Blast from the Past von SainzDeRouse (Das Phantom der Oper) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Zweites Kapitel Das Resultat dessen wenn man auf den Stufen der Oper schläft Schwarz. Überall war es schwarz. Schwarz und Dunkel. Ich rannte. Rannte um mein Leben. Jemand war hinter mir her. Plötzlich sah ich weit vor mir Rowen. Er sah mich an und rannte fort. „Warum läufst du vor mir weg? Beschütz mich doch bitte. Wie du es immer getan hast wenn ich in Gefahr war. Warum hilfst du mir nicht?“ Ich blieb stehen. Rowen war plötzlich verschwunden. Auf einmal packte mich eine Hand von hinten am Arm. Doch ich drehte mich nicht um. Ich wollte mich nicht umsehen und IHM ins Gesicht schauen. Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Ich war starr vor Angst. Grob drehte er mich zu sich um und zwang mich ihm anzusehen. Ich sah ihn entsetzt an. Er war ein riesenhafter Mann mit einem großen Bauch, der grotesk über seinen eng geschnallten Gürtel hing. Seine Augen, eingesunken in einem fetten Gesicht, das von Schweiß glänzte, waren schmal und grausam kalt als sie mich kritisch von oben bis unten musterten. Er zwang mich zu Boden, legte sich auf mich drauf und hielt meine Handgelenke in einem festen Griff, links und rechts von meinem Kopf, damit ich mich nicht wehren konnte. Ich spürte sein Gewicht auf meinem Körper. Es widerte mich an. Warum ließ er mich nicht in Ruhe? Was hatte ich denn getan das er so zu mir war? Am liebsten wäre ich hier und jetzt gestorben. Plötzlich versuchte er mich zu küssen. Ich drehte meinen Kopf zur Seite, damit ich die eklige Angelegenheit vermeiden konnte, doch hielt er ihn nun fest. Nein! Bitte tu’s nicht. „Onkel, warum tust du das?“ Und ehe er seine schmutzigen, wulstigen Lippen auf meinen legen konnte ... ...ging die Tür der Oper Populaire auf, ich fiel nach hinten und blickte einer verwunderten Frau ins Gesicht während Rowen wieder von mir herunter ging. Er musste das Gewicht gewesen sein das ich im Traum gespürt hatte. „Um Himmelswillen Kind. Was tust du hier auf den kalten Stufen? Sie dich an, deine Hände und Lippen sind blau und du zitterst wie Espenlaub. Komm mit zu mir mein Kind, du kannst dich bei mir aufwärmen und etwas zu essen bekommen. Es ist nicht weit.“ Als die Frau von Essen gesprochen hatte, knurrte mein Magen wie zur Bestätigung. Ich wurde leicht rot, doch konnte man es in diesem Zustand meines Körpers nicht sehen. Ich versuchte aufzustehen, doch gelang es mir nicht. Mein Körper war unsagbar schwach, mein Hals war trocken und rau. Meine Nase war verstopft und mein Kopf schmerzte. Verdammt! Ich hatte mir über Nacht eine starke Erkältung zugezogen. Ich war noch einmal gewillt aufzustehen. Doch kaum das ich zitternd auf den wackligen Beinen stand, brummte mir der Schädel und alles verschwamm vor einen Augen. Ich musste Fieber haben. Ich fühlte mich der Ohnmacht nahe. Und sie trat auch nach drei Schritten ein. Alles wurde wieder schwarz. Doch ich begrüßte sie in diesem Moment, so musste ich keine weiteren Schmerzen erleiden. Es wackelte und schaukelte. Ich hörte Pferdehufe traben. Ich war zu schwach um meine Augen zu öffnen. Doch ich wollte es noch einmal versuchen. Mir gelang es, doch sah ich alles nur verschwommen. Vor mir sah ich einen großen, schwarzen Kopf mir spitzen Ohren, der mir die Wange leckte. Hinter Rowen war eine schwarze Person, aber ich konnte nicht erkennen ob Mann oder Frau. Ich lag auf der einen Sitzreihe und die Person saß auf der anderen. Als sie bemerkte das ich erwacht war fragte sie: “Mademoiselle wie geht es ihnen?“ Doch ehe ich ihr eine Antwort krächzen konnte, übernahm die Ohnmacht wieder die Oberhand. Schön warm und kuschelig war es hier. Wo war ich? Bin ich Tod? Hatte mich die Erkältung nun endgültig dahin scheiden lassen? Irgendwie war es mir egal. Doch was sollte aus Rowen werden? Plötzlich hörte ich wie ein großes Tier um mich herumschlich. Ich konnte nicht tot sein. Denn wenn ich tot wäre, könnte ich nicht hören und fühlen. Ich lag in einem Bett. Es war ein überwältigendes Gefühl wieder in einem richtigen Bett zu schlafen. Es musste schon Monate oder sogar ein Jahr her sein, als ich das letzte Mal in meinem eigenen Bett geschlafen hatte. Meine Augen öffneten sich. Ich war in einem kleinen, mit gelber Tapete versehenen Zimmer, in dem ein Bett in der rechten Ecke stand, ein Nachttisch daneben und auf der anderen Seite des Zimmers standen ein Kleiderschrank und ein Schreibtisch. Zwischen diesem und dem Bett war ein großes Fenster. Die blauen Vorhänge waren zugezogen, aber ich sah durch einen Spalt dennoch dass es wieder Tag war und das grausame Gewitter vorbei. Mir war wahnsinnig heiß, auf meiner Stirn lief der Schweiß wie ein Wasserfall hinunter. Mein Hals und meine Nase fühlten sich auch nicht besser. „Rowen?“, krächzte ich leise in den Raum hinein. Schon diese kleine Bewegung einiger kleiner Muskeln bereiteten mir wahnsinnige Schmerzen. Kaum sprach ich den Namen aus, stellte sich Rowen zu meiner rechten Seite auf und stützte sich mit den Vorderpfoten aufs Bett. Ich lächelte ihn an. „Runter du Strolch.“ Ich erschrak heftig, ich hatte nicht bemerkt dass jemand ins Zimmer gekommen war. Die Stimme drang aus den Stimmbändern einer Frau im mittleren Alter. Sie trug einen schwarzen Überrock. Sie hatte wachsame blaue Augen, braune Haare und ein liebliches Lächeln auf den Lippen. „Wie geht es dir? Hat der Strolch dich geweckt? Eigentlich wollte ich dass er im Flur bleibt, doch er wich nicht von deiner Seite und knurrte mich an, als ich ihn raus scheuchen wollte.“ „Tut mir Leid, wenn er ihnen so viel Ärger bereitet hat. Aber wir waren seit seiner Geburt nie getrennt“, krächzte ich und musste zwischendurch Husten. „Wer sind sie?“ „Ach, wie unhöflich, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Antoinette Giry und wir sind in meiner Wohnung, in der Rue de Provence. Du solltest nicht weiter reden. Ruh dich aus. Hier hast du einen Tee gegen die Erkältung. Morgen werde ich dich untersuchen lassen. Schlaf gut.“ Nachdem sie sich verabschiedet hatte ging sie aus dem Zimmer. Ich nahm mir den heißen Becher und wärmte meine Finger. Lange hielt ich es nicht aus, schließlich hatte ich schon lange nichts mehr zu mir genommen. Ich nahm einen großen Schluck und hätte es am liebsten wieder ausgespuckt. Das war wohl der ekligste Tee den ich je getrunken hatte. Und noch dazu sehr heiß. Trotz dessen trank ich das Meiste aus. Ein wohliges Gefühl durchlief meinen Körper, von meinem Hals bis hinunter zum Magen. Obwohl es sehr eklig war wollte ich noch mehr, denn ich hatte in den Letzten Tagen nicht sehr viel zu mir genommen. Bedenke man noch dazu das Rowen auch etwas zum Leben brauchte. Einen Schluck nahm ich mir noch. Doch dann konnte ich kaum noch den Becher halten. Eine starke Müdigkeit übermannte mich. Ohne mein Zutun schlossen sich meine Augen und ich war wieder zurück im Land wo alle Träume wahr wurden. >Habe ich die Tasse eigentlich wieder zurückgestellt?=, war mein letzter Gedanke nachdem alles dunkel wurde. Was soll=s, ich wollte nur noch schlafen. Alles Andere war jetzt egal. Als sich auf meiner Brust etwas angenehm Heißes ausbreitete dachte ich es wäre im Traum. Doch als ich zwölfeinhalb Stunden später aufwachte bemerkte ich, dass dem nicht so war. Am Abend öffnete ich mühsam meine verklebten Augen. Mir ging es nicht unbedingt besser, aber mir war immerhin nicht mehr so kalt. Rowen begrüßte mich auch gleich mit seiner langen feuchten Zunge als ich mich ein wenig bewegte. Meine Glieder fühlten sich noch immer sehr schwach an. Nun betrachtete ich das Zimmer etwas genauer. An der Wand fielen mir die Bilder auf die ich zuvor nicht wahrgenommen hatte. Doch leider konnte ich nicht erkennen was darauf zu sehen war, denn es war dunkel im Zimmer. Die Kerze auf meinen Nachttisch war bereits heruntergebrannt. Über dem Schreibtisch war ein kleines Regal mit Büchern darin. Ich versuchte zu lesen was auf den Buchrücken stand, doch es wollte nicht so recht klappen. So nahm ich mir vor es später wieder zu versuchen. Da fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste wie lange die nette Madame Giry mich hier behalten wollte. Ich wollte ihr nicht zur Last fallen. Sie hatte bestimmt andere Sorgen. Und nach diesem Zimmer zu urteilen musste es das ihrer Tochter sein. Abgesehen von den Büchern und den Puppen in dem Regal am Fuße des Bettes, standen nicht viele persönliche Dinge herum, doch hatte dieser Raum dennoch eine gewisse weibliche Note. Ich versuchte mich aufzurichten. Mein Körper machte zwar Anstalten, doch es gelang mir doch noch, wenn auch sehr mühsam. Plötzlich merkte ich, dass die Decke durch etwas Flüssiges klebrig und feucht war, genauso wie meine Brust. Ich hob die Decke an und sah die Tasse aus der ich vor Stunden noch gierig getrunken hatte und schrie erschrocken auf. Verdammt! Wie konnte das passieren. Diese nette Dame nahm mich auf und zum Dank beschüttete ich das Bett mit eklig schmeckendem Tee. Ich sprang auf und stellte die Tasse in der schon lang kein Tee mehr war zurück zum Nachttisch und versuchte den feuchten Fleck mit dem weißen Nachhemd zu trocknen. „Was ist passiert? Geht es dir gut?“ Ich sprang vor Schreck ein Schritt zur Seite und sah sie beschämt an. Sie sah auf das Bett und fragte: „Wie hast du denn das geschafft?“ „Ich muss wohl mit der Tasse in der Hand eingeschlafen sein. Ich hatte nicht alles ausgetrunken“, nuschelte ich beschämend mit meiner krächzenden Stimmer und sah peinlich berührt zu Boden. Ich wartete schon auf den Wutausbruch und auf meinen Rausschmiss, doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen lächelte sie, ging aus dem Zimmer und holte ein feuchtes Tuch und ein Handtuch. Während sie meine Sauerei wegmachte sprachen wir kein Wort miteinander. Als sie fertig war steckte sie mich wieder ins Bett und brachte mir anschließend einen neuen Tee. Über den Vorfall sagte sie nichts. Sie hatte wohl gemerkt dass es mir sehr peinlich war. „Danke. Zu gütig von ihnen Madame“, bedankte ich mich reuevoll. „Mach dir nichts daraus, das ist nicht so schlimm. Meine kleine Meg hatte sich, als sie noch ein Kind war schlimmere Sachen geleistet“, beruhigte sie mich mit einem verträumten Blick. Sie vermisste es wohl das Kinderlachen in dieser Wohnung. Diese Meg musste schon ausgezogen sein und deswegen waren wohl so wenig persönliche Dinge hier. „Du solltest versuchen zu schlafen meine Liebe.“ „Ich heiße Cliodne“, krächzte ich etwas beschämt. Schließlich hatte ich einen Tag in ihrer Wohnung gelegen und sie wusste noch nicht einmal meinen Namen. „Ein schöner Name. Doch du solltest noch nicht so viel reden. Wir reden weiter, wenn es dir besser geht. Ich wünsche dir eine erholsame Nacht.“ „Gute Nacht ihnen auch. Und vielen Dank noch mal.“ Sie ging hinaus und ich versuchte darüber nachzudenken wie unglaublich und wunderbar diese Frau doch war. Doch gelang es mir nicht so recht durch meinen schwachen Zustand. Also nahm ich mir vor es ein anderes Mal zu tun und begann an dem heißen Tee zu nippen. Es war wieder derselbe widerliche Geschmack. Doch dieses Mal trank ich ihn bis auf den letzten Tropfen aus und stellte die Tasse auch mit vollem Bewusstsein wieder auf den Nachttisch zurück. Rowen lag, wie schon die ganze Zeit auf dem Boden und schlummerte unbekümmert auf den Boden. Ich tat es ihm gleich, drehte mich herum und schlief ein. Fortsetzung folgt . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)