different worlds von -Ruki382- ================================================================================ Kapitel 5: bitter insight ------------------------- Grüblerisch wälzte ich mich in meinem Bett herum. `Du bleibst bei mir` -ja sicher. Ich wurde vielleicht gezwungen an dieser Schule zu bleiben, aber das bedeutete ganz bestimmt nicht, dass ich bei IHM blieb!! Der reine Gedanke daran lehrte mich bereits das Fürchten und -NEIN- es hatte mir nicht gefallen von ihm angestarrt zu werden, nicht im Geringsten hat mir das gefallen -niemals!!! Warum hatte ich auch unbedingt auf diese Schule gehen wollen? Wenn ich mich anders entschieden hätte, müsste ich diesen ganzen Mist jetzt nicht ertragen, könnte vielleicht soetwas Abwegiges wie eine unbeschwerte Jugend genießen, aber nein, Ruki hatte auf genau diese Schule bestehen müssen, starrköpfig, wie er ist und jetzt hatte er den Salat… Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach meine Gedankengänge und ich war sicher nicht böse darüber. Ich wusste bereits, dass es Kei sein musste, der auf der anderen Seite des Durchgangs stand, denn dieser hatte sich vor gut einer halben Stunde per Telefon bei mir gemeldet, ob er vorbeikommen durfte. Ein wenig bedröppelt kam er in mein Zimmer geschlichen, nachdem ich ihn hereingebeten hatte -eindeutig schlechtes Gewissen, war unverkennbar und es wurmte mich beinahe, dass ich nicht in der Laune war, ihn deswegen ein bisschen leiden zu lassen… nächstes Mal dann wieder… würde ja sicher nicht das letzte Mal sein, dass er sich abwendet, wenn ich misshandelt werde… „Sorry!“ war das erste, was er zu mir sagte und ich winkte direkt ab. Meine Nerven waren heute wirklich nicht dafür geschaffen, irgendwelche ausschweifenden Entschuldigungstiraden zu ertragen. Viel lieber wollte ich mich ablenken und da Samstag war, konnte man das doch am aller besten in Form einer ausgewachsenen Alkoholorgie verwirklichen! „Setz dich in Bewegung, Kei… wir gehen uns besaufen!“ meinte ich einfach und keinen Moment später machten wir uns fertig -ich, am Ende wie immer zum Anbeißen und Kei… naja, wie Kei eben aussah. So machten wir uns dann gemeinsam auf den Weg in eine unserer Lieblingsbars -dort war eigentlich immer etwas los, die Musik war nach unserem Geschmack und die Drinks bezahlbar, das war es was zählte UND der ausschlaggebende Fakt: Es war definitiv kein Ort für großkotzige Superreiche wie ReiRei und Co. KG! Angekommen verfrachteten wir unsere hinreißenden Hintern in eine der Sitzecken, die nahe der Tanzfläche und außerdem nicht weit weg von der Bar waren, stellten die bereits beschafften Drinks auf dem kleinen Tisch, der vor uns stand, ab und schauten uns ein wenig um. -Wundervoll- die Schönheit einer Akira-freien Umgebung zu genießen erschien mir beinahe wie etwas völlig Fremdes --im positiven Sinne versteht sich! Niemand, der einem die Knie schlottern ließ, nichts, worüber man sich Sorgen machen musste -einfach nur die Leichtigkeit des Seins zelebrieren, ohne darauf zu achten, dass man mit einer kleinen Verfehlung große Steine ins Rollen bringen könnte! Aber weg mit dem Inbegriff eines Negativgedankens -heute wollte ich einfach nur Spaß haben, was ich auch direkt in die Tat umsetzte! Die Tanzfläche wurde unsicher gemacht und ein Drink folgte dem Nächsten, der Abend ging in die Nacht über und, schon reichlich im Tee, bemerkte ich, dass Kei permanent den neuen Barkeeper, der mir aus irgendeinem Grund bekannt vorkam, musterte. Sollte es denn wirklich die Möglichkeit sein, dass seine Schwärmerei für diesen Aoi verklungen ist und er sich für jemanden anders interessierte? Das musste ja einfach unterstützt werden!!! Andererseits… dieser Barkeeper war äußerst attraktiv und ich wagte schon fast zu bezweifeln, dass der auf Typen stand, die etwas von einem kleinen Kind hatten - naja einen Versuch war es auf jeden Fall wert, solange er sich Aoi damit aus dem Kopf schlug und Kei war ja durchaus recht niedlich, warum also sollte er es nicht einfach wagen?! „Ey!“ mein bester Kumpel schaute mich fragend an, während wir noch immer am Tanzen waren „Der ist heiß, ne?!“ zwinkere ich ihm zu, doch er zuckte mit den Schultern, neigte seinen Kopf etwas stinkig weg von mir -was war denn jetzt los? „Ach komm schon, du gaffst den doch schon die ganze Zeit an… rede doch mal mit ihm. Um einen Barkeeper anzusprechen braucht man ja nichtmal einen richtigen Grund - hier, mein Glas ist sowieso schon wieder leer.“ kicherte ich, wollte, dass er zur Tat schritt, doch er winkte ab. „Ich will nichts von dem!“ fauchte er unwillig „Das ist der Typ, den Aoi neulich im Schlepptau hatte!“ -Woaah, wenn Blicke töten könnten! Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: die Prostituierte! Kei hatte ihn scheinbar besser in Erinnerung als ich, denn ich hatte ja nur mehr oder weniger die Rückansicht von der anderen Seite der Cafeteria aus sehen können. „Ach so, Scheiße. Na, aber immerhin weißt du somit, dass Aoi auf Kerle steht… irgendwie.“ versuchte ich ihn aufzumuntern, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob Aoi überhaupt gecheckt hatte, dass das ein Kerl war. Schließlich sah er unheimlich weiblich aus und Aoi wirkte auf mich nicht, als wäre er so der Hellste, doch immerhin Kei hatte jetzt wieder ein kleines Lächeln auf den Lippen. „Hast Recht.“ freute er sich und reichte mir sein Glas „Aber Getränke holen gehst du. Ich mag nicht mit dem reden.“ „Ok.“ ich nahm sein Glas an mich und schlenderte zur Bar, um vorzubeugen, dass unser Alkoholpegel absackte -wäre ja eine Schande! Dort angekommen, quetschte ich mich durch einige Leute, die anstanden -meine Größe hatte auch durchaus ihre Vorteile- und wurde auch direkt von Keis Feindbild angesprochen. „Na Hübscher, was darf’s denn sein?“ zwinkerte der feminine Blonde von der anderen Seite des Tresens aus und ich schickte das Lächeln, welches dem Zwinkern gefolgt war, postwendend an ihn zurück. „Bier, zwei davon.“ -er nickte, ohne sein offenherziges Grinsen abebben zu lassen und ich fragte mich unweigerlich, wie jemand, der offensichtlich wirklich herzlich und freundlich war, mit solchen Leuten, wie Aoi verkehren konnte,… wobei `verkehren` sicherlich der treffendste Begriff war… „Flasche oder Glas?“ wollte er von mir wissen. „Bin ein Flaschenkind.“ antwortete ich knapp und sein Grinsen wurde nur noch breiter. „Da hat man was, woran man rumnuckeln kann, ne?!“ erwiderte er mehr als zweideutig und ließ dabei seine Augenbrauen kurz nach oben wippen, bevor er sich auf den Weg machte, mir die genannte Bestellung zu besorgen. Mit ziemlicher Sicherheit könnte der mir noch ganz andere Sachen `besorgen`, auch wenn er nicht hundertprozentig mein Typ war -ganz abgesehen von der Tatsache, dass er wohl was mit Aoi am Laufen hatte und mit jemandem was haben, über den Aoi schon drüber gerutscht ist, war nun wirklich nicht in meinem Sinne. Am Ende hatte er dem blonden Strapsmäuschen irgendeine außerirdische Geschlechtskrankheit angehangen, für die es in unserer Welt kein Heilmittel gab und auf sowas konnte ich gut und gern verzichten. Aber flirten konnte man ja mal, war ja nicht verboten und wer hatte schon was dagegen ein Kompliment von einem attraktiven Mann zu erhaschen!? -also ich sicher nicht! Als er wiederkam grinste er schon fast bis über beide Ohren -hatte wohl insgeheim Unterricht bei Kai genommen, der in dieser Disziplin meiner Meinung nach absolut ungeschlagen war! Der könnte ReiRei auch mal beibringen, wie man seine Mundwinkel richtig einsetzt, aber der hatte sicher Angst, Falten davon zu tragen, oder seine überirdische Anatomie war einfach nicht dafür ausgelegt, freundliche Gesten zu vollbringen -wer weiß… Dieses eben genannte Grinsen des Barkeepers allerdings, schien nicht mir zu gelten, wie ich feststellte, sondern irgendeiner anderen Person im Raum -war mir aber auch reichlich egal, solange ich mein Bier bekam, welches er mir in diesem Moment auch schon vor die Nase stellte. Nachdem ich bezahlt hatte, drehte ich mich, die zwei Kaltgetränke in den Händen, um und musste feststellen, dass ich ziemlich eingekesselt war. Somit schaute ich nun direkt aus nächster Nähe auf ein hübsch anzusehendes Stück Haut -Schlüsselbeine waren schon etwas Tolles, wie ich in diesem Augenblick feststellen musste und schon fand ich die Einkesselung gar nicht mehr so tragisch. Das Geflirte gerade hatte mich wohl ein wenig angestachelt und da der Kerl vor mir keine Anstalten machte, den Weg zu räumen, damit ich vorbeikam, beschloss ich einfach, meinen Gegenüber noch ein wenig abzuchecken… schließlich konnte es ja nie schaden potentielle Leckerbissen ausfindig zu machen, richtig? Dreist huschten meine Augen an seinen Schultern entlang, zu einem prächtigen, muskulösen Oberarm -nicht zu viel und nicht zu wenig, wirklich perfekt -sehr lecker, ganz nach meinem Geschmack! Um auf Nummer sicher zu gehen, schweifte mein Blick nun über seine Brust hinweg zu dem anderen Arm, der, zu meiner allgemeinen Freude, ebenso ansehnlich war wie sein gegenüberliegender Zwilling. Mir war bewusst, dass es ein verquerer Gedankengang war, aber man wusste ja nie, ob jemand bei Arm Nummer eins noch voller Tatendrang trainierte und bei Nummer zwei dann keinen Elan mehr hatte -ich hatte das tatsächlich schon erlebt und war da wohl ein wenig geprägt…wirklich kein schöner Anblick, aber bei ihm hier war alles wirklich wunderbar definiert! Weiter ging es mit der kleinen physischen Erkundungstour -nun ein Stückchen tiefer, wobei ich mir dachte, dass Muskelshirts schon echt eine miese Erfindung waren, denn sie gaben einem einen grandiosen Vorgeschmack auf das, was unter ihnen verborgen sein könnte, verschleierten aber genug, um sich nicht ganz sicher zu sein -böse! Jedenfalls war der Vorgeschmack schon nicht von schlechten Eltern, denn wenn ich den Faltenwurf des dünnen schwarzen Kleidungsstücks richtig deutete, sollten sich da einige nette Bauchmuskeln drunter verstecken, was mein kleines Bauchfetischistenherz deutlich höher schlagen ließ! Während ich mir nun überlegte, ob ich schamlos genug war, noch ein Stückchen tiefer zu wandern, schwebte -selbst bei der stickigen Luft hier in der Bar- ein Hauch seines Dufts in meine geradezu entzückte Nase, die sich betört kräuselte -er roch tatsächlich ziemlich gut, wie ich zugeben musste und allein dieser Fakt, gepaart mit meinem nicht zu bremsenden Forschergeist, ließ mein Schamgefühl glatt über Bord gehen und meine Augen noch ein Stück nach unten gleiten. Mist, viel zu weite Hosen, um festzustellen, ob mein Stalking-Opfer gut bestückt sein könnte, doch ich ging jetzt einfach mal ganz dreist davon aus -wäre ja eine Schande, wenn dem nicht so wäre,…richtige Verschwendung eines so wunderbaren Körpers! -und peinlich für ihn obendrein- „Ich gehe davon aus, dass du ein Bier willst, Rei?“ hörte ich den langbeinigen Blonden hinter mir sagen und ich war nicht ganz sicher, ob ich mir das gerade wegen meiner ernstzunehmenden Paranoia eingebildet hatte, oder ob mir tatsächlich gerade der Name `Rei` ans Ohr gedrungen war -oh bitte, lass es die Paranoia sein! „Logisch, danke Ruha.“ -diese Stimme! Mein Kopf schnellte augenblicklich in die Höhe und ich musste hart schlucken -oh man… das DURFTE einfach nicht wahr sein! Wie viel Pech konnte ein einzelner Ruki haben?! Starr blickte ich von unten her in Akiras Gesicht, der mich wohl noch nicht für voll genommen hatte, einfach über mich hinweg sah, als wäre ich überhaupt nicht anwesend -auch in diesem Fall spendete ich den Dank dafür an meine recht geringe Körpergröße, die ich von heute an ein wenig mehr ehren würde, da sie meine Rettung gewesen war in der momentanen Situation. Einer seiner -leider Gottes- prachtvollen Arme, schob sich links an meinem Gesicht vorbei, bevor er sich, nun mit der Flasche Bier in der Hand, die er soeben entgegengenommen hatte, abwand und ohne auch nur ein Anzeichen zu hinterlassen, dass er mich bemerkt hatte, auf eine der Sitzgelegenheiten im Raum zuging, während ich ihm einfach bedröppelt hinterherschaute… Was zur…? Konnte es sein, dass er mich tatsächlich nicht wahrgenommen hatte, wo ich doch genau vor ihm stand? Warum kümmerte es mich eigentlich… war doch gut so… irgendwie zumindest -verdammt, ich bin betrunken! Schnell hatte ich mich wieder gefangen und stolzierte zu Kei zurück, dem die Ankunft der Gruselbrüder auch nicht entgangen war, so wie er schon wieder schmachtete. Ein leichter Klaps auf seinen Hinterkopf, löste ihn dann allerdings doch aus seiner Traumwelt, erhöhte hoffentlich auch ein wenig das Denkvermögen, wie es immer so schön gesagt wurde und er nahm mir eine der Flaschen ab. „Sorry, dass ich so lange gebraucht hab, war viel los an der Bar.“ entschuldigte ich mich bei ihm und schlug mich innerlich selbst, dass Reitas faszinierender Körper der eigentliche Grund für meine Verspätung gewesen war. „Oh, ist mir gar nicht aufgefallen.“ entgegnete er mir -warum verwunderte mich das nicht? Sicher hatte er die ganze Zeit gefühlsduselige Blicke auf den peruanischen Panflöten-Spieler alias Aoi abgefeuert und darüber hinaus die Zeit vergessen. Ob ich ihm sagen sollte, dass ich mir Aoi innerlich schon häufiger in einem dieser superbunten peruanischen Ponchos vorgestellt hatte, wie er in der Klamotte Panflöte spielte und dabei ab und zu dämlich grinste… ich fand die Vorstellung immer witzig, aber Kei wäre da sicher anderer Meinung…naja. Mit meinem besten Freund war seit dem Auftauchen von Akira und Aoi -die sich natürlich äußerst zentral niedergelassen hatte, um auch auf jeden Fall gesehen zu werden- nicht mehr viel anzufangen, doch ich war jung, betrunken und in Feierlaune… hatte keine Lust mir von diesen Knalltüten den Abend versauen zu lassen, den ich mir nach den Belastungen der letzten Woche echt verdient hatte! Somit schwebte ich förmlich auf die Tanzfläche, begann mich zu bewegen und ich war dabei nicht im Geringsten schüchtern! Bereits nach kurzer Zeit, bemerkte ich, wie einige Sahneschnittchen mir eindeutige Blicke zuwarfen, was mir natürlich ziemlich schmeichelte, doch keiner von denen wäre es wert gewesen, mir näher kommen zu dürfen -da war ich extrem wählerisch. Umso mehr ärgerte es mich, dass ich mich selbst dabei erwischte, wie ich von Zeit zu Zeit verstohlen in Richtung des wandelnden Albtraums schaute, der meine Anwesenheit noch immer komplett ignorierte… Noch schlimmer war, dass es mich irgendwie ärgerte, so ungern ich es auch zugeben mochte. Dieser Widerling war leider Gottes absolut mein Typ -äußerlich gesehen- den Rest konnte man ja komplett in die Tonne treten -zwischenmenschlich war er die absolute Null und dieses Machtgehabe war einfach nur zum Kotzen, ganz davon abgesehen, dass ich mich in seiner Nähe vollkommen überfordert fühlte und… verdammt… diese Überlegenheit, die er ausstrahlte war so sexy! Ich wusste echt nicht, ob ich lachen oder heulen sollte, aufgrund dieser abartigen Ironie, die mir soeben bewusst geworden war! -ich sollte das verdrängen, ohne Zweifel… war auch sicher nur die Wirkung des Alkohols, die mir wirre Gedanken ins Hirn pflanzte, sonst nichts!- Da meine Laune schlagartig in den Keller gesackt war, schlurfte ich wieder zu Kei rüber, der mich ebenfalls nicht beachten wollte -toll. Wenigstens hatte mich meine Bierflasche noch lieb, also nuckelte ich noch ein wenig an ihr rum, während ich klammheimlich Akira beobachtete, bis auf einmal mein bester Freund seinen Kopf abrupt zu mir umdrehte und mich eindringlich musterte. „Darf ich dich Küssen, Ruki?“ fragte er mit Tellergroßen Augen und ich spuckte fast mein geliebtes Bier durch die Bar, so überrascht war ich. „WHAT?!?“…nee, lass mal.“ erwiderte ich deppern und dachte, das Thema wäre damit vom Tisch, doch weitgefehlt! „Ach biiiitte!“ jammerte er und ich verstand echt nicht, wie er jetzt auf so eine komische Idee gekommen war. „Kleiner, du scheinst definitiv zu viel gesoffen zu haben!“ -warf ich ihm mal pauschal vor, da dies meine einzige Erklärung für diese ungewöhnliche Bitte war. „Nee, also ja,… aber…“ „Was aber?“ „Naja… vielleicht wird Aoi ja eifersüchtig, wenn ich mit einem anderen Kerl rumknutsche…“ erklärte er mir nun seine Beweggründe und ich dachte, ich muss an dem Lachanfall, der mich deswegen übermannt hatte, elendig zu Grunde gehen. „Kei, ernsthaft, von was träumst du eigentlich nachts?!“ -ich musste mir den Bauch halten vor Lachen, bis zu dem Punkt, an dem sein dreckiges Grinsen vermuten ließ, dass ich die Antwort auf diese rhetorische Frage gar nicht hören wollte… mein Lachen verstummte augenblicklich „Ey, der Typ weiß doch nichteinmal, dass du existierst!“ fügte ich mit meinem unvergleichlichen Einfühlungsvermögen hinzu, doch es wurde einfach Zeit, ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen! „Mag sein, aber… versuchen kann man´s ja mal und außerdem…“ -ok, da steckte also noch mehr dahinter „…außerdem weiß ich, naja…ich weiß nicht, wie das geht!“ -spuckte er dann also endlich aus, doch dieses Mal verkniff ich mir ein Lachen, da er mehr als verschämt aussah. „Wie was geht?“ bohrte ich nach, auch wenn ich es insgeheim schon wusste. „Küssen.“ „Aha…“ -was sollte ich auch darauf antworten?! „Bringst du´s mir bei, bitte? Du… bist mein bester Freund und ich kenne niemanden sonst, der Männer gut findet und dem ich traue.“ stammelte er etwas unbeholfen und tat mir schon beinahe leid. „Willst du deinen ersten Kuss nicht lieber mit jemandem haben, den du magst?“ versuchte ich mich irgendwie auf nette Weise aus der Sache herauszuwinden, doch er schien nicht gewillt zu sein, ein `nein` zu akzeptieren, denn er funkelte mich trotzig an und verschränkte seine kurzen Ärmchen vor der Brust. „Du willst doch nur nicht, dass der, dessen Name nicht genannt werden darf, denkt, dass du vergeben bist!“ zickte er auf mich ein und ich dachte ich hör nicht richtig. „Bitte was?!“ -ich war zugegebenermaßen vollkommen entrüstet! „Ach komm, denkst du ich hab nicht mitgekriegt, wie du DEN unentwegt angaffst?! Ich bin doch nicht blöd, Ruki!“ -DOCH! Saublöd bist du! Sowas Abwegiges überhaupt zu denken... Moah, ertappt werden ist so lästig, aber es war nicht zu spät, meine Ehre noch zu retten! „Man sollte eben den Feind im Auge behalten.“ brachte ich ihm nüchtern entgegen, doch er glaubte mir offensichtlich kein einziges Wort… „Blödsinn!“ unterstellte er mir und ich wurde langsam grantig. „Das… das macht mir absolut gar nichts aus, wenn der Sitzpinkler denkt, ich hab jemanden!“ beharrte ich stur, doch nicht nur ich war eine ausgezeichnete Zicke. „Ach ja? Dann kannst du mir ja auch ohne Probleme Küssen beibringen, wenn es dir so egal ist!“ -trotziges, kleines Biest -dir werde ich´s zeigen! „Fein! Dann pass gut auf und lerne vom Meister!“ -somit zog ich ihn am Nacken zu mir heran, ignorierte seine großen, überraschten Augen und küsste ihn, als würde es keinen Morgen geben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)