Angel's Tale von -hoshi- (aus dem Leben Ayames) ================================================================================ Kapitel 7: 1.6 -------------- -1.6- Als Ayame am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich wieder deutlich besser als noch am Vorabend, auf seinen Fuß konnte er sogar schon fast wieder richtig auftreten. So genau wusste er auch nicht, was gestern mit ihm losgewesen war und warum es ihn auf einmal so mitgenommen hatte, dass Saga ihn wegen seiner Eltern nicht mögen könnte. Normalerweise sah er es genauso wie die beiden Erwachsenen, Leute die sie wegen ihrer Beziehung mieden, hatte ihre Freundschaft gar nicht verdient, aber bei Saga traf es den Blonden auf einmal wirklich. Er wollte dem Älteren doch so unbedingt näher kommen, er wollte nicht von ihm wegen irgendeiner Nichtigkeit verabscheut werden. Es war nicht so, dass Ayame seinen Eltern deswegen einen Vorwurf machte, er hatte noch nie auch nur eine Sekunde daran gedacht, dass sie Schuld an dem Mobbing waren, welches er erfuhr. Die beiden waren perfekt und er konnte sich keine bessere Familie vorstellen und um nichts in der Welt würde er Kouyou jemals gegen seine ‚echte Mutter‘ oder sonst eine Frau tauschen wollen. Aber manchmal konnte er eben nicht mehr, er war doch nur ein Kind und es fiel ihm manchmal schwer, sich immer gegen Anfeindungen wehren zu müssen. Heute brauchte Ayame viel länger im Bad, trotz der Tatsache, dass er sich kaum gestylt hatte, aber sein Fuß ließ allzu schnelle Bewegungen dann doch nicht zu und als er in die Küche kam, war sein Vater deswegen auch fertig mit Frühstücken und schien wieder etwas nervös, weil sie könnten ja zu spät losfahren. „Morgen, Engelchen. Wie geht’s dir?“, sprach Kouyou ihn auch direkt an und die Besorgnis war seiner Stimme deutlich anzuhören, sicher machte er sich viel zu viele Gedanke über das, was Ayame gestern gesagt hatte und irgendwie tat es dem Kleinsten leid. Er wollte nicht, dass seine Mutter glaubte, irgendwie Schuld an dem zu sein, was ihm passierte. „Ganz gut. Ich kann fast wieder normal laufen.“, meinte er, setzte ein Lächeln auf und schob sich schnell eine Scheibe Toast in den Mund, da Takanori schon wieder ungeduldig auf seiner Uhr herum tippte. Ayame liebte seinen Vater ja, aber dessen Überpünktlichkeit ging ihm dann bisweilen doch auf die Nerven. „Können wir dann gehen?“ Der Blonde nickte, verabschiedete sich kurz von Kouyou und folgte seinem Vater dann raus in den Flur, wo er sich so schnell es ging Schuhe und Jacke anzog. „Geh schon mal, Papa, ich hab noch was vergessen.“ Der Braunhaarige war schon fast aus der Tür raus, als Ayame es sich anders überlegte und doch noch mal zu Kouyou zurück ging, der dabei war, das Geschirr vom Frühstück wegzuräumen. „Mama?“ „Engelchen, hast du was vergessen?“, fragte der Größere verdutzt, hatte im nächsten Moment aber schon den Jüngeren in seinen Armen liegen. „Mama, ich hab dich lieb und wegen gestern, das tut mir leid. Ich will niemals eine andere Familie als Papa und dich. Du bist die beste Mama der Welt und es ist mir völlig egal, was andere sagen.“ Der Schüler hatte einfach das Bedürfnis gehabt, das zu sagen, bevor Kouyou sich den ganzen Tag unnötig Sorgen machte. „Und du bist der beste Sohn der Welt. Ich liebe dich mein Kleiner.“ Der Ältere hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Und jetzt geh zur Schule, Taka wartet schon.“ Ayame nickte nur, gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und verließ dann wirklich ihre Wohnung, um zum Auto zu gehen, wo sein Vater wie erwartet ungeduldig wartete. „Hast du alles?“ Der Blonde nickte und Takanori fuhr los, um wie jeden Morgen Sono abzuholen. „Ayame, wegen gestern, was du erzählt hast. Wie schlimm ist es wirklich in der Schule?“, begann der Manager dann gleich ein Gespräch, dass der Junge jetzt irgendwie erwartet hatte und das ihm bestätigte, dass seine Eltern gestern wohl wirklich noch darüber geredet hatten. „Es ist nicht schlimm, wirklich nicht. Ich bin noch nie brutal gemobbt wurden, die meisten ignorieren mich immer nur. Manchmal ist es schon schwer, aber ich komm damit klar.“, war die ehrliche Antwort des Jüngeren und er konnte sehen, dass sein Vater angestrengt darüber nachzudenken schien. „Es tut mir leid, dass du das alles durchmachen musst. Ehrlich gesagt, hab ich damals nicht darüber nachgedacht, wie sich das alles auf dein Leben später auswirkt.“, entgegnete Takanori nach einer Weile und irgendwie gefiel Ayame die Richtung, in die dieses Gespräch verlief schon wieder gar nicht. Seine Eltern sollte sich nicht schuldig oder falsch fühlen, nur weil sie so waren, wie sie waren. Außerdem bekam er dann immer Angst, dass sie sich irgendwann trennen würden und das wollte er auf keinen Fall. „Papa, ihr könnt da gar nichts dafür, das sind nur die anderen, die doof sind. Und außerdem hab ich doch tolle Freunde, Sono hilft mir immer und wenn er da ist, dann ist das alles gar nicht mehr schlimm. Und Kouyou ist wundervoll. Ich kenne meine echte Mutter zwar nicht, aber ich weiß ganz sicher, dass sie und auch sonst niemand jemals so perfekt als Mutter sein könnte wie Kouyou. Und ihr liebt euch doch, ich will nicht, dass ihr euch wegen mir trennt.“ Der Junge hatte sich so in Rage geredet, dass er gar nicht merkte, dass die letzten Worte wirklich laut aus seinem Mund gekommen waren. Das abrupte Bremsen seines Vaters erinnerte ihn dann aber daran. „Trennen?“, brachte der Ältere völlig entsetzt hervor. „Schatz, wie kommst du auf sowas? Das ist vollkommen absurd. Mach dir keine Sorgen, ich würde mich niemals von Kouyou trennen.“ „Naja, ihr ward so komisch gestern Abend und heute Morgen und…“ „Mach dir wirklich keine Sorgen, wir werden uns nicht trennen, niemals.“ Sein Vater nahm ihn kurz beruhigend in den Arm, bevor er wieder weiterfuhr und Ayame nur erleichtert aufatmend zurück in seinen Sitz fiel. Der Schultag war für Ayame überraschend entspannt gewesen, was aber hauptsächlich daran lag, dass er aufgrund seiner Fußverletzung nicht am Sportunterricht teilnehmen musste und dass ihre Chemielehrerin krank war und somit die Mittagspause eine Stunde ausgeweitet wurde. Jetzt saß er in der letzten Stunde für heute, Japanisch und auch das verlief überraschend reibungslos, denn irgendwie hatte er das angenehme Gefühl, Takarai-sensei würde ihn nicht mehr ganz so lüstern ansehen. „So, dann machen wir für heute Schluss. Matsumoto kommen sie bitte noch mal zu mir.“ Der Blonde schreckte aus seinem Halbschlaf ähnlichen Zustand auf, blinzelte verwirrt Richtung Pult, wo der Klassenlehrer abwartend saß, während der Rest der Klasse langsam den Raum verließ. „Ich warte draußen, okay.“, meinte Sono, der anscheinend auch schon fertig mit zusammen packen war und so beeilte der Blonde sich ebenfalls, humpelte nach vorne zu Takarai, der mittlerweile neben ihm auch der einzige in dem Raum war. „Sie wollten mit mehr sprechen, Takarai-sensei.“ „Ja, richtig.“ Der Ältere wandte sich mit einem strahlenden Lächeln an Ayame, dessen Herzschlag schon ganz gefährlich beschleunigte. Wobei der Lehrer nicht so ein schönes Lächeln wie Saga hatte und trotzdem war es unheimlich einnehmend. „Es geht um das Schulfest. Wir müssen noch ein paar Dinge klären, wäre nächste Woche Dienstag nach dem Unterricht wieder möglich?“ „Ja, kein Problem.“ Der Kleinere nickte, freute sich insgeheim schon auf den Nachmittag mit seinem Lehrer. Vor allem jetzt, da er bei Saga wohl keine Chance hatte, tat es doch irgendwie gut, dass der Lehrer ihn zumindest ein bisschen anziehend zu finden schien. „Gut, dann ein schönes Wochenende.“ Mit einem charmanten Lächeln erhob der Größere sich und verließ dann die Klasse, ließ einen schwärmenden Ayame zurück, der wenige Minuten später ebenfalls auf den Flur hinaustrat. „Und von Saga wieder zu unserem Lehrer gewechselt?“, begrüßte ihn Sono schmunzelnd und wuschelte Ayame durch die Haare. „Hast du heute noch was Besonderes vor?“ „Nein, eigentlich nicht. Du?“ Den Kommentar zu seinem Liebesleben überging Ayame einfach mal. immerhin wusste er ja, dass Sono es nicht so ganz ernst gemeint hatte. „Nein, Tora hat vorhin geschrieben, ob wir mit zum Basketball wollen, aber ich denke mal mit deinem Fuß wird das nichts oder?“ „Nein, aber geh ruhig mit, wenn du willst. Ich wollte demnächst sowieso mal wieder meine Haare nachfärben, dann mach ich einen Wellnesstag.“ Der Gedanke ließ den Blonden sanft lächeln. Er würde bei ihrem Friseur anrufen und sich jemanden nach Hause schicken lassen, dann würde er ein Entspannungsbad machen, peelen, eincremen und mal sehen, was Kouyou noch so an Pflegeprodukten zu Hause hatte, die er benutzen könnte. Und genauso verbrachte Ayame dann auch den Rest des Donnerstags: er ließ sich die Haare nachfärben, betrieb ausführliche Hautpflege, seine Mutter hatte wirklich eine Menge Cremes und anscheinend für jede Eventualität das passende, machte Maniküre und Pediküre. Als er mit allem fertig war, war es bereits kurz vor neun und seine Eltern saßen auch schon in der Küche. „Heute kein Essen?“, fragte er doch etwas überrascht, als er diese betrat und zwar die beiden Erwachsenen vorfand, aber es stand nicht wie sonst Abendessen auf dem Küchentisch und Kouyou war auch nicht dabei zu kochen. „Wir dachten, wir gehen Essen.“, antwortete seine Mutter und heute Abend strahlte er auch wieder richtig und sah nicht mehr so besorgt aus, was Ayame auch gleich lächeln ließ. „In deinem Lieblingsrestaurant waren wir schon länger nicht mehr.“ „Ohja.“ Das empfand Ayame wirklich als super Idee. Außerdem ging er gerne essen. * Das Essen gestern war aus Kouyous Sicht wunderschön gewesen. Es war gelegentlich ganz entspannt mal nicht kochen zu müssen, sondern sich einfach brav bedienen zu lassen. Und nachdem ihm Ayame gestern so unglaublich süß gesagt hatte, dass er die beste Mutter der Welt wäre, machte der Blonde sich auch nicht mehr so viele Gedanken darum, ob er ihrem Sohn das Leben zerstörte. „Hey, Kouyou. Sorry, dass du warten musstest.“, riss ihn die etwas gehetzte Stimme seines besten Freundes aus seinen Gedanken. „Kein Problem. Ich bin noch nicht solange hier.“ Er schenkte dem Größeren ein Lächeln, bevor er die Kellnerin herbei winkte, damit sie bestellen konnten. Die beiden Erwachsenen hatten sich in ihrem Stammcafé verabredet und auch wenn sie sich morgen bei Kazamasas Geburtstag sowieso sehen würden, war es doch entspannter, sich hier alleine zu treffen, um Neuigkeiten auszutauschen. „Und kommt ihr morgen zu dritt?“ „Nein, Ayame geht zu einer Party von Sonos großem Bruder.“ „Ja, kann ich verstehen, ist sicher spannender als mit lauter Erwachsenen rumzuhängen.“ Kazamasa lachte kurz und entledigte sich noch seines Schals, wobei der Blonde nicht so genau wusste, warum sein Freund um die Jahreszeit einen Schal trug. „Wundert mich sowieso, dass er immer so bereitwillig mitkommt.“ „Ach so schlimm ist es auch nicht mit seinen Eltern auf einen Geburtstag zu gehen.“ Außerdem mochte Ayame seinen Onkel ja und er ging doch auch immer gerne mit seinen Eltern weg. Es war bis jetzt wirklich noch nie so gewesen, dass sie ihren Sohn hätten zwingen müssen und da der Blonde es nicht anders kannte, nahm er es wohl als normal an. „Ja, meine Jungs sehen das irgendwie anders. Ich hätte mir vielleicht ein paar Erziehungstipps von dir geben lassen sollen.“ Die beiden brachen in Gelächter aus, weil sie Kazamasas Söhne eben beide kannten. Der Größere hatte damals im letzten Jahr der Uni seine jetzige Frau kennen gelernt, sie zwei Jahre später geheiratet und die beiden hatten zwei Söhne, elf und acht Jahre alt. Und zumindest der Älteste war schon recht aufmüpfig, etwas was Kouyou glücklicherweise von Ayame auch gar nicht kannte. „Naja und wie läuft es bei euch so?“ „Hm, naja eigentlich ist alles wie immer.“, begann der Blonde, rührte etwas unsicher in seinem Kaffee. „Ayame geht ja auf eine neue Schule und naja es belastet ihn verständlicherweise, dass manche Schüler ihn wegen Taka und mir ausgrenzen. Vorgestern war der Junge so fertig deswegen. Ich weiß zwar, dass er uns keine Schuld gibt, aber ich mach mir trotzdem Vorwürfe. Ich meine, wäre Taka bei seiner Frau geblieben, hätte Ayame die Probleme nicht.“ „Ja, aber er hätte auch kein so wunderschönes Leben gehabt und dir ist schon klar, dass das vollkommen abwegig ist, was du erzählst?“ Kazamasa schien ähnlich aufgebracht über seine Idee wie Takanori gestern. Irgendwie schien außer Kouyou keiner, auch Ayame nicht, in Betracht zu ziehen, dass er irgendwie mitschuld war an der Situation. „Selbst wenn Takanori und du nicht zusammen gekommen wären, hätte er sich von Ayames Mutter irgendwann getrennt, weil die beiden einfach nicht zusammen gepasst haben. Und für eure Sexualität könnt ihr nichts und sie macht euch auch nicht zu schlechteren Eltern. Das ist einfach ein gesellschaftliches Problem. Außerdem willst du ernsthaft behaupten, du glaubst, diese Frau hätte Ayame besser aufziehen können als du? Mal ernsthaft Kou, wir kennen uns jetzt bald zwanzig Jahre und ich glaube nicht, dass es irgendwo jemanden gibt der mehr und vor allem besser Mutter ist als du.“ „Meinst du?“ Sein Freund nickte und wenn der Kleinere weiter über das Gesagte nachdachte, hatten die anderen eigentlich recht. Maki wäre niemals besser für Ayame gewesen, der Junge sagte es ja selbst, dass es niemand besseren gab und Takanori und er führten die perfekte Beziehung, sie waren wie füreinander bestimmt und das konnte doch nicht falsch sein. „Du machst dir einfach zu viele Gedanken, Kou. Das macht nur graue Haare und Falten.“ „Ich hab Falten!“, schrie der Blonden fast, kramte hastig in seiner Tasche nach einem Spiegel, den er natürlich nicht dabei hatte. „Nein, so meinte ich das nicht. Ich sagte, wenn du dir weiter solche Gedanken machst, dann bekommst du Falten.“ „Das ist nicht lustig.“, knurrte der Blonde und trank einen Schluck Kaffee. Die Idee alt zu werden fand er gar nicht lustig, aber wer mochte schon gerne alt werden. „Und wie läuft es bei dir so?“ „Super.“, begann Shou, nippte an seiner Tasse und bestellte noch ein Stück Kuchen, bevor er weiter erzählte. „Mika arbeitet demnächst wohl wieder ganztags, aber da die Jungs ja sowieso bis abends in der Schule sind, ist das wohl auch okay. Kaito spielt jetzt übrigens auch Fußball… was gibt’s da zu lachen?“ Kouyou hatte wirklich angefangen zu lachen, einfach weil er sich so erinnert fühlte an Ayames Versuch Fußball zu spielen und diese Geschichte erzählte er seinem besten Freund dann auch. Was diesen ebenfalls zum Lachen brachte. Aber die Geschichte war ja auch süß und lustig und da der Kleine sich ja nicht ernsthaft verletzt hatte, konnte man auch getrost darüber lachen. Kouyou war noch zwei Stunden mit Kazamasa in dem Café geblieben, bevor er nach Hause gefahren war, wo ein hibbeliger Ayame ihn auch schon erwartete. „Engelchen, was ist los? Du bist so aufgedreht?“, rief er dem Blonden hinterher, der wie wild durch das Appartement rannte und irgendwas Unverständliches vor sich hinbrabbelte. Aber zumindest sein Fuß schien wieder vollkommen genesen zu sein, denn sonst würde er wohl kaum so herum rennen. Schmunzelnd folgte er dem Jungen in sein Zimmer, wo ihn dann doch ein leichter Schock traf. Wirklich ordentlich war es hier ja nie, aber gerade sah es doch aus, wie als wäre eine Bombe im Kleiderschrank explodiert und hätte alle Stücke im ganzen Raum verteilt. „Was ist denn hier passiert?“ „Mama, ich hab nichts zum Anziehen!“, quengelte der Kleine, wandte sich mit schon tellergroßen, glänzenden Augen zu Kouyou um. „Ich weiß nicht, was ich morgen zu Toras Party anziehen soll.“ Okay, da lag also das Problem. Zumindest war das eines, bei dem er seinem Sohn behilflich sein konnte. „Und wie würdest du morgen gerne aussehen?“ Der Ältere ging auf den Schrank zu, sammelte unterwegs ein paar Kleidungsstücke auf und sah sich durch, was sein Sohn so hatte. Die meisten der Sachen kannte er, immerhin wusch er ja, aber ein paar Teile, die wahrscheinlich ganz neu waren, hatte er auch noch nie gesehen. „Naja, also ich möchte schon gut aussehen. Knapp, also du weißt schon für eine Party geeignet, aber auch nicht irgendwie billig. Weißt du, ich… jetzt wo das mit Saga so blöd ist und… Tora hat ein paar verdammt hübsche Freunde und…“ „Ich verstehe schon, was du meinst.“, antwortete er grinsend und machte sich daran für seinen Sohn ein passendes Outfit zusammen zu stellen. Er würde seinen Sohn schon hübsch herausputzen, so dass ein paar der ‚hübschen Freunde‘ von Shinji definitiv auf ihn aufmerksam werden würden. „So Süßer, probier die Sachen.“ Kouyou hatte ihm zwei Outfits herausgesucht, die der Kleine jetzt auch anzog. Das erste bestand aus einer engen, schwarzen Röhren-Hose und einem durchsichtigen Leo-Hemd, dazu hatte er dem Jungen einen silbernen Gürtel und eine paar passende Ketten gegeben. Alles in allem sah es schon gut aus, aber irgendwie nicht so wie Kouyou sich das vorgestellt hatte. „Zieh das andere Mal an.“ Der Kleine nickte nur, zog sich wieder um und trug jetzt Lederhotpants, die gehörten definitiv zu den Teilen, die der Ältere an seinem Sohn noch nie gesehen hatte und dazu ein weißes, langärmeliges Hemd aus einem dünnen Voile-Stoff mit Puffärmeln, darauf eine zu den Hotpants passende Weste. Das sah doch deutlich besser aus. „Du bist wunderschön, Engelchen. Ich denke, Taka würde das genauso sehen, wenn er schon da wäre.“ „Was würde ich genauso sehen?“ Erschrocken drehte Kouyou sich Richtung Tür, hatte gar nicht mitbekommen, dass der Manager schon zu Hause war und dass er vor allem in Ayames Zimmertür stand und sich neugierig umblickte. „Ayame, wie siehst du denn aus? Also das ist mal eindeutig zu kurz, wo willst du denn sowas anziehen?“ „Naja, zu Toras Party morgen. Mama hat gesagt, das ist okay.“ „Oh, nein, mein Kleiner. Das ist nicht okay, du bist ja fast nackt, so lass ich dich zu keiner Party gehen.“ Jetzt war Kouyou doch mehr als überrascht. Seit wann hatte Takanori denn ein Problem mit Hotpants und kurzen Klamotten, vor allem weil es ja wirklich nicht so war, dass der Junge irgendwie zu stark freizügig angezogen war. „Schatz, so hübsch du auch aussiehst, so wirst du das Haus morgen nicht verlassen.“ Und mit diesen Worten war der Manager wieder verschwunden, ließ zwei völlig verwirrte Jüngere zurück. „Mach dir keinen Kopf, ich red mal mit ihm okay.“ Ja, Kouyou würde wirklich gerne erfahren, warum solche Klamotten auf einmal ein Problem darstellten. Und so machte er sich daran, dem Älteren zu folgen. * Takanori hatte sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen und eigentlich schon fast damit gerechnet, dass Kouyou ihm sicher nachkam, um über Ayames Klamotten zu reden. Trotzdem zuckte er leicht zusammen, als der andere ihn plötzlich ansprach. „Taka, ist alles ok? Was hast du denn für ein Problem mit den Klamotten?“ Der Braunhaarige wandte sich um, signalisierte dem Größeren zu ihm zu kommen und zog ihn gleich auf seinen Schoß. „Ich möchte einfach nicht, dass Ayame so knapp bekleidet durch die Gegen hüpft.“, versuchte er sein Problem zu erklären, aber in dem Gesicht des Blonden konnte er die Fragezeichen förmlich sehen. „Und wieso? Ich meine, ich lauf doch auch so rum, wenn wir weggehen und ich dachte, du magst das oder findest du mich irgendwie zu freizügig?“ Der Größere wirkte etwas unsicher, wobei der Manager sich sicher war, dass er ihn nur aus der Reserve locken wollte und sich gerade dümmer stellte, als er wirklich war. „Bei dir ist das was anderes. Ich finde dich wunderschön und ich mag deinen Kleidungsstil. Aber du bist erwachsen und wenn du weggehst, bin ich ja immer dabei und argh… ich will einfach nicht, dass Ayame von irgendwelchen Perversen angegraben wird. Er ist doch noch so jung.“ Das war wirklich Takanoris Problem. Er wollte nicht, dass ihr Sohn aussah wie ein Vamp, er wollte eigentlich überhaupt nicht, dass sein Sohn in irgendeiner Weise sexy oder anziehend aussah. Ayame war ein kleiner Junge, sein kleiner Junge und da sollte er gefälligst auch aussehen wie ein Kind. Der Braunhaarige hatte Angst, dass ihr Sohn so einfach an die falschen Leute geraten würde, er war ja manchmal schon bei Kouyou etwas ängstlich, dass er von perversen Grabschern belästigt würde, aber wenn der Größere ausging, war er wenigstens immer dabei, um ihn dann zu schützen. Bei Ayame konnte er das aber nicht tun, Takanori konnte ja schlecht auf jede Party gehen und seinen Sohn beschatten. „Du bist so süß, Taka.“ Der Größere küsste ihn kurz, bevor er protestieren konnte, dass er alles außer süß war. „Ayame ist kein kleiner Junge mehr. Er wird langsam erwachsen und das musst du ihm zugestehen. Er beginnt sich zu verlieben, will natürlich seinem Schwarm dann auch optisch gefallen und er wird demnächst sicher auch damit anfangen Beziehungen zu führen. Da kannst du nichts dagegen tun, das ist ganz normal.“ „Ich kann es aber versuchen, heraus zu zögern.“, schmollte der Ältere und ließ sich jetzt auch nicht von den sanften Küssen seines Mannes beruhigen. Er würde einfach dafür sorgen, dass Ayame nicht mehr so freizügig das Haus verließ, die kurzen Schuluniformen waren ihm sowieso schon länger ein Dorn im Auge und dass ihr Sohn bei irgendeinem Kerl übernachtete oder irgendeiner hier, würde sowieso nur über Takanoris Leiche stattfinden. „Taka, du machst dir zu viele Sorgen. Guck mal, Ayame ist unheimlich offen uns gegenüber, er vertraut uns und wenn du ihm jetzt solche Kleinigkeiten verbietest, dann wird seine Reaktion definitiv Aufmüpfigkeit sein.“, versuchte Kouyou es auf einem anderen Weg und wenn Takanori ehrlich war, dann wusste er, dass der Blonde recht hatte. Ayame würde wahrscheinlich reagieren wie ein normaler Teenager und sich einfach von ihnen entfernen und das war das letzte, was der Manager wollte. „Außerdem vertraust du ihm doch oder? Wir haben ihn gut erzogen, er ist doch immer vernünftig gewesen. Er wird schon nicht zu leichtfertig sein.“ „Trotzdem bin ich nicht glücklich damit, wenn er halbnackt auf irgendwelchen Partys herumläuft.“ „Hey, es ist bei Shinji und Sono ist doch auch noch da. Glaub mir, ich bin mir ziemlich sicher, der wird genauso gut auf Ayame aufpassen, wie du es würdest.“ Der Ältere nickte nur. Er vertraute Ayame ja und Sono vertraute er genauso. Der Silberhaarige hatte immer gut auf den Kleineren aufgepasst und das würde er sicher auch tun und immerhin war die Party ja wirklich nur bei Shinji, allzu viele zwielichtige Gestalten konnten dort ja nicht sein. „Okay, er kann meinetwegen so hingehen, aber ich will trotzdem mit ihm darüber reden.“ „Tu das, ich mach solange Essen warm.“ Und schon war Kouyou verschwunden und der Ältere machte sich auf den Weg zu seinem Sohn, den er auch etwas angesäuert in seinem Zimmer vorfand. Aber mit einer freundlichen Begrüßung hatte er jetzt eigentlich auch nicht gerechnet. „Kann ich mit dir reden, Ayame?“, begann er zögerlich, blieb in der Tür stehen und wartete auf eine Antwort seines Sohnes. „Ja, ich ziehe die Sachen nicht an, ist okay. Du brauchst dir keine Sorgen machen.“ Der Blonde klang mehr als ein bisschen angesäuert und so beschloss Takanori sich einfach auf das Bett zu setzen und anzufangen mit reden, der andere würde schon zuhören. „Hey, Kleiner. Ich will dich damit nicht ärgern und es ist okay, ich habe verstanden, dass ich ein bisschen übertrieben reagiert habe und du kannst die Sachen zu Shinjis Party anziehen.“ „Wirklich?“ Der Kleinere sprang quietschend auf ihn zu, warf sich um seinen Hals und Takanori wäre fast die Luft weggeblieben, aber er freute sich auch über die Reaktion seines Sohnes. „Danke Papa.“ „Jaja, mein Schatz. Aber versprich mir, dass du vorsichtig bist. Weißt du, ich will einfach nicht, dass du an irgendwelche Perversen gerätst, die dein Outfit als Einladung sehen.“, brachte er seine Bedenken auf den Punkt und zu seiner Überraschung nickte sein Sohn verstehend. „Ich verspreche, Papa. Ich pass auf mich auf und ich bleib den ganzen Abend bei Sono und Shin und dann passiert mir nichts.“ „Und Taka, zu welchem Ergebnis sind Ayame und du gekommen?“ Mittlerweile war es schon etwas nach Mitternacht und er und Kouyou waren dann doch auch mal ins Bett gegangen, lagen jetzt aneinander gekuschelt unter der warmen Decke. „Er darf es anziehen, ist aber vorsichtig.“, antwortete der Ältere, legte sich bequemer in die Kissen und bettete den Kopf seines Mannes auf seiner Brust. Früher hatte er es unheimlich ätzend gefunden, wenn sich nachts jemand an ihn gekuschelt hatte, aber seit er Kouyou kannte, liebte er das Gefühl, nachts von der Wärme eines anderen umgeben zu sein. Er brauchte es mittlerweile sogar, um überhaupt gut schlafen zu können. „Das ist doch schön.“, murmelte der Blonde, schien schon wieder halb eingeschlafen zu sein. „Kou, bist du noch wach?“, fragte er leise, da er noch etwas auf dem Herzen hatte, was er den Blonden unbedingt fragen wollte und von dem anderen kam ein zustimmendes Murren. „Was hältst du davon, wenn wir mal wieder zusammen wegfahren? Nur wir beide, ganz romantisch in eine einsame Berghütte oder sowas.“ Der Manager hatte sich viele Gedanken gemacht über das, was ihr Sohn gestern gesagt hatte, von wegen dass er Angst hätte sie würden sich trennen und irgendwie hatte ihm das auch Angst gemacht, Angst, dass sie vielleicht in all den Jahren irgendwie langsam in einen Alltagstrott gerieten und Takanori wollte ihre Beziehung nicht durch so etwas gefährden. „Dein Ernst?“ Der Blonde war regelrecht hochgeschreckt, aber soweit Takanori das bei diesem Licht beurteilen konnte, schien er geradezu zu strahlen vor Begeisterung. „Ja, ich meine das vollkommen ernst. Ich will gerne ein bisschen Zeit mit dir alleine verbringen.“ „Natürlich will ich.“ Der Größere küsste ihn sanft und der Manager konnte nicht anders als zu lächeln, er liebte Kouyou mehr als alles andere und er war sich sicher, dass er niemals auch nur einen Tag in dem Wissen überleben könnte, dass sie getrennt wären. „Ich liebe dich, Taka.“ tbc -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- So wie versprochen gleich noch das nächste Kapitel^-^ @ Lucel: Ja stimmt, es sind noch ein paar Kapitel, es kann sich noch was ändernxD... und Uruha kann ja gar nicht anders als toll sein @ Morumotto: Hm, ja aus Sagas Sicht wird es nichts zu lesen geben, aber er kommt noch ein bisschen öfter vor, also du wirst es noch erfahren, was er hatxD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)