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My little Pony: One last Letter

von

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Kapitel 15

Tag vierzig. Zumindest glaube ich das. Nightmare Moon hatte uns in getrennte Zellen geworfen. Die Zelle, in der ich hocke, ist klein, kalt und feucht. Als ich erwachte stand an der Tür ein Krug mit moderig schmeckenden Wasser und einem harten Kanten Brot. Mich wundert, warum man mir meine Sachen, die ich bei mir trug, gelassen hatte. Einige der Wachen konnte ich belauschen, wenn sie durch den Flur vor der Zelle patrouillierten. Sie sprachen von Discord und davon, dass wir ihnen für einige Zeit Ruhe vor ihm bringen würden. Mich beschäftigen aber andere Gedanken. Wer zum Hafer ist Dark Sparkle? Und vor allem, wie können wir entkommen? Meine Gedanken rasen. Ich weiß nicht, wo ich ansetzten soll.
 

Kurz bevor die Zellentür aufschwang, spürte Twilight einen leichten Schauer über ihren Rücken streichen. Sie schaute zu der Tür. Dort stand Nightmare Moon zusammen mit einer Wache. „Warte draußen.“, befahl sie barsch. Die Wache nickte knapp. Dann schloss sie geräuschvoll die Tür. Nightmare Moon trat auf Twilight zu und sah sie wieder an. „Was?“, fragte Twilight ungehalten, „musst du deine Beute noch begutachten, bevor du uns an Discord auslieferst?“ Nightmare Moon sagte nichts. Aber in ihren Augen standen Tränen. „Du bist Twilight Sparkle.“, flüsterte sie, „aber nicht die meine.“ Twilight war verwirrt. Dann begannen die Konturen von Nightmare Moon zu leuchten. Geblendet von dem Lichtausbruch schloss Twilight die Augen. Als das Licht nachließ, und Twilight wieder etwas erkennen konnte, stand vor ihr … „Luna?“ Twilight war irritiert. Diese nickte nur. „Aber warum … und wie …“, Twilight rang nach Worten. „Ich werde es dir erklären.“, sprach Luna sanft, „es war vor zwei Jahren. Als mich meine Schwester für ein Jahrtausend auf den Mond verbannte, hatte ich viel Zeit zum nachdenken.“ Luna setzte sich hin und begann zu erzählen.
 

Sie schaute in den dunklen Himmel. 'Bald werde ich zurückkehren.', dachte das dunkle Pony, 'dann werden wir uns endlich aussprechen.' Sie beobachtete die Sterne, die langsam aber unaufhaltsam ihre Bahnen zogen. Sie spürte, wie sich der Zeitpunkt der Rückkehr näherte. 'Hoffentlich wird sie mir zuhören.' Dann war es soweit. Sie konzentrierte sich. Ein greller Lichtblitz entstand und der Mond war wieder leer. Zeitgleich blitzte es im Schlosshof von Canterlot, als das dunkle Pony dort erschien. Sie hatte erwartet, dass sie dort von Wachen empfangen worden wäre. Aber der Hof war leer. Kein Pony weit und breit. Etwas irritiert, aber auch erleichtert, schaute sie sich um. Da es Nacht war, konnte sie nicht viel erkennen, aber das, was sie sah, raubte ihr den Atem. Die einst so schönen Statuen, die damals von den begabtesten Steinmetzen hier aufgestellt wurden, waren zerstört. Die Fassade der Gebäude war mit dunklen Rissen und Flecken verunstaltet worden. Und die herrlichen Bäume waren mitsamt ihrer Wurzeln herausgerissen. 'Was ist gesehen?', fragte sich der Neuankömmling. „Wen haben wir denn da?“, hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme hinter sich, „wenn das nicht das verlorene Pony ist. Ich habe etwas um dekoriert. Ich hoffe es gefällt dir, Prinzessin Luna“ Langsam drehte Luna sich um. Da sie noch zu verwirrt war, hatte sie die Gestalt von Nightmare Moon noch nicht abgelegt. „Hoppla. Da habe ich mich wohl geirrt.“, gluckste Discord, „du bist nicht Luna.“ „Ich bin Nightmare Moon.“, erwiderte sie ernst. „Ah, ich weiß. Ich war zwar in Stein verwandelt, aber ich habe doch so einiges mitbekommen.“ Discord trat an Luna heran. „Lass mich dir zeigen, was ich hier umgebaut habe. Es dürfte dir gefallen.“ Er führte sie in den alten Thronsaal. „Hier habe ich mein bescheidenen kleinen Raum, wo ich mir neue Streiche ausdenke.“, er gluckste wieder, „du kannst auch so einen Raum bekommen, wenn du dich als würdig erweist.“ Er trat an eine Karte heran. „Dies ist Equestria.“, eröffnete er feierlich, „und zwar MEIN Equestria.“ Er deutete auf einige Stellen der Karte. „Dort sind die Kakao-Seen. Da die Puddingberge. Und hier ist die Eisenwüste. Ich hatte keine Ahnung was ich damit machen sollte. Einst war es eine Steppe.“ Er drehte sich kichernd um. „Ja, dies ist jetzt meine Welt. Hübsch nicht wahr?“ Luna nickte stumm. „Was würdest du denn machen, wenn ich dich lassen würde?“, fragte er. „Ewige Nacht.“, flüsterte Luna, die nur erschreckt war von der Boshaftigkeit Discords. Dieser dachte kurz nach. „Ewiges Chaos und ewige Nacht. Kling gut. Warum nicht?“
 

„So bin ich in diesem Alptraum gelandet.“, Luna unterbrach sich, um ein paar Tränen weg zu zwinkern. Twilight hatte sich ihr gegenüber zu Boden gesetzt. „Und was ist mit der Twilight Sparkle von hier?“, fragte sie. Luna schluckte hart. „Das war eines der üblen Meisterstücke von Discord.“, erwiderte sie, „Es war etwa eine Woche nachdem ich wieder zurückgekehrt war.“
 

Luna stand vor dem Thronsaal in Canterlot. Discord hatte sie gerufen, da er ihr eine, wie er es sagte, „kleine Freude“ machen wollte. Ungeduldig trat sie von einem Fuß auf den anderen. Nach kurzer Zeit schwang das große, zweiflügelige Portal auf. „Nightmare Moon.“, schallte es aus dem Saal heraus, als sie langsam durch die Tür trat, „schön dass du da bist.“ „Ich hoffe, es ist wichtig. Die Welt unterdrückt sich nicht von allein.“, warf sie ihm mit würdevoller Aggression entgegen. Discord winkte ab. „Lass die Welt mal einen Augenblick der Hoffnung. Dann wird die Rückkehr für die Einwohner um so schmerzvoller.“ Er lachte kurz auf. Dann winkte er mit einer Hand. Eine andere Tür schwang auf und eine kleine Gruppe von Ponys trat ein. Diese waren, wie die meisten Einwohner Equestrias, graue und resignierte Gestalten. In ihrer Mitte befand sich jedoch eines, welches vor Farben noch strahlte. „Diese kleine Frohnatur will ich dir schenken.“, eröffnete Discord, „ihr Name ist Twilight Sparkle. Ein kleines, neugieriges Einhorn. Sie kann auch gut mit der Magie umgehen. Aber ihre Kenntnisse sind mehr wie dürftig.“, Discord schaute mit gespieltem Bedauern zu Twilight herüber. „Und ich soll sie ausbilden?“, fragte Luna, welche die magische Kraft des Einhorns spürte. „Eigentlich dachte ich, sie könnte dein persönliches Spielzeug werden, aber Ausbildung klingt auch gut. Wir werden schließlich nicht jünger.“ Er lachte laut, als hätte er einen guten Witz erzählt. Luna trat auf Twilight zu. „Lass mich bloß in Ruhe.“, knurrte diese, „ich werde mich dir nicht unterwerfen.“ Luna blickte zu den Bewachern. „Geht!“, forderte sie knapp. Die graue Masse zog sich durch die Tür zurück. Langsam ging Luna um Twilight herum. „Du willst dich nicht unterwerfen.“, stellte Luna fest, „das kann ich verstehen. Aber kannst du dich auch mir widersetzen? Wenn du dieses schaffst, dann will ich dich freigeben.“, sie baute sich vor dem kleinen Einhorn auf, „wenn du es jedoch nicht schaffst, dann werde ich dich mit mir nehmen und dich Ausbilden. Wie klingt das für dich?“ Twilight antwortete nicht. Stattdessen glühte ihr Horn auf. Sie schleuderte Luna einen Energieblitz entgegen, welchen diese mit einer leichten Hufbewegung so ablenkte, dass er in die Decke einschlug. Staub und ein paar Steine rieselten zu Boden. „Süße Vorstellung.“, kommentierte Discord, „also, was hältst du von meinem Geschenk?“ Luna wandte sich an Discord. „Ich nehme es mit Dank an.“ Sie trat an Twilight heran und legte ihr einen Huf auf den Rücken. Ihr Horn glomm auf und sie teleportierte sich und Twilight weg. Kurz bevor der Transfer begann hörte sie noch wie Discord ihr „Viel Spaß.“ nachrief.

Die folgenden Wochen und Monate waren nicht einfach für Luna. Immer wieder musste sie sich gegen Twilight zur Wehr setzen, die jede Möglichkeit zu fliehen nutzte. Das kleine Einhorn wurde dabei immer geschickter, da sie die Lektionen, die Luna ihr gab, begierig aufsog. Dass Luna dabei immer wieder Lektionen einbaute, die Twilight auf eine Konfrontation mit Discord vorbereiten sollten, merkte diese anscheinend nicht. Sie gab ihrer Schülerin Wissen über die Magie genauso wie Barmherzigkeit mit. Über die Zeit begann sich Twilight zu verändern. Ihre Angriffe wurden immer seltener und auch ihr Äußeres wurde düsterer. Ihre Mähne wurde zu einer wogenden lilafarbenen Wolke und ihr Fell wurde immer dunkler. Auch ihre Augen begannen immer mehr in einem unheilvollem lilaton zu leuchten. Eines Tages eröffnete sie Luna, das sie nicht mehr Twilight Sparkle sei, sondern von nun an Dark Sparkle genannt werden wolle. Eines Tages schaffte sie es tatsächlich, Luna zu überraschen und da diese an ihr Versprechen gebunden war, gab sie ihre Schülerin frei, auch wenn diese noch sehr ungestüm mit ihrer Magie umging.
 

Luna unterbrach sie wieder, da Tränen ihre Stimme erstickten. „Ich ahnte nicht, was ich geschaffen hatte.“, schluchzte sie, „seitdem terrorisiert sie Equestria schlimmer als ich es je könnte.“ Twilight schaute die Prinzessin der Nacht mitleidig an. „Sie ist nicht wirklich böse.“, fuhr Luna fort, „sondern nur sehr verwirrt. Sie braucht Freunde, die ihr helfen.“ „Aber wie können wir helfen, wenn wir hier festsitzen?“, fragte Twilight. „Das wird kein Problem sein. Ich werde euch morgen zusammenlegen lassen.“, erläuterte Luna, die sich wieder erhoben hatte. Langsam ging sie zur Zellentür. Auf dem Weg dahin verwandelte sie ihr Äußeres wieder in das von Nightmare Moon. „Ich wünsche euch viel Glück. Ihr werdet es brauchen.“, flüsterte sie noch während sie an die Tür klopfte. Mit einem Quietschen öffnete sich diese.

Dann war Twilight wieder allein.



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