Wahre Gefühle von backfranz (Wenn ungeahnte Gefühle das Leben durcheinander bringen) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Als Tobi aufwachte, fühlte er sich wie gerädert. Seine Muskeln schmerzten und doch war da auch ein Hauch von Befriedigung. Als er sich streckte, spürte er neben sich einen warmen Körper. Verwirrt dreht er seinen Kopf und blickte in braune Augen. „Guten Morgen.“, kam es nicht minder erschöpft von Frank. „Guten Morg … was mach … oh Gott.“, Tobi schüttelte den Kopf, „das war kein Traum.“ „Nein.“, vorsichtig schaute Frank dem Geiger in die blauen Augen. „Oh Gott, ich mache es immer schlimmer.“ Frank fühlte, wie sich in seinem Hals ein Knoten bildete. Er wusste, dass es ein Fehler gewesen war und doch hatte ihn die letzte Nacht glücklich gemacht. Zumindest für den Moment. Jetzt allerdings kam das schlechte Gewissen hoch. Tobi war immernoch verlobt. Tobi sprang aus dem Bett und wollte so wie möglich ins Badezimmer. Auf halben Weg zum Tür blieb er allerdings wie angewurzelt stehen. Er blicke an sich runter, dann, wie automatisch ging sein Blick zurück zum Bett. Der Ausdruck auf Franks Gesicht ließ in rot werden. Verlagende braune Augen blickten ihm entgegen, allerdings war auch ein Hauch von Verzweiflung und Leid in ihnen zu sehen. Tobi hatte das Verlangen zurück zu Frank zu gehen. Er wollte ihn in die Arme nehmen, ihm war bewusst, dass es auch für Frank eine schmerzhafte Situation war. Tobi flüsterte, „Frank, was machen wir nur?“ Frank schüttelte den Kopf, „Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.“ Dann schaute der Schlagzeuger zur Seite. Allerdings nicht schnell genug, denn Tobi hatte das Glitzern in seinen Augen schon gesehen. Er hielt es nicht mehr aus. Stöhnend lief er zurück zum Bett und nahm Frank in die Arme. Dieser seufzte und erwiderte die Umarmung. Nach unendlich langen Minuten grinste Frank etwas schief, „Tobi, du solltest dir etwas anziehen.“ Tobi nickte, dann löste er sich aus der Umarmung und zog sich seine Unterhose und ein Shirt an. „Ich geh jetzt duschen.“ „Ok, ich werd wohl auch besser dein Zimmer verlassen.“, antwortete Frank und verließ das Bett, um sich anzuziehen. In dem Augenblick hörten die Beiden die Stimmen der beiden Mädchen, die sich vor der Tür darüber stritten, ob sie ihren Vater wecken sollten oder nicht. Erschrocken blickten sich Tobi und Frank an. Man konnte ihren Augen ansehen, was sie dachten. Leicht panisch zog sich Frank an, während die Stimmen der Kinder immer näher kamen. Frank hatte sich gerade sein Shirt angezogen, als die Tür zögerlich geöffnet wurde und die Kleine vorsichtig ins Zimmer schaute. Verwirrt blickte sie von ihrem Vater zu Frank. „Guten Morgen.“ „Guten Morgen Onkel Frank.“, man sah ihr an, dass sie nachdachte. „Onkel Frank, warum bist du denn hier bei Papa im Zimmer?“ Hillos schauten sich die Erwachsenen an. Dann antwortete Tobi, „Ähm, Onkel Frank hat mich etwas gefragt. Du weißt doch der er mit mir Musik macht.“ „Achso.“, zufrieden nickte sie. An ihrem Vater gewandt, „Papa gehen wir heute Eis essen?“ „Tut mir Leid, aber du weißt doch, dass ich zu Mama fahre. Und ich binge dich zum Mittag wieder Oma.“ „Papa, warum darf ich denn nicht mit zu Mama kommen?“ „Du weißt doch, dass es deiner Mama nicht gut geht und sie braucht Ruhe.“ „Aber ich bin doch auch ganz lieb.“, sagte sie traurig. „ Pass auf, heute geht das nicht. Aber vielleicht geht es der Mama ja heute schon besser und dann darfst du und deine Schwester morgen mitkommen.“ Sie überlegte einen kleinen Moment und dann antwortete sie „Ok, aber wenn es ihr besser geht, dann dürfen wir mogen mit versprochen?“ „Versprochen.“, Tobi beugte sich vor und umarmte seine kleine Tochter. Frank, der das Geschehen still beobachtet hatte, fühlte sich auf einmal richtig schlecht. Wie konnte er sich so gehen lassen. Er war gerad im Begriff eine Familie zu zerstören, vielleicht hatte er sie auch schon zerstört. Fluchtartig verließ er das Zimmer, er musste raus. Er verschwand im Badezimmer und duschte schnell, dann zog er sich an, verabschiedete sich einsilbig von Tobi und den Mädchen und machte sich auf den Weg. Er wollte zu seinem Lieblingsplatz im Park. In den letzten Tagen war es eine Art Zufluchtsort für ihn geworden, dort konnte er abschalten. Tobi hatte beobachtet, wie sich das Gesicht von Frank schmerzhaft verzogen hatte. Es gab ihm einen Stich zu sehen, dass Frank wegen ihm leiden musste. Man sah Frank an, dass er von Schuldgefühlen geplagt war, doch Tobi konnte nichts dagegen unternehmen, um seinem Freund zu helfen, denn ihm ging es genauso. Dazu kam auch noch sein Pflichtgefühl gegenüber seiner Familie. Nachdem Frank die Wohnung verlassen hatte, ging auch Tobi duschen, er wollte die Spuren der Nacht endlich von seinem Körper waschen. Er hoffte, dass er nicht ähnlich aussah wie Frank. Irgendwann hatte er sich so in dessen Rücken gekrallt, dass Frank sein Rücken vollkommen übersäht war mit Kratzspuren. Nachdem er sich im Bad ausgezogen hatte, betrachtete er seinen Körper, aber er konnte keine verräterischen Spuren finden. So stellte er sich erleichtert unter die Dusche und stellte das heiße Wasser an. Im gingen nochmal die Geschehnisse der letzten Nacht durch den Kopf. Bei den Gedanken daran, wurde ihm heiß. Er war verwirrt. Wie konnte das nur sein? Warum ging im Frank nur so unter die Haut? Sie spielten seit Jahren in einer Band und nie hatte er so für den Schlagzeuer empfunden. Oder machte er sich etwas vor? Er teilte sich schon seit einiger Zeit häufig das Hotelzimmer mit Frank. Überhaupt verbrachten sie auf Tour sehr viel Zeit gemeinsam. Sie tauschten sich häufig aus und für ihn war die Freundschaft zu Frank sehr wichtig. Entfernt hörte er das Telefon klingeln. Er stellte das Wasser ab und wickelte sich in ein Handtuch. Mit einem Zweiten trocknete er so gut es ging seine langen blonden Haare. Da ging die Badtür auf und und seine Tochter blickte rein. „Papa, da ist ein Arzt am Telefon.“,, sie reicht ihm das Teleon und verschwand wieder. „Ja, hallo?“ „Herr Heindl?“ „Ja, gibt es etwas Neues?“ „Herr Heindl. Wir haben gute Neugkeiten. Ihre Verlobte ist aus dem Koma aufgewacht.“ „Wie? Wann denn?“ „Heute Nacht. Wir hatten versucht sie zu erreichen.“ „Tut mir Leid. Ich war gestern sehr müde und bin sehr früh schlafen gegangen. Aber egal, wie geht es ihr?“ „Sie hat das Schlimmste überstanden. Wir werden heute einige Untersuchungen machen. Heute Abend können wir Ihnen da mehr sagen.“ „Kann sie sprechen und kann ich sie dann heute besuchen?“ „Ja, Sie können sie um die Mittagszeit besuchen.“ „Vielen Dank für die Information.“ „Gern geschehen, Herr Heindl. Auf Wiedersehen.“ „Auf Wiedersehen.“ Tobi legte auf und schaute sich im Spiegel an. Dann wurde ihm bewusst, was dieser Anruf bedeutete. Er musste Frank diese Neuigkeit erzählen. Der Geiger wusste, dass die Probleme jetzt noch größer wurden. Was sollte er ihr sagen. Sollte er es ihr überhaupt sagen. Tobi zog sich an, dann ging er in die Küche und griff nach seinem Handy. Er musste Frank anrufen und ihm diese Neuigkeit erzählen. Frank saß auf der Bank, als sein Handy klingelte. Ein Blick auf das Display verriet ihm, dass es sich um Tobi handelte. „Hallo Tobi? Was ist los?“ „Frank, Nicole ist aufgewacht.“, antwortete Tobi ohne Umschweife. Frank wusste nicht, was er sagen sollte. Es vergingen einige Sekunden. „Frank?“ „Ja. Ähm … Das ist doch super.“, er fühlte sich allerdings noch schlechter als vorher. Er wusste, dass jetzt alles noch schwieriger wurde. „Frank, wir müssen heute Abend reden, wenn ich von Nicole zurück bin.“ „Ja, ich denke auch.“, damit legte Frank auf.. Er schaute sich um, ohne wirklich etwas zu sehen. Er fühlte sich leer, denn er wusste, was dieses Gespräch bedeutete. Die Zeit verging und je näher der Abend kam, desto nervöser wurde der Schlagzeuger. Er dachte über mögliche Lösungen nach. Gleichzeitig konnte er die Bilder der vergangenen Nacht nicht aus seinem Kopf verbannen. Tobi hatte es nie gesagt, aber Frank wusste, dass Tobi seine Familie nicht verlassen wollte. Was genau der Geiger für ihm empfand konnte er sich auch nicht erklären. Tatsache war, dass Tobi ihn sexuell anziehend fand. Und ihm selbst wurde mehr und mehr bewusst, dass er ein Problem hatte. Am späten Nachmittag machte sich Frank auf den Weg zurück in Tobis Wohnung. Dieser war schon dort und bereitete gerade das Abendessen vor, als er eintraf. „Hallo Tobi.“ „Hey.“ Tobi blickte den Schlagzeuger an und was dieser in den blauen Augen lesen konnte, bestätigte seine Befürchtung. „Frank, Nicole ist aufgewacht und sie braucht mich jetzt.“ „Ja, ich weiß.“ „Ich werde bei ihr bleiben und bei meinen Kindern, das bin ich ihnen schuldig.“ Als Tobi diese Worte aussprach, zerbrach in Frank etwas, er spürte, wie sich alles anfing zu drehen. Er musste weg. Frank konnte keine Sekunde länger in Tobis Nähe bleiben. Er wusste, das es so kommen musste und trotzdem kam es so unvorbereitet. Ohne ein weiteres Wort, drehte sich Frank um und lief in das Gästezimmer, in dem er die letzten Tage geschlafen hatte. Er nahm seinen Koffer und schmiss seine Sachen wahllos hinein. Ihm war alles egal, er wollte nur diese Wohnung verlassen und zurück nach München. Nach zehn Minuten hatte er alles gepackt. Frank griff seinen Koffer und verließ das Zimmer. Und stand Tobi gegenüber. „Frank, was soll das?“ „Ich gehe.“ „Was, warum?“ „Das fragst du noch?“, Frank schüttelte hilflos den Kopf. „Tobi, ich bleibe keine Minute länger hier.“ „Aber doch nicht jetzt? Es ist schon spät. Warte doch wenigstens bis morgen Früh.“ „Nein, lieber sitz ich die ganze Nacht auf dem Bahnhof.“ „Frank, ich …“ „Nein Tobi, ich will dich nicht mehr sehen.“ Mit den Worten verließ der Schlagzeuger die Wohnung. Als er von Tobis Wohnung aus nicht mehr zu sehen war brach er zusammen. Er konnte nicht mehr, sein Leben war ein Scherbenhaufen und dann dachte er an die Band. Er und Tobi hatten vielleicht sogar die Band zertört. Schuldgefühle brachten ihn an den Rand der Verzweilung. Nach einiger Zeit ging er weiter zum Bahnhof. Dort setzte er sich auf eine Bank und wartete, bis am nächsten Morgen der erste Zug nach München abfuhr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)