Role Reversal von robin-chan ================================================================================ Kapitel 6: Die Hölle nimmt ihren Lauf ------------------------------------- Du weißt, wie du die Tortur beenden kannst. Gibt mir die Antworten, die ich möchte und ich lass dich in Ruhe. Keine weiteren Verhöre mehr, versprochen. Es liegt in deiner Hand. Träge öffneten sich ihre Augen. Selbst in der Ohnmacht verfolgten sie diese Worte. Worte, die nicht der Wahrheit entsprachen, die keinen Gehalt hatten. Was sie auch sagte, es brachte nichts. Blut, dachte sich Nami als sie ihre trockene, aufgeplatzte Lippe befeuchtete. Dröhnende Kopfschmerzen machten sich breit und erneut schlossen sich ihre Augenlider. Nach und nach erinnerte sie sich an das, was vorgefallen war. Ein Hustenanfall folgte und ließ ihren Körper innerlich verkrampfen. Es schmerzte. Nie zuvor hatte sich ihr Körper auf diese Weise angefühlt. Als stünde er in Flammen, ohne Chance auf die wohltuende, erlöschende Kraft. Minuten verstrichen in denen sie versuchte nicht die Besinnung zu verlieren. Vorsichtig stützte sie sich mit den Händen ab, versuchte sich aufzuraffen. Zwecklos, kraftlos sackte sie erneut in sich zusammen. Instinktiv zog sie ihre Glieder ganz nah, darauf bedacht keine allzu große Angriffsfläche zu bieten. Schluchzend gab sie sich ihrer Gefühlswelt hin. Schnell bahnten sich die ersten Tränen ihre Wege, als sich ihre Arme eng um den geschundenen Körper schlangen. Würde sie diese Folter ein weiteres Mal durchstehen? Egal, was sie sagte, egal, was sie tat, nie war diese Frau, diese Sadistin, zufrieden. × × „War das alles?!“, brüllte der Cyborg unaufhaltsam und brachte den Soldaten zu seiner Linken zu Fall. Fünf Mann benötigten sie um den Gefangenen halbwegs unter Kontrolle zu halten. Seit dem Zeitpunkt als er sah, was Nami angetan worden war, schrie und stieß er wutentbrannt um sich. Selbst jegliche Gewalt, die sie ihm antaten, schien keinerlei Wirkung zu zeigen. „Ruhe!“, befahl Sady-chan aufgebracht. Lange war es her, seit ein Verbrecher ihre Nerven prüfte. „Dafür werde ich dich höchstpersönlich in die Hölle befördern!“ Mit Müh und Not hielten die Ketten stand, während sich Franky bedrohlich vor seinem Ziel aufbaute. Die Männer riefen durcheinander und versuchten mit aller Kraft ihre Arbeit zu erledigen. Mehrmals schlug die Peitsche auf den Cyborg ein, doch seine Engstirnigkeit nahm kein Ende. Die aufmüpfige Art hatte nichts mit den letzten Verhören gleich. „Schätzt euch glücklich, dass meine Munition alle ist“, lachte der Cyborg provokant und stieß einen der Männer mit seinem kompletten Gewicht gegen die Wand. „Domino? Hol die Wächter-Bestien“, kam es gedrückt von Sady-chan, die den Befehl per Teleschnecke gab. Als die Bestätigung folgte, grinste diese hämisch. „Viel Vergnügen, mein Lieber. Mal sehen, was sie von dir übrig lassen.“ „Suu~per, ich kann es kaum erwarten.“ Wütend verließ sie das Verhörzimmer und stampfte hastig auf und ab. Sie, ausgerechnet sie, hatte ihr Gesicht verloren und auch noch vor dieser lächerlichen Figur! Das wird er mir büßen! Als Sady-chan Schritte vernahm, hielt sie in ihrer Bewegung inne. Die Wächter-Bestien hatten sie erreicht und schwangen ihre Waffen. „Tobt euch aus, nur, lasst ihn am Leben.“ Wie gerne hätte sie den Befehl zu seiner Tötung gegeben, doch galt der korrekten Ausführung des Befehls höchste Priorität. Die Eisentüre öffnete sich und die Frau warf einen letzten Blick auf Franky, der sich unbeirrt wehrte und sich den Bestien keineswegs ängstlich entgegen stellte. „Sady-chan, die Direktorin wünscht Sie zu sprechen“, ertönte es aus der Teleschnecke. Warum überraschte es sie nicht? Solch ein Eklat machte schnell seine Runde. Eine Gruppe schwerbewaffneter Soldaten erreichte das Verhörzimmer und salutierte. „Was wollt ihr hier? Wir haben alles unter Kontrolle!“ „Tut mir Leid, Miss Sady-chan. Der Befehl kam von der Direktorin höchstpersönlich.“ „In Ordnung. Sobald meine Tierchen fertig sind, bringt ihn in eine Einzelzelle. Und kein Wort über das Befinden seiner kleinen Freundin. Verstanden?“ „Aye, aye.“ Hastig entfernte sich Sady-chan vom Ort des Geschehens und machte sich auf den Weg zu Nico Robins Büro. Warum diese Demütigung? Irgendwie hätte sie Cutty Framm selbst die Leviten gelesen. In den Minuten, die sie benötigte, überlegte sich die Frau allerlei Ausreden, warum es ausartete. Zeitverschwendung. Natürlich kannte sie die Schwarzhaarige um zu wissen, dass es ein alles andere als einfaches Unterfangen war, dieser Frau eine Lüge aufzutischen. Vor der Tür angekommen, atmete sie tief durch, ehe sie harsch und ohne Vorankündigung das Büro betrat. „Du wolltest mich sprechen?“, kam es gepresst. Die Schwarzhaarige saß in ihrem Lederstuhl, den Blick starr auf die Akte vor ihr gerichtet. „Erklär mir bitte, wie es sein kann, dass ihr es nicht schafft einen einzigen Sträfling in Schach zu halten.“ „Ich habe alles unter Kontrolle, dein kleiner Trupp war unnötig. Die Wächter-Bestien kümmern sich um ihn und erledigen unser kleines Problem. Es löst sich alles von selbst, keine Sorge.“ Kurzweilig wandte sich Robin ihrer Kollegin zu und hob skeptisch die Augenbraue. „Tatsächlich?“, gab sie belustigend von sich und las über die Zeilen. Wie sehr es Sady-chan hasste, wenn sie das tat. „Ich versichere es dir.“ Spöttisch lächelte die Schwarzhaarige und betrachtete die Blonde. Sady-chan konnte in den Augen der Direktorin nichts als Kälte erkennen. Merklich spannten sich ihre Muskeln an. Ja, manchmal bereitete Nico Robin selbst ihr Angst. „Könntest du mir freundlicher Weise erklären, warum sich Cutty Framm so aufspielt?“ Sady-chan lachte heiter auf. Warum wohl? „Wie soll ich sagen. Es scheint, als habe es ihm nicht gefallen, was ich mit seiner mickrigen Komplizin gemacht habe. Dafür, dass sie sich angeblich hier kennengelernt haben, haben sie sich äußerst schnell lieb gewonnen.“ Nico Robin hielt inne, einen kurzen Augenblick stockte ihr Atem. Behutsam strich sie über den Aktenrand. „Wie bitte?“ Sady-chan setzte ein spitzbübisches Grinsen auf und trat ein wenig näher an den Schreibtisch heran. Mit den Fingerspitzen strich sie gemächlich über das edle Holz und leckte sich genießerisch die Lippe. „Kannst du es dir nicht denken? Der Rotschopf wollte nicht plaudern und wurde störrisch, da musste ich andere Geschütze auffahren. Ich hab ihr, ihr vorlautes Mundwerk gestopft.“ Die anfängliche Scheu, Ängstlichkeit war wie weggefegt als sie sich zufrieden auf die Tischkante setzte. „Du hättest dabei sein sollen“, flüsterte sie der Schwarzhaarigen verführerisch ins Ohr. Schlagartig schnellte deren Herzschlag in die Höhe. Mit der Fassung ringend, blickte sie ihrem Gegenüber in die Augen. „Was genau hast du getan?“ „Oh, du horchst Interesse? Nicht weniger als sonst. Der Bericht liegt in Kürze auf deinem Tisch, keine Sorge.“ Der Blickkontakt brach ab und Robin ertappte sich bei dem Gedanken nach der jungen Frau zu sehen. Etwas, was ihr ganz und gar missfiel. „Geh jetzt!“, forderte sie Sady-chan auf, die sich enttäuscht erhob. Gemächlich schlenderte sie durch den Raum, hielt inne als sie die Türschnalle umfasste und wandte sich nachdenklich um. „Du wirkst anders. Nennst du mir den Grund?“ Die Schwarzhaarige biss den Kiefer aufeinander und nahm eilig den nächsten Bericht zur Hand. „Du irrst dich.“ „Verschwiegen wie eh und je.“ Angesäuert verschwand Sady-chan und ließ die Türe unsanft ins Schloss fallen. Mit einem tiefen Atemzug lehnte sich Robin zurück und nahm einen unwillkürlichen Punkt ins Visier. Wenn du wüsstest, wie sehr. × × Röchelnd starrte der Cyborg zwischen den Gitterstäben hindurch. Die Spannweite des Lichtes war zu gering, bereits nach einigen Metern erkannte er nichts als Schwärze. Die Ketten klirrten bei dem Versuch sie zu brechen, zwecklos. Sein Körper war am Ende, benötigte Ruhe und Erholung. Gemächlich besah er sich sein Äußeres, der in Blut getränkt war. Ja, die Hiebe hatten es in sich gehabt. Und doch, sein Wille hielt unbeirrt stand. Nami, dachte sich Franky und schlug mit dem Hinterkopf gegen die Mauer. Die Wut kroch abermals in ihm hoch. Wie sollte er ihr helfen, wenn sie nun in getrennten Zellen verharrten? Er hatte keinerlei Chance ihr beizustehen, obwohl sie dies in diesem Moment mit Sicherheit benötigte. Irgendetwas musste ihm einfallen. „Das werden sie büßen, ich verspreche es dir“, murmelte der Cyborg und hoffte auf ein kleines Wunder, welches ihm die nötigen Mittel gab. Und doch, warum war ihm das Mädchen ans Herz gewachsen? Vor kurzer Zeit kannte er sie nicht und plötzlich? Als ob sie sich ewig kannten, als ob sie sich irgendwann bereits begegnet waren. Verblüffend. „Du bist also Cutty Framm“, ertönte eine Stimme, wodurch der Cyborg skeptisch den Kopf anhob. „Wer bist du?“, fragte er die Gestalt hastig, die sich gekonnt im spärlichen Licht versteckte. Wer war da? „Spielt keine Bedeutung. Ich möchte dir lieber ein, sagen wir, Angebot unterbreiten.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)