Blonder Kater von Gepo (Kleine Auszüge aus Glorfindels Alltag) ================================================================================ Kapitel 3: Erestor ------------------ Und noch eins ^.- Ehrlich gesagt habe ich es vor dem letzten geschrieben, obwohl es auf das Letzte folgt... _________________________________________________________________________________ „Mir ist langweilig“, maulte Glorfindel leicht übel gelaunt. „Selbst schuld“, erwiderte Erestor nur und deutete auf die Wände um sie herum, „nimm ein Buch und lese. Vielleicht schafft es eins dieser Werke wenigstens für ein paar Sekunden die schmutzigen Gedanken aus deinem Kopf zu vertreiben.“ „Du tust so, als würde ich an nichts anderes denken“ Der in einem Sessel Fläzende gähnte und streckte sich. „Muss ich dich daran erinnern, warum du hier bist?“ Erestor sah auf, hob eine dunkle Augenbraue und betrachtete Glorfindel für ein paar Sekunden. „Oder ist es dir entfallen, dass du deine neueste Eroberung flachgelegt hast, während du eigentlich auf eine Horde Elflinge aufpassen solltest?“ Hatte er doch. Sie waren alle eingeschlafen. Was wollte Elrond denn noch von ihm? Der Blonde murmelte etwas Unverständliches. „Was war das?“ „Nichts“ Mit einem Schmollmund sah er aus dem Fenster. „Glorfindel“, ermahnte Erestor ihn. „Ich sagte, dass er nicht meine neueste Eroberung ist, seitdem hatte ich schon zwei andere.“ „Das wollte ich nicht hören“ Der Sprechende wandte sich wieder seiner Arbeit zu. „Deswegen wollte ich es ja auch nicht laut sagen“ Glorfindel verschränkte die Arme. „Was denkt sich Elrond überhaupt, mir Arrest bei dir zu geben? Ich bin viel älter als er. Er hat kein Recht dazu.“ „Er ist Herr dieses Hauses und hat jedes Recht. Und da du keinerlei erwachsenes und besonnenes Verhalten an den Tag legst, ist es wohl völlig rechtens, dich auch entsprechend zu behandeln. Außerdem ist ein Tag mit mir eine sehr kulante Bestrafung.“ „Warum eigentlich mit dir? Ist Zeit mit dir zu verbringen eine gängige Strafe für Lord Elrond?“ Boshaftigkeit hatte sich in Glorfindels Stimme geschlichen. „Nur für dich. Ich gehöre zu den wenigen Elfen, die deinem Charme niemals verfallen. Selbst aus einer Gefängniszelle würdest du dich frei schlafen“, erklärte Erestor in völliger Ruhe, während er weiter seine Dokumente bearbeitete. Glorfindel hob eine Augenbraue. Es stimmte, er hatte Erestor nie in seinem Bett gehabt. Sie kannten sich schließlich schon, bevor er wieder zurück in dieses Leben gekommen war. Elben aus dieser Zeit hatte er nie hinterher gesehen … warum eigentlich? Erestor war fraglos gut aussehend. „Nun, ich habe meinen Charme noch nie auf dich angewandt. Bist du wirklich sicher, dass du widerstehen würdest?“ Eine goldblonde Augenbraue hob sich und Glorfindel nahm eine etwas entspanntere Position ein. So langsam kamen ihm Gedanken, wie er seine Zeit sinnvoll verbringen konnte. „Ich hatte Jahrtausende, um zuzusehen, wie du Leute verführst. Ich bin sehr sicher, dagegen immun zu sein.“ „Uuuuh … so lange begehrst du mich schon? Und ich habe es nie bemerkt. Schande über mein Haupt“ Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und er schwang die Beine von der Armlehne. „Ich habe ehrlich gesagt nie über ein uns nachgedacht. Normalerweise suche ich blutjunge, unerfahrene Dinger. Sie lassen mich lebendig fühlen“ Er erhob sich langsam und umrundete mit der Grazie einer Katze den Schreibtisch. „Was lässt dich lebendig fühlen, Erestor?“ „Ruft dich nun doch noch die See?“, fragte dieser stattdessen leise. „Die See?“ Glorfindel hob eine Augenbraue, auch wenn Erestor es nicht sehen konnte, da er hinter diesen stand. Was meinte der Kerl denn plötzlich mit der See? Den Ruf nach Westen? „Wie kommst du darauf?“ „Ich arbeite. Ich schaue den Kindern beim Wachsen zu. Ich sehe Paare den Bund der Ehe schließen. Ich brauche solcherlei Erfahrungen nicht, um lebendig zu sein und mich auch so zu fühlen“ Erestor legte seine Feder beiseite und drehte sich etwas auf dem Stuhl, um zu Glorfindel aufzusehen. „Mein Leben füllt mich aus – genau so, wie es ist.“ Wie waren sie so plötzlich so weit vom Thema abgekommen? Aber gut, auch damit war zu arbeiten. „Aber warum bist du dann allein?“ Glorfindel dämpfte seine Stimme und legte seine Hand an Erestors Wange. „Kinder, Paare, Ehe … ich habe nicht das Gefühl, dass es dich glücklich macht, dem nur zuzusehen. Du wirkst auf mich, als seist du so ausgetrocknet wie das Papier.“ „Und inwiefern soll mir ein Techtelmechtel mit dir helfen, diesen Zustand zu ändern?“ Erestors Stimme war mit beißendem Sarkasmus durchzogen. „Oh großer Denker.“ „Gar nicht“ Glorfindel kniete sich neben dem Stuhl nieder und behielt dabei seine Hand auf dessen Wange. Er nahm noch eine zweite dazu. „Ich kann dir keine Kinder und erst recht keine Ehe geben. Aber ich kann ein wenig von dieser Bitterkeit nehmen, die dich ergriffen hat. Ich kann dich sanft lieben oder dich in eine Welt bringen, die dich vergessen lässt.“ „Ich brauche kein Vergessen. Ich lebe gut so“ Erestor wandte das Gesicht ab, allerdings nicht so weit, dass Glorfindel seine Hände lösen müsste. „Elrond hat Recht. Ich kann dich wirklich nicht verführen“ Glorfindel schüttelte den Kopf. „Verführung, das bedeutet, jemanden anzuheizen. Ihm oder ihr das Blaue vom Himmel runter zu versprechen im klaren Wissen, dass man alles brechen wird. Eine Menge Komplimente zu machen, die nicht einmal ansatzweise wahr sind. Das ist ein Spiel, dessen Produkt eine rein körperliche Befriedigung ist.“ Erestors dunkle Augen wandten sich ihm langsam wieder zu. „Ich will dich nicht verführen. Du bedeutest mir zu viel, als dass ich das mit dir machen könnte. Aber ich möchte trotzdem mit dir schlafen. Einfach, weil ich glaube, dass es dir gut tun würde“ Und weil ihm langweilig war – den Gedanken ließ er allerdings nicht bis zu seinen Gesichtszügen durch. Glorfindel strich mit seinen Daumen über die Wangen des anderen. „Wie lange ist es her, dass dich jemand berührt hat?“ Erestors Blick senkte sich. „Vertrau mir“, hauchte der Kniende, während er sich bereits etwas erhob, „lass dich fallen.“ Ihre Lippen berührten sich zum Kuss. Er hörte und fühlte Erestor scharf die Luft einziehen, jedoch wich er nur minimal zurück. Nach einem schier endlosen Moment, in dem er sicherlich nicht mehr geatmet hatte, begann er zaghaft, den Kuss zu erwidern. Glorfindel verbat sich zu grinsen. Das war ja fast verboten einfach. Er erhob sich, sodass er wieder auf seinen Füßen stand, legte einen Arm um Erestors Rücken und einen unter dessen Beine und trug ihn zum Sessel hinüber, wo er ihn auf seinen Schoß setzte. Ihren Kuss lösten sie dabei nicht. Erestor hatte sogar von selbst die Arme um seine Schultern gelegt, als er getragen wurde und sie dort behalten. Im Sitzen sank der Elf gegen seine Brust. Kleine Lügen waren erlaubt, nicht wahr? Würde Verführung nur bedeuten, irgendwelche Versprechungen zu machen, könnte das ja jeder. Verführung bedeutete, jemanden dazu zu bringen, das zu tun, was man wollte – und danach zu glauben zu lassen, es wäre ihr eigener Wunsch gewesen. Wenn man dafür log, heiligte der Zweck nur die Mittel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)