The darkest thrill von Porzellan_Puppe (NaruSasu) ================================================================================ Kapitel 6: Between love and hate - II ------------------------------------- März   Das Erste, was Naruto durch den Kopf geht, als er seinen Zulassungsbescheid von der Uni in den Händen hält, ist, dass er sein Glück mit Sasuke teilen muss. Also würgt er den Rest des halbverbrannten Marmeladentoasts vor ihm herunter, überbringt seinen Eltern die frohe Botschaft per SMS während er sich eine Jacke überwirft und verlässt fluchtartig das Haus, um noch die nächste Bahn zu erwischen. Denn die Zusage ist weniger sein eigener Verdienst als Sasukes, der ihn souverän durch den Irrgarten von Uniwebseiten geführt und mehrere Stunden dafür geopfert hat, um ihm beim Schreiben seines Personal Statements zu helfen. Leider zeigt er immer nur dann so viel Hilfsbereitschaft, wenn er die Chance sieht, seine eigene Überlegenheit demonstrieren zu können, aber dieses Mal drückt Naruto gern ein Auge zu.   Nach einer schier endlosen Fahrt eingequetscht zwischen Büromenschen und Schülern findet er sich schließlich auf dem Weg zu Sasukes Wohnung, den er inzwischen sogar im Halbkoma zurücklegen könnte. Wahrscheinlich schläft Sasuke noch, überlegt Naruto grinsend, während er in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel kramt, und kann schon fast sehen, wie Sasuke gleich seinen zerzausten Kopf vom Kissen hebt und ihn aus schlaftrunkenen Augen anblinzelt, bevor er daran denkt, mürrisch und aggressiv zu sein. Aber heute ist ein seltsamer Tag, denn als sich die Tür schließlich öffnet, steht er mitten im Flur, halbwach und halbangezogen, und lässt sich von seiner rothaarigen Nachbarin bedrängen. Von allen Szenarien, in denen Naruto erwartet hat, Sasuke mal zu finden, rangiert das ziemlich weit hinten.   "Oh", macht er erstaunt. "Du hast Besuch?"   "Eigentlich nicht."   Sasukes Augen richten sich für einen Sekundenbruchteil auf Naruto, bevor sie wieder zu der Frau einen halben Meter vor ihm zurückkehren. Sein Tonfall und Blick machen kein Geheimnis daraus, dass sie nicht erwünscht ist. Sogar weniger als das, denn auch wenn Naruto selbst selten das Gefühl hat, wirklich willkommen zu sein, wird seine Anwesenheit meistens doch akzeptiert. Den Wink mit dem Zaunpfahl scheint sie jedenfalls verstanden zu haben, denn Naruto hat kaum Zeit, beiseite zu treten, bevor sie sich unsanft an ihm vorbei durch die Tür zwängt und die Treppen zu ihrer Wohnung hochstampft. Noch immer etwas perplex zieht er erst eine, dann die andere Augenbraue hoch.   "Was war das denn?"   "Karin. Meine Nachbarin."   Sasuke fährt sich mit einer Hand durchs Haar und lässt sich schwerfällig auf das Sofa fallen, als hätte er gerade das Maximum an Stress erreicht, das er an einem Tag ertragen kann. Naruto zögert nicht und setzt sich zu ihm.   "Ich weiß… uhm, ich meinte eher, was sie hier macht."   "Sie wollte mich irgendwas fragen. Und dann ist sie einfach reingekommen und hat sich geweigert zu gehen."   "Oh. Ziemlich aufdringlich."   "Du bist nicht anders", murmelt Sasuke mit einem Seitenblick zu Naruto, der darauf nur grinsen kann.   "Aber ich bin cool und du magst mich."   "..."   "Und, stehst du auf sie?", fragt Naruto nach einer Weile, als wäre das die logische Schlussfolgerung. Sasuke scheint da anderer Meinung zu sein, wenn das wiederholte Blinzeln und die zuckenden Augenbrauen irgendetwas zu bedeuten haben.   "Was?"   "Na, sie sieht gut aus und du kennst sogar ihren Namen. So viel Interesse zeigst du bei sonst kaum jemandem", erklärt Naruto und nickt dabei wissend, ohne Sasukes entgeisterten Blick in seine Theorie miteinzubeziehen.   "Sie wohnt einen Stock über mir, natürlich kenne ich ihren Namen."   "Du hast meine Frage nicht beantwortet, Sasuke…", grinst er schelmisch mit filmreifem Augenbrauen-Gewackel.   "Nein, ich stehe nicht auf sie. Glücklich?"   Narutos Gesicht fällt, aber nur ein bisschen, bevor er sich wieder fängt.   "Wirklich nicht? Hm… Gibt es denn eine andere, die du im Auge hast? Das wollte ich dich schon die ganze Zeit mal fragen."   "Nein. Und selbst wenn, wäre das nichts, was ich mit dir besprechen würde."   "Aw, du verletzt mich, Sasuke!", ruft Naruto theatralisch und drückt seine Handfläche gegen die Stelle Brust, worunter er sein Herz vermutet, aber seine Schauspielkünste sind nicht sehr überzeugend und so gibt er es schnell wieder auf. "Hey, wo wir schon beim Thema sind—du erinnerst dich nicht zufällig an dieses süße schwarzhaarige Mädchen, an dem Abend vor zwei Wochen, als wir so betrunken waren? Sie schien dich nämlich zu kennen."   Sasuke sieht fast so aus, als wäre er überrascht von dem plötzlichen Themenwechsel und hebt erstaunt die Augenbrauen, antwortet nach ein paar Sekunden aber trotzdem, obwohl er sich vorstellen kann, wohin diese Konversation führt.   "Ja, das ist Nejis Cousine."   "Echt jetzt? Cool! Wie heißt sie?", antwortet Naruto etwas zu schnell und zu motiviert für Sasukes Geschmack.   "Keine Ahnung. Interessiert mich auch nicht."   "Aber mich!"   "Dann frag Neji oder so."   Das dämpft Narutos Stimmung ein klein wenig und er sinkt wieder zurück ins Sofa, von dem er eben beinahe aufgesprungen wäre. In der Hinsicht kann man Sasuke immer vertrauen; er holt einen zurück auf den Boden und macht sein Desinteresse unmissverständlich klar. Grummelnd pustet Naruto eine blonde Haarsträhne aus seinen Augen, die etwas zu lang geraten ist, und verschränkt die Arme in einem Anflug von Pseudo-Trotz. Es dauert aber keine zwei Minuten, bis ihm das zu dumm wird; die Haltung ist ungewohnt und außerdem hat er ja eigentlich gar kein Problem mit Sasuke. Der ist inzwischen aufgestanden und gerade dabei, sich Frühstück zu machen. Naruto legt den Kopf schief und beobachtet, wie er die Küchenschränke durchwühlt auf der Suche nach etwas Essbarem und letztendlich nur mit einer großen Tasse Tee zurückkommt. Er will Sasuke schon vorwerfen, wie egoistisch es ist, dass er keine für ihn mitgebracht hat, als ihm auf einmal etwas einfällt.   "Hey! Ich hab ganz vergessen, wieso ich eigentlich hier bin!", ruft er kopfschüttelnd und sucht nach Sasukes Blick, der ihn nur unbeeindruckt erwidert. "Ich wurde an der Uni angenommen! Cool, oder?"   "Ah. Dann heißt das wohl, du wirst in Zukunft nicht mehr die Zeit haben, hier so oft rumzuhängen?", fragt Sasuke beinahe hoffnungsvoll und klingt interessierter als er sollte.   "Wahrscheinlich…"   "Gut."   Naruto rollt mit den Augen und legt seinen Kopf auf die Sofalehne in seinem Nacken. Er ist sich in solchen Situationen immer noch nicht ganz sicher, ob Sasuke es wirklich ernst meint oder nur eine komische Art von Humor hat.   ---   April   Es hat eine Weile gedauert, Sasuke davon zu überzeugen, dass der Kontakt mit ein paar Menschen ihn nicht umbringen wird. Aber die kalten Temperaturen und der feine Sprühregen scheinen Narutos ganze langwierige Arbeit zunichte machen zu wollen, denn es gibt keinen Grund, wieso Sasuke sich nicht auf dem Absatz umdrehen und nach Hause laufen sollte, wenn selbst Naruto das gerade ernsthaft in Erwägung zieht. Im gelegentlichen Laternenschein kann er sehen, wie fest zusammengepresst Sasukes Lippen sind und wie angespannt seine Schultern, die er fast bis zu den Ohren hochgezogen hat. Ein paar Mal hatte Naruto den Instinkt, ihm seine eigene, viel zu dünne Jacke anzubieten, aber es ist zu kalt, um selbstlos zu sein und Sasuke würde sie sowieso nicht annehmen. Zum Glück ist es nicht mehr weit, wenn der Plan und die Adresse stimmen.   "Sind wir überhaupt eingeladen?", kommt irgendwann misstrauisch von Sasuke, das erste, was er seit gefühlten Stunden von sich gegeben hat. Naruto kratzt sich verlegen am Hinterkopf.   "Öh, weiß nicht. Kiba hat mir die Adresse gegeben, also schon, irgendwie. Denke ich. Von dir hat er allerdings nichts gesagt…"   Das ist aber auch nicht weiter überraschend, denn Kiba scheint Sasuke nicht besonders zu mögen, und so hat er nicht weiter darüber nachgedacht und beschlossen, Sasuke trotzdem mitzunehmen. Auch wenn der sich zunächst hartnäckig dagegen gewehrt hat und immer wieder betont, dass er so bald wie möglich gehen wird, ob mit oder ohne Naruto. Das ist nicht sehr solidarisch, aber Sasuke meint es wahrscheinlich sowieso nicht ernst.   Als sie schließlich vor ihrem Ziel stehen, einem unscheinbaren Reihenhaus, wird ihnen die Tür geöffnet von einem etwas fertig aussehenden Mädchen und Naruto kann nicht sagen, ob sie hier wohnt oder nur Gast ist, aber das spielt keine Rolle, denn sie lässt die beiden rein und fragt nicht nach. Sasuke und er tauschen kurze Blicke aus, dann folgen sie ihren Schlangenlinien durch den engen Flur ins Wohnzimmer, das vollgepackt ist mit Menschen, die Naruto noch nie zuvor gesehen hat. Aber dann entdeckt er Shino und setzt sich zu ihm, froh darüber, überhaupt jemanden zu kennen, obwohl es zu dritt ein wenig eng auf dem Sofa ist. Dafür entschuldigt er sich kurz und fängt an, ein bisschen mit ihm zu plaudern, aber Shino ist nicht besonders kommunikativ und deshalb gibt er das Reden schnell für eine herumliegende Chipstüte auf, die er mit Sasuke teilt, denn beide haben heute noch nicht viel gegessen. Man kann Rauchschwaden sehen, wenn man im richtigen Winkel ins Licht schaut, die Musik ist laut und es riecht ein bisschen illegal. Grinsend dreht sich Naruto zu Sasuke.   "Wollen wir nicht doch bleiben? Vielleicht kriegen wir was ab, hehe…"   Das Mädchen, das sie hereingelassen hat, hat sich inzwischen auf die Sofalehne neben Sasuke gesetzt und macht ihm eindeutige Angebote, aber der knabbert nur desinteressiert an einem Chip. Naruto wippt fröhlich mit seinem Fuß im Takt zu der Musik.   "Weißt du was, Sasuke?", fällt ihm auf einmal ein. "Ich hab letztens Hinata getroffen—so heißt sie, Nejis Cousine. Und rate mal! Sie hat mir ihre Nummer gegeben! Cool, huh?"   "Furchtbar cool."   "Komm schon, du musst dich für mich freuen", lacht Naruto und schubst Sasuke scherzhaft zur Seite, dass Chips auf den Boden regnen und das Mädchen von der Lehne fällt. Kleinlaut entschuldigt sich Naruto bei ihr, aber sie hört gar nicht zu und stolpert irgendwo anders hin.   In dem Moment entscheidet Kiba, endlich mal aufzutauchen, obwohl er nach der halbleeren Flasche Bier in seiner Hand zu urteilen schon eine Weile da ist.   "Heey! Schön dich zu sehen, Alter!", ruft er quer durch den Raum, als er Naruto entdeckt, und quetscht sich zwischen ihn und Shino, der ein bisschen abgedrängt wird, aber davon nimmt niemand Notiz. Etwas anderes interessiert Naruto gerade viel mehr.   "Wo sind denn Getränke?", fragt er mit einem Nicken zu Kibas Bier.   "Steht hier nichts mehr rum? Im Keller sind sicher noch welche."   Das lässt er sich nicht zweimal sagen und zieht Sasuke am Arm nach oben, der nicht ganz unglücklich darüber scheint, für ein paar Minuten wegzukommen. Im Flur finden sie eine Tür, die in den Keller hinab führt, aber es gibt kein Licht und deshalb steigen sie nur ganz langsam herunter, denn die Treppe ist ungewöhnlich steil. Unten angekommen tastet Naruto im Dunkeln nach einem Lichtschalter und dann sieht er sie—eine einsame, vernachlässigte Gitarre mit dicken Staubschichten auf dem roten Lack und abgenutzten Saiten, von denen der Rost abblättert.   "Schau mal, Sasuke", macht er und rüttelt ihn an der Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. "Arme Gitarre. Eigentlich schade drum."   Aber Sasuke hat sich schon abgewendet und nimmt zwei Flaschen aus einem Bierkasten, die er geschickt mit seinem Feuerzeug öffnet und eine davon Naruto reicht, der erst gar nicht reagiert, weil er viel zu sehr damit beschäftigt ist, sehnsüchtig auf die Gitarre zu starren.   "Nimm sie halt mit", schlägt Sasuke augenrollend vor. Überrascht dreht sich Naruto zu ihm um.   "Was—meinst du das ernst?"   "Das ist es doch, was du die ganze Zeit überlegst, oder nicht? Du brauchst sowieso eine", meint er nur schulterzuckend und schiebt sich an Naruto vorbei.   "Wer wohnt hier eigentlich?"   "Ist doch egal, die merken eh nichts mehr."   Eine Sekunde lang scheint er abzuwägen, dann wäscht sich die Unschlüssigkeit aus seinem Gesicht und wird mit einem Grinsen ersetzt.   "Hast recht."   Ohne länger nachzudenken, nimmt er die E-Gitarre unter den Arm und wartet noch auf Sasuke, der wohl nicht mit leeren Händen gehen will und deshalb den Kasten Bier mitschleppt. Naruto muss lachen über die Absurdität der Situation und wie gut es sich anfühlt, einen unbekannten Partygastgeber auszurauben. Er kommt sich vor wie ein Ninja auf geheimer Mission, als er die Treppe hochschleicht und dann den Flur entlang, Sasuke darf sein Sidekick sein, obwohl es ja eigentlich seine Idee war, aber in Narutos Kopf spielt das keine Rolle. Auf dem Weg zur Tür begegnet ihnen niemand, aber trotzdem ist Naruto bis zum Bersten mit Adrenalin aufgepumpt und kalte Nachtluft in seinem Gesicht hat sich noch nie so befreiend angefühlt.   "Wow… wir haben wirklich—", setzt Naruto an, bricht aber ab und fängt wieder an zu lachen. Sasuke und er sind ein gutes Team. Mit leuchtenden Augen schaut er zu ihm herüber und es sieht aus, als wüsste er, wie sich Naruto fühlt, auch wenn er das nicht zeigt.   Der Heimweg erscheint nur noch halb so lange und überhaupt nicht mehr kalt.   ---   Mai   Als Naruto an diesem Morgen in die Küche kommt, ist er nicht alleine. Denn auf dem Platz, den normalerweise er für sich beansprucht, sitzt eine Frau, die er vorher noch nie gesehen hat. Sie hat lange blonde Haare, ein paar Nuancen dunkler als Narutos, und fast jugendlich anmutende Gesichtszüge. Er tippt auf eine von Jiraiyas Liebschaften, die es verpasst hat, sich am nächsten Morgen aus dem Haus zu schleichen. Sie rührt abwesend in ihrem Tee, während sie durch eine Tageszeitung blättert. Naruto bleibt im Türrahmen stehen und überlegt, ob er wirklich so großen Hunger hat, dass er nicht ein paar Minuten auf sein Frühstück warten kann, bis sie hoffentlich bald weg ist. Aber die Entscheidung wird ihm abgenommen, denn während er noch herumsteht und nachdenkt hat sie ihn längst bemerkt und sich auf ihrem Stuhl vollständig zu ihm umgedreht. Kritische braune Augen mustern ihn sorgfältig von oben bis unten, dann wird ihr Blick weicher.   "Ah, du musst Naruto sein."   Perplex blinzelt er und deutet ungläubig auf sich, als gäbe es hier noch einen zweiten Naruto, den sie gemeint haben könnte.   "Jiraiya hat mich erwähnt?"   "Natürlich." Schulterzuckend nimmt sie einen Schluck von ihrem Tee und wendet sich dann wieder zu ihm. "Ich bin übrigens Tsunade."   "Cool. Freut mich. Ich muss dann los. Vielleicht sieht man sich ja irgendwann."   Spontan entscheidet Naruto, dass er genauso gut auch bei Sasuke frühstücken kann, denn die Situation ist merkwürdig und wenn er wieder nach Hause kommt, ist Tsunade sicher längst verschwunden.   Doch Tsunade geht nicht und Naruto ist gezwungen, sich einen neuen Lieblingssitzplatz zu suchen. Es dauert ein paar Tage, bis ein offizielles Statement von Jiraiya folgt und Naruto fragt sich, wie lange das eigentlich schon am Laufen ist und ob er nur nichts mitgekriegt hat, weil er die ganze Zeit bei Sasuke war und auch sonst nie sonderlich viel Interesse am Liebesleben seines Onkels gezeigt hat.   "Warte, warte. Hab ich das richtig verstanden? Von allen Menschen auf der Welt willst ausgerechnet du eine ernsthafte Beziehung führen? Du?"   Auf Narutos überzogen verwunderten Blick reagiert Jiraiya mit trockenem Lachen.   "Was erstaunt dich so daran?"   "Huh. Nichts", macht Naruto und sorgt dafür, dass man die Ironie in seiner Stimme nicht überhören kann. "Und sie wohnt jetzt ab sofort hier oder was?"   "Ja. Wenn du was dagegen hast, musst du damit leben. Du bist doch sowieso kaum zu Hause."   "Nein, ist okay. Ich hab's nur nicht erwartet."   Und das meint Naruto, denn er mag Tsunade, obwohl sie schroff ist und lasterhaft und die dritte Person in dem Haushalt, die nicht richtig kochen kann. Aber das ist nicht schlimm, denn es gibt genug gute Eigenschaften, die das ausbalancieren, und außerdem hat sich Naruto schon mit viel unmöglicheren Menschen angefreundet. Jemanden um sich zu haben, der weiß, was zu tun ist und mit beiden Beinen im Leben steht, wird ihm sicherlich nicht schaden.   --- Juni   Es ist ein trister Freitagnachmittag, für den Naruto schönere Tätigkeiten einfallen, als Lebensmittel in Supermarktregalen aufzufüllen, aber er hat heute Abend ein Date, auf das er sich freuen kann, und deshalb geht die Arbeit ein klein wenig leichter von der Hand als sonst. In Gedanken ist er schon ein paar Stunden weiter, im dunklen Kino neben Hinata mit einem Arm lässig um sie gelegt, als Kiba ihn an der Schulter rüttelt und aus seinen Tagträumen reißt.   "Sieh mal, wer dich besuchen kommt", grinst er mit einem Kopfnicken in Richtung Kasse, wo zwischen einer alten Dame und einem händchenhaltenden Teenagerpärchen der wahrscheinlich letzte Mensch ansteht, den Naruto hier erwartet hätte. Überrascht drückt er Kiba das Zeug in die Hände, das er gerade einräumen wollte, und eilt zur Kasse.   "Hey, Sasuke, was machst du denn hier?", ruft er, ein bisschen zu laut, sodass sich der halbe Supermarkt zu ihm umdreht und Sasuke kurz zusammenzuckt. Daraus macht sich Naruto aber nichts und läuft die letzten paar Meter zu ihm herüber, bevor er etwas leiser fortfährt. "Hast du mich vermisst?"   "Ich wollte nur Zigaretten kaufen", entgegnet Sasuke abweisend und legt zur Demonstration ein Päckchen aus dem Regal auf das Fließband. Naruto hebt eine skeptische Augenbraue.   "Natürlich. Dafür fährst du durch die halbe Stadt."   "Ich war in der Nähe", erklärt er und klingt dabei gereizter als sonst. "Außerdem—wieso sollte ich dich sehen wollen? Du drängst dich mir fast jeden Tag auf."   Eigentlich stimmt das nicht, denkt Naruto und versucht, die kleinen Gewissensbisse in seinem Hinterkopf zu ignorieren. Denn in Wahrheit hat er im vergangenen Monat nur sehr wenig Zeit für Sasuke gehabt, seit sie sich das letzte Mal gesehen haben, sind schon fast zwei Wochen vergangen und das ist furchtbar viel, wenn man darauf zurückschaut, dass sie bis vor kurzem nie länger als wenige Tage getrennt waren. Aber natürlich sagt Sasuke das nicht. Er bezahlt nur stumm seine Zigaretten mit ein paar Münzen, die er aus seiner Hosentasche fischt, und geht dann in Richtung Ausgang, als ob es den kurzen Wortwechsel eben nie gegeben hätte. Augenrollend entscheidet Naruto, dass es wieder einmal an ihm liegt, die Situation zu retten, und schiebt sich mit einem 'Entschuldigung' auf den Lippen an ein paar Kunden vorbei, um Sasuke hinterher zu laufen. Er holt ihn ein, noch bevor er durch die Automatiktüren gehen kann und packt sein Handgelenk, damit Sasuke sich zu ihm umdrehen muss und ihn nicht einfach ignoriert.   "Schau, ich hab gleich Feierabend. Wartest du auf mich?", versucht Naruto es mit einem Lächeln, das auf Sasuke keine Wirkung zeigt, denn der grummelt nur etwas Undeutliches vor sich hin, was sich stark nach 'Als ob ich nichts Besseres zu tun hab' anhört. Dann reißt er sich los und Naruto wendet sich wieder seiner Arbeit zu, weil sein Chef sonst sicher wütend wird und man mit Sasuke sowieso nichts anfangen kann, wenn er schlecht gelaunt ist.   Aber was Sasuke sagt und was Sasuke sagen will sind viel zu oft zwei völlig unterschiedliche Dinge und deshalb wundert es Naruto auch nicht, ihn mit einer neugekauften Zigarette in der Hand vorm Supermarkt zu finden, gegen die Wand gedrückt, weil es regnet, obwohl er ihn fast übersehen hätte.   "Du hast ja doch gewartet."   Als Sasuke aufschaut, ist sein Gesicht blank und spiegelt nicht mal ein bisschen das zufriedene Lächeln auf Narutos Lippen. Stattdessen zuckt er teilnahmslos mit den Schultern und drückt seine Kippe an der Wand aus, bevor er sie wegschnickt.   "Geh'n wir?", fragt er ungeduldig und spannt seinen Regenschirm auf, an den er natürlich gedacht hat. Ohne auf eine Antwort zu warten, läuft er los, bleibt aber nach ein paar Schritten stehen, als er bemerkt, dass Naruto nicht nachkommt.   "Was ist?"   "Ich hab meinen Schirm vergessen…", erklärt Naruto kleinlaut und hofft dabei auf einen Funken Altruismus, von dem er sicher ist, dass er irgendwo in Sasuke steckt. Aber der starrt ihn nur verständnislos an.   "Ich seh's."   "Kann ich mit unter deinen?", versucht er es noch einmal, für den Fall, dass es für Sasuke vorhin zu subtil war.   "Nein."   "Aw, Sasuke, komm schon...!" "Wieso? Du bist selbst dran schuld."   Aber Abweisungen haben vor Naruto keinen Bestand und deshalb rennt er einfach die paar Meter durch den Regen auf Sasuke zu, krallt sich an dessen Jacke fest, bevor er reagieren kann, und duckt sich unter den Schirm. Sasuke sieht nicht erfreut aus über sein neues Anhängsel, aber er reagiert nur mit einem finsteren Blick. Es ist viel zu kalt für Juni und Naruto verflucht sich dafür, dass er heute Morgen dachte, ein T-Shirt würde reichen, als er spürt, wie kühles Regenwasser seinen Arm herabrinnt. Denn Sasukes Schirm ist nicht für zwei Personen gemacht und deshalb schafft es keiner von beiden, wirklich trocken zu bleiben.   "Hast du Hunger? Wollen wir irgendwo was essen gehen?", fragt er nach ein paar Minuten, als sie in die Nähe der U-Bahn-Station kommen. "Ich treff mich später mit Hinata, also lohnt es sich für mich gar nicht, heim zu fahren."   Sasukes Antwort fällt nicht positiv aus, aber auch nicht eindeutig negativ und deshalb zieht Naruto ihn einfach in den nächstbesten Gastropub, wo er für beide Bier holt und dann ein paar zähe Minuten daran verschwendet, eine Konversation zu starten, bevor ihnen endlich das Essen an den Tisch gebracht wird. Nach zwei gescheiterten Versuchen, seine Pommes mit der Gabel aufzuspießen, gibt Naruto schließlich auf und schwört dem Besteck endgültig ab. Sasuke beobachtet alles mit hochgezogenen Augenbrauen, während er ein paar Mal an seinem Bier nippt.   "Ihr seid zusammen?", fragt er dann auf einmal aus heiterem Himmel und Naruto ist so überrascht, dass er sich beinahe an seinem Essen verschluckt.   "Uhm", macht er unintelligent und schiebt sich noch mehr Pommes in den Mund. "Irgendwie schon, ja. Glaube ich zumindest. Wir waren schon ein paar mal aus und haben uns geküsst und—"   "Will ich nicht wissen", unterbricht ihn Sasuke eilig, bevor Naruto weitere Details aus seinem Liebesleben ausplaudern kann. "Lässt du dich deswegen so selten blicken?"   Schuldbewusst schaut Naruto auf seinen Teller und kratzt sich an der Wange.   "Eh ja, liegt wohl größtenteils daran. Tut mir echt leid, ich versuch, mehr Zeit für dich zu finden, okay? Versprochen."   "Nein, ich bin froh, wenn ich dich nicht so oft sehen muss. Ernsthaft."   Sasuke spricht mit solcher Aufrichtigkeit, dass Naruto gar nicht anders kann, als ihm jedes Wort zu glauben. Es tut ein bisschen weh, aber das überspielt er mit einem Lächeln und wendet sich wieder seinem Essen zu.   Der Pub füllt sich allmählich mit Menschen, die von der Arbeit kommen und ihren Feierabend mit einem Bier einläuten wollen, was für Naruto das Stichwort ist, sich langsam nach einer Uhr umzuschauen. Er hat ein schlechtes Gefühl, denn es ist voller als sonst und das heißt wohl, dass es noch immer regnet und sich deshalb alle in den viel zu kleinen Raum quetschen anstatt wie gewöhnlich draußen zu stehen.   "Ich muss langsam gehen", verkündet er nach einem Blick auf sein Handy und wühlt in seinen Hosentaschen nach Kleingeld, das er abzählt und auf den Tisch legt, damit Sasuke für ihn bezahlt. 'Langsam' ist eine Untertreibung, denn eigentlich gibt es keine Möglichkeit, wie er noch rechtzeitig ankommen kann und das Wetter spielt ihm nicht in die Karten.   "Maaaann, es regnet immer noch. Was soll das denn?!", ruft er genervt, als er die Wassertropfen auf den getönten Fensterscheiben und die nassen Regenschirme in den Händen der Leute sieht. Aber Sasuke hat wohl doch etwas Mitleid für ihn übrig, denn bevor Naruto verschwinden kann, ruft er ihn zurück und hält ihm seinen Schirm hin.    "Hier, du kannst meinen haben. Wir wollen doch nicht, dass du nass zu deinem Date kommst…"   "Wow, ehrlich? Danke, Sasuke!"   Naruto muss dem Impuls zu widerstehen, Sasuke vor lauter Dankbarkeit um den Hals zu fallen, und verabschiedet sich nur winkend, während er in den Regen hinaus eilt.   Vor dem Kino, geschützt durch einen kleinen Dachvorsprung, lehnt Hinata zitternd gegen das breite strahlende Lächeln einer Werbetafel, das an Farbe verliert, als sich ihre eigenen Gesichtszüge aufhellen. Naruto begrüßt sie mit einem flüchtigen Kuss auf den Mund und entschuldigt sich dafür, dass er sie warten lassen hat, bevor er einen Arm um ihre Schultern legt und sie aus dem Regen in das warme Kino hineinführt.   ---   Juli   Jugo hat als einziger ein Glas Cola vor sich stehen und keinen Alkohol, weil er nach eigenen Angaben gewalttätig wird, wenn er etwas trinkt. Das ist aber gar nicht mal schlecht, so gibt es wenigstens immer jemanden, der klar im Kopf bleibt, während alle anderen tröpfchenweise ihre eigene Adresse vergessen. Suigetsu trinkt sich Mut an, den er eigentlich gar nicht braucht, und auch der Rest (Kiba, Neji und das, was nach seiner Freundin aussieht, auch wenn sie Naruto noch nicht als solche vorgestellt wurde) kippt Becher um Becher, außer Sasuke, der sich heute sehr zurückhält. Stattdessen ist er komplett ruhig und gelassen, obwohl er in etwas mehr als einer Stunde auf der kleinen Bühne stehen und vor der Menschenmenge hier spielen wird, woran sich gerade eine andere Band versucht, die Messlatte dabei aber so niedrig ansetzt, dass Sasukes Entspanntheit vielleicht doch nicht ganz ungerechtfertigt ist. Naruto fühlt sich dafür, als hätte er Sasukes fehlende Dosis Aufregung abbekommen und ist schon den ganzen Abend lang hibbeliger als sonst. Neji beäugt ihn kritisch von der Seite, aber das macht er eigentlich ständig seit er von ihm und Hinata erfahren hat.   "Wieso hab ich euch eigentlich noch nie spielen gehört?", verbalisiert Naruto irgendwann, was ihm schon die ganze Zeit durch den Kopf geht.   "Weil Sasuke uns das ganze Jahr lang ignoriert hat", beantwortet Suigetsu die Frage mit Sarkasmus in der Stimme und wirft seinem Bandkollegen einen anklagenden Blick zu, der seine Wirkung leider verfehlt.   "In letzter Zeit haben wir aber oft geprobt", wendet Jugo beschwichtigend ein und Sasuke tut einfach so, als würde ihn die Sache nichts angehen.   Irgendwann verschwindet Sasuke mit der Erklärung, dass er vor dem Auftritt noch etwas zu erledigen hätte, aber außer Naruto nimmt davon keiner Notiz und auch der hat seine Aufmerksamkeit schnell wieder woanders. Eine halbe Stunde später machen sich Jugo und Suigetsu, der nicht mehr ganz gerade laufen kann, ebenfalls auf den Weg und verschwinden hinter irgendeiner 'Staff only'-Tür.   Die nächsten Minuten verbringt Naruto damit, Nejis Blicke zu ignorieren und ein bisschen mit Kiba zu reden, ein bisschen mit dem Mädchen, das sich als sehr sympathisch und unkompliziert herausstellt, sodass er gar nicht mitbekommt, wie Sasuke die Bühne betritt und anfängt zu spielen. Erst als der Song schon zur Hälfte durch ist und Kiba ihn mit einem Schlag auf den Oberarm darauf hinweist, was er gerade verpasst, dreht er sich erschrocken um.   Man hört Sasukes Stimme kaum, weil das Mikrofon und die Verstärker falsch eingestellt sind, aber trotzdem klingt es irgendwie gut, wenn auch ein bisschen durcheinander und schwammig. Was er auf der Gitarre macht, ist aber präzise, jeder Griff sitzt und jeder Anschlag hat das richtige Timing und Naruto weiß nicht, ob er neidisch oder beeindruckt sein soll. Etwas anderes hätte er von Sasuke aber auch nicht erwartet. Angestrengt versucht er, seinen Blick einzufangen, aber es klappt nicht. Nur selten schaut er in die Menge, die meiste Zeit haften seine Augen ein paar Zentimeter vor seinen Füßen, an der Decke, auf dem Gitarrengriffbrett oder sie sind von schwarzen Haarsträhnen verdeckt. Trotzdem hat Sasuke eine gewisse Bühnenpräsenz, obwohl er nichts daraus macht und auch da oben so unkommunikativ ist wie immer. Aber er scheint Spaß zu haben—nicht zusammen mit den Zuschauern, dafür mit sich selbst und der Musik und seiner Gitarre, und irgendwie reicht das. Naruto reicht es auf jeden Fall, mehr als das, er findet es ungewohnt schwer, seine Augen von Sasuke zu nehmen, aber da bildet er keine Ausnahme. Und eigentlich ist die Performance gar nicht überwältigend, er gibt sich nicht mehr Mühe als zwingend notwendig, ist kein richtiger Frontman, nur ein hübscher Junge mit Gitarre, der ein paar Meter vor seinen Bandkollegen steht. Dennoch verfolgt Naruto die hektischen Bewegungen seiner Finger, die auf einen Klimax hinarbeiten, versucht zu verstehen, was er achtlos in das Mikro nuschelt, bevor er einen finalen Akkord anschlägt und plötzlich alles vorbei ist. Die Bühne verlässt er, als hätte er gerade Stoff für eine Legende geschaffen, und Naruto weiß nicht, was er denken soll.   "Arrogant wie immer", übernimmt Kiba das für ihn.   Es dauert nicht lange, bis Jugo wieder zurückkommt und auf Narutos Frage, wo Sasuke geblieben ist, in eine vage Richtung deutet. Stolpernd macht er sich auf den Weg und findet ihn schließlich, nachdem er schon überall gesucht hat. Ein paar Mädchen hängen an Sasuke wie Blutegel und Naruto muss sich mühsam zu ihm hindurchkämpfen, aber durch überschwängliches Rufen und Winken kann er ihn schnell auf sich aufmerksam machen. Sasuke sieht ausnahmsweise froh aus, Naruto zwischen all den Menschen zu entdecken, aber er hat auch schon froh ausgesehen, als er von den ganzen Mädchen umzingelt war, die jetzt eine nach der anderen wegstolzieren, weil er nicht richtig auf ihre Avancen eingeht. Vielleicht macht es ihn ja glücklich, auf einer Bühne zu spielen.   "Du warst gut, Sasuke!", strahlt Naruto voll aufrichtiger Begeisterung und klopft ihm anerkennend auf die Schulter. Anders als sonst weicht Sasuke nicht von der Berührung zurück, sondern antwortet mit einem selbstgefälligen Lächeln.   "Ich weiß. Was hast du erwartet?"   "Uh, keine Ahnung."   "Wenn Suigetsu endlich mal lernen würde, mit seinem Bass umzugehen, wäre es besser gewesen. Generell wäre es besser gewesen, wenn ich nicht mit solchen Idioten spielen müsste. Aber ich bin gut genug, um das auszugleichen."   "Jugo ist doch nicht schlecht? Ich fand ihn ziemlich cool", wirft Naruto ein, als hätte er auch nur eine Sekunde auf jemand anderen geachtet als Sasuke.   "Jugo ist ganz okay. Besser als Suigetsu auf jeden Fall, aber noch lange nicht auf meinem Niveau."   Naruto rollt mit den Augen und entscheidet spontan, dass zu viel Arroganz auch an Sasuke nicht gut aussieht und nimmt sich vor, sein Ego nicht noch weiter mit Komplimenten aufzupumpen. Stattdessen zieht er ihn am Handgelenk zum Ausgang, weil es drinnen unerträglich stickig und heiß ist und die frische Nachtluft Sasuke vielleicht wieder etwas runterholt.   "Bist du nicht müde? Oder wenigstens erschöpft oder so?", fragt er, als sie das Gebäude verlassen haben, sich ein paar Meter weiter gegen die Backsteinmauer lehnen und ihm deutlich seine eigene Schläfrigkeit bewusst wird.   "Nein, mir geht's gut. Sehr gut sogar."   Misstrauisch schaut Naruto zu ihm herüber und muss feststellen, dass Sasuke tatsächlich sehr wach aussieht, wenn auch ein bisschen unruhig.   "Okay, wie du meinst", murmelt er und gähnt. Sein Kopf fühlt sich schwer an und rollt wie von allein auf Sasukes Schulter, doch Naruto ist nicht mehr ganz nüchtern und stört sich daran nur wenig. Sasuke riecht gut, nach Shampoo und Aftershave. Aber das sagt er ihm nicht.   "Weißt du was? Wir sollten eine Band gründen", spricht Naruto stattdessen aus, wovon er insgeheim träumt, seit er Sasuke vor einem Jahr kennengelernt hat als mürrischen zurückgezogenen Jungen, der die Menschen hasst und schönere Melodien erschafft als irgendjemand anderes, den Naruto kennt. Heute hat er es deutlicher denn je gespürt, dass er und Sasuke gemeinsam unantastbar sein und Bedeutendes schaffen könnten—weit über die Summe ihrer Einzelleistungen hinaus. Naruto hat Visionen, große Pläne, die in jedem anderen Fall lachhaft utopisch erscheinen würden, aber nicht bei ihnen, nicht für Naruto. Doch Sasuke hat nur ein herzloses Lachen und Spott übrig.   "Frag mich in ein paar Jahren nochmal, wenn du auch was kannst."   "Du bist heute sogar noch arroganter als sonst", grummelt Naruto und versucht davon abzulenken, wieviel es ihm ausgemacht hat. Missbilligend schielt er auf Sasukes rechten Schuh, ein abgewetzter schwarzer Converse, der im Takt zu einem imaginären Rhythmus klopft. Es macht keinen Spaß, seinen Kopf auf Sasukes Schulter zu legen, wenn der nicht still stehen kann. Aber das spielt jetzt sowieso keine Rolle mehr, denn er hat sich ein paar Schritte von der Wand entfernt und damit auch von Naruto.   "Ich muss nochmal rein und meine Gitarre holen, aber dann lass uns gehen, ja?"   "Okay."   Sasuke braucht eine kleine Ewigkeit, bis er endlich mit seinem Gitarrenkoffer in der Hand durch die Tür spaziert, aber vielleicht kommt es Naruto auch nur so lange vor. Etwas ist anders an ihm, vielleicht sein Gesichtsausdruck oder die Art, wie er sich bewegt—was es auch ist, Naruto kann es nicht festmachen. Müde entschließt er sich, nicht weiter darüber nachzudenken und trottet neben Sasuke her.   "Fahren noch Bahnen?"   "Als ob, schau auf die Uhr."   "Ugh, ich will aber nicht laufen", macht Naruto und verzieht das Gesicht. Der Gedanke an einen Heimweg zu Fuß hinterlässt kein angenehmes Gefühl. "Das letzte Mal haben wir Stunden gebraucht!"   "Da waren wir ja auch betrunken und sind in die falsche Richtung gerannt. Eigentlich ist es nicht weit", erklärt Sasuke, dem das alles nicht halb so viel auszumachen scheint. Im Gegenteil, er wirkt ganz zufrieden mit der Situation.   "Bist du dir sicher? Es kommt mir nämlich ziemlich weit vor!"   "Stell dich nicht so an und beweg dich."   "Sei nicht so motiviert. Ich will schlafen."   Sasuke lacht ihn aus und schüttelt den Kopf. Vielleicht würde es ihm komisch vorkommen, wenn er noch klar denken könnte, aber das kann er nicht und deshalb genießt er einfach Sasukes Stimmung, die besser ist, als er je in Erinnerung hatte.       --------------------   ich lebe noch und es geht auch weiter! updates werden aber voraussichtlich unregelmäßig bleiben, obwohl ich beinahe jeden tag an der ff arbeite, nur meistens nicht ganz so viel und oft an anderen stellen. außerdem fürchte ich, dass ich absofort nicht mehr ganz so viel zeit dafür finden werde, denn nach einem halben jahr freizeit beginnt jetzt die uni für mich (interessante übereinstimmung mit dem kapitel, war nicht geplant, denn ich hab nie mit einer zusage gerechnet…) und chillen ist jetzt wohl nicht mehr... auf der positiven seite: ich war vor kurzem erst in london und fühle mich jetzt hardcore inspiriert mit zeitweiligen motivationsschüben. also mal schauen, wie es weitergeht. :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)