C'est La Vie von abgemeldet (120 Kurzgeschichten) ================================================================================ Kapitel 12: Heal ---------------- *~*~*~*~* Heal Sein erstes Pokémon hatte er bekommen als er sechs Jahre jung war. Es war ein Dratini gewesen, ein Geschenk von seinem Großvater. Er hatte es nach seiner toten Mutter getauft – es sollte nun auf den Namen Viola hören. Viola zählte am Anfang nicht zu stärksten Pokémon – ihr Angriff war eher durchschnittlich und ihre Verteidigung ließ zu wünschen übrig. Dennoch war er mehr als zufrieden mit ihr – sie war loyal und beschützte ihn wo nur immer es auch ging. Es war richtig gewesen, sie nach seiner Mutter zu benennen… denn nicht selten verhielt sie sich wie eine. Sein jahrelanges, geduldiges und hartes Training hatte sich bezahlt gemacht – irgendwann wurde sie zu einem Dragonir und schließlich einem Dragoran. Sie war sein ganzer Stolz. Ihre Angriffe trafen so gut wie immer, sie waren wirklich stark und ihre Verteidigung war nun ihre größte Stärke. Sie ging mit ihm durch die schweren Zeiten – die Zeiten, in denen er ohne zu zögern gemordet hatte und gefürchtet wurde. Ihr hatte es nicht gefallen, das hatten ihre Blicke stets ausgesagt… aber sie war nicht von seiner Seite gewichen. Auch als er schließlich zum Champ der Liga wurde, blieb sie an seiner Seite. Er bekämpfte mit ihr Team Rocket, besiegte unzählige Herausforderer. Er wusste genau, dass seine Dragoran besonders gefürchtet und verhasst bei eben jenen waren. Und das auch aus gutem Grund. „Hier steckst du also“, riss ihn eine bekannte, männliche Stimme aus seinen Gedanken. „Ich habe von Ruby gehört, dass irgendein Drachentrainer mit einem Cape mit ihm den Boden gewischt hat… und das konntest nur du sein. Was treibt dich also in diese Gegend, Drachenchamp?“ Eigentlich hatte er gehofft niemanden zu begegnen, der ihn erkennen würde. Und wenn… dann doch bitte Steven. Der war ein ruhiger und angenehmer Zeitgenosse, mit dem er gut klar kam. Zwar war er meist nicht aufzufinden, da er sich viel in Höhlen aufhielt… aber darum sollte es jetzt nicht gehen. Fakt war nur, dass er jetzt Wallace – den neuen Champ – am Hals hatte. Er konnte nicht sagen, dass er Wallace nicht mochte… aber er kannte ihn kaum und da er von Natur aus eher misstrauisch war, fühlte er sich ein wenig unbehaglich. Vor allen Dingen, da der Wasserpokémonmeister aufgrund seiner fehlenden Antwort seufzte und sich schließlich neben ihm niederließ. „Steven sagte mir, dass du gesprächiger wärst.“ Lance warf dem Champ der Hoenn-Region einen kurzen Blick zu. Trotz der Tatsache, dass er ihm nicht antwortete, wirkte Wallace keineswegs verärgert. Erneut seufzte er und erwiderte seinen Blick stumm, doch dann weiteten sich seine Augen. „Bei Arceus… du bist verletzt.“ Wallace erhob sich rasch – aber elegant, wie Lance innerlich anmerkte – und hielt ihm die Hand hin. „Komm mit mir, das muss behandelt werden.“ Er ergriff die Hand nicht, was den ehemaligen Arenaleiter nicht weiter zu stören schien und wurde zu einem kleinen Haus geführt. „Ich wohne hier auf Xeneroville. Normalerweise bin ich zwar in der Liga aber mein Mentor Juan hatte Geburtstag, da war ich ihn besuchen.“ Lance wusste nicht genau, wieso er ihm das erzählte – vermutlich hoffte Wallace einfach eine Unterhaltung starten zu können. „Warte hier.“ Sanft aber bestimmt wurde er auf ein modisches, himmelblaues Sofa gedrückt. Das gesamte Wohnzimmer war sehr modern aber elegant eingerichtet. Seiner Meinung nach gab es hier viel zu viele überflüssige Accessoires aber zu jemand wie Wallace passte es ganz gut. Mit einem Verbandskasten und Desinfektionsmittel in der Hand kehrte Wallace zurück und ließ sich direkt neben ihm nieder. Eigentlich hatte Lance erwartet, dass er ihm die Sachen einfach geben würde, aber er sah so aus, als würde er das wirklich übernehmen wollen. „Zieh das Oberteil aus, sonst kann ich die Wunden nicht behandeln“, meinte Wallace ruhig aber doch ein wenig amüsiert. Zuerst löste Lance seinen Umhang, ehe er sich auch das Oberteil auszog und es neben sich auf das Sofa legte.Der Hoenn Champ betrachtete die Wunden skeptisch, atmete dann erleichtert aus. „Ist ja doch nicht so schlimm wie gedacht. Auch wenn ich mich wirklich frage wie das passiert ist“, murmelte der Wasserpokémontrainer, während er die Wunden vorsichtig abtupfte. Dann hielt er jedoch kurz inne und schenkte ihm aus seinen unnatürlich blauen Augen einen kurzen Blick. „Nicht, dass ich erwarte, dass du es mir erzählst… es geht mich ja auch nichts an.“ „Ich wurde von einem Pokémon angegriffen… mehr musst du nicht wissen.“ Dieses Mal stockte Wallace nicht, hob aber eine fein geschwungene Augenbraue und schmunzelte. „Du kannst also doch sprechen.“ Lance brummte bloß; die Antwort auf die sowieso rhetorisch gemeinte Frage sollte klar sein. „Aber von einem Pokémon?“, fuhr der Andere nun wieder ernst fort. „Da ich annehme, dass du eigene Pokémon dabei hattest, dürfte es sehr mächtig gewesen sein. Soll ich mir deine Pokémon einmal ansehen?“ „Nein… es geht ihnen gut.“ Wallace glaubte ihm nicht… an seinem Blick konnte er erkennen, dass er an seinen Worten zweifelte. Er seufzte ein drittes Mal. „Nun gut, Lance… das musst du wissen. Wenn du möchtest kannst du übrigens die Nacht hier verbringen. Steven bringt mich um, wenn ich einen seiner Freunde rausschmeiße“, scherzte er und legte das Desinfektionsmittel zur Seite, um nun nach dem Verbandskasten zu greifen. Wallace war um einiges angenehmer als erwartet. Als er gehört hatte, dass Hoenn einen neuen Champ hatte, war er skeptisch gewesen. Steven war ausgezeichnet… nicht nur als Trainer, sondern auch als Persönlichkeit. Als er dann das erste Bild von Wallace gesehen hatte, wurde er noch skeptischer. Er sah unglaublich eitel aus, wirkte eingebildet und arrogant. Natürlich hatte er gewusst, dass es Stevens bester Freud war. Aber… irgendwie… hatte er dort an dem Geschmack seines Freundes gezweifelt. Dass Steven manchmal ein wenig merkwürdig war, war ihm von vornerein klar gewesen. Sowieso hatte es Wallace als neuer Champ nicht leicht – er wurde nicht ernst genommen und oft verspottet. Das war nicht berechtigt wie er fand… denn soweit er von Silver gehört hatte, war Wallace ein ausgezeichneter Kämpfer. Er hatte wirklich ungerecht geurteilt. Wallace war eine sehr ruhige, hilfsbereite und angenehme Person, die immer noch ein wenig Eitel schien aber…. Das war jetzt nicht mehr wichtig. „Ich wäre dir wirklich sehr dankbar, wenn ich über Nacht hier bleiben könnte.“ Nun lächelte Wallace leicht und legte den Verbandskasten beiseite und erhob sich. „Ich werde dir das Gästezimmer fertig machen, einen Moment bitte.“ Er zog sich das Oberteil wieder an, lehnte sich dann zurück. Jetzt fühlte er sich ein wenig besser… wie auch immer der Hoenn Champ das geschafft hatte. Er griff nach einem der Pokébälle, die an seinem Gurt hingen und betrachtete ihn. Er war schon recht alt, knapp 19 Jahre. Er hatte nun ausgedient… aber irgendwie brachte er es nicht übers Herz ihn wegzuwerfen. Weiter mit sich herumtragen würde er ihn aber auch nicht. Das war immerhin sinnlos. Ein leerer Pokéball nahm nur Platz weg… „Was für ein Pokémon war es?“, erneut riss ihn Wallace‘ Stimme aus den Gedanken und er zuckte zusammen, hatte er doch so schnell nicht wieder mit ihm gerechnet. „Viola, mein Dragoran.“ Wieder setzte sich der andere neben ihn, wenn auch dieses Mal mit mehr Abstand. Er hatte ein trauriges Lächeln auf den Lippen, war für einen Moment abwesend. „Es tut mir leid das zu hören. Dragoran sind wahrlich wundervolle Geschöpfe.“ Wallace stoppte kurz, war anscheinend unsicher, ob er weitersprechen sollte oder nicht. „Als ich noch klein war, hat mir einmal eins mein Leben gerettet. Ich war zu weit heraus geschwommen und wäre ertrunken, wäre dieses Dragoran nicht gewesen. Ich bin mir sicher, dass deine Viola denselben Edelmut hatte.“ „Den hatte sie, daran gibt es keinen Zweifel.“ Sie hatte ihr Leben für seins gegeben. Und an ihrem Blick hatte er sehen können, dass sie es jeder Zeit wieder getan hätte. Mit letzter Kraft hatte sie einen unglaublichen Hyperstrahl geformt, der den Gegner – Arceus – vertrieben hatte. Glücklicherweise. „Wie wäre es, wenn ich uns einen Tee mache und wir uns noch ein wenig unterhalten? Bisher hatten wir ja leider noch nicht die Ehre uns näher kennenzulernen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Na gut. Wieso auch nicht.“ Er folgte dem zufriedenen lächelnden Wallace in die blau-weiße Küche und seufzte leise. Er wusste nicht genau wie der andere das gemacht hatte: aber irgendwie fühlte er sich schon um einiges ruhiger. Vielleicht, so beschloss Lance, würde nun doch alles besser werden. *~*~*~*~*~* Was hier über mich gekommen ist, weiß ich auch nicht. Dank des Canons hatte ich das im Kopf… und irgendwie… habe ich einfach geschrieben ohne wirklich zu wissen was ich tue. Mit dem Charakter Wallace konnte ich eigentlich nicht viel anfangen, aber es fällt mir erstaunlich leicht ihn zu schreiben. Er geht mir gut von der Hand. Auch die Dynamik mit Lance fällt mir leichter als die mit Steven O_o (Btw: ich finde wirklich, dass Wallace als Champ verdammt unterschätzt wird… ich hatte mit ihm mehr Probleme als mit Steven >_>) Einordnen tue ich das als Friendship, falls aber jemand Andeutungen findet, bitte sehr. XD Über Kommentare würde ich mich sehr freuen :) Cheerios, Peedi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)