Liebe auf (großen) Umwegen von Akikou_Tsukishima (UruhaxKai, ReitaxRuki, HizakixTeru und viele mehr....) ================================================================================ Kapitel 10: Traute brüderliche Zweisamkeit ------------------------------------------ Nach dem Streit mit seiner Mutter hatte Nao sich sofort zu Kai ans Bett gesetzt und nach dessen Hand gegriffen. Er wollte für ihn da sein und es ihm auf diese Art und Weise zeigen. Shou stand hinter ihm und hatte seine Hände auf seine Schultern gelegt. Vorsichtig massierte er die Schultern seines Freundes. Er spürte, dass Nao das jetzt brauchte, sie verstanden sich auch ohne Worte. Die Stimmung im Raum war gedrückt, keiner sagte ein Wort. Kanon wurde von Kiro und Shin beruhigt, denn er konnte nicht aufhören zu weinen. Karyu hatte sich ans Fenster gestellt und starrte gedankenverloren raus. Tsukasa wusste nicht was er machen sollte und hatte sich deshalb einfach stumm an den kleinen Tisch im Raum gesetzt. Ab und zu wanderte sein Blick zu Karyu. Plötzlich vernahmen sie ein leises stöhnendes Geräusch. Alle Blicke richteten sich zu dem im Bett Liegenden. Kai schien aufzuwachen. Nao konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, als er bemerkte, dass Kai sich rührte. Die Finger des Jüngeren verstärkten den Druck um Nao’s Hand. Bevor Kai die Augen vorsichtig öffnete, hauchte er leise den Namen seines Bruders. „Kai, ich bin hier!“, schluchzte der Ältere der Brüder vor Freude. „Ich gehe den anderen Bescheid sagen.“, verkündete Shin und war auch schon aus dem Raum verschwunden. Das erste was Kai sah, waren die verschwommen Konturen seines Bruders. „Nao, was ist passiert?“, fragte er verwirrt. „Sssh! Nicht reden!“, Nao beugte sich zu seinem Bruder und gab ihn einen Kuss auf die Stirn. „Spar dir deine Energie!“ Er legte vorsichtig einen Finger auf Kai’s trockene Lippen. „Willst du was trinken? Du musst furchtbaren Durst haben.“ Kai schüttelte den Kopf. „Okay!“ Nao und sein Bruder sahen sich mehrere Minuten stumm in die Augen. Shou empfand, dass es für ihn und die anderen an der Zeit war zu gehen. Klar hatten sich alle Sorgen gemacht und sicher würde jeder nur ungern gehen wollen, ihm eingeschlossen, aber Nao sollte erst mal allein mit Kai sein. Shou spürte, dass es seinem Freund schwer fiel, in Gegenwart der anderen, mit Kai so etwas Persönliches und Privates zu besprechen, denn ihm lag sicher viel auf dem Herzen. Ein Blick zu Kiro und Tsukasa und die beiden verstanden. Kiro schnappte sich Kanon und führte ihn nach draußen. Auch Tsukasa ergriff Karyu’s Hand und führte ihn aus dem Zimmer. Shou gab Nao noch einen Kuss auf die Wange und meinte: „Wir lassen euch mal allein, vielleicht habt ihr viel zu besprechen. Ich warte draußen auf dich, Schatz!“ Und schon schloss sich die Tür hinter dem Blonden. Der Kloß in Nao’s Hals wurde immer dicker und schien ihm die Luft abzuschnüren. Nun war kein Shou mehr da, der ihm halt gab. „Wie fühlst du dich?“, fragte er erst mal rhetorisch, um sich selbst auch erst mal wieder runter zu bringen. „Es geht. Mir ist schwindelig und ich bin müde. Aber sonst geht es mir gut, glaub ich.“ Den verwirrten Blick Kai’s konnte Nao einfach nicht ertragen. Es platzte einfach aus ihm heraus: „Kai bitte verzeih mir!“ Kai verstand nicht ganz. Was sollte er ihm verzeihen? Ungläubig sah Kai seinen Bruder an. „Kai ist dir klar, wo du gerade bist?“, fragte Nao verzweifelt. „Jedenfalls nicht Zuhause.“, sagte Kai wahrheitsgemäß. „Richtig! Du bist im Krankenhaus.“, bestätigte Nao nickend und ihm liefen erneut Tränen über die Wangen. Sein Bruder schien sich an nichts erinnern zu können. „Was? Warum?“, fragte der Jüngere mit weit aufgerissenen Augen. „Sssh! Bitte reg dich nicht auf! Das tut dir jetzt nicht gut. Hör mir einfach zu!“ Nao fiel es sichtlich schwerer. Am liebsten würde er Kai alles aus dem Bauch heraus erzählen doch er musste vorsichtig sein und seine Worte mit Bedacht wählen. Aufregung tat ihm nicht gut, hatte der Arzt gesagt. Nun begann Kai seine Umgebung genauer in Augenschein zu nehmen. Ihm fielen jetzt erst die Geräte auf, die ums Bett herum standen Nao hatte sich schon halb zu Kai aufs Bett gelegt. So wollte er Kai zeigen, dass er ihm beistand und er nicht allein war. Zudem wollte er ihm so seine Angst nehmen, denn er wusste, dass Kai sich immer allein schon durch seine Nähe schnell beruhigt hatte. Mit dem Handrücken strich er Kai über die Wange. „Kai, bitte sei ehrlich, woran erinnerst du dich noch, was passiert ist, bevor du hier aufgewacht bist?“ Kai überlegte. Sein Gehirn war noch nicht wieder ganz fit und brauchte deshalb recht lange, um in den Erinnerungen zu wühlen. Während er angestrengt überlegte, starrte er die Decke an. Nao beobachtete ihn und konnte es förmlich rattern hören. „Es war mein Geburtstag.“ Nao nickte stumm. „Wir waren bei euch im Club. Du, Shou, deine Hosts, ich und meine Freunde haben zusammen meinen Geburtstag gefeiert.“ „Ja genau. Und erinnerst du dich noch an mehr?“ Nao hoffte, dass sein Bruder nicht zu viel vergessen hatte. Es wäre schade um zumindest die schönen Erinnerungen, dass er jede Menge Spaß hatte. „Wir haben viele verschiedene Trinkspiele gespielt und ich…“ „Ja?“, fragte Nao erwartend. Wie viel wusste sein Bruder noch? Kai hielt inne. Er erinnerte sich dunkel daran, dass er jemanden geküsst hatte. Der leichte Druck der ihm fremden Lippen lag noch immer auf den seinen. Vorsichtig führ er sich mit dem Finger über seine trockenen Lippen. „Wir haben Flaschendrehen gespielt. Und ich habe jemanden geküsst. – Nao hatten wir auch Mädchen dabei? Ich weiß es nicht mehr!“, fragte Kai entschuldigend und sah Nao fragend an. „Nein, wir waren nur unter Männern. Außer der Pizzabotin, aber die ist ja nicht lange da gewesen.“, erinnerte Nao. „Stimmt. Jetzt wo du es sagst, erinnere ich mich wieder daran.“ Dennoch, etwas verstand er trotzdem nicht. „Aber warum habe ich dann dass Gefühl, ein Mädchen geküsst zu haben. Ich könnte schwören, dass Uruha da war und ich habe sie geküsst.“, erklärte Kai und begriff diese Erinnerung selbst nicht. „Fängst du schon wieder mit ihr an.“, seufzte Nao, sagte dies aber nicht in einem vorwurfsvollen Ton sondern ganz ruhig, als wäre das ganz nebensächlich. „Du hast bloß Ruki und Kouyou geküsst.“ „Dann habe ich mir Uruha wohl nur eingebildet.“ „Kann sein, du warst ganz schön dicht!“, versuchte Nao es etwas auf zu lockern, obwohl dass natürlich genau das Falsche war, mit dem Auslöser seines Unfalls zu scherzen. „Aber ich bin sicher sie gesehen zu haben.“, beharrte Kai bei seiner Aussage. „Ich glaube dir ja. Wenn du sie gesehen hast, dann wird es wohl so sein.“ Kai zu widersprechen brachte jetzt keinen Sinn. Er wollte nicht, dass Kai sich jetzt zu sehr aufregte, deshalb nahm er es einfach hin. Kai lächelte leicht. „Weißt du sonst noch etwas?“, fragte Nao etwas ungeduldig. „Nein!“, antwortete Kai und eine einzelne Träne stahl sich über sein Gesicht. Er fühlte sich hilflos, sich nicht erinnern zu können. „Sssh! Nicht weinen! Wenn einer Grund dazu hat, dann bin ich das.“ Er wischte Kai die Träne mit dem Daumen von der Wange. „Schließlich habe ich nicht auf dich aufgepasst!“, sagte Nao und war nun auch wieder den Tränen “sehr“ nahe. „Nao, bitte sag mir endlich, was passiert ist!“, verlangte Kai. Nao nickte. Er musste es seinem Bruder sagen. „Kai, du warst ziemlich betrunken, so wie jeder von uns. Wir hatten wirklich alle eine Menge Spaß. Ich hatte Kouyou gebeten, dich zu Shou hoch in seine Wohnung zu bringen, denn du warst eingeschlafen und ich war nicht mehr so sicher genug auf den Beinen, um dich nach oben zu bringen. Er ist meiner Bitte nachgekommen, hat dich nach oben ins Bett gebracht. Du bist aber noch mal aufgewacht, weil dir schlecht war. Also hat Kouyou dich ins Bad gebracht, du hast dich übergeben und dann bist du zusammen gebrochen. Kouyou hat sofort den Krankenwagen gerufen und du wurdest bewusstlos, mit einer Alkoholvergiftung, hier eingeliefert.“ Nao stockte. Ein gewaltiger Schluchzer, der ihn schüttelte, hielt ihn kurz vom Reden ab. Kai hatte ihn die ganze Zeit angesehen. Er konnte es nicht glauben. Eine Alkoholvergiftung, er? „Wenn Kouyou nicht für dich da gewesen wäre… dann?“, Nao konnte es nicht aussprechen. Er rutschte näher an Kai ran und umarmte ihn glücklich. „Ich bin so froh dass du noch lebst!“ „Heißt das, ich wäre fast gestorben?“ Nao konnte nur nicken. „Aber wie…?“ „Ich habe nicht auf dich aufgepasst. Dabei weiß ich doch, dass du nichts verträgst. Du hast genau wie wir immer weiter getrunken und ich hab es zugelassen. Ich hätte auf Kouyou hören sollen! Er wollte dich vom Trinken abhalten, doch ich hab das etwas lockerer gesehen als er. Und das war mein Fehler.“ Als er vorher bei seiner Mutter noch so locker von sich gegeben hat, dass jeder Fehler machen kann, hatte er nur gesagt um sich selbst Mut zu machen, um ihr gegenüber keine Schwäche zu zeigen. In Wirklichkeit machte er sich gerade selbst innerlich fertig. „Nao, ich bin doch auch Schuld. Schließlich habe ich von mir aus getrunken. Es war mein Geburtstag und da wollte ich, glaub ich, nicht als Loser da stehen.“ Wieder perlte eine Träne aus Kai’s Augenwinkel. Nao drückte ihn sanft an sich. „Du bist kein Loser, sondern ich. Cool sind die, die ihre Grenze kennen oder die, die andere davon abhalten, noch mehr zu trinken.“ „Bitte mach dich nicht selber runter, Nao!“, bat Kai und lächelte ihn versöhnlich an. „Kai, ich kann aber nicht anders. Schließlich…“ „Hör zu!“, sagte Kai plötzlich in strengem Ton, zumindest versuchte er es. „Wir sind alle daran Schuld. Ich genauso wie du und auch die anderen. Es war ein Unfall. Aber ich lebe noch und ich verzeihe dir. Also hör jetzt auf, dich fertig zu machen!“, tadelte Kai. Erst war Nao leicht geschockt, doch dann lächelte er leicht. Sein Bruder hatte ihm verziehen und darüber freute er sich sehr. „Danke Brüderchen. Ich hätte es auch akzeptiert, wenn du nichts mehr von mir wissen willst.“ „Spinnst du? Du bist mein Bruder. Dir verzeihe ich immer, zumindest früher oder später.“, lächelte er. Auch Nao kam nicht drum herum zu lachen. Kai schmiegte sich ganz dicht an Nao ran. „Ich verspreche dir, nie wieder Alkohol anzurühren.“ „Du kannst schon, aber bitte nie wieder in diesem Ausmaß und bitte nie allein. Mir ist es lieber, wenn einer deiner Freunde dabei ist.“ „Okay!“ „Und ich verspreche dir, immer für dich da zu sein. Egal was ist!“ „Das bist du doch auch so!“ „Nein aber nicht oft genug. Ich will dass du immer zu mir kommst, wenn du Probleme hast! Verstehst du! Wenn was ist, schick’ mir ’ne SMS, oder besser: ruf an oder komm gleich im Club vorbei. Unsere Tür steht dir immer offen.“ Kai verstand nicht ganz. „Aber Nao! Wieso?“ „Ich werde ausziehen?“ „Was? Warum?“ Nun war Kai entsetzt hochgeschnellt, doch er konnte sich nicht aufrecht halten und fiel in die Kissen zurück. „Kai bitte reg dich nicht auf! Beruhig dich wieder!“ Er zog Kai in seine Arme. „Aber warum ziehst du aus? Ich will das nicht! Auch wenn ich das vielleicht oft mal raus gehauen habe. Ich habe das nie ernst gemeint.“, gestand Kai unter Tränen. „Ich weiß! Dennoch muss es sein. Unsere Mutter hat mich rausgeschmissen.“ Bevor Kai etwas erwidern konnte sprach Nao schnell weiter: „Du weißt doch wie Mutter ist!? Wir hatten uns wieder in der Wolle. Sie gibt mir an allem die Schuld. Sie will nicht, dass ihr kleiner Yutaka so endet wie ich selbst. Sie hat Angst, dich an einen Mann zu verlieren.“ „Aber…“ „Sie will nichts davon hören. Ich weiß ja, dass du auf Frauen stehst. Aber sie glaubt, dass du letzte Nacht infiziert wurdest und nun auch schwul bist.“ „So ein Quatsch! Und wegen so was musst du ausziehen? Das ist nicht fair!“, weinte Kai. Seinen Bruder nicht immer in seiner unmittelbaren Nähe zu wissen war ein harter Schlag für Kai. Zwar zofften sie sich oft aber genauso halfen sie sich auch gegenseitig. „Und wo ziehst du hin?“, fragte Kai mit zitternder Stimme, hob den Kopf und sah direkt in Nao’s Augen. Nao konnte den Schmerz und die Traurigkeit in Kai’s Augen sehen. „Zu Shou. Ich komme erst mal bei ihm unter, solange bis ich mir eine eigene Wohnung leisten kann.“ „Dann brauchst du doch keine eigene Wohnung mehr. Ihr seid ein Paar also könnt ihr auch gleich zusammen ziehen.“, grinste Kai. „Stimmt!“, grinste Nao zurück Daran hatte er gar nicht gedacht. Er brauchte ja gar keine eigene Wohnung mehr. Klar wollte er mit Shou zusammen ziehen, aber nicht so plötzlich. Doch Shou hatte ihm die Entscheidung wohl abgenommen. Lange sahen sie sich einfach nur an, bis Kai noch mal zum Reden ansetzte. „Ich werde trotzdem noch mal mit Mutter reden.“, sagte Kai und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. *Auch wenn du ihr Kleiner Yutaka bist und sie dir jeden Wunsch von den Augen abliest, bei dieser Bitte wird auch dein Dackelblick nicht bei ihr ziehen. Es ist zwecklos! Sie hat sich entschieden, und zwar gegen mich.*, dachte Nao traurig und war dennoch stolz, dass der Jüngere sich so für ihn einsetzen wollte. Kai gähnte erneut und Nao fand, er sollte Kai nun schlafen lassen. Das alles zu verarbeiten und die kleinen, selbstverständlich berechtigten, Heulattacken hatten ihm viel Kraft gekostet. „Ich werde dann jetzt mal gehen. Du solltest noch ein bisschen schlafen, Kleiner!“, er strubbelte Kai kurz durch die Haare und stand dann auf. Doch Kai hielt ihn fest. „Bitte bleib bei mir!“, bat Kai. „Nein, du brauchst Ruhe. Wenn ich hier bleibe bekommst du die vielleicht nie.“ „Du hast gesagt, dass du bei mir sein wirst, egal was ist.“ „Stimmt!“ „Dann bleib gefälligst hier!“ „Aber…“ „Wenn du jetzt gehst, dann brichst du dein Versprechen.“, mahnte Kai. Nao gab sich geschlagen. Bevor Kai sich noch aufregte, was ihm wirklich nicht gut tat, legte er sich lieber wieder zu Kai und dieser grinste triumphierend. Kai schmiegte sich auch sofort ganz dicht an seinen Bruder und schloss die Augen. Einen Arm legte Nao um die Hüfte seines Bruders und zog ihn näher zu sich, mit der anderen Hand kraulte er Kai im Nacken. Er wusste, dass dies Kai’s Schwachstelle war. So konnte er Kai immer schnell beruhigen, beziehungsweise brachte ihn dazu, schnell einzuschlafen. So auch diesmal. Es war wie damals als sie noch klein waren und Nao Kai oft beruhigen musste, weil dieser Angst hatte oder traurig war. Kai war immer zu Nao gekommen, weil er sich bei ihm wohl fühlte. Nao sah zu Kai und bemerkte dessen gleichmäßige Atmung. Er grinste. „Gute Nacht mein Kleiner. Schlaf schön!“, flüsterte Nao vorsichtig an Kai’s Ohr und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Kai lächelte leicht im Schlaf. Er schien etwas Schönes zu träumen. *Wahrscheinlich wieder von dieser Uruha!?*, ging es Nao durch den Kopf. Nao betrachtete seinen Bruder und konnte immer noch nicht glauben, wie knapp dieser dem Tod entkommen war. Ein Leben ohne seinen kleinen Bruder konnte er sich nicht vorstellen. Er seufzte. „Ich hab dich so lieb, Kleiner!“, flüsterte er und dann fielen auch ihm die Augen zu. „Nao?“ Jemand rüttelte an Nao’s Schultern und flüsterte seinen Namen. Nao blinzelte. „Shou?“, hauchte er noch ganz verschlafen. „Kommst du mit Nachhause?“, fragte dieser. „Ich würde es aber auch verstehen, wenn du bei deinem Bruder bleiben willst.“, fügte Shou noch hinzu. „Nein, ich komme mit.“, sagte Nao und richtete sich vorsichtig auf um seinen Bruder nicht zu wecken. Shou nahm seinen Schatz bei der Hand und führte ihn aus dem Zimmer. Draußen waren immer noch alle versammelt. „Ihr seid ja noch alle da.“, stellte Nao fest und gähnte. Er legte seinen Kopf auf die Schulter von Shou. „Ja, wir wollten schließlich auch noch mal kurz zu Kai rein, aber Shou, Kiro und Tsukasa haben uns nicht rein gelassen.“, beschwerte Kanon sich. „Dürfen wir jetzt rein?“, fragte er hoffnungsvoll. Nao schüttelte den Kopf. „Er schläft wieder. Er hat viel durch gemacht. Wir sollten ihm seine Ruhe gönnen.“ „Du brauchst aber auch dringend Schlaf, mein Schatz!“, meinte Shou und küsste Nao leicht am Hals. „Du siehst total fertig aus und könntest womöglich schon im Stehen einschlafen.“ „Jemand anders hat das bereits geschafft.“, witzelte Miku und deutete auf Karyu, der an die Wand gelehnt in einer Ecke wirklich stehend eingeschlafen war. „Wir sollten nun alle gehen würde ich sagen.“, ergriff Kiro das Wort und nahm bereits die Hand von Shin, der neben ihm gesessen hatte und vor sich hin döste. Auch Kanon und Kouyou standen auf und waren bereit zu gehen. „Nao,. Wir haben uns in der Zeit etwas überlegt, wie wir uns bei Kai entschuldigen können.“, meinte Shou. „Ach ja! Wie?“, fragte Nao und sah seinen Freund gespannt an. „Wir legen alle zusammen und gehen nächstes Wochenende mit ihm in den Vergnügungspark. Den, den er so toll findet, aber noch nie hin konnte.“, erklärte Kiro. Nao war Feuer und Flamme. „Das ist eine tolle Idee. Darüber wird er sich freuen.“, da war er sich sicher. Tsukasa war inzwischen zu Karyu getreten und wollte diesen wecken. „Karyu wir… Was?“ Karyu kippte regelrecht in seine Arme als er an ihm rüttelte. Seine Augen waren geschlossen und seine Wangen gerötet. Schweiß perlte von seiner Stirn. „Karyu!“, rief Tsukasa. Karyu öffnete langsam die Augen. „Mir ist heiß“, krächzte er. Dann schloss er seine Augen wieder. Tsukasa legte seine Hand auf dessen Stirn. „Er hat Fieber.“, stellte Tsukasa fest. „Soll ich eine Schwester holen?“, bot Kouyou an. „Nein, ich glaube dass die Schwestern dringendere Fälle haben. Er wird sich gestern Nacht, als wir halbnackt draußen standen, was eingefangen haben. Ich sollte ihn Nachhause bringen. Seine Familie wird sich schon um ihn kümmern.“ Tsukasa nahm den schlafenden Karyu auf seine Arme. „Kiro könntest du mir bitte sagen, wo er wohnt!“, richtete er sein Anliegen an den Blonden. „Seine Eltern sind nicht Zuhause.“ „Dann nehme ich ihn halt mit zu uns. Jemand muss sich um ihn kümmern.“, bei den Worten sah er besorgt in Karyu’s Gesicht. Kiro konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. *Da hat es wohl bei jemanden gefunkt.* Als Tsukasa wieder aufsah und Kiro’s Grinsen bemerkte wurde er leicht rot. „Was meinst du? Ob es unseren unnahbaren Tsukasa erwischt hat?“, flüsterte Nao zu Shou. „Sieht so aus.“, bestätigte Shou. „Ich hör euch ganz genau und nein, dem ist nicht so.“ „Na wenn du meinst.“ „Wir sollten jetzt wirklich gehen!“, erinnerte Kazuki. „Du hast Recht!“, meinte auch Miku. Und nun machten sich alle auf den Weg nach draußen. „Also dann, wir sehen uns und schon gingen Kiro, Shin, Kanon und Kazuki Richtung Tor. Auch Nao, Shou, Tsukasa mit Karyu und Kouyou machten Sich auf den Weg, aber in eine andere Richtung. Da fiel Kouyou noch etwas ein und er rannte Kiro und Co hinterher. „Kiro, warte mal!“ Kiro blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Was ist denn noch?“ „Kannst du Ruki vielleicht eine SMS schicken oder so, dass Kai wieder zu sich gekommen ist? Er und ich hatten vorhin eine kleine Auseinandersetzung was ihn betrifft.“ „Klar kann ich machen. Was ist denn genau vorgefallen?“ „Ich weiß auch nicht. Er meinte, dass er mir zwar dankbar ist, dass ich mich um Kai gekümmert habe, aber er scheint mich nicht sehr zu mögen.“ Kiro grinste und Shin antwortete: „Mach dir da mal keinen Kopf. So reagiert er immer, wenn jemand Kai zu nahe kommt. Er versucht Kai zu beschützen.“ „Aber vor was. Ich mach doch gar nichts. Dieser eine Kuss war nicht beabsichtig.“, verteidigte Kouyou sich. „Kuss?“, fragte Kanon ungläubig. „Haben wir was verpasst?“ „Ja, ich hab ihn geküsst. Aber es war nicht beabsichtig. Es ist einfach so über mich gekommen.“ „Oh, und wie kam es dazu?“, fragte Kanon weiter. „Das war mein verdienst.“, melde sich jetzt Kazuki. „Es war seine Aufgabe, Kai ein Liebesgeständnis zu machen.“ Bei dem Gedanken daran wurde Kouyou rot. „Was, ehrlich?“, fragte Shin überrascht. Kouyou nickte. „Na ja, er hat ihm ein Liebesgeständnis gemacht und ihn danach einfach geküsst. Es kam mir so rüber, als ob du dich wirklich in unseren kleinen Kai verknallt hast.“, grinste Kazuki. „Hab ich nicht!“, wehrte Kouyou ab. „Wie auch immer. Das ist jetzt Schnee von gestern und hatte nichts zu bedeuten. – Also informierst du Ruki bitte!“ „Ja mache ich. Und du solltest Ruki vielleicht einfach noch mal sagen, dass dieser Kuss mit Kai wirklich nicht von Bedeutung war und zum Spiel gehörte. Und der Alkohol hat ja auch eine Rolle gespielt. Entschuldige dich einfach.“ „Ich soll mich entschuldigen?“ „Ja, wenn man es so sieht, ist Ruki Kai’s Wachhund. Er will verhindern, dass Kai verletzt wird, denn Kai ist sehr sensibel. Wir mussten das auch erst lernen und Ruki von uns überzeugen, dass wir Kai nichts Böses wollen.“ Resigniert gab Kouyou nach. „Okay, dann werde ich mich halt bei dem Giftzwerg entschuldigen.“ „Giftzwerg trifft’s gut!“, lachte Kanon. „Lass ihn das aber bloß nicht hören.“, warnte Kazuki. „Ja ja, verstanden. Aber bereuen tu ich den Kuss nicht.“ „Ach nein? Ist da vielleicht doch mehr?“, fragte Shin grinsend. „Nein!“, war Kouyou’s rasche Antwort und er ging mit hochrotem Kopf in die Richtung des Südausganges. „Wenn ihr mich fragt, da ist was im Busch.“, stellte Kazuki seine Vermutung auf. „Ja, sehe ich auch so.“, antwortete Kiro. „Dann hätten wir ja jetzt fast alle unter der Haube!“, sprach Kazuki weiter. „Wie jetzt?“, fragte Kiro verwirrt. „Na ja, Ruki und Reita, oder seht ihr die hier irgendwo? Dann du und Shin, Kanon und Miku, Karyu und Tsukasa und Kai und Kouyou. Jetzt muss nur noch ich meinen Manabu bekommen und dann sind wir alle glücklich.“ Abrupt sind Shin, Kiro und Kanon stehen geblieben. „Du kannst doch nicht einfach so behaupten, dass wir alle jetzt mit irgendwem zusammen sind.“ „Zwischen mir und Miku ist nichts!“, stellte Kanon klar. „Sicher. Du hast gestern regelrecht an ihm geklebt mit deinem Blick. Und gib doch zu, du hast die Nacht mit ihm genossen.“ Kanon lief rot an und rang nach Worten. „D… Das hat damit überhaupt nichts zu tun.“, stammelte er. „Und bei mir und Kiro ist auch nichts der gleichen. Wir sind Brüder, mehr nicht.“ Bei diesen Worten fühlte Kiro einen Stich in seinem Herzen. Diese Worte, noch dazu aus Shin’s Mund, trafen ihn hart. Kazuki ließ sich nicht beirren. „Das kannst du jemand anderen erzählen, aber nicht mir. Zwischen Reita und Ruki scheint es auch gefunkt zu haben, sonst wären sie ja noch hier und so wie Karyu die ganze Zeit an Tsukasa hing wird es zwischen den beiden bestimmt auch bald offiziell.“ „Hör auf!“, schrie Kiro. „Du hast keine Ahnung wovon du überhaupt redest. Solche Worte sollte man nicht so achtlos in den Mund nehmen.“, wies er Kazuki zurecht. Kazuki trat an Kiro heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Du solltest ihm endlich deine Gefühle offenbaren, sonst verlierst du ihn!“ Kiro erstarrte. „Woher…?“ „Ich sehe, wie du ihn immer ansiehst und du darunter leidest.“, sagte Kazuki und rannte dann weg. *Warum machen sie es sich alle so schwer? Es ist für sie doch so leicht, dem jenigen, den sie lieben ihre Gefühle zu offenbaren. Sie haben nicht das Problem, sich in einen Lehrer verliebt zu haben.* Kazuki unterdrückte seine Tränen nicht länger. *Warum nur habe ich mich ausgerechnet in ihn verliebt?* Kopflos rannte er immer weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)