Knockin' on heavens door von SukiChii (Sasuke x Naruto) ================================================================================ Kapitel 5: Den Jahrmarkt in Kumo besuchen - Part 1 -------------------------------------------------- Am nächsten Tag erzählte Sasuke Naruto beim Frühstück im Restaurant seine Entscheidung und auch, dass er die Wunschliste verbotenerweise gelesen hatte. Zu erst hatte Sasuke die Befürchtung der Junge würde wütend auf ihn werden, doch das Gegenteil geschah. „Du machst es tatsächlich?“, strahlte der 18-Jährige über beide Wangen, seine azurblauen Augen leuchteten dabei wie tausend Sterne, was geradezu überwältigend ausschaute. „Du bist nicht sauer, weil ich die Wunschliste gelesen habe?“, murmelte Sasuke fragend. „Nein, natürlich nicht! Du hast sie gelesen und jetzt willst du mir ein paar der Wünsche erfüllen, das ist perfekt!“ Naruto konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Selten hatte Sasuke einen Menschen so glücklich gesehen und das auch noch in dieser schwierigen Lebenslage. Naruto war durch und durch ein interessanter und beeindruckender Mensch, auch wenn Sasuke das nicht gerne zugeben wollte. Dieses kindliche, das viele und schnelle Gelaber über Dinge, die niemanden interessierte und die an sich schrecklich nervige Art, verleiteten Sasuke dazu dem Jungen noch mit einer geringen Antisympathie gegenüber zu stehen. Trotzdem war er sich seiner Entscheidung immer noch sicher. Er tat dies ja nicht nur für den Jungen, sondern auch für sich selbst. Nach einem gesunden Frühstück, bei dem Naruto ordentlich zugeschlagen hatte, begaben sich die beiden wieder in den Peugeot und setzten ihre Reise fort. Nun nahm Sasuke einen anderen Kurs auf, damit sie noch heute Nachmittag in Kumo ankamen. Dies hieß vermutlich, dass sie die Nacht wieder in einem Motel verbringen mussten, was wiederum auf Sasukes Geld ging und ihn deswegen vorerst verstimmte. Die Fahrt über verbrachte Naruto mal wieder mit Reden, diesmal erzählte er davon, dass ihm seit dem Tod seiner Eltern noch nie jemand einen Gefallen getan hatte und im nächsten Moment ratterte er die Storyline aus Tropic Thunder herunter, als hätte diese Actionkomödie auch nur ansatzweise etwas mit Narutos Leben zu tun. „Schaust du viele Filme? Ich liebe Filme!“, wandte er sich schließlich an Sasuke, der grummelnd hinter dem Steuer saß. „Ach wirklich, darauf wäre ich im Leben nicht gekommen“, entgegnete er sarkastisch. „Und nein: Ich schaue nicht viele Filme. Dafür fehlt mir die Zeit.“ „Schade, dabei gibt es so viele gute Filme“, sagte Naruto begeistert, den sarkastischen Kommentar überhörend. „Der Beste ist mit Abstand Herr der Ringe, letztens habe ich Inception gesehen. Der Oberhammer! Aber Leonardo DiCaprio hat dafür wieder keinen Oscar bekommen! Der bekommt im allgemeinen nicht die Aufmerksamkeit, die ihm zusteht. Ich finde-“ Dies ging die gesamte Fahrt über so. Bei jedem Halt, in jeder Sekunde, selbst als Sasuke irgendwann aus Verzweiflung das Radio laut aufdrehte, war Naruto immer noch lauter. Einige Male spürte Sasuke die Versuchung den Jungen doch noch irgendwo abzusetzen, doch dann rief er sich wieder ins Gedächtnis, dass Naruto todkrank war und bisher kein besonders glückliches Leben hatte. Vielleicht würde sich Sasuke auch an das Gelaber gewöhnen - Hoffte er zumindest! Am frühen Abend kamen sie schließlich in Kumo an. Sasuke hatte gehofft früher da zu sein, doch durch einen kurzen Stau und eine Fehleinschätzung der Länge des Weges, hatte sich ihre Ankunftszeit um wenige Stunden herausgezögert. Nun parkte Sasuke bei einem Motel, wo sie eincheckten und ihre Sachen wieder in einem Zweierzimmer ablegten. „Ich ziehe mich um, bevor wir auf den Jahrmarkt gehen“, verkündete Sasuke, während er in seiner Tasche nach ein paar frischer Klamotten suchte. „Ja, sollte ich auch machen“, stimmte Naruto etwas unsicher zu. Auch er setzte sich an seine Tasche und kramte darin, doch dies tat er sehr unkoordiniert, als wenn er gar nicht wirklich suchen würde. Langsam blickte Sasuke auf, schaute dem Jungen einen Moment lang zu und murmelte dann: „Hast du überhaupt noch frische Sachen?“ „Ehm… nein“, antwortete Naruto bedrückt. „Ich meine, meine Pflegeeltern… die sind nicht so wirklich reich und ich habe viele Pflegegeschwister. Sieben Stück! Das ist alles etwas, wir können uns nicht wirklich für jeden immer Klamotten leisten. Die meisten sind von älteren Pflegekindern, die schon weggezogen sind. Also…“ Während Naruto dies erzählte, spürte Sasuke in sich etwas wie Mitleid. Nein, das war Mitleid. Und es war höchst ungewöhnlich für Sasuke Uchiha Mitleid zu verspüren. Wie schaffte es Naruto nur schon längst begrabene Emotionen in Sasuke wieder zu erwecken? Beinahe genervt seufzte der 20-Jährige auf, warf dabei für einige Sekunde den Kopf in den Nacken und schaute dann wieder zu Naruto, der ihn stutzig betrachtete. „Du machst mich fertig“, stellte Sasuke laut ausatmend fest. „Willst du Klamotten von mir haben?“ „Schwarze Emo-Klamotten?“, fragte Naruto mit einem Lachen. Sasuke erwiderte dies mit unverändertem Gesichtsausdruck. „Nein, war nur ein Scherz“, kicherte der 18-Jährige. „Das ist echt lieb von dir, ja ich will Klamotten von dir haben! Darf ich mir welche aussu-“ „Bleib, wo du bist!“, rief Sasuke aus, als Naruto schon aufstehen wollte. „Ich hol dir welche raus.“ Kurz kramte der Student in seiner Tasche. Er fand schnell, was er suchte und warf es Naruto auf die andere Zimmerseite vor die Füße: Eine helle, etwas engere Jeans und eine schwarze Kapuzenjacke. „Ich geh mich im Bad um ziehen.“ Mit den Worten stand Sasuke vom Boden auf und ging in den besagten Raum hinein, ohne ein ‚Danke‘ von Naruto abzuwarten, welches er noch hinterher gerufen bekam, als er die Badezimmertür bereits hinter sich schloss. Einige Minuten später war Sasuke fertig. Als er Naruto in seinen Klamotten erblickte, musste er sich tatsächlich ein breites Grinsen verkneifen. Die Jeans passte zwar, aber die Kapuzenjacke war ihm viel zu groß und ging ihm beinahe bis zu den Knien. An den Schultern rutschte sie fast herunter, sodass man sein weißes Shirt darunter erkennen konnte, und an den Ärmelöffnungen konnte man nur noch die Fingerspitzen des Jungen erkennen. „Bisschen klein, oder?“, fragte Naruto scherzeshalber mit einem Grinsen. „Aber ich mag‘s lieber, wenn die Klamotten größer sind, da sieht man nicht, wie dünn ich bin!“ Nun musste sich Sasuke kein Lächeln mehr verkneifen, dieses kurze positive Gefühl verstarb als Naruto seinen Satz zu Ende gesprochen hatte. Obgleich der Junge immer noch belustigt war, sich die Kapuze nun noch über die blonden Haare warf, verspürte Sasuke wieder einmal Mitleid mit ihm. Naruto war nicht nur dünn, er war abgemagert. Und dies lag mit einer hundert prozentigen Sicherheit an seinem Krebs. Es war für Sasuke ein Rätsel, wie der Junge darüber noch lachen konnte und alles auf die leichte Schulter nahm. Müsste er denn nicht am verzweifeln sein? „Gehen wir dann?“ Sasuke wandte sich zur Tür um, an der Naruto mittlerweile stand und ihn ungeduldig anblickte. Ein kurzes Nicken war die Antwort. Während der Blonde die Zimmertür aufriss und hinaus auf den Flur ging, packte Sasuke noch seine Brieftasche und sein Handy ein, und folgte ihm dann. Es war ein Fußweg von einer halben Stunde, den sie zurück legen mussten. Naruto lief die ganze Zeit um Sasuke herum, hopste aufgeregt hin und her und schwärmte ununterbrochen über den Jahrmarkt, obwohl sie noch nichts davon gesehen hatten. Bereits Minuten vor dem Jahrmarkt, konnten sie dessen Lichter in der jungen Nacht sehen und seine Geräusche durch die Straßen schallen hören. Schließlich gingen sie ein letztes Mal um eine Häuserecke und ihnen wurde ein selten schöner Anblick geboten: Sie blickten direkt in eine breite Straße hinein, auf der sich viele Menschen bewegten, mit Luftballons und Zuckerwatte, besonders viele Kinder waren unterwegs, an jedem Stand und jeder Attraktion leuchteten bunte Lichter, als Clowns verkleidete Männer verteilten Süßigkeiten oder ließen mit sich Fotos machen, an jeder Ecke waren die Menschen am lachen und schienen einfach nur glücklich zu sein. Für einen Moment verharrte Sasuke bei diesem Anblick, dann schaute er zur Seite und konnte die vor Begeisterung leuchtenden Augen von Naruto erkennen, in denen sich die bunten Lichter widerspiegelten. Aus dem Grinsen kam der Junge gar nicht heraus und ehe er es sich versah, breitete sich ebenfalls auf Sasukes Lippen ein Lächeln aus. „Na, komm schon“, sagte er, fasste Naruto dabei vorsichtig am Handgelenk und zog ihn in die Straße hinein. „Ich kauf dir jetzt erst mal eine Zuckerwatte.“ Einige Minuten später trug Naruto eine rosa, flauschige Zuckerwatte mit sich herum, die so groß war wie sein Kopf. Überglücklich mampfte der Junge das klebrige Zeug, während Sasuke ihm nur leicht kopfschüttelnd zuschaute. Er konnte solch süßem Kram gar nichts abgewinnen. Zusammen schritten gemütlich sie über das Gelände, beobachteten dabei andere Menschen, Attraktion und vor allem die vielen glücklichen Kinder, die hier herum liefen. Sasuke konnte kaum seinen Blick von ihnen abwenden. Immer sagte er, dass er Menschen insbesondere Kinder hassen würde, doch bereitete ihm nichts ein wohligeres Gefühl als ein glückliches Kind zu sehen. Es erinnerte ihn an seine Kindheit, die bis zu einem bestimmten Punkt größtenteils wundervoll gewesen war. Nach einiger Zeit kamen die beiden schließlich am Riesenrad an, welches Naruto mit großen Augen betrachtete, dann blickte er beinahe bettelnd Sasuke an, der sich ein sanftes Lächeln nicht verkneifen konnte. „Sasuke, ich hab kein Geld“, klagte Naruto. „Aber ich will dir auch nicht auf der Tasche liegen, ich könnte versuchen es zurück zu zahlen, ich ruf meine Pflegeeltern an und sage ihnen sie sollen mir was auf mein Konto überweisen-“ „Nein, vergiss es“, winkte Sasuke ab. „Ich bezahl dir die Fahrt.“ „Aber nur, wenn du mit kommst! Du warst doch auch noch nie auf einem Riesenrad gewesen, hast du gesagt“, sagte Naruto mit einem Grinsen. Für einen Moment schaute der Ältere ihn bloß schweigend an. In ihm kämpfte es gerade. Einerseits hatte er keine Lust sein Geld für etwas so unspaßiges auszugeben und sich dazu vermutlich noch eine halbe Stunde lang das Gelaber von Naruto anhören zu müssen, andererseits war da jedoch auch eine leise Stimme, die ‚Warum denn nicht?‘ flüsterte und ihn daran erinnerte, wie toll er es damals als kleines Kind empfunden hatte. Sollte er wenigstens heute Abend versuchen das Kind in sich wieder zu finden? Man sagte doch immer, dass man niemals ganz erwachsen werden sollte… Sasuke seufzte hörbar aus, ehe er sagte: „Na schön…“ „Ja!“ Naruto sprang vor Freude auf der Stelle und ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. „Ich verspreche dir, das wird Spaß machen!“ Mit den Worten stellten sich die beiden an der Schlange zum Riesenrad an. Es dauerte ziemlich lange, bis sie endlich dran waren, weshalb Sasuke bereits genervt war, doch er versuchte diese negativen Gefühle so gut es ihm möglich war, zu unterdrücken. Aus irgendeinem, ihm nicht erklärbaren Grund, wollte er, dass Naruto einen tollen Abend hatte und, wenn er schlecht drauf war, würde das den Jungen mit Sicherheit ebenfalls herunter ziehen. Also versuchte Sasuke sich zu freuen, als sie dann endlich in ihrer Gondel zu zweit saßen, so wie Naruto es ebenfalls tat. Seine Zuckerwatte war beinahe leer als sich das Rad in Bewegung setzte. Zuerst mussten einige Leute aus- und wieder einsteigen, sodass die beiden irgendwann so weit oben saßen, dass sie durch das Glas ihrer Gondel den gesamten Jahrmarkt überblicken wollten. Naruto saß regelrecht mit dem Gesicht an die Fensterscheibe gedrückt, auf der schmalen Bank gegenüber von Sasuke, der gedankenverloren die Aussicht betrachtete. Die Lichter sahen tatsächlich toll aus und die Weite, die ihnen hier oben geboten wurde, hatte etwas befreiendes und beruhigendes Ansicht. Da waren seltsame Gefühle in Sasuke, die er lange nicht mehr empfunden hatte. Ja, er fühlte sich sogar beinahe gut. „Du machst mich fertig“, sagte er plötzlich aus seinen Gedanken heraus, weshalb sich Naruto verdutzt zu ihm umdrehte. „Was mach ich denn?“, fragte er zweifelnd. „Ich hab doch gar nichts geredet, seit wir hier drin sind! Extra nicht! Weil dich das doch nervt!“ „Nein, das nervt mich nicht“, schüttelte Sasuke den Kopf. „Ich meine… ich bin es nur nicht gewohnt, dass Leute mit mir sprechen.“ „Echt?“ Naruto hörte sich tatsächlich überrascht an und wandte sich nun vollkommen von der Aussicht ab und Sasuke zu. Sichtlich interessiert saß er ihm nun gegenüber und sagte: „Ich dachte, du hättest viele Freunde, so wie du aussiehst und mit dem teuren Auto.“ „Falls du es noch nicht gemerkt hast: Ich bin ein Arschloch“, erwiderte Sasuke seufzend. „Nein, ich hab niemanden, ich lass niemanden an mich heran, ich - Warum erzähl ich dir das gerade?!“ Sasuke schüttelte zweifelnd den Kopf und rieb sich mit beiden Händen über die Schläfe. Warum wurde er gerade so sentimental? Was war denn los? „Es ist nicht schlimm, manchmal tut es gut einfach zu reden und mir kannst du ruhig alles erzählen. Wem soll ich es schon weiter erzählen?“, meinte Naruto mit einem kurzen Lachen. Für einen Moment blickten die beiden sich nur in die Augen. Dieses Azurblau überzeugte Sasuke, es wirkte so lebensfroh und unbeschwert, dass er seine gesamten Prinzipien über den Haufen warf. Er würde sich bei Naruto einfach mal aussprechen… ____ Nächstes Kapitel: Voraussichtlich am 11.06. Über Kommentare würde ich mich riesig freuen. :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)