Delilah – Die Liebe einer Wölfin von Darklover ================================================================================ Kapitel 20: 20. Kapitel ----------------------- Dean hielt sich nicht zurück. Er wusste, was er wollte und machte kein Geheimnis daraus. Delilah konnte es in jedem seiner Küsse spüren. Wie könnte sie daher diese Intensität nicht erwidern? Es war unmöglich, obwohl sie auch jetzt dieses Gefühl der Zerrissenheit in sich spürte. Aber die Lippen dieses Mannes schafften es zumindest, sie vorerst von jedem Gedanken abzulenken, der nichts mit dem hier zu tun hatte. Ihre Hände fuhren süchtig durch sein Haar; hielten sich in seinem Nacken fest und nicht allzu selten, war sie es, die ihn wieder enger an sich heran zog, um die Küsse intensiver zu gestalten. Ihr Körper bog sich dem seinen und seinen Händen entgegen. Er streichelte sie, verwöhnte sie und machte sie immer süchtiger nach ihm. Delilah konnte spüren, wie Deans Herz raste, wie die Hitze seiner Haut zunahm und er zunehmend mehr von ihr zu fordern begann. Doch damit war er nicht alleine. Erst als sie immer hungriger über Dean herfiel, ihn auf den Rücken festnagelte und sich anschließend auf ihm wieder fand, kam sie langsam wieder zu sich. Delilah musste sich regelrecht von seinen Lippen losreißen, um genug Kraft aufzubringen, ihren Gefühlen Einhalt zu gebieten. Alles in ihr schrie nach diesem warmen, kräftigen, jungen Körper. Ihr Atem ging nur noch stoßweise, während sie sich ein paar feuchte Strähnen aus dem Gesicht strich und ihr Herz immer noch wie wild dahin galoppierte. Scheiße. Wenn Dean das noch einmal mit ihr machte, würde sie vielleicht nicht mehr rechtzeitig aufhören können. Schließlich hatte sie nie behauptet, ihn nicht zu wollen und obwohl sie das in letzter Zeit sehr gut hatte verdrängen können, strömte da immer noch eine beachtliche Menge an Blut durch ihren gesamten Körper, die er gerade regelrecht zum Kochen gebracht hatte. Alles an ihr schien empfindlich zu prickeln und sie verspürte den Drang, Dinge mit ihm zu tun, von denen er ganz bestimmt äußerst angetan wäre und genau deshalb musste das aufhören. "Es tut mir leid, aber ich kann das nicht." Die Wölfin in ihr heulte frustriert auf, doch Delilah verpasste ihr einfach einen Maulkorb. Normalerweise äußerte sie sich sonst auch nie. Vorsichtig stieg sie wieder von Dean herunter und vermied es dabei peinlichst genau, an ihm entlang nach unten zu sehen. Sie wusste auch so, dass es ihn ebenfalls nicht kalt gelassen hatte. "Es ist wegen J, oder?" Er richtete sich ebenfalls auf und zog die Beine an. Sein Blick ging direkt an ihr vorbei ins Leere. Er sah ebenso mitgenommen aus, wie sie es mit Sicherheit tat, allerdings machte es ihn umso attraktiver. "Ich werde nicht einmal so tun, als ob ich das wirklich verstehe." Er schnaubte deutlich frustriert. "Was ist es? Dein schlechtes Gewissen? Falls ja, dann muss ich dich wohl nicht erst daran erinnern, was er gestern Nacht getrieben hat. Oder mit wem." "Glaubst du, das weiß ich nicht?!" Delilah fuhr Dean mit einem Knurren an, bevor sie sich bremsen konnte. Ihre Eifersucht war absolut das Letzte, aber es änderte nun einmal nichts an ihren Gefühlen und die schnappten gerade vollkommen über. Sogar die sonst so stille Wölfin in ihr, war so nahe, dass sie deren Atem im Nacken zu spüren glaubte. Und das war völlig verrückt. Unfähig nach diesem leidenschaftlichen Aufwärmprogramm still sitzen zu bleiben, sprang sie auf und begann am Ufer des Weihers auf und ab zu tigern. Manchmal wäre es wirklich besser gewesen, wenn man ihr nicht die Fähigkeit zu fühlen gegeben hätte. Das würde nicht nur ihr sondern auch so manch anderen einiges an Herzschmerz ersparen. "Und wieso gehst du dann nicht zu ihm und holst ihn dir? Nadine mag ja als seine Ex-Freundin noch einiges an Einfluss haben, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du keine Probleme hättest, ihn umzustimmen." Dean klang nicht glücklich, obwohl er es gut unter seiner stoischen Ruhe verbergen konnte. "Ach ja?" Delilah blieb prompt stehen und drehte sich ruckartig zu ihm herum, während sie ihre Hände in die Hüften stemmte. "Einmal davon abgesehen, dass ich daran meine Zweifel habe, vergisst du dabei aber jemanden." "Und wer soll das sein?", knurrte er wenig interessiert und köpfte lieber wieder eine ganze Armee von Grashalmen. Wenn er so weiter machte, könnte er sich damit bald ein Nest in seiner Größe bauen. "Dich - verdammt noch mal!", zischte sie plötzlich wütend, obwohl sie das selbst nicht mehr wirklich verstand. Gott, wie sie diese Gefühlsachterbahn hasste. Aber zumindest schien er bei diesem Argument wieder hellhörig zu werden. "Und was habe ich damit zu tun? Wenn du J unbedingt vögeln willst, dann nur zu. Ich werde dich sicher nicht davon abhalten." Autsch. Das hatte gesessen. "Also wäre es dir vollkommen egal?" Delilah konnte es nicht auf sich beruhen lassen. Sie musste einfach nachbohren. Egal wie sehr es weh tat. "Scheiße, verdammt!" Dean sprang so unvermittelt auf, dass sie zusammen zuckte. "Natürlich wäre es mir nicht egal! Immerhin weiß ich ganz genau, was ich will. Aber es wäre mir immer noch lieber, du würdest dich von ihm vögeln lassen und dabei einen sauberen Strich ziehen, als an ihn zu denken, während du mit mir zusammen bist. Beim ersten Mal hast du das doch auch sauber hingekriegt!" Sein Körper bebte. "Ja, aber da war er auch dabei!", konterte sie ohne großartig darüber nachzudenken. Es war wirklich ein verdammt mieses Argument, aber im Augenblick hatte sie es ohnehin nicht so mit vernünftigen Argumenten. Sie wusste ja nicht einmal, worauf sie eigentlich hinaus wollte. Dean schien da allerdings anderer Ansicht zu sein, denn er sah sie plötzlich unangenehm kühl an und auch seine Stimme war mehr als klirrend. Das Zittern wurde stärker. "Dann willst du einfach nur wieder einen Dreier?" Seine Augen hatten absolut nichts Sanftes mehr, stattdessen schienen sie vor Wut zu glühen. "Was?" Ihr fiel fast die Kinnlade herunter. "Nein!" Hatte er sie denn noch alle? "Was zum Teufel willst du dann?" Bei Dean brannte offenbar endgültig eine Sicherung durch, denn er kam auf sie zu, packte sie bei den Schultern und stand scheinbar kurz davor, ihr ein bisschen Vernunft hinein zu schütteln. Es hätte sie noch nicht einmal gewundert, wenn er sie mit einem wölfischen Zähnefletschen angeknurrt hätte, so dicht schien seine andere Seite hinter seinen Augen zu lauern. "Spuck's endlich aus! Bin ich dir nicht gut genug? Brauchst du 'ne größere Herausforderung im Bett? Was ist es? Was verdammt noch mal hindert dich daran, dich einfach nur auf eine einzige Sache zu konzentrieren?" Es war zu viel. Einfach viel zu viel. "Ich weiß nicht, wer der Vater ist!" Sie schrie es ihm regelrecht ins Gesicht. "Was?" Sein Griff wurde locker. Seine Pupillen weiteten sich. Die Info begann anzukommen. "Ich bin schwanger, okay?!" Delilah machte sich von ihm los und trat einen Schritt zurück. Dean leistete keinerlei Gegenwehr, stattdessen starrte er sie einfach nur mit offenem Mund an, ohne zu blinzeln oder zu atmen. Selbst sein Wolf schien völlig platt zu sein. "Es ist bei diesem einen Mal im Hotelzimmer passiert. Darum weiß ich nicht … wer von euch beiden der Vater ist. Ich… Verdammte Scheiße noch mal, ich wollte das alles doch überhaupt nicht!" Nun brannten auch bei ihr ein paar längst überfällige Sicherungen durch. Delilah begann zu schreien und zu fluchen, während sie vollkommen außer sich hin und her stampfte, bis ihr der Hals und die Füße weh taten und sie sich einfach ins Gras fallen ließ, um wieder einmal leise vor sich hin zu weinen. Langsam hatte sie nicht einmal mehr dafür die Kraft. Sie fühlte sich so verdammt elend. Eine ganze Weile regte sich gar nichts. Weder bei ihr, noch bei Dean, bis er sich schließlich leise neben sie setzte und sein Kinn auf den Knien abstützte, während er regelrechte Löcher in den Weiher starrte. Seine Gedanken rasten, das konnte man sehen, aber er sagte kein Wort, stattdessen saß er einfach nur da. Irgendwie war sie für diese Reaktion dankbar. Etwas anderes hätte sie vermutlich nicht mehr gepackt. "Wie lange weißt du es schon?" Deans ruhige Stimme riss sie aus ihrem Dämmerschlaf. Inzwischen hatte sich Delilah wieder soweit beruhigt, dass sie sogar im Sitzen eingenickt war. "Seit etwa zwei Wochen." Sie musste ein Gähnen unterdrücken, doch sie wurde nur allzu schnell wieder wach und wischte sich ein paar getrocknete Tränen von den Wangen. "Dad wird uns umbringen." Dean begann wieder seinen Nacken zu bearbeiten. Äußerst gründlich. "Er weiß es schon, allerdings denkt er, es sei nicht von euch." Delilah zog den Kragen ihrer Bluse weiter hoch. Der Gedanke an den alten Werwolf ließ sie auf eine Weise frösteln, die nichts mit Temperaturschwankungen zu tun hatte. Dean hielt inne und warf ihr einen skeptischen Blick zu. "Du hast es ihm als Erstes gesagt?" "Verdammt, nein!" Sie lachte. Es klang allerdings ganz schön hysterisch. "Keine Ahnung woher er es weiß. Vielleicht sieht er es mir an, oder er kann es wittern. Was weiß ich." "Und J?" "Er weiß es nicht." "Wann willst du es ihm sagen?" Delilah ließ den Kopf hängen und seufzte schwer. "Morgen… Übermorgen… Oder wenn er grade mit dieser Schlampe bei der Sache ist… Keine Ahnung." Es brachte Dean ebenfalls zum Lachen. Auch wenn es nicht besonders fröhlich klang. "Das würde ihm sicher die Tour vermasseln." "Ja, nicht wahr?" Sie könnte schon wieder heulen. An allem hier war einfach Garnichts komisch. Verstohlen wischte sie sich eine Träne weg, doch es saßen bereits wieder weitere in der Reserve und warteten nur darauf, dass sie kapitulierte. Völlig unvermittelt legte Dean ihr seinen Arm um die Schultern und zog sie dieses Mal richtig zu sich heran, so dass sie vollkommen von seiner Hitze umhüllt wurde. Das machte es ihr nicht gerade leichter, die Tränen zurück zu halten, aber wenigstens musste sie jetzt keine Angst mehr haben, dass er sie einfach alleine lassen würde. Nicht nachdem er alles erfahren hatte und dennoch bei ihr geblieben war. Trotzdem zögerte sie einen Moment, ehe sie sich endlich dazu durchringen konnte, die Arme um seinen Rücken zu schlingen und sich noch tiefer in seine Umarmung zu flüchten. Dabei störte es sie kein Bisschen, dass er immer noch vollkommen nackt war. Die direkte Wärme seiner nackten Haut war sogar beruhigend. Die Vögel hatten schon eine ganze Weile damit begonnen, sich gegenseitig mit Liedern zu übertrumpfen, doch Delilah hatte sich lediglich in der Umarmung herum gedreht und ihr Gesicht gegen die warme, weiche Brust geschmiegt, der ein unglaublich köstlicher Duft entstieg und sie wieder beruhigt weiter schlafen ließ. Erst als auch wärmende Sonnenstrahlen ihre Haut kitzelten und die lebende Decke auf ihr, sie enger an sich zog und ein zufriedenes Seufzen von sich gab, wurde sie richtig wach. Delilah musste ihren Kopf etwas in den Nacken legen, um an der Wand von Muskeln und nackter Haut vorbei in den Himmel schauen zu können. Sonnenlicht tanzte durch das Blätterdach der Bäume über ihnen und hie und da war auch ein klarer blauer Himmel zu erkennen. So vorsichtig wie möglich, um Dean nicht zu wecken, schob sie sich ein bisschen von ihm weg, obwohl der Arm um ihren Körper sie sofort wieder enger an sich heranziehen wollte. Allerdings schlief er tief und fest, was man an seinem entspannten Gesichtsausdruck deutlich erkennen konnte. Dean schien keine Anstalten zu machen, in nächster Zeit aufzuwachen, also konnte sie es wagen, sich ganz von ihm zu lösen. Kurz hielt Delilah inne, als ein tiefes Grollen seiner Brust entstieg, doch bis auf den unzufriedenen Eindruck, schien er immer noch fest zu schlafen und er ließ sie sogar kurz darauf los, so dass sie endgültig aufstehen konnte. Es hatte beinahe so geklungen, als hätte sein Wolf sie angeknurrt. Erst als Delilah auf den Beinen war, erlaubte sie sich tiefer durchzuatmen und ihren Gedanken freien Lauf zu lassen. Fast sofort stürmten von allen Richtungen die unterschiedlichsten Empfindungen auf sie ein. Zum einen war sie erleichtert, dass Dean endlich von der Schwangerschaft erfahren hatte. Andererseits hatte er ihr jedoch noch kein wirkliches Feedback auf diese Offenbarung hin mitgeteilt, so dass sie nicht wusste, woran sie nun bei ihm war. Aber zumindest bei einer Sache war sie sich sicher: Dean würde sie nicht damit alleine lassen. Weiß Gott, hatte er in der letzten Nacht Gelegenheiten genug gehabt und er war dennoch bei ihr geblieben, obwohl sie nicht einmal wusste, wie sie in die Waagerechte gekommen waren. Sie musste wohl an seiner Brust eingeschlafen sein. Delilah wandte sich mit einem tiefen Seufzen von ihm ab und stellte sich direkt ans Ufer des Weihers, wo sie sich in die Hocke begab, um etwas von dem klaren, kühlen Wasser zu trinken. Dort konnte sie auch sehen, dass Dean ihr gestern nicht vollkommen das Gesicht gesäubert, sondern sie noch den ein oder anderen Fleck im Gesicht hatte. Sie war sich nur allzu deutlich darüber bewusst, dass sie diesen Mann einfach nicht verdiente. Immerhin kümmerte er sich um sie, wie es bisher niemand mehr seit dem Tod ihrer wirklichen Eltern getan hatte. Er machte sich Sorgen, suchte sie stundenlang und obwohl sie ihm immer wieder einen Korb verpasste, blieb er doch an ihrer Seite. Selbst als er das mit der Schwangerschaft erfahren hatte und dass genauso gut sein Bruder der Erzeuger sein könnte. Kurz warf Delilah einen flüchtigen Blick über ihre Schulter, ehe sie zügig ihre Bluse aufknöpfte und sich auch den Rest der Kleidung abstreifte, um nicht nur etwas gegen die Schmutzflecken in ihrem Gesicht zu tun, sondern gleich ein Bad im Weiher zu nehmen. Es war zwar etwas kalt, aber dafür wohltuend erfrischend. Ihre Gedanken konnte es dennoch nicht vertreiben. Gott, er war so wütend gewesen! Natürlich hatte sie Dean schon ein paar Mal in seiner tierischen Form gesehen, aber noch nie war der Werwolf in ihm so nahe unter der menschlichen Oberfläche gewesen. Sie hatte sogar für einen Moment befürchtet, er könne tatsächlich die Beherrschung verlieren. Und dabei verstand sie ihn doch so gut. Wenn er auch nur annähernd die gleiche Eifersucht auf seinen Bruder verspürte, wie sie auf Nadine, dann musste schon der Gedanke daran, dass sie an James dachte, während Dean sie küsste, hart für ihn sein. Darum hatte sie doch versucht, es nicht einmal so weit kommen zu lassen, aber er hatte sie mit seinem Kuss einfach so derart überrumpelt, dass sie sich dem nicht hatte entziehen können und selbst jetzt, während sie bis zur Hüfte in kühlem Wasser stand und den Rest mit ihren Händen benetzte, spürte sie das Feuer seines Verlangens in sich. Sie wollte ihn berühren, ihn küssen und … Stopp! Schluss! Aus! Ende! Sie durfte das nicht länger tun. Nicht einmal in Gedanken! Delilah hielt es für ungefähr zwei Sekunden lang aus, nicht daran zu denken. Dann kamen auch schon wieder die Stimmen, die ihr einreden wollten, dass ebenso Dean der Vater sein könnte und es dann doch absolut keinen Grund gäbe, ihn nicht zu wollen. Denn das tat sie doch. Warum also sollte sie den Fehler begehen und sich von ihm abwenden, wo doch James ohnehin nichts auf diese Art von ihr wissen wollte? Ihr entkam erneut ein tiefer Seufzer, während Delilahs Hand direkt auf ihrem flachen Bauch zum Liegen kam. Sie konnte sich immer noch nicht wirklich vorstellen, dass sich dort schon bald etwas sichtbar abzeichnen könnte und doch war sie sich nur zu deutlich der Zerrissenheit deswegen bewusst. Dean oder James? James oder Dean? Nicht einmal mit dem bloßen Verstand konnte sie in eine bestimmte Richtung tendieren. Nicht, wenn sie an James' Kochunterricht dachte und wie er sie immer wieder dabei zum Lachen brachte, selbst wenn sie etwas falsch gemacht hatte. Und ihr Herz musste sie gar nicht erst fragen. Denn das wollte immer mehr den einfachsten Weg nehmen und sich für beide entscheiden. Aber das war einfach nicht möglich… "Delilah? … Delilah!" "Hier!" Sie drehte sich ruckartig herum, da Dean sich fast panisch angehört hatte, allerdings konnte sie sich ein winziges Schmunzeln nicht verkneifen, als sie ihn so aufgelöst sah. In seinem braunen Haar hingen noch Reste von seiner gestrigen Grashinrichtung, er hatte auch einen dementsprechenden Abdruck an der Wange und seiner Miene nach zu urteilen, wurde er gerade erst richtig wach. Zumindest Letzteres änderte sich schlagartig, als sein Blick ihrer Stimme folgte und er sie sah. Seine Augen wanderten einmal an ihr auf und ab, bevor sie die Arme vor die Brüste legen und ihm jeden weiteren Blick darauf verwehren konnte. Was eigentlich ziemlich unfair war, denn er bot ihr uneingeschränkten Einblick auf alles und sie musste wieder einmal feststellen, dass es wirklich nichts an ihm gab, das sie nicht wollte. "Sorry." Er senkte den Blick und rieb sich über die Augen. "Ich dachte, du wärst schon wieder einfach abgehauen." Delilah wurde schlagartig wieder ernst. Klar musste er das annehmen. Wäre immerhin nicht das erste Mal. "Tut mir leid. Ich wollte nur etwas baden und dich nicht deswegen aufwecken." "Schon gut." Er gähnte herzhaft. "Ist ohnehin meine Schuld, dass ich so lange geschlafen habe. Hätte eben nicht die halbe Nacht wach bleiben dürfen." Den letzten Satz flüsterte er mehr an sich selbst gerichtet als an Delilah. Sie hatte ihn trotzdem verstanden und irgendwie beunruhigte es sie, allerdings lenkte Dean sie mit seiner Frage wieder von dem Thema ab. "Hast du was dagegen, wenn ich auch reinkomme? Irgendwie habe ich so das Gefühl, dass ich nicht nur im Gesicht Grasflecken habe." Er grinste schief und zupfte einen Grashalm aus seinen Haaren. "Klar." Delilah drehte sich sicherheitshalber wieder um und wartete darauf, dass Dean ebenfalls in den Weiher stieg, allerdings passierte nichts, bis es ihr einschoss. "Ich meine: Klar, komm rein.", warf sie hastig hinter her und starrte auf ihre Zehen, die halb in hellem Schlamm steckten. Der Boden hatte fast die Konsistenz von Sand, aber eben nur fast. Es fühlte sich auf jeden Fall nicht unangenehm oder eklig an. Obwohl sie da ohnehin nicht allzu zimperlich war. Immerhin hatte sie schon auf viel schlimmeren Böden gestanden. Wenn sie da an die Wohnung von diesem einen Kerl mit der- "Fühlt sich gut an, oder?" Delilah fuhr erschrocken hoch und stieß dabei schmerzhaft mit dem Hinterkopf auf etwas Hartes, das gerade noch nicht hinter ihr gestanden hatte. Auch ihr Ellenbogen traf auf Widerstand. Ein schmerzhaftes Stöhnen. Entsetzt machte sie eine halbe Pirouette und erstarrte sofort, als sie Dean sah, der sich mit geschlossenen Augen, das Kinn rieb und offenbar um Beherrschung rang. "Verdammt, Dean! Es tut mir so leid. Du hast mich erschreckt und-" "Lass gut sein. Langsam gewöhne ich mich dran." Er öffnete die Augen und sah sie mit hochgezogener Augenbraue an, während er prüfte, ob an seinem Unterkiefer noch alles heil war. "Verdammt, Deli. Du hast 'nen ganz schön harten Hinterkopf und dein Ellenbogenschwinger ist auch nicht zu verachten. Mit dir sollte man sich besser nicht anlegen." Er begann zu grinsen und streckte die Hand nach ihr aus, um vorsichtig ihren Hinterkopf zu berühren. "Bei dir wenigstens noch alles dran?" "Um mich musst du dir keine Sorgen machen." Sie strich vorsichtig über die gerötete Stelle an seinem Kinn. "Tut es sehr weh?" Das Grinsen verwandelte sich in ein Lächeln. Er neigte den Kopf soweit, dass seine Lippen ihre Fingerspitzen berührten und er ihr einen Kuss darauf hauchen konnte. "Das ist es mir wert." Dieses Mal lag nicht die geringste Spur von Wut in seinen goldbraunen Augen. Scheiße, noch mal. Er stand vor ihr. Direkt vor ihr! Selbst nachdem er endlich die Wahrheit kannte, war er immer noch da. Immer noch bei ihr. Wieso würdigte sie das nicht endlich?! War sie ein so beschissenes Miststück, dass sie nicht einmal auf das Drängen ihrer Wölfin hin etwas tun konnte? Wollte sie wirklich das, was sie vor sich hatte, für das was sie nicht haben konnte, stehen lassen? Denn mal ehrlich, das mit James war jetzt schon unsicher genug. Wie wackelig würde es erst werden, wenn er die volle Wahrheit erfuhr? "Deli? Alles in-" Sie packte ihn ohne noch weiter nachzudenken im Nacken und zog ihn zu sich herunter, um seine Lippen mit ihrem Mund zu versiegeln. Kurz brachte sie ihn damit aus dem Gleichgewicht, doch Dean fing sich nur allzu schnell wieder und schlang die Arme um sie, während er sie halb aus dem Wasser hob, um ihr den Kuss noch weiter zu erleichtern, bei dem er ohne zu zögern mitmachte. Zunächst war ihr Kuss vor Verzweiflung hart und stürmisch, um ihre Einwände wie ein Wirbelsturm hinwegfegen zu können, bis sie sich Deans Anziehung nicht länger verschließen konnte und der Kuss sanfter und zärtlicher wurde. Delilah schlang die Arme um seinen Nacken und schloss die Augen. Sie begann es zu genießen. Was im Grunde nicht schwer war, wenn man es nur zuließ. Sein vorsichtiges Knabbern an ihrer Unterlippe war erregend und das Gefühl wurde noch gesteigert, als er statt seiner Zähne seine Zungenspitze benutzte, um ihre Lippen zu verwöhnen, bis sie immer empfänglicher für ihn zu werden schienen. Delilah ließ ihn endlich ein, woraufhin Dean sie noch enger an sich heran zog und er plötzlich mit einer derartigen Intensität den Kuss beherrschte, dass ihr der Atem stockte. Als hätte sie ihn damit von unsichtbaren Ketten befreit. Das Knistern in ihrem Bauch war mit einem Schlag wieder da. Ihr Nacken begann zu kribbeln und sie konnte kaum noch ihre Finger kontrollieren, die sich in seinen Rücken bohrten, um sich an ihm festzuhalten. Dean stöhnte rau, ließ aber nur kurz von ihr ab, um nach Luft zu schnappen, ehe er wieder über sie herfiel. Das Ganze ging allerdings nur solange gut, bis ihnen beiden endgültig der Atem ausging. Schwer atmend und mit einem leichten Schwindelgefühl, ließ Delilah ihre Stirn gegen Deans Halsbeuge sinken. Er keuchte ebenso laut wie sie und war auch der Grund für die Unterbrechung. Sie hätte noch etwas länger durchgehalten und er ganz bestimmt auch, doch er war es gewesen, der zuerst aufgehört hatte und sobald wieder genug Blut in ihrem Hirn war, würde sie sich auch über seinen Beweggrund Gedanken machen. Momentan jedoch war sie einfach nur froh, sich an ihn lehnen und die Hitze seiner Haut direkt an der ihren spüren zu können. Unvermittelt hob er sie aus dem Wasser heraus, so dass sie sich reflexartig noch fester an ihn krallte, um nicht herunter zu fallen. Auf ihren fragenden Blick hin, meinte er nur: "Wenn wir so weiter machen, besteht am Ende noch die Gefahr, dass wir ertrinken." Es war ein Scherz, allerdings lächelte er nicht. Ganz im Gegenteil. Seine Miene war… Sie konnte ganz deutlich wieder das Tier hinter seinen Augen sehen. Dean fiel es offenbar nicht schwer, mit ihr durch das Wasser zu waten, die Stufe zum Ufer zu erklimmen und sie noch ein kleines Stück weiter weg in frisches Gras zu legen. Fast schon erwartete sie, dass er sich sofort wieder über ihre Lippen hermachen würde, doch das tat er nicht. Stattdessen blickte er sie eindringlich an, während seine große Hand flach auf ihrem Bauch lag. Ob bewusst oder unbewusst, wusste sie nicht. "Bist du bei mir?" Die Frage kam so überraschend, dass sie gar nichts begriff. "Was?" Dean sah sie noch eindringlicher an, als ohnehin schon. "Sei ehrlich. Bist du jetzt in diesem Augenblick bei mir, oder denkst du schon wieder an meinen Bruder? Denn wenn ja, werde ich deine Sachen packen und sofort auf der Stelle mit dir nach Hause gehen." Sie starrte ihn mit großen Augen an. Und was wenn nicht? *** So meine Lieben. Da bin ich mal wieder. Also zuerst mal, meinen Händen gehts so lala, war heute aber beim Arzt und hab mich krankschreiben lassen. Hab auch eine gute Salbe gekriegt, also dürfte die Sache bald durchgestanden sein. Und da ich jetzt sozusagen noch eine weitere Woche Urlaub habe, werde ich zum Glück noch genug Zeit haben, hier weiter zu schreiben. Denn sogesehen gehts meinen Händen gut genug zum Tippen und das ganze Zeug in meinem Kopf will endlich raus. Ich hoffe daher, ihr bleibt weiter am Ball und lasst euch überraschen, was sonst noch so alles auf euch zu kommt. Hab noch so einiges im Ärmel. *g* Viele liebe Grüße Eure Darklover Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)