Salazar Slytherin von astala7 (Ein Leben im Schatten) ================================================================================ Kapitel 11: Chapter Eleven -------------------------- Dieses Kapitel spielt ausschließlich in Salazars Erinnerung. Auch wenn er es nicht wörtlich so aufschreiben wird (ihr kennt ja mittlerweile seinen Schreibstil) könnt ihr euch doch denken, dass die Inhalte in seine Memoiren wandern. XxX „Wow. Wir haben ein Dach über dem Kopf. Und jetzt?“ „Etwas mehr Begeisterung, Lord Slytherin! Immerhin haben wir ein ganzes Schloss praktisch aus der blanken Erde gestampft und das in nur fünf Monaten! Obwohl ich zugeben muss, dass es etwas leer ist.“ „Das fühlt sich nur so an, weil wir zu viert in einem so riesigen Raum stehen, Lady Hufflepuff“, beruhigte sie Godric, der heute, wie Salazar fand, besonders albern aussah mit seinem scharlachroten Spitzhut. „Ein paar schöne Bilder, ein wenig mehr Licht und alles ist perfekt.“ „Nächste Woche kommen die Hauselfen an“, erinnerte sie Rowena. „Und dann kann es eigentlich auch schon losgehen. Ich will nur noch einmal vorher mit den Kobolden sprechen, mir ist da etwas bei den Finanzen aufgefallen...“ „Was denn, meine Liebe?“ „Nun, da sind diese Bestellungen, mehrere hundert Galleonen schwer, die ich nicht wirklich zuordnen kann.“ „Oh, das war ich“, meinte Salazar nebenher. „Unterrichtsmaterialien.“ „Unterrichtsmaterialien? Wir haben noch überhaupt nicht beschlossen, welche Fächer wir unterrichten wollen!“ Godric erstarrte. „Leute, wir haben noch überhaupt nicht beschlossen, welche Fächer wir unterrichten wollen!“ „Oh, verdammt“, fluchte Hufflepuff (was an sich schon eine Seltenheit war), „ihr habt recht. Überhaupt ist da ja noch so viel zu planen! Ich meine, was wollen wir den Schülern überhaupt beibringen?“ „Lasst uns doch einfach mal zusammentragen, wo jeder von uns seine Stärken hat“, schlug Ravenclaw vor. Rasch hatte die Lady einen runden Tisch und vier Stühle heraufbeschworen, auf denen sich die Gründer niederließen. Ihre Stimmen hallten laut in der Großen Halle wider, die bisher noch vollkommen leer war. Selbst die Wände waren kahl, was den Raum sehr trostlos wirken ließ. Den einzig erfrischenden Anblick bot die verzauberte Decke, die den Sonnenschein von draußen widerspiegelte. „Sind wir uns grundsätzlich einig, dass wir die Schülerschaft nach Altersstufen aufteilen wollen?“, fragte Salazar in die Runde. „Eher nach Können und Wissensstand, oder?“, meinte Ravenclaw. „Viele junge Hexen und Zauberer werden doch bereits zu Hause unterrichtet, einige mehr und andere weniger. Demzufolge ist auch ihr Wissensstand unterschiedlich.“ „Ich bin trotzdem für Altersstufen“, meinte Hufflepuff. „Immerhin können sich die Schüler, die ihren Kameraden voraus sind, dann gegenseitig helfen.“ „Es müsste funktionieren, wenn wir sie frühzeitig aufnehmen. Mit zehn oder elf Jahren zum Beispiel“, schlug Godric vor. „In diesem Alter beherrschen die meisten bereits die Grundlagen“, überlegte Salazar laut. „Also bringen wir ihnen weiterführende Studien nahe.“ „Wovon redest du? Ich hab mit elf gerade mal meinen Zauberstab erhalten“, entgegnete Godric. „Wie bitte?“ Salazar blinzelte. „Was bist du, ein Squib?“ „Es ist normal, Zauberlehrlinge ab dem Alter von zwölf Jahren anzunehmen“, erklärte Ravenclaw. „Das ist doch... Wusstet Ihr das nicht?“ Salazar gab keine Antwort von sich. Woher sollte er das wissen? Er hatte in diesem Altern bereits seine zweite Lehre begonnen, der jedoch der Unterricht seines Vaters vorausgegangen war. „Aber einen Lehrling voll auszubilden braucht Zeit. Bei mehreren Schülern können wir sie nicht mehr individuell behandeln. Auf der anderen Seite sind wir zu viert. Die Zeit wird also etwa so lang sein wie gewöhnlich. Das wären dann so sieben Jahre“, meinte Godric. „Ich habe keine Lust, die ersten sieben Jahre nur mit Winzlingen zu verbringen. Also lasst uns doch Klassen aufmachen, die zumindest grundsätzlich nach Altersstufen geordnet sind. Den Jüngsten bringen wir von den Grundlagen aufwärts alles bei. Wer zeigt, dass er schon von zu Hause aus mehr weiß, kann immer noch in eine höhere Klasse versetzt werden. Wer in den höheren Klassen nicht klar kommt, wird nach unten versetzt.“ „Das würde bedeuten, dass wir uns Prüfungen ausdenken müssen“, meinte Ravenclaw, offensichtlich begeistert von dieser Idee. „Wir müssen die Schüler testen, wie weit sie mit ihrem Wissensstand sind.“ „Aber vorher müssen wir überhaupt erst einmal festlegen, wie hoch wir unsere Ansprüche in den einzelnen Fächern stellen. Und dann kommt dazu, dass jemand vielleicht sehr viel in dem einen aber gar nichts in dem anderen Fach weiß“, wandte Hufflepuff ein. „Also erstellen wir als erstes einmal Lehrpläne“, fasste Salazar zusammen. „Was für Fächer wollen wir nehmen?“ „Nun, wir müssen sowohl praktisches als auch theoretisches Wissen vermitteln. Bei den praktischen wäre da zum Beispiel Duellieren und Schutzzauber“, meinte Godric. „Das ist in diesen Zeiten auch das Wichtigste, denke ich.“ „Nicht jeder stürzt sich sofort von einer Gefahr in die Nächste“, schnaubte Salazar. „Ich jedenfalls habe vor, Zaubertränke zu unterrichten. Dies wird einen Großteil der Zeit der Schüler in Anspruch nehmen, weil ich ihnen dafür neben den praktischen Stunden auch die Theorie der magischen Pflanzen und Geschöpfe beibringen muss.“ „Wir sind eine Schule, meine Herren, kein Trainingslager!“, protestierte Ravenclaw. „Und unsere Schüler werden nicht nur reich und gebildet sein. Als erstes müssen sie so Grundsätzliches wie Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Dazu kommt das Trainieren von logischen Denken und überhaupt erst einmal der Umgang mit dem Zauberstab und magischen Artefakten.“ „Als Lehrer werden wir die Schüler wohl auch erziehen. Ich finde, Geschichte ist deswegen ein wichtiges Fach“, fügte Hufflepuff hinzu. „Na, das ist doch schon einmal eine ganze Reihe an Fächern. Vielleicht sogar zu viel für die Knirpse...“, meinte Godric. „Es müssen ja nicht alle alles lernen“, wandte Hufflepuff ein. „Das wäre ja auch für uns zu viel Arbeit. Wir können die Schüler ja nach zwei oder drei Jahren Grundausbildung immer noch wählen lassen.“ Die anderen Gründer nickten langsam. „Und außerdem brauchen die Mädchen ja keine Zaubertränke oder gar Verteidigung zu lernen.“ „Was!?“, entfuhr es Ravenclaw, die aus ihren Gedanken aufgeschreckt war. „Was soll das heißen?“ „Oh, na ich dachte-“ „Natürlich lernen auch die Mädchen Verteidigung! Gerade die! Wir werden keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern machen, ist das klar!?“ Sie funkelte Salazar und Godric an, als erwartete sie Widerspruch. Der Ritter jedoch schüttelte eilig den Kopf und Salazar schnaubte nur nichtssagend. „Nun ja, aber von einer Hexe wird doch nicht wirklich erwartet, dass sie sich duellieren kann“, wandte Hufflepuff ein. „Sie muss vor allem den Haushalt führen, oder nicht?“ „Das ist eine vollkommen unsinnige Tradition, die wir gefälligst brechen werden!“, fuhr Ravenclaw auf. Ihre Freundin schien hier einen empfindlichen Punkt getroffen zu haben. „Wir können es ja einrichten, dass Mädchen Verteidigung ab einer gewissen Zeit abwählen können“, lenkte Salazar ein. „Aber ich denke schon, dass sie Zaubertränke genauso belegen können sollten wie Jungen.“ „Endlich mal eine vernünftige Meinung“, schnaufte Ravenclaw. „Also schön, dann übernimmt Lord Slytherin Zaubertränke und alles was dazu gehört, Lord Gryffendor unterrichtet Fächer der Verteidigung und ich nehme Geschichte und für die Mädchen“, mit einem hastigen Blick auf Ravenclaw berichtigte sich die kleine Hexe, „äh, ich meine, neben Geschichte werde ich dann wohl noch Zauber des Haushalts und des Alltags übernehmen.“ „Dann wähle ich Literatur, Wissenschaft und Sprachen.“, fügte Ravenclaw hinzu. „Ich bin nur leider nicht sehr gut in Verwandlungen“, gab Hufflepuff zu. „Aber das wird auch überall gebraucht.“ „Ich kann es übernehmen“, meinte Salazar. „Dafür sollte noch Zeit sein. Was ist mit den Dunklen Künsten?“ Die anderen starrten ihn perplex an. „Dunkle Künste? Wir werden den Kindern ja wohl keine Dunklen Künste beibringen!“ „Aber wenn sie sie lernen wollen...“ Vehement schüttelten sie den Kopf. „Oh nein“, meinte Godric, „Das würde den Ruf unserer Schule ins Bodenlose reißen.“ Salazar zuckte mit den Schultern und seufzte. Würde er also wieder nur im Geheimen unterrichten. Das hatte er sich fast schon gedacht. „Ich will jedenfalls den Flugunterricht!“, fuhr Godric fort. „Den was!?“ „Den Flugunterricht! Habt ihr nicht davon gehört? Adalbert Rinzer hat einen wunderbaren Zauber erfunden, mit dem man Besen fliegen lassen kann! Es ist eine ganz wunderbare Art der Fortbewegung.“ „Auf einem fliegenden Besen zu reiten?!“, wiederholte Salazar ungläubig. Wozu brauchte man Besen, wenn man auf Drachen reiten konnte? Das hatte er einmal in Rumänien ausprobiert und es machte unheimlich viel Spaß. Aber selbst wenn das Schulgelände nicht groß genug war für eine ordentliche Drachenzucht, gab es ja auch noch genügend geflügelte Pferdeunterarten. Thestrale zum Beispiel, Hippogreife oder Pegasi. Warum ausgerechnet Besen!? „Gut, dann also Flugunterricht“, meinte Ravenclaw unsicher. „Damit stehen die Fächer und die Klassenunterteilungen. Ich halte es übrigens für Zeitverschwendung, Schüler die ihrem Alter voraus sind, erst nach Wochen richtig zuzuordnen. Vielleicht könnten wir sie gleich zu Anfang immer einer Prüfung unterziehen, wie weit sie sind, beziehungsweise, ob sie überhaupt für diese Schule geeignet sind.“ „Ja, eine Art Auswahlverfahren wäre schon nicht schlecht“, stimmte Godric ihr zu. „Selbst ordinäre Zauberer nehmen nicht jeden Lehrling auf.“ „Das ist richtig und das fand ich schon immer sehr schade!“, protestierte Hufflepuff. „Viele junge Hexen und Zauberer finden gar keinen Meister. Hauptsächlich werde es die sein, die zu uns kommen.“ „Oh nein!“, rief Salazar auf. „Vergesst das mal gleich wieder! Ich will hier keine Dummköpfe unterrichten, die niemand haben wollte. Wir sind die vier größten Magier unserer Zeit. Natürlich werden wir nur die Elite unterrichten.“ „Deswegen sage ich ja: Auswahlverfahren“, stimmte ihm Ravenclaw. Dafür schenkte er ihr eines seiner seltenen Lächeln. „Ich finde, der Charakter ist viel wichtiger“, meinte Godric. „Nicht jeder kann so eine Intelligenzbestie sein wie ich.“ Gespielt eitel strich er sich über seine roten Locken. Salazar rollte mit den Augen. „Wie wäre es, wenn jeder erst einmal sagt, welche Schüler er aufnehmen will? Wir werden schon einen Kompromiss finden.“ „Sie sollen intelligent sein“, sagte Ravenclaw sofort. „Intelligent und talentiert. Selbst wenn wir bei Neueinsteigern kein Wissen voraussetzen können, so kann man ja doch feststellen, ob sie eine Affinität zum Lernen haben oder nicht. Die Schule soll kein Spielplatz sein.“ „Wir sind aber auch keine Akademie. Das sind Kinder, natürlich wollen die auch mal spielen und Unsinn machen“, protestierte Godric. „Die Schule soll ein Zuhause für sie sein. Aber du hast recht, hierher zu kommen soll schon etwas bedeuten. Es muss ihnen persönlich wichtig sein. Nicht dass sie nur her kommen, weil ihre Eltern das so wollen. Sie sollten dafür ihre Entschlossenheit beweisen. Vielleicht durch eine Art Mutprobe oder so etwas... Das würde mir gefallen.“ „So einen Unsinn kannst auch nur du dir ausdenken“, murrte Salazar. „Die Ladys haben es bereits einmal gesagt: Nicht jeder Zauberer endet auf dem Schlachtfeld. Mut sollte keine Voraussetzung dafür sein, Wissen zu erwerben. Aber Entschlossenheit, ja, darin stimme ich mit dir überein. Entschlossenheit und Ehrgeiz. Ich denke, das ist gegeben, wenn die Schüler es von sich aus schaffen, hierher zu kommen.“ „Wie? Ich dachte, wir benachrichtigen ihre Familien und bieten ihnen einen Platz an?“, fragte Hufflepuff. „Wir können die Schüler in diesen Zeiten nicht der Gefahr aussetzen, vollkommen auf sich allein gestellt hierher zu kommen“, stimmte der Ritter ihr zu. „Und überhaupt, woher sollen denn die Muggelgeborenen zum Beispiel wissen, dass es überhaupt eine Magierschule gibt?“ „Muggelgeborene? Wir werden hier ja wohl keine Muggelgeborenen aufnehmen“, schnaubte Salazar. „Natürlich, warum nicht?“, entgegnete Hufflepuff. „Warum nicht? Ehrlich, Lady Hufflepuff, denkt Ihr denn gar nicht nach? Die Muggel dürfen nichts von dieser Schule erfahren.“ „Müssen sie ja auch nicht. Wir lassen die Kinder einfach versprechen, dass sie niemandem außer ihrer engsten Familie davon erzählen.“ „Und diese werde natürlich nichts weiter verraten, nicht wahr? Hört auf zu träumen! Eher werfen sie ihr eigen Fleisch und Blut auf den Scheiterhaufen.“ Für einen Moment herrschte Stille. „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht“, gestand Godric. „Wir wollen wir das regeln?“ „Wir könnten die Kinder, die dafür in Frage kommen, persönlich aufsuchen“, schlug Ravenclaw zögernd vor. „Wenn ihre Eltern sie nicht gehen lassen wollen, stellen wir sie vor die Wahl: Entweder bis zum Abschluss ihrer Ausbildung hier zu bleiben, oder gar nicht her zu kommen. Die Eltern können wir das ja vergessen lassen.“ „Aber wenn sie nicht kommen wollen, lernen sie nie ihre Magie zu kontrollieren. Dann sind sie eine Gefahr für sich und andere. Dabei rede ich noch nicht einmal davon, dass die Eltern trotzdem irgendwann herausfinden würden, dass etwas mit ihnen nicht stimmt.“ „Und wenn sie nicht getötet werden, landen sie entweder auf dem Scheiterhaufen oder als Heilige in der Kirche und machen Jagt auf uns“, fügte Salazar hinzu. „Zauberer halten sich bereits bedeckt um keine Schwierigkeiten zu bekommen. Es hilft nichts. Die Christen machen systematisch Jagt auf uns. Gerade die Dörfer, in denen nur Hexen und Zauberer leben, sind davon besonders betroffen. Habt ihr das letzten Monat nicht von Wardens Bank gehört? Muggel haben das Dorf entdeckt. Es wurde komplett niedergebrandt.“ „Ja, aber nur weil sich in Wardens Bank ein paar Idioten Drachen als Haustiere gehalten haben.“ „Genau darum geht es doch, Godric!“, fauchte Salazar. „Wo Zauberer leben, gibt es eine Menge magische Kreaturen, Pflanzen oder einfach Zauber, die mit großer Vorsicht behandelt werden müssen. Es reicht ein Muggelgeborener, der die Zauber bricht, die Nichtmagische fernhalten sollen und schon trampelt eine ganze Horde Muggel unvorsichtig herum und richtet irreversiblen Schaden an. Da brauch nur eine kleine Armee hier durch den magischen Wald kommen und schon haben wir es mit einer Horde Monstern zu tun, die heraus gejagt werden.“ „Aber wenn wir von Vornherein alle Muggelgeborenen ausschließen, reduzieren wir die Schülerschaft sofort um ein Drittel, oder sogar mehr!“, protestierte Ravenclaw. „Wie viel Potenzial uns da verloren gehen würde!“ „Also, ganz ehrlich, das habe ich mir alles anders vorgestellt“, klagte Hufflepuff. „Magie sollte jeder lernen können, der dazu fähig ist. Ich hätte da überhaupt keine Auswahl gemacht.“ Von dieser Aussage leicht überrumpelt sahen die anderen sie an. „So geht das nicht“, beschloss Godric schließlich und stemmte die Hände auf den Tisch. „Mir gefällt es genauso wenig wie euch, irgendwelche Dummköpfe oder Feiglinge aufzunehmen... Aber Lady Hufflepuff hat auch irgendwie recht.“ „Also, wenn ihr von mir erwartet, dass ich den Babysitter für irgendwelche Schlammblüter spiele, dann habt ihr euch aber geschnitten. Sowas von. Ich seh' schon Blut fließen“, meinte Salazar halb spöttisch, halb im ernst und verschränkte die Arme. „Wenn wir die Schüler schon nach Altersstufen einteilen... Vielleicht können wir dann auch Klassen bestimmen?“, meinte Hufflepuff. „Wenn die Schule so gut läuft wie wir das wollen, werden ohnehin bald so viele hier her kommen, dass wir kaum in der Lage sein werden, uns um sie zu kümmern. Da wäre es ohnehin leichter, wenn jeder von uns ein Viertel der Schüler persönlich unter seine Fittiche nimmt und als Ansprechpartner für all die kleinen Sorgen herhält, die Kinder eben so haben.“ „Das ist gar keine schlechte Idee“, meinte Godric. „Wir können vier Häuser bilden mit hauseigenen Schlafsälen und Gemeinschaftsälen... Das wird es ihnen auch leichter machen, Freunde zu finden. Oh, und wir können die Häuser nach uns benennen! Dann wird man sich auch noch in tausend Jahren an uns erinnern. Das wäre doch toll.“ „Die Schüler werden dann nach den Kriterien zugeordnet, die wir eben genannt haben“, meinte Ravenclaw. „Oh, müssen wir denn wirklich die Schule aufteilen?“, klage Hufflepuff. „Wird das nicht nur zu Streit und Missgunst führen?“ „Höchstens zu Wettbewerben und Rivalität und daran ist nichts falsch, wenn wir großartige Zauberer hervorbringen wollen“, meinte Salazar. „Aber das klärt immer noch nicht das Muggelproblem.“ „Wieso nicht? Dann nimmst du eben nur Reinblüter auf.“ „Es geht mir nicht darum, dass ich diesen Abschaum nicht in meiner Klasse haben will. Es geht mir darum, dass ich sie ganz und gar aus der Schule heraus haben will.“ „Oh, jetzt übertreibst du aber!“ „Übertreiben? Habt ihr mir die letzten zehn Minuten überhaupt nicht zugehört?“ Das schienen sie tatsächlich nicht, denn Godric überging ihn einfach und meinte: „Sorry, aber so wie ich das sehe steht es bei der Sache drei zu eins. Wir können nicht einen so großen Teil der Bevölkerung von dem Recht ausschließen, Magie zu lernen.“ Salazar verengte die Augen zu Schlitzen. „Wenn ihr das tut, werden hier bald 25 von 100 Schülern muggelstämmig sein. Ihr kämpft so verzweifelt um diese Minderheit, aber mich wollt ihr übergehen?“ „Wovon redest du, Sal?!“ Ravenclaw lehnte sich zu dem Ritter vor und flüsterte ihm zu: „25 von 100 sind auch ein Viertel, Lord Gryffendor.“ „Oh“, machte dieser. Das klang in der Tat so, als würden sie die Muggelgeborenen ihrem Mitgründer vorziehen. Salazar lehnte sich zurück. „Ich wäre eventuell bereit, eurem Anliegen beizustimmen. Unter einigen Bedingungen.“ „Die da wären?“, fragte Ravenclaw misstrauisch. „Zunächst einmal will ich nichts mit ihnen zu tun haben. Ich werde weder in irgendwelche Schweineställe gehen und mit Muggeln diskutieren, noch werde ich auch nur eines von diesen Schlammblütern jemals unterrichten. Sie brauchen keine Zaubertränke, um ihre Magie zu kontrollieren, das sollte also kein Problem sein. Gleiches gilt für Ritualmagie und tiefere Geheimnisse, sollten wir hier jemals Runen oder so etwas lehren. Zweitens will ich die komplette Kontrolle über die Kerker und alles andere, was unterirdisch liegt. Das ist mein Revier und das richte ich ein wie ich will.“ „Oh, aber ich hatte da so einen schönen Plan für!“, protestierte Godric. „Dann bau halt noch ein zusätzliches Stockwerk, das ist mir egal“, erwiderte Salazar stur. „Diese Punkte sind nicht diskutierbar.“ „Ich denke... damit könnten wir uns arrangieren“, meinte Ravenclaw langsam. „Dann ist nur noch eine Frage offen“, sagte Hufflepuff und alle wandten sich ihr zu. „Wie wollen wir denn nun entscheiden, wer in welches Haus kommt?“ „Legilimentik“, meinte Salazar sofort. „Damit können wir auch sofort Schüler erkennen, die eine Gefahr für die Schule darstellen.“ Wobei er natürlich an die Schlammblüter dachte. „Das mag fürs erste ja funktionieren“, überlegte Ravenclaw, „aber was ist, wenn wir einmal nicht mehr da sind? Ich will nicht, dass die Schule dann auseinander fällt. Außer dir beherrscht hier niemand Legilimentik gut genug, um so viele Schüler jedes Jahr zu kontrollieren ohne permanenten Schaden bei ihnen anzurichten.“ Kurz herrschte Stille. Dann: „Aahaa!“, rief Godric aus und riss sich schwungvoll seinen hässlichen, scharlachroten Spitzhut vom Kopf. „Ich hab die Lösung!“ Dafür erntete er ungläubiges Blinzeln. Godric winkte mit dem Hut, als wolle er sagen: Nun applaudiert doch endlich, ich bin so gut! „Ähm, ja. Was genau soll dieses Produkt deiner Geschmacksverirrung uns denn sagen?“, fragte Salazar spöttisch. „Er wird uns sagen, in welches Haus die Schüler gehören.“ „Dein Hut wird uns das sagen?“, fragte Hufflepuff noch einmal nach. Sie war nicht die einzige, die glaubte, da etwas falsch verstanden zu haben. „Ganz genau.“ „Es tut mir Leid, Euch enttäuschen zu müssen, Lord Gryffendor. Ihr werdet jetzt sicher sehr traurig sein über das, was ich Euch gleich sagen werde... und zweifellos auch furchtbar enttäuscht... Aber irgendjemand muss Euch diesbezüglich aufklären. Wisst Ihr, mein Lord... Hüte können nicht sprechen.“ „Wozu haben wir einen Meister der Verwandlung hier?“, fragte Godric und deutete auf Salazar. „Und Hüte können auch keine Legilimentik“, wandte Hufflepuff ein. Godric winkte nur noch stärker in die Richtung des anderen Lords. „Und überhaupt bräuchte er dafür ja ein Bewusstsein...“ „Nimmst du jetzt mal dieses stinkende Stück Stoff aus meinem Gesicht, Ric!?“ „'Tschuldigung. Also? Kriegst du das hin?“ Salazar fluchte leise in Parsel in seinen nicht vorhandenen Bart, bevor er von Godric den Hut entgegen nahm. „Er müsste nach Charaktereigenschaften Ausschau halten, nach Wünschen und Zielen“, überlegte er laut. „Meine Gryffendors sollen mutig und nobel sein“, meinte der Ritter sofort grinsend. „Ich möchte die Klugen haben, die sich ernsthaft mit ihren Studien beschäftigen wollen“, forderte Ravenclaw. „Also, ich nehme eigentlich jeden... Es wäre nur schön, wenn sie recht fleißig und freundlich wären“, überlegte Hufflepuff. „Dann werde ich mir die Ehrgeizigen und Listigen unter den Reinblütern aussuchen“, meinte Salazar. Er fand, 'listig' war eine nette Umschreibung für die, die nicht von Vorurteilen verblendet und auch offen für die nicht ganz so hellen Künste waren. Manchmal kam man eben nur über Umwege ans Ziel und die waren eben etwas krumm. „Dann ist es beschlossen“, meinte Godric mit großer Stimme. „Der Sprechende Hut wird die Schüler zuteilen. Sie brauchen ihn nur aufzusetzen.“ Salazar drehte den Hut in seinen Händen, während er über all die Zauber nachdachte, die er darauf legen musste. Das war ja mal wieder typisch, die schwerste Magie auf ihn abzuwälzen. Aber so konnte er die Bedingungen für sein eigenes Haus auch unbeobachtet präzisieren. „Wisst ihr, irgendwie wundert es mich gar nicht, dass Ihr mit so einem Vorschlag ankommt“, meinte Ravenclaw gerade. „Warum?“, fragte ihre Freundin. Die schwarzhaarige Hexe rümpfte leicht die Nase. „Diesen Hut würde ich auch so schnell wie möglich loswerden wollen. Er ist ausgesprochen hässlich.“ „Hey!“, protestierte Godric. „Der war im Sonderangebot!“ „Frag dich warum...“, murmelte Salazar. Die Ladys begannen zu lachen, als Godric einen Schmollmund zog und auch Salazar konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)