Wie Feuer und Wasser von sakura44 (Doch Gegensätze ziehen sich an) ================================================================================ Tag 3 (nachts): Viel Geheul um nichts ------------------------------------- Hallöchen! Kapitel 4 ist da ^^ Zur besseren Orientierung, hier zwei Karten von Hoenn: http://www.mogelpower.de/cheats/dl.php?id=27977&pf=99 http://thegamershub.net/wp-content/uploads/2012/02/hoenn.png Viel Vergnügen :) LG sakura44 * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * Tag 3 (nachts): Viel Geheul um nichts Ungläubig starrten Misaki und Fiffyen auf das wilde Pokémon, das sich seit Minuten nicht bewegt hatte, sondern immer nur nervös umherblickte. Als würde es auf etwas oder jemanden warten. Die junge Trainerin und ihr Starterpokémon, die das Kleine aus ihrem Versteck – einem Busch – heraus beobachteten, konnten sich absolut keinen Reim darauf bilden. Denn wer stand schon freiwillig nachts im finsteren Wald? Misa zumindest wäre es lieber, jetzt ein Dach über dem Kopf zu haben und somit im Trockenen zu sitzen, da sie vom Regen völlig durchnässt war. Andererseits wollte sie das kleine Pokémon nicht im Stich lassen. Es wirkte so verlassen und hilflos, dass sie ihm einfach helfen musste. „Aber zuerst will ich wissen, mit welchem Pokémon ich es überhaupt zu tun hab´!“, sagte die 16-Jährige leise und befragte zu diesem Zweck einfach mal ihren Pokédex. ‚Trasla, das Gefühl-Pokémon. Mit den Hörnern auf seinem Kopf kann es die Gefühle der Menschen wahrnehmen. Es ist menschenscheu, kommt aber manchmal näher, wenn es positive Emotionen spürt.‘ „Wow! Trasla ist anscheinend ein ziemlich außergewöhnliches Pokémon. Jetzt müssen wir ihm erst recht helfen!“, meinte Misaki nun. „Komm, Fiffyen! Wir gehen einfach mal zu ihm rüber. Wenn es merkt, dass wir ihm nichts tun wollen, wird es sicher nicht weglaufen.“ „Fiffyen?“, antwortete das Hundepokémon skeptisch. Es war nicht wirklich überzeugt von der Taktik seiner Trainerin. Diese jedoch ließ sich nicht beirren und trat aus dem Busch heraus. Langsam schritt sie auf das Trasla zu, Fiffyen hingegen blieb misstrauisch und lief deswegen lieber ein paar Schritte hinter ihr. Das störte Misa nicht, da sie sich voll und ganz auf das Pokémon vor sich konzentrierte. Und weil es immer noch wie aus Eimern schüttete, bemerkte das Kleine die fremde Person erst, als diese wenige Schritte vor ihm zum Stehen kam. „Hallo, Trasla! Ich bin Misaki und das ist mein Freund Fiffyen. Was machst du denn hier ganz alleine?“, sprach die 16-Jährige ruhig und lächelte das Pokémon an. „Tras…la?“, erwiderte dieses verunsichert und musterte die beiden Fremden ängstlich. „Wie wär´s, wenn du uns begleitest? Wir helfen dir, deinen Trainer zu finden!“, entgegnete Misa freundlich und kam noch etwas auf das Trasla zu. Dieses dagegen wimmerte nur traurig vor sich hin. Doch plötzlich brach es aus ihm heraus. „TRAAAAAAAAAAAAAAAAAA~!“ Sofort hielt sich Misaki die Ohren zu. Traslas Heuler-Attacke war so stark, dass sie sogar den Regen übertönte und die junge Trainerin schließlich auf die Knie zwang. Fiffyen hatte sich ins Gras gelegt, hielt sich ebenfalls die Ohren und winselte kläglich. Misa entschied sich deshalb, erst mal ihr eigenes Pokémon zu retten. Also stand sie gleich wieder auf, schnappte sich das Hundepokémon und rannte mit ihm aus der Gefahrenzone. Glücklicherweise fanden die beiden Schutz unter einem großen Baum. Leicht außer Atem nahm die 16-Jährige darunter Platz und lehnte sich an das kühle Holz des Stammes. „Das nenn´ ich mal eine Heuler-Attacke!“, sagte sie noch etwas benommen. „Fiff, Fiffyen!“, motzte ihr Starterpokémon und befreite sich schnell aus Misakis Griff. „Tut mir leid, Fiffyen! Ich wollte nur helfen!“ „Fiffyen!“ „Versetz´ dich doch mal in Traslas Lage: Es ist mutterseelenallein im dunklen Wald und nebenbei regnet es auch noch in Strömen. Da ist es nur logisch, dass es Angst hat und mögliche Feinde verjagt. Meinst du nicht?“ „Fiffyen…“, antwortete das Hundepokémon nachdenklich und auch seine Trainerin war wieder mal am Grübeln. Wie half man einem Pokémon, das einen wahrscheinlich immer vertreiben würde? Die Lösung für dieses Problem schien näher zu sein, als Misaki dachte… „Hallo, junge Dame!“ „AAH!“ Völlig entgeistert hielt sich die 16-Jährige eine Hand an den Brustkorb, in dem ihr Herz gerade mindestens doppelt so schnell wie sonst schlagen musste und starrte auf den Mann, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Fiffyen dagegen bellte den Fremden verärgert an, da er sich ebenfalls ziemlich erschrocken hatte. „Oh, entschuldige! Ich wollte dir und deinem Pokémon keine Angst einjagen!“, meinte der ältere Herr lachend. „Schon gut! Ist ja nichts passiert!“, erwiderte Misaki, immer noch leicht perplex, aber lächelnd. „Darf ich fragen, wer Sie sind und was Sie hier mitten in der Nacht machen?“ „Mein Name ist Yoshida, Kenzo Yoshida! Ich bin Wissenschaftler.“, erklärte der Mann höflich. „Ich bin Misaki! Und das ist Fiffyen!“, stellte die Jüngere sich und ihr Pokémon vor. „Sehr erfreut! Aber jetzt solltet ihr erst mal mitkommen! Ich bringe euch ins Trockene!“, schlug Herr Yoshida schmunzelnd vor und somit folgten ihm Misa und Fiffyen zu seinem Lagerplatz. „Tretet ruhig ein! Es ist genug Platz für uns alle!“, sprach der Ältere, als sie vor einem großen Zelt standen und öffnete den Reißverschluss des Einganges. Sofort lief Fiffyen an seiner Trainerin vorbei und machte es sich in ihrer neuen Unterkunft gemütlich. „Vielen Dank!“, entgegnete die 16-Jährige höflich, zog sich die Schuhe aus und kroch ebenfalls hinein. „Keine Ursache! Ich helfe doch gerne!“, sagte der Mann, der nun seinen Rucksack ablegte und sich hinsetzte. „Hier, nimm die! Sonst erkältest du dich noch!“, fügte er hinzu und überreichte Misaki eine Decke. „Danke!“, äußerte die Jüngere erleichtert und wickelte sich schnell damit ein. „Es ist echt nett von Ihnen, uns einfach so aufzunehmen!“ „Das ist wirklich kein Problem! Ich habe gern Gesellschaft!“ „Ja, ich auch!“ Kurz herrschte Schweigen, doch dann erinnerte sich Misa an ihre Frage von vorhin. „Verraten Sie mir jetzt, was Sie im Wald wollten?“ „Das gleiche könnte ich dich auch fragen!“ „Also wir sind eigentlich nur vor dem Regen geflüchtet. Aber dann haben wir plötzlich dieses Trasla auf einer Lichtung entdeckt. Ich wollte ihm helfen, weil ich dachte, es hätte sich verlaufen, doch es hat uns mit einer Heuler-Attacke verjagt. Schließlich sind wir unter diesem Baum gelandet und den Rest kennen Sie ja.“, erzählte Misaki freundlich. „Ein Trasla sagst du? In dieser Gegend gibt es zwar viele Traslas und deren Entwicklungen, aber man bekommt sie nur selten zu Gesicht. Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, eines gesehen zu haben! Auch wenn die Begegnung wahrscheinlich eher unangenehm war. Trotzdem hat das auch etwas Positives. Denn das Trasla hat mit der Heuler-Attacke wahrscheinlich seine Familie gerufen, das heißt, es könnte schon in Sicherheit sein.“, erläuterte Herr Yoshida ruhig. „Da haben Sie Recht! Aber ich würde mich am liebsten selbst davon überzeugen. Nur um die Gewissheit zu haben, dass es ihm gut geht.“ „Verstehe! Du musst wissen, dass ich Wissenschaftler mit Leib und Seele bin. Schon als kleiner Junge habe ich davon geträumt, ein Trasla und dessen Evolutionen erforschen zu können, doch leider habe ich diese Pokémon noch nie gesehen. Es wäre mir also eine Freude, dir bei der Suche nach dem Trasla helfen zu dürfen!“ „Ich finde, das ist eine gute Idee! Allein würde ich es wahrscheinlich nicht schaffen und zusammen haben wir bestimmt bessere Chancen, es zu finden.“, stimmte die junge Trainerin zu. „Sehr gut! Sobald der Regen nachgelassen hat, sollten wir aufbrechen!“ „Einverstanden! Aber sagen Sie: Ist es nicht gefährlich, einfach so auf wilde Pokémon zuzugehen? Wir haben ja gesehen, was passieren kann.“ „Keine Sorge! Ich denke nicht, dass das noch einmal geschehen wird! Aber falls wir das Trasla und dessen Familie finden sollten, könnte es durchaus sein, dass sie uns angreifen, weil sie sich bedroht fühlen. Doch selbst dann werden wir nichts zu befürchten haben, denn glücklicherweise ist dein Fiffyen ein Pokémon des Typs Unlicht und somit immun gegen Psycho-Attacken aller Art! Es könnte die Psychopokémon – wenn nötig – besiegen!“ „Verstehe…“, meinte Misaki nachdenklich und auf einmal bekam sie ein ungutes Gefühl. Hatten sie wirklich das Recht, einfach so bei Traslas Familie aufzutauchen, nur um diese besonderen Pokémon beobachten zu können? Und dass sie die Psychopokémon eventuell bekämpfen werden müssen, machte die Sache nicht gerade einfacher… „Du solltest es deinem Pokémon gleichtun und dich etwas ausruhen! Im Moment können wir sowieso nichts unternehmen.“, schlug Herr Yoshida unerwartet vor und riss die Jüngere somit aus ihren Gedanken. Etwas zerstreut blickte Misa zuerst den Mann und danach Fiffyen, der bereits friedlich schlummerte, an. Schließlich nickte sie aber zustimmend und legte sich hin, um ebenfalls ein bisschen zu schlafen. Ihre Zweifel schob sie unterdessen beiseite. Es würde sicher alles gut verlaufen… Nur wenige Stunden später wurde die junge Trainerin von einem Rascheln geweckt. Verschlafen schlug sie die Augen auf und schenkte nun dem Geräusch ihre volle Aufmerksamkeit. Demzufolge entdeckte sie Fiffyen, der den Rucksack des Wissenschaftlers, der gerade nicht im Zelt war, durchstöberte. Sofort richtete sich Misaki auf und kroch zu ihrem Starterpokémon. „Fiffyen, lass das gefälligst!“, zischte sie vorwurfsvoll und wollte den Rucksack an sich reißen. Fiffyen hingegen dachte gar nicht daran und so begann ein schier endloses Zieh-und-Zerr-Spiel, das Misa jedoch irgendwann zu blöd wurde. „Fiffyen, AUS!“, befahl sie deshalb, mit so viel Strenge in der Stimme, dass das Hundepokémon seine Beute augenblicklich freigab. Allerdings wurde der Inhalt des Gepäckstücks durch den plötzlichen Ruck entleert und lag jetzt verstreut auf dem Zeltboden. „Na, toll!“, meinte die 16-Jährige seufzend. Fiffyen knurrte seine Trainerin verärgert an, was diese aber wenig beeindruckte, da sie damit beschäftigt war, die Sachen wieder einzusammeln. Dabei fand sie einige seltsame Utensilien und Apparate, die sie noch nie im Leben gesehen hatte. Und erneut überkam sie dieses ungute Gefühl und eine Stimme in ihrem Kopf sagte ihr, dass sie die Suchaktion lieber bleiben lassen sollten. Doch noch bevor sie den Gedanken zu Ende denken konnte, hörte Misaki Schritte, die dem Zelt immer näher kamen. „Verdammt!“, fluchte sie leise, packte die Dinge schleunigst zurück in den Rucksack und setzte sich anschließend wieder auf ihren Platz. Nur wenige Augenblicke später ging der Reißverschluss des Zelteingangs auf und Herr Yoshida lugte durch die Öffnung hinein. „Ah, gut, du bist wach! Der Regen hat endlich aufgehört. Lasst uns gleich aufbrechen!“ „Okay!“, antwortete die Jüngere leicht schmunzelnd und versuchte, sich nichts von ihren Sorgen anmerken zu lassen, während sie sich ihre Tasche schnappte. „Bringst du bitte auch meinen Rucksack mit, wenn du rauskommst?“, fragte der Mann noch. „Äh, ja, sicher!“, erwiderte Misa unsicher lächelnd, woraufhin sich der Wissenschaftler zurückzog. Erleichtert atmete die 16-Jährige einmal tief durch, bevor sie sich ihre Tasche umhängte, den Rucksack des Wissenschaftlers nahm und mit Fiffyen das Zelt verließ. Zwar war es immer noch mitten in der Nacht, aber dadurch, dass es nicht mehr regnete, war es draußen wesentlich angenehmer. Auch Misakis Laune hatte sich bereits verbessert, trotzdem konnte sie dieses gewisse Gefühl einfach nicht abschütteln… „Hier ist Ihr Rucksack, Herr Yoshida!“, sagte die junge Trainerin jetzt zu dem Mann, der das Gepäckstück dankend an sich nahm. „So, ich denke, wir haben alles! Gehen wir!“, entgegnete der Ältere motiviert, überreichte seiner Begleiterin noch eine Taschenlampe und lief schließlich voraus in den Wald. Misa und Fiffyen – sie nervös, er misstrauisch – folgten dem Wissenschaftler durch das Unterholz, immer tiefer in den Wald hinein. Die 16-Jährige hatte schon längst die Orientierung verloren, weshalb sie wohl oder übel auf den Herrn vor sich vertrauen musste. Nach ein paar Minuten jedoch hatten die drei den Baum, an dem sie sich vor wenigen Stunden getroffen hatten, erreicht und von da aus schaffte es Misaki, ihre Begleiter zu der bestimmten Lichtung zu führen. Aber bei dieser angekommen, mussten sie feststellen, dass sie leer und das Trasla verschwunden war. „Es ist weg!“, bemerkte Misa deshalb leicht enttäuscht, dennoch war sie erleichtert. „Es ist wahrscheinlich nach Hause gegangen!“ „Ja, vermutlich! Und ich weiß, wo das ist! Los, kommt!“, erwiderte Herr Yoshida entschlossen, machte auf der Stelle kehrt und rannte regelrecht los. „Sollten wir nicht lieber wieder zurück gehen? Ich meine, das Trasla ist bestimmt in Sicherheit und braucht keine Hilfe mehr! Und Sie finden sicher irgendwann mal ein anderes Trasla, das sie beobachten können!“, entgegnete die Jüngere verunsichert und hatte Mühe, dem Mann nachzukommen. „NEIN!“, schrie dieser energisch und drehte sich dabei so ruckartig um, dass Misaki sofort wie angewurzelt stehen blieb und ihn entsetzt anstarrte. „Grrr!“, knurrte Fiffyen böse, da ihm der Wissenschaftler immer unsympathischer wurde. „Bitte entschuldigt! Ich wollte nicht laut werden! Es ist nur, dass ich schon so lange darauf warte, ein Trasla zu sehen und jetzt könnte sich mein Traum endlich erfüllen. Deshalb muss ich meine Chance nutzen! Das verstehst du doch, oder?“, erklärte der Ältere ruhig und blickte die 16-Jährige eindringlich an. Augenblicklich musste diese an ihr eigenes Schicksal denken, bei dem es ebenfalls darum ging, endlich ihren Traum zu verwirklichen. Kurz gesagt, sie verstand Herrn Yoshidas Ehrgeiz, weswegen sie nun zustimmend nickte. Der Mann schmunzelte sie deshalb leicht an, drehte sich dann aber – ohne ein weiteres Wort zu verlieren – um und marschierte weiter voran durch den dunklen Wald. Ein paar Minuten später kamen die drei sogar auf einen Waldweg, an dessen Ende sich ein kleiner Teich befand. „Hier ist es!“, flüsterte der Wissenschaftler aufgeregt und als Misa neben den älteren Herrn trat, entdeckte sie die Pokémon, die sie die ganze Zeit gesucht hatten. „Wow!“, war das einzige, was die junge Trainerin heraus brachte. Sie war beeindruckt von den Geschöpfen, die sowohl sanftmütig als auch mysteriös wirkten. Auf der Wiese nahe dem Teich waren einige Traslas, unter denen sich bestimmt auch ‚ihr‘ Trasla befand. Außerdem noch drei weitere Pokémon, die einem Trasla zwar stark ähnelten, aber wahrscheinlich dessen Entwicklungsstufen waren. Natürlich wollte Misaki mehr über diese Pokémon erfahren, weshalb sie gleich ihren Pokédex zur Hand nahm. „Kirlia, das Emotion-Pokémon. Kirlia setzt die Hörner auf seinem Kopf zur Verstärkung seiner Psi-Fähigkeit ein. Es spürt die Gefühle seines Trainers. Wenn beide glücklich sind, tanzt es.“ Die zwei etwas größeren Psychopokémon waren also Kirlias. Fehlte nur noch die dritte Weiterentwicklung… „Guardevoir, die Umarmung. Guardevoir kann in die Zukunft schauen. Wenn es eine Gefahr für seinen Trainer voraussieht, bringt es seine größtmöglichen Psi-Kräfte auf, um ihn zu beschützen.“ „Verstehst du jetzt, warum ich sie unbedingt fangen und erforschen will?“, wollte Herr Yoshida aufgewühlt wissen, woraufhin Misa schmunzelnd nickte. Doch schnell realisierte sie, was genau der Mann soeben gesagt hatte. „Moment! Was meinen Sie mit ‚fangen‘? Was haben Sie vor?“, fragte die junge Trainerin nervös und ahnte bereits, dass sich ihr schlechtes Gefühl nun bewahrheiten könnte. „Genau das, was du dir darunter vorstellst! Bis auf die Tatsache, dass ich die Traslas, Kirlias und das Guardevoir nicht mit Pokébällen einfange, sondern hiermit!“, antwortete der Ältere kühl und kramte fünf seltsame Kugeln aus seinem Rucksack. „Was ist das?“, erkundigte sich die 16-Jährige beunruhigt. „Du stellst zu viele Fragen, Kleine! Entweder du hilfst mir oder du verschwindest! Aber ich warne dich: Komm mir nicht in die Quere!“, erwiderte der Wissenschaftler verärgert, Misaki hingegen konnte ihn nur fassungslos anstarren. „Das ist doch nicht Ihr Ernst, oder?“ „Das ist mein voller Ernst!“, entgegnete der Mann fies grinsend. Misa war geschockt. Sie brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, was da soeben passiert war. Hatte sie sich wirklich so sehr in dem netten älteren Herrn geirrt? Das konnte nicht sein, oder? Andererseits… Sie hätte es wissen müssen, denn ihr Gefühl hatte sie noch nie getäuscht. Aber vielleicht würde er die Pokémon ja gar nicht verletzen? Nein! Wie naiv war sie bitte?! Natürlich würde er! Der Ausdruck in seinem Gesicht hatte es ihr verraten. Er würde alles tun, um diese besonderen Pokémon endlich in seinen Besitz zu bringen. Verdammt, wieso hatte sie es nicht schon früher bemerkt? Schließlich wusste er schon vorher über die Pokémon Bescheid – über ihre Fähigkeiten, ihren Lebensraum. Das heißt, er hatte Misaki wahrscheinlich nur ausgenutzt, um die Pokémon nicht selbst suchen zu müssen und vielleicht sogar noch leichter in ihre Nähe zu kommen. Während Misa ihre Gedanken ordnete, begab sich Herr Yoshida selbstbewusst zu dem Teich, an dem sich die friedlichen Psychopokémon aufhielten. Mit den fünf Kugeln in seinen Händen stand er schließlich den Pokémon, die noch nichts Böses ahnten, gegenüber. Natürlich hatten sie ihn bereits entdeckt, die beiden Kirlias und das Guardevoir waren jedoch nur ein paar Schritte auf ihn zugekommen und fixierten ihn jetzt aufmerksam. „Fiff, Fiffyen!“ Ihr Starterpokémon lenkte Misakis Aufmerksamkeit endlich wieder auf die Wiese, auf der sich in wenigen Augenblicken Unheimliches abspielen sollte. „Noktuska, go!“, rief der Wissenschaftler und sogleich erschien das genannte Pokémon auf der Wiese. „Noktuska!“ Danach warf er eine der Kugeln, die genau vor die Füße eines Traslas rollte. Neugierig beäugte dieses den runden Gegenstand, doch als es ihn berührte, wurde es plötzlich von einem Elektro-Käfig eingeschlossen. „Traaa!“, heulte das kleine Pokémon auf, was die Kirlias und das Guardevoir ziemlich wütend machte. Sofort starteten sie eine Psycho-Attacke, Herr Yoshida aber war darauf vorbereitet. „Nietenranke!“ Die Attacke wehrte den Angriff der Psychopokémon ab und traf gleichzeitig eines der Kirlias. Es stürzte zu Boden, weswegen der Mann dieses Mal zwei der Kugeln warf. Eine auf das Kirlia, die andere in die Gruppe von Traslas, die dem Schauspiel nur ängstlich zuschauen konnte. Die wilden Pokémon wurden direkt eingefangen und bei dem Versuch, seinem Freund zu helfen, wurde das zweite Kirlia ebenfalls in die Falle gesogen. Somit stand das Guardevoir dem Wissenschaftler allein im Kampf gegenüber. Dennoch würde es sich nicht leicht geschlagen geben, schließlich musste es seine Familie beschützen. Deshalb setzte es erneut seine Konfusion ein, was Noktuska leider nichts ausmachte. „Noktuska, Nadelrakete!“, befahl Herr Yoshida und sein Pokémon feuerte schnell unzählige Nadeln auf seinen Gegner. Dieser hingegen wich aus und versuchte es nun mit einer Hypnose. Doch auch diese Attacke war wirkungslos. „Ausweichen und Finte!“, entschied der Mann erstaunlich ruhig. Noktuska führte den Befehl augenblicklich aus: Es rannte auf das Guardevoir zu, verschwand dann für einen Moment, nur um kurz vor dem Psychopokémon aufzutauchen und ihm einen kräftigen Hieb zu verpassen. Seine Wirkung verfehlte dies nicht, da das Guardevoir ein paar Meter nach hinten geschleudert wurde und stark geschwächt liegen blieb. Diese Gelegenheit wollte der Wissenschaftler direkt nutzen, indem er die vierte Kugel warf. Doch noch bevor diese das Guardevoir erreichen konnte, hatte Misaki das runde Objekt aufgefangen und sich schützend vor die Psychopokémon gestellt. „Hören Sie sofort auf! Die Pokémon haben Ihnen nichts getan, also lassen Sie sie in Ruhe!“ „Hab´ ich nicht gesagt, dass du dich nicht einmischen sollst, Kleine?“ „Denken Sie wirklich, ich sehe zu, wie sie diese Pokémon quälen? Sie sollten sich echt schämen! Sie sind kein Wissenschaftler, Sie sind ein Verbrecher! Und Verbrechern helfe ich nicht!“ „Dann werde ich eben zuerst dich außer Gefecht setzen müssen! Noktuska, Nietenranke!“ Reflexartig hielt sich Misa beide Arme vors Gesicht. Der Angriff ging jedoch ins Leere, da Fiffyen vor seine Trainerin sprang, sich mit dem Rücken zu Noktuska stellte und eine Sandwirbel-Attacke ausübte. Erstaunt blickte die 16-Jährige auf ihr Starterpokémon, das ihr gerade den Arsch gerettet hatte und jetzt furchtlos seinem Gegner entgegentrat. „Danke, Fiffyen! Das war klasse!“ „Fiffyen!“ „Freut euch nicht zu früh! Noktuska, noch einmal Nietenranke!“, meinte Herr Yoshida verächtlich. „Fiffyen, ausweichen und Tackle!“, rief Misaki und das Hundepokémon führte den Befehl tatsächlich aus. Zwar erwischte es seinen Gegner, doch der Treffer fügte ihm leider nicht viel Schaden zu. „Noktuska, mach weiter mit Nadelrakete!“ „Weich aus, Fiffyen! Und versuch noch eine Tackle!“ „Fiffyen!“ Misas Starterpokémon konnte jeder Attacke entgehen, aber es hatte keine Chance, selbst einen Angriff zu starten, da sein Gegner unaufhörlich Nadeln abfeuerte. „Gut so, Fiffyen! Mach weiter!“, spornte die junge Trainerin ihr Pokémon an. „Fiff… Fiff… Fiff…“, gab dieses, während es immer wieder auswich, von sich. Es wirkte noch ziemlich fit, das könnte sich allerdings schnell ändern. ‚Jetzt oder nie!‘, dachte sich die 16-Jährige deshalb und zückte entschlossen einen bestimmten Pokéball. „Zigzachs, go!“ „Zigzachs!“, sprach das kleine Dachspokémon gut gelaunt. „Zigzachs, du musst die Traslas und Kirlias befreien! Beseitige diese Kugeln mit deiner Rutenschlag-Attacke, aber sei vorsichtig, dass du nicht selbst eingeschlossen wirst!“, erklärte Misaki ihrem Pokémon und zeigte ihm dabei die Kugel, die sie vorhin aufgefangen hatte. „Zig, Zigzachs!“, antwortete der Kleindachs motiviert und rannte sofort los. Wie es seine Trainerin von ihm verlangt hatte, schleuderte er die gefährlichen runden Objekte mit seinem Schweif so weit wie möglich weg, wodurch die Psychopokémon aus ihrem Gefängnis befreit wurden. Schnell warf Misaki einen kurzen Blick auf ihr Starterpokémon, das immer noch den Angriffen von Noktuska auswich. ‚Bitte halte durch, Fiffyen! Nur noch ein bisschen!‘, flehte sie in Gedanken, bevor sie zu dem Guardevoir, das sich trotz Erschöpfung aufrappelte, lief. „Guardevoir!“, mahnte dieses verärgert, als Misa bei ihm angekommen war und musterte sie böse. „Es tut mir leid, Guardevoir! Ich wollte nie, dass du und deine Familie, dass ihr verletzt werdet! Ich will euch helfen!“ „Guarde…“ Nachdenklich betrachtete das Psychopokémon die junge Trainerin und schaute ihr dabei tief in die Augen. „Tra, Trasla!“ „Kirlia!“ Auch die anderen Psychopokémon versuchten, ihr Familienoberhaupt von Misakis Hilfsbereitschaft zu überzeugen. „Guardevoir!“, entgegnete dieses schließlich und erhob sich nun endgültig. Aber plötzlich hörte man ein lautes Jaulen und die Aufmerksamkeit aller wurde auf Fiffyen gelenkt. Das Hundepokémon lag jetzt nämlich völlig ausgelaugt und wehrlos im Gras. „Fiffyen!“ Ohne lange zu überlegen rannte Misa zu ihrem Starterpokémon und nahm es in die Arme. „Du bist mir im Weg, Kleine! Schon wieder!“, brüllte Herr Yoshida nun und gab seinem Pokémon erneut den Befehl, anzugreifen. „Noktuska, Nadelrakete!“ „Noktuskaaa!“ Ängstlich schloss die 16-Jährige die Augen und wartete darauf, dass sich spitze Nadeln in ihren Körper bohrten. Es passierte aber nichts. Zögernd öffnete sie ihre Augen und entdeckte die Nadeln, die nur wenige Zentimeter vor ihr in der Luft schwebten, dann unerwartet in die andere Richtung flogen und schließlich das Noktuska selbst trafen. Der Grund dafür war das Guardevoir, das den Angriff mit Hilfe seiner Psychokinese-Attacke umgeleitet hatte. „Guarde, Guardevoir!“, sprach das große Psychopokémon und prompt setzten drei der Traslas und die beiden Kirlias Konfusion gegen den Wissenschaftler ein, der dadurch ziemlich verwirrt wurde und sich folglich nur noch schwankend fortbewegen konnte. Zu guter Letzt ließ das Guardevoir die fünf kleinen Kugeln schweben und sperrte den Mann und sein Pokémon in ihre eigene Falle. „Lasst mich sofort hier raus! Diese… diese Pokémon… gehören mir! Ich muss… ich muss sie fangen und erforschen! Ich muss-“ „Halten Sie die Klappe! Hören Sie sich eigentlich selbst zu? Sie sind so was von egoistisch und genau deshalb werden sie solche wundervollen Pokémon wie diese hier niemals wieder zu Gesicht bekommen, geschweige denn fangen!“, unterbrach Misaki den Älteren bestimmt, der daraufhin endgültig sprachlos war. „Zigzachs, Zigzachs!“, hörte Misaki auf einmal neben sich. „Hey, mein Kleiner! Das hast du sehr gut gemacht vorhin! Vielen Dank!“, sagte die junge Trainerin lächelnd und streichelte ihr Pokémon erleichtert. „Zigzachs!“ „Guarde, Guardevoir!“ „Kirlia!“ Die beiden kleineren Psychopokémon verstanden sofort und verschwanden deshalb samt Wissenschaftler und Noktuska von der Wiese. „Wo bringen sie ihn hin?“, wollte Misa ruhig wissen und blickte das Guardevoir fragend an. „Guardevoir!“, entgegnete dieses sanft lächelnd und irgendetwas sagte der 16-Jährigen, dass der Mann nun seine gerechte Strafe bekommen würde. Mit Fiffyen in ihren Armen stand sie auf und betrachtete die Sonne, die gerade über dem Teich aufging. „Ich denke, es ist jetzt Zeit, zu gehen!", bemerkte sie schmunzelnd. „Ich danke euch für eure Hilfe und euer Vertrauen!“ „Traslaa~!“, erwiderten die kleinen Pokémon im Chor. „Guardevoir!“, sprach das große Psychopokémon sanft und verbeugte sich kurz vor Misaki. Wenige Augenblicke später stand die junge Trainerin vor einem Pokémon-Center. „Was-? Wo sind wir?“, fragte sich Misa verwirrt, da alles sehr schnell gegangen war. Doch das Universum hatte noch eine Überraschung für sie parat... „Tra?“ Immer noch verwundert blickte die 16-Jährige nach unten und entdeckte dabei ein Trasla, das sich kurz vor dem Teleport an ihrem Bein festgeklammert haben musste. „Oh, ein blinder Passagier!“, sagte Misaki lächelnd. „Bist du das Trasla, das wir heute Nacht auf der Lichtung gesehen haben?“ „Trasla!“ Das kleine Psychopokémon nickte zustimmend. „Müsstest du nicht eigentlich bei deiner Familie sein? Sie vermissen dich sicher schon!“ „Trasla, Trasla!“, antwortete das Pokémon aufgeregt, schüttelte dabei den Kopf und klammerte sich nur noch fester an Misakis Bein. „Heißt das, dass du jetzt doch mit uns kommen willst?“ „Trasla, Tra!“ „Das freut mich sehr!“ „Zigzachs, Zigzachs!“, gab Misas Kleindachspokémon munter von sich und sprang gut gelaunt auf der Stelle. „Ja, wir alle freuen uns! Ab heute gehörst du zu unserer kleinen Familie! Bist du damit einverstanden, Trasla?“ „Trasla!“, kam die begeisterte Antwort, woraufhin die junge Trainerin das kleine Psychopokémon in einen Pokéball schickte und anschließend das Pokémon-Center von Blütenburg City betrat. Ja, es stimmte – eine Begegnung mit fremden Pokémon, aber auch Menschen, verlief nicht immer positiv. Doch es hatte durchaus seine guten Seiten: Misaki hatte einen neuen Freund dazugewonnen, wundervolle Pokémon getroffen und war um einige Erfahrungen reicher. Außerdem hatte sie miterleben dürfen, wie menschlich Pokémon in mancher Hinsicht waren. Denn Guardevoir hatte seine Familie, aber auch Misa beschützt. Aus irgendeinem Grund hatte es ihr vertraut. Und wer weiß? Vielleicht hatte es ja Misakis Zukunft gesehen?! Kapitel 4 ist abgeschlossen :-) Ich hoffe, wie immer, dass es gefallen hat! Ich werde Misas Pokémon – vor allem Fiffyen – öfters mal mit ‚er‘ bzw. ‚sie‘ beschreiben, weil sie für mich so etwas wie Misas Kinder sind (besonders Fiffyen ^^) und ich sie deshalb ein bisschen vermenschliche ^^ Und hier ist der Steckbrief des kleinen, süßen Traslas: Trasla Typ: Psycho Spezies: Gefühl Geschlecht: Weiblich Wesen: Scheu http://www.pokewiki.de/images/thumb/d/dd/Sugimori_280.png/200px-Sugimori_280.png Danke fürs Lesen und bis demnächst! < Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)