Die Lippen meiner kleinen Schwester können unmöglich so sanft sein von kentasaiba ================================================================================ Kapitel 1: Meine kleine Schwester kann unmöglich einen Stalker haben -------------------------------------------------------------------- „Was genau… bin ich für dich?“ Kyousuke schreckte aus seinen Gedanken auf. Es war nicht so, als ob er gerade an etwas sonderlich Wichtiges gedacht hätte, im Gegenteil. Was es heute zum Mittagessen geben würde, wäre mehr als Zweitrangig, egal ob sein Magen auffällig knurrte, oder nicht. „Schon gut, vergiss es einfach.“, drehte Manami ihren Kopf weg und schritt voran. Kyousuke rieb sich verlegen am Kopf und holte sie mit wenigen Schritten wieder ein. „Die beste Freundin, die man sich überhaupt nur vorstellen kann!“, unternahm er alles um die Situation zu retten. Er wusste, dass er Manami damit beeindrucken konnte, auch wenn er sich etwas schäbig fühlte. Doch was für eine Wahl hatte er? Die Abschlussprüfungen würden in wenigen Tagen beginnen und egal wie oft er Seite für Seite umblätterte, nichts wollte in seinem Kopf Platz finden. „Einverstanden, ich helfe dir. Auch für mich wäre es keine schlechte Idee, den Stoff noch einmal durchzugehen.“, willigte Manami schließlich ein. Kyousuke schnitt ein dankbares Gesicht, wollte es aber nicht auf sich beruhen lassen. „Du rettest mich wieder einmal. Es tut mir leid, dass ich wegen meinen Problemen immer zu dir komme. Wir können auch wieder einmal etwas zusammen unternehmen. Wie wäre es mit gemeinsam essen? Bei mir oder bei dir.“, schlug er hastig vor, um bei Manami kein Gefühl einer einseitigen Freundschaft aufkommen zu lassen. Es schien zu wirken, denn das Mädchen mit der Brille wirkte durchaus freundlicher. „Ohja, Opa wird sich bestimmt freuen dich wieder einmal zu sehen.“, entfuhr es ihr. Kyousuke nickte ein paar Mal zaghaft, bevor er etwas erwiderte. „Also dann ist es abgemacht, wir treffen uns bei mir.“ Manamis Großvater war das, was Kyousuke als alten, lustigen Kauz bezeichnet hätte, auch wenn dies schlichtweg übertrieben war. Waren alle alten Leute so? Würde er auch einmal so enden? Er bettete, dass dies nicht der Fall sein würde. Manami hatte versprochen ihren Eltern im Haushalt zu helfen, wollte Kyousuke morgen Nachmittag jedoch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie spontan zum Abendessen einzuladen, ohne seiner Mutter vorher bescheid zu sagen, wäre ohnehin eine Untat gewesen. So hätte es zumindest sein Vater beschrieben. Für Kyousukes Mutter wäre es keine große Sache, nein sogar eine Freude gewesen, etwas mehr zu kochen, wenn Manami zu Besuch kam. Doch sein Vater pochte auf Tradition und Regeln, Regeln welche Kyousuke in letzter Zeit sehr vernachlässigt hatte. Was sein Vater wohl von ihm halten mochte? Er war nicht Kirino, jenes Mädchen auf das sein Vater ohnehin nie wirklich sauer sein konnte. Er war nicht perfekt, das war es. Schmunzelnd dachte er darüber nach was wäre, wenn er ebenfalls zu modeln anfangen würde. Würde ihn sein Vater dann mehr respektieren und auch zu seinen ‚Sessions’ auftauchen? Kyousuke schüttelte sich bei diesem Gedanken, unvorstellbar welche Art von Klamotten er dabei tragen müsste. Im Moment würde es bestimmt reichen, wenn er seine Noten verbesserte, damit er auf eine gute Universität wechseln konnte. Das würde schon reichen um etwas Anerkennung seitens seines Vaters zu ernten. Er hatte gerade die Haustür aufgeschlossen und das Inner betreten, als er diesen am Küchentisch sitzen sah. „Tadaima!“, presste er schnell hervor, bevor ihn sein Vater wegen seiner rüden Art wieder anbrüllen konnte. Nur gemächlich sah dieser von seiner Zeitungen auf, runzelte die Stirn und schenkte ihm einen abfälligen Blick. „Okaeri.“, murmelte er dann und konzentrierte sich wieder auf das Blatt. Kyousuke ließ seinen Blick schweifen und stellte dann seinen Rucksack ab. „Nanu? Du zu Hause und Mutter nicht?“ Sein Vater zuckte nur unwillkürlich mit den Achseln. „Es gab heute nicht viel zu tun und deine Mutter ist vorhin weg um noch einige Dinge einzukaufen.“, informierte er ihn. Kyousuke nickte und kam dann auf Manami zu sprechen. Sein Vater besaß keinerlei Einwände, in Wahrheit hatte er Kyousukes Freundin immer gemocht. Seltsamerweise trafen sich die beiden außerhalb der Schule hauptsächlich bei ihr, als bei ihm. Also an wen lag es? Kyousuke kannte die Wahrheit natürlich. Es lag – wie bei den meisten Dingen – wieder einmal an Kirino. Es war selten, dass sie sich und Manami gut verstanden, eine Antipathie, die sich aber zum Glück nur einseitig auswirkte. Manami hatte nichts gegen seine kleine Schwester, im Gegenteil. Sie mochte Kirino, auch wenn dies nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Kirino… Sollte er nach ihr sehen? Langsam schritt er die Treppe nach oben, bis er vor ihrer Tür angekommen war. Er wollte gerade einen Versuch starten anzuklopfen, als er inne hielt. Warum tat er das überhaupt? Es würde enden wie immer, seine kleine Schwester würde ihn wütend anfunkeln und zum Teufel jagen. Dennoch war in ihm nie das Verlangen aufgekommen einfach aufzugeben. Verstanden sich die beiden in letzter Zeit nicht besser? Bei all den Dingen, bei denen Kyousuke ihr geholfen hatte. Ihr geheimes Hobby, das sie dank ihrem Bruder nun niemandem gegenüber mehr rechtfertigen musste. Kyousuke klopfte zweimal, dann trat er ein. Das Zimmer war leer, was nicht weiter verwunderlich war. Kirino musste heute beim Training oder einem Fotoshooting sein. Sie hatte Kyousuke nichts erzählt, warum auch? Es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, ihren Bruder mehr an ihrem Leben teilhaben zu lassen als unbedingt nötig. Sein Blick fiel auf Kirinos Laptop, den sie benutzte um ihre Eroge zu spielen. Das Bett, das heute einmal keine Wölbung aufwies, weil sie ihr Dakimakura in den Schrank verbannt hatte, dort wo bereits die ganzen anderen Eroge und Anime-Games untergebracht waren. Und natürlich die zahlreichen PVC-Figuren der Sternenstaubhexe Meruru. Das Motiv war kindisch, aber diese Seite von Kirino erinnerte ihn an damals. Er und seine kleine Schwester hatten vor dem Fernseher gesessen und unter anderem Serien mit diesen übertrieben shoujohaften Heldinnen angesehen, die gegen das Böse kämpften. Damals hatte ihr Vater erstaunlicherweise nichts gegen Kirinos Geschmack gehabt. Doch diese Geschichten hatten sich verändert, hatten sich zusammen mit der Generation angepasst. Sie waren mit Kirino gewachsen und vor allem umgekehrt. Kyousuke warf einen letzten Blick in das Zimmer seiner kleinen Schwester und schloss dann die Tür. Er wollte es unbedingt vermeiden, Spuren zu hinterlassen. Kirino wäre nur wieder auf dumme Ideen gekommen, dass er in ihrem heiligen Reich herumschnüffeln könnte. Falls sie doch etwas ahnte, hätte er einfach behauptet, dass er an dem Eroge weiterspielen wollte, das sie ihm letztens so angepriesen hatte. Es war schon mehr als ironisch, dass es ausgerechnet dieser Teil von Kirinos Welt war, in den sie ihn hineinließ. Es war ihr peinlich vor ihren Eltern zuzugeben, dass sie auf Anime-Charakere wie Meruru stand, aber nicht mit ihrem Bruder Eroge zu spielen? Noch dazu waren es keine gewöhnlichen, also handelten davon, dass sich die Hauptcharakterinnen in ihren großen Bruder verliebte. Kyousuke war klug genug gewesen seine Schwester nie damit aufzuziehen. Es reichte ihm schon, wenn sie ausnahmsweise einmal nett zu ihm war. Und das war wirklich der Fall, wenn die beiden zusammen eines dieser Spiele spielten. Kirino ging darin auf und er konnte ihr die Fröhlichkeit in ihrem Gesicht ansehen. Dieselbe Fröhlichkeit… die er auch damals gesehen hatte, als er versuchte ihr das schwimmen beizubringen. Es stimmte auch ihn fröhlich, Kirino so vergnügt zu sehen, weshalb er auch einwilligte weiterhin mit ihr Eroge zu spielen. Als er die Treppe hinunter schritt, wurde die Tür geöffnet und eine bekannte Stimme drang ins Innere. „Tadaima!“, grüßte seine Mutter und Kyousuke eilte sofort zu ihr um ihr die schweren Taschen abzunehmen. Es war nicht so, dass er seinen Vater besänftigen wollte, der gerade griesgrämig zu ihm geblickt hatte, nein, es war einfach selbstverständlich für ihn. „Mama, ich habe Papa vorhin schon gefragt, aber ist es in Ordnung, wenn Manami morgen Abend zum Essen vorbeikommt?“, wollte er wissen, als er die Taschen auf den Küchentisch stellte. „Aber sicher, gerne. Ich habe genug eingekauft, du kannst deiner Freundin sagen, dass es in Ordnung geht.“ Kyousuke fühlte sich erleichtert und fragte sich ob es nicht klügere gewesen wäre, sie doch für heute einzuladen. Er hätte die Chance nutzen sollen, dass Kirino nicht hier war und die beiden keinen Streit anzetteln konnten. „Ach Mama, hat Kirino heute zufällig Training?“, fragte er beiläufig. Diese schien einen Moment nachdenken zu müssen, da sie den Terminplan ihrer Tochter selbst nicht immer kannte. „Nein, sie müsste heute diese Fotos für dieses eine Magazin schießen. Wie hieß es nochmal…“ „Fashion und andere wichtige Dinge.“, beendete ihr Vater den Satz. Dann räusperte er sich schnell und verbarg die Röte in seinem Gesicht. „Ich habe eben ein gutes Gedächtnis.“, erklärte er prompt. Kyousukes Mutter kicherte, dann machte sie sich daran die Taschen auszupacken. „Was ist? Hast du nicht Hausaufgaben zu erledigen?“, sagte Kyousukes Vater streng, als dessen Blick immer noch auf ihn ruhte. Sein Sohn nickte unverzüglich, das hatte er tatsächlich. Besonders wollte er nicht unvorbereitet an die kommende Nachhilfestunde herangehen, Manami hätte ihn zwar nicht gelyncht, wäre aber auf die falschen Gedanken gekommen. Doch Kyousuke wollte sie nicht ausnutzen, ganz im Gegenteil. Manami war eine Person, auf die er sich bis jetzt immer hatte verlassen konnte. Es war unmöglich mit seinem Vater ein richtiges Gespräch zu beginnen und die Ratschläge seiner Mutter klangen wie aus einer Familienserie. Und Kirino… Kyousuke musste innerlich lachen. Selbst wenn wir wirklich mit ihr reden konnte, wäre das Thema das im Mittelpunkt stünde, sie selbst. Ihr Bruder war ihr keineswegs wichtig, weshalb auch? Kirino war für alle der Mittelpunkt der Welt. Aber auch… für ihn? Gewollt oder ungewollt, Kirino nahm mehr Platz in seinen Gedanken ein, als er es eigentlich wollte. Doch warum war das so? Wegen den vielen Dingen, welche die beiden in letzter Zeit erlebt hatten? Neue gemeinsame Freunde, Kirinos plötzlicher Aufbruch nach Amerika, so wie Kyousukes überhaste Rückholaktion. Selbst als seine kleine Schwester zurück war, hatte sich nichts geändert. War die Entscheidung also richtig gewesen? Er hatte ihn ihr gestanden, seinen egoistischen Wunsch. Kirino hatte es in Amerika schwer gehabt, doch sie wäre bereit gewesen weiter auszuharren. Für ihre Zukunft. Doch es war Kyousuke der gesagt hatte, dass sie nicht zu jedem Preis stark sein musste, und dass er sie wieder haben wollte. Nicht, dass Mama und Papa sie zurückwollten. Nicht, dass Ayase oder Kanako nicht ohne sie auskämen. Nicht, dass ihre Otaku-Freundinnen Saori und Kuroneko das unbedingt wollten. Es war Kyousukes eigensinniger Wunsch, der sie veranlasst hatte nach Japan zurückzukehren. Sollte er sich also schuldig fühlen? Einige Minuten später hämmerte er mit seiner Faust immer wieder gegen seinen Kopf. Er wühlte sich durch eine Reihe komplizierte Kanjis, deren Sinn sich ihm einfach nicht erschließen wollte. Nach einiger Zeit gab er das Lernen auf und freute sich bereits auf Manamis Besuch. Sie war nicht nur gut darin, ihm die kompliziertesten Dinge zu erklären, nein, er konnte auch mit ihr reden. Die Probleme, die Kirinos Hobby mit sich brachten, als Kirino Streit mit ihrer besten Freundin Ayase hatte, als Kirino nach Amerika flog… . Redeten sie in letzter Zeit denn noch über etwas anderes? Es war albern, anders hätte Kyousuke es nicht bezeichnen können. Es gab ja wohl noch mehr in seinem Leben als seine kleine Schwester. Zum Beispiel waren da… Akagi, über den er stets schmunzeln konnte, da er sich in die komischsten Situationen brachte. Oder der Game-Club, in dem Kyousuke eingetreten war, obwohl er nur Ruri hatte helfen wollen. Und eben Manami. Wieder einmal wurde ihm bewusst, dass es weitaus weniger als bei Kirino war. Aber diese Dinge waren seins, etwas, was er für sich selbst hatte. Er schob das Buch über japanische Schriftzeichen beiseite und wollte gerade sein Zimmer verlassen um sich etwas zu trinken zu holen. Als er die Tür öffnete, wich er hastig zurück, da er nicht damit gerechnet hatte, jemand davor vorzufinden. Kirino wirkte ebenfalls etwas überrascht, die Hand bereits zu seinem Klopfzeichen geformt. „Hey…“, entfuhr es Kyousuke als ersten. Kirino verdrängte sofort jede Unsicherheit und wechselte zu ihrer gewöhnlichen Miene. „Gut, du bist zu Hause.“, stellte sie mit einer Spur von Erleichterung fest. „Ja, bin ich, schon eine ganze Weile. Ich habe gehört du warst bei einem Fotoshooting? Wie war es so?“, fragte er ganz harmlos. Nun veränderte sich Kirinos Miene sichtlich. „Schrecklich.“, murmelte sie dann. Kyousukes Augenbrauen zogen sich nach oben. „Inwiefern? Haben dir die Klamotten diesmal nicht gefallen, die sie dir gegeben haben?“, fragte er mit einem Schmunzeln. Doch damit schien er nur Kirinos Wut auf sich zu ziehen. „Idiot! Als ob ich mich durch sowas verunsichern lassen würde. Es ist… etwas weitaus Schlimmeres. Ich brauche deine Hilfe! Lebensberatung!“ Immer wenn Kirino diesen Satz von sich gab, fühlte sich Kyousuke wie der Präsident eines xbeliebigen Landes, der von seinem General gesagt bekam, dass sie bald angegriffen werden würden. Wie konnte man sich am schnellsten ein Problem schaffen? Ganz einfach, man musste sich nur von seiner kleinen Schwester am Arm packen und von dieser in deren Zimmer schleppen lassen. Resignierend setzte sich Kyousuke auf Kirinos Bett und sah dieser zu, wie sich unruhig und fingernägelbeißend im Zimmer auf und ab marschierte. „Willst… du mir jetzt erklären, was dich belastet?“, unternahm er dann einen Versuch. Kirino wirkte diesmal wirklich verängstigt, es musste sich also um etwas Ernsthaftes handeln. „Ich fürchte ich… habe einen Stalker!“, verriet sie dann. Kyousuke musste schlucken, damit hatte er nicht gerechnet. „Stalker?“ Kirino nickte nur aufgeregt. „Ja, du weißt schon. Dieses Perversen, die dir immer überallhin folgen und über dich herfallen, wenn du es am wenigsten erwartest.“ Kyousuke seufzte. „Ja, ich weiß, was ein Stalker ist, aber wie kommst du darauf, dass es so jemand auf dich abgesehen haben könnte?“, hakte er nach. Kirino sah für einen Moment gedankenverloren aus dem Fenster. „Während des Shootings… hatte ich das Gefühl… dass mich jemand mit einer Kamera fotografiert…“ Stille. Kyousuke kratzte sich verlegen an der Wange. „Während… eines Fotoshootings?“, glaubte er mit Nachdruck sagen zu müssen. Kirino wurde sofort wütend und warf ihm eine vernichtende Blick zu. „So meine ich das nicht! Nicht die normalen Fotographen, irgendwer macht heimlich Fotos von mir!“ Kyousuke ließ sich den Gedanken noch einmal durch den Kopf gehen, bevor er etwas erwiderte. „Vielleicht braucht Papa einfach nur neue Bilder für sein Album.“, schlug er vor. Kirino verschränkte die Arme und funkelte ihn erbost an. „Es ist nicht Papa, hörst du? Bestimmt so ein Perverser, der auf harmlose Mittelschülerinnen steht!“ Kyousuke unterdrückte bei der Bezeichnung harmlos ein Schmunzeln, nahm den Verdacht seiner Schwester aber durchaus ernst. „Und auf dem Nachhauseweg höre ich manchmal Schritte hinter mir. Doch wenn ich mich umdrehe ist niemand da!“ Kyousuke brummte nachdenklich, doch seine Schwester brach ihren erwartenden Blick nicht ab. „Das hört sich mehr nach einem Geist als einen Stalker an.“, folgerte er. Kirino verdrehte die Augen und sah etwas genauer aus dem Fenster. „Hey, glaubst du wirklich, dass dich jemand beobachtet?“ Kirino zuckte mit den Schultern. „Naja, ich bin ein Model, eine echte Schönheit eben. Wenn sich so ein Perverser auf jemanden einschießt, dann ja wohl mich.“ Kyousuke konnte ihr nur mit einem tapferen Nicken zustimmen. „Naja, auszuschließen wäre es nicht, dass du irgendeinen fanatischen Fan hast…“ Kirinos Nickten verstärkte sich und sie rückte nun näher an ihren Bruder heran. „Du… hilfst mir doch, oder?“ Selbst ohne Kirinos hilfesuchenden Blick wäre es Kyousuke auch diesmal nicht in den Sinn gekommen abzulehnen. Außerdem handelte es sich diesmal um nichts belangloses, vielleicht hatte es wirklich ein Irrer auf seine Schwester abgesehen. „Gut, ich habe die ganze Woche Aufnahmen, weil dieses Magazin Jubiläum oder so hat. Ich schlage vor, du kommst morgen vorbei und sagst mir, ob dir irgendwelche suspekte Typen auffallen.“ Kyousuke wollte schon zusagen, als ihm die Lerneinheit mit Manami wieder einfiel. „Tut mir leid, morgen ist es verdammt schlecht. Manami will kommen und wir…“ Kirino ballte die Fäuste und bedachte ihren Bruder eines ungläubigen Blickes. „Wie bitte? Ist dir diese Brillenschlange mehr wert als die Sicherheit deiner kleinen Schwester? Gut nur zu, mal sehen wie lange du noch eine hast!“ Kyousuke ließ den Kopf hängen und nickte schließlich. „Naja, wir können unser Treffen ja auch verschieben. Und zur Information, Manami ist keine Brillenschlange, sondern sehr klug. Selbst du könntest einiges von ihr lernen.“, erwiderte er. Doch Kirino war mit den Gedanken schon wieder ganz woanders. „Wie du meinst, ich gebe dir nachher die Adresse vom Park, wo morgen das Shooting abgehalten wird.“, entgegnete sie und ließ Kyousuke zurück. Dieser ließ seinen Kopf nach hinten fallen und konnte nicht glauben, dass er schon wieder einmal nachgegeben hatte. Und nun auch zu Manamis Ungunsten. Er würde sie später anrufen und ihr Treffen verschieben. Das Problem war, dass er genau wusste, dass sie Verständnis dafür haben würde, was ihn sehr belastete. Am liebsten hätte er ihr gezeigt, dass sie ihm auch wichtig war. Dass sie eine gute Freundin war, auf die er nicht verzichten wollte. Dass sie ihm genauso wichtig war wie seine kleine Schwester. Doch das stimmte nicht. Nicht, wenn er ehrlich zu sich selbst war. Selbst wenn es sich um etwas weniger drastisches gehandelt hätte, wäre er Kirinos Bitte gefolgt, das wusste er. Er hatte ihr noch nie einen Wunsch abschlagen können, und besonders nicht dann, wenn Kirinos Sicherheit nicht mehr gewährleistet wäre. Sicher, bestimmt handelte es sich nur um Panikmache. Vielleicht gab es jemanden, dem Kirino gefiel, doch das musste nicht zwangsweise bedeuten, dass dieser jemand auch gefährlich war. Falls es irgendein verknallter Junge war, würde sich Kyousuke als ihr Beschützer aufspielen und ihm klipp und klar sagen, dass er seine kleine Schwester in Ruhe zu lassen hatte. Und wenn es ein fetter Kerl in den Vierzigern wäre… gut dann erst recht. Zurück in seinem Zimmer suchte er nach seinem Handy und teilte Manami per SMS mit, dass aus dem morgigen Tag nichts werden würde. Zu viel Angst hatte er davor, ihr mit eigenen Worten erklären zu müssen, dass er ihr Kirino wieder einmal vorzog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)