Knockin' on heavens door von SukiChii (Sasuke x Naruto) ================================================================================ Kapitel 6: Den Jahrmarkt in Kumo besuchen - Part 2 -------------------------------------------------- Einfach mal aussprechen war leichter gesagt als getan. Auch wenn Sasuke in diesem Riesenrad nicht alles von seiner Seele sprach, so erzählte er Naruto mehr wie schon lange keiner Person mehr in seinem Leben. „Wie schon gesagt, ich habe keine Freunde“, wiederholte er seufzend, wandte dabei den Blick vom Jungen ab und schaute hinaus auf die vielen bunten Lichter. „Aber warum denn nicht?“, fragte Naruto verwirrt nach. „Du bist vielleicht nicht unbedingt freundlich, aber es gibt viele unfreundliche Menschen, die trotzdem Freunde haben.“ „Ich lasse aber nicht zu, dass ich Freunde bekomme“, erwiderte Sasuke. „Eigentlich will ich keine Freunde haben, auch wenn ich mich manchmal, ganz ehrlich, sehr einsam fühle.“ Mit diesen Worten seufzte Sasuke erneut schwerfällig auf, ließ dann seinen Blick zurück zu Naruto schweifen, der ihn immer noch sichtlich verwirrt anschaute. Der Junge musste nicht mal etwas sagen, Sasuke wusste genau, dass er sich gerade fragte, warum er denn keine Freunde haben wollte. Also beantwortete der Ältere die unausgesprochene Frage. „Ich wurde in meiner Vergangenheit von Menschen, die mir etwas bedeutet haben, auf unterschiedliche Weisen sehr verletzt und möchte um jeden Preis vermeiden, dass so etwas noch mal passiert“, erklärte Sasuke, wobei er seinen Blick wieder senkte. Er wollte Narutos Reaktion auf diese Aussage gar nicht sehen und hoffte innerlich ein wenig, dass der Junge auch nichts dazu sagen würde. Doch wie konnte er von einem Naruto erwarten, dass er die Klappe hält? „Das ist irgendwie verständlich“, murmelte der Blonde. „Aber auch ziemlich dumm. Wenn du keine Freunde hast, wirst du doch nicht glücklich. Jeder Mensch braucht jemanden, der ihn liebt, aber warte - Du hast doch gesagt, du warst jemanden besuchen? Sicherlich die Familie, oder?“ Für einen Moment druckste Sasuke etwas herum, er tat sich schwer diese Frage ehrlich zu beantworten, da Familie sein schwacher Punkt war. „Sozusagen“, murmelte er schließlich. „Ich war auf der Beerdigung meines Vaters.“ „Oh!“, war alles, was Naruto in seiner Überraschung über die Lippen bringen konnte. Wieder vermied es Sasuke ihn anzuschauen. Vermutlich war Mitleid auf Narutos Gesichtszügen gezeichnet, doch das war eine fehlplazierte Emotion. Nicht einmal Sasuke selbst traf das Ableben seines Vaters, dann sollte sich Naruto schon gar nicht davon berührt fühlen. „Sasuke, das - das tut mir Leid. Ich weiß ja, wie es ist-“ - „Nein, nein, sei leise“, unterbrach Sasuke ihn sofort. „Das braucht dir nicht Leid zu tun, ich habe ihn gehasst.“ Wieder kam Naruto nur ein „Oh“ über die Lippen. Diesmal ein leises, bedrücktes und gleichzeitig verwundertes ‚Oh‘. Sicherlich hatte der Junge jetzt noch mehr Fragen, doch mehr wollte Sasuke nicht erklären. Er hatte schon so viel gesagt, für ihn beinahe schon zu viel. „Okay, Themawechsel“, klatschte der Ältere gezwungen motivierend in die Hände. „Wir wollen doch einen schönen Abend haben, also lass uns nicht länger über so etwas reden. Genieß noch ein bisschen die Aussicht, was wollen wir gleich machen? Wir wäre es mit dem Break Dancer?“ Für einen Moment blickte Naruto Sasuke mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Gerade als Sasuke befürchtete, er hätte den gesamten Abend mit seinem kurzen Aussprechen versaut, seufzte der Blonde hörbar auf und sagte mit erhellter Miene: „Ich hab keine Ahnung, was der Break Dancer ist, aber es hört sich gut an!“ Sasuke musste stumm schmunzeln und zeigte dem Jungen den Break Dancer vom Riesenrad aus. Sofort war Naruto hellauf begeistert, sodass sie gleich als die Fahrt vorüber war, zusammen zu dieser wilden Attraktion gingen. Wieder bezahlte Sasuke die Tickets, was er überhaupt den ganzen Abend machte, nur brauchte er bereits nach dem Break Dancer eine Pause, da ihm schrecklich schwindelig war. „Sasuke ist eine Memme!“, scherzte Naruto lachend als sie von der Attraktion runter gingen. Der Ältere ließ sich auf einer Bank nieder, die gleich ein paar Meter entfernt vom Break Dancer stand und atmete schwerfällig aus. „Halt die Klappe, Usuratonkachi“, zischte Sasuke. „Halt die Klappe, was?!“, fragte Naruto verstört und setzte sich ebenfalls hin. „Usuratonkachi“, wiederholte der andere. „Das heißt so viel wie Idiot.“ „Oh okay… Ich habe Hunger!“, verkündete der Junge. „Du nicht auch? Wie wäre es mit einem kandierten Apfel?“ „Wenn essen wir was richtiges“, erwiderte Sasuke. „Und danach fahren wir mit einer Gruselbahn, es gibt hier eine, die erst ab 18 Jahre ist. Die ist sicher… gruselig.“ „Da gehe ich von aus“, lachte Naruto, doch nach der Gruselbahn hatte er nicht mehr viel zu lachen. Die beiden aßen erst zusammen Pommes mit Bratwurst, danach gingen sie sogleich zur besagten Attraktion, wo sie ihre Personalausweise vorzeigen mussten. Naruto bekam dabei erst einmal Panik, da er befürchtete, die Leute könnten ihn vom Fernsehen erkennen, doch glücklicherweise taten sie dies nicht. Sasuke verwunderte dies nicht annähernd, schließlich waren Menschen nicht dazu auferlegt sich gegenseitig zu helfen, sondern eher egoistisch und selbstverliebt zu sein. Doch das ging natürlich nicht in Narutos Kopf, so dachte er, dass er einfach nur Glück gehabt hätte. Die Gruselbahn war eine Pyramide durch die man zu Fuß hindurch gehen musste. Immer zu Zweit und in einem guten Abstand zu anderen Gästen, sodass man sich nicht in die Quere kam. Tatsächlich hatte Sasuke Spaß in dieser Pyramide, während sich Naruto vor Angst umgangssprachlich beinahe in die Hose machte. Vielleicht hatte Sasuke auch deswegen solch einen Spaß. Das Highlight war gegen Ende, als sie eine wackelige Brücke passieren mussten und diese unter ihnen zusammenbrach. Sie rutschten eine längere Rutsche herunter und landeten schließlich in vielen weichen Kissen, zwei Meter vor dem Ausgang. Naruto schrie die gesamte Rutschbahn lang, während Sasuke, kaum da sie in den Kissen lagen, lachen musste. So herzhaft, wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. „Naruto ist eine Memme“, grinste er breit. Der Junge warf ihm nur einen beleidigten Blick zu. „Das war ja nur aus Scherz gemeint, ich hatte gar nicht wirklich Angst!“, versuchte er sich zu verteidigen, doch Sasuke glaubte ihm kein Wort. „Ja, natürlich“, lachte er, während er aufstand und auch Naruto aufhalf. Die beiden verließen die Gruselbahn. Nun war es Naruto, der sich erst einmal hinsetzen wollte, doch wie man es von ihm gewohnt war, konnte er auch nicht lange still halten, sondern bestand zum wiederholtesten Male auf seinen kandierten Apfel. Zusammen gingen sie also los, um eine Süßigkeitenbude zu finden, doch eine andere Attraktion erreichte Narutos Aufmerksamkeit: Dosenwerfen. Sofort drängte der Junge Sasuke dorthin, in der Hoffnung etwas zu gewinnen. Nach einigen Runden wurde jedoch klar, dass Naruto ein sehr schlechter Werfer war und er wollte schon gefrustet aufgeben, als Sasuke sich dazu entschied es mal selbst zu versuchen. „Komm, Naruto“, sagte er mit einem Lächeln. „Ich werfe dir was.“ Und tatsächlich gewann Sasuke einen relativ großen Teddybär, den Naruto mit glücklichen Augen entgegen nahm. Den kandierten Apfel vergaßen die beiden nun vollkommen, stattdessen schlenderten sie gemeinsam über den Jahrmarkt und machten hier und da bei weiteren Attraktionen mit, bis Sasukes Budget und Narutos Energie ausgeschöpft war und sie zurück zum Motel gingen. „Ich bin ehrlich, ich hab noch nie in meinem Leben einen 18-Jährigen getroffen, der sich über einen Teddybär gefreut hat“, murmelte Sasuke, während er den Jungen auf dem Heimweg von der Seite beobachtete. „Das liegt wohl daran, dass alle anderen 18-Jährigen eine Kindheit hatten“, meinte Naruto mit einem leichten, aber auch traurigen Lächeln auf den Lippen. Sasuke erwiderte dieses Lächeln bloß mit einem kurzen Lippenzucken und ließ seinen Blick wieder sinken. Nach einigen Minuten waren sie wieder zurück in ihrem Motelzimmer, wo sich Naruto schnell umzog und gleich ins Bett zum Schlafen legte. Er war ziemlich müde. Aus irgendeinem Grund glaubte Sasuke auch, dass die Krankheit an ihm zehrte. Als der Ältere sich ebenfalls umgezogen und ins andere Bett gelegt hatte, drang gedämpft die Stimme von Naruto durch das Zimmer: „Jetzt habe ich doch keinen kandierten Apfel gegessen.“ „Ein anderes Mal vielleicht“, murmelte Sasuke bloß. Naruto sagte daraufhin nichts mehr und schien bereits nach wenigen Sekunden eingeschlafen zu sein, eine gute Stunde später konnte schließlich auch Sasuke einschlafen. Der nächste Tag begann um zehn Uhr morgens. Es dauerte nicht lange und die beiden Männer hatten sich umgezogen, ihre Sachen gepackt und etwas gefrühstückt. Erst als sie im Auto saßen, bemerkte Sasuke, dass der Junge dieselben Klamotten wie gestern Abend trug - Sasukes Klamotten! „Aber die behältst du nicht“, murrte der Dunkelhaarige, während er sich anschnallte und den Motor an ließ. „Nein, nein, keine Sorge“, winkte Naruto ab. „Lange könnte ich sie ja ohnehin nicht behalten, oder?“ Er schenkte Sasuke ein neckischen Grinsen, doch der Ältere konnte über diesen Scherz nicht einmal schmunzeln. Wieder einmal laberte Naruto Sasuke die Fahrt über zu. Diesmal schwärmte er über den tollen Jahrmarkt und, wie sehr ihm der Abend gefallen hatte, was Sasuke zum stummen Lächeln brachte. Nach einiger Zeit kam dem Älteren schließlich ein Gedanke. Er nahm eine Hand vom Lenkrad und drückte sie dem sprechenden Naruto an die Stirn, weshalb dieser stutzig verstummte. „Was?“ „Ich will nur fühlen, ob du Fieber hast“, seufzte Sasuke. Er ließ seinen Blick zur Seite schweifen und musste überrascht feststellen, dass sich Narutos Wangen rötlich verfärbt hatten. Mit einem Mal spürte auch Sasuke unerklärlicherweise Röte in sein Gesicht steigen. Gerade als ihm bewusst wurde, wie peinlich die Situation war, hörte er ein lautes Hupen von der Seite. Noch rechtzeitig bemerkte er, dass er mit dem Auto langsam abgedriftet war und zog es zurück in die richtige Spur. Wütend hupend fuhr ein anderer Wagen an ihnen vorbei, der Fahrer machte eine rüde Handgeste. „Oh Gott!“ Sasukes Herz schlug ihm vor lauter Schock bis zum Hals, während Naruto anfangen musste zu lachen. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen!“, grinste er breit. „Das ist nicht witzig!“, empörte sich Sasuke. „Ich hätte uns umbringen können!“ Doch Narutos Lachen war ansteckend, so entwich auch dem Älteren ein Lächeln. „Das ist eigentlich echt nicht witzig“, versuchte sich Sasuke weiter einzureden. „Wirklich nicht.“ „Warum wolltest du mein Fieber fühlen?“, änderte Naruto schlagartig das Thema, als er sich wieder beruhigt hatte. „Ich will nur wissen, wie es dir geht“, antwortete Sasuke. „Weil… naja… du hast doch geschrieben, du würdest gerne mal so richtig feiern gehen.“ Mit den Worten warf er ihm erneut einen Blick zu und erkannte, wie sich auf Narutos Lippen ein breites Grinsen zog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)