With love... von ChiaraAyumi (Wichtel-OS-Sammlung 2012) ================================================================================ Kapitel 2: In passing --------------------- Montag, erstes Schuljahr, Besenflugstunden „Bist du schon mal geflogen?“, fragte Alicia ihre neue Freundin Angelina neugierig. „Nicht richtig. Nur auf einem Spielzeugbesen“, entgegnete Angelina fröhlich und stellte sich neben einem der Besen auf. Alicia stellte sich neben ihr auf und schaute sich neugierig um. Hoffentlich war sie nicht die Einzige, die noch nie auf einem Besen geflogen war. Ihre Mutter empfand so etwas als undamenhaft und viel zu gefährlich, aber eigentlich verstand sie gar nicht, warum Fliegen gefährlich sein sollte. Sie war zwar nervös, aber sie freute sich darauf sich in die Lüfte zu schwingen. Alicia blickte in den blauen Himmel und wünschte sich sofort davonfliegen zu können. „Na, willst du hoch hinaus?“ Einer der Zwillinge stupste sie an und grinste breit. Sie konnte nicht genau sagen, wer von den beiden es war. Sie sahen sich einfach zu ähnlich. „Natürlich“, erwiderte sie prompt. Er zog eine Augenbraue hoch. „Klingt als könntest du schon fliegen und würdest es ohne Probleme schaffen. Dann zeig mal was du drauf hast. Wer am höchstens in die Luft steigt, gewinnt!“ Alicia hätte in diesem Augenblick einen Rückzieher machen können und sagen können, dass sie noch nie geflogen war, aber der Ehrgeiz packte sie und sie wollte um jeden Preis gewinnen, damit sie beweisen konnte, dass sie wirklich ein Naturtalent im Fliegen war. „Das werde ganz sicher ich sein“, erwiderte sie kampflustig. Der Zwilling grinste und stupste den anderen Zwilling an. „Hey Fred, die hier will gegen mich antreten. Na du wettest doch für mich oder?“ „Was für eine Wette soll das sein?“, warf Angelina ein, die bis dahin nur zugehört hatte. George, wie Alicia jetzt wusste, erklärte kurz, auf was sie sich eingelassen hatte. Angelina warf ihre Haare zurück und lächelte. „Dann setzte ich auf Alicia, denn Mädchen können besser fliegen als ihr Jungs es jemals können werdet. Ihr nehmt einfach nur den Mund zu voll.“ Alicia fühlte sich jetzt ein wenig unwohl, denn sie wollte ihre neue Freundin nicht enttäuschen, indem sie völlig versagte. Inzwischen war Madam Hooch an sie herangetreten und erklärte in strenger Stimme, wie sie zum ersten Mal fliegen sollten. Alicia hörte sichtlich nervös zu und versuchte sich alles zu merken. Sie durfte jetzt nicht versagen. Andererseits vernahm sie, dass sie nicht hoch aufsteigen sollten, sondern nur ein paar Meter über dem Boden schweben sollten. Also widersetzte sie sich mit ihrer Wette mit George gegen die Anweisungen der Lehrerin. Das hatte sie noch nie zuvor getan. Aber irgendwie gefiel ihr das. Etwas Neues, Aufregendes. Dann sollte sie mit „Hoch“ den Besen dazu bringen in ihre Hand zu springen. Bei ihr klappte es auf Anhieb. Aber ein Seitenblick zeigte ihr, dass es auch George, Fred und Angelina gelungen war. Andere dagegen mühte sich noch ab und es dauerte ein paar Minuten bis alle ihren Besen in der Hand hatten. Damit ging es zum nächsten Schritt über. Madam Hooch zeigte ihnen, wie sie richtig auf dem Besen saßen. George wurde sogleich verbessert, weil seine Handhaltung nicht stimmte, während sie bei Alicia nichts auszusetzen hatte. Das stimmte Alicia ein wenig zuversichtlicher. Sie konnte die Wette gewinnen. Nun kam der Moment auf den sie gewartet hatte. Gleich durften sie fliegen. „Bei meinem Pfiff stoßt ihr euch ab und wenn ihr herunter kommen wollt, beugt ihr euch leicht vor. Verstanden? Also bei drei!“ Alicia konzentrierte sich auf den Augenblick des Pfiffs. „Eins, zwei und drei“, zählte Madam Hooch und pfiff dann. Alicia stieß sich mit aller Kraft und war fast so überrascht, dass sie sich beinahe nach vorne gebeugt hatte. Was für ein unbeschreibliches Gefühl! Sie stieg immer höher und konnte es kaum fassen. Sie flog! Völlig selbstvergessen gewann sie immer weiter an Höhe und fühlte sich frei. Ein Windstoss brachte ihre Haare durcheinander und plötzlich konnte sie der Versuchung nicht nachgeben und zog an ihrem Besen, um noch schneller höher aufzusteigen. Längst hatte sie die Wette vergessen. Es ging nur noch um dieses Gefühl, das sie durchströmte und das sie richtig glücklich machte. Sie wollte nie wieder vom Besen herunter. Als plötzlich Madam Hooch auf einem Besen vor ihr auftauchte, war sie völlig verdattert. „Hören Sie schlecht, Miss Spinnet? Ich hab nur ein paar Meter über den Boden gesagt. Also beuge Sie sich nach vorne, damit sie landen können und wir mit dem Unterricht fortfahren können?“ Zähneknirschend folgte Alicia der Anweisung und landet kurz darauf wieder auf dem Boden. Erst jetzt fiel ihr die Wette wieder ein. George nickte ihr anerkennend zu und Alicia drehte sich zu Angelina um. „Wie hoch bin ich geflogen?“ „Fast bis zur Spitze des Astronomieturms. Du bist richtig elegant aufgestiegen.“ Alicia lächelte glücklich und strahlte. Mittwoch, drittes Schuljahr, Geschichte der Zauberei „Ich hab gehört Wood hat ein Sucher gefunden“, flüsterte Angelina. „Echt? Wen?“, fragte Alicia, während sie halbherzig mitschrieb. „Harry Potter“, sagte Angelina. „Der soll ein Naturtalent sein. Wood schwärmt auf jeden Fall nach dem ersten Training in höchsten Tönen von ihm.“ „Eine Berühmtheit ist er auf jeden Fall. Hoffen wir, dass er wirklich so gut ist, wie Wood glaubt. Ich kann es kaum abwarten bis wir wieder trainieren.“ Alicia war alleine schon hibbelig, weil Oliver Wood sie als festes Mitglied für die Quidditchmannschaft ausgewählt hatte. In dem Jahr zuvor war sie nur Reservespielerin gewesen und hatte nur ein Quidditchspiel mitspielen können. Aber dieses Jahr würde sie alle Spiele spielen können und mit der Mannschaft den Quidditchpokal gewinnen. Sie war schon richtig heiß aufs Fliegen. „Jetzt wo das Team vollständig ist, geht es bestimmt demnächst los. Wood wird wieder dreimal die Woche Training ansetzen und zwar bei jedem erdenklichen Wetter.“ Alicia kicherte, als Angelina die Augen verdrehte. Es war furchtbar ekelig vollkommen mit Schlamm bespritzt zu sein, aber auch wenn es anstrengend war, machte es immer wieder Spaß. Beschweren taten sie sich trotzdem ständig bei Wood. Plötzlich explodierte etwas und alle blickten erschrocken auf. Nur Professor Binns sprach einfach in seinem gelangweilten Ton weiter. Fred und George hatten wohl wieder herumexperimentiert, denn ihr Tisch brannte in einem grüngelben Licht. Angelina beugte sich vor und löschte das Feuer mit einem Zauberstabschlenker, während die Zwillinge sich vor Lachen nicht mehr einkriegten. Alicia musste grinsen. Bestimmt gab es wieder eine Ermahnung, gefolgt von einem Heuler ihrer Mutter, die sich fürchterlich darüber aufregen würde. Aber ohne die beiden mit ihren lustigen und verrückten Ideen wäre es nur halb so aufregend. Sie war froh mit den beiden befreundet zu sein. Sie garantierten immer einen Lacher. Professor Binns bekam gar nichts mit und faselte weiter über die bedeutende Geschichte der Zauberei, die das wichtigste Fach von allen war. Alicia seufzte. Sie wollte lieber raus aufs Feld und fliegen. Sie konnte den Wind in ihrem Haar schon fast spüren. Fühlen, wie er an ihrem Haar zerrte und mit ihnen spielte. Sie flog mit den Vögeln um die Wette und machte vor Freude einen Looping. Endlich klingelte es und Alicia warf sofort alles in ihre Tasche. „Wohin so eilig?“, fragte Angelina augenzwinkernd. „Ich muss noch in die Bibliothek etwas für Muggelkunde nachschlagen, damit ich es nachher nicht machen muss, denn dann kann ich später…“ „Eine Runde auf dem Besen drehen? Ich komm aber mit. Den Spaß gönne ich dir sicher nicht alleine!“ Angelina piekste sie in der Seite. Alicia quiekte und eilte aus dem Klassenraum, um vor Angelinas Attacken zu flüchten und sich schnell um ihre Hausaufgaben zu kümmern. Und dann würde sie fliegen gehen. Sie konnte nicht warten bis Wood sein Training ansetzte. Sie wollte jetzt trainieren und fit für die Quidditchspiele sein, um den Pokal zu gewinnen. „Wohin wollt ihr denn mit euren Besen?“ Die Zwillinge tauchten plötzlich vor Angelina und Alicia auf. „Sieht man doch wir gehen eine Runde Fliegen“, antwortete Angelina schnippisch. „Wartet damit doch bis morgen, wenn das erste Training ansteht, denn wir haben etwas viel Besseres was wir euch zeigen können. Und unser Angebot steht nur jetzt!“ Alicia verdrehte die Augen. „Das kann ruhig warten. Wir wollen fliegen.“ „Was meinst du George? Kann das noch warten?“ „Also ich würde eher sagen, dass es nicht warten kann.“ „Da stimm ich dir ganz zu. Also was machen wir jetzt?“ Alicia sah es Angelina sofort an. Ihre Freundin hatte einen unstillbaren Drang an Neugierde und musste immer allem genau auf den Grund gehen. Und die Zwillinge hatte sie mit ihrer wagen Andeutung schon längst überzeugt. „Wir können doch auch danach fliegen, oder nicht?“ Alicia seufzte genervt und nickte zustimmend. Ein klein bisschen neugierig war sie auch. Die Zwillinge hatten schließlich immer etwas Gutes in petto. Also ließen sie ihre Besen stehen und folgten den beiden. Überraschenderweise kamen sie in einem unterirdischen Gang. „Wo sind wir hier?“, fragte Alicia argwöhnisch. „Das wird dir gefallen, glaub mir!“, versicherte George ihr. Vor ihnen hing ein Gemälde mit einer Obstschale darauf. George beugte sich vor und kitzelte die Birne, die plötzlich anfing zu lachen und sich in eine Türklinke verwandelte. Fred öffnete die Tür und lud sie mit einer übertriebenen Verbeugung ein einzutreten. Auf einmal standen sie in der Küche von Hogwarts und um sie herum hunderte, eifrig arbeitende Hauselfen, die durch die Küchen flitzten. „Das ist richtig geil. Die bringen dir alles, was du ihnen sagst“, erklärte George. „Die verwöhnen einen richtig“, ergänzte Fred. „Wie cool ist das denn?“, entfuhr Angelina. Alicia konnte auch nicht anders als zu grinsen. Sie ließ sich auf einem Stuhl neben George fallen, der schon fleißig seine Bestellung an eine Hauselfe weitergab. „Lasst uns doch eine kleine Party feiern!“, schlug Fred vor und erhob sein Becher Kürbissaft, den er gerade bekommen hatte. „Auf eine erfolgreiche Quidditchsaison!“ Die anderen stimmten ein und stießen mit ihm an. Alicia musste schmunzeln. Irgendwie hatte sie die besten Freunde, die man sich vorstellen konnte. Freitag, sechstes Schuljahr, Weihnachtsball Alicia strich ihr Kleid zum gefühlt hundertsten Mal glatt. Angelina piekste sie in der Seite. „Ist da jemand etwa aufgeregt?“, stichelte sie. Manchmal konnte Alicia ihre beste Freundin einfach nur würgen. „Es sind doch nur unsere besten Freunde mit denen wir zum Ball gehen, die typischerweise mal wieder zu spät sind und uns völlig vergessen haben.“ „Ich will aber trotzdem gut aussehen. Ich meine, das ist mein erster Ball! Bist du da nicht aufgeregt?“, entgegnete Alicia trotzig. Angelina nickte zustimmend. „Doch ein wenig bin ich schon aufgeregt.“ Endlich tauchten die Zwillinge auf. Zur Abwechslung trugen sie einmal nicht die gleichen Anzüge, sodass man sie leichter unterscheiden konnte. George bot ihr den Arm an und Alicia ergriff ihn zögernd. Heute fühlte es sich irgendwie anders an. Da war so etwas in der Luft. „Du siehst echt hübsch aus“, lobte George ihr Aussehen, was sie leicht erröten ließ. Gemeinsam gingen sie hinunter in die Eingangshalle. Alles war voller bunter Gestalten. Alicia kam gar nicht mehr aus dem Staunen heraus, wie anders manche aussahen. Als alle in die große Halle gelassen wurde, war es sogar noch überwältigender. Die Halle sah atemberaubend aus und sie drehte sich einmal um sich selbst, um alles zu betrachten. Sie sah wie George darüber lächeln musste, aber es störte sie nicht. Schnell beeilte sie sich hinterher zu kommen und setzte sich an einen der kleinen Tische, die einfach goldig waren mit ihrer Lampe in der Mitte. Es war eine so schöne Atmosphäre. Einfach wunderschön. „Oh schaut mal da kommt Harry mit Parvati. Ihm ist das wohl peinlich“, sagte Angelina. „Und ist das da Hermine mit Viktor Krum?“ Alicia verrenkte sich den Hals und konnte wirklich Harry sehen. Sie mochte Harry wirklich sehr. Schon alleine, weil er ihre Leidenschaft fürs Fliegen teilte und ein verdammt guter Sucher war, der ihnen geholfen hatte den Quidditchpokal zu gewinnen. Es ärgerte sie schon, dass es dieses Jahr keine Quidditchspiele wegen dem Trimagischen Turnier gab. Aber sie stand trotzdem hinter Harry. Auch wenn sie eine kleine Schwäche für Cedric Diggory hatte, der echt gut aussah und sich jetzt mit Cho zusammen hinsetzte. „Erde an Alicia.“ George wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht und sie zuckte zusammen. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass die anderen schon angefangen hatten zu essen. Nach dem Essen bot ihr George die Hand. „Schenkt ihr mir den ersten Tanz?“ Alicia kicherte und ergriff seine Hand. Angelina und Fred wirbelte schon über das Parkett und erschreckten die Tanzpaare. Sie gingen es lieber langsamer an und tanzten einen ruhigen Walzer. „Es ist schön mit dir zum Ball zu gehen“, meinte Alicia. „Warum? Weil ich ein so guter Tänzer bin und heiß aussehe?“, witzelte George. Sie gab ihm einen Knuff in die Seite. „Nein Dummkopf, weil ich mich nicht verstellen muss und ganz ich sein kann, da wir Freunde sind und du mich sowieso kennst mit all meinen Macken.“ „Und ich mag dich mit all deinen Macken.“ Georges ernster Blick verwirrte sie und sie fühlte plötzlich ein Kribbeln im Bauch. Dabei waren sie doch nur Freunde. Oder war da mehr? Schnell versuchte sie den Gedanken zu verdrängen, aber er blieb in ihrem Kopf verankert. Sie hatte noch nie in Betracht gezogen mehr in George zu sehen. Schließlich waren sie immer gemeinsam unterwegs und verbrachte durch das Quidditchtraining viel Zeit miteinander. „Auf einmal so schweigsam?“ „Ich genieße den Tanz“, entgegnete Alicia, was auch wirklich stimmte. George konnte tanzen und ihr Tempo war vielleicht nicht das Schnellste, aber es sah elegant aus. Sie fühlte sich bei ihm wohl. Als die Musik immer schneller wurde, verließen sie die Tanzfläche und holten sich etwas zu trinken. Alicia entdeckte Angelina und Fred, die sich über irgendetwas köstlich amüsierten. Wäre doch seltsam, wenn aus ihnen vier zwei Pärchen werden würde. Aber es schien plötzlich völlig im Rahmen der Möglichkeit. „Wollen wir ein bisschen Luft schnappen?“, fragte George. Da war wieder dieses Kribbeln in ihrem Bauch, als sie mit ihm zusammen durch das Portal nach draußen ging. Jetzt war sie völlig aufgeregt. Doch sie redeten nur und unterhielten sich wie immer, was Alicia wieder ruhiger werden ließ. Auf dem Rückweg zum Gemeinschaftsraum blieb George stehen. Sie drehte sich zu ihm. „Was ist los?“ George grinste wie ein Honigkuchenpferd, als sie zu ihm herantrat. „Endlich ein Mistelzweig!“ Bevor sie nach oben schauen konnte, um sich zu vergewissern, hatte er sie bereits geküsst. Und plötzlich war es völlig egal, ob da oben ein Mistelzweig hing und ob sie nur Freunde waren. Weil auf einmal ergab es Sinn, dass da mehr war. Sonntag, siebtes Schuljahr, Eulerei Alicia war früh aufgestanden, um ihrer Familie ein Brief zu schicken. Jetzt als sie hier in der Eulerei stand und der Schuleule hinter sah, wurde ihr auf einmal etwas klar. Jede Beziehung ging einmal in die Brüche. Das stimmte sie traurig, aber leider hatte dieser Spruch auch Recht. George war nur noch mit Fred und ihren Geschäftsideen beschäftigt. Auch wenn sie ein großer Fan von Scherzartikeln war und wusste, wie sehr die Zwillinge es liebten, fühlte sie sich vernachlässigt. Jedes Mädchen wollte von ihrem Freund verwöhnt werden und sie gehörte zu der Sorte Frau, die Romantik und Kitsch liebte. Aber dafür war George nicht der Typ Mann. Er liebte sie, aber er vergaß gern ihr die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Und jetzt mit Professorin Umbridge war es nur noch schlimmer geworden. Sie hasste diese Frau auch aus tiefstem Herzen. Wenn die Weasley-Zwillinge wieder Niffler aus Pflege magischer Geschöpfe ausliehen hatten, um ins Büro dieser Frau zu gelangen, jubelte sie mit. Zusätzlich mit Dumbledores Armee fühlte Alicia sich stark und unbesiegbar. Aber seit George und Fred Quidditchverbot erteilt bekommen hatten, sahen sie sich auch nur in der DA und dem Unterricht, wobei sie dort auch nicht die gleichen Fächer belegten. Sie war unsicher, wie sie die Situation handhaben sollte. Sie mochte George und wollte ihn nicht als Freund verlieren. Schluss zu machen, kam ihr so hart vor. Aber sie musste mit ihm reden. Je eher, desto besser für sie. Ein Schlussstrich war eine Möglichkeit, die ihr nicht wirklich gefiel. Sie war ein Mädchen, das an die große Liebe glaubte. Doch im Augenblick glaubte sie nicht daran, dass George diese Liebe war. Also sollte sie George suchen und mit ihm reden. Es war nur schwer ihn zu finden. Weder im Gemeinschaftsraum der Gryffindors noch in der Küche wurde sie fündig. Die Zwillinge waren auch nicht in der Bibliothek oder im Astronomieturm. Letztendlich war die Antwort auf die Frage, wo sie waren, ganz einfach. Im Raum der Wünsche. „Was hältst du hiervon? Das ist bestimmt der Lacher schlechthin!“ „Ja ich muss sagen, gut mitgedacht. Der Laden läuft sicher großartig.“ Die Stimmen der Zwillinge ertönten aus einer Ecke des Raumes. Sie schmiedeten wohl wieder neue Pläne. Irgendwie war es ja echt unterhaltsam ihnen zuzuhören bei ihren begeisterten Reden über ihre neusten Erfindungen. Aber jetzt ging es um etwas anderes. „George?“ „Oh Alicia, hab dich gar nicht kommen gehört. Wir sind gerade beschäftigt mit unseren neuesten Ideen.“ Wieder fühlte sie sich übergangen. Doch dieses Mal ging sie nicht. „Ich muss mit dir reden“, sagte sie mit fester Stimme, damit er nicht widersprach. George blickte überrascht auf und sah dann Fred an, der mit dem Kopf zu ihr hindeutete. Also stand er auf und kam auf sie zu. Gemeinsam verließen sie den Raum der Wünsche. Es herrschte ein seltsames Schweigen zwischen ihnen und gerade als sie den Mund aufmachen wollte, platzte George mit etwas Unerwartetem heraus. „Wir werden die Schule abbrechen und einen Laden in der Winkelgasse eröffnen.“ „Glückwunsch“, war das erste, was sie hervorbrachte. „Du bist nicht sauer?“, fragte er und sah sie mit diesem Blick an, den sie so an ihm mochte. „Es ist dein Traum und du solltest ihn verwirklichen. Aber mich einfach so hier hängen zu lassen, da bin ich doch ein wenig böse.“ Das entlockte George ein Lächeln. „Aber wie soll es mit uns weitergehen?“, stellte Alicia die Frage, die ihr so auf dem Herzen lag. Plötzlich sah er aus, wie ein übergossener Pudel. Er zuckte hilflos mit den Schultern und sie wusste auch keine Antwort. „Ich weiß nicht. Es wäre ja noch bis Juli zu den Ferien und dann hättest du deinen Abschluss. Also ich meine dann können wir uns sehen und weiter darüber nachdenken.“ Alicia schloss für einen kurzen Augenblick die Augen. Sie hatten jetzt Osterferien. Es waren nur vier Monate. Sie konnten sich Briefe schreiben. Aber es genügte ihr nicht, musste sie feststellen. „Ich glaube…“, fing sie an ohne zu wissen was sie sagen sollte. „…, dass Schluss ist?“, beendete George den Satz. „Ich glaube das auch.“ Alicia seufzte und umarmte George. Sie fühlte sich traurig und erleichtert. Ganz komisch. „Aber wir bleiben Freunde!“, versicherte Alicia ihm. George lachte. „Wir haben doch nie aufgehört Freunde zu sein.“ Sie gab ihm einen Knuff. „Alles Gute für dich!“ Er küsste sie auf die Wange. „Und alles Glück der Welt für dich!“ Und sie sahen sich an und mussten loslachen. So war das eben mit dem Schulleben. Alles was am Ende blieb waren nur die Freunde, die einen nie im Stich ließen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)