Moonlight - Änderung des Daseins von abgemeldet (Fiktive 3. Staffel) ================================================================================ Kapitel 12: II. Mick St. John - Clan ------------------------------------ Zara wirbelte herum und für einen Moment spannte sich ihr kompletter Körper an. Doch anstatt wie erwartet Lance in der Dunkelheit auftauchen zu sehen, trat ein anderer Mann aus dem Schatten der Gasse. Seine schwarzen verwuschelten Haare standen in mehrere Richtungen ab. Sein Bart weckte den Eindruck eines Landstreichers, der von seinem langen, kaputten Mantel und seinen altertümlichen Kleidungsstücken noch weiter bestätigt wurde. Ein paar dunkles Augen funkelte Zara entgegen. Sie war in der Falle! „Du hast meine Frage nicht beantwortet.“, fuhr er sie barsch an und ließ seinen Blick über ihren Bauch gleiten. Sogleich zog er eine Augenbraue in die Höhe. Die Geschichten um einen schwangeren Vampir waren also wahr und der dunkelhaarige Mann konnte seine Faszination nicht leugnen. Es war die blonde Frau die mit einem Mal seufzte und mit ihren Augen rollte. „Damien benimm dich!“, fuhr sie ihn an, woraufhin der Vampir zwar die Lippen schürzte, aber es nicht wagte ihr zu widersprechen. Zara sah wieder zu der Vampirin mit den freundlichen, blauen Augen. „Alles ist gut, Liebes. Wir wollen dir nichts antun.“ Ein paar Sekunden brauchte Zara um zu begreifen, was sich hier abspielte, doch als der Groschen fiel, schlich sich die Erkenntnis auf ihre Züge. „Ihr seit ein Vampirclan ... und du bist ... die Anführerin?“, fragte Zara nach. „So ist es. Lass dich also von Damien und André-Marek nicht einschüchtern. Sie wollen nur den Clan beschützen.“, lächelte die Frau betörend. Zuerst deutete sie in die Richtung des Mannes, der so verwahrlost aussah und im Anschluss zu jenem Mann mit den hellblauen Augen. Ersterer war Damien und der andere wohl André-Marek. „Das hier ist unsere kleine Zoe“, wurde das scheue und nervöse Mädchen vorgestellt, das sicher noch nicht lange ein Vampir war. „Und ich bin ...“ „Nayla.“, schallte eine Stimme zu ihnen hinüber. Damiens Gesichtsausdruck hatte sich verhärtet, als er und André-Marek die drei Gestalten in der Gasse erspäht hatten. Die Blonde lächelte. „Josef.“, kam sanft über ihre Lippen, als sie sich langsam umdrehte.   Eine deutliche Spannung machte sich unter den Vampiren – und dem halben Mensch – breit. Mick sah verwirrt von einem zum Anderen und fühlte einen leichten Stich im Herzen, als Zara zurückwich und sich lieber hinter einem Fremden verbarg, anstatt zu ihm zu kommen. Die beiden Männer des Clans hatten Henry mit ihren Blicken fixiert und das Küken – Zoe – trat wieder unruhig von einem Fuß auf den anderen. Josef und die Frau die wohl auf den Namen Nayla hörte, sahen einander eine lange Zeit schweigend und starr an. Keiner der hier Anwesenden wagte es auch nur ein Wort zu formulieren um diese eigenartige Kälte zu durchbrechen. Josef setzte sich in Bewegung und ebenso Nayla. Augenblicklich fletschten André-Marek und Damien ihre Zähne. Henry tat es ihnen gleich, obwohl er keine Ahnung hatte was diese Geste zu bedeuten hatte. Zara wich etwas zurück und machte sich bereits auf das Schlimmste gefasst Die aggressive Spannung lag greifbar in der Luft. Nayla und Josef hatten einander fixiert und betrachteten sich noch immer ausgiebig. Mick sah verzweifelt umher. Nach wie vor herrschte in seinen Gedanken die pure Leere. Die Sonne warf ihre Strahlen auf die kleine Stadt und tauchte langsam alles in ein warmes Licht. Für einen Vampir war es ein unangenehmes Kribbeln, gefolgt von leicht brennenden Schmerzen. Dennoch zog sich keiner von den Vampiren zurück. Jeder war bereit sich zu verteidigen und der fremde Clan würde wenn nötig bis zum letzten kämpfen. Josef und Nayla blieben voreinander stehen. Seine hellbraunen Augen sahen in ihre strahlend blauen Augen, die ihn immer wieder an den Himmel bei strahlenden Sonnenschein erinnerten. „Josef!“, stieß Zara aus und Zoe rief nach Nayla. Doch diese beiden alten Vampire reagierten nicht, starrten einander nur an und schürten die Unruhe in der Gruppe. Mit einem Mal beugte sich Josef herüber, Damien und André-Marek sprangen bereits in die Richtung, bremsten aber abrupt ab, als ebenso Nayla ihre Arme um den Vampir legte. „Es ist lange her....“, seufzte Nayla und drückte den Vampir an sich heran, der sie fest in seinen Armen hielt. Die Vampire sahen einander verwirrt an. Die Fangzähne und die typischen Vampiraugen verschwanden. Zoe hob ihre Augenbrauen und warf einen fragenden Blick zu Zara, die lediglich mit ihren Schultern zuckte. Nichts und niemanden schienen Nayla und Josef um sich herum wahr zu nehmen. Stattdessen hielten sie sich im Arm und genossen diese Nähe, die ihnen seit so vielen Jahren verwehrt geblieben war. Mick tat einen Schritt in die Richtung, während Henry in die Luft schnupperte. Der Geruch von Mick ließ ihn grinsen und sich Lippen lecken. Der Blutdurst war noch immer vorhanden. Nayla löste sich nach einer kleinen Ewigkeit von Josef und ließ ihren Blick über die Gruppe gleiten. „Wir sind hier um zu helfen, Josef.“, sagte sie und strich ihm sanft über die Wange. „Ich weiß nicht genau wieso, aber der Mensch und auch ... dein Clanmitglied werden gesucht.“ Sie sah zuerst zu Mick und dann zu Zara. Josef seufzte und nickte sehr langsam. „Weißt du einen sicheren Ort? Es wird noch ein paar Stunden dauern, bevor unser Flugzeug aus LA hier ist.“ Nayla nickte. „Kommt ... Damien, André-Marek, seit doch so gut und nehmt unseren Neugeborenen mit euch.“, lächelte sie sanft in die Runde. Augenblicklich sprangen die angesprochenen Vampire voran. Henry unternahm noch einen letzten Fluchtversuch, doch vergebens. Schon hatten die beiden Vampire ihn zwischen sich genommen und zogen ihn mit. „Lasst uns gehen.“, sprach Nayla und setzte sich in Bewegung. Mick blieb stock steif stehen, als die anderen erste Anstalten machten der blonden Frau zu folgen. Zara blickte zu Josef und er sah zu ihr. „Woher kennst du sie?“, fragte die Latina leise nach. Ein unglaublich sanftes, liebevolles Lächeln umspielte die Lippen von Josef. Er sah zu Zara und hob seine Schultern, ehe er Nayla folgte und Mick nicht weiter beachtete. Zara verstand und lächelte ebenso. „Sie ist deine Schöpferin, nicht wahr?“, rief sie Josef nach. Er blieb stehen, nickte leicht und schritt weiter. Die Latina atmete tief durch. Bislang hatte sie nie viele Fragen gestellt, aber jetzt da sie sah, wie sich Josef seiner Macherin gegenüber benahm, kamen ihr viele Fragen in den Sinn. Weshalb war er nicht bei ihr, wenn ein offensichtliches Band der Liebe sie auch noch nach vierhundert Jahren Vampir Dasein miteinander verband. „Zara ...“, rief Mick. Die Latina horchte auf und blickte zu ihm hinüber. Nur sekundenlang, bevor sie sich umdrehte und den anderen Vampiren folgte. Mick stand alleine auf der kleinen Kreuzung zwischen den verwinkelten Gassen. Die Schritte der Vampire verhallten und doch fühlte er sich nicht dazu in der Lage ihnen zu folgen. Er sah hinauf in den Himmel, blinzelte in das helle Sonnenlicht und holte tief Luft. Die kühle Morgenluft durchströmte seine Lungen. Sein Magen knurrte. „Kommst du?“, fragte eine helle Stimme. Die kleine, leicht nervöse Vampirin stand in der Gasse und sah fragend zu Mick. „Ich weiß es nicht.“, antwortete er ehrlich. „Wieso nicht?“ „Weil ich mir nicht sicher bin, wohin ich gehöre.“, antwortete er bitter und schluckte einmal schwer. „Und du glaubst, dass du es heraus findest, wenn du hier stehen bleibst?“, fragte Zoe nach und grinste dabei breit. Mick zog seine Augenbrauen zusammen. „... ich....“, setzte er an. „Es bleibt deine Entscheidung, ob du den Dingen eine Chance geben willst, oder ob du dich wie ein verschrecktes Tier zurückziehen willst.“, fügte Zoe ihren Worten hinzu. Er nickte leicht, sah noch einmal in die Sonne, bevor er Zoe in die kühle Dunkelheit der Seitenstraße folgte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)