Knockin' on heavens door von SukiChii (Sasuke x Naruto) ================================================================================ Kapitel 2: Schlechte Nachrichten -------------------------------- War es ein Fehler gewesen den 18-Jährigen Naruto mitzuholen? Schon alleine die Tatsache, dass seine verschmutzte Reisetasche auf der Rückbank des absolut sauberen Peugeot lag, ging Sasuke gehörig gegen den Strich. Die Sonne schien durch die Fenster des Wagens hinein, indem alles edel und sauber aussah, das Autoradio war nur leise aufgedreht, sodass Sasuke das Lied, welches lief, überhören konnte. Nur eine Sache konnte er nicht überhören und dies war sein Beifahrer Naruto. Wenn er gewusst hätte, was für ein Plappermaul der 18-Jährige war, hätte er ihn niemals mitgeholt. Vermutlich… Und dabei sprach er über so belanglose Dinge, er hatte zu jedem Lied, das im Radio lief irgendeine Geschichte zu erzählen, ließ sich über die Stimme des Radiosprechers aus oder kommentierte vorbeifahrende Autos. Sasuke spürte, dass sein linkes Augenlider gefährlich zuckte, während seine Hände sich um das warme Lenkrad krallten. Da er die Anwesenheit eines anderen Menschen nicht gewohnt war, konnte er Naruto’s Geplapper nicht einfach ignorieren und war mehr oder weniger gezwungen zuzuhören. Auch die Tatsache, dass er sich mehr als sonst auf die Straße konzentrierte brachte da nicht viel. „Sag mal, wo warsten du eigentlich?“, wechselte Naruto nun das Thema und blickte Sasuke mit seinen azurblauen Augen neugierig an. Sie hatten diesen kindlichen Glanz, den der Uchiha schon lange verloren hatte. Doch dieser Junge war anders, so anders als Sasuke. Er hatte sich nicht seine Kindheit nehmen lassen. Das Gefühl hatte der 20-Jährige zumindest. „Ich habe jemanden besucht“, antwortete Sasuke und hatte damit sogar halbwegs die Wahrheit gesagt. „Wen denn?“, hakte der Blonde nach. „Meine Familie“, sagte der Fahrer knurrend. Anhand seines Gesichtsausdruckes und seiner Tonlage konnte man erkennen, wie genervt er war, doch das hielt Naruto nicht auf. Ihm schien dies absolut egal zu sein. „Warum bisten du so weit weggezogen?“, fragte der Jüngere, sein Blick verweilte immer noch auf dem makellosen Gesicht des Uchiha, dessen Hände sich nun weiter um das Lenkrad verkrampften. Für einen Moment kehrte Stille zwischen den Beiden an, dann meinte Sasuke mit einem Seufzen: „Hör mal, ich habe dich nicht mitgeholt, damit du mir hier die Ohren voll laberst. Also sei bitte während der Fahrt einfach leise oder ich setze dich bei der nächsten Raststätte wieder ab, dann kannst du selbst schauen, wie du weiter kommst!“ Sasuke warf seinem Beifahrer einen kurzen Blick zu und erkannte ein breites Grinsen auf dem schmalen Gesicht. War es dem Kerl denn völlig egal wie Sasuke mit ihm umging? Die klare Abfuhr schien für Naruto belanglos zu sein. Er verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und warf diesen dann in den Nacken. Die beiden jungen Männer schauten fast gleichzeitig wieder auf die Straße und Naruto stellte leise fest: „Dann hast du wohl ein Problem mit deiner Familie, ha?“ Diese Behauptung schlichtweg ignorierend starrte Sasuke auf die Straße. Vielleicht schaffte er es den Jungen einfach zu überhören. Genug wirre Gedanken mit denen er sich auseinander setzen konnte, hatte er schließlich. „Du solltest froh sein eine Familie zu haben“, meinte Naruto und ein verbittertes Lächeln schlich sich auf Sasuke’s Lippen. Wie sehr er diese verdammte Aussage hasste. Es gab Menschen auf diesem Planeten, die sich wünschten gar keine Familie zu haben, weil es ihnen dann besser gehen würde. Und Sasuke war solch ein Mensch. Eine andere Familie oder gar keine Familie und seine Kindheit wäre um einiges glücklicher gewesen. „Ich habe meine Eltern verloren, als ich noch sehr jung war“, erzählte Naruto frei heraus, was Sasuke kurz stutzen ließ. Der Junge war ziemlich offen und nun verstand er auch, warum er gesagt hatte, dass Sasuke sich glücklich schätzen sollte. Wenn man nie eine Familie gehabt hatte, dachte man vermutlich nicht daran, dass es auch schlimme Elternteile gab. Etwas wie Neugierde bahnte sich in Sasuke an mehr über Naruto zu erfahren. Zu erfahren, wann genau seine Eltern gestorben waren und, was danach mit ihm passiert war, doch das ging zu weit. So etwas konnte er nicht fragen, außerdem müsste er dann der Fairness wegen auch etwas von sich erzählen. Also schwieg Sasuke einfach, sprach nicht mal sein Beileid aus oder ähnliches. Er presste einfach nur die Lippen aufeinander und konzentrierte sich auf das Fahren. Für mehrere Minuten schwiegen sich die Beiden nur an, doch dann durchbrach Naruto erneut die Stille und fragte in neutralem Tonfall: „Als was arbeitest du eigentlich, dass du dir es leisten kannst so weit wegzuziehen?“ Ein genervtes Seufzen entfuhr Sasuke. Hatte der Kerl etwa schon wieder vergessen, welche Drohung er ausgesprochen hatte? Er meinte das ernst. Er würde Naruto rücksichtslos auf der nächsten Raststätte aussetzen. Vermutlich… „Ich arbeite gar nicht“, antwortete Sasuke murrend. „Ich studiere.“ „Und wo bekommst du dein Geld her?“, fragte Naruto verwirrt nach. Der Dunkelhaarige spürte den Blick der azurblauen Augen auf sich liegen und er wusste in ihnen würde dieser kindliche, neugierige Glanz schimmern, wenn er ihn anschauen würde. „Ich habe ein paar Nebenjobs, außerdem wohne ich in einem Studentenwohnheim“, erklärte Sasuke, den Blick weiterhin auf die Straße gerichtet. „Dann hast du bestimmt viele Freunde!“, stellte der Jüngere fest. Die Lippen zusammenpressend erwiderte Sasuke darauf nichts, er stimmte auch nicht zu, er blickte bloß weiterhin stur aus dem Fenster hinaus. Es kribbelte ihm auf der Zunge zu sagen, dass er keine Freunde hatte, weil er einfach zu stur war, weil er einfach keinen Nerv hatte und es nicht gewohnt war mit anderen Menschen umzugehen, doch er beließ es bei einem Schweigen. Das würde nur weitere Fragen aufwerfen und er hatte keine Lust diese zu beantworten. „Warst du schon mal auf dem Jahrmarkt in Kumo gewesen?“, brabbelte Naruto auch schon die nächste Frage hervor. Wie konnte man nur so viel reden? Und wie konnte man nur so eiskalt eine ernst gemeinte Drohung ignorieren? Oder zumindest… halbwegs ernst gemeinte…? „Nein, war ich nicht“, antwortete Sasuke nun mit den Zähnen knirschend. Er war sich fast zu hundert Prozent sicher, dass man ihm anmerkte, dass er absolut genervt war und keine Lust darauf hatte zuzuhören oder reden zu müssen, doch Naruto schien dies entweder nicht zu interessieren oder aber er bemerkte es wirklich nicht. „Ich auch nicht“, murmelte der Blonde und klang dabei ein wenig traurig. „Ich würde da gerne mal hingehen, der soll unglaublich toll sein. Ich bin noch nie mit einem Riesenrad gefahren… du?“ Wie auf Kommando, als hätte Naruto einen Schalter umgelegt, wurde in Sasuke eine längst verdrängte Erinnerung wach gerufen. Fast wäre ihm ein Schmunzeln über die Lippen gezuckt als er an damals dachte, als die Welt noch heil und unbeschwert war. Es war in einem warmen Sommer gewesen und er war gerade mal sechs Jahre alt, als er zusammen mit seiner Mutter mit einem Riesenrad gefahren war. Dieses war zwar nicht annähernd so groß, wie das auf dem Jahrmarkt in Kumo, doch es hatte gereicht um die Augen eines Sechsjährigen zum Leuchten zu bringen. Für diesen einen Moment entspannten sich Sasuke’s Finger um das Lenkrad und eine angenehme Wärme durchfuhr ihn. An all die schönen Tage seiner Vergangenheit dachte er meistens nicht, sie waren nicht so präsent, sie waren so leicht zu vergessen… Und auch diesmal entschwand diese Erinnerung aus seinen Gedanken und ihm wurde wieder bewusst wie dieser schöne Tag geendet hatte: Im Streit. Wie immer. Die Hände wieder verkrampft um das Lenkrad legend, schüttelte Sasuke bloß den Kopf. Er mochte es zwar nicht zu lügen, aber wenn es um ihn selbst ging, machte er dies öfters. Es war ja auch nur eine kleine Lüge. Er sagte gelegentlich, dass er noch nie mit einem Riesenrad gefahren war. Kein großes Ding… unwichtig… „Würdest du das nicht gerne mal machen? Ich würde das sau gerne mal machen!“ Aus dem Augenwinkel her, erkannte der Dunkelhaarige das Naruto über beide Gesichtshälften am Grinsen war. „Und danach will ich Zuckerwatte essen, ich habe noch nie in meinem Leben einen kandierten Apfel gegessen, und in einer Geisterbahn war ich ebenfalls noch nie, auf so einem Jahrmarkt kann man sich bestimmt ordentlich durchfuttern und die ganzen Attraktionen!“ Mit einem Mal begann Naruto über Jahrmärkte zu schwärmen, obwohl er noch nie auf einem gewesen war. Und mit jedem Wort wurde es für Sasuke belangloser, dass er zugeschwafelt wurde, mit jedem Wort schien es ihn sogar zu erfreuen, dass er nicht alleine war. Ein stummes Schmunzeln bildete sich auf den wohl geformten Lippen, während er den vielen Worten von Naruto lauschte, die viel zu schnell seinem Mund entfleuchten. *~* Mit einem Rauschen ging der Motor aus und ehe sich Sasuke versah, war die Tür auf der Beifahrerseite aufgesprungen und Naruto sprang übertrieben albern aus dem Auto heraus. Von einem Bein auf das andere hüpfend, wuselte er über den großen Parkplatz und zum Gebäude hin, welches die Toiletten beherbergte. Kopfschüttelnd jedoch mit einem Schmunzeln auf den Lippen blickte ihm Sasuke hinterher, bis der Junge schließlich im Gebäude verschwunden war. „Usuratonkachi“, überkam es dem Älteren. Dieses Wort hieß so viel wie Idiot und passte perfekt auf Naruto. Es war nicht böse gemeint, sondern entsprach bloß der Wahrheit. Mit einem Seufzen, mit dem das Schmunzeln verstarb, zog Sasuke den Autoschlüssel ab und stieg ebenfalls aus dem Wagen aus. Mit einem Knopfdruck schloss er ihn ab und ging denselben Weg den Naruto zuvor albern entlang gehüpft war. Eigentlich hatte Sasuke vorgehabt mindestens vier Stunden durchzufahren, ehe er wieder eine Rast machen würde, doch Naruto hatte bereits nach zwei Stunden auf Toilette gemusst. Irgendwie hatte es der Uchiha im Gefühl, dass er mit dem Blonden im Gepäck viel länger brauchen würde, bis er endlich wieder in Konoha ankam. Grummelnd drückte er die Glastür zur Raststätte auf. Wie er es bereits gewohnt war, wurden ihm viele Blicke von Frauen unterschiedlichen Alters geschenkt, und wie immer ignorierte er diese. Instinktiv ging Sasuke an die Kasse, die in der Raststätte angebracht war. Die etwas ältere Frau, die dahinter stand, kaute träge auf einem Kaugummi herum und das ziemlich offenherzig, sodass Sasuke das Gummi zwischen ihren Zähnen erkennen konnte. Wie es zusammengepresst wurde, mit Speichel voll lief und schließlich verformt auf die andere Seite gewürfelt wurde. Angewidert senkte der Uchiha den Blick, nur um festzustellen, dass er einen Ausschnitt präsentiert bekam in den niemand freiwillig schauen wollte. Auch wenn diese Frau viel zu alt für ihn war, versuchte sie ihn mit ihren weiblichen Reizen zu verführen. So etwas widerte ihn an. Es widerte ihm im allgemeinen an, wenn irgendwelche Frauen um seine Gunst warben. Da konnten sie noch so gut aussehen. „Ich hätte gerne eine Flasche Sprite und eine Cola“, bestellte Sasuke murmelnd. „Kommt sofort, Schätzchen“, kam es von der Frau und mit klackernden Schuhen entfernte sie sich von der Kasse. Während sie die Getränke aus den Kühlschränken holte, griff der Schwarzhaarige in seine hintere Hosentasche und zog sein dünnes Portemonnaie heraus. Er legte das zu bezahlende Geld auf den Tresen und keine zwei Sekunden später kam die Frau zurückgetrottet. Die beiden Flaschen stellte sie auf dem Holz ab und bevor sie noch irgendetwas sagen konnte, griff Sasuke danach und drehte sich auf dem Absatz um. Er wollte bloß schnell wieder zurück ins Auto. „Oh nein, das ist ja furchtbar.“ Mit einem Mal blieb Sasuke stehen und drehte sich nach der Stimme um. Diese Tonlage hatte ihn neugierig gemacht. Er brauchte nur wenige Sekunde, um zu verstehen, dass ein paar Leute auf den kleinen Fernseher starrten, der hier in der Raststätte angebracht war. Gerade liefen Nachrichten und diese ließen Sasuke vor Schock erstarren. Sein Herz sackte ihm bis auf den Boden als er auf dem Bildschirm ein Bild von Naruto erkannte. Von dem Naruto, der mit ihm nach Konoha fahren wollte. „Der junge Naruto Uzumaki wird seit einigen Tagen als vermisst gemeldet. Mittlerweile ist klar, dass er aus dem Taki – Krankenhaus entlaufen ist. Sein gesundheitlicher Zustand ist kritisch, darum möchten wir alle darauf hinweisen das Taki – Krankenhaus zu informieren, wenn sie den 18-Jährigen gesehen haben. Kommen wir zu einer nicht minder schockierenden Nachricht. In-“ Sasuke hörte gar nicht mehr zu. Sein Blick war entgeistert auf den Fernseher gerichtet. Erst nach ein paar Sekunden regte er sich wieder und alles was er tat war den Kopf zu schütteln. Auf wen hatte er sich da bitte eingelassen? Und was zur Hölle hatte Naruto, dass er in einem kritischen Zustand war, was seine Gesundheit anbelangte? Ein Schwall an Gedanken wurde in Sasuke frei gesetzt und bereitete ihm Kopfschmerzen. Sein erster Einfall war, das Krankenhaus anzurufen und Naruto zurückzubringen, sein zweiter Gedanke war jedoch, dass Naruto mit Sicherheit nicht grundlos abgehauen war. Das Gebäude verlassend und über den Parkplatz schreitend warf Sasuke seine Gedankengänge hin und her bis er schließlich einen Entschluss fasste, den er gnadenlos durchziehen würde… ______ Nächstes Kapitel kommt am 27.05. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)