Delilah – Die Liebe einer Wölfin von Darklover ================================================================================ Kapitel 23: 23. Kapitel ----------------------- Delilah verbrachte den restlichen Vormittag damit, ihre Wäsche von der Leine zu nehmen, sie ordentlich zusammen zu legen und zu veräumen. Danach machte sie sich im Haus auf die Suche nach Arbeit, da sie im Augenblick keinen der drei Werwölfe über den Weg laufen wollte, die in der Autowerkstatt beschäftigt waren. Sie hatte genug mit sich selbst zu tun, um sich jetzt mit einen der anderen herumschlagen zu wollen. Allerdings war es James, der ihr die ganze Zeit nicht aus dem Kopf gehen wollte, während sie das Haus gründlich saugte – alle privaten Zimmer, in die sie noch nicht eingeladen worden war, ausgenommen – etwas Staub wischte und sich sogar dazu überwinden konnte, das untere Bad zu putzen, in dem gerne die drei Herren wüteten. Zugegeben, sie hatte schon Schlimmeres gesehen, aber Männer sahen einfach nicht den Dreck, der Frauen regelrecht ins Auge sprang. Von daher gab es trotzdem noch einiges zu tun, obwohl die Männer an sich nicht schlampig waren. Das konnte sie nun wirklich nicht behaupten. Vermutlich war das ein Resultat eines langjährigen Jungesellenhaushalts, der gelernt hatte, auch ohne eine gute Fee zu funktionieren. Zumindest fand Delilah nichts, was auch nur annähernd auf eine längere Anwesenheit eines weiblichen Wesens hingewiesen hätte. Natürlich musste Delilah sich eingestehen, vielleicht nicht sehr gut mit der Waschmaschine zurecht zu kommen, oder wie genau man nun den Geschirrspüler bediente. Aber ihre Adoptiveltern waren streng gewesen, was Ordnung anging und daher fand sie trotzdem immer noch etwas im Haus der Werwölfe zu putzen. Im Grunde war das ohnehin nichts weiter als Beschäftigungstherapie, um nicht allzu viel nachdenken zu müssen. Aber so konnte sie sich wenigstens auch nützlich machen, wenn sie schon sonst nichts als Gegenleistung für die Gastfreundschaft tun konnte. Gegen Mittag wurde dann endlich die Haustür geöffnet und Delilah war schon halb auf der Treppe nach unten in der Hoffnung, James hätte es sich mit dem Kochen doch noch anders überlegt. Allerdings wäre sie beinahe die restlichen Stufen hinunter gefallen, als Elijas mächtiger Umriss den Türrahmen ausfüllte und sie automatisch vor Angst zu erstarren drohte. Delilah konnte sich gerade noch fangen, polterte die restlichen Stufen weniger elegant hinunter und blieb kaum einen Meter vor dem riesigen Werwolf stehen. Sein Blick war schneidend kalt und so finster, dass es selbst das Licht im Flur zu dimmen schien. Aber überraschenderweise hob ihre Wölfin trotzig den Kopf und knurrte ihn an, während Delilah sich straffte und sich dazu zwang noch eine Sekunde länger in diese abweisenden Augen zu blicken, bis Dean hinter seinem Vater hereinkam und sie einen Grund hatte, wegzuschauen. Elijas Ultimatum hatte nun weniger an Bedeutung, da zumindest Dean von ihrem Geheimnis wusste und er noch keine Anstalten gemacht hatte, sie wegzuschicken. Ganz im Gegenteil. Aber ob das irgendetwas gegen den Entschluss seines Vaters ausrichten konnte, wusste sie nicht. Sie durfte auch nicht darauf hoffen, wenn sie sich nicht blind auf jemanden verlassen wollte. "Etwas Warmes zu Essen gibt es leider nicht.", meinte sie an Dean gewandt, da sie sicherlich nicht freiwillig das Wort an Elija richten würde. Eher biss sie sich die Zunge ab. Selbst jetzt noch fühlte sie sich total hilflos in seiner Nähe und dass er sie zum Zittern brachte, fand sie auch nicht gerade prickelnd. Daher war sie froh, als der riesige Werwolf mit einem unbestimmten Brummen an ihr vorüber und in die Küche ging. "Alles okay bei dir?" Dean riss ihre Aufmerksamkeit an sich, die bis gerade eben noch auf den breiten Rücken seines Vaters geheftet war. Er wollte sie berühren und Delilah konnte es nicht verhindern, dass sie vor ihm zurück zuckte. Sofort ließ er seine Hand wieder fallen und seine Miene wurde ausdruckslos. Delilah senkte den Blick und strich unbewusst über die Stelle, wo er sie gebissen hatte. "Alles in Ordnung. Ich…" Sie hatte nur eine Scheißangst vor seinem Vater, obwohl sie das nicht zugeben konnte und gerade fiel ihr ein, dass der Kerl es sicherlich nicht gerade locker aufnehmen würde, wenn er erfuhr, was Dean und sie da im Wald getrieben hatten. Oder hinter dem Werkzeugschuppen. Und wenn es heute Morgen für James schon so eindeutig gewesen war, wollte sie gar nicht wissen, was Elija bereits alles mitbekommen hatte. Immerhin, im Augenblick roch sie nur noch schwach nach Dean, da sie sich gründlich geduscht hatte und man könnte es mit viel Glück darauf schieben, dass eben das ganze Haus nach ihm und den anderen beiden Männern roch. Aber sobald er den Biss sah, würde auch der alte Werwolf die richtigen Schlüsse ziehen. Delilahs Stimme wurde zu einem Flüstern, während sie Dean bittend ansah: "Können wir das auf später verschieben?" Sie machte mit dem Kopf eine eindeutige Geste in Richtung Küche, der Dean mit den Augen folgte, ehe er sich deutlich entspannte und sogar zu grinsen anfing. "Klar." Gott sei Dank. Er hatte verstanden. Delilah atmete erleichtert auf, ehe sie das Thema wieder auf sicheren Boden lenkte. "Wie gesagt, es gibt nichts Warmes zu Essen. Aber die kalte Küche ist geöffnet." Sie schenkte Dean ein Lächeln und streifte flüchtig mit ihren Fingerspitzen seinen Handrücken, ehe sie voraus in die Küche ging und erneut die Enttäuschung über James' Entscheidung hinunter zu schlucken versuchte. Bewaffnet mit einem großen Teller, auf denen sich gut gefüllte Sandwiches zu einer Pyramide stapelten, marschierte Delilah eine Weile später entschlossen auf die Autowerkstatt zu, während die beiden anderen Männer am Tisch noch mit ihrem Hunger beschäftigt waren. Sie selbst hatte noch keinen allzu großen Hunger gehabt, weshalb sie die Zeit lieber genutzt hatte, um für James etwas zu machen, das man auch bedenkenlos essen konnte. Immerhin hatte er noch nicht einmal gefrühstückt und auch wenn er in den Hungerstreik gegangen sein sollte, so konnte sie die Szene von heute Morgen nicht einfach auf sich beruhen lassen. Die Sandwiches waren daher ein guter Vorwand, um ihre Anwesenheit zu rechtfertigen. Außerdem wollte sie Deans Unmut nicht umsonst auf sich gezogen haben, da er sehr wohl mitbekommen hatte, für wen sie da so viele Sandwiches machte. In der Werkstatt war es kühler als draußen, aber angenehm. Das kleine Radio, zu dem Dean schon getanzt hatte, lief wie immer, allerdings mit ungewohnt leiser Lautstärke. Drei Wagen unterschiedlicher Bauart standen unfertig herum. Dem einen fehlten die Reifen; dem anderen stand die Motorhaube weit offen und beim dritten Wagen konnte sie nicht genau erkennen, was ihm fehlte, aber Funken sprühten darunter hervor und auch wenn sie dieses Geräusch nicht oft hörte, so war sie sich sicher, dass James gerade irgendetwas schweißte. Delilah lief also um den letzten Wagen herum, stieg über James' Beine hinweg und ging dann mit dem Teller in den Händen in die Hocke. Kurz wartete sie, doch als er nach einer Minute immer noch keine Anstalten machte, seine Arbeit zu unterbrechen, stellte sie den Teller auf eine umgedrehte Ölwanne ab und berührte James' Knie. Die Tatsache, dass er nicht zusammenzuckte, bestätigte ihr, dass er sie sehr wohl bemerkt, aber ignoriert hatte. Und auch jetzt, da sie sich deutlich bei ihm bemerkbar gemacht hatte, zögerte er noch einen Moment, ehe er unter dem Wagen hervor rollte, das Schweißgerät zur Seite legte und die Schutzmaske vom Kopf zog. Dabei standen ihm alle Haare zu Berge, was ihm zugegeben, ziemlich gut stand. Trotzdem war es immer noch verwirrend, wie sehr er Dean ähnelte. Ein Grund, wieso sie ihm nicht lange in die Augen schauen konnte. Es waren die gleichen, wie die seines Bruders. Aber der Ausdruck darin war ein vollkommen anderer. "Was ist?", wollte er kühl wissen, nachdem sie nur geschwiegen hatte. Delilah versuchte seinen Tonfall zu ignorieren, während sie den Teller mit den Sandwiches in die Hand nahm und ihm unter die Nase hielt. "Ich dachte, du hast vielleicht Hunger." Punkt. Sie würde ihm sicherlich nicht unter die Nase reiben, wie viel Mühe sie sich mit den Sandwiches gemacht hatte. Immerhin waren das seine Lieblingssandwiches. Zumindest hatte er es ihr erst unlängst verraten. "Für mich?" Sein Blick war ziemlich ungläubig und auch skeptisch. Er misstraute ihr so offensichtlich, dass es ihr einen Stich gab. Aber davon würde sie sich jetzt sicherlich nicht fertig machen lassen. Immerhin meinte sie das hier ernst und wollte ihn nicht einfach verarschen. "Klar. Ich hätte natürlich auch noch mit Senf deinen Namen darauf schreiben können, aber ich glaube, das wäre dann etwas zu viel des Guten gewesen." Zumal James eher ein Fan von Majonäse war. Man merkte ihn an, wie sehr es hinter seiner Stirn arbeitete. Offenbar wog er gerade alle Möglichkeiten gegeneinander ab, anstatt einfach zuzugreifen. "Die sind auch nicht vergiftet. Versprochen.", versuchte sie ihm weiter auf die Sprünge zu helfen. "Oh und ehe ich es vergesse…" Delilah balancierte den Teller auf einer Hand, während sie mit der anderen in die Bauchtasche ihres dünnen Pullovers griff und eine ungeöffnete Cola-Dose hervor zauberte. "Hier." Beides hielt sie ihm nun mit einem ehrlichen Lächeln hin. Einen Moment zögerte James noch, doch dann legte er die Schutzmaske zur Seite, wischte seine Hände sorgfältig an einem frischen Tuch ab und griff schließlich nach dem Teller. "Warum tust du das für mich?", wollte er wissen, ehe er noch etwas zögerlich vom obersten Sandwich abbiss. Sie konnte es ihm nicht verdenken. Bei ihren Kochkünsten wäre sie auch skeptisch, aber so schlimm konnte es nicht sein, da er gleich noch einen Bissen nach schob. Dieses Mal herzhafter. Sie hatte also doch nicht falsch gelegen. Er musste einen gewaltigen Hunger haben. "Weil du Hunger hast und ich nicht angenommen habe, dass du vorhattest, bald etwas dagegen zu unternehmen." Delilah zog die umgedrehte Ölwanne zu sich heran, wischte kurz mit den Fingerspitzen darüber, ob sie auch halbwegs sauber war und ließ sich dann darauf nieder. "Außerdem wollte ich mit dir reden und da ich dich offenbar aus deiner Küche vertrieben habe, musste ich eben zu dir kommen." James warf ihr nur einen kurzen Seitenblick zu, ehe er sich mit dem Rücken gegen den Wagen lehnte und sich über das nächste Sandwich her machte. "Und über was willst du reden?" Sein Tonfall allein machte ihr klar, dass es in seinen Augen nichts gab, worüber er im Moment mit ihr reden wollte, aber auch seine Haltung war … angespannt. Oh Gott. Wollte sie ihm wirklich jetzt von der Schwangerschaft erzählen? Vermutlich würde er an seinem Sandwich ersticken, wenn sie es tat. Außerdem war sein ganzes Gehabe nicht besonders ermutigend. Aber sie war es ihm schuldig und vermutlich würde er es noch schlechter auffassen, wenn Dean es schon zu lange vor ihm wusste. Trotzdem. Die Worte wollten ihr kaum über die Lippen kommen. "Es gibt da etwas, das du wissen musst.", begann sie vorsichtig, verstummte allerdings sofort, als sie James' Schnauben hörte. "Seit heute Morgen weiß ich mehr, als ich wissen wollte. Also wenn du darauf anspielst, dann lass es." Delilah erstarrte unter dem verbalen Seitenhieb, den er ihr verpasst hatte. Sie musste sich stark zusammenreißen, um nicht plötzlich wütend zu werden, aber es wollte ihr kaum gelingen. Nur mit Müh und Not konnte sie ruhig weiter sprechen: "Ich werde mich sicherlich nicht dafür entschuldigen, dass ich Dean mag. Außerdem hast du kein Recht dazu, dich deshalb so aufzuführen. Schließlich hast du ihn einfach so im 'Big Horns' für diese Frau stehen lassen, während er auf Blueballs seine Schulden bei dir abgearbeitet hat." Ihre Stimme wurde nun doch etwas schärfer. "Schulden, die eigentlich nur deinem verletzten Ego entsprungen sind und selbst darauf kannst du dich jetzt nicht mehr berufen, nachdem du so offensichtlich diese Nadine gevögelt hast!" Allein bei Erwähnung dieses Namens, wollten sich ihr die Nackenhärchen aufstellen und auch ihre sehr präsente Wölfin knurrte aggressiv in ihrem Kopf. Bei der Vorstellung, wie James dieses Miststück fickte, wollte sie irgendwo ihre Krallen reinschlagen, aber sie hielt sich noch zurück, zumal sie jetzt auch bei James deutlich die Wut wahrnehmen konnte. Inzwischen war der Teller halb leer, als er ihn nun ruckartig zur Seite stellte und ihr das Cola langsam aus den Fingern zog, während er sie wütend anfunkelte. "Lass gefälligst Nadine aus dem Spiel." Die Dose gab ein Zischen von sich, als er sie öffnete und Delilah wünschte sich, sie hätte sie vorher ordentlich durchgeschüttelt, so allerdings biss sie sich gereizt auf die Unterlippe, um nichts Falsches zu sagen, während er in großen Zügen trank, ehe er ihr den nächsten Seitenhieb verpasste. "Im Gegensatz zu dir hatte sie nie das Bedürfnis meinen Bruder zu vögeln. Und weißt du was?" James beugte sich ein Stück weit zu ihr hinüber, so dass sie noch deutlicher seine Witterung unter all dem Öl und Metallgeruch wahrnehmen konnte. "Das ist ein verdammt gutes Gefühl." Delilah wollte ihn ohrfeigen. Sie wollte ihn bei den Schultern packen und ordentlich schütteln, damit er wieder zu klarem Verstand kam. Immerhin glaubte sie der Geschichte, die Dean ihr über Nadine erzählt hatte, aber James tat es offensichtlich nicht. Genau so, wie sein Bruder gesagt hatte. Die Wut auf diese Frau schwoll noch weiter an, bis Delilah glaubte, daran zu ersticken. Nur mit aller Macht konnte sie das Gefühl für den Moment zur Seite drängen, um sich auf James zu konzentrieren. Sie wollte nicht mit ihm streiten. Sie wollte so viele andere Dinge tun, aber er ließ ihr so gut wie gar keine andere Wahl. "Und darum spielst du jetzt den beleidigten Werwolf? Schafft es die Frau etwa nicht, dich glücklich zu machen?" Nach allem was Delilah über sie gehört hatte, würde sie das überhaupt nicht wundern. Beinahe kippte sie nach hinten, als James plötzlich von seinem Platz hoch fuhr. Nur am Rande nahm sie wahr, das die Cola-Dose davon rollte und ihren Inhalt auf den Boden verteilte, während goldbraune Augen so nahe vor ihrem Gesicht schwebten, dass sie deren Hitze auf ihrer Haut zu spüren schien. Ihr Körper begann unter der unbequemen Haltung, in der sie sich gerade so aufrechthalten konnte, zu zittern, aber sie wagte es nicht, sich zu rühren, solange James sich so bedrohlich vor ihr aufgebaut hatte, als wolle er jeden Moment auf irgendetwas einschlagen. Dank Dean konnte sie inzwischen sehr genau den Werwolf hinter der menschlichen Maske erkennen. Delilah hatte wirklich keine Ahnung, warum ihre Worte das Tier so sehr herausgefordert hatten. Aber James ließ ihr auch keinen Moment lang die Zeit, um darüber nachzudenken. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, ordentlich auszuteilen. "Was weißt du schon von Glück?", knurrte er sie an und kam noch näher, so dass ihre Hände sich noch mehr an den Rand der Ölwanne klammerten, um nicht endgültig den Halt zu verlieren, da sie keinen Millimeter nachgab. "Außerdem habe ich dir schon einmal gesagt, dass du Nadine gefälligst da raushalten sollst. Sie geht dich nichts an!" Ihr logischer Verstand wollte sich bei dieser offenen Drohung verabschieden und sich in irgendeine Ecke hocken und flennen. So wütend hatte sie James noch nie gesehen und zugleich strahlte er eine Bedrohlichkeit aus, die sich wie feine Nadelstiche auf ihrer Haut anfühlten. Vermutlich wäre es das Klügste gewesen, sich jetzt sofort auf den Rücken zu werfen und so viel Unterwürfigkeit zu zeigen, wie sie nur konnte, damit er sie nicht am Ende als Nachtisch verputzte. Aber ihre menschliche Seite hatte die Rechnung ohne ihre Wölfin gemacht und die zog nicht einfach den Schwanz ein. Stattessen packte Delilah James am Kragen, um besseren Halt zu bekommen, während sie dem lodernden Blick ungebrochen standhielt. "Ich weiß nur eines." Ihre Stimme war eine einzige Drohgebärde nahe seiner Lippen. "Wenn dieses Miststück es wagen sollte, dir weh zu tun, dann mach ich es fertig!" Ihr Griff verstärkte sich, als er sie grob im Nacken packte. "Das-", begann er grollend. "-ist ein Versprechen!", beendete sie für ihn den Satz, dieses Mal direkt an seinen Lippen. Die Berührung schien endgültig die Fesseln seiner Beherrschung zu zerreißen, die ihn bis gerade eben noch gehalten hatten. Sein Mund presste sich hart auf den ihren. Schien sie für alles bestrafen zu wollen, das James ihr insgeheim vorwarf und doch zwang es sie nicht in die Knie. Ganz im Gegenteil. Ihre Wut stand der seinen in nichts nach, weshalb sie den Kuss mit gleicher Intensität erwiderte, aus dem Verlangen heraus alle Küsse, die er je mit dieser Schlampe ausgetauscht hatte, restlos auszulöschen. Sie strich mit ihrer Zunge über seine Lippen. Wollte sie auseinander zwingen, um ihn vollends zu erobern und als er das nicht sofort zuließ, biss sie ihn in die Unterlippe, bis er mit einem Stöhnen nachgab. Ihre Zähne gerieten aneinander. Sie schmeckte den Hauch von Blut und dann war da nur noch sengende Hitze, als ihre Zungen sich wild zu umwerben begannen, ihr Atem sich vermischte und die Wut sie beide zu verbrennen drohte. Die Ölwanne rutschte endgültig unter ihr weg. Sie landete am Boden. James direkt auf ihr. Seine Hände schienen plötzlich überall zu sein und bei Gott, sein Gewicht fühlte sich so verdammt gut auf ihrem Körper an, während sie nur noch mehr nach seinem Mund gierte und ihm beinahe den Kragen seines Shirts zerriss, so fest umklammerte sie es. Gezwungenermaßen ließ sie den Stoff los, nur um ihre Finger in James' Haar zu vergraben und daran zu ziehen, wenn er gnadenlos ihre Brüste erkundete und sie damit noch wilder machte. Es tat weh und dann doch nicht. Sie konnte es nicht beschreiben und wollte es auch gar nicht. James' ließ sie ohnehin keinen einzigen klaren Gedanken fassen, als er sich auch noch zwischen ihre Beine drängte und die feste Naht seiner Jeans durch den dünnen Stoff ihrer Leggins hindurch über ihr Zentrum rieb. Delilah stöhnte auf und bog sich ihm entgegen, während ihre Finger über James' Nacken kratzten und er von ihren Lippen abließ, um mit seiner Zunge einen glühenden Pfad über ihren Hals zu ziehen. Sein plötzliches Erstarren riss auch sie wieder ein Stück weit in die Realität zurück. Allerdings war James es, der sich mit einem wütenden Knurren von ihr los machte und so schnell auf die Beine kam, als hätte er sich an ihr verbrannt. Delilah brauchte etwas länger, um das Rauschen in ihren Ohren und den Schwindel in ihrem Kopf abzuschütteln, ehe sie sich auf den Hintern hochkämpfen konnte. Zunächst begriff sie gar nichts. Weder wie es hatte soweit kommen können, noch warum es so schnell zu Ende gegangen war. Aber sie musste nur James' Blick folgen, um wenigstens auf Letzteres eine Antwort zu bekommen. Ihr Pulli war im Ausschnitt eingerissen und gab somit den Blick auf Deans Biss frei. Im Grunde war das alles, was sie wissen musste, um wieder auf die Beine zu kommen. Aber sie war noch zu verwirrt, um jetzt darüber nachdenken zu können. Stattdessen galt ihre volle Aufmerksamkeit James, der plötzlich wütend herumfuhr und mit voller Wucht gegen einen Werkzeugwagen trat, so dass dieser gegen die Wand krachte und einen Teil seines Inhalts ausspuckte. Dann richtete sich sein Blick wieder auf sie und dieses Mal war er tatsächlich der Grund, warum sie zu zittern begann. "Verdammt, Deli! Warum musstest du dich für ihn entscheiden?!", fuhr er sie an. Seine Worte klangen so endgültig und zudem waren sie so falsch. Aber vermutlich würde er das nie verstehen. Delilah richtete sich den Kragen, während sie leise und tonlos erwiderte, ohne ihn anzuschauen: "Nein, J. Im Gegensatz zu dir, habe ich mich noch lange nicht entschieden." Damit drehte sie sich um und verließ die Werkstatt. Sie fühlte sich wie ein Zombie, während sie die Strecke zum Haus zurück legte, die Tür öffnete und schließlich die Stufen hoch stolperte, um in ihr Zimmer zu gelangen. Da sie die Tür abgeschlossen hatte, musste sie auch nicht reagieren, als sie eine Weile später Deans leises Klopfen hörte. Stattdessen vergrub sie sich noch tiefer unter der Bettdecke und gab sich vollkommen dem Gefühl der Leere hin, die James' Berührungen zurückgelassen hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)