüne Riese rettete uns gerade noch aus der Misere, ehe er sich zurückverwandelte in einen normalen Menschen“ Lokis Mundwinkel zuckten. Er war sich nicht ein mal sicher, wie das funktionieren sollte. Natürlich hatte Thor auch besondere Kräfte, immerhin war er ein Ase. Doch wie konnte ein einfacher Mensch nach einem Unfall so eine Verwandlung vollbringen? Noch ehe er nachfragen konnte, änderte sich der Ausdruck des Blonden. Er wirkte fast melancholisch, beinahe traurig. Es schien, als würde er seine neu gewonnenen Freunde bereits vermissen. Allerdings sprach er dies nicht aus, sondern begann mit etwas vollkommen anderem. „Es gibt eine midgardische Geschichte über eine junge Maid, die mir der Mann aus Eisen erzählte“, Thor drehte sich auf den Rücken und sah so aus, als würde er an die Zimmerdecke starren wollen, auch wenn sie noch immer unter der Bettdecke lagen. Loki spürte, wie sich diese enger an ihn schmiegte, nachdem sein Bruder eine neue Position eingenommen hatte. „Du hast doch nun nicht vor, mir eine exzessive Geschichte über ihn und einer anderen Frau zu erzählen?“, denn davon hatte Loki bereits mehr als genug gehört. Er sah seinen Bruder belustigt an, ehe er die blauen Augen auf die Muscheln in seiner Hand lenkte, die der Blonde ihm aus Midgard mitgebracht hatte. Sie waren federleicht und so zerbrechlich, wie er bereits hatte feststellen müssen, doch auch ebenso schön. Thor warf ihm einen kurzen Blick zu und sah dann ebenfalls auf die erdfarbenen Schalen in den blassen Händen des Jüngeren. Thor lachte donnernd, kriegte sich jedoch schneller wieder ein, als sein kleiner Bruder es gedacht hätte. „Das Meer war wunderschön. Kristallklar, türkisblau und von so durchdringender Schönheit, dass es einem den Atem verschlug. Und wenn sich der Himmel verdunkelte, war es ebenso angsteinflößend. Wirkte so bodenlos finster und kalt und trotz allem noch immer so wahnsinnig anziehend, als würde man ohne klare Gedanken in seine eigene Verdammnis gezogen werden“ Loki hatte aufgehört mit den Muscheln zu spielen und sah zu Thor hinüber. Dieser hatte die Hände auf seinem Bauch gefaltet und sah so aus, als würde er in Erinnerungen schwelgen. „Und was hat das Eine nun mit dem Anderen gemein?“, kaum hatte Loki die Worte ausgesprochen, da wandte Thor sich zu ihm um, einen leicht überraschten Ausdruck auf dem Gesicht, als hätte er erst soeben bemerkt, dass noch jemand anwesend war. Der Große rollte sich wieder auf die Seite, näher an seinen Bruder heran. Seine Augen schienen sich zu klären und er fixierte den Blick Lokis. Ein Lächeln umspielte seine Lippen und seine große Hand legte sich auf die schmale Schulter des Jüngeren. Dieser konnte die Nasenspitze seines Bruders beinahe schon mit seiner eigenen berühren, so dicht war er ihm aufgerückt. „Die Beschreibung ihrer Augen gefiel mir, sie erinnerte mich an deine“ Kapitel 18: Psychologie ----------------------- Er versuchte zu lächeln, doch sein blaues Auge und die unzähligen Schrammen auf seinem Gesicht schmerzten. Außerdem musste er Bruce stützen, welcher humpelte und zeitgleich damit beschäftigt war, seine Hose oben zu halten. „War ein guter Kampf, nicht?“, Tonys Stimme war heiser und er lachte gebrochen, während er aus dem Augenwinkel sah, wie Bruce nur den Kopf schütteln konnte. Sie hatten zwar gewonnen, doch trotzdem taten ihm noch immer die Knochen weh, nachdem er wieder auf sein normales Ich zurück geschrumpft war. „Am besten schleppe ich dich jetzt hoch und du gönnst dir erst mal ein heißes Bad. Kaffee oder Tee?“ Bruce klammerte sich an ihn, als würde er ohne die Stütze seines Freundes sofort in Ohnmacht fallen oder dergleichen, schüttelte aber vehement den Kopf: „Ich sollte zuerst deine Wunden versorgen“ Seine Stimme klang genauso gebrochen, wie die Tonys. Er gab keine Widerworte und gemeinsam humpelten sie zum Fahrstuhl, der sie auf die Etage mit der medizinischen Versorgung brachte. Tony kannte die Prozedur. Er ließ sich auf einen der Stühle fallen, während Bruce sich an den Tischen entlang zum Erste-Hilfe-Kasten hangelte. Er schnappte sich das Ding, riss sich zusammen und ließ sich auf einen Stuhl in Tonys Nähe fallen, ehe er sich langsam damit zu seinem Freund schob und anfing, die Verletzungen an seinem Gesicht zu versorgen. Glücklicherweise hatte der Iron Man Anzug seinen Körper größtenteils geschützt, nur als das Genie meinte, das Visier hoch zu fahren, hat es ihn erwischt. Und Bruce selbst hatte dank dem Hulk so gut wie keine sichtbaren Verletzungen davon getragen. Als er alle Wunden von Tony gesäubert hatte und ihn auf weitere mögliche Verletzungen untersucht hatte, gab dieser mit einem mal einen mehr als theatralischen Seufzer von sich. Bruce sah über den Rand seiner Brille. Keiner von ihnen hatte sich nach der Prozedur auch nur ein Stück vom Fleck bewegt und so saßen sie sich noch immer auf den Stühlen gegenüber. Tony hatte die Augen geschlossen und stützte sich zusätzlich mit beiden Händen an der Sitzfläche des Stuhles ab. Eigentlich hatte der Doktor keine Bedenken, dass sein Kollege vorn über fallen würde, doch just in dem Moment kam es so und hätte Stark nicht wenigstens noch etwas Gleichgewichtssinn gehabt, so wären sie mit einem lauten Knall zusammen gestoßen. „Du hast gesagt, du wolltest abhauen“, Tony stoppte kurz vor seinen Lippen und als er sprach, konnte er den warmen Atem an seinen Lippen spüren. Augenblicklich versteifte Bruce sich und es war, als wäre er hellwach, in höchster Alarmbereitschaft. Am liebsten hätte er geantwortet. Doch was? Alles was er hätte aufführen können, hätte Tony ihm mit einem frechen Spruch wieder zunichte gemacht. Es war, als würde sich das Klima im Raum ändern und langsam glaubte er, dass selbst Tony nicht ein mal mehr zu einem Scherz aufgelegt war. „Ich denke, das wäre sicherer“ „Ich dachte, du würdest mit mir im Tower bleiben. Bei mir“ „Und S.H.I.E.L.D.-?“ „Scheiß auf S.H.I.E.L.D.“ „Wenn ich hier bleibe, werden sie wieder und immer wieder einen Nutzen aus dem Anderen ziehen wollen“ Er sah Tony nicht ein mal an, nicht ein mal, als er dessen raue, warme Hand an seiner Wange spürte, als wolle er ihn zwingen, den Kopf zu heben. „Das würde ich nicht zulassen. Du hast mein Leben gerettet. Ich denke, dafür schulde ich dir was“ „Tony, nicht ich, sondern der Andere hat-“ „Ja ja, aber ihm kann ich ja nicht wirklich danken“, alleine aus seiner Stimme heraus konnte er das dreckige Grinsen hören und als sich ihre Blicke trafen, sah er den Schelm in seinen Augen blitzen. Tony hatte wieder etwas geplant – wie lange schon, konnte er nicht sagen – trotzdem wusste er nicht, ob er es toll finden sollte, was auf ihn zukommen würde. Und noch ehe er es sich versah, spürte er Tonys Lippen auf seinen, warm und weich. Er war nicht aufdringlich. Zumindest nicht, bis Bruce erschrocken den Mund öffnete und Tonys geschickte Zunge sich sofort ihren Weg bahnte. Bruce konnte von Glück reden, dass die Stühle auf denen sie saßen, Rollen hatten und er sich mit halbwegs kräftigem Anschwung wegstoßen konnte. Nun gut, er war einigermaßen erschöpft, Tony ebenfalls, doch hielt er ihn noch immer fest und er schaffte es wenigstens auf ein paar stolze Zentimeter Abstand. „Warte... Tony?“ „Ich hab doch gesagt, ich schulde dir was“, da war es wieder. Dieses Grinsen. Und er versuchte bereits, wieder zu ihm zu rollen. „Und ich denke, ein Kuss ist für dich zu wenig Wiedergutmachung?“ Nein, natürlich nicht. Als Tony sich vorbeugte und ihn erneut küsste, machte sich ein merkwürdiges Gefühl in Bruce breit. Es war nicht dieses Hey-Tony-Stark-küsst-mich-Gefühl. Es war auch kein Gefühl der Abscheu. Es fühlte sich einfach nur gut an. Sicher. Womöglich war es das Gleiche, welches er auch sonst in seiner Gegenwart gespürt hatte. Er konnte sich nicht helfen und ging auf das listige Spiel seines Freundes ein, genoss das Gefühl, welches für wenige Augenblicke seine Sinne berauschte, ehe er einen klaren Gedanken fassen konnte und sich abermals versuchte von Tony zu lösen. Dieser sah es allerdings nicht ein mal als Grund, überhaupt aufzuhören und sofort hafteten sich seine Lippen an seinen Hals. Tony verschwendete kaum einen Gedanken daran auf den erhöhten Herzschlag unter der Haut zu achten, den er doch deutlich an seinen Lippen spüren konnte. Viel lieber konzentrierte er sich auf die ausgehende Wärme und den wunderbaren Duft, der ihm in die Nase stieg. Da hätte er auch schon fast die Worte von Bruce überhören können: „Wir sollten aufhören, bevor es zu spät ist“ Es klang nicht danach, als würde es dem Anderen missfallen und so hatte Tony bereits im nächsten Moment die ersten Knöpfe des alten, lilanen Hemdes geöffnet. „Danke für den Rat, aber das ist nicht mein Stil. Ich höre doch nicht auf halber Strecke auf“ Bruce wünschte sich, dass das leichte Amüsement nicht aus seiner Stimme heraus zuhören war, doch er atmete tief ein und stieß einen langen, beinahe gequälten Seufer aus, als Tony noch immer nicht von ihm ab ließ. „Zwing mich nicht“ Irgendetwas lösten diese Worte aus, denn Tony ließ von ihm ab, auch wenn dessen Hände noch immer auf seinen Schultern ruhten. Fast wirkten sie als eine Stütze, bereit sich sofort weg zustoßen, oder sich erneut auf ihn zu stürzen. „Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, ob ich Angst haben, oder erregt sein soll“ „Tut... mir leid“, sogar Bruce zögerte kurz bei seinen Worten und wusste nicht, ob er nun doch zu übervorsichtig war. Aber egal, wie er dieses Szenario fortführte, es würde sicher für keinen von ihnen gut ausgehen. Er hätte gehen sollen, als er noch die Möglichkeit dazu gehabt hatte. Doch nirgends hätte er so eine Ausstattung, wie bei Stark gefunden. Diese kurze Zeit, die sie sich an schwiegen, schien fast schon eine Ewigkeit zu sein, bis der Playboy endlich wieder die Lippen auseinander bringen konnte. „Ich dachte du wolltest mich genauso sehr, wie ich dich will“ Nicht nur die Worte schafften es, sich in sein Herz zu bohren, nein, Tony ging gleich noch einen Schritt weiter und schlich sich langsam hinter seinen Freund, eine Hand noch immer auf dessen Schulter, während sich die Andere langsam aber sicher einen Weg hinunter über seine Brust bahnte. Er machte auch keinen Hehl daraus, weiterhin sein Hemd aufzuknöpfen. „Ich weiß nicht, was passieren wird, wenn wir-“, er mochte es gar nicht aussprechen. Sein Kopf war eindeutig dagegen, doch sein Körper betrog ihn in diesem Moment, als er sich näher an Tony drängte. Dieser hatte bereits das Hemd vollkommen geöffnet und strich neckisch mit den Fingern über den Bund von Bruce' Hose, zögerte jedoch, als wäre er selbst noch am überlegen. „Ich denke, dann werden wir es herausfinden“, er raunte ihm die Worte zu und biss leicht in sein Ohrläppchen, sodass er beinahe ein leichtes Keuchen von seinem Freund erntete. Tony selbst konnte es kaum mehr aushalten und er musste leicht grinsen, als er merkte, wie Bruce ihn durch seine Geziertheit doch beinahe aufzog. „Das könnte dir nicht gefallen“, seine Stimme war leise, allerdings standhaft. Ganz im Gegensatz zu seinem Herzschlag, der immer lauter zu werden schien, immer unruhiger. Und alleine die Hitze, die durch seinen Körper kroch, das aufgeregte Kribbeln. Bruce würde sich auch eigentlich gerne eher auf die Konversation konzentrieren, doch die Hand, die dabei war, seine Hose auf zuknöpfen und nahezu genüsslich durch die feinen Härchen fuhr, machte das ersichtlich schwerer. Er wollte ja nicht abstreiten, dass er ebenso sichtlich erregt war, wie Tony, doch sah er noch immer in allem einen Fehler. Tony selbst scherte es nicht. Er griff an Bruce' Brust, massierte sie leicht und zwickte ihn in die Nippel, was den Kleineren leise aufkeuchen ließ. „Dir wird es sicher gefallen“, raunte der Playboy und in einem Versuch erneut zu widersprechen, wandte Bruce den Kopf zu ihm, nur, um wieder dessen Lippen erlegen zu sein. Tonys Hand hatte mittlerweile die Hose aufbekommen und umfasste mit festem Griff Bruce' steifes Glied und fing an in eine quälend langsame, pumpende Bewegung zu verfallen, die seinem Opfer schon alsbald ein genussvolles Stöhnen ab rang. „Ich kann nicht glauben, wie hart du bist. Ich dachte du hast alles unter Kontrolle“ Bruce schnaubte wegen des schlechten Witzes: „Du machst es nicht gerade einfacher“ „Dann sollte ich mich wohl beeilen, ehe der Andere auftaucht“ Abermals wollte Bruce am liebsten etwas Schnippisches erwidern, doch Tony ließ nicht von ihm ab, pumpte stärker. Sein Atem beschleunigte sich und unbewusst bewegte er ihm sachte seine Hüfte entgegen, wollte mehr von diesem Gefühl erfahren, spürte er, wie Tonys freie Hand selbst an dessen Hose beschäftigt war und sich schließlich aus der Jeans befreien konnte. Noch heute fragte er sich ebenfalls, woher der Mann das Gleitgel hatte. Vermutlich bewahrte ein Stark überall seine kleinen Tuben auf. Und er konnte schon spüren, wie Tony ungeduldig sein Becken gegen seinen Hintern drückte. Anscheinend konnte er es gar nicht mehr aushalten, faselte etwas vor sich hin, was Bruce selbst gar nicht begreifen konnte. Er spürte nur den festen Druck und die geschickten Finger, Tony selbst, der ihn immer weiter trieb. „Weißt du, ich erinnere mich nicht oft an solche Sachen, aber unser erstes Mal zusammen war schon wirklich heiß“ „Warum erzählst du mir das? Ich bin dabei gewesen“, Bruce hatte den Kopf auf die Hand gestützt und saß in einem großen Ohrensessel, während er abermals damit beschäftigt war, sich auf einem schwarzen Klemmbrett die Sorgen des großen Tony Stark zu notieren, der vor ihm auf einem plüschigen Sofa flanierte. Nein, ehrlich gesagt, notierte er sich nicht dessen Sorgen, sondern kritzelte er lieber auf dem fast leeren Blatt Papier herum. „Es ist die einzige Möglichkeit, dich wach zu halten“ Vorausgesetzt natürlich er schlief nicht, sodass er sich überhaupt etwas notieren konnte. Tief durch atmen und ganz ruhig bleiben war meistens das beste Rezept in so einer Situation. „Vielen Dank auch. Jetzt bin ich mehr als wach“ Da wurde Tony erst recht hellhörig und erhob sich von seiner Couch, um noch näher an den Doktor heran zu rutschen. Seine Hand legte sich auf dessen Schenkel und auf seinen Lippen manifestierte sich ein neckisches Grinsen: „Also wirklich, Doktor. Ist das zu explizit für dich? Ein Ständer mitten in der Sitzung?“ Tony klang so frech, dass es Bruce augenblicklich erzürnte und ohne das ihn jemand darauf hinweisen musste konnte er sicher den leicht grünlichen Schimmer in seinen Augen erahnen. „Ich habe dir von Anfang an gesagt: Ich habe nicht das Temperament“ Kapitel 19: Das Mädchen auf dem Foto ------------------------------------ Eigentlich ging er davon aus, dass sein letzter Schultag vor dem Wochenende ein ganz normaler Tag werden sollte. So wie jeder andere auch. Er musste vor niemandem geheim halten, dass sein Leben fast schon tödlich langweilig war. Und leider hatte er es auch im Gefühl, dass es so bleiben würde. Doch das Schicksal meinte es ein wenig anders. Im Pausenraum fand er das Bild auf dem Boden. Es schien ihm merkwürdig vertraut und doch fremd. Es war eine gewöhnliche Farbaufnahme und zeigte ein junges Mädchen auf einer sandfarbenen Couch, vor einer braun-schwarz gemusterten Tapete. Sie saß geduckt auf dem Sofa, ganz in dessen Ecke, ganz in der Ecke des Bildes und blickte direkt in die Kamera mit ihren grauen Augen. Die Fremde war unscheinbar, ein ganz normales Mädel mit dunklen Haaren, die einen leichten Rotstich aufwiesen, als wenn sie mal gefärbt gewesen wären. Ein rundes Gesicht, mit feinen Zügen und langweiligen Klamotten am Körper. Ein Arm war auf ihr Knie gestützt und ihre Finger formten ein gewöhnliches Friedenszeichen. Wäre er ihr in der Schule begegnet, wäre sie ihm sicher nicht aufgefallen. „Hey, kennt ihr die?“, er beugte sich zu seinen Freunden über den Tisch und zeigte das Foto in die Runde, doch jeder seiner Freunde schüttelte nur den Kopf. „Nein, keine Ahnung, man“ Entgegen seiner Erwartung stellte jedoch auch niemand die Frage, warum es ihn interessierte. Sie wanden sich direkt wieder ab und aßen weiter, oder beschäftigten sich anderweitig. Der Junge setzte sich wieder aufrecht hin und schaute missmutig auf das Bild hinab. Er betrachtete das Mädchen. Ihre grauen Augen durchbohrten ihn. Es schien, als würde sie etwas wissen. Etwas, dass er gut versteckt tief in seinem Inneren eingeschlossen hatte. Etwas Wichtiges mit zerstörerischer Macht. „Alter, wir gehen wieder rein“, die Worte seiner Freunde rissen ihn aus den Gedanken und er nickte kurz. „Ja, ich komm sofort nach“, er warf einen letzten Blick auf das Foto und drehte es in seinen Händen. Kein Name oder Ähnliches auf der Rückseite. Er faltete es in der Mitte und stopfte es in seine Hosentasche, ehe er den Anderen wieder in die Klasse folgte. Er schwor sich dieses Mal aufzupassen, sich auf den Unterricht zu konzentrieren, doch er spürte, wie schwer das Foto in seiner Tasche wog. Es war, als würde sich dessen Form in seine Schenkel brennen und nicht von seinem Verstand ablassen. Der Drang, es anzusehen wuchs mit jeder Minute, mit jeder Sekunde. Seine Hand glitt sogar immer wieder in die Hosentasche, um sich zu vergewissern, dass es noch da war. Zum Ende der Stunde konnte er es nicht mehr abwarten, er kramte das Bild aus seiner Tasche und betrachtete für einen Moment dieses mystisch lächelnde Mädchen darauf, wartete, bis der Rest der Klasse den Raum verlassen hatte. Dann erhob auch er sich und ging langsam zu der Lehrerin, die eigentlich nur darauf wartete, den Klassenraum zur Pause abzuschließen. „Entschuldigung, kennen Sie dieses Mädchen?“ Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete die Lehrerin das Foto, ehe sie es innerhalb weniger Sekunden wieder an ihn zurück reichte. „Nein, da kann ich Ihnen nicht helfen“ Mehr sagte sie dazu nicht, sondern ging zur Tür und wartete dort auf ihn, mit dem eindeutigen Ausdruck, dass er sich gefälligst zu beeilen hatte. Er runzelte nur die Stirn und verzog das Gesicht. Dann schien es wohl keine Schülerin dieser Schule zu sein. Zumindest ging er davon aus. Dann würde er sich eben woanders Rat holen, denn das Foto ließ ihm einfach keine Ruhe. Ein unerfindlicher Drang herauszufinden, wer dieses Mädchen war. Am Nachmittag fragte er seinen Bruder. Der kannte immer viele Mädchen und so war er seine erste Anlaufstelle. Und obwohl er sich endlich die gewünschte Antwort erhoffte, so wurde er erneut enttäuscht, denn auch sein Bruder hatte sie noch nie zuvor gesehen. So fragte er seine Eltern, ob diese ihm weiterhelfen könnten und erfuhr gleich eine weitere Enttäuschung. Niemand erkannte dieses Mädchen. Es war, als hätte sie gar nicht existiert. Abends lag der junge Schüler auf seinem Bett und versuchte einen Film auf seinem Computer zu gucken, doch das alles lenkte ihn nicht genug ab. Immer wieder fragte er sich, ob es noch andere Leute gab, die er fragen konnte. Vielleicht die Jungs aus seinem Sportverein? Er würde einem von ihnen morgen einen Besuch abstatten. Mal sehen, ob er zu Hause war. Noch während er diesem Gedanken nach hing fiel er in einen traumlosen Schlaf. Am nächsten Morgen klingelte sein Wecker nicht. Warum auch? Es war Samstag. Er stand gegen zehn Uhr auf und bei keinem seiner Freunde würde es anders sein. So machte er sich in aller Ruhe fertig, duschte und zog sich an. Bevor er ging, sagte er noch seinen Eltern bescheid, schnappte sich das Foto und ging schließlich mittags los, um einen Freund aus seinem Sportverein zu besuchen. Auf seinem Weg musste er immer und immer wieder einen Blick auf das Bild werfen. Die Augen faszinierten ihn und ihr keckes Grinsen, während sie das Peacezeichen in die Luft hielt. Gerade überquerte er eine Straße, achtete gar nicht auf die Ampel und noch ehe er das Rufen der Passanten hörte, wurde er von einem Auto erwischt. Einige Minuten später traf der Rettungswagen ein. Erste Hilfe wurde abgegolten, doch für den Jungen war es bereits zu spät. Einer der Rettungskräfte fand neben dem Leichnam ein Bild eines jungen Mädchens. Sie war hübsch, nicht außergewöhnlich, trug normale Kleidung und lächelte in die Kamera, während sie drei Finger in die Luft hielt. Kapitel 20: Stau ---------------- Thor hatte seinen Bruder zurück nach Asgard eskortiert. Natasha und Clint waren sofort wieder für S.H.I.E.L.D. einsatzbereit. Und Steve verschwand einfach. Keiner wusste genau, wo hin. Er hatte sich auf sein Bike geschwungen und war davon gefahren. Einige vermuteten zurück nach Brooklyn, aber das konnte im Nachhinein auch keiner von ihnen bestätigen. Und Tony war kurz davor, sich wieder in seinen schicken Wagen zu schwingen, als er Bruce etwas abseits der Gruppe stehen sah, eine braune Tasche in seiner Hand und sichtlich irritiert über seine jetzige Situation und wie er ihr entkommen sollte. „Soll ich dich mitnehmen, mein Großer?“, er legte ihm die Hand an den Oberarm und drückte leicht zu. Seine Augen hafteten auf seiner Hand und sein Ausdruck dabei war ebenso unergründlich. Doch es brauchte nur einen Moment, da sah er zu dem Doktor auf und strahlte ihn in vertrauter Stark-Manier an: „Ich fahr dich auch zum Flughafen, wobei ich denke, dass so ein Genie wie du, besser in meinem Tower aufgehoben wäre“ Bruce lächelte schwach und drehte sich nun vollständig zu Tony um, während sich seine freie Hand auf die Tonys legte: „Danke, aber ich denke der Flughafen reicht“, nach allem, was er hier in New York erlebt hatte, musste er erst mal wieder ein wenig Abstand zwischen sich und dieser ganzen Aufmerksamkeit bekommen. Und mit Tony Stark anbandeln, lenkte nicht gerade weniger Aufmerksamkeit auf ihn. Auch wenn es nicht unbedingt nötig gewesen wäre, verweilte der Größere noch einige Sekunden und deutete dann mit einem Nicken zu seinem Wagen, in den er elegant hinein sprang. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und einem Kopfschütteln, versuchte Bruce es diesem gleich zu machen und ebenso federleicht in das Cabrio zu springen, doch blieb er mit dem Fuß an der Tür hängen und stürzte beinahe auf Tony. Doch als wäre das nicht schon genug, schlug er ihm beinahe auch noch die Tasche ins Gesicht. „Oh Gott, entschuldige“, hastig verstaute er die Tasche und versuchte eine angemessen Position zu finden, ehe er sich an Tony wandte, um zu sehen, ob er auch wirklich okay war. Als wäre es das natürlichste der Welt, legte Tony ihm die Hand auf den Schenkel und lachte: „Wenn du mir auf diese Art und Weise eine Verletzung zufügen willst, muss ich dich wohl doch mit in den Tower nehmen, damit du mich wieder gesund pflegst“ Bruce regte sich nicht, als er die schwere, warme Hand auf seinem Schenkel fühlte, noch sah er Tony an. „Da müsste schon etwas Verheerenderes passieren, dass ich bleibe“ Stark lachte auf seine Worte und startete endlich den Motor, damit sie losfahren konnten, doch Tony warf ihm einen erneuten Seitenblick zu, den Bruce nur zu gut bemerkte. Wahrscheinlich plante das Genie gerade schon seine Taktik, um ihn zum Bleiben zu bewegen. Und wenn jetzt nicht eine größere Möglichkeit bestünde, dass das Militär hinter ihm her sein könnte, so würde er nach all den Versprechungen über die technischen Kleinigkeiten nur zu gerne im Tower bleiben. Aber sicher konnte nicht ein mal Tony den Wert aufbringen, den er für diese militärischen Machenschaften einbringen würde. „Und wo willst du hin?“ „Was?“, die Frage riss Bruce wieder aus seinen Gedanken. „Wo du dann hin willst, wenn ich dich zum Flughafen gebracht habe. Du müsstest dir keine Gedanken darüber machen, wenn du mit zu mir kämst“ Nein, höchstwahrscheinlich musste er das nicht. „Ich versteh auch nicht, warum du unbedingt weg willst, wenn du all das hier haben kannst“, Tony setzte ein nahezu verboten unverschämtes Grinsen auf und deutete kurz an sich hinab. Bruce jedoch zog nur eine Augenbraue hoch und bedachte Tony mit einem leichten Lächeln. „Ja, das frage ich mich auch“ Die Worte klangen so wahnsinnig ernst, dass selbst Stark für einen Moment stutzte. Er blickte zu Bruce, der den Blick ebenso erwiderte und dieses Mal war er es, dessen Lippen sich zu einem frechen Grinsen neigten. Jedoch nur für einen kurzen Augenblick. Und just in diesem Moment schien es Tony so, als hätte er seinen Freund und Kollegen durchschaut. Bruce wandte den Blick wieder ab und stützte seinen Kopf auf die Hand. Tony sah ebenfalls wieder auf die Fahrbahn. Und seufzte lautstark. Es war ja so schon schwer genug, mit dem Auto durch New York zu fahren. Aber mit dem Auto durch ein zerstörtes New York zu fahren, war tausendmal schwieriger. So bewegten sie sich praktisch im Schneckentempo voran und versuchten eine Konversation aufrecht zu erhalten, die seitens Tony größtenteils daraus bestand, Bruce doch noch dazu zu überreden, in den Tower zu ziehen. Nachdem sie gut eine Viertelstunde in dem Wagen verbracht hatten und gerade mal aus Manhatten herausgekommen waren, gab Tony es schließlich auf. „Bruce, sag es mir. Was muss ich tun, damit du bei mir bleibst?“, er klang wie eine verwöhnte Rotzgöre, die nicht kriegte, was sie wollte. Tony zog eine Grimasse, als wolle er gleich losheulen und er legte wieder nonchalant die Hand auf Bruce' Schenkel, um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch dieser sah nur schweigend zu ihm und zog einen Mundwinkel hoch, während sich seine Hand langsam um die Tonys schloss. Allein das ließ ihn schon stutzen – natürlich über die Zeit hinweg waren sie gute Freunde geworden, zumindest fühlte es sich danach an und er fand Bruce unheimlich interessant. Hallo? So ein Mann mit außergewöhnlichen Wut-Bewältigungsproblemen. Würde er es nicht besser wissen, würde er sogar sagen, dass er sich von diesem Genie angezogen fühlte. Sexuell. Aber er wusste es natürlich besser. Bruce ließ seine Hand nicht los, drückte sie nur kurz und wandte den Blick schließlich ab, ehe er nonchalant Tonys Hand auf seinem Schritt platzierte. Okay, er wusste es nicht besser! Es lief ihm heiß und kalt über den Rücken und aus reinem Reflex wollte er sofort die Hand wieder wegziehen, doch er war wie gelähmt. „Tony?“ „Bruce?“ „Ich dachte, du willst mich davon überzeugen“, er sah ihn nicht an, doch auf seinen Lippen kringelte sich ein dreistes Grinsen. Und es schien das erste Mal in seinem Leben, als würde Tony vollkommen aus der Bahn geworfen werden. Zumindest in solchen Fragen. Allerdings wäre er nicht Tony Stark, wenn er nicht innerhalb weniger Sekunden diese Chance ergreifen würde. Verdammt, sie standen im Stau und auf dem Beifahrersitz saß ein nicht zu verachtendes Genie! Er durfte auch mal schwach werden. Probeweise befühlte er die Gegend, in der sich seine Hand gerade befand, was Bruce dazu veranlasste, seine Hand wegzunehmen, und tiefer in den Sitz zu sinken. Dieser grinste nicht, noch lächelte er. Mit ruhiger Miene sah er nach vorne auf den sich weiterhin stauenden Verkehr und wartete vermutlich darauf, dass Tony Stark seinem Namen gerecht wurde. Dieser nestelte an der Hose des Anderen und musste seine Hand in einen unangenehmen Winkel drehen, bis er endlich den Knopf aufbekam. „Bist du sicher? Ich meine, wegen-“ „Dem anderen Kerl? Das hier hat nicht gerade was mit Wut zu tun, oder?“ Zuerst lachte Tony unsicher. Er war schon in so manch einer prekären Situation, da würde er sich hiervon nicht einschüchtern lassen. „Es sei denn du stehst auf Angry Sex“ Das brachte nun sogar Bruce zum Lachen und durch diese angenehme, dunkle Lache schaffte er es sogar irgendwie, dass die Lage nicht ganz so steif wirkte. Wieder lag seine Hand auf Tonys und vorsichtig zog er sie weg, ließ sie aber nicht los. Stattdessen verschränkte er seine Finger mit denen von Tony. Und dieser sah nun mehr als verdutzt aus. „Ich dachte... du wolltest doch..?“ Bruce lachte noch ein mal auf und schüttelte den Kopf. „Vielleicht später. Im Tower“ Noch während er ruhig Kreise über Tonys Handrücken ziehen wollte, stürzte Tony sich schon beinahe auf ihn und zog ihn in eine feste Umarmung, während er seine Lippen auf die seines Kollegen drückte. Das sich der Stau schon längst aufgelöst hatte, merkte er nicht ein mal. Kapitel 21: Rough ----------------- Some days it was even rougher. Far too loud. Maybe not for them, but for the other Avengers. They were annoyed, Steve always the most of them. Natasha and Clint lingered around, giggling and Thor looked like he wanted to yell through the whole Tower, so that everybody would know. When it started it wasn't usually in their bedroom. Mostly in the lab. Like today. Bruce was working on something and didn't pay any attention towards his boyfriend, who was now obviously angry and started yelling at Dummy for mistakes he didn't do until the little guy grabbed the fire extinguisher. Bruce didn't even look up, just worked. Tony himself tried to clean up the mess, because he wouldn't trust Dummy at that point. Still the other guy kept working. “Brucey! Pay attention to me” Tony would nearly scream at him, tried sitting on his lap or threw himself on the table, just to be noticed. “Not now” “Bruce, pleeeaaseee”, he sounded like a little, spoiled child, that didn't get what it wanted. “Tony-” “No. Bruce, stop. Just stop it”, he sighed dramatically and threw himself into a pose, a hand on his forehead and sighed again. It always worked, when he acted like some annoying brat. So Bruce stopped working and looked at his boyfriend. It wasn't like he got angry, he just rolled his eyes, sighed quietly and smiled slightly. “I mean, hello-oh? You can't ignore me. I am fucking Tony Stark” The shy smile turned into a diabolic grin, like Bruce was planning something. “I am fucking Tony Stark”, Bruce responded without any visible emotion. Tony wanted to say something but for a moment he looked so stunned or shocked about that answer that he actually might blush. “But- I-”, Tony stuttered, “I top!” Bruce stood up and took off his glasses. Carefully he sat them on the desk and turned to Tony, reaching for his hand and pulled him close. Tony waited for the kiss, but Bruce did not kiss him. He just looked into his brown eyes. And the genius could see the light shimmer, thought just for a moment that the iris might turn green, but it didn't happen. It was just the feeling that he knew, Bruce was planning something. And yet he couldn't decide rather he liked it or not. But then, when he didn't expect it, Bruce kissed him, harsh, angry, all teeth and sucking on his underlip like he was dying. Breathless, Tony tried to keep up, gritting his teeth, tried sucking or inhaling for air, but just when he thought he got the rhythm, Bruce stepped back and turned him around just to bend him over the lab table. It didn't even take a second for Tony's jeans and shorts to pool around his ankles and Bruce kissing down his back, massaging his buttocks and spreading them so he could slowly lick down his sensetive flesh and around his puckering hole. Tony moaned as Bruce' tongue carefully opened up his tight ring, forcing its way inside. The genius tried grabbing his half hard cock and started pumping, while his moans got louder, but in a blink of an eye Bruce slapped his hand away and grabbed for the other to hold them on his back. “Bastard”, Tony gritted his teeth, while he still layed on the lab table and could barely move an inch. Right now he wasn't in the position to fuck or to jerk off himself. He tried to buck against Bruce' lap who still wore his trousers. “You think so”, Bruce sounded concerned but not angry, not even a little bit. He loosened his grip and took a step away, still Tony didn't move a bit. He knew how he could act around his boyfriend in these situations. So the other guy opened the drawers and took out the lubricant and the condoms, squirted some lube on his hand and warmed it up just to start preparing Tony. Before he would shove in the first finger, he flipped Tony over and looked at him while the playboy starred back in earnest. He knew what was going to come and he was always ready for that. Fuck, he would give everything just to receive this special treatment. Bruce started fucking Tony with his fingers - at first only one, then two and now three, whilst Tony pushed himself down on them, threw his head back and moaned even louder. Heat rushed trough his body and he just wanted to fuck the guy right away, he wanted to feel the thick walls clenching down on him. So before Tony started insulting him he stopped with the finger-fucking and left Tony back with an empty feeling and a whimper on his lips. “As I said, Bruce you goddamn-”, Tony was interrupted by a sharp breath as he saw how Bruce rolled on the condom and opened his legs further apart. “So, you wanna keep complaining or can I fuck you now?”, the doctor might be more patient than Tony and kept rubbing the head of his dick against the wanting hole. Sometimes even he liked to tease the genius. “Jeez, you little fucker! Just do it”, Tony hissed and grabbed the edge of the table. His whole body was shivering from the little treatments Bruce gave him – his calloused hands running over his body, the soft lips sucking on his flesh. Before Tony could say anything else, Bruce pushed inside, slowly, testing. Tony threw his head back, clinging to the table and tried not to moan too loud. But it didn't take long until Bruce started moving his hips and moans turned into screams, turned into whimpers, while Bruce pounded into him until Tony throw his arms back and half of the equipment from the table to the floor. He could feel sweat dripping down his neck. And the wonderful, wonderful cock of Bruce filling him out, slamming against his prostate until he couldn't take it anymore. As Tony came, shooting thick lines of cum over his belly, he screamed Bruce name like it was the last thing he would ever do. And soon after, Bruce came, too, balls deep inside his boy, hissing a yes. They stayed a few seconds like this. Tony spread out on the table, Bruce trying to clean up the mess, until the first one started to speak. “I wish you could stop all the teasing around. Next time just fuck me, get to the point, I'd be glad about that. I mean you could just-” “Yeah. Yeah, I love you, too” After such a session Tony still would keep on complaining until Bruce would shut him up by letting him suck his dick. At least it was the very best solution for now. Kapitel 22: Home ---------------- „Kannst du mich hören?“ Gott, er kam sich so lächerlich vor. Kälte kroch durch seine Beine. Dunkelheit vernebelte seinen Blick. Erdrückende Stille ließ ihn nichts hören. Eigentlich wollte er sich nicht bewegen, doch seine Beine trugen ihn weiter hinein und es war, als lege sich eine klammernde Hand um sein Herz. So viel hatte er hier erlebt, so unglaublich viel und doch reichte die Zeit nicht einmal aus, um die Hälfte seines Lebens zu füllen. Doch die wichtigsten Ereignisse waren für immer gespeichert. In seinem Kopf. In seinem Herzen. „Bitte antworte“ Die Treppenstufen knarrten, das Geländer fühlte sich rau an. Der Flur sah aus wie immer. Vielleicht ein wenig staubig. Und leer. Aschfahles Mondlicht fiel durch das Fenster am Ende des Flures. Das Zimmer seines Bruders war auf der rechten Seite gewesen. Die Tür stand offen. Nur das kleine Babybett in der Mitte des Raumes war vorhanden. Und das Mobile darüber. Nun nur noch ein farbloser Staubfänger. „Ich brauche dich“ Dumpfer Schmerz schoss durch seine Knie. Einfach ignorieren. Seine rauen Hände klammerten sich an das splitternde Holz der Kinderkrippe. Egal, ob es ebenfalls schmerzte, oder er am Ende unzählige Splitter in den Fingern hatte. Er lehnte seine Stirn an die Hände. Sie fühlten sich eiskalt an und seine Stirn viel zu heiß. „Bitte“ Das Wort klang vollkommen verzerrt. Seine Kehle schnürte sich zu, seine Augen brannten vor ungeweinten Tränen. Er hatte Alles verloren. Alles! Sein einstiges Leben war ihm, bevor seines überhaupt richtig angefangen hatte, entrissen worden. Junge Jahre wurden damit verbracht, Dinge zu jagen, an die die meisten Menschen nicht ein mal glaubten. Und was hatte es ihm gebracht? Er musste seinen Bruder betrügen und belügen, damit dieser sein sicheres Leben aufgab. Jessica starb. John starb. Ellen und Jo waren tot. Bobby gelähmt. Und unzählige Unschuldige tot, verletzt, gezeichnet für immer. „Ich bitte dich, ich weiß, dass du da bist!“ Missouri hatte gesagt, ihr Geist wäre nie ganz aus dem Haus verschwunden. Nach so vielen Jahren war er endlich zurückgekehrt. Zurück nach Hause, mit einer leisen Hoffnung. Sam war tot. Der kleine Sammy, verschollen in einem Loch in der Erde, das sich aufgetan hatte. Verloren für immer, um dort Luzifer festzuhalten. Er hatte sich geopfert, für die Menschheit. Für die Mitglieder seiner Familie, die noch am Leben waren. Aber einen kleinen Hoffnungsschimmer hatte er versucht, sich aufzubewahren. Nach all den Jahren in seiner Heimat. Der Geist seiner Mutter. Er sollte hier sein. Er musste! Doch sie antwortete nicht. „Und jetzt hast auch du mich verlassen“ Er war allein. Kapitel 23: Switch ------------------ Als er die Augen aufschlug, spürte er sofort den höllisch brummenden Schmerz, der sich von seinem Kopf über seine gesamte Nackenpartie ausbreitete. Ächzend erhob er sich und fuhr sich mit einer Hand über den hinteren Bereich seines Halses. Übelkeit machte ihm zu schaffen, kaum dass er die Beine aus dem Bett schwang und sich auf seine Knie stützen musste. Seine Sicht war verschwommen, es fühlte sich an, als würde ein Gewicht auf seine Brust drücken und irgendetwas schien seinen Rücken kaputt gemacht zu haben. Bruce Banner war nun wirklich nicht der Typ, der zu viel Alkohol trank. Weder aus purem Vergnügen und erst recht nicht, während der Arbeit. Doch wie kam es nun, dass er in seinem Bett mit einem deutlichen und ebenso schrecklichen Kater aufwachte? Er konnte sich noch daran erinnern, dass er die letzte Nacht mit Tony im Labor verbracht hatte. Dabei war Alkohol im Labor erst recht verboten. Zumindest, wenn es nach ihm ging. „J.A.R.V.I.S.?“ „Ja, Sir?“, na, glücklicherweise war immer auf den Hausherrn verlass, der sofort antwortete. „Wo ist Tony?“, Bruce kämpfte sich auf die Beine und fuhr sich mehrfach mit der Hand über die Augen, um den Schlaf zu vertreiben. Er würde sofort zu seinem Freund gehen, wenn er herausgefunden hatte, wo dieser sich befand. Immerhin hatte er ein ernstes Wörtchen mit diesem zu bereden. „...Im Labor, Sir“ Die kurze Pause vor der Antwort, ließ Bruce für einen Moment stutzen, denn sonst ließ sich die KI nie zu so etwas hinreißen. Gut, im Grunde konnte es ihm egal sein, so lange kannten sie sich nun auch nicht und er wäre eh besser dran, wenn er erst ein mal Tony finden würde. Wie eigentlich jeden Tag – zu dieser, für andere Teammitglieder, unheiligen Uhrzeit, warf er sich ein paar Klamotten über und schlurfte zu dem Fahrstuhl, der ihn zum Labor bringen sollte. Während der Fahrt zupfte er immer wieder an seinen Klamotten. Es fühlte sich an, als wären die Ärmel zu klein und irgendwie... irgendwie war seine Hose zu kurz. Verdammt, wuchs er etwa noch? Eigentlich dachte er doch eher, er würde wieder schrumpfen. Lautlos glitten die Türen auf und er dackelte den kleinen Gang entlang, der ihn zu der Sicherheitstür brachte, welche ihn von den Heiligtümern des Stark Towers trennte. „Ist mein Tee schon fertig?“ „Sehr wohl, Sir“, sofern es möglich sein sollte, hörte sich die Stimme des Hausherren doch tatsächlich amüsiert an. Gott weiß, warum. Bruce gab den Code für die Tür ein, kramte nach einer Ersatzbrille in den Schubladen, weil er nicht wusste, wo er seine eigentliche hingepackt hatte und wollte sich gerade den Tee schnappen, als er eine ihm allzu bekannte Stimme. „Doch, mein Hintern sieht wirklich gut aus“ Bruce hielt den Atem an und wartete darauf, dass jemand diese Aussage verneinte – oder gar bestätigte, doch anscheinend war er der Einzige, der sich noch in diesem Raum befand und der offensichtlich nun für eines der beiden herhalten musste. Gut, viel zu verlieren hatte er nicht, denn tagtäglich kam Tony mit solchen Sprüchen daher. Also drehte Bruce sich um, um irgendetwas sinnvolles, oder etwas das nach einer sinnvollen Aussage anmuten sollte, zu erwidern. Doch prompt rutschte ihm die Tasse aus der Hand und zerschellte am Boden. Er ärgerte sich nicht ein mal darüber, noch zuckte er vor Schmerz zusammen, als die brühend heiße Flüssigkeit auf seinen nackten Knöchel spritzte. Sein Gegenüber fing an schallend zu lachen. Während Bruce selbst Panik bekam und in das verzerrte Gesicht seiner selbst starrte! „Was zum-?!“, er stolperte zurück und war versucht sich zu kneifen, in der Hoffnung, dass alles nur ein böser Traum war, doch als er mit dem Rücken gegen die Tischkante stieß, ließ ihn dieser Schmerz auch nicht aufwachen. Sein Blick schnellte nach unten und mit einem Mal wusste er, warum es sich anfühlte, als würde ihm ein Gewicht auf der Brust liegen. Der verdammte Arc Reaktor. Seine Hände schnellten zu seinem Kinn und er spürte das Ziegenbärtchen, das Tony auszeichnete. Seine Hände begannen zu zittern und er konnte sich einfach keinen Reim auf all das hier machen, bis sich Tony, oder er, oder sein Körper, oder was auch immer! von dem Stuhl erhob und zu ihm herüber schlenderte. Tony in seinem Körper schnaubte und betrachtete seine Frisur von hinten, während er etwas von dünnerem Haar murmelte. „Tony... was ist hier los?“, schwach kamen die Worte über seine Lippen, während sein Gehirn sich noch nicht richtig entscheiden konnte, ob er sein gegenüber Tony nennen konnte, wenn er doch zeitgleich seinen Körper ansah. „Erinnerst du dich nicht mehr an das gestrige Experiment?“ Doch, doch natürlich. Da war irgendwas gewesen, als sie mit Protonen und Neutronen rumgespielt haben und irgendwas Anderes versucht haben, an das er sich nun nicht mehr erinnern konnte. Ein schweres Seufzen kam über seine Lippen, während er sich weiter versuchte zu erinnern, doch er stieß immer wieder auf eine Blockade, die ihn davon abhielt, den gesamten gestrigen Abend zu resümieren. Allerdings wurde er jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er eine Hand an seinem Hintern spürte und mit einem erschrockenem Quieken nach vorne sprang. „Verdammt, du kannst dich doch nicht selbst befummeln!“ Er schlug ihm auf die Hand und drehte sich sofort so, dass er ihm ins Gesicht sehen konnte. Beziehungsweise, das er in sein Gesicht sehen konnte. Einige Momente sahen sie sich einfach an. „Wie lange bist du schon wach?“, wenn sie gestern getrunken hatten, dann sollte sein Körper es nicht allzu lange ausgehalten haben und dementsprechend musste er eigentlich noch k.o. im Bett leigen. Wahrscheinlich war es doch Tonys Wille, der ihn immerzu am Laufen hielt. „Nicht allzu lange. Zwei, drei Stündchen vielleicht?“ Das war viel zu lange! Wenn Bruce daran dachte, was er in all den Stunden hätte tun können. „Und warum hast du dir noch nichts einfallen lassen, um das hier rückgängig zu machen?“ Tony zuckte mit den Schultern: „Weil ich noch nicht weiß, wie“ Hätte er noch eine Tasse in der Hand gehabt, wäre sie wahrscheinlich auch runter gefallen. Vermutlich wäre er seinem Körper auch lieber an die Gurgel gesprungen, doch er erstarrte einfach zu Stein. „Was soll das heißen? Wie haben wir es dann geschafft, überhaupt die Körper zu tauschen?“ Erneut zuckte Tony die Schultern: „Drunk Science“ Natürlich. Abermals schwiegen sie und Bruce musste die musternden Augen seiner selbst auf dem Körper in dem er gerade steckte, ertragen. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was Tony in diesen ganzen ein, zwei Stunden angestellt hatte, während er ganz alleine mit seinem armen, unschuldigen Körper unterwegs war. Ein eiskaltes Frösteln schlich über seinen Rücken und er versuchte dieses Gefühl abzuschütteln, als er sich abwandte: „Wir sollten die Unterlagen durchsuchen“ Bevor Tony sich erneut auf ihn stürzen konnte – und genau danach sah er aus – stürzte Bruce sich lieber auf die Arbeit und begann damit, sich durch einige Notizen zu wühlen, die deutliche Wasserflecken aufwiesen. Oder eher Alkoholflecken. Vieles davon war gar nicht mehr leserlich und so hoffte Bruce trotzdem, dass er es schnellstmöglich rekonstruieren konnte. Tony hingegen schien nicht ein mal Anstalten zu machen, überhaupt mit der Arbeit anzufangen, stattdessen beschäftigte er sich nun viel lieber mit der Anatomie von Doktor Banners Körper. „Könntest du das bitte sein lassen?“, mit hochgezogener Augenbraue sah Bruce selber zu sich herüber und musste mit ansehen, wie Tony seinen Hintern befühlte. „Bist noch ganz schön knackig, was?“ „Tony, das ist nicht witzig. Ich-“ „Hättest du was dagegen, wenn ich mir deinen kleinen Kumpel mal ein wenig näher angucke?“ „Wage es!“, am liebsten hätte er Tony richtig angeschrien, als er bereits damit begann, den Gürtel zu öffnen, doch die Worte kamen nur als lautes Fiepen heraus, als er sich zu schnell von dem kleinen Hocker erhob. Er wäre am liebsten los gesprintet, als Tony den Bund dehnte, um hinein zu gucken, doch mit einem Mal war er wie versteinert und spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss, bis das Letzte, was er hörte ein lang gedehntes Ooooh! war. Kapitel 24: Anziehungskraft --------------------------- „Wo willst du schon wieder hin?“,mit erzürnter Miene sah die Mutter auf ihre junge Tochter hinab, die gerade in ihre Schuhe schlüpfte und einen verdutzten Blick zurück warf. Langsam wanderten ihre Augen zu der kleinen Plastiktüte, in der sich eine eckige Lunchbox befand. Sicher, eigentlich sollte ihre Mutter bereits wissen, wo sie um diese Uhrzeit immer hinverschwand, doch Kirie wurde auch nicht müde, es immer zu wiederholen. „Ich bringe Shuichi sein Essen“, blitzschnell verband sie die Schnürsenkel, schnappte sich die Tüte und riss die Haustür auf. „Bleib aber nicht zu lange weg, ja?“, normalerweise machte sich Frau Goshima nicht so viele Sorgen, wenn ihre Tochter ihren Freund besuchte, doch in letzter Zeit passierten immer wieder seltsame Sachen. „Natürlich“, ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als Kirie die Tür hinter sich zuzog und sich langsam auf den Weg machte. Das Wetter war herrlich, ein milder Herbsttag. Bis jetzt war auch nichts ungewöhnliches zu sehen. Keine Moskitoschwärme oder Hurrikans. Ein ganz normaler Tag. So normal, dass sie dachte, sie würde so etwas eigentlich nie mehr erleben. Wobei... Vielleicht war es nur die Ruhe vor dem Sturm, denn wenn sie genau hinsah, konnte sie noch immer die Wirbel in den kleinen Bächen erkennen, Blätter, die in immer währenden Spiralen durch die Luft gewirbelt wurden. Kurôzu-Cho war wie verhext und sie alle konnten sich keine Erklärung darauf geben. Kirie verzog den Mund und stieß schlussendlich doch nur einen leisen Seufzer aus. Immerhin war sie nun am Haus der Saitos angekommen. Bis jetzt lebte Shuichi hier alleine und sie fragte sich Tag für Tag wie lange noch. Er verließ das Haus nicht mehr. Zumindest so gut wie gar nicht. Er ging nicht zur Schule, ging nicht arbeiten, einkaufen oder einfach nur aus. Alleine deswegen kam sie jeden Tag mit dem Essen zu ihm. Um ihm ein wenig Gesellschaft zu leisten. Vielleicht, aber auch wirklich nur vielleicht, hätte sie seinen Ratschlag annehmen sollen und mit ihm verschwinden. Kurz zögerte sie, hing an diesem Gedanken fest, doch genauso schnell, wie dieser gekommen war, war er auch schon wieder verschwunden. Entschlossen klopfte sie an und strich ihre braunen Haare glatt. Dann wartete sie. Er brauchte immer ein wenig länger, doch alsbald konnte sie das leise Schlurfen hinter der Tür vernehmen und schließlich die grobe Frage: „Wer ist da?“ „Ich bin es. Kirie“, früher wäre es unnötig gewesen ihren Namen auch noch zu nennen, aber die Zeiten hatten sich geändert. Shuichi war misstrauischer geworden. Die Tür öffnete sich einen Spalt und sie konnte vernehmen, wie das Schlurfen sich langsam wieder von ihr entfernte. Kirie verkniff sich jegliche Regung und öffnete die Tür soweit, dass sie eintreten konnte. Mit einem leisen Klacken fiel die Tür wieder ins Schloss. Sie zog sich ihre Schuhe aus und ging in die Richtung, in die ihr Freund verschwunden war. Es war warm in dem Haus der Saitos und es roch ein wenig muffig. Würde sie nicht ab und an vorbeikommen, würde das Haus vermutlich genauso enden, wie Shuichi selbst. Eben jener hockte in seinem Zimmer auf dem Boden und starrte Löcher in die Luft. Sein Rücken war gebeugt, krumm, als würde er wirklich eine schwere Last tragen. „Ich habe dir dein Essen gebracht“ Keine Antwort. Wie immer. Schweigend holte sie die Tüte mit der Box voll Essen aus ihrer Tasche und packte es sorgfältig aus. Schließlich setzte sie sich neben Shuichi auf den Boden und reichte die Box an ihn weiter. Er brachte nicht ein mal ein Danke über die brüchigen Lippen, doch das brauchte sie auch nicht. Für sie war es Dank genug, zu zusehen, wie Shuichi sich die Essstäbchen zwischen die Finger klemmte und die selbst gemachten Nudeln beinahe mit nur einem Bissen hinunter schlang. Sauce lief ihm den Mundwinkel hinunter und sie griff schon nach einer Serviette, als er endlich endete und sich jene schnappte, um seinen Mund zu säubern. Lange schwiegen sie und Kirie schielte aus dem Augenwinkel immer wieder zu ihm herüber. Er war ungewöhnlich blass, blasser als sonst und sein rabenschwarzes Haar wucherte, stand in alle Richtungen ab, als kümmere er sich gar nicht mehr darum. Natürlich tat er das nicht mehr. Bei dem, was er gerade durchmachte. Und es zeigte sich nicht nur an seinem Schopf. Das junge Mädchen brachte ihm so gut wie jeden Tag Essen vorbei und trotzdem verlor er immer weiter an Gewicht. Er war so dünn, richtig ausgemergelt. Man konnte es an den locker sitzenden Klamotten sehen und der Art und Weise, wie seine Wangen eingefallen waren. Eines Tages hatte eine Klassenkameradin sie gefragt, warum sie Shuichi nicht verlassen würde? Für einen Moment hatte sie sprachlos dagestanden und wusste nicht ein mal, was sie sagen sollte. Sie konnte ihn in dieser schwierigen Zeit doch nicht einfach verlassen. Außerdem kannten sie sich schon seid sie klein waren. Und sie liebte ihn doch. Ihre braunen Augen richteten sich auf die des Schwarzhaarigen. Er sagte noch immer kein Wort, hatte aber wieder seine abwehrende Haltung angenommen, die Knie dicht an seine Brust gezogen. Irgendetwas, sie versuchte irgendetwas in seinen Augen zu erkennen, irgendeine Gefühlsregung, doch sie waren vollkommen ausdruckslos. Und so düster. Er war damals schon ruhig gewesen, eher reserviert. Und sie hatte ihn geliebt. Sie liebte ihn immer noch. Sie würde mit ihm davonlaufen, wenn er sie noch ein mal fragen würde. Auf der Stelle, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Sie wollte bei ihm bleiben, für immer. Sie liebte ihn. Der Sog den er auf sie ausübte. Ohne auch nur irgendein Zutun seinerseits. Sie wollte, ja sie hatte sogar manchmal das Gefühl, sie musste. Es war so unvorstellbar. Diese Anziehungskraft. Es war, als würde sie in eine Spirale blicken. Kapitel 25: Die richtige Methode -------------------------------- „Vertrau mir“ „Du verstehst nicht. Ich bin ein Monster, ich kann für nichts mehr garantieren“ Trotz der Warnung glitten seine Hände über Bruce' Körper, ließen ihn zittern. „Bitte“, ein angespanntes Keuchen, gerade als sich die geschickten Hände an seine Schultern klammerten und er spürte wie sich Tonys Becken an seines presste. Röte schoss Bruce ins Gesicht, als er begann sich zu bewegen. „Komm schon, ausatmen“ Noch bevor er Folge leisten konnte, spürte er den Schmerz, hörte den Schrei und wusste, dass sich seine Haut grün verfärbte. Tony schluckte, als er Hulk ansah. „Ich renke dir nie wieder den Rücken ein“ Kapitel 26: Nowhere ------------------- Wann es geschah, wie lange es her war, konnte er nicht sagen. Jegliches Zeitgefühl war verloren. Jegliches Gefühl verschwunden. Jegliche Existenz ausgelöscht. Das Sein verkommen. Er würde es nicht ändern können, immerhin hatte er sein eigenes Schicksal besiegelt, mit seinen eigenen Händen, in dem Glauben eine bessere Welt zu erschaffen. Er hatte alles aufs Spiel gesetzt. Seinen Frieden, seine Familie, seine Zukunft. Sein Leben. Das war der Preis, den er hatte zahlen müssen, um ein Gott zu werden. Er glaube nicht an das Paradies, noch an die Hölle. Man hatte es ihm bestätigt. Ein Ort, an den alle Menschen gehen werden. Und doch existierte diese unsagbare Einsamkeit. Seid jeher und seinem Auftauchen. Unzählige Male hatte er versucht zu schreien. Nach irgendwem, nach irgendwas. Doch die Dunkelheit des Nichts war zu erdrückend. Es war, als würde das Nichts ihn verstummen lassen, ihn blind machen, sodass er nicht sah. Ihn taub machen, sodass er nicht hörte. So dumpf, dass er nicht fühlte. So leer, dass er es nicht greifen konnte. So dick, dass er nicht atmen oder riechen konnte. Und so erdrückend, dass er nicht einmal denken konnte. Doch dann war da dieses Frösteln, als wenn ihn jemand beobachten würde, als wenn jemand direkt hinter ihm stand. Allerdings war dort nur Nichts. Vielleicht war das Nichts für jeden anders, vielleicht agierten sie alle auf anderen Ebenen. (Womöglich war es ähnlich der Welt der Shinigami, die ebenfalls eine Strafe absaßen, weil sie das Death Note benutzten. Doch sie konnten in die Welt der Menschen gelangen.) Manches Mal gab es Momente, in denen erschien es ihm, als würde er ein Licht erkennen können. Ein winziger Punkt inmitten der Dunkelheit. Ein Ausweg. Vielleicht konnte auch er zurückgelangen. Eine Widergeburt. Doch wofür? Was hatte er getan, um das hier zu verdienen? Warum war er hier? War er tot? Wann war er gestorben? Was war er? Wenn er seine Erinnerungen gänzlich verlor, wäre er gar nichts mehr Wert, ein elendiges Dasein. Er würde selbst zu Nichts werden. Gefangen für immer. Und auf ewig. Manches Mal gab es Momente und dann... dann war da plötzlich dieser eine Moment. Dieser kostbare Augenblick, auf den er meinte sehnsüchtig gewartet zu haben, auch wenn es keinen Sinn machte. Besonders, weil Zeit keine Rolle mehr spielte. Da war das Licht, ein winziger Zeitpunkt, in dem man ihm vorgaukelte, er würde fühlen, oder sich gar erinnern. Augenblicke, Erinnerungen, seine Existenz. Es war wie eine Farce. Ein Name. Eine Macht. Kapitel 27: Begreifen --------------------- Sie war entführt worden und nach einer Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vor kam, nach Japan zurück gekehrt, ihr Vater war bei ihr, ebenso ihre Mutter und doch ließ sie diese Erfahrung nicht los. Wie denn auch? Sie war entführt worden. Das war sicher der Preis dafür, dass ihr Vater und ihr Bruder bei der Polizei arbeiteten und sich mit dem Kira-Fall beschäftigten. Sayu hatte nicht darauf gepocht eine Pause einzulegen, doch weitermachen konnte sie auch nicht. Sie hatte es unter Tränen zugegeben und sich schließlich beurlauben lassen. Jeden Tag lebte sie mit der Angst, dass es noch ein mal passieren könne. Und diese Angst würde nicht abnehmen, wenn nicht ihre Entführer, oder gar Kira gefasst werden würden. Sie hatte ihr Handy stets ausgeschaltet, wollte nicht, dass ihre Freunde sich nach ihr erkundigten. Sayu brauchte Ruhe. Deswegen waren sie nun auch endgültig aufs Land gezogen. Während die Tage ins Land zogen. Mochte sie behaupten, dass es ruhiger wurde, dass sie sich auch besser fühlte. Am Ende sogar so gut, dass sie sich traute zur Volljährigkeitsfeier zu gehen. Ihre Freunde begrüßten sie, als wäre sie nie fort gewesen. Sie wurde mitgenommen, von einer Gruppe zur nächsten gebracht, beinahe herumgereicht. Ein Umstand, der sich nicht gut anfühlte. Je länger der Abend ging, umso schlechter wurde ihr Zustand. Sogar so schlecht, dass man sie nach Hause fahren musste. Ihre Mutter war auf der Couch eingeschlafen, Vater noch immer nicht von seinem erneuten und plötzlichen Einsatz zurück. Auf leisen Sohlen schlich sie durch den Flur, die Treppe hinauf bis zu ihrem Zimmer um sich dort vor der Welt zu verstecken. Es würde nicht auffallen, denn ihre Mutter war mittlerweile genauso am Ende, wie sie selbst. Wochen vergingen und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als ihren Bruder und ihren Vater zurück. Doch solange Kira existierte, war dies wohl kaum möglich. Und Sayu versank wieder in einem schwarzen Loch. Und dann passierte es: Die Kira-Morde stoppten auf einen Schlag. Und nicht für ein paar Wochen. Oder ein paar Monate. Nein, sie würden für immer stoppen. Doch egal wie lange sie warteten, Vater und Bruder kehrten nie mehr nach Hause zurück. Sachiko war es, die immer wieder sagte, dass die beiden im Namen der Gerechtigkeit gefallen waren. Sie hatten in dieser Mordserie ihr Leben von Anfang an aufs Spiel gesetzt. Die Bestätigung kam auch alsbald durch die Kollegen, die ebenfalls an dem Kira-Fall gearbeitet hatten. Sie hatte ihren Vater geliebt, der immer wieder für die Gerechtigkeit einstand; ein Mann, der wusste, was Gut ist und er hatte sie stets gelehrt, das Richtige zu tun. Und Light, sie hatte ihn vergöttert, war so stolz darauf gewesen ihn ihren Bruder nennen zu können. Sie hatte ihn geliebt. Trotzdem blieb ein bitterer Nachgeschmack, wenn sie versuchte zu begreifen. Das Death Note bringt Unglück. Kapitel 28: Abscheu ------------------- Mit einem leisen Klacken fiel die Tür zurück ins Schloss und für einen winzigen Moment kehrte wieder Stille in das Zimmer ein. „Light, Darling!“, trällernd und mit quietschender Stimme machte Misa auf sich aufmerksam, kaum, dass sie das Bad verlassen hatte. Ruckartig drehte sich Light auf dem Schreibtischstuhl um, seine Hände umklammerten die Kante des Tisches, als er zu dem Mädchen herüber sah. Misa hatte nichts weiter an, als ein Handtuch, schneeweiß und durch ihre Hand vor dem Herunterrutschen bewahrt. Ihr helles Haar war lose zusammengebunden und wenige nasse Strähnen fielen auf ihre Schultern. Ihre Haut war blass, die Wangen noch leicht gerötet von der Wärme des Wassers. Aus großen Augen sah sie ihn sehnsüchtig an. Jeder normale Mann hätte bei diesem Anblick sofort etwas gespürt und Light wusste auch, dass er etwas spüren sollte, doch da war nichts. Er wusste er sollte, aber er konnte einfach nicht. Allerdings brauchte es nur geringe schauspielerische Leistung um Misa davon zu überzeugen, dass da sehr wohl etwas war. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, sein Gesichtsausdruck wurde weicher und mit einer federleichten Berührung glitt seine Hand über ihren nackten Hals. Ein leichter Schauer kroch ihren Rücken hinunter, er konnte es spüren und sofort schlossen sich ihre Augen, damit sie sich voll und ganz diesem Gefühl hingeben konnte. Doch so wie Misa stets handelte, brauchte es nicht lange und sie vergaß sich selbst, drückte ihren schmalen Körper an seinen und seufzte wohlig auf, während sie voller Ergebenheit seinen Namen flüsterte. Es war wahnwitzig einfach das junge Mädchen so zu manipulieren, wie er wollte, sie war ihm vollkommen verfallen. Und das war auch gut so, denn er brauchte sie, oder eher gesagt ihre Augen. Zumindest in einem gewissen Maße. Misa war ein wichtiger Teil seines Plans und er musste sich auf sie einlassen, damit sie ihm weiterhin hilfreich blieb. Aber das er wirklich so weit gehen musste, war wieder etwas vollkommen anderes. Vorsichtig öffnete er ihre zusammengebundenen Haare, strich mit einer Geste, die man beinahe fürsorglich nennen konnte, über ihre Kinnlinie und hob schließlich ihren Kopf, sodass er sie küssen konnte. Jetzt gab es keinen Halt mehr für Misa und sie schlang die schmalen Arme um seinen Hals, presste ihren warmen Körper an seinen, als das Handtuch vor lauter Enthusiasmus ihrerseits herunter rutschte. Sie gab sich seinem Kuss vollkommen hin und schmolz beinahe in seinen Armen dahin. Dominierend lenkte er sie Richtung Bett, während Misa mittlerweile damit angefangen hatte, ihm das schwarze Jacket von den Schultern zu streifen und seine Krawatte zu lösen. Sie wollte ihn ebenso schnell entkleiden, wie er sie praktisch entkleidet hatte. Ein leises Quietschen, gefolgt von einem Lachen entfloh Misas Mund, als sie gemeinsam auf das Bett fielen, doch so schnell es für Light möglich war, verschloss er ihre Lippen wieder mit seinen eigenen. Mit zitternden Fingern mühte Misa sich ab, die Knöpfe seines blütenweißen Hemdes zu öffnen; eine wahrlich schwere Aufgabe, während Lights Hände noch immer in Berührungen, die kaum welche waren über ihren Körper huschten. Kaum das er begann ihre Brüste zu liebkosen, konnte sie kaum mehr ruhig bleiben. Immer hektischer löste sie die Knöpfe und friemelte an dem Gürtel herum, ohne es wirklich zu schaffen, ihn zu öffnen. Immer und immer wieder gab sie leise Seufzer von sich, versuchte ihn so nah an ihrem Körper zu halten, wie nur irgend möglich. Die Wärme seiner Haut auf ihrer, rang ihr ein leises Stöhnen ab. Und während sie sich auf Lights weiche Lippen und seine geschickte Zunge konzentrierte, hing er seinen Gedanken nach. Er fühlte noch immer nichts, doch es war nicht zu verleugnen, dass Misas Reaktionen nicht spurlos an seinen Körper vorbeigingen und alsbald regten sich auch seine Instinkte. Das Blut rauschte durch seinen Körper und die Erregung wuchs. Doch innerlich verspürte er nichts mehr als Abscheu dieser Person gegenüber. Dies war nur eine weitere Maßnahme, um sie auf seiner Seite zu halten. Er kannte die Techniken, wusste, wie er sie einzusetzen hatte, damit Misa auf ihre Kosten kam, kaum das er in sie eindrang und sich ihres Körpers bemächtigte, doch wirkliches Interesse hegte er nicht daran. Er wusste genau, dass Misa nicht die Pille nahm und würde er kein Kondom benutzen, müsste er sich voll und ganz auf die Signale seines Körpers verlassen und sich rechtzeitig zurück ziehen. So handhabte er es immer. Einen Nachfolger brauchte er nicht, erst recht nicht von so einem dummen Gör. Es würde nur hinderlich werden, genauso wie sie irgendwann auch. Ein letztes Aufbäumen ihrer Körper, ehe sie mehr oder minder zufrieden zurück in die Kissen sanken. Light hatte die Augen geschlossen und versuchte nicht über das Geschehene nachzudenken, während Misa selbst zu ihrem Freund auf sah, als wäre sie im siebten Himmel. Sie umklammerte seinen Arm, drückte beinahe ein wenig zu fest zu, so anhänglich war sie und sah mit einem verklärten Blick zu ihm auf. „Danke“, säuselte sie und stieß einen leisen Seufzer aus, „Ich werde mich noch ein mal schnell waschen“, für einen kurzen Moment nach ihren Worten blieb es still und ein wenig fragend öffnete Light die Augen, um zu dem jungen Mädchen hinauf zu sehen, die sich mit einem leisen Kichern über ihn gebeugt hatte. „Da hab ich dich wohl ein wenig fertig gemacht, hm?“, wieder kicherte Misa, beugte sich schließlich hinunter und gab ihm einen letzten, zarten Kuss. Ohne ein weiteres Wort, aber leise vor sich hinsummend, rutschte Misa vom Bett, sammelte auf dem Weg zurück ins Badezimmer das Handtuch auf und schloss leise die Tür hinter sich. Dies war der Moment, in dem die Fassade Light Yagamis bröckelte und sich ein Ausdruck von Abscheu auf seine Züge legte, als er versuchte die aufsteigende Galle hinunter zu schlucken. Kapitel 29: Asgardische Nächte ------------------------------ Es war spät geworden in Asgard. Die Bewohner und das Königshaus waren schon vor einiger Zeit schlafen gegangen. Die Einzigen die noch hell auf waren, waren die Wachen, die an Eingängen und vor dem Schlafgemach Odins postiert waren, sowie Heimdall, der nie zu schlafen schien, jedoch auch in dieser Nacht nicht seinen Posten auf dem Bifröst verließ. Und dann war da noch jemand. Mit federleichten Schritten tänzelte diese Person beinahe den hohen Gang entlang, ohne dabei ein Geräusch zu machen. Die Wachen würden sie sowieso nicht bemerken und wenn, würde sie auch nicht allzu viel Aufmerksamkeit erregen. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht, kaum dass sie die Tür erreichte, die sie angestrebt hatte. Für einen kurzen Moment blieb sie stehen und sah sich nach allen Seiten um. Keine einzige Person weit und breit. Ob Thor angeordnet hatte, dass sein Schlafsaal für diese Nacht unbewacht bleiben sollte? Wenn ja, dann hatte er bereits geahnt, dass er heute Besuch empfangen würde. Allerdings war es wieder eine andere Frage, ob es auch der Besuch war, den er sich erhofft hatte. Ihr konnte es egal sein, denn diesen Spaß würde man sich nicht nehmen lassen können und beinahe zu schwungvoll für diese Uhrzeit öffnete sie die Türe zu dem großen Zimmer, welches Thor sein Eigen nannte und trat ein. Die Lichter waren gedimmt und erzeugten eine schummrige Atmosphäre. Kühler Wind wehte durch die offenen Fenster, sowie den geöffneten Durchgang zum Balkon. Die feinen Vorhänge wölbten sich leicht bei jedem neuen Hauch und erst auf den zweiten Blick konnte man den Donnergott hinter ihnen ausmachen. Er trug nichts weiter als eine bequeme Hose und stierte hinaus in den Himmel. Seinen unangekündigten Besuch schien er noch gar nicht bemerkt zu haben. Dieser machte es sich zunutze und schlich sich an den Großen heran, atmete noch ein mal tief durch und wollte gerade zu einem überraschenden Sprung ansetzen, als sich der Blonde mit einem wilden Funkeln in seinen Augen ruckartig umdrehte. Beide blieben wie erstarrt stehen und sahen einander an. Seitens Thor war ein schweres Seufzen zu hören und als wäre er vollkommen erledigt, fuhr er sich über die Augen, schüttelte leicht den Kopf: „Loki, was suchst du hier... in dieser Aufmachung?“ „Gefällt es dir nicht?“, mit einem Trällern, weiblich, so glockenhell, wie man es nicht von dem Unheilgott gewohnt war, drehte sich die Gestalt der jungen Frau um ihre eigene Achse, wobei das leichte Kleid sich aufbauschte und Sicht auf ihre schlanken Beine frei gab. Sie hatte sich mit diesem Outfit sichtlich Mühe gegeben; zumindest bei der Beschaffung, denn sie selbst besaß so etwas für gewisse Situationen nicht, so hatte sie sich in die Gemächer von Lady Sif geschlichen und ein klein wenig stibitzt. Außerdem stand es ihr doch recht gut, wie sie selbst zugeben musste. Ein freches Grinsen zeigte sich auf ihren schmalen Lippen und kokett wickelte sie eine ihrer schwarzen Haarsträhnen um die Finger. Ihre grünen Augen blitzten auf, als sie sah, wie Thor tatsächlich für einen Moment zu zögern schien, sich dann jedoch mit einem Schnauben abwandte und stur an der jungen Frau vorbei marschierte. Diese blieb etwas perplex zurück und sah ihrem Bruder nach, fasste sich doch binnen weniger Sekunden und kam mit einem verführerischen Hüftschwung nach, als Thor sich aufs Bett fallen ließ. Loki bequemte sich neben ihn, die Beine angewinkelt und stützte sich auf seine Schulter. Beide versanken in Schweigen, während Thor den Boden fixierte und Loki ihren Bruder. Als sich die Stille ins Unerträgliche zog, war sie es, die als Erstes sprach. „Oh, großer Thor, du wirkst so erschöpft, hattest du wieder einen mächtigen Kampf für dich entscheiden können?“ Thor verdrehte vielleicht die Augen, doch einem Kenner seines Gemüts entging nicht das kurz Zucken seiner Mundwinkel, allerdings gab er sich direkt darauf wieder so stur wie eh und je: „Was willst du hier, Loki, gerade in dieser Gestalt?“ Erst zog sie nur eine Augenbraue hoch, doch wechselte ihr Ausdruck schnell zu Verwunderung: „Gefällt sie dir etwa nicht?“ Die Stimme war nur ein leises Säuseln, so dicht an seinem Ohr, dass es ihm einen Schauer über den Rücken jagte. „Doch, natürlich“, murmelte Loki vor sich hin und strich mit der filigranen Hand über den breiten Rücken ihres Bruders. Wer ihn kannte, konnte genau an seiner Mimik ablesen, wie hin und her gerissen er war. „Nach einer glorreichen Schlacht und diesen ewigen Festmahlen, solltest du dir vielleicht mal etwas anderes gönnen, meinst du nicht auch?“, sie seufzte leise auf und senkte den Kopf auf seine Schulter, während ihre Hände immer tiefer wanderten und seine Brust, sowie seinen Rücken liebkosten. Thor registrierte es sehr wohl und gerade weil er wusste, mit wem er es da eigentlich zu tun hatte, verstreifte sich sein Körper augenblicklich. Doch war da auch etwas, dass ihn davon abhielt die Frau auf seinem Bett weg zu stoßen. Solange sie ihre Hände einigermaßen unter Kontrolle hatte, könnte er es als einfache Massage nach der ganzen Anstrengung abtun. Auf der anderen Seite waren es aber auch eher ihre Worte, die sie ihm zuflüsterten, die ihm schon ein wenig Sorgen bereiteten. „Ich weiß es... du weißt es auch“, gurrte sie und mit einer hauchzarten Berührung striffen ihre Lippen über seinen Hals. Doch anstatt sie nun endlich beiseite zu stoßen, gewährte er ihr mehr Fläche, indem er den Kopf neigte. Er gab sich diesem kurzen Kontakt sogar so weit hin, dass er genießend die Augen schloss. „Genau, entspann dich mal ein wenig“, nahezu hypnotisierend sprach sie weiter auf ihn ein und mit der Zeit ließ die Anspannung in seinen Schultern nach und Thor sackte ein wenig weiter zusammen. Je länger sie ihn einlullte umso bereitwilliger ließ er mit sich umspringen. Es brauchte keine zehn Minuten, da lag Thor mit ausgebreiteten Armen auf dem Bett und sondierte durch halb geschlossene Lider die Bewegungen seines- seiner Schwester. In seinem Dämmerzustand spürte er gerade noch, wie sich das Bett bewegte und sich die schmale Silhouette über ihn beugte. Warum genau sein Kopf ihn diese Streiche spielte konnte er im ersten Moment gar nicht fassen, doch es musste einfach mit Lokis lügenreicher Natur zusammen liegen. Er konnte den kalten Atem auf seiner Haut spüren, die ihm eine Gänsehaut einbrachte. Ob alle Frostriesen so eisigen Atem hatten? Die Finger, die sich dort einen Weg über seinen Torso bahnten fühlten sich im Gegensatz dazu warm an. Es war nur eine winzige Berührung, die nicht länger als eine Millisekunde anhielt. Auch seine- ihre Lippen waren warm und unsagbar weich. In diesem Moment hätte er sich in diesem Gefühl verlieren können, doch das fiese Kichern ließ ihn die Augen aufreißen. Er blickte in diese spitzbübischen blauen Augen, Loki sah ihn mit einem hämischen Grinsen an, weil sie beide genau wussten, dass Thor in seine Falle getappt war. „Loki'd“ Kapitel 30: Wahrheit -------------------- Draußen war es noch helligster Tag, doch in dem stickigen Museumsgebäude war das Licht so stark gedimmt, dass er kaum fünf Meter weit hätte gucken können, wären da nicht die riesigen Lichtbilder und die schwächlich beleuchteten Figuren gewesen. Menschen, zu viele Menschen und allen voran kleine Kinder ergötzten sich an den Bildern und himmelten ihn an. Den einzig wahren Captain America. Wie er dort auf den Bildern posierte, mit vor Stolz geschwollener Brust und dem bösen mit erhobenem Haupt entgegen blickend. Natürlich kamen die Besucher dieser Ausstellung nur hier her, um den blonden Schönling zu bewundern, der sie damals gerettet, der New York vor einer Invasion bewahrt und nun ein weiteres Mal unzählige Menschen vor dem Tode gerettet hatte. Und vor ihm gerettet. Sicherlich wussten viele nicht ein mal, wer die anderen Personen in ihrer Einheit gewesen waren. So würden sie ihn auch nicht erkennen und trotzdem trug er Klamotten, die ihn normaler aussehen ließen, als er eigentlich war. Keiner bemerkte ihn. Warum auch? Über Jahrzehnte hinweg war er mehr Geist als Mann. Und doch hatte er sich bewusst dafür entschieden, diese Ausstellung zu besuchen und doch hatte er keine Ahnung, was genau ihn dort erwarten würde. Bis er vor der Front stehen blieb, die sein Gesicht zeigte. Damals, während des zweiten Weltkrieges. James Buchanan Barnes. Auch Bucky genannt. Gefallen 1945. Es war, als würde er eine andere Person anstarren und doch veranlasste das Bild und die kurze Biographie sein Herz dazu schneller zu schlagen. Nicht auf eine gute Art und Weise. Er versuchte es zu unterdrücken. In einem schmerzhaften Versuch, verdrängte er die Worte sofort wieder aus seinem Kopf, die er soeben aufgenommen hatte und fixierte sich auf einen Punkt des Bildes seines jüngeren Ichs. Letztendlich, egal, wie sehr er sich anstrengte, es spukte noch immer in seinem Kopf herum. Vielleicht würde er irgendwann glauben können, dass der Captain die Wahrheit gesagt hatte. Doch noch während er diese Überlegung vollenden wollte, tauchten diese Bilder in seinem Kopf auf. Er und Steve. Schneidender Wind. Kälte. Eis. Schnee. Der Zug. Sein Name. Steve. Fallen. Angst. Herzschlag. Panik. Schmerzen. Schwarz. Kälte kroch über seinen Rücken bei diesen Erinnerungen, seine schwitzigen Hände waren zu Fäusten geballt. Jetzt schlug sein Herz erst recht panischer als zuvor. Sein Magen drehte sich zusammen und er konnte spüren, wie seine Beine zu zittern begannen. Selbst die wenigen Leute, die neben ihm kurz zu stehen kamen und seine Geschichte betrachteten, nahm er kaum war, hörte ihre Gespräche wie aus weiter Ferne. Das Zittern wurde stärker und er versuchte sich zu beherrschen. Mit einem leichten schütteln seines Kopfes, das er einem Zucken glich, versuchte er die Gedanken abzuschütteln. Vergeblich. Die Kälte umklammerte sein Herz, machte es beinahe unmöglich vernünftig zu atmen. Natürlich war es die Wahrheit gewesen. Der Captain hatte doch immer die Wahrheit gesagt. Sich so sehr daran geklammert. Ohne das Bucky es gemerkt hatte, lief die erste Träne über seine Wange. Cap hatte die Wahrheit gesagt. Die Wahrheit. Wahrheit. WahrheitWahrheitWahrheitWahrheit. Ruckartig stoppte das Zittern. Er stand stocksteif vor der gläsernen Wand. Abermals alleine. Es gab nur eine Wahrheit für ihn. Sein Kopf dröhnte, gewaltsam schlichen sich andere Bilder, andere Erinnerungen in sein Unterbewusstsein. Der unverkennbare Schmerz. Der blutige Stummel seines Armes. Das kalte Metall der Bank unter seinem Rücken. Die Menschen um ihn herum. Die summenden Geräte. Langsam schlug sein Herz nicht mehr so panisch vor Angst, sondern vor Hass. Stetig stieg dieses dröhnende Pochen an, ein Summen wie von tausenden von Bienen in seinem Schädel, die schmerzend versuchten ihn in zwei zu spalten. Seine Sicht verschwamm. Wegen den Bildern, oder auch den Tränen. Die kalte Metallhand an seinem Kopf, verschaffte ein wenig Kühlung. Manches Mal konnte er noch immer die Schmerzen spüren. Phantomschmerz nannten sie es. Aber das alles war zu real, übermannte ihn und brachte ihn langsam um den Verstand. Der Druck seiner Hände an seinem Kopf wurde immer stärker, als wolle er versuchen selbst seinen Schädel zu zerquetschen. Es war viel, viel zu viel auf ein mal. Zu viel. Erstaunt, erschrocken drehten sich die Menschen nach dem Mann in den unscheinbaren Klamotten um, Mütter hielten ihre Kinder nahe bei sich, in der Angst, dass ihnen etwas passieren könnte, als der markerschütternde Schrei von dem Mann losbrach und er mit seiner eisernen Faust ausholte. Sein Ich zersprang vor den Augen aller in tausende, funkelnde Scherben. Kapitel 31: Peek-a-boo ---------------------- Es war eine Sache, zu Besuch im Stark Tower vorbei zu schauen, wenn auch alle anderen Mitglieder des glorreichsten Heldenteams anwesend waren und auch genügend Zeit hatten. Also war es etwas vollkommen anderes, wenn sie nacheinander alle verschwanden. Was jedoch im Grunde das geringste Problem war, wäre da nämlich nicht ihr jüngster Neuzugang gewesen – wobei Neuzugang auch reichlich schlecht formuliert war, denn immerhin wies Besagter spezielle Fähigkeiten auf, die ihn für einen Superhelden, wie sie alle es waren, tauglich machten, doch auf der anderen Seite gab es das kleine Problem, dass der junge Herr, der sich diese angeeignet hatte, verdammt jung. Um genau zu sein: süße 15 Monate. Thor und Loki waren gerade erst angekommen, als sie schon feststellen mussten, wie leer das Gebäude war. Steve war sicher irgendwo im Auftrag S.H.I.E.L.Ds unterwegs, während Natasha und Clint auf einer geheimen Mission auf Hawaii waren. Wer's glaubte... Lediglich Tony und Bruce waren noch anwesend, doch als die beiden Brüder das Penthouse betraten, fielen ihnen sofort die vielen Koffer auf, die sich neben dem Privatfahrstuhl stapelten. „Ihr geht auf reisen?“, verkündete Thor noch vor einer Begrüßung. Die beiden Wissenschaftler sahen kurz auf, schienen für sich selbst auszumachen, dass es sich nicht um etwas wichtiges handelte und fuhren damit fort, sich augenscheinlich ein wenig Proviant einzustecken. „Siehst du? Pünktlich wie immer“, Tony umrundete gerade die Bar und leerte das Whiskeyglas, dass er in der Hand hielt auf Ex, „Sag, dass ich Recht hatte“ Bruce schien sich gar nicht daran zu stören, dass man dies von ihm verlangte. Eine Antwort bekam Tony trotzdem nicht. „Was soll das heißen, pünktlich wie immer?“, fragte Loki beinahe schon spitz, was die beiden Männer dazu brachte einen misstrauischen Blick zu tauschen. Thor sah im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden sichtlich verwirrt aus. „Ihr taucht immer eine Woche vor Monatsende auf, wenn ihr nicht eh schon auf der Erde seid und wie üblich, dank Thor, pünktlich zum Mittagessen“, erklärte Bruce, ohne von dem kleinen Laptop aufzublicken, auf dem er noch immer herum tippte. Nun war es an den Brüdern einen Blick zu tauschen, wobei Thor selbst breit grinste und Loki nur die Augen verdrehen konnte. „Erspart uns das Geld für einen Babysitter“, kam es von Tony und er schenkte sich selbst noch ein mal nach. „Baby- was?“, entfuhr es Loki und er sah sich schon mit einem Blick um, der einen ganz leichten Hauch von Panik enthielt. „Keine Chance, Pferdejunge“ In all den Jahren, die sie zusammen als Team gekämpft hatten, hatten sich über die Freundschaft hinaus noch einiges mehr entwickelt, insbesondere bei Tony und Bruce, die von Beginn an auf einen Nenner kamen. Vor gut einem halben Jahr hatten die beiden sich schließlich dazu entschlossen ein Kind zu adoptieren. Und es war, als hätte S.H.I.E.L.D. es gerochen, kam nur wenige Wochen später mit einem kleinen Baby an, dass beide Elternteile, sowie Patenonkel und -tante verloren hatte und obendrein auch noch von einer Spinne gebissen wurde, die ihm die Fähigkeiten einer solchen verlieh. „Wo ist das kleine Spinnenkind?“, donnerte Thor sofort los und das erste Mal schien es so, als würden Tony und Bruce sich wirklich dafür interessieren, denn sie hoben fragend die Köpfe und suchten die Decke nach irgendwelchen Spuren ab. „Sagt mir nicht, ihr lasst das Ding frei durch die Gegend krabbeln!“, Loki schien vielleicht nicht so, als wäre er sehr kinderfreundlich, aber immerhin hatte er selbst schon drei Kinder. Monster, aber trotzdem seine Kinder. „Ah, hier ist er doch“, beinahe unberührt kam diese Bemerkung von Tony, als er den kleinen Peter Parker an der Seite des Kühlschranks herumkrabbeln sah. Er stellte das Glas ab und nahm das Baby auf den Arm, kreiste mit einem Finger direkt vor seiner Schnute herum, was Peter immer wieder zum kichern brachte, als er versuchte nach dem Finger zu greifen. Bruce speicherte seinen Arbeitsprozess, packte den Laptop weg und kam zu seinem Freund und dem Kind. Liebevoll strich er über den haarigen Kopf und nahm das Baby schließlich an sich. Noch ehe sich das ganze in eine schwulstige Abschiedsszene ausarten konnte, wandte Loki lieber den Blick ab und murmelte leise etwas vor sich hin, dass keiner von ihnen verstehen konnte, was allerdings schon ein wenig genervt klang. „Wir werden übermorgen wieder kommen. Herkules hier kennt sich ja in der Küche bestens aus, er weiß, wo die Sachen für das Baby stehen und- Dummy! Vorsichtig mit dem Koffer“, sofort war Tony wieder auf und davon, um zu verhindern, dass der kleine Roboter irgendwas unheilvolles anstellte. Bruce konnte sich nur ein Schmunzeln abringen und vorsichtig übergab er das kleine Baby an die Brüder weiter, gab ihm noch einen kurzen Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich schließlich mit einem leicht mulmigen Gefühl auch von den anderen beiden. Nachdem sich die Türen für den Fahrstuhl geschlossen hatten, standen sie für mehrere Minuten regungslos und mucksmäuschen still an Ort und Fleck. Erst das Schreien des Babys brachte sie zurück in die Realität. Beide sahen es mit einem Ausdruck an, der zwischen Panik und Unwissenheit wankte, ehe Thor das Baby in die Luft hielt, als würde er die altbekannte Szene aus König der Löwen nachstellen wollen: „Nimm du es, Bruder, ich werde uns erst ein mal was zu Essen machen!“ Mit dieser glorreichen Ansprache, drückte er Loki einfach das Kind in die Hand und verabschiedete sich ohne ein weiteres Wort zur Kücheninsel, um dort nach brauchbaren Fressutensilien zu suchen. In der Zeit versuchte der Gott des Unheils, dass Kind wieder zum Schweigen zu bringen, doch alles, was er auch versuchte, brachte rein gar nichts. Vielleicht waren seine Kinder auch deswegen immer so gemein. Jedoch erledigte sich das Problem nach gut einer halben Stunde von allein, denn der kleine Peter Parker war zu ausgepowert, um weiter zu schreien. Thor hatte in der Zeit eher durch Zufall die aufbereitbare Milch für das Baby gefunden und so saßen sie nun alle gemeinsam auf der Couch. Thor mit Chicken Wings, Peter mit einem Fläschen im Mund und Loki mit Migräne. Die Sendung die gerade lief war nicht sonderlich anspruchsvoll, eher so ein Klatschmagazin, dass man nebenbei gucken konnte, um sich darüber aufzuregen. Thor jedoch schien sich köstlich über diese Show zu amüsieren und für ihn gab es im Augenblick wohl nichts wichtigeres, als herauszufinden, was diese Leute auf Midgard für Probleme schoben. „Ich geh mal ins Bad“, murmelte Loki vor sich hin und reichte das Baby an seinen Bruder weiter, der jedoch nicht so aussah, als würde es ihn in irgendeiner Art und Weise interessieren, oder gar stören, „Vielleicht finde ich ein paar Tabletten vom Doc“ Seitens Thor gab es keine Antwort, er starrte noch immer wie gebannt auf den Bildschirm – glücklicherweise verwechselte er das Baby nicht mit einem seiner Chicken Wings. Indes ließ Loki sich dazu hinreißen, ein wenig die Schränke in diesem riesigen Badezimmer zu durchsuchen. Stark hatte sicher einige schöne Produkte für seine alltägliche Körperpflege irgendwo aufbewahrt und wenn er sie gefunden hatte, würde es dem Mann mit dem Haufen Zaster sicher nichts ausmachen, wenn Loki ein wenig davon benutzte. Anders würde er diese Tage womöglich auch gar nicht überstehen. Gerade als er etwas in der Hand hielt, dass anscheinend so etwas wie eine Lotion für extrem weiche Haut war, klopfte es an der Tür. Flüchtig huschten seine Augen zu der Uhr, die über der Tür hing. Wie lange war er denn nun schon hier drin gewesen? Loki konnte es selbst nicht mehr sagen, aber es musste wohl einige Zeit vergangen sein, bis sein Bruder sich nun wohl auf die Suche nach ihm gemacht hatte. Loki warf noch einen kurzen Blick in den Spiegel und zupfte sich einen Lockenwickler aus den Haaren (wer von den beiden diesen benutzte, würde wohl für immer ein unverständliches Geheimnis bleiben). „Was ist los?“, mit leicht genervtem Unterton öffnete Loki die Tür nur einen Spalt, sodass Thor auch nicht im geringsten erahnen konnte, was er soeben gemacht hatte. „Bruder, ich habe das Spinnenkind verlegt!“ Stille breitete sich aus, in denen jegliche Farbe Zeit hatte, aus Lokis Gesicht zu entweichen. Vor seinem geistigen Augen spielten sich Bilder ab, die ihn einen eisigen Schauer über den Rücken jagten. Er wollte auf keinen Fall noch einmal vom Hulk verprügelt werden. Mit einem Mal riss er die Tür auf und schubste seinen Bruder beiseite, ehe Loki beinahe panisch zurück ins Wohnzimmer rannte und anfing Kissen von der Couch durch die Gegend zu werfen, Zeitschriften vom Tisch zu wissen – und verdammt, er warf sogar einen Blick in den Pappeimer, aus dem Thor seine Chicken Wings geangelt hatte. Aber nirgendwo war auch nur ein Deut von dem kleinen Scheißer zu finden. Da lag nur diese Nuckelflasche einsam und verlassen auf der Couch herum. „Oh, scheiße“, Loki fiel auf die Knie und sah sein Schicksal schon besiegelt. Die schweren Schritte seines Bruders drangen an sein Ohr, als dieser sich neben ihn stellte und sich schließlich, seinen Umhang raffend, ebenfalls auf die Knie begab. „Es tut mir leid“, Thor sah so wahnsinnig geknickt aus, wie ein gefallener Held, der sich nun vor seinem letzten Gericht sah. Mit bleichem Gesicht und toten Augen wandte Loki in einem Zustand der Apathie den Blick auf seinen Bruder, als er auf dessen Rücken eine kleine Bewegung vernahm. „Du bist so ein Idiot!“, mit einem schnellen Handgriff beförderte Loki Thor bauchlings auf den Boden und sammelte den kleinen Krabbler auf, der sich an den Umhang des Donnergotts klammerte, als wäre es nur ein lustiges Spielzeug. „Oh, da ist er ja“, entfuhr es Thor in einem zu unbekümmerten Tonfall, was Loki direkt dazu veranlasste noch ein mal zu zulangen und das Baby weit, weit weg in Sicherheit vor so viel Idiotie zu bringen. Kapitel 32: Trainingseinheit ---------------------------- Als Steve ihn gefragt hatte, ob er ihm bei seinem Training helfen könne, hatte Bruce sich eigentlich etwas anderes vorgestellt. Doch irgendwie war er nicht drumherum gekommen; vermutlich war er in der Hinsicht doch ein wenig zu gutherzig gewesen und im Nachhinein wollte er sich auch nicht ausdenken, wie peinlich es geworden wäre, sich aus der Affäre zu ziehen. Obwohl er einen Augenblick darüber nachdachte, dass dies hier ebenso peinlich war. „Weißt du, die anderen wiegen alle recht viel. Natasha zu fragen... na ja, du kannst dir vorstellen, wie sie reagiert hätte und Tony... Tony ist eben Tony“ Genau so hatte Steve es formuliert und erst hatte Bruce sich tatsächlich gewundert, was denn die Sache mit ihrem Gewicht sollte, doch alsbald sollte er in dieser Hinsicht erleuchtet werden. Wenigstens hatte es auch für ihn etwas Gutes an sich. Denn in einer gewissen Hinsicht hatte er hier Ruhe, um zu lesen. Hier. Auf Steves Rücken. Und Steve halbnackt unter ihm. Wenn Bruce so darüber nachdachte, klang es in seinen Gedanken doch ein wenig perverser, als es tatsächlich war, insbesondere, wenn er noch Gedanken über Steves Hintern, den angestrengten Lauten und dem Schweiß, der ihm seinen perfekten Körper hinab ran, hinzufügte. Das Alles machte es wesentlich schwerer, sich auf seine Lektüre zu konzentrieren, während Steve mit ihm auf den Rücken seinen Liegestützen nachging. Mit einem schnellen Kopfschütteln tat Bruce diese Gedanken ab und sah wieder auf sein Buch herab, während er immer wieder hoch gedrückt wurde, als Steve sich hochdrückte. Mit einer Hand. Was schon beeindruckend war, wenn man bedachte, dass Bruce nun auch wieder nicht so leicht war. Beim zweiten Versuch die Gedanken los zu werden, schaffte er es auch und vertiefte sich wieder in seine Lektüre, als er mit einem mal ein schweres Keuchen seitens Steve und eine merkwürdige Präsenz neben sich vernahm. „Hey, Babe“, eine tiefe Stimme raunte ihm diese Worte verführerisch ins Ohr und warme Hände legten sich auf seine Schenkel. Die Worte von Tony Stark hatten ihm dermaeßen die Sprache verschlagen, dass Bruce gar nicht wusste, was zu antworten war, geschweige denn registrierte er das Beben, welches sie alle zum Zittern brachte. Mit einem beschämten Lächeln wandte Bruce den Blick sofort wieder ab, riss die Augen jedoch im nächsten Moment wieder erschrocken auf. „Stark! Geh von meinem Rücken runter!“, als Steve sich aufrichtete, purzelten beide Wissenschaftler zu Boden und ehe sich Bruce versah, wurde er auch schon am Arm gepackt und von Tony schnellstmöglich weggezogen. Als er einen Blick zurück warf, sah er, wie Steve einen der losen Boxsäcke in die Luft stemmte, um sie damit zu bewerfen. Irgendwie steckte wohl in jedem ein kleines Wutmonster. Und wie Tony es nur drei Minuten später geschafft hatte, Steve zu überreden, sie beide auf seinem Rücken hocken zu lassen, würde er wohl nie heraus finden. Das einzige, was Steve noch sagte, als Tony ihn mit einem rhytmischen Klopfen auf den nackten Rücken anfeuerte und Bruce wieder in seine Lektüre vertieft schien, war: „Und wehe, ihr fangt an, auf meinem Rücken rum zu machen“ Kapitel 33: Upgrades -------------------- Nachdem der Captain ein Upgrade gekriegt hatte, was seinen Kampfanzug anging und Tony sowieso alle paar Wochen mit einem neuen Modell seines Iron Man Anzuges antanzte, kam ihr SHIELD-Direktor auf die Idee, dass sie alle mal ein neues Outfit bekommen sollten. „Ernsthaft?“, fragte Bruce und der sarkastische Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören, „Was wollt ihr mir geben? Eine rote Hose? Oder womöglich eine grüne?“ Seitens Tony war ein Grunzen zu hören, dass wohl ein Lachen darstellen sollte, doch als Fury ihm einen strengen Blick zuwarf, unterdrückte er es sofort. „Ich glaube auch nicht, dass ich ein neues Outfit brauche. Ich komme klar“, murmelte Natasha und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust, „Mit ein paar neuen Gadgets könnte ich viel eher was anfangen“ Für einen Moment war es still im Konferenzraum und Fury runzelte tatsächlich nachdenklich die Stirn, als würde er abwägen, ob es sich lohnen würde, das ganze Geld, was womöglich für neue Outfits draufgehen würde, wohl besser in Waffen investiert war. „Wir kommen darauf zurück“, grummelte ihr Direktor und machte sich kurzerhand sogar eine Notiz. „Niemand fast den kriegerischen Aufzug des Donnergottes an, außer die königliche Gefolgschaft!“, donnerte Thor mit einem Mal los und schlug seine Faust auf den Tisch, dass beinahe der ganze Raum erbebte. Mit geschockten Gesichtern sah die versammelte Mannschaft ihn an, doch Thor schien sich daran nicht zu stören, denn mit einer verärgerten Miene starrte er zurück und wartete darauf, dass man ihn ebenfalls von dieser Tortur befreite. „Na gut, keiner von euch will ein Update haben? Was ist mit dir, Clint? Coulson?“ Coulson schüttelte mit einer unverschämten Verständlichkeit und diesem süffisanten Lächeln auf den Lippen den Kopf. Keine Sekunde danach richteten sich alle Augen auf Clint, der bisher nur nachdenklich den Kopf auf seine Hände gestützt hatte und so aussah, als würde er es ernsthaft in Erwägung ziehen. In aller Seelenruhe neigte Clint den Kopf von einer Seite zur anderen, öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber auch direkt wieder. Als die Stille beinahe zum zerreißen angespannt war, erhob sich der Bogenschütze schließlich und schlug dramatisch die Hände auf den Tisch: „Na gut, ich tue es! Ich opfere mich für das Team!“ Fury war sicher nicht der Einzige, der überrascht dreinschaute. Allerdings waren es Natasha und Tony die ihn ein wenig fragwürdig ansahen und Letzterer schließlich das Wort an seinen Teamkollegen wandte: „Stehst du immer noch unter Gehirnkontrolle? Das hier ist kein Kampf“ Clint schloss die Augen und seufzte schwer. „Doch, ich muss es tun“ Ein kräftiges Kopfnicken folgte wie zur Bestätigung und er schritt nach vorne, an die Seite von Direktor Fury. Dieser war noch immer ein wenig verdutzt und brauchte einen Moment, bis er seine Sprache wieder fand: „Ähm, na gut... dann machen wir uns mal an die Arbeit“, er nickte Agent Coulson zu, der Clint sofort bedeutete, mit ihm zu kommen. Ein wenig verwirrt sah er die anderen Avengers an, folgte dem Agent aber trotzdem. Kaum das sie den Raum verlassen hatten, stieß Tony ein langgezogenes: „Okay“, aus und erhob sich ebenfalls. „Ich will ehrlich gesagt nicht wissen, wo das hinführt“ „Immerhin hatte er mehr Mumm, als ihr alle zusammen“, meckerte Direktor Fury und beobachtete mit grummeliger Miene, wie sie einer nach dem anderen aufstanden und mit einem Mal vollkommen unbetrübt die Sitzung verließen. Seit diesem Tag hatte keiner von ihnen Clint je wieder gesehen, bis Fury erneut zu einer geheimen Sitzung einberief. Thor hörte man schon durch das ganze Gebäude rufen: „Meine Leute brauchen mich!“, gefolgt von dem manischen Hämmern gegen den Fahrstuhlknopf, welches auch sofort Tony herbei rief, um diesen davon abzuhalten, das gute Stück kaputt zu machen. Da sie sich allesamt im Penthouse befanden, mussten sie nur einige Stockwerke hinunter fahren, um in die Besprechungsräume zu kommen, eventuell würden sie ja auf dem Weg auf Clints Etage halten und ihn endlich mal wieder zu Gesicht bekommen. Thor bestand jedenfalls darauf, erneut auf den Knopf zu drücken, durfte aber nur unter dem strengen Blick Starks. Einige Stockwerke tiefer stoppten sie, tatsächlich auf Clints Etage und als die Türen sich geräuschlos öffneten, klappten in der Stille des Fahrstuhls auch ihre Münder auf. „Oh mein Gott, was haben sie denn mit dir gemacht?“; platzte Tony schließlich als Erster hervor und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, als Clint sich mit einem Gesichtsausdruck wie sieben Tage Regenwetter zu ihnen in den Fahrstuhl gesellte und so hart auf den Knopf schlug, dass man schon befürchtete, er würde hinausspringen. „Erinnerst du dich an das Upgrade für die Outfits?“, grummele der Falke und sah an sich hinunter. Nein, es war wirklich kein Spaß, wenn man in einem knalligen lila Kostüm steckte, das noch enger anzuliegen schien, als sein damaliges und dabei auch noch so eine behinderte Maske mit spitzen Ohren trug. Was aber wirklich am meisten störte, war die Farbe, die zu sehr ins pinke abdriftete, wie Clint selbst vermutete. Das leise Gackern hinter ihm wollte einfach nicht abebben und er ahnte bereits, dass er die nächsten Tage von dieser Blamage zehren würde. „Weißt du“, drang schließlich Bruces Stimme an sein Ohr, „Manchmal machst du es einem wirklich schwer, nicht zum Hulk zu werden“ Na toll. Kapitel 34: The Interview ------------------------- „Okay. Und warum haben Sie sich gerade bei uns beworben?“, Loki sortierte die Zettel auf seinem Schreibtisch zu einem ordentlichen Stapel und sah schließlich über den Rand seiner Brille hinweg auf einen hageren Mann, der ihm gegenüber auf einem Sessel saß und vollkommen nervös auf diesem hin und her rutschte. „Ehrlich gesagt, habe ich mich nicht-“ „Ich sehe, Sie sind ein angesehener Wissenschaftler, so einen könnten wir gut in unserem Team gebrauchen“ Der Mann – eher gesagt, Bruce Banner, wie Loki dieser Akte entnahm – zog sich die Brille von der Nase und spielte nervös an dem Gestell herum, als er noch tiefer in den Sessel sank: „Ich will wirklich nicht-“ „Sind Sie denn sehr resistent gegen Stress, was außerirdische Alien-Armeen und arbeiten während eines Angriff anbelangt?“ „Ich bevorzuge eher Ruhe“ „Jaah, gut“, kam es langgezogen von dem Gott der Lügen zurück und er durchforstete weiter die Akte des Doktors, „Wie ist es denn mit Superkräften? Irgendwas besonderes? Sind Sie vielleicht besonders stark?“ Bruce holte tief Luft und dachte an den Anderen, doch lieber hielt er die Klappe und sah an sich herunter, die Klamotten ausgebeult und eine Nummer zu groß, alles in allem sicher ein erbärmlicher Anblick. „Sehe ich so aus, als könne ich Wände einreißen?“ Loki schwieg und betrachtete ihn mit Argusaugen: „Nächster!“ Zwei alienartige Lebewesen näherten sich dem Stuhl des Doktors, doch noch ehe sie nach seinen Armen greifen konnten, war dieser bereits aufgesprungen und flüchtete praktisch zur Tür, damit er verschwinden konnte. Die Wesen kamen ihm noch nach und sahen, wie er an den Sitzreihen vorbeihastete, auf dem bereits weitere Bewerber für Lokis Armee warteten. Sie bedeutetem den nächsten Teilnehmer hineinzukommen, damit er sich dem Gott vorstellen konnte. Loki hob eine Augenbraue, als ein Mann hereinkam, der einen kleines Whiskeyglas in der Hand trug und sich so locker auf den Sessel fallen ließ, dass man sich fragte, ob er das hier überhaupt ernst nahm. „Tony Stark, nehme ich an?“ „Der einzig Wahre“, beinahe höhnend breitete der Angesprochene seine Arme aus und nahm einen Schluck von seinem alkoholischen Getränk. Ein Schnauben seitens Loki war zu vernehmen und er beugte sich vor, um die Akte genauer durchzugucken: „Nun gut, was erhoffen Sie sich, wenn Sie unserer Armee beitreten wollen?“, fragte er als erstes, machte jedoch keine Andeutungen dem unverschämten Kerl auch nur in die Augen zu sehen. „Beitreten? Ich will den Laden hier übernehmen“ Abrupt blickte Loki auf, mehr oder minder geschockt. Übernehmen? Was sollte das denn heißen? „Entschuldigung, aber ich führe den Laden hier“ „Tja, vielleicht nicht mehr lange. Hier gibt es wirklich einiges Potenzial-“ „Das in Ihrer Hand vollkommen vergeudet wäre“ „Manche sagen von mir, ich könne aus Scheiße Gold machen“ Stille kehrte zwischen ihnen ein und nicht nur die beiden Wesen an der Tür wechselten einen kurzen Blick, sondern auch Tony und Loki. Das Rascheln von Papier ertönte, als Letzterer die Akten von Tony Stark in den Papierkorb beförderte: „Also sagen Sie, wir würden Scheiße produzieren?“ Tony zuckte mit den Schultern, als wäre diese Aussagen vollkommen richtig und es gäbe da eigentlich nichts mehr zu klären, als mit einem Mal ein markerschütternder Schrei durch das gnze Gebäude hallte. „RAUS HIER!“ „Oh, wow“, Tony erhob sich, die Hände erhoben, als wolle er sich ergeben, „Da hat aber jemand Komplexe“, die beiden Wesen, die sich seinem Stuhl genähert hatten, betrachteten ihn abwartend, um ihn hinauszugeleiten, doch Tony machte sich ebenfalls alleine auf den Weg: „Keine Sorge, ich finde selbst heraus. Passt lieber auf, dass der da nicht auf irgendwelche Legosteinchen tritt. Das könnte unschön enden“ Tony war bereits auf halbem Weg draußen, als ein junger, blonder Mann von kräftiger Statur in den Raum stürmte und sich auf die Knie warf: „Loki, Bruder, bitte lasst mich Euch dienen!“ Der Gott des Unheils sprang auf und sah geschockt auf seinen Bruder, der sich dort auf den Knien lächerlich machte. „Thor! Verschwinde, dich hat keiner eingeladen!“ „Deswegen ja, mich hat nicht ein mal jemand gefragt, ob ich deiner Armee beitreten wolle, Loki, bitteeeeh“ „Nein, geh. Du sollst mir nicht wieder die Parade versauen!“ „Aber... Bruder“, mit einem gequälten Laut und großen Augen blickte Thor zu seinem Bruder auf, in der Hoffnung, dass dieser noch ein mal seine Meinung ändern würde, doch das einzige, das folgte, war ein Wink seiner Hand und die Abführung durch die beiden Aliens. Kaum hatten diese seinen Bruder zur Tür hinaus befördert, trat auch schon sein nächster Bewerber ein, allerdings zog Loki direkt misstrauisch eine Augenbraue hoch, als sich die Dame in vollendeter Eleganz vor ihm nieder ließ. Vollkommen ungerührt sah die Rothaarige ihn an, als er begann in dem Stapel aus Papier nach ihrer Akte zu suchen. „Gibt es ein Problem?“, drang ihre Stimme an sein Ohr, doch er wagte es nicht ein mal aufzusehen, als ihm die Antwort über die Lippen rutschte. „Sie sind eine Frau“ „Ja und?“ „Haben Sie überhaupt irgendwelche Qualifikationen?“ Er meinte ein genervtes Seufzen zu hören, als sie eben jene Qualifikationen herunter ratterte: „Ich bin Meisteragentin, Hackerin, verdammt gut in Leichtathletik, spreche mehrere Fremdsprachen fließend und-“ „Ist ja gut“, nun klang Loki beinahe beleidigt, als sei es eine persönliche Anfeindung gegen seine eigenen Kräfte gewesen, „Aber Sie sind nur ein Mensch. Dazu noch eine Frau“ „Das hat doch nichts zu bedeuten“ „Tja“, seufzte er schließlich, noch immer vollkommen unzufrieden und lehnte sich in seinem Stuhl zurück: „Dann muss ich Ihnen leider mitteilen, dass Sie überqualifiziert sind. Wenn Sie sich nun bitte entfernen würden“ Er winkte abermals die beiden Wesen an den Tisch. „Überqualifiziert?“, geschockt brachte Natasha das Wort hervor, konnte es kaum glauben, dass dies überhaupt eine Möglichkeit war. „Ja, es tut mir wirklich wahnsinnig leid“ „Natürlich“, sie erhob sich ebenso elegant, wie sie sich niedergelassen hatte, „Wenn Sie keine Frau in ihrer Armee haben wollen, dann haben Sie wirklich keine Ahnung, von diesem Planeten. Sie tun mir leid, vermutlich wird ihr vorhaben scheitern“ Das genügte,damit sie sich einen weiteren bösen Blick einhandelte. „Ihre Engstirnigkeit wird Ihnen noch zum Verhängnis“ Loki nickte leicht und gerade als die beiden Aliens nach ihr greifen wollte, teilte sie dermaßen aus, dass sie sich innerhalb weniger Sekunden auf dem Boden wiederfanden. „Vielen Dank, aber ich finde alleine raus“ Mit provokantem Hüftwackeln verließ sie das Zimmer und ließ Loki und die beiden zusammgefalteten Häufchen Elend auf dem Boden zurück. Ein leises Knurren drang aus der Kehle des Unheilgottes und als er „Nächster!“, brüllte, schien das Zimmer beinahe zu erbeben. „Nein, wartet!“, rief er abrupt hinterher, als sich die beiden Aliens wieder aufrafften, um den vorletzten Bewerber in das Zimmer zu holen. Loki ging gerade die Akte durch und rümpfte die Nase. „Captain Steve Rogers“, las er laut vor und seine Augen huschten über die nächsten Zeilen. Führungsqualitäten. Superserum. Bla bla bla. Loyalität zu seinem Heimatsland. „Wer hat den Käse denn geschrieben?“, Loki warf die Akte wieder zurück auf seinen Schreibtisch, „Wenn das wahr ist und er so in sein Land verliebt ist, dann braucht ihr den gar nicht erst reinschleifen“ Was sollte er denn mit jemandem anfangen, der sich nie im Leben gegen seine eigenen Leute stellen würde? Ein schweres Seufzen kam über seine schmalen Lippen, das hatte so keinen Sinn. „Holt mir den Letzten Kandidaten rein“ Mit einem Grummeln wandten sich die Aliens zur Tür ab und kurz nachdem sie verschwunden waren, schafften sie auch schon den letzten Bewerber herein, gingen dann aber auch direkt wieder, warfen die Tür hinter sich zu und tauchten nie wieder auf an diesem Tage. Der Mann, den die beiden Wesen in den Raum gebracht hatten, erhob sich und strich seine Klamotten glatt und ging dann, mit einem Blick zurück auf die Tür, zu dem Stuhl und ließ sich darauf fallen. „Clint Barton?“ „Ja?“ Sein prüfendes Auge glitt über den Körper des Mannes, der vor ihm saß. Fit schien er ja zu sein, aber: „Sie arbeiteten bei der gleichen Organisation, wie Miss Romanoff?“ „Das stimmt“ „Und der blaue Fleck da stammt von ihr?“ Clint wandte den Blick ab und sah auf seinen Oberarm, auf dem eben jener Fleck stand. Und wenn er ehrlich war, hatte er sich den zugezogen, als er gegen die Kühlschranktür gelaufen war. Das Schweigen seinerseits schien jedoch das genau Gegenteil heraus zu forden: „Also hat man Sie in dieser Organisation nicht rechtens behandelt“ „So würde ich das nun nicht sagen-“ „Aber man hat Sie nicht so behandelt, wie man es eigentlich hätte tun sollen“ Für einen kleinen Moment überlegte Clint tatsächlich und das schien schon verräterisch genug zu sein. „Bei uns wird es natürlich vollkommen anders sein. Sie werden hier ein vollwertiges Mitglied sein und ihre eigene Legion anführen“ „Wozu ist das hier überhaupt, ich meine-“ Ohne das er diese Frage zu Ende bringen konnte, redete der Gott einfach weiter: „Das tut noch nichts zur Sache, aber wir könnten jemanden wie Sie gut gebrauchen“ „Ach ja? Das sagen Sie nicht nur, weil ich der letzte Bewerber bin und Sie alle anderen bereits nach Hause geschickt haben? Rogers haben sie ja noch nicht ein mal interviewt und-“ Mit einem Wink seiner Hand wurde Clint sofort unterbrochen: „Wo denken Sie hin, natürlich nicht“, Loki wühlte sich durch die Zettel, schnappte sich einen Stift und warf diese Sachen seinem Bewerber beinahe an den Kopf, „Lesen Sie sich den Vertrag durch und geben Sie ihn spätestens eine Woche später unterschrieben wieder zurück, danach klären wir die Sachen, die Ihnen nicht so genehm sind“, abermals winkte er mit der Hand, doch dieses Mal wollte Loki wohl, dass er sich entfernte um sich in Ruhe Gedanken darüber zu machen. Auch wenn Clint wusste, dass er keine Ruhe dafür haben würde und überhaupt. „Moment, was... Gehirnwäsche, wie..?“ „Gehen Sie jetzt bitte, ich hab noch zu tun“ Es war, als würde ihn eine fremde Macht zur Tür ziehen, die sich spontan von selbst öffnete und mehr schlecht als recht stolperte er hinaus in den Gang und wenn er sich nicht täuschte, hätte er den Gott noch rufen hören: „Netter Hintern“ Dann schlug die Tür hinter ihm wieder zu. Loki sank nicht vollkommen zufrieden wieder zurück in den Sessel und faltete die Hände. „Na ja, mit sowas kann man auch arbeiten“ Kapitel 35: Das etwas seltsame Geschenk --------------------------------------- Zum zehnten Mal läutete es an der Tür und das Geräusch hallte durch das ganze Haus. Toya, der unten in der Küche stand und bereits das Festessen vorbereitete grummelte vor sich hin, ehe er rief: „Mach doch endlich die Tür auf! Ich hab zu tun!“ „Ja, ja!“, rief die junge Sakura von oben herunter und im nächsten Moment hörte man ein lautes Poltern und dann die hastigen Schritte, als sie die Treppe hinunter stürmte. „Pass auf, das du nicht hin fällst, Godzilla!“, rief Sakuras Bruder aus der Küche und gerade als das Mädchen daran vorbeikam, streckte sie ihm die Zunge raus: „Bäh, du bist so gemein“ Doch mit einem weiteren Läuten riss sie sich los und eilte zur Tür, um diese zu öffnen. „Frohe Weihnachten“, trällerte Tomoyo, zeigte ihrer Freundin einen großen Weidenkorb und lächelte sie fröhlich an. „Komm rein!“, auf Sakuras Gesicht breitete sich ebenfalls ein Lächeln aus und sie machte einen Schritt beiseite um ihrer Freundin platzt zu machen. Das schwarzhaarige Mädchen kam in das warme Haus und schüttelte sich: „Es ist ganz schön kalt draußen“, sagte sie in munterem Plauderton und warf noch einen letzten Blick hinaus, auf die weiße Schneelandschaft, ehe Sakura die Tür wieder verschloss. „Lass uns nach oben gehen“, die Brünette führte Tomoyo zur Treppe und erklärte weiter, „Kero ist schon ganz aufgeregt und wartet auf seine Überraschung“ „Oh ja“, als sie die Treppe nach oben gingen, musste Tomoyo schmunzeln, „Ich hab einen leckeren Erdbeerkuchen gebacken, den mag er ja am liebsten. Und für dich hab ich auch eine Überraschung“ „Für mich?“, Sakura warf einen kurzen Blick zu ihrer Freundin, die so selig lächelte, das es einem fast Angst machen konnte. Und wenn Tomoyo so lächelte, konnte es nur heißen, das sie wieder irgendein seltsames Kostüm genäht hatte. Sie konnte sich das Schlimmste schon ausmalen und ließ den Kopf hängen, als sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnete. „Ah! Wo ist er?“, ein kleines, beiges Tier mit Flügeln schwebte auf Augenhöhe mit Sakura und Tomoyo, während es fast schon so böse guckte, wie Toya und die Mädchen aufs genauste taxierte, „Ich hab Hunger“ „Kero-chan, beruhig dich doch“, versuchte der Card Captor das Plüschtierähnliche Wesen zur Vernunft zu bringen. Doch der schien davon keine Notiz zu nehmen und umflog nun den Korb, den die Schwarzhaarige in den Händen trug. „Benimm dich doch endlich!“, rief Sakura entsetzt aus, als Kero dem Duft des Kuchens folgte und unter das schneeweiße Tuch krabbelte, das über den Weidenkorb ausgebreitet war und versuchte schließlich das kleine Tier wieder hervor zuziehen. Doch Tomoyos Lachen ließ die beiden sofort stoppen. Sowohl Sakura, als auch Kero sahen sie verdutzt an. „Ganz ruhig, es ist ja genug für alle da“, sagte sie und stellte den Korb ab, um sich daneben zu knien und dessen Inhalt endlich zu lüften. Kero bekam schon große Augen und fuhr sich mit seiner kleinen, rosa Zunge über dem Mund, er konnte es gar nicht mehr abwarten etwas von dem leckeren, selbst gemachten Kuchen zu bekommen. Doch Tomoyo schien alle Zeit der Welt zu haben, den ganz langsam zog sie drei Teller hervor, die sie ebenfalls mitgebracht hatte und stellte dann eine runde Tupperbox in ihre Mitte, eine Dose Sprühsahne daneben. Als sie es so ausgerichtete hatte, das sie damit zufrieden war, klatschte sie in die Hände und verkündete immer noch in ihrem fröhlichen Ton: „So, aber bevor es Kuchen gibt, möchte ich dir mein Geschenk geben, Sakura“ Der Wächter des Clowbuches zog schon einen Flunsch, während das andere Mädchen nur verwundert blinzelte: „Aber ich hab doch gar nicht für dich. U-und außerdem-“ „Keine Widerworte“, obwohl Sakuras Freundin charmant lächelte, waren ihre Worte so eindringlich, das keiner es wagte etwas dagegen zu sagen. Tomoyo beugte sich wieder über den Korb und ein lautstarkes Rascheln ertönte, ehe sie ein grünes Päckchen mit einer roten Schleife hervorholte und es an ihre Freundin überreichte. Für Sekunden starrte sie auf das Paket. Es war ganz weich und leicht verformbar. Sie wusste sofort, worum es sich handelte. „T-Tomoyo, das wäre doch wirklich nicht... nötig gewesen“ „Doch, doch. Zieh es an, na los“, sie blickte so froh drein, schnappte sich den armen Kero, der sich schon an der Box mit dem Kuchen zu schaffen machte und verließ das Zimmer, damit Sakura sich in Ruhe umziehen konnte. Zehn Minuten flog Kero quängelnd um Tomoyos Kopf herum und murmelte etwas von Kuchen und Sahne, ehe sich die Tür öffnete und Sakura heraustrat. Eine rote Kapuze mit weißen, flauschigem Rand war über ihrem Kopf gezogen, befestigt an einem engen roten Kleid, das am Rücken mit Schnüren festgehalten wurde. Der Rock bauschte sich vor lauter weißer Rüschen, sodass sie die Arme nicht einmal gerade herunterhängen lassen konnte. Doch ihr Gesichtsausdruck war nicht gerade erfreut: „Tomoyo, das ist ja...“ „Wunderschön. Es steht dir ausgezeichnet“, das Mädchen war schon längst wieder in ihrer Welt, eine Kamera vor die Augen gepresst und umschwärmte ihre Freundin in ihrem Weihnachtsfrau Outfit. Das war zu viel für die Brünette und sie stieß einen hörbar unwohlen Seufzer aus. Wenn sie jemand jetzt so sehen würde...? Doch im nächsten Moment klingelte es schon wieder an der Tür. „Sakura!!“, brüllte Toya von unten wieder hoch und seine Schwester rief ebenso erbost zurück: „Ja, ich geh ja schon!“ Ein weiterer Seufzer und sie stieg die Treppen hinab um zur Türzu gehen. Wer konnte das denn jetzt noch sein? Konnte sie denn jetzt nicht einfach ein ruhiges Fest mit ihrer Freundin feiern? Sie öffnete die Tür und ein überraschter Ausdruck trat auf ihr Gesicht, kurz darauf färbten sich ihre Wangen fast genauso rot wie ihre Kleider. „Yukito...“ „Hallo, Sakura. Schön siehst du aus“, er lächelte leicht und sah das Mädchen verträumt an. Vielleicht... vielleicht konnte es jetzt doch noch ein sehr schönes Fest werden. Kapitel 36: Pralinen -------------------- „Das wird immer gruseliger“, flüsterte Ron Weasley, als einige der jüngeren Gryffindorschülerinnen an ihrem Tisch vorbeikamen und aufgeregt kicherten, seinem Freund Harry Potter zu. Harry nickte nur und schrieb weiter auf seinem Bogen Pergament, ohne seinen Blick auch nur für einen Moment nach oben zu richten. So lief das nun schon den ganzen Dezember über... wenn er es sich recht überlegte eigentlich schon das ganze Schuljahr, seid er zurückgekehrt war und die Zeitungen ihn betitelten. Im nächsten Moment kam auch schon Hermine an ihren Tisch und ließ einen Stapel Bücher fallen, bevor sie zu den beiden meinte: „Es ist auch kein Wunder, das sie sich alle so verhalten, nun nachdem man sagt, dass du, Harry, der Auserwählte seist“, sie öffnete ein Buch ohne mit ihrer Rede zu stoppen, „Sie hängen fast schon wie Aasgeier an dir. Das ist nicht wirklich gut-“ „Aber auch absolut nicht schlecht!“, platzte Ron dazwischen und ließ seinen Schokofrosch fallen. „Nun, eigentlich schon, Ronald“, sie nickte kurz in die Richtung des großen Weihnachtsbaumes, der am Ende der großen Halle aufgestellt war. „Bald ist Weihnachten. Es würde mich nicht wundern, wenn du einige Päkchen mehr kriegst als sonst“ Harry runzelte die Stirn und sah seine Freundin an: „Und warum das?“ „Fred und George verschicken immer noch ihre Sachen aus dem Zauberladen und wie du vielleicht gehört hast – oder eben auch nicht – läuft der Verkauf mit den Liebestränken richtig gut. Also würde es mich nicht wundern, wenn du ein wenig davon in deinen geschenkten Pralinen findest“ Einen Tag vor der Bescherung machten sich die drei auf den Weg zu dem Wildhüter Hagrid. Das ganze Gelände von Hogwarts war in einen Mantel von Schnee getaucht. Hie und da konnte man grüne Sprenkel von den Tannen sehen, doch schon bald auf einen großen, dunklen Fleck – die Hütte des Wildhüters. Sie beschleunigten ihre Schritte ein wenig und ehe sie sich versahen, klopfte Hermine an die dicke Holztür. Von der anderen Seiten ertönte ein Bellen und kurz darauf die laute Anweisung zur Ruhe. Dann hörte man die dumpfen Schritte und ein klirren. Harry blickte verwirrt zu Ron, dann zu Hermine, beide hoben nur kurz die Schultern. Doch ehe die Brünette eine Vermutung aufstellen konnte, wurde die Tür geöffnet und das von Haaren umrahmte Gesicht Hagrids blickte zu ihnen hinunter. „Oh, ihr seid's nur. Kommt rein“, er wich in seine Hütte zurück und Ron schloß die Tür hinter ihnen. Mit großen Augen sahen sich die drei in der kleinen Hütte um, als sie sich setzten. Der Saurüde Fang legte sofort den Kopf auf Ron's Schoß, der sich normalerweise über den ganzen Schleim, der aus dessen Mund troff beschwerte. Doch beim Anblick des Innenraumes hatte es selbst ihm die Sprache verschlagen. Grüne, mit Christkugeln behangene Lametta war einmal ringsherum an die Decke gehängt und dann von der Mitte bishin zu den Ecken führend. Fenster und Wände waren reich mit glitzernden Sternen und Kunstschnee bedeckt. Sogar ein kleiner Weihnachtsbaum hielt Einzug in das traute Heim. Verwirrt, als würden sie sich plötzlich in einer anderen Welt befinden. Ihr Blick fiel auf den runden Tisch in der Mitte des Raumes. Darauf waren zwei Teller drapiert, das feinste Besteck, das Hagrid zu bieten hatte, Weingläser und ein Kerzenständer. „Hagrid, was...?“, doch Harry verschlug es augenblicklich die Sprache, als er seinen Freund nun genauer betrachtete. Sein Bart stand nicht mehr so wild ab und die Haare hatte er ebenfalls nach hinten gekämmt. „Hagrid, was ist denn los?“, fragte Hermine und musterte den Wildhüter mit leichter Besorgnis, als dieser tatsächlich rot wurde und an einer Blume zupfte, die nun nach dieser Grobheit von seinem Jackett baumelte. „Nu' ja, 's is so, bald is ja Weihnachten“, er verstummte kurz und schluckte, ehe er peinlich berührt fortfuhr, „Das Fest der Liebe, nä, Und ich hab vor einigen Tagen eine Einladung verschickt und nun wird sie zu Weihnachten kommen“ Die drei wechselten einen Blick, bis Ron verdutzt fragte: „Wer wird kommen?“ Aus Hagrids liebestrunkenem Seufzen vernahmen sie: „Madame Maxime“ Wieder wechselten sie einen Blick und die Jungs hoben die Augenbrauen. Daher wehte also der Wind. Sie redeten noch den restlichen Tag über diverse Neuigkeiten und das bevorstehende Fest, bevor sich die Dämmerung über das Gelände legte und Harry, Ron und Hermine sich zurück auf den Weg zu dem Gemeinschaftsraum machten. Mit rosa Wangen betraten sie den muffig warmen Raum und befreiten sich aus ihren Umhängen. Ihre Freunde saßen zusammen vor dem prasselnden Feuer, das im Kamin loderte. „Es ist schon spät, ich denke ich werde schlafen gehen“, murmelte Hermine und unterdrückte ein leises Gähnen, „Und morgen ist das Bescherrung“ „Ja, das hab ich auch schon gesagt“, meinte Neville vom Sofa aus, „Aber einige haben sich anscheinend gedacht, das sie heute schon ein paar Geschenke verteilen konnten“ Harry runzelte die Stirn und sah zu seinen Freunden, die genauso verwirrt wie er dreinschauten. „Überzeug dich selbst“, fuhr Neville fort und deutete die Treppe hoch, die zu dem Jungenschlafsaal führte. Ron und Harry wechselten einen Blick, ehe sie die steinerne Treppe erklommen und die Tür zum Schlafsaal aufstießen. „Was ist das denn?“, Ron's Augen weiteten sich, als er das ganze Chaos um die Betten sah. „Na ja, vielleicht hatte Hermine doch recht“, fügte Harry hinzu und betrachtete skeptisch eine Schachtel Pralinen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)