An Ghealach Docher von SainzDeRouse (Du kannst ihm nicht entkommen!) ================================================================================ Kapitel 13: TEIL 2 ------------------ Teil 2 Gefangen!       Kapitel 13 Gevatter Tod ein Schwindler? Is ghruama Reaper le calaois?   Mit einem Mal blieb der Wagen wieder stehen und etwas großes, an Ketten befestigtes wurde hinunter gelassen, wohl eine Zugbrücke und auch Tore wurden geöffnet und Gitter hochgezogen. Der Wagen fuhr hinein, doch blieb er nicht wie erwartet gleich stehen, sondern rollte noch einen, für mich schier unendlich lang gefühlten Weg entlang, bis er sein tatsächliches Ziel erreichte.   Viele Häuser mussten hier stehen, man vernahm alltägliche Geräusche, fast als würde ich durch mein eigenes Dorf hindurchfahren, der Boden war eben und fest, und, was mich am meisten irritierte, es roch nach Tier, aber nicht wie gewohnt nach Bauernhof. Oder besser gesagt, eine Mischung. Kurz darauf blieb der Wagen nun endlich stehen und scheinbar hatte es niemand für wichtig erachtet mich hier runter zu holen. Nun hörte ich viele dieser dumpfen Schritte, und auch das Grummeln und Jaulen, doch entfernten sie sich schnell und für einen Moment lag eine Totenstille über diesem Platz.   Plötzlich erklangen von drinnen, wohl in einem Haus oder eher einem großen Gebäude gedämpfte Schreie und Stöhnen. Es klang als würden viele Menschen gefoltert werden und wieder fühlte ich meinen ansteigenden Herzschlag und fühlte mich der Ohnmacht nahe. Ich presste meine Hände zusammen, wie zu einem Gebet und bangte um mein Leben. Ich betete zu Gott das er mir einen schnellen Tod gewäre und mich zu sich in den Himmel nehmen würde.   Bei was für Ungeheuern musste ich gelandet sein. Auf einmal schoßen mir Bilder durch meinen Kopf mit den wildesten Vermutungen. Dämonen, bösartige Waldgeister, Chimären, der Teufel persönlich musste die Truppen anführen die uns das Leben die Hölle auf Erden bescherten. Schuppige Fratzen mit scharfen Zähnen zogen vor meinen inneren Auge. Auch gehörnte Rothäutige Wesen mit schwarzen Augen und spitzen langen Schwänzen. Wieder wurden meine Hände ganz schwitzig und das Blut rauschte laut in meinen Ohren. Hoffentlich war das Ganze bald vorbei.   Viele Stunden mussten vergangen sein, seit sie mich geholt hatten, denn so langsam schimmerten die ersten Sonnenstrahlen durch den Sack auf meinem Kopf. Als ich schon befürchtete hier vergessen worden zu sein hörte ich Schritte auf mich zukommen. Mit einem unerwarteten Ruck wurde mir der Sack vom Kopf gerissen. Durch das gleißende Licht schmerzten mir die Augen, weshalb ich sie zukniff. “Na die sieht ja süß aus”, sagte eine mir unbekannte Männerstimme. “Da hast du nicht so ganz Unrecht, da können wir nur hoffen, dass sie kein weiteres Interesse wecken wird”, sagte der eine mit einem mir zuwider klingenden Unterton.   Männerstimmen? Es waren Menschen? Mein Herz raste in meiner Brust und drohte sie zu sprengen und mir wurde schwindelig. Es waren nur Menschen. Wie hatten sie es geschafft uns so hinters Licht zu führen? Ob unser Chief das wusste? Er hatte doch seine Armee gegen sie geschickt und niemand hatte überlebt. Es gab weder feindliche Geiseln noch Tote. Wie machten sie das nur? Hatten sie etwa wundersame Waffen aus den fremden Ländern?   “Na bin ich froh einen höheren Rang zu haben als du, aber da ich gerne mit meinen Freunden teile, kannst auch du sie haben. Zumindest wenn sie anfängt langweilig für mich zu werden”, spottete der andere. “Ja ja, das glaube ich gerne, aber . . . “, stockte der eine auf einmal. Ich wusste nicht weshalb sie auf einmal schwiegen, da ich noch immer meine Augen geschlossen hielt, doch es schien das jemand auf uns zu kam. Mit einem Keuchen ließen die zwei sich auf den Boden fallen und verbeugten sich, schätzte ich. Ob wohl ihr Herr auf uns zutrat?   “Was steht ihr hier noch rum, geht wieder an eure Arbeit”, herrschte sie jemand grob an. Vielleicht lag es an meinen geschundenen Nerven oder ich wurde langsam verrückt. Aber kam mir die Stimme nicht bekannt vor? Die Schritte kamen näher und ich versteifte mich. Wer wusste schon wo ich hier war. Die Monster konnten sprechen, doch hieß es nicht dass sie gnädig mit mir sein würden. Wenn es denn überhaupt so war. Vielleicht gaukelten sie mir auch einfach etwas vor, damit ich mich in Sicherheit wog, so das mein Schrecken ihnen gegenüber noch größer war. So musste es sein. Sie wollten nur ihre perverse Lust stillen, ehe sie mich zerrissen. Wieder begann das Zittern und ich drängte mich noch mehr an den Rand der Kutsche. Meine Augen hatten sich so langsam an die Helligkeit gewöhnt, doch machte ich sie nicht auf. Ich wollte nicht das ihre selbstgefälligen Fratzen das einzige war das ich zu Gesicht bekommen würde, bevor ich stürbe. “Allison? Oh mein Gott, ihr habt die Falsche, ihr Dummköpfe. Das ist nicht die Tochter des Bürgermeisters”, sprach er verärgert. War das nicht? Ich schlug die Augen auf, blinzelte etwas, da die Sonne mir ins Gesicht schien und starrte verblüfft in das Gesicht von Fearghas, dem Bettler aus unserem Dorf.   Mit Tränen des Glücks in den Augen sprang ich von der Kutsche, lief auf Fearghas zu und schlang meine Arme um ihn. Mein Herz war so erleichtert, dass ich zu weinen begann.   “Oh Fearghas, ich bin so froh dich zu sehen. Du kannst dir gar nicht vorstellen was ich schreckliches durchmachen musste. Meine Eltern zwangen mich, nachdem ich meinen Uncail nicht ehelichen wollte, mit der Tochter des Bürgermeisters den Platz zu tauschen. Dann ließen sie mich gefesselt dort am Opfertisch stehen und dann wurde ich hierher verschleppt. Ich dachte schon die Dunklen Wächter hätten mich geholt, mit dem Leben hatte ich schon abgeschlossen. Oh ich bin so froh dich zu sehen. Haben sie dich etwa auch gefangen genommen?”, weinte ich und redete völlig durcheinander.   „Allison hör mir zu“, sagte Fearghas ernst, griff mich an den Schultern und zog mich von sich weg, so dass ich ihn ansehen konnte. Da erkannte ich was er mir sagen wollte. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht, und es war nicht so wie ich geglaubt hatte. Er hatte diesen wilden Geruch an sich, wie diese, ich wusste nicht wie ich sie nennen sollte, die mich verschleppt hatten. Diese Viecher, wenn es denn welche waren. Oder Menschen die mich zum Narren halten wollten. Dieser Geruch nach Moschus, Erde und Schlamm. Er roch so ähnlich wie mein alter Hund wenn er nass war, aber noch dominanter. Gehörte er etwa … waren das die… .   Nun glaubte ich klar zu sehen wie noch nie in meinem Leben. Es waren Barbaren. Allesamt Barbaren und sicherlich hielten sie sich wilde Bestien in ihren Kerkern gefangen. Wölfe, Bären, wer wusste das schon, und ließen sie frei damit sie unsere Landsleute aus dem Hinterhalt töten konnten. Vielleicht sogar Bestien aus den anderen Ländern, die wir gar nicht kannten.   Ich wollte meinen Gedanken nicht zu Ende führen, doch Fearghas‘ Auftreten sagte mir alles. Er war gepflegt, und gut gekleidet, ja sogar so gut, das er wohl einem hohen Stand angehören musste. Mit feuchten Augen starrte ich in seine. „Hör mir jetzt genau zu Allison“, sprach er ruhig auf mich ein. Doch ehe er mir irgendwelche Lügen erzählen konnte, die er mir auftischen wollte, und da war ich mir ganz sicher, schlug ich seine Hände von mir, taumelte nach hinten, bis ich an die Kutsche anstieß und rutschte diese hinunter. Ich legte die Knie an meiner Brust, umschlang sie mit meinen Armen, legte meinen pochenden Kopf darauf und weinte bitterlich. Was sollte nur aus mir werden? Nun saß ich hier, allein auf einer fremden Burg, umzingelt von, von diesen Barbaren die keinen funken Menschlichkeit mehr in sich trugen und von denen ich nicht wusste ob sie mir gut gesinnt waren. In dem Augenblick, erschien mir die Aussicht auf den Tod sehr einladend. „Was sollen wir tun Herr?“, fragte einer der Männer, die mich am liebsten gleich in ihr Bett gezerrt hätten. „Lasst sie hier“, kam sogleich die Antwort. „Sollen wir die rechte Tochter des Bürgermeisters holen?“, kam die Frage. „BITTE NICHT!“, schrie ich aus.   Wenn ich hier schon festsitzen sollte, dann sollte Sophie nicht auch noch leiden. Ihr Leben war schon schwer genug. „Nehmt mich an ihrer Stelle“, begann ich zu weinen. Es verwunderte mich selbst, das ich mich für einen anderen Menschen, so opfern konnte, aber da ich nun sowieso schon hier war und nicht entkommen konnte, war es nicht sehr schwer. Der Mann den ich als Fearghas kannte sah mich nachdenklich an. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. „Nein, lasst sie dort wo sie ist. Wenn wir sie holen, und damit unsere Abmachungen mit ihnen brechen, dann wird es womöglich einen Aufruhr geben.“ „Aber es sind doch nur ein paar Menschen, so ein kleines Dorf“, rief der andere der beiden aus. „Widersprich nicht“, herrschte Fearghas. „Wenn wir sie noch mehr gegen uns aufbringen, dann werden sie sich zusammenrotten und Jagd auf uns machen, willst du dass es wieder einen Heiligen Kriegszug gibt?“ „Ja aber wir sind doch stärker als damals, sie hatten uns doch unbewaffnet überrascht. Niemand hatte mit so einem Verrat gerechnet. Heute ist es doch was anderes“, bekundete der erste. „Mag sein, doch haben sie sich in den wenigen Jahrhunderten weiterentwickelt und noch heute stellen sie eine große Gefahr dar, vor allem ihre Überzahl. Wir sind nicht mehr Millionen. Wir mögen zwar stärker sein, aber es ist an ihnen sich schnell fortpflanzen zu können, und das ist zu gefährlich“, sagte er mit einem Ton, der erkennen ließ das es keine Diskussionen mehr geben wird.   „Wo ist mein Sohn“, fragte Fearghas sogleich. Fragend blickten sie sich an und blickten sich um. Scheinbar wussten sie es nicht so recht. Doch sogleich kam ein junger Mann um die Ecke und gesellte sich dazu. „Ah, mein Sprössling gibt mir die Ehre. Wo hast du dich wieder herumgetrieben? Du bringst sie hier her und verziehst dich wieder, ist das die Art für einen Leitmann sich um seine Pflichten zu kümmern?“, tadelte ihn Fearghas. Der Angesprochene blickte den Älteren kurz an, sagte jedoch nichts darauf. Stattdessen kniete er sich hin, einen Knie am Boden, strich sich die langen Haare nach vorne, legte seinen Kopf etwas zur Seite und legte seinen Hals frei. „Seid gegrüßt Athair. Verzeiht, aber es bedarf etwas meiner Aufmerksamkeit.“ Es war Fearghas ein spitzer Kommentar anzumerken, aber scheinbar war das zu intim als das er es nun vor allen anderen aussprach. Stattdessen schloss er für einen Moment die Augen und seufzte tief, so als stünde eine riesige Last auf seinen Schultern. Für einen Moment glaubte ich meinen alten Fearghas zu sehen, bekam Mitleid und wollte ihm was Nettes sagen, doch so gleich fiel mir ein wo und vor was ich mich hier befand. „Allison“, sprach mich unser ehemaliger Bettler an. „Habe keine Furcht, dir wird es hier an nichts fehlen. Mein Name ist Lugus, und das ist mein Sohn Radulf“, sprach er auf mich ein, was mich aufschauen ließ. Mit starrendem Blick blieb ich auf diese Bernsteinfarbenen Augen hängen, allerdings waren es nicht die von Fearghas, oder Lugus, wie auch immer er sich nennen wollte.   Diese Augen. Sie hatten etwas Anziehendes an sich, ich konnte einfach nicht wegsehen. Blickten sie mir auch abwesend und kalt entgegen, so konnte ich ihnen einfach nicht widerstehen. Was war nur los mit mir? Es war schon eine merkwürdige Augenfarbe, es war kein braun und auch kein grün, es war auch kein gelb. Es hatte etwas Goldenes. Es musste vom Teufel sein, wer sonst könnte so etwas erschaffen. Doch statt in Angst und Schrecken auszubrechen, blieb ich ruhig und wurde sogar noch etwas ruhiger. Mein Herz schlug beständig vor sich hin, als wäre es völlig entspannt. Ehe ich es versah brachen diese sündigen Augen den Kontakt ab. Wie aus einer Trance wachte ich auf und blickte diesen fremden Mann namens Radulf an, der mir die kalte Schulter zeigte. Er schien mit sich zu ringen, so vertieft war er in Gedanken, und blickte zornig vor sich hin, doch sagte er kein Wort.   “Nun tu deine Pflicht Radulf und bringe sie in den Turm zu den anderen. Schließlich gehört sie nun zu uns”, befahl Lugus. Ich gehörte zu ihnen? Was sollte das denn heißen? Wenn ich nur wüsste was sie denn waren, ob Freund ob Feind, seufzte ich innerlich. Mir widerstrebte der Gedanke zu ihnen zu gehören, wer weiß was sie mit mir anstellten, doch mich zu wehren brachte nichts. Für eine kleine Ewigkeit regte sich dieser Radulf kein Stück, und als er endlich den Blick hob, sah er seinem Athair trotzend entgegen, bemüht mich nicht anzusehen. “Befehl es doch den anderen, ich bin doch nicht der Laufbursche”, sagte er patzig und schritt von dannen. Ich erwartete einen heftigen Streit, doch blieb Lugus ruhig und blickte seinem Sohn nachdenklich hinterher. Er schien zu wissen, weshalb dieser nun so reagierte, ließ sich aber nichts weiter anmerken. “Sicherlich bist du erschöpft, lass dir von Conan zeigen wo sich dein neues zuhause befindet. Du kannst dich waschen, man wird dir neue Kleider und zu Essen geben. Habe keine Angst, auch wenn dir hier alles sehr merkwürdig erscheinen wird, so denke daran, das du zu uns gehörst, und dich niemand zu etwas drängen wird”, sprach er zu mir, als wenn nichts gewesen wäre und lief in die selbe Richtung die sein Sohn eingeschlagen hatte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)