With love... von ChiaraAyumi (Wichtel-OS-Sammlung 2012) ================================================================================ Kapitel 3: In the shadow of someone else ---------------------------------------- Albus war vor dem Getümmel auf der Tanzfläche nach draußen geflüchtet. Sein Abschlussball. Seine letzte Nacht in Hogwarts. Ihn packte schon jetzt die Sehnsucht nach dem Schloss, dass sieben lange Jahre sein Zuhause gewesen war und er wollte es solange wie möglich genießen. Er warf einen Blick zurück und sah seine zwei besten Freunde Rose und Scorpius in enger Umarmung miteinander tanzen bevor er sich abwandte. Anfangs war es ihm gegen den Strich gegangen, als die zwei nach Jahren des Streites plötzlich begonnen hatten miteinander auszugehen. Aber dann war er glücklich damit gewesen, dass er sich nicht mehr entscheiden musste zwischen den beiden, denn Scorpius hatte gewusst, dass Albus Rose immer ein Stück mehr vorgezogen hätte und er war froh, dass es soweit nie gekommen war. Nun würden sich ihre Wege trennen und es würde nicht mehr so sein wie es früher gewesen war. Albus seufzte und sah zu den Sternen. Er wollte für immer hier verweilen und nicht an seine Zukunft denken. Vielleicht, ganz vielleicht blieb die Welt in diesem Augenblick stehen und der Moment würde ewig dauern und nie vergehen. Oder er nahm ein Schlaftrank und verfiel in einen Schlaf ohne Träume, um dann Jahrhunderte später wieder aufzuwachen und niemand wüsste mehr, wer er war. Aber das würde nicht passieren. Er war berühmt wegen seinem Vater. Jeder Zauberer in dieser Welt kannte von seiner Geburt an seinen Namen und alle Welt schaute auf ihn, um zu sehen, ob er seinem Vater in dessen großen Fußstapfen folgen konnte. Doch das würde er nicht können. James war bereits der perfekte Sohn, der eine Aurorausbildung angefangen hatte und als große Hoffnung gehandelt wurde. Er jedoch wollte gar kein Auror werden, aber er würde damit angefangen, weil er gar nicht wusste, was er eigentlich wollte. Nur eins wusste er: Er wollte aus dem Schatten seines Vaters treten und selbst etwas Großes vollbringen, doch er wusste weder wie noch was. Und das wurmte ihn. Er wäre gern so anders. Aber seit er nach Hogwarts gekommen war, hatten sich alle um ihn gedrängelt und wollten Geschichten über seinen Vater hören. Gab es wirkliche Horkruxe? War sein Vater auch einer gewesen? Wie war das mit dem Elderstab gewesen? Gab es die Heiligtümer des Todes wirklich? Ganz am Anfang hatte er diese Bewunderung genossen. Sie hatte ihm das nötige Selbstvertrauen gegeben, um seine Ängste zu besiegen und er hatte mit seinem Vater geprahlt, aber irgendwann hatte das Interesse nachgelassen nachdem er zum wiederholten Mal die Geschichte von dem Gewinn der unverfälschten Erinnerung von Professor Slughorn durch das Felix Felicis zum Besten gegeben hatte. Und dann war er in ein Loch gestürzt, denn ihm wurde klar, dass sich niemand für ihn selbst interessierte, sie waren alle nur an seinem berühmten Vater interessiert. Da begann er seinen Vater wirklich dafür zu hassen. Er hatte von klein auf im Schatten von James gestanden, aber nun überragten der Schatten seines Vaters ihn und legte seinen Weg ins Dunkle. Seitdem war er wieder unsicher geworden. Niemals hätte es Albus für möglich gefunden zu dieser Zeit ausgerechnet in Scorpius Malfoy ein Freund zu finden, der auch unter der Vergangenheit seiner Familie zu leiden hatte. Ihm war Scorpius immer arrogant vorgekommen, doch auch der Malfoy versuchte sich nur zu schützen und selbstsicher zu wirken. Und sie verstanden die Unsicherheit des anderen und fingen sich gegenseitig auf. Zusammen waren sie viel stärker und begannen unabhängig von ihren Vätern zu sein. Albus beneidete Rose immer dafür, dass ihre Eltern nicht ganz so berühmt waren und sie viel cooler mit den Erwartungen an sie umgehen konnte. Sie war wirklich etwas Besonderes und immer für ihn da. Nur den Malfoy konnte sie anfangs beim besten Willen nicht akzeptieren. Und nun war Rose mit seinem besten Freund zusammen. Er dagegen konnte sich was Frauen anging, einfach nicht fallen lassen. Immer hatte er Angst, dass sie ihn nur mochten, weil sein Vater berühmt war und nicht wegen seiner selbst. Deshalb ließ er sie lieber fallen, als sich ganz auf sie einzulassen und war damit kein Deut besser, als sein Bruder James in dessen Schatten er ebenso verharrte. Dafür würde er ihm manchmal gerne den Fluch der Kobolde auf den Hals hetzen, doch James war immer noch sein Bruder, den er über alles liebte. Seit einem Vorfall mit dem Versuch eines Mädchens ihm Amortentia unterzujubeln, hielt Albus von weiblichen Wesen mit Ausnahme von Rose einen eindeutigen Abstand. Daher erschreckte er sich, als Claire Parkinson zu ihm trat. Sie war eindeutig der Typ Mädchen zu dem er auf jeden Fall eine sehr große Distanz halten sollte. Claire wusste das genau und lächelte ihn an, während sie näher kam. „Was machst du hier draußen Albus?“ „Ein bisschen durchschnaufen“, antwortete er und versuchte wieder ein Stück wegzurutschen. „Heute Nacht ist wirklich schön“, meinte sie traurig. Und schon hatte sie Albus, der nie eine traurige Seele im Stich lassen konnte und außerdem fühlte er sich genauso. Und zu zweit war man nicht ganz so alleine. „Es ist wirklich seltsam Hogwarts zu verlassen“, erwiderte er und ließ zu, dass Claire noch zwei Schritte näher kam. „Hinaus in die weite Welt zu gehen.“ „Ja weil die Welt da draußen ganz anders ist und viel grausamer. Und wir wissen nicht was uns erwartet“, sagte Claire leise. „Das macht mir Angst.“ „Mir auch“, gab er zu. „Ich weiß eigentlich noch gar nicht, was ich möchte.“ Claire sah ihn überrascht an. „Ich dachte du wirst Auror oder etwa nicht?“ Albus schüttelte den Kopf. „Das ist aber nicht das, was ich wirklich möchte.“ Es auszusprechen machte es noch realer. Er wollte nicht Auror werden. Er wollte auch kein berühmter Quidditchspieler werden oder sonst irgendetwas, was seine Eltern getan hatte. Er wollte irgendetwas tun, was niemand in Verbindung mit seiner Familie bringen konnte. „Wegen deinem Vater?“, schlussfolgerte Claire. „Das kann ich verstehen. Alle denken ich bin eine Zicke wie meine Mutter es war und ich tu ihnen den Gefallen und bin es auch.“ Darüber hatte Albus noch nie nachgedacht. Er hatte Claire wirklich immer für eine Zicke gehalten und ihre Mutter war ja auch nicht berühmt, aber trotzdem litt sie unter den Vorstellungen und Erwartungen, die man sich von ihr machte. Claire sah seinen Gesichtsausdruck und lachte. „Damit hast du nicht gerechnet oder? Glaubst du bist der einzige, der nach seiner Familie beurteilt wird? Meine Mutter war eine Zicke und auch nicht gerade die Schlauste. Dann ist sie auch noch nach einer Affäre schwanger sitzengelassen worden. Meinst du darüber spricht niemand?“ Ihre Stimme klang verbittert und Albus konnte gar nicht anders, als den Arm um sie zu legen und sie an sich zu ziehen. Erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr er es vermisste hatte ein Mädchen zu umarmen. Vielleicht waren ja doch nicht alle Mädchen schlecht. „Danke“, flüsterte Claire und zusammen sahen sie in die Sterne. „Weißt du was gut zu dir passen würde?“, fragte sie nach einem Augenblick der Stille und Ruhe, in dem sie nur den Moment genossen. „Pfleger für magische Geschöpfe.“ Albus sah ganz verdutzt drein. „Wie kommst du darauf?“ Claire lächelte ihn an. „Weil du so unheimlich lieb bist und dich um jeden kümmerst. Ich könnte mir dich daher gut als Pfleger vorstellen und weil du mit Menschen deine Probleme hast, wären doch magische Geschöpfe genau das Richtige für dich.“ Albus dachte darüber nach und stellte verwundert fest, dass die Parkinson völlig Recht hatte. Es würde unheimlich gut zu ihm passen und er bekam Lust darauf sich gleich jetzt dafür zu bewerben, auch wenn es möglicherweise für dieses Jahr schon zu spät war. Und es war nicht in Verbindung mit seiner Familie zu sehen, sondern er stand da ganz alleine für sich. Er konnte sogar ins Ausland gehen und er konnte zumindest für die magische Geschöpfe etwas tun. „Danke“, meinte er völlig ehrlich zu ihr und merkte, dass sie ihn mit diesem gewissen Blick ansah, der bei ihm ein Herzklopfen auslöste und er versucht war sie einfach zu küssen. „Kein Problem“, erwiderte sie und schmiegte sich an ihn. „Aber nimm mich bitte mit, egal wo du hingehst, damit ich nicht so alleine bin, okay?“ Sein Herz schlug schneller. „Irgendwohin, wo uns niemand kennt?“, fragte er um sich zu vergewissern. „Weitweg“, gab sie zurück und lächelte sanft. Das war alles, was Albus brauchte, um sich davon zu überzeugen, dass es richtig war sie hier und jetzt zu küssen, weil sie nicht an seinem Vater interessiert schien. Daher beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie, was sie vorsichtig erwiderte. Und wieder wünschte sich Albus, dass die Zeit still stehen bleiben würde und alle in einen Schlaf versinken würden, denn das hier war der schönste Abend in Hogwarts, den er nie enden lassen wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)