Moonlight - Änderung des Daseins von abgemeldet (Fiktive 3. Staffel) ================================================================================ Kapitel 9: II. Mick St. John - Neugeboren ----------------------------------------- »„Jeder ist der Architekt seines Schicksals, und lebt in den Mauern seiner Zeit. Jeder ist der Architekt seines Schicksals, deshalb schaue nicht traurig auf die Vergangenheit, denn sie kommt nicht wieder.“« (Henry Wadsworth Longfellow) ~*~ „Wir sollten nicht allzu viel Zeit mit diesem Würmchen von Vampir verschwenden.“, seufzte Josef und schloss die Tür hinter sich. Sie befanden sich mitten in einem kleinen Hotel der Mittelklasse – um es in Josef‘ Worte zu fassen: Einer billigen Absteige, bei der er sich sicher noch einen Tripper einfangen würde. Zara hockte auf dem Bett und betrachtete Josef kritisch. „Dir ist schon klar, dass ich das Bad irgendwann mal wieder benutzen möchte. Wenn du ihn weiterhin Blut an die Wand sprühen lässt, müssen wir uns eine sehr gute Ausrede für die Putzfrau einfallen lassen.“ Josef rollte theatralisch mit seinen Augen. „Was sollen wir bitte sonst mit ihm machen. Mick hat darauf bestanden, dass wir ihn mitnehmen.“, seufzte Josef und lehnte sich gegen die massive Holztür. Der Vampir auf der anderen Seite donnerte mit voller Wucht dagegen, worüber Josef nur einmal seufzte. „… Mick.“, seufzte Zara auf und sah hinter sich. Sie hockte noch immer am Bettrand des Mannes, der absolut überfordert mit allem eingeschlafen war. „Wie kann das sein, dass er ein Mensch ist und nichts mehr von sich weiß?“, stellte Zara eine klare Frage und streichelte dem Mann einmal durch die zerzausten, dunkelbraunen Haare, die sich wild um ihre Finger kringelten. Zaghaft strichen ihre Finger über seine stachlige Wange und schließlich noch über die ausgetrockneten Lippen. Er war ein Schatten seiner Selbst und doch konnte sie deutlich den alten Mick in ihm erkennen. Immer dann wenn seine strahlend blauen Augen den ihren begegneten. „Vermutlich hat der König ihm irgendwelcher Tests unterzogen und bei dem Feuer wird er sich irgendwo den Kopf gestoßen haben. Zumindest ist das die einzig logische Erklärung die ich finden kann.“, zuckte Josef mit seinen Schultern. „Sollten wir ihn nicht verwandeln…?“, fragte Zara nach und hob ihren Blick. „Nein. Er hasst sein Vampirdasein und wenn nur der Deut einer Chance besteht, dass er ein Mensch bleiben kann, dann werde ich ihm diese nicht verwehren und du solltest es auch nicht machen.“, erklärte Josef ihr ruhig und klopfte kurz gegen das Holz. Sofort ertönte ein lautes Knurren. Henry war noch putzmunter und dachte gar nicht daran in dem Raum zu bleiben. Wie gut, das Josef alles zu vor gut verriegelt hatte. „Jetzt guck mich nicht so traurig an, Zara. Es wird sich schon alles irgendwie fügen. Ich hab zwar noch keine Ahnung wie, aber ein bisschen mehr Zuversicht wäre wünschenswert. Versuch nicht weiter vor Sorge zu zerfließen, denn Mick wird dich in nächster Zeit brauchen. Er muss sich selber wieder finden und das dürfte äußerst schwer werden.“, raunte Josef und stieß sich lässig vom Holz ab. „Ich ruf Logan an. Wir brauchen einen Privatjet, ansonsten werden wir den Neugeborenen nicht so einfach nach Amerika transportieren können.“ „Du willst ihn wirklich mit nehmen?“, fragte Zara nach. „Ich dachte er ist nur ein Würmchen, der unsere Zeit stielt.“ Sie grinste erheitert auf, woraufhin Josef seine Schultern hob. „Und du, meine Teure, hast so treffend bemerkt, dass er Mick am Herzen liegt und sollte er sich jemals wieder daran erinnern können, wer er wirklich ist, wird er keine Chance ungenutzt lassen, um mir einen Vorwurf zu machen, wenn ich den Kleinen nicht mitnehme.“, sprach Josef ruhig und trat zur Ausgangstür. Zara blieb schweigend zurück. Sie lauschte in die Stille. Hörte dem Herzschlag ihres Kindes zu und dem Atmen von Mick. Henry wütete im Badezimmer, bevor er sich auf dem Badeteppich zusammenrollte und noch eine der zahlreichen Blutkonserven leerte. Die Latina sah ruhig auf den schlafenden Mick hinab. Er roch anders. Ein Gemisch aus Whiskey , Blut und einem schwer zuzuordnen Duft – war es Moschus? – stieg ihr in die Nase. Sein Herzschlag übertönte den von dem Säugling, der in Zara heranwuchs. Es war sehr eigenartig ihn als Mensch zu beobachten. Er schlief in einem Bett und wirkte so ruhig und friedlich. Nicht so verbissen wie sonst. Zara neigte ihren Kopf zur Seite und ließ ihre Fingerspitzen über seinen Arm gleiten. Unter seinem kurzen Ärmel hatte sie etwas Verdächtiges hervor blitzen sehen. „Sag bloß, Mr. St. John hat sich ein Tattoo angelacht…“, raunte sie leise und schob seinen Ärmel etwas nach oben. Tatsächlich. Auf seinem Oberarm prangte ein großes Tattoo. Was genau es darstellen sollte, konnte die Vampirin nicht genau sagen, aber es sah überaus mystisch aus. Lächelnd wanderten ihre Finger über die Konturen der Zeichnung, ehe ihr ein leises Seufzen entwich. „Ich wünschte nur, du wüsstest, wer ich bin… du bist mir so gefehlt, Love…“, sprach sie leise und neigte sich zu ihm hinab. Nur flüchtig strichen ihre Lippen über seine Stirn. Im nächsten Moment drehte er sich zur Seite und wandte ihr den Rücken zu. Zara lächelte bitter und erhob sich. Ihre Schritte führten sie durch das kleine Zimmer und ihr Blick wurde eine Prise nachdenklicher. Dass sie sich um Mick sorgte, stand außer Frage. Mit einem leisen Seufzen wanderte sie durch das Zimmer und blieb mit einem nachdenklichen Blick am Fenster stehen. Sie konnte den doch recht sauberen Pool von hier aus betrachten und auch einen guten Blick auf die überaus gigantische Hotelanlage erhaschen. Unbewusst wanderten ihre Finger über ihren Bauch, als sie plötzlich mitten in der Bewegung stoppte. Es war still im Zimmer. ZU still. Nur der leise Herzschlag ihres Säuglings war ganz schwach zu hören. Zara runzelte die Stirn und sah zu Mick hinüber. Er saß aufrecht im Bett und starrte sie Lüsternd an. Sie kannte diesen Blick. Es war keine pure Leidenschaft, die mit einem Mal in ihm entfacht war, sondern grenzenloser Hunger!! Seine weißen Fangzähne schimmerten im Mondlicht, dass das Zimmer durchflutete geradezu. „Was zum....?“, fragte Zara entsetzt. Ihr klappte der Mund auf, als Mick sich auf das einzig menschliche Wesen in seiner Umgebung stürzte, dass er in seinem Vampirwahn hören konnte... den ungeborenen Säugling! Zara sprang zurück und hob schützend ihre Hände, als Mick auf sie traf. Er riss sie zu Boden mit so einer unglaublichen Wucht, die Zara im ersten Moment irritierte. Das war nicht der Mick den sie kannte. Der Hunger hatte von ihm Besitz ergriffen, fast so, als sei er ein Neugeborener und das war es, was ihm gerade eine so unendliche Kraft verlieh, dass die junge Frau nicht anders konnte, als einmal laut unter Schmerzen aufzustöhnen. Sie fühlte den Biss in ihrem Hals, spürte wie das Blut ihren Körper verließ. „Mick! Ich bin es... was machst du?!“, rief sie und die Verzweiflung drang dabei mit über ihre Lippen. Die absolute Panik herrschte und sie versuchte sich aus dem Griff von Mick zu entwinden, aber es war kaum möglich sich überhaupt irgendwie zu bewegen. Mick riss seinen Kopf nach oben. Das Blut tropfte aus seinem Mundwinkel. Er lauschte und schien den Herzschlag nicht ganz zuordnen zu können. Das sie es nicht wahr, hatte er jetzt am Geschmack ihres Blutes erkannt. Er knurrte und sah sich um. Seine Augen waren Blutrot vor Hunger und jetzt starrte er auf ihren Bauch. „Vergiss es!!“, stieß Zara aus. Woher sie gerade diese Kräfte nahm konnte sie nicht sagen, aber sie stieß Mick mit voller Wucht von sich. Er taumelte nach hinten, stürzte über das Bett, rappelte sich aber im selben Moment auf um erneut auf sie zuzuspringen. „Mick!!“, schrie sie ihn an und versuchte sich irgendwie gegen den übermächtigen Vampir zu verteidigen... Vergebens! Die Beiden stießen gegen ein Regal, das unter dem Gewicht der beiden Vampire zu Bruch ging. Wie von Sinnen drückte Mick die verzweifelt schreiende Frau nieder. Sie wand sich verzweifelt unter ihm, doch Micks Kraft überstieg ihre bei weitem. Seine Hände ruhten kurz auf ihrem Bauch, als sich seine Fingernägel bereits in das Fleisch der jungen Frau bohrten. „Töte nicht dein eigenes Kind!“, schrie sie flehend und leidend auf... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)